Erkennungszeichen: Brockenhexe - Karo Stein - E-Book

Erkennungszeichen: Brockenhexe E-Book

Karo Stein

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Beschreibung

Linus ist nicht begeistert, als er erfährt, dass seine besten Freundinnen ihn bei einer Valentinstagsaktion eines Radiosenders angemeldet haben und er nun ein Blinddate gewonnen hat. Trotzdem macht er sich, bewaffnet mit einer Brockenhexe als Erkennungszeichen, auf den Weg nach Thale zur Seilbahnstation. Als sein Blinddate jedoch ankommt, muss Linus feststellen, dass der Mann keineswegs so unbekannt ist. Ganz im Gegenteil. Vor ihm steht sein schlimmstes Sexdate aller Zeiten und tut so, als würden sie sich nicht kennen ...

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Karo Stein

Erkennungszeichen: Brockenhexe

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Hexenflug

Wie Linus die Häkelnadel verliert ...

«Wir haben eine großartige Nachricht für dich!»

Martha und Lissy stürmen in mein Zimmer. Wie immer, ohne anzuklopfen. Eine geschlossene Tür ist für sie kein Zeichen dafür, dass jemand seine Privatsphäre zu schätzen weiß. Jemand wie ich, zum Beispiel.

«Hörst du? Wir müssen dir unbedingt etwas erzählen. Das wird dich umhauen. Du wirst echt begeistert sein.»

So viel Enthusiasmus verursacht ein ungutes Gefühl. Ich lege mein neues Häkelprojekt zur Seite. Die Nadel kullert vom Sofa und rollt über den Boden.

«Mist», knurre ich, beuge mich nach unten, komme aber nicht ran, ohne aufzustehen.

«Linus», ermahnt mich Lissy und klingt leicht genervt. Martha hebt derweil die Nadel auf und hält sie mir entgegen.

«Was häkelst du denn diesmal?», fragt sie und schaut auf den kunterbunten, etwa dreißig Zentimeter breiten Streifen.

«Eine Flickendecke», antworte ich und streiche über die weiche Wolle. «Ich verarbeite sämtliche Wollreste zu einer bunten Decke.» Stolz hebe ich meine Arbeit hoch und zeige ihnen, wie schön die Decke bereits aussieht. Leider fehlt ziemlich viel an der Länge, aber sie ist so breit, dass man sich zu zweit darunter kuscheln kann. Jedenfalls theoretisch, denn ich habe keinen Partner und das wird sich auch so schnell nicht ändern.

«Toll!», ruft Martha wenig überzeugend.

Sie hält nicht viel von meinen Strick- und Häkelprojekten oder ganz allgemein von do it yourself. An Bastelnachmittagen hat sie immer dringende Termine. Selbst Plätzchenbacken in der Vorweihnachtszeit erträgt sie nur mit Wein ... mehreren Flaschen Wein.

«Das ist eine großartige Idee», bekundet dagegen Lissy und betrachtet mein Werk begeistert. «Ich habe auch noch eine Menge Wollreste. Wenn du willst, kannst du sie verarbeiten. Dann können wir uns beide unter die Decke kuscheln.» Sie strahlt mich mit ihren kugelrunden, blauen Augen an. Lissy hat ein echtes Puppengesicht, das sogar bei mir wirkt, obwohl ich nicht auf Frauen stehe. Ihr ist die Wirkung durchaus bewusst, sodass sie sie schamlos einsetzt, um zu bekommen, was sie will. Auf eine charmante Weise ...

«Klar, bring deine Wolle rüber. Ich bezweifle ohnehin, dass meine reichen wird.»

«Können wir jetzt aufhören, über Wolle zu reden und uns der wichtigen Neuigkeit zuwenden?», unterbricht Martha uns ungeduldig.

«Jaaha!», ruft Lissy und grinst breit. «Du wirst gleich ausflippen vor Freude.»

«Ich befürchte Schlimmes», knurre ich. Mein Herz beginnt, vor Nervosität ein bisschen schneller zu schlagen und in meinem Bauch grummelt es unheilvoll.

«Also, pass auf. Im Radio war so ein Aufruf.»

«Nein», unterbreche ich sie und schüttle energisch den Kopf.

«Da konnte man sich für ein Blinddate am Valentinstag anmelden.»

«Was habt ihr gemacht?» Entsetzen keimt auf und ich schlucke schwer.

«Wir haben dich angemeldet, was denn sonst?» Lissy schaut mich an, als wäre das die einzig logische Antwort.

«Nein», knurre ich erneut.

«Hör doch erst mal zu», schimpft Martha und setzt sich zu mir aufs Sofa. Genau dorthin, wo meine Füße liegen. Ich ziehe sie rasch ran und umschließe meine Beine mit den Armen.

«Ich will das nicht hören, denn es gefällt mir nicht», jammere ich und schaukle hin und her.

«Sei nicht so grummelig», flüstert Lissy und stößt gegen meine Schulter.

Ich atme tief ein und schaue die beiden abwechselnd an.

«Also? Was habt ihr teuflischen Weiber getan?», frage ich, obwohl ich die Antwort lieber nicht hören möchte.

«Wir haben dich dort natürlich angemeldet.» Lissy grinst selbstgefällig.

«Das hast du schon gesagt!», knurre ich und schaue sie ungeduldig an.

«Ich weiß, aber ich kann es selbst kaum glauben.» Sie rutscht hibbelig hin und her. «Und nun rate mal, was passiert ist?»

«Nichts, hoffentlich.»

«Doch, sie haben dich ausgewählt. Du darfst auf ein Blinddate am Valentinstag gehen und der Radiosender übernimmt die Kosten.»

«Nein, nein, nein», erwidere ich und schüttle so energisch den Kopf, dass meine Brille verrutscht.

«Doch, doch, doch», äfft Lissy mich nach und pikst bei jedem Wort mit einem Finger gegen meine Brust. «Du musst mal wieder raus. Wann hattest du zuletzt eine Verabredung?»

«Dass du mich ausgerechnet jetzt daran erinnern musst.» Ich spüre, wie Scham meinen ganzen Körper flutet. «Ihr wisst doch genau, was beim letzten Mal passiert ist.»

«Du meinst das Sexdate? Das ist doch nicht dasselbe.»