Ölziehkur - Bruce Fife - E-Book

Ölziehkur E-Book

Bruce Fife

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Beschreibung

Krankheitserreger ausspülen heißt Krankheiten besiegen - Eine Australierin spült den Mund regelmäßig mit Öl aus. Innerhalb weniger Wochen verschwinden Müdigkeit und Schmerzen, die ihre Ärzte als »nicht heilbar« eingestuft hatten. - Ein Amerikaner kann durch dasselbe Verfahren wieder gut schlafen und wird Muskelschmerzen los. - Eine Mexikanerin besiegt mit der Methode eine Arthritis, die sie ein Leben lang quälte. Sie stellt zudem fest, dass ihre Zähne weißer, die einstmals grauen Haare wieder braun werden … Unzählige Berichte von Menschen aus aller Welt bezeugen die unglaublichen Heilerfolge des sogenannten »Ölziehens«. Trotz der einfachen Anwendung kann man die Wirkungen der Methode nur als spektakulär bezeichnen. Das Ölziehen sorgt nicht nur bei kleineren Problemen wie Mundgeruch oder Zahnbelag für Abhilfe. Es heilt nicht nur Erkrankungen im Mund und an den Zähnen. Durch das Ölziehen verschwinden auch verschiedenste, zum Teil schwere Krankheiten: von Kopfschmerzen über Diabetes bis hin zu Herzerkrankungen und Krebs. Erscheinen die Effekte des Ölziehens oft wie ein Wunder, gibt es für die Wirkung eine simple biologische Erklärung: Beim Ölziehen werden Milliarden Bakterien, Viren und Pilze aus dem Mund entfernt. Sie können sich so nicht, wie dies sonst häufig der Fall ist, in den Körper ausbreiten. Damit wird das Immunsystem entlastet. Die Selbstheilungskräfte des Körpers entfalten sich in vollem Maße. Der renommierte Arzt und Sachbuchautor Dr. Bruce Fife hat eine Kur entwickelt, die die Wirkungen des Ölziehens noch verstärkt. In diesem Buch erläutert er Ihnen die Anwendung und informiert Sie ausführlich über die Vorteile dieser uralten, jetzt wiederentdeckten Heilmethode. »Vergangenes Jahr war ich wegen Allergien wochenlang krankgeschrieben … Als ich mit dem Ölziehen anfing, konnte ich fast dabei zusehen, wie die Giftstoffe über Schleim und dergleichen mehr aus meinem Körper geschwemmt wurden. Nach zwei Wochen Ölziehen bin ich von meinen Allergien geheilt und fühle mich großartig.« Mark »Ich litt seit Jahren an Migräne. Die Attacken kamen und hielten manchmal tagelang an. Nichts verschaffte mir dauerhafte Erleichterung … doch dann fing ich mit dem Ölziehen an – und seitdem gehört meine Migräne der Vergangenheit an.« E. A. »Ich bin 71 und seit meinem zwölften Lebensjahr tut mir der Nacken weh. Seit 31 Jahren schlafe ich ohne Kopfkissen. In der ersten Woche, nachdem ich mit dem Ölziehen begonnen hatte, verschwanden die Schmerzen plötzlich, und ich konnte das erste Mal seit ewigen Zeiten mit einem Kissen unter dem Kopf schlafen …« A. R. »Ich bin 82 Jahre alt und leide seit 40 Jahren an Verstopfung und Hämorrhoiden. Ich habe deswegen schon viele Ärzte aufgesucht und viele Medikamente eingenommen, die mir aber nur vorübergehend Erleichterung verschafften. Das brachte nur das Ölziehen fertig – innerhalb von zwei Wochen. Ich hatte keine Schmerzen mehr … und die Hämorrhoiden verschwanden. Die Verstopfung ist ebenfalls kein Thema mehr … Jahrzehntelange Schmerzen sind verschwunden – dank des Ölziehens.« N. R. »… Das Ölziehen hat meinen Blutzuckerspiegel allmählich gesenkt, wodurch die Diabeteserkrankung verschwunden ist. Meine Haut ist jetzt wieder frisch und klar, die Flecken am ganzen Körper sind weg …« A. U.

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1. Auflage Oktober 2014 2. Auflage Oktober 2014 3. Auflage Dezember 2014 4. Auflage Januar 2015 5. Auflage Marz 2015 6. Auflage November 2015 7. Auflage April 2016 8. Auflage Mai 2022 als Sonderausgabe Copyright © 2008 by Bruce Fife Copyright © 2014, 2015, 2016, 2022 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Titel der amerikanischen Originalausgabe: Oil pulling therapy: detoxifying and healing the body through oral cleansing Alle Rechte vorbehalten Übersetzung: Dr. Ulrike Kretschmer Covergestaltung: Christine Ibele Satz und Layout: opus verum, München ISBN E-Book 978-3-86445-438-7 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck Die veröffentlichten Informationen wurden mit größter Sorgfalt von Verfasser und Verlag erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ausgeschlossen.

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Widmung

»Eine neue Wahrheit ist wie ein neues Sinnesorgan, denn sie ermöglicht es uns, Dinge zu sehen, die wir vorher nicht sehen konnten – Dinge, die diejenigen, die diese neue Wahrheit nicht kennen, nicht sehen können.«Dr. Weston A. Price

Kapitel 1: Gesundheit aus neuer Sicht

Ölziehen hat mir ein neues Leben geschenkt

Einen Esslöffel Pflanzenöl in den Mund nehmen, es durch die Zähne ziehen und wie mit Mundwasser den Mund damit ausspülen? Tara konnte es kaum glauben. Wie sollte man durch das Schlürfen von Öl seine Gesundheit verbessern? Das ergab doch keinen Sinn! Doch schon bald verwandelten sich ihre Zweifel in Überzeugung, als sie mit der ungewöhnlichen Kur begann.

»Ich habe vor sieben Monaten mit dem Ölziehen angefangen«, postete Tara aus Melbourne, Australien, unter www.earthclinic.com. »Ich litt seit 14 Jahren an chronischer Müdigkeit … Man hatte mir Bettruhe verordnet, und meine Beweglichkeit war sehr stark eingeschränkt.«

Chronische Müdigkeit war nicht Taras einziges Problem – sie litt auch an Fibromyalgie. »Ich hatte chronische Schmerzen und war selbstmordgefährdet«, erzählt sie. »Ich konnte kaum die Zunge in meinem Mund bewegen, gehen konnte ich gar nicht mehr. Ich war schrecklich krank und ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schlecht gefühlt.«

Das Ölziehen brachte dramatische Veränderungen in ihr Leben, Tag für Tag fühlte sie sich ein wenig besser. »Ich fuhr konsequent mit dem Ölziehen fort, und ganz allmählich ging es aufwärts, bis mein Gesundheitszustand nach ein paar Wochen wieder normal war … Ich bin jetzt viel fitter und aktiver und muss mich auch nicht mehr so viel ausruhen. Ich hatte jahrelang ein eingeschränktes Leben geführt, und das Ölziehen hat mir ein völlig neues Leben geschenkt. Dadurch hat sich auch ein Hautproblem gebessert, das ich bis dahin mit nichts anderem in den Griff bekommen hatte … Ölziehen hat mein Leben verändert!« Innerhalb von nur wenigen Wochen hatte Tara zwei chronische Erkrankungen überwunden, von denen die Ärzte behaupteten, sie seien unheilbar.

»Ölziehen ist die wirksamste Therapie, die ich je kennengelernt habe«, postete Lee aus West Bountiful, Utah, unter www.earthclinic.com »Ich und meine Frau haben vor einem Monat und drei Tagen mit dem Ölziehen begonnen. Wir sind absolut überwältigt! Wir stellen viele ausgesprochen effektive körperliche Veränderungen an uns fest, was mich von der Wirksamkeit dieser Therapie wirklich überzeugt. Ich bin viel ausgeglichener, habe eine viel bessere Verdauung und Ausscheidung, ich schlafe besser und meine Muskelschmerzen sind verschwunden. Ich bin 65 Jahre alt, und meine früher lockeren Zähne sitzen jetzt viel fester. Ich fühle mich wie im Körper eines anderen, jüngeren Menschen.«

Lee ist so überzeugt von der Effektivität dieser einfachen Behandlungsmethode, dass er hinzufügt: »Wer sich mit dieser Methode nicht ausführlicher auseinandersetzt und sie nicht wenigstens einen Monat lang ausprobiert, um selbst zu erleben, dass sie funktioniert, ist einfach dumm wie Bohnenstroh.«

Reicht ein Monat tatsächlich aus, um chronische Erkrankungen zu heilen, die vielleicht schon seit mehreren Jahren bestehen? In Taras und Lees Fall offensichtlich ja. Doch auch andere können bestätigen, dass ein oder zwei Monate ausreichend sind, um signifikante Veränderungen herbeizuführen.

»Ich dachte eigentlich, ich sei zu jung für Arthrose«, postete Catalina aus dem mexikanischen Puerto Vallarta unter www.earthclinic.com. »Doch ich hatte schon seit Längerem Schmerzen in den Schulter-, Hüft-, Knie- und Fußgelenken sowie im Nacken. Nach nur zwei Monaten Ölziehen waren die Schmerzen verschwunden und sie sind seitdem – das ist jetzt sechs Monate her – auch nicht wiedergekehrt. Auch die Keratosis pilaris (eine chronische Hauterkrankung, auch Reibeisenhaut genannt) hat sich gebessert; meine Haut ist jetzt viel weicher und klarer, ich habe viel weniger Falten. Meine Zähne sind weißer, meine Zunge ist sauberer und ebenso rosig wie mein Zahnfleisch. Ich habe keine dunklen Ringe mehr unter den Augen und weniger graue Haare. Das stimmt tatsächlich: Sowohl ich als auch mein Mann haben mittlerweile nur halb so viele graue Haare, das nachwachsende Haar ist wieder braun.«

Und wie Lee fühlt sich auch Catalina jünger: »Mein Schlaf ist erholsamer, ich habe mehr Energie und fühle mich insgesamt wohler. Ich weiß, das alles klingt zu schön, um wahr zu sein, doch nach neun Monaten Ölziehen kann ich das nicht mehr nur dem Placeboeffekt zuschreiben. Irgendetwas wirkt da. Ich werde sicherlich nie mit dem Ölziehen aufhören.« Außerdem stimmt Catalina Lee zu, dass »bereits nach 30 Tagen die ersten Resultate sichtbar sind«. Wie Tara schon sagte, und auch dem würden Lee und Catalina sicherlich zustimmen: »Ölziehen hat mir ein neues Leben geschenkt.«

Ölziehen – was ist das?

Die Veränderungen, die Tara, Lee und Catalina beschreiben, klingen unglaublich. Kann da überhaupt etwas dran sein? Mit meinem medizinischen Hintergrund war ich skeptisch. Als ich das erste Mal von Ölziehen hörte, hielt ich es wie viele andere für zu einfach, um wirksam sein zu können. Wie sollte das Ausspülen des Mundes mit Öl Krankheiten wie Gelenkerkrankungen oder chronische Müdigkeit heilen können? Das ergab wirklich keinen Sinn. Was das Mysterium noch rätselhafter machte, war die Tatsache, dass die meisten Leute, die damals Ölziehen durchführten, Sonnenblumenöl dazu verwendeten. Und das ist für keinerlei heilende Wirkungen bekannt. Also verschwendete ich zunächst keinen weiteren Gedanken daran.

In den darauffolgenden Monaten stolperte ich jedoch immer wieder über das Thema Ölziehen, die Schar der Anhänger wuchs beinahe täglich. Die Berichte derjenigen, die es ausprobiert hatten, klangen aufrichtig und überzeugend. Außerdem kamen sie aus erster Hand, also nicht von jemandem, der gehört hatte, dass es bei der Schwester des besten Freundes seines Bruders funktioniert hatte. Nun bin ich von Natur aus und auch aufgrund meiner Ausbildung sehr skeptisch, was »Wunderheilungen« anbelangt, und hinterfrage jede wissenschaftlich nicht unter die Lupe genommene medizinische Behandlungsmethode – insbesondere solche aus dem Bereich der Naturheilkunde. Ich habe leider schon viele »natürliche« Behandlungsmethoden kennengelernt, die sich als durch und durch wertlos erwiesen. Meist wurden sie von Firmen beworben, die Leichtgläubige um ihr Geld erleichtern und sich dies in die eigene Tasche stecken wollten. So schien es mir anfangs auch mit dem Ölziehen zu sein. Doch ich hörte inzwischen so oft davon, dass ich beschloss, mir die Methode genauer anzusehen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

Ich startete eine Internetsuche und fand auch mehrere Websites, auf denen die Technik beschrieben wurde und auf denen viele Begeisterte erzählten, wie das Ölziehen bei ihnen wirkte. Doch als ich nach wissenschaftlichen Fakten suchte, fand ich nichts. Was mir allerdings positiv auffiel, war die Tatsache, dass auf keiner dieser Websites Dinge zum Verkauf angeboten wurde, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Ölziehen standen. Die Seiten bewarben es also nicht aus Profitgier, sondern um die Leute über die Methode zu informieren. Die meisten neuen Therapien und Produkte haben einen kommerziellen Hintergrund – diese erfreulicherweise nicht.

Hier erfuhr ich auch, dass das Ölziehen mitnichten eine moderne Erfindung oder ein cleverer Marketingtrick ist. Ölziehen wurde schon in der alten ayurvedischen Medizin praktiziert, hatte also eine jahrhundertealte Tradition. Neuere Aufmerksamkeit erhielt es durch die Arbeiten von Dr. F. Karach. Dieser hatte die Technik verfeinert und sie seinen Patienten empfohlen – mit erstaunlichen Ergebnissen. Diese Ergebnisse stellte er bei einem Vortrag in der Ukraine vor und weckte damit Interesse vor allem in Indien, wo die ayurvedische Medizin noch heute mit großem Respekt praktiziert wird.

Als ich mir das Vortragsmaterial durchlas, entdeckte ich bald einen sehr logischen, wissenschaftlich fundierten Grund für die unglaublichen Heilwirkungen des Ölziehens, der anderen bislang entgangen zu sein schien. Man sprach von Giftstoffen im Blut, die über eine Vene unter der Zunge ausgeleitet werden würden, von essenziellen Fettsäuren, die über den Mund absorbiert werden würden, von Entgiftungsenzymen im Speichel, die das Öl aktivieren würde, vom Ausgleich des Energieflusses zwischen den Chakras und vielem Unglaubwürdigem mehr. Das Fazit: Man wusste schlicht nicht, wie und warum Ölziehen wirkt, und zauberte deshalb recht fantasievolle Erklärungen aus dem Hut. Doch die für mich offensichtlichste Erklärung erwähnte man erstaunlicherweise nicht.

Der Mund als Fenster zum Körper

Einige Jahre zuvor hatte ich ein Buch über die gesundheitlichen Vorzüge von Kokosöl geschrieben: The Coconut Oil Miracle. Im Zuge meiner Recherchen für dieses Buch entdeckte ich auch den Schlüssel zum Geheimnis des Ölziehens. Es gab zu dieser Zeit schon jede Menge wissenschaftliche Studien in medizinischen und zahnmedizinischen Fachzeitschriften über den Zusammenhang zwischen Mundhygiene und systemischen Erkrankungen, also Erkrankungen, die sich mehr oder weniger auf den gesamten Körper auswirken. Ich beschloss, tiefer zu graben, und entdeckte Hunderte solcher Studien; je mehr ich suchte, desto mehr Beweise erhielt ich, die die Effektivität des Ölziehens als therapeutisches Mittel belegen.

Ebenso wie die Augen als Fenster zur Seele gelten, ist der Mund das Fenster zum Körper. Der Blick in den Mund eines Menschen verrät viel über dessen Allgemeingesundheit. Karies, geschwollenes und entzündetes Zahnfleisch, Mundgeruch, Belag auf der Zunge, Zahnfleischrückgang und Zahnfleischbluten, gelblich verfärbte Zähne, Zahnstein, Füllungen, ausgefallene Zähne – all das sagt sehr viel über den Allgemeinzustand des Betroffenen aus. Der Mund ist Teil des Verdauungstrakts. Wie es im Mund aussieht, spiegelt den Zustand des gesamten Darmtrakts wider. Ist der Mund gesund, ist es der Darm auch. Sind Zähne und Zahnfleisch angegriffen, ist der gesamte Körper angegriffen. Unser Mund zeigt unser Risiko, an Diabetes, Masern, Leukämie, Syphilis, Aids, Bulimie, Reizdarmsyndrom, Sodbrennen, Krebs und anderen Krankheiten zu erkranken, an. 1› Hinweis

Die Bakterien und andere Mikroorganismen, die unseren Mund besiedeln, beeinflussen unsere Gesundheit und werden umgekehrt durch unsere Gesundheit beeinflusst. Krankheiten haben Einfluss darauf, welche Bakterien auf der Mundschleimhaut, auf der Zunge und im Rachen vorkommen. So kann beispielsweise Krebs im Frühstadium anhand der anwesenden Bakterien diagnostiziert werden. Und in manchen Mündern befinden sich mehr schädliche Mikroorganismen als in anderen. Gelangen diese Mikroorganismen ins Blut, können sie im gesamten Körper verheerenden Schaden anrichten.

Ich wusste schon, dass Bakterien von Mundinfektionen ins Blut gelangen und in anderen Körperbereichen Infektionen verursachen können. Dies ist auch durch verschiedene wissenschaftliche Studien belegt. Nun wollte ich herausfinden, wie Mundbakterien Gelenkerkrankungen, chronische Müdigkeit, Diabetes und all die anderen Krankheiten verursachen oder auslösen können, bei denen sich laut Patientenberichten das Ölziehen als wirksam erwiesen hatte.

Ölziehen ist offensichtlich eine ganz ausgezeichnete Methode, um Zahn- und Mundgesundheit zu verbessern. Es »zieht« Krankheitserreger und die von ihnen produzierten Giftstoffe aus Zähnen und Zahnfleisch und reinigt den Mund damit viel effektiver als Zahnbürsten oder Mundwasser. Es gibt unzählige Berichte darüber, dass Ölziehen die Zähne weißer macht, Zahnbelag entfernt, Zahnfleischentzündungen zurückgehen lässt und die gesamte Mund- und Zahngesundheit verbessert. Und da der Mund das Fenster zum Körper ist, kann sich das Ölziehen auch positiv auf die Gesundheit des gesamten Körpers auswirken.

Eine weitere Bestätigung der Wirksamkeit des Ölziehens lieferte der Zahnarzt und Parodontologe Dr. Joseph Phillips aus Osseo, Wisconsin. Vor über 60 Jahren entwickelte Dr. Phillips eine Technik, Infektionen und Keime aus dem Mund zu »ziehen«, die dem Ölziehen nicht im Geringsten ähnelte, aber erstaunlich ähnliche Ergebnisse zeitigte. Seine Methode, die Phillips Blotting Technique, wird heute noch angewendet. Sie soll Mundgeruch, Karies, Zahnbelag, Zahnstein und Zahnfleischerkrankungen den Garaus machen. Sie zieht schädliche Bakterien und Giftstoffe, die Infektionen im Mundbereich verursachen, aus dem Mund. Werden diese Infektionen nicht richtig behandelt, können sie sich auf andere Körperbereiche ausbreiten und ihrerseits wiederum Infektionen und chronische Erkrankungen auslösen. So hilft die Phillips Blotting Technique nicht nur bei zahngesundheitlichen Problemen, sondern auch bei Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen, etwa bei Gelenkerkrankungen und Hautentzündungen (Dermatitis).

Bei der Phillips Blotting Technique wird eine spezielle Zahnbürste verwendet. Sie unterscheidet sich von herkömmlichen Zahnbürsten darin, dass ihre Borsten eine bestimmte Struktur aufweisen und dichter angeordnet sind; darüber hinaus wird die Bürste auch anders gehalten. Auf diese Weise werden die Zähne nicht gebürstet, sondern betupft, wie beim Malen. So werden zahnbelagfördernde Bakterien durch den Kapillareffekt aus den Zähnen und dem Zahnfleisch in die Borsten gezogen.

Diejenigen, die die Technik ausprobiert haben, berichten von sehr guten Heilerfolgen bei Zahn- und Zahnfleischerkrankungen. Die Technik wurde speziell zur Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit entwickelt, und diesen Zweck erfüllt sie offensichtlich gut; darüber hinaus löst sie jedoch auch andere gesundheitliche Probleme, indem sie Krankheitserreger aus dem Mund entfernt.

Ich war von der Ähnlichkeit zwischen dem Ölziehen und der Phillips Blotting Technique überrascht. Beide erweisen sich beim Entfernen schädlicher Bakterien aus dem Mund und beim Verbessern der Zahngesundheit als ausgesprochen effektiv. Bei beiden Techniken berichten Betroffene von erstaunlichen Heilerfolgen hinsichtlich zahn- und allgemeingesundheitlicher Probleme. Dennoch hat das Ölziehen mehrere Vorteile: Sie brauchen keine spezielle Zahnbürste, Sie können das Ölziehen fast überall und jederzeit durchführen und Ölziehen ist viel gründlicher. Mit einer Bürste, wie auch immer sie gestaltet ist, erreichen Sie niemals jede verwinkelte und versteckte Zahnoberfläche; das Öl, das Sie durch die Zahnzwischenräume ziehen, kommt dagegen zu 100 Prozent in Kontakt mit Zähnen, Zahnfleisch und anderem Gewebe in diesem Bereich.

Ein einfaches Heilmittel

Im Gegensatz zu anderen medizinischen Behandlungsmethoden ist Ölziehen sehr einfach, absolut harmlos und preiswert. Die Kosten belaufen sich auf die für einen Esslöffel Pflanzenöl pro Tag – also weniger Geld, als man für eine Vitamintablette ausgeben müsste. Und trotzdem ist Ölziehen eine der wirksamsten Therapieformen, denen ich je begegnet bin. Und als Ernährungswissenschaftler und naturheilkundlich orientierter Arzt habe ich schon viele Behandlungsmethoden kennengelernt. Nachdem ich mich über das Ölziehen genauestens informiert und es auch selbst ausprobiert habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass es so ziemlich jede andere alternativmedizinische Heilmethode an Effektivität übertrifft.

Was mich während meiner Recherche zum Ölziehen wirklich beeindruckte, waren die vielen positiven Patientenberichte. Die sind ausgesprochen wichtig. Einige wenige positive Reaktionen ließen sich eventuell auch auf Wunschdenken oder den Placeboeffekt zurückführen, aber so viele sprechen schon eine ganz andere Sprache. Hier wirkt tatsächlich etwas, und zwar jenseits der Massenhysterie und jenseits bloßer Willenskraft.

Das offensichtlichste Ergebnis des Ölziehens ist eine verbesserte Zahngesundheit. Die Zähne werden weißer, das Zahnfleisch erhält seine zarte rosa Farbe zurück und sieht gesünder aus, der Atem wird frischer. Das allein wäre das Ölziehen durchaus schon wert. Doch das wirklich Bemerkenswerte daran ist, dass die gesundheitlichen Vorteile hier keineswegs aufhören. Ölziehen hilft bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen, darunter auch bei solchen, die in der Medizin bislang noch als unheilbar gelten. Ölziehen hat das Potenzial, sich bei nahezu jeder Erkrankung – sei sie chronisch oder akut – heilsam auszuwirken.

Bei den folgenden akuten und chronischen Erkrankungen gibt es die meisten positiven Berichte von Patienten, die mit Ölziehen erstaunliche Erfolge erzielten:

Akne

Allergien

Asthma bronchiale

Bluthochdruck

Bronchitis

Chronische Müdigkeit

Diabetes mellitus

Ekzeme

Gelenkerkrankungen wie Arthritis und Arthrose

Hämorrhoiden

Hautentzündung (Dermatitis)

Karies

Kolitis (Dickdarmentzündung)

Magengeschwür

Migräne

Morbus Crohn

Mundgeruch

Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Parodontose

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Rücken- und Nackenschmerzen

Schlafstörungen

Verschleimung

Verstopfung

Zahnabszess

Zahnfleischbluten

Darüber hinaus weisen verschiedene wissenschaftliche Studien mittlerweile darauf hin, dass auch zwischen den folgenden Erkrankungen und der Zahn- und Mundgesundheit ein direkter Zusammenhang besteht und dass sich deshalb auch bei diesen das Ölziehen als Therapie eignet:

Adultes respiratorisches Distresssyndrom (ARDS)

Ansteckende Krankheiten im Allgemeinen

Arteriosklerose

Blutkrankheiten

Emphysem

Frühgeburt

Gallenblasenerkrankungen

Gicht

Herzerkrankungen

Hirnabszess

Hirnhautentzündung (Meningitis)

Krebserkrankungen

Lebererkrankungen

Lungenentzündung

Morbus Paget

Nervenerkrankungen

Nierenerkrankungen

Osteoporose

Präeklampsie (Bluthochdruck während der Schwangerschaft)

Psychosen

Schlaganfall

Toxisches Schocksyndrom

Übersäuerung

Überzuckerung (Hyperglykämie)

Unfruchtbarkeit

Im Grunde können alle Bereiche des Körpers durch unsere Zahn- und Mundgesundheit sowie durch die dort siedelnden Bakterien beeinflusst werden.

Die neue Ölziehkur

Bei meinen Recherchen stieß ich zu meiner Überraschung auf eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die sich mit dem Ölziehen beschäftigten. Zwar nicht unmittelbar mit den Wirkungen des Ölziehens, wohl aber mit dem Zusammenhang zwischen Mundhygiene und systemischen sowie chronischen Erkrankungen – eine solide wissenschaftliche Basis für die zahlreichen positiven Effekte, die beim Ölziehen beobachtet wurden.

So begann ich selbst mit dem Ölziehen und verwendete Kokosöl dazu. Um rasch Ergebnisse zu erzielen, führte ich das Ölziehen dreimal am Tag durch, vor jeder Mahlzeit auf nüchternen Magen. Ich bekam fast augenblicklich Wirkungen zu spüren – mit denen ich allerdings nie gerechnet hätte. Meine Nebenhöhlen sonderten vermehrt Schleim ab, ich bekam Halsschmerzen und schließlich sogar eine Kehlkopfentzündung. Zuerst dachte ich, ich hätte mir eine heftige Erkältung eingefangen, doch ich hatte in den vergangenen acht Jahren weder eine Erkältung noch eine Grippe gehabt und niemand in meiner Familie oder an meinem Arbeitsplatz war krank. Außerdem fühlte ich mich bei dieser seltsamen »Erkältung« gar nicht krank. Ich fühlte mich tatkräftig, schlief gut und hatte weder Gelenk- noch Kopfschmerzen. Mir war bald klar, dass es sich um eine ganz normale Reinigungsreaktion des Körpers, ausgelöst durch das Ölziehen, handelte. Ich hatte schon von solchen »Heilkrisen« gelesen – ein Mann beschrieb sogar exakt das, was ich in dieser Zeit am eigenen Leib erfuhr. Nach ein paar Tagen verschwanden die Symptome und wurden von Zeit zu Zeit durch andere ersetzt. An einem Tag beispielsweise bekam ich plötzlich Zahnschmerzen, die sich am anderen Tag aber auch schon wieder in Luft aufgelöst hatten. Ein paar Tage später tat mir ein anderer Zahn weh, aber auch das verging schnell. Hin und wieder bekam ich einen Hustenanfall und musste enorme Mengen Schleim aushusten. Mein Körper reinigte sich offensichtlich selbst und befreite sich dabei von allerhand Müll.

Ich fand das sehr interessant, hatte ich doch schon jede Menge »Entgiftungsprogramme« durchgeführt, von denen sich das Ölziehen nun allerdings als am effektivsten erwies. Außerdem war es mit sehr wenig Aufwand verbunden – im Gegensatz zu drei Wochen Wasserfasten etwa. Mein Mund war definitiv sauberer und sah auch gesünder aus. Meine Zähne wurden etwas weißer, meine Zunge war wieder zart rosafarben, mein Atem war frisch.

Am augenfälligsten waren die Veränderungen in meinem Gesicht. In den vorangegangenen 30 Jahren hatte ich an chronischer Dermatitis gelitten. Die Entzündung tauchte zum ersten Mal auf, als ich noch im College war. Gesicht und Brust wurden regelmäßig flammend rot. Dann schälte sich der Bereich, die Haut juckte und tat weh. Manchmal war die Entzündung so heftig, dass die Haut rissig wurde und Wundsekret absonderte. Ich ging von Hautarzt zu Hautarzt, aber keiner wusste, was mir fehlte. Es wollte eigentlich auch keiner wissen, denn die meisten empfahlen mir nur eine Kortisonsalbe und schickten mich wieder weg.

Im Laufe der Zeit verschlimmerte sich mein Zustand. Die Episoden traten immer häufiger auf, bis Gesicht und Brust nahezu 24 Stunden am Tag entzündet waren und es nur wenige entzündungsfreie Tage dazwischen gab. An manchen Tagen war es schlimmer als an anderen. Ich versuchte es mit jeder Salbe, jeder Lotion, jedem Medikament, jedem Nahrungsergänzungsmittel und jedem Heilkraut, das ich finden konnte – ohne Erfolg. Ich ließ mich auch auf Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten testen – ebenfalls ohne Erfolg.

Fortan kümmerte ich mich mehr um meine Gesundheit und informierte mich über Ernährung und Naturheilmittel. Meine Ernährung beispielsweise stellte ich komplett um. Das dauerte zwar mehrere Jahre, doch je gesünder ich mich ernährte, desto besser wurde auch meine Haut. Die Entzündung ging allmählich zurück und trat nicht mehr so häufig auf. Eine entscheidende Verbesserung, aber noch keine Heilung. Ich führte verschiedene Entgiftungsprogramme durch, darunter auch 30 Tage Wasser- oder Saftfasten, aber auch sie konnten das Problem nicht lösen. Leichte Rötungen und eine schuppige Haut blieben hartnäckig.

Auffällig war, dass die Ausschläge dann wieder vermehrt auftraten, wenn mein Immunsystem aufgrund von exzessivem Stress, einer Infektion oder eines zu hohen Zuckerkonsums angegriffen war. Den gleichen Effekt hatten bestimmte chemische Stoffe wie z. B. Mononatriumglutamat. Wann immer ich auswärts aß, konnte ich sofort sagen, ob das betreffende Restaurant Mononatriumglutamat verwendete oder nicht. Wenn ja, bekam ich innerhalb von nur wenigen Stunden einen schrecklich juckenden Ausschlag im Gesicht, der mehrere Tage anhielt.

Schon an dem Tag, an dem ich mit dem Ölziehen begann, verschwand die Rötung in meinem Gesicht vollständig und kehrte seitdem auch nicht wieder, auch nicht, wenn ich einmal über die Stränge schlug und wie etwa an Weihnachten mehr Zucker aß als normalerweise. Einfach unglaublich! Ölziehen hat das Problem gelöst, was man von all den anderen Entgiftungsmethoden, die ich ausprobiert habe, nicht behaupten kann. Heute glaube ich, dass die Ausschläge von Bakterien in meinem Mund ausgelöst wurden. War mein Immunsystem angegriffen, konnten sich die Bakterien ungehindert vermehren. Wahrscheinlich reagierte meine Haut auf die Giftstoffe, die die Bakterien produzieren. Doch an diesem Tag wusste ich: Ölziehen funktioniert und ist die vielleicht wirksamste Methode, seiner Gesundheit auf natürlichem Wege auf die Sprünge zu helfen.

Es geschah noch etwas anderes Bemerkenswertes. Ich habe mein Leben lang an Schuppen auf der Kopfhaut gelitten. Nicht nur eine Schuppe hier und da – sondern ein massives Abschuppen abgestorbener Hautzellen, das sich anscheinend durch nichts aufhalten ließ. Ich musste ein spezielles medizinisches Shampoo verwenden, gewöhnliche Schuppenshampoos oder Seifen halfen gar nicht. Als ich dann die Vorzüge des Kokosöls entdeckte, konnte ich das Shampoo durch dieses Öl ersetzen. Ich massierte das Öl in die Kopfhaut ein, ließ es einige Minuten einwirken und wusch es dann mit ganz normaler Seife aus. Das musste ich allerdings täglich tun, um im Schneegestöber nicht die Orientierung zu verlieren. Verwendete ich mehr als eine Woche lang weder Kokosöl noch medizinisches Anti-Schuppen-Shampoo, kamen die Schuppen zurück – stärker als vorher.

Da das Ölziehen bei meinem Gesicht so gut funktioniert hatte, hoffte ich, dass es sich auch positiv auf die Schuppen auswirken würde. Ich führte ein Experiment durch: Statt mit Kokosöl wusch ich mein Haar mit gewöhnlicher Seife – ein Angebot, das die Schuppen normalerweise nicht ablehnen konnten. Eine Woche verging – keine Schuppe in Sicht. Zwei Wochen – immer noch keine Schuppen. Unfassbar! Nach drei Wochen war meine Kopfhaut immer noch zu 95 Prozent schuppenfrei. Das hatte weder mit Kokosöl noch mit medizinischem Shampoo vorher je so lange funktioniert! Schuppen werden durch einen Pilz ausgelöst – Malassezia globosa –, der in der Haut wächst und den annähernd 90 Prozent der Weltbevölkerung ihr Eigen nennen können. Wie schnell sich Schuppen bilden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Immunfunktion und von der Ernährung. Spezielle medizinische Shampoos mit einem Antipilzmittel können die Schuppenbildung offensichtlich unter Kontrolle halten – ebenso wie das Ölziehen!

Und noch etwas passierte: Eine Warze, die ich seit mindestens 20 Jahren im Gesicht hatte, verschwand auf einmal. Warzen werden durch Viren verursacht – Humane Papillomaviren – und offensichtlich ebenso wie andere Viren sowie Bakterien und Pilze durch das Ölziehen aus dem Körper gezogen. Manche Heilpraktiker glauben, dass die meisten Krankheiten von Infektionen herrühren; stimmt das, wäre das Ölziehen zumindest potenziell eines der wirksamsten natürlichen Heilmittel, die es gibt.

Ich fuhr fort, zu forschen, zu experimentieren und anderen davon zu erzählen. Ich kombinierte die Ölziehkur nach Dr. Karach mit den wissenschaftlichen Belegen, die ich über das Ölziehen finden konnte. Ich entwickelte die Theorie weiter, verbesserte sie und vervollständigte sie zu einer umfassenderen Entgiftungsmethode, die ich »Dr. Fifes Ölziehkur« nenne. In diesem Buch geht es nicht nur um das Ölziehen, sondern um eine detaillierte Ölziehkur.

Kapitel 2: Bakterien, Pilze und Zahnverfall

Was im Munde kreucht und fleucht

In Ihrem Mund geht’s zu wie im tropischen Regenwald. Es ist heiß und feucht, und das ganze Jahr über herrschen annähernd konstante Temperaturen. Und wie im tropischen Regenwald wimmelt es auch in Ihrem Mund von Leben aller Art, seien es Bakterien, Viren, Pilze oder Einzeller. Sie können sie zwar nicht sehen, aber dennoch tummeln sich in Ihrem Mund Milliarden von Mikroorganismen. Die meisten davon sind Bakterien: kurze, dicke, lange, schlanke – was das Herz begehrt. In Ihrem Mund leben mehr Bakterien als Menschen auf der Erde.

Und die kleinen Mistdinger finden reichlich Nahrung. Was sie besonders gerne essen, sind Pizza, Eiscreme, Donuts & Co. – also alles, was Sie auch gerne essen. Am prächtigsten gedeihen sie mit Zucker und anderen Kohlenhydraten, das ist gewissermaßen ihre Leib- und Magenspeise. Sie lieben die kleinen köstlichen Reste, die Ihnen zwischen den Zähnen oder zwischen Wange und Zahnfleisch hängenbleiben, wo sie stundenlang selig daran knabbern können. Kein Wunder also, dass unser Mund so viele Mikroorganismen beherbergt – wir bieten ihnen ja auch eine ideale Umgebung.

Im Großen und Ganzen ist der Mund ein Mini-Ökosystem. Dessen Wettervorhersage gestaltet sich Tag für Tag gleich: Die Temperatur beträgt 35 °C, es sei denn, wir sind krank; die Luftfeuchtigkeit beträgt 100 Prozent. Mikroorganismen sind wählerisch; sie besiedeln den Mund nicht willkürlich, sondern bilden Gemeinschaften – ebenso wie im Ökosystem des tropischen Regenwalds, in dem manche Tiere lieber am Boden leben, während andere Lebewesen Bäume oder das Wasser bevorzugen. Einige der Bakterien in unserem Mund leben gerne auf den Zähnen, andere zwischen Zähnen und Zahnfleisch, wieder andere am Gaumen und noch einmal andere in den Nischen und Taschen um die Zunge herum. Die Mikrogemeinschaften mögen sich minimal überschneiden, weisen jedoch jeweils spezifische Populationen auf.

Dabei verfügt jeder Mensch über eine einzigartige Kombination dieser Gemeinschaften von Mikroorganismen. Jemand, der in London lebt, hat andere Bakteriengemeinschaften in seinem Mund als jemand, der in New York wohnt, und dieser wiederum andere als jemand in New Orleans. Selbst zwischen den Mitgliedern einer Familie unterscheiden sich die bakteriellen Besiedelungen. Trotz engen Kontakts verfügen ein Mann und seine Ehefrau jeweils über ganz individuelle mikrobielle Populationen.

Dies liegt daran, dass auch das Milieu – die Ökologie – unseres Mundes bei jedem Menschen einzigartig ist. Das Milieu wird durch unsere Ernährung, unseren Lebensstil, unsere Gene, unser Geschlecht und dergleichen Faktoren mehr bestimmt. Stress beispielsweise kann unser Immunsystem beeinflussen, was wiederum die Mikroben in unserem Mund beeinflusst. Auch der Hormonspiegel übt Einfluss aus, da bestimmte Hormone das Wachstum spezifischer Organismen anregen. Menschen, die chronisch dehydriert sind, bei denen sich aber noch keine klinischen Symptome zeigen, weisen eine verminderte Speichelproduktion auf; der Speichel jedoch enthält Puffer und Enzyme, die große Auswirkungen auf das Milieu und die bakterielle Besiedelung in unserem Mund haben. Auch Rauchen und Alkoholkonsum spielen eine Rolle. Die wahrscheinlich größte Rolle spielt die Ernährung. Zucker und andere Kohlenhydrate wirken wie ein Pflanzendünger, der Bakterien und Hefen dazu ermuntert, sich hemmungslos zu vermehren.

Ebenfalls Einfluss auf die bakterielle Besiedelung unseres Mundes hat unsere Gesundheit. Ein hoher Blutzuckerspiegel, wie ihn Diabetiker aufweisen, regt das Wachstum bestimmter Mundbakterien an. Menschen mit Übergewicht haben andere Mikroben im Mund als normalgewichtige Personen. Mittlerweile sind Wissenschaftler sogar dazu in der Lage, anhand der mikrobiellen Besiedelung des Mundes bestimmte Erkrankungen nachzuweisen.

Besiedelt wird der Mund von Mikroorganismen bereits kurz nach unserer Geburt. Während Mund und Verdauungstrakt bei Neugeborenen noch steril sind, werden diese Bereiche schon kurz darauf von Mikroben besiedelt, die wir über die Luft, von unseren Eltern und Geschwistern und nicht zuletzt über die Dinge, die wir uns in den Mund stecken, aufschnappen.

Lebensraum Mund

Die Zellen der Mundschleimhaut erneuern sich alle drei bis sieben Tage.

Die Bakterien, die den menschlichen Mund besiedeln, gehören einer der beiden folgenden Kategorien an: (a) planktonische Bakterien, also in freier Suspension oder (b) Biofilmbakterien, die sich auf den Oberflächen wie den Zähnen und der Zunge festsetzen.

Der menschliche Mund birgt mehr als 600 verschiedene Bakterienarten. Die Gesamtanzahl aller Bakterien in unserem Mund wird auf rund zehn Milliarden geschätzt.

Anaerobe Bakterien produzieren Enzyme und Giftstoffe als Abfallprodukte; diese schädigen und reizen das Zahnfleisch, verursachen Entzündungen und führen zu Zahnfleischbluten.

Mit der Zahnbürste erreichen wir nur etwa 60 Prozent aller Zahnoberflächen. In den schwer zugänglichen Bereichen wie beispielsweise zwischen den Zähnen siedelt sich Zahnbelag an.

Die Anzahl der Bakterien, die in unserem Mund leben, ist ungeheuer groß. Tatsächlich hat der Mensch mehr Bakterien im Mund, als ein Hund Mikroorganismen im Maul hat. Gemessen an dem, woran Hundeschnauzen gerne schnüffeln, sind Hundemäuler erstaunlich sauber. Oder – auch ein schönes Bild: Sie fangen sich mehr Keime beim Küssen Ihres Partners ein als beim Küssen eines sabbernden Hundes! Eklig, aber wahr. Im Speichel von Hunden befinden sich Antikörper, die wir Menschen nicht im Speichel haben. Und diese Antikörper töten Krankheitserreger ab.

»Ich habe früher immer ein Experiment mit meinen Mikrobiologiestudenten durchgeführt«, erzählt Dr. Roberta M. Meehan. »Zu Beginn jedes Semesters ließ ich sie jeweils eine Speichelprobe aus dem Mund eines Säuglings und aus dem eines Hundes entnehmen.« Man würde erwarten, der Mund des Säuglings verfüge über vergleichsweise wenige Bakterien. »Weit gefehlt! Die Studenten staunten nicht schlecht darüber, dass der Säuglingsmund voller Bakterien und das Maul des Hundes relativ keimfrei war. Das funktionierte jedes Semester aufs Neue – da kann man auch jeden Tierarzt fragen.«

Wie viele Bakterien unseren Mund tatsächlich besiedeln, übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Ein winziges Stückchen Zahnbelag – so winzig, dass es auf die Spitze eines Zahnstochers passt – beherbergt zwischen zehn und 100 Millionen Bakterien. Unser gesamter Körper wimmelt nur so von mikroskopischem Leben. Und wie sehr auch immer wir uns bemühen, sie loszuwerden: Wir haben mehr Bakterien in und auf uns als Zellen in unserem Körper. Allein im Darm leben rund 100 Billionen Bakterien – das Zehnfache der Anzahl unserer Körperzellen. Viele der Bakterien, die unseren Mund besiedeln, leben auch in unserem Darm und auf unserer Haut. Andere wiederum finden sich ausschließlich im Mund, da sie das warme, feuchte Klima der Mundhöhle lieben. Dort leben über 600 verschiedene Bakterienarten sowie Hunderte Arten von Viren, Pilzen und Einzellern. Und fast täglich entdeckt die Wissenschaft neue. Nur ein winziger Teil von ihnen wurde bislang detailliert untersucht; über den Rest wissen wir wenig – und noch weniger darüber, welche Auswirkungen sie auf unsere Zahn- und Allgemeingesundheit haben.

Speichel – Wunderwaffe gegen Schädlinge

Einige Mundbakterien sind relativ harmlos bzw. in manchen Fällen sogar nützlich. Andere aber sind aggressiv und schädlich und verursachen Karies sowie Zahnfleischerkrankungen. Großen Ärger beschert beispielsweise Streptococcus mutans (S. mutans), der Hauptverursacher von Karies. Diese Bakterienart lebt ebenso wie viele andere von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten. Das Bakterium verstoffwechselt Zucker zu Säure, die dann als Abfallprodukt freigesetzt wird. Die Säure greift den Zahnschmelz, die schützende Hülle der Zähne, an und setzt damit einen Verfallsprozess in Gang. Deshalb gilt: Viele Süßigkeiten, viel Karies.

Egal wie oft Sie sich die Zähne putzen, sie mit Zahnseide reinigen oder versuchen, den Mund mit Mundwasser zu desinfizieren: Die Wirkung auf die Mikrobenpopulation ist minimal. Die meisten Mikroorganismen überleben diese Behandlungen, vermehren sich munter weiter und besiedeln ihren Wunschlebensraum einfach neu. Eine Schlacht ohne Aussicht auf Sieg.

Warum also können die Zähne im Mund überhaupt überleben? Das haben wir dem Speichel zu verdanken. Den brauchen wir nicht nur zum Verdauen der Nahrung, sondern eben auch zur Gesunderhaltung der Mundhöhle. Er enthält eine komplexe Mischung von Enzymen, Puffern, Antikörpern und Nährstoffen, die Krankheiten bekämpft und Zähne sowie Zahnfleisch funktionstüchtig erhält.

Der Verdauungsprozess beginnt bereits im Mund, wenn die Enzyme im Speichel in Aktion treten. Kohlenhydrate, die Hauptnährstoffbestandteile in Getreide, Obst und Gemüse, werden von den Verdauungsenzymen im Speichel in kleinere Einheiten und Einfachzucker aufgespalten. Die Bakterien in unserem Mund ernähren sich ebenfalls von diesen Zuckern und Kohlenhydraten und produzieren dabei potenziell schädliche Säuren. Diese Säuren werden vom Speichel verdünnt und mithilfe chemischer Puffer neutralisiert. Auf diese Weise wird ein neutralerer pH-Wert aufrechterhalten.

Darüber hinaus enthält der Speichel einzigartige Antikörper und antimikrobielle Stoffe, die das Wachstum bestimmter Krankheitserreger unter Kontrolle halten – leider nicht aller, und so tummeln sich in Mund und Speichel immer noch jede Menge schädlicher Keime.

Des Weiteren finden sich im Speichel verschiedene Erdalkali-Ionen in hoher Konzentration, darunter vor allem Kalzium und Phosphat, die auch zu den Hauptbestandteilen der Zähne gehören. So kann der Speichel mikroskopisch kleine Löcher im Zahnschmelz remineralisieren und reparieren.

Unsere Speicheldrüsen produzieren den ganzen Tag über Speichel. Zu bestimmten Zeiten, etwa bei den Mahlzeiten, wird die Speichelproduktion erhöht, nachts hingegen wird kaum Speichel produziert. Menschen, die tagsüber nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, sind chronisch dehydriert und verfügen deshalb über zu wenig Speichel, um ihre Zähne angemessen vor Verfall schützen zu können. Auch bei Krankheiten, die mit einer verminderten Speichelproduktion einhergehen, ist das Risiko für Zahn- und Zahnfleischerkrankungen deutlich erhöht.

Ein weiteres Problem stellt der übermäßige Verzehr von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten dar. Zucker regt das Wachstum säurebildender Bakterien an. Die Bicarbonat-Ionen in unserem Speichel können der Säure, die bei den meisten traditionellen Ernährungsformen entsteht, entgegenwirken; deshalb hatten unsere Vorfahren viel weniger Karies als wir heute. Moderne Nahrungsmittel aber enthalten so viel raffinierten Zucker und Kohlenhydrate, die von den Verdauungsenzymen im Speichel in Zucker umgewandelt werden, dass die Säure, die bei einer kohlenhydratreichen Ernährung entsteht, ein Niveau erreicht, das der Speichel nicht mehr bekämpfen kann. Außerdem kommen säurebildende Bakterien wie Streptococcus mutans im Mund von Menschen, die sich kohlenhydratreich ernähren, in besonders großer Anzahl vor.