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G. A. Aiken

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Beschreibung

G.A. Aikens Coup in der Romantasy: Attraktive Gestaltwandler erobern die Buchseiten – und lassen dabei nichts anbrennen. Angelina ist eine kühle und unnahbare Sexbombe. Nikolai Vorislav, ein Tigerwandler, findet sein Leben als ungebundener Single super. Der Tiger braucht keine Frau, die sich jede Nacht wie eine Anakonda an ihn schmiegt und ihm die Luft zum Atmen nimmt. Diese Erfahrung hat er bereits gemacht, und er kann gerne darauf verzichten. Doch als er Angelina über den Weg läuft, gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Er will diesen Eiswürfel auftauen – mit allen Mitteln. Und was eignet sich da besser, als das Schnurren einer wirklich großen Katze?

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Karen Gerwig

ISBN 978-3-492-98462-1 © für diese Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2018 © Shelly Laurenston 2009 Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Here Kitty, Kitty«, Samhain Publishing, Macon 2009 Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München 2012 Covergestaltung und -motiv: Tanja Winkler Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

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Inhalt

Cover & Impressum

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Epilog

Guide

  Prolog  

Er sah die Wand tatsächlich nicht, bis er dagegenlief.

»O Mist, Nik! Alles klar?« Seine Brüder hätten wenigstens den Anstand besitzen können, sich das Lachen zu verkneifen, bis sie sicher waren, dass er keinen ernsten Schaden davongetragen hatte.

Er rieb sich die Stirn. »Ja, mir geht’s gut.«

Besser als gut. Mit einer Frau wie ihr im Blick. Er riss sich zusammen. Er musste. Er hatte plötzlich das überwältigende Verlangen, sich zu verwandeln und sie zu hetzen wie Rotwild.

Er ging auf sie zu. Sie roch nach Hund, aber das war nicht sie selbst. Nein, zu seiner großen Enttäuschung merkte er, dass sie menschlich war.

Er war sich sicher gewesen, sie sei eine Katze, so wie sie sich bewegte und alles. Leopard oder Gepard. Etwas anderes als nur wieder eine langweilige Menschliche.

Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück, einen Martini in der Hand, schlug die Beine übereinander – und seine beiden Brüder stöhnten auf.

»O Mann. Wer zum Geier ist das?«

Sein Bruder Bannik kicherte. »Die gehört mir, kleiner Bruder.«

Nik ignorierte sie beide und ließ sie streiten, damit er sich auf das Gespräch zwischen der Frau und ihrer winzig kleinen Freundin konzentrieren konnte.

»Na gut«, seufzte sie. »Du willst dein Leben einsam und verbittert verbringen. Tu dir keinen Zwang an.«

»Glaub mir. Mit dem Wikinger in die Kiste zu springen ändert rein gar nichts an der Sache mit dem Einsam und Verbittert.«

»Wie du meinst.« Eine Flugdurchsage dröhnte durch das Terminal, und die Frau neigte den Kopf zur Seite und horchte. »Na komm, du aufsässiges Mädchen. Ich bring dich zu deinem Flugzeug.«

Sie trank aus und stellte das Glas vorsichtig auf den Tisch. Nik machte zwei große Schritte auf sie zu. Sie schob ihren Sessel zurück, stand auf und knallte gegen seine Brust. Ihre Haare strichen über seine Hand, und ihm schossen sofort Bilder durch den Kopf, wie diese Haare über seinen Körper streiften, während sie den Kopf zwischen seine Schenkel steckte.

Nik schüttelte den Kopf. Was war bloß los? Normalerweise hatte er sich besser im Griff. Aber ihr Duft … verdammt! Ihr Duft strich um seine Kehle, streichelte seine Wange. Er war so erotisch wie die Berührung einer Liebhaberin, die ihn in den Würgegriff nahm.

Er schluckte, starrte auf ihren Scheitel hinab und zwang sich zu sprechen. »Tut mir leid, Schätzchen.«

Endlich blickte sie zu ihm auf. Er hörte ihr scharfes Einatmen und wie ihr Herz schneller schlug. Er spürte, wie sich ihre Körpertemperatur veränderte. Die Hitze strahlte in Wellen von ihr aus.

Lustig, dasselbe passierte bei ihm. Als er ihren Duft aufgefangen hatte, hätte er nicht gedacht, dass sie so schön wäre. Was für ein umwerfendes Gesicht. Verdammt, niemand hatte das Recht, so hübsch zu sein. Und die schönsten braunen Augen, die er je bei einer Frau gesehen hatte. Dunkeldunkelbraun. Wie importierte Bitterschokolade. Lange, dunkelbraune Haare machten diese Augen sogar noch umwerfender. Ihre hellbraune Haut schimmerte beinahe, und sie besaß die süßeste kleine Nase der Welt.

Sie atmete zitternd aus.

»Alles in Ordnung, Süße?«

»Äh …«

Er wartete auf mehr, aber sie schien ein bisschen schwer von Begriff zu sein. So ähnlich wie sein Onkel Billy, dessen kleine Schwester ihm als Kind einen Ziegelstein über den Kopf gezogen hatte.

Ihre Freundin, die Nik kaum bemerkt hatte, so winzig war sie, warf sich ihre Tasche über die Schulter. »Tut mir leid, wir müssen mein Flugzeug erwischen.«

»Kein Problem.« Nik lächelte in dieses schöne Gesicht hinab. »Ihr dürft mich jederzeit über den Haufen rennen.« Zumindest sie durfte das. Die Zwergin hätte ihm nicht gleichgültiger sein können. Seine Brüder dagegen fanden wie immer sofort Interesse an allem, was eine Muschi hatte. Sie starrten die winzige Frau an, als wäre sie ein Happy Meal.

»Hey, Ang. Wir müssen gehen.« Ihre winzige Freundin nahm sie am Arm und zog. Dann zerrte sie.

Die Frau blinzelte und schaute sich um. »Äh … o ja. Ja. Wir sollten los.« Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. »Sorry.«

»Keine Ursache.« Er hätte gern noch etwas anderes gesagt, aber mal ehrlich, was sollte er mit einer Menschlichen anstellen?

Bis ans Ende aller Zeiten mit ihr vögeln?

Nein. Er hatte den Vollmenschlichen abgeschworen. Sie waren furchtbar anhänglich, genau wie Hunde. Seinesgleichen lebte glücklich und zufrieden allein. Er konnte nichts damit anfangen, wenn sich eine Frau die ganze Nacht wie eine Anakonda um ihn wickelte, und das in einem Bett, in dem beide bequem mit Abstand schlafen konnten.

Statt sie also über den Tisch zu legen, ihr das Höschen herunterzureißen und ihr das Hirn rauszuvögeln – ging Nik davon.

»Also, das war jetzt interessant.« Sein jüngster Bruder Aleksei zwinkerte ihm zu und grinste.

»Halt die Klappe!«

»Ich war mir sicher, du würdest es gleich hier und jetzt mit ihr tun, großer Bruder.«

»Ich hab euch beiden doch gesagt, ihr sollt die Klappe halten, verdammt!« Niks Telefon klingelte. Er riss es von seinem Gürtel und klappte es auf. »Hier ist Nik.«

»Mr. Vorislav, hier ist Annie. Ihr Vater hat darum gebeten, dass Sie nach Hause kommen.«

Nik blieb stehen, weil er Angst hatte, dass hier im Terminal die schlechte Verbindung vollends abbrach. »Was? Warum?«

»Er braucht Sie für einen Last-Minute-Deal. Einzelheiten hat er nicht genannt.«

»Was ist mit dem Kingsley-Park-Deal?«

»Er bittet Sie, Ihre Brüder die Verhandlungen führen zu lassen.«

Nik starrte seine Brüder an. Er hatte keine Zweifel, dass sie einzeln einen Deal mit dem alten Wolf aushandeln konnten, mit dem sie hier verabredet waren. Aber zusammen? Zusammen konnten die beiden manchmal die größten Idioten auf dem Planeten sein. Sie diese Sache allein regeln zu lassen, konnte in einem riesigen Desaster enden.

»Mr. Vorislav, ich brauche Ihre Antwort.«

Wie üblich ließ ihm sein Vater keine große Wahl. »Sagen Sie ihm, ich bin in ein paar Stunden zu Hause.«

»Ja, Sir.«

Annie legte auf, und Nik wandte sich an seine Brüder. »Ich muss zurück.«

»Was ist los?«, fragte Bannik.

»Irgendein Last-Minute-Deal von Daddy. Er will, dass ihr zwei euch um diese Sache hier kümmert.«

Seine Brüder zuckten gleichgültig die Achseln. Nicht gerade die Reaktion, die er sehen wollte.

»Wir haben nur temporären Zutritt zu diesem Revier, also versaut’s nicht.«

Aleksei schnaubte höhnisch. »Was soll denn das heißen?«

»Es heißt, ihr sollt eure verdammten Schwänze in der Hose lassen und euch auf den Deal konzentrieren. Und jetzt geht.«

Seine Brüder gingen um ihn herum auf den Ausgang zu. »He, ihr!« Sie drehten sich noch einmal um. »Haltet euch von Ärger fern.«

Sie grinsten ihn an. Dann einander.

Mit einem ganz schlechten Gefühl in der Magengegend sah Nik ihnen nach.

Seufzend ging er zurück zum Jet. Auf dem Weg durchs Terminal – in der Hoffnung, die sexy Frau noch einmal zu sehen – sah er, wie »sie« den Gang entlangkamen.

Aber selbst wenn er sie nicht gesehen hätte, hätte er sie gerochen. Er erkannte ihren Geruch überall. Im Lauf der Jahre hatte er einige von ihnen kennengelernt.

Es waren ungefähr fünfzehn, aber sie machten einen großen Bogen um ihn. Bis auf die Anführerin. Sie versuchte, ihn niederzustarren. Er kannte sie. Dieses hübsche Gesicht. Dianne Leucrotta. Matriarchin des Leucrotta-Klans.

Sie nickte ihm zu und ging den Gang entlang weiter.

Nik schüttelte den Kopf. Diese Hyänen waren aus einem bestimmten Grund hier. Er konnte es in ihren wachsamen kleinen Augen erkennen. Zum Glück waren die Hyänen klug genug, sich nicht mit seinesgleichen anzulegen. Denn er wollte nichts weiter als nach Hause und an zwei lange braune Beine denken, statt an so einem wunderschönen Tag in Texas jemanden zu töten – auch wenn es Hyänen waren.

Obwohl mich schon interessieren würde, überlegte er, wer so dumm war, die Hyänen zu verärgern.

  Kapitel 1  

Sechs Tage später …

»Ich verstehe jetzt, warum sie auf der Liste stehen.«

»O-oh. Schleicht der Rodeo-Clown immer noch hier herum?«

Angelina Santiago zog den Riemen ihres Chanel-Schuhs fest und versuchte, dabei nicht umzufallen, was nicht leicht war. Sie hüpfte auf einem Bein.

»Ich glaube, er kann es immer noch nicht fassen, dass ich einen Cowboy abgewiesen habe.«

»Ich glaube, da muss ich ihm recht geben.«

»Ehrlich, Sara! Was hast du bloß mit Cowboys?«

»Mann, sie sind heiß!«

»Und du Arme hängst mit dem winzigen, schwachen Zach fest.« Angie richtete sich auf und glättete ihren Seidenrock, jetzt wieder elegant und gelassen – zumindest war das die Illusion, die sie vermittelte. Eine Illusion, die sie mit viel Mühe aufrechtzuerhalten versuchte.

»Ich habe nicht gesagt, dass Zach eine Enttäuschung ist oder so! Wenn ich ihn nur dazu bringen könnte, einen Cowboyhut aufzusetzen, wäre ich glücklich.«

»Du bist schon glücklich. Noch glücklicher, und du läufst in einem Zustand des permanenten Orgasmus herum, was mir den letzten verdammten Nerv rauben würde.«

»Alles raubt dir den letzten verdammten Nerv.«

»Das stimmt.« Angie bückte sich und holte ihre Tasche hinter dem Ladentresen hervor. Sie überlegte kurz, ob sie sich den massiven Holzschläger greifen sollte, der neben ihrer Louis-Vuitton-Tasche lag. Der »Schlampenhammer« gehörte ihr, seit sie ihn dem Kerl abgenommen hatte, der versucht hatte, ihn an ihr auszuprobieren. Bei der Erinnerung daran musste sie lächeln.

Unterschätze nie ein Teenager-Mädchen in sexy Klamotten.

Angie beschloss, auf ihre treue Lieblingswaffe zu verzichten, denn sie hatte ihre süße kleine 9-Millimeter-Glock in der Handtasche. Ein Geschenk, das sie vor drei Monaten von Sara und Miki zum Geburtstag bekommen hatte.

Sie stand auf und nickte ihren zwei Verkäuferinnen zu. Sie würden später den Laden abschließen und sich um alles kümmern, während sie weg war. Normalerweise wäre sie bis Ladenschluss geblieben, aber sie musste packen. Was ein ziemlich dramatisches und zeitintensives Ereignis für sie war.

Sie rückte den Kopfhörer, der an ihrem Handy hing, zurecht. »Hast du noch mal von Mik gehört?«

»Nicht, seit sie zum Tanken angehalten haben. Ich weiß nicht, was los ist, aber das war eine ›gefährlich ruhige‹ Miki, mit der ich da gesprochen habe. Gar nicht gut.«

Angie verzog das Gesicht. »Mein Gott, das kann nichts Gutes bedeuten.«

»Sag bloß!«

Nein. Gar nicht gut, das alles. Obwohl es bei Sara nicht besser war. Wenn sie ruhig wurde – dann sollte das Universum besser aufhorchen.

»Und Conall? Erholt er sich gut?«

»Ihm geht’s gut. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass er derjenige ist, der sie so nervt.«

»Wahrscheinlich. Aber nicht wirklich überraschend. Schließlich reden wir hier von Miki. Glaubst du, sie hat ihm schon gesagt, dass sie ihn liebt?« Angie ging auf den Ausgang zu, ihre sündhaft teure Handtasche lässig an ihrer Hand schwingend.

»Machst du Witze? Dafür wird er schon arbeiten müssen!«

Angie blieb stehen und sah die beiden Männer an, die in der vergangenen Woche jeden Tag in ihren Laden gekommen waren. Sie kannte sie vom Flughafen, als sie Miki hingebracht hatte. Sie waren verdammt gutaussehend, wenn ihr auch der dritte besser gefallen hatte. Schade, dass er nie dabei war.

Einer der Männer schaute die Schals an und gab vor, nicht sie angestarrt zu haben.

Sie lächelte und versuchte, ein neutrales Gesicht zu machen. »Dieser blaugrüne Schal würde fabelhaft an Ihnen aussehen.«

Der mit dem Schal in der riesigen Hand schaute darauf hinab und dann wieder sie an. Er runzelte die Stirn.

Sie lachte und schlenderte davon. Was für Holzköpfe.

Angie öffnete die Glastür und verließ den Laden. »Mein Flugzeug kommt morgen früh um vier Uhr zehn an. Flug acht-sechzig.«

»Keine Sorge. Ich habe alle Infos. Wir holen dich vom Flughafen ab.« Sara seufzte. »Und hör mal, bis du hier bist, will ich, dass du vorsichtig bist. Sie hatten zwar Miki im Visier, aber ich weiß nicht, ob sie auch hinter dir her sind.«

»Fang bitte nicht schon wieder damit an! Abgesehen davon bin ich hier auf Meutenterritorium, und Marrec bringt mich zum Flughafen. Ich schaff das schon.« Sie bummelte auf ihren Mercedes zu.

»Angelina, nimm das nicht auf die leichte …«

»Tschüss, Sara. Ruf mich an, wenn Miki da ist.« Sie beendete die Verbindung. Ihre Freundin konnte eine ziemliche Mutterwölfin sein, wenn ihre Freundinnen in Gefahr waren.

Angie entriegelte per Fernbedienung ihr Auto und blieb abrupt stehen. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie wirbelte auf ihren teuren Hacken herum und stand Auge in Auge einer Frau gegenüber.

Na ja … zumindest nahm sie an, dass es eine Frau war. Eine Frau, die sie in der vergangenen Woche ein- oder zweimal im Diner direkt vor der Stadt gesehen hatte. Angie hatte schon damals nicht gemocht, wie die Frau sie anstarrte. Und jetzt gefiel es ihr noch weniger.

Was sollte es. Angie musste nichts weiter wissen, als dass diese Frau keine Wölfin, zu klein und langweilig gekleidet für eine Löwin und definitiv nicht komplett menschlich war.

Manchmal wünschte Angie, sie könnte mehr wie Miki mit ihrem schnellen Kopf sein. Mik konnte alles innerhalb von Sekunden analysieren und hatte gleich eine gute Lösung parat. Oder wie Sara mit ihrer ruhigen, kontrollierten Art – solange kein Tequila im Spiel war. Angie war wie keine ihrer beiden besten Freundinnen, und Psychologen hatten tatsächlich einmal ihre Kampf-oder-Flucht-Reaktion untersucht. Denn sie tat nie, was alle anderen taten. Niemals.

Angie knallte ihre Handtasche, die dank ihrer Glock recht schwer war, der Frau an den Kopf, die ihr gegenüberstand. Die schrie überrascht auf und stolperte. Nein, sie sahen Angie nie kommen. Das war immer ihr Fehler. Und um das zu beweisen, schlug Angie noch einmal zu. Die Schnalle an der Seite ihrer Tasche riss der Frau das Gesicht auf. Blut spritzte auf Angies Arm und ruinierte ihre Tasche.

Die Frau fiel hin, und Angie stellte ihr den Fuß mit Kraft auf die Luftröhre.

Keuchend versuchte die Frau, sich von Angies Fuß zu befreien, aber Angie biss die Zähne zusammen und trat noch fester zu.

Etwas, eine Bewegung aus dem Augenwinkel oder ein Geräusch, lenkte sie von ihrer Beute ab. Sie warf einen kurzen Blick nach links. Die zwei Männer, die aus dem Laden, kamen auf sie zu.

Zuerst überlegte sie, ob sie kamen, um sie zu retten oder die Frau, deren Luftröhre sie fröhlich unter ihrem Chanel-Pumps quetschte.

Da hörte sie noch ein Geräusch und drehte sich um. Irgendwelche Tiere – keine Löwen, aber auch nicht unbedingt Hundeartige – stürmten aus den Büschen hinter dem Parkplatz ihres Ladens hervor.

Angie griff in ihrer Tasche nach ihrer Glock und drehte sich gleichzeitig um, um die Männer zu warnen. Aber Gliedmaßen verwandelten sich, Fell spross, Reißzähne wuchsen. Dann warfen sie sich auf sie.

Und ihr letzter Gedanke, bevor alles schwarz wurde, war: Es gibt auch Tiger?

Nikolai Vorislav rollte sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch von der Morgensonne wärmen, während er auf einem weichen Fleck grünen Grases gelassen wartete. Wartete, bis sein Frühstück an einen der vielen Seen kam, die er auf seinem Grundstück hatte. Und das Frühstück kam. Wie immer. Langsam rollte Nik sich wieder auf den Bauch und beobachtete, ob es ihn bemerkt hatte. Hatte es nicht. Es trank aus dem See – vollkommen ahnungslos ob seiner Gegenwart.

Er wartete noch einen Augenblick. Dann griff er lautlos an. Der Hirsch rannte los, doch Nik hatte schon die Pranken an seiner Hinterhand und unter ihm, bevor das Tier mehr als drei Meter weit gekommen war. Er umfasste seinen Hals und biss zu, bis es aufhörte, auszutreten. Mit einem glücklichen Seufzen legte er sich zu einer hübschen warmen Mahlzeit nieder.

Als er fertig war, ging Nik in seinem See schwimmen, ließ das Wasser seinen Pelz durchdringen und wusch das ganze Blut ab. Er schaute zur Sonne hinauf. Es wurde langsam spät. Er musste noch eine Telefonkonferenz hinter sich bringen, auch wenn er lieber den Rest des Tages hier draußen gespielt hätte. Doch sein Vater hätte ihm den Kopf abgerissen.

Nik ertrug den alten Bastard in letzter Zeit kaum. Er liebte seinen Vater, aber er verstand ihn nicht. Und das wollte er eigentlich auch gar nicht. Dennoch musste er seinen Vater machen lassen. Der alte Mann hatte angefangen, ihm langsam das Geschäft zu übertragen, und seine Mutter würde ihm das Fell abziehen, wenn er jetzt irgendeinen Mist anfing. Schicksalsergeben bereitete er sich innerlich auf einen Sonntag, den er gefangen in einem Überseetelefonat verbringen würde, vor und machte sich auf den Rückweg zum Haus.

Er tapste lautlos durch seinen Garten und warf einen Blick auf den Pool. Er bekämpfte den Wunsch, kopfüber hineinzuspringen und die nächsten vier Stunden hierzubleiben. Stattdessen trottete er hinüber zum Innenhof und hielt inne, bevor er das Haus betrat. Er schnüffelte und knurrte. Seine Brüder waren irgendwo in der Nähe. Warum? Er hatte sie mit dem ausdrücklichen Befehl in Texas zurückgelassen, nicht wiederzukommen, bis sie ein Grundstücksgeschäft mit diesem alten Wolf Marrec unterschrieben hatten, damit sie irgendeinen blöden Freizeitpark bauen konnten, an dem das Herz seines Vaters hing. Nik hätte es besser wissen müssen. Zu versuchen, einen Wolf dazu zu bringen, sein Revier zu verkaufen, war nicht leicht, wenn nicht gar beinahe unmöglich. Aber dieses Geschäft war Aleks Baby. Er hatte seinen Vater auf das Grundstück aufmerksam gemacht. Woher er von Wolfsgrundstücken wusste, konnte Nik nur raten.

Nik wollte nicht durch die Hintertür in seine Küche gehen. Er wusste, dass er sie wahrscheinlich dort vorfinden würde, wie sie sein Essen aßen und seinen Eistee austranken. Nein. Es war keine gute Idee, sich ohne seinen Morgenkaffee mit diesen beiden zu befassen. Es war in jedermanns Interesse, sie noch ein bisschen warten zu lassen. Also ging Nik seitlich ums Haus herum, nahm einen Schritt Anlauf und sprang mit einem Satz auf den Balkon im ersten Stock. Er überwand mit Leichtigkeit das Geländer und landete lautlos auf dem Marmorboden. Mit der Schnauze schubste er die Glastür auf und betrat den Flur.

Vor seinem Telefonat brauchte er eine Dusche und einen Kaffee. Mann, brauchte er dringend einen Kaffee!

Tatsächlich war er so auf seinen Kaffee konzentriert, dass er eine gute halbe Minute brauchte, bis er den fremden Geruch in seinem Haus wahrnahm. Er wurde langsamer, ging aber weiter und versuchte, die Besitzerin dieses Geruchs aufzuspüren. Vielleicht hatten seine Schwestern eine ihrer Freundinnen mitgebracht. Wer auch immer es war, er musste sie kennenlernen. Alle, die so verdammt gut rochen, mussten kennengelernt werden, wenn nicht gar in seinem Bett landen. Und der Duft kam ihm so bekannt vor – es musste jemand sein, den er schon einmal gesehen hatte. So intensiv, dass er zu schnurren begann. Wow, das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Es fühlte sich gut an.

Er ging an einem der unbenutzten Gästezimmer vorbei und hielt abrupt inne; sein Schwanz schwang erwartungsvoll hin und her. Er machte mehrere Schritte rückwärts und drehte den Kopf.

Sie war es. Das geile Ding vom Flughafen.

Sein Blick schweifte über ihren Körper. Sie saß aufrecht im Bett, das Laken bis unter die Arme hochgezogen, und sie war eindeutig vor Kurzem in einen Kampf geraten. Obwohl sie nicht allzu mitgenommen aussah. Ein paar blaue Flecke. Ein paar Kratzer. Eine hübsche Beule seitlich an der Stirn. Doch nichts Lebensbedrohliches. Dennoch … was zum Geier tat sie in seinem Haus?

Sie sah ihn an, ihr Atem ging flach und keuchend, und Nik merkte plötzlich, dass er immer noch Tiger war.

Kein Wunder, dass sie aussieht, als würde sie sich zu Tode fürchten.

Nik verwandelte sich und achtete darauf, sich nicht zu rasch zu bewegen und sie dadurch noch mehr zu verängstigen.

Er lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Na, so was. Hallo, Süße!«

»Oh, Scheiße …«, stieß sie leise aus.

Er grinste. Sie war so hübsch. Nein. Hübsch genügte nicht für sie. Schön. Umwerfend. Verblüffend. Selbst diese Worte waren noch zu schwach.

»Ich … ich …« Sie schüttelte den Kopf, dann setzte die Panik ein.

Sie glitt vom Bett und kam stolpernd auf die Füße. Sie hatte immer noch das Laken um den Körper, aber sie verfing sich darin und fiel.

Nik bewegte sich schnell. Er fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte. Sie stöhnte vor Schmerzen auf, und er hielt sie vorsichtig, ging langsam auf die Knie und hielt dabei ihren nackten Rücken an seine nackte Brust gedrückt. Sie war so schwach, dass sie nicht allein stehen konnte.

»Atmen, Süße. Einfach atmen.«

Er musste schwer um seine Selbstbeherrschung kämpfen. Das war nicht leicht, wenn ihre nackte Haut sich an seine drückte. Und bevor er sie gepackt hatte, hatte er ein sexy Tattoo mitten auf ihrem Rücken entdeckt. Er hatte es nicht richtig sehen können, aber zu wissen, dass sie eines hatte, ging ihm durch und durch.

»Mir wird schlecht.«

O-oh. Tja, das tötete die Libido recht schnell ab.

»Na komm, Schätzchen. Wir bringen dich ins Bad.« Jedes Schlafzimmer in seinem Haus hatte ein eigenes Bad, und nie war er dafür dankbarer gewesen. Er stand auf, stellte die Frau auf die Beine und brachte sie eilig hinüber. Mit einem Arm hielt er sie fest, während er den Toilettendeckel und den Sitz anhob. Dann kniete er sich mit ihr zusammen wieder hin und hielt ihren Kopf über die Toilette.

»Alles wird gut, Süße. Entspann dich einfach.«

Stöhnend stützte sie sich seitlich an der Toilettenschüssel ab und beugte sich vor. Er wollte gerade um sie herumgreifen und ihr die Haare aus dem Gesicht halten, als ihr Kopf gegen seine Nase knallte. Seine Brüder hatten ihm vor Jahren einmal die Nase gebrochen, aber diese Schlampe zerlegte sie ihm förmlich. Er hörte den Knochen krachen.

»Gottverdammt!«

Er fiel rückwärts hin und ließ sie dabei los.

Sie dagegen stand mit einer flüssigen Bewegung auf, das Laken glitt an ihrem süßen Körper herab, sodass sie jetzt nackt und wunderschön über ihm stand. Mit einer Kälte, die er noch an keinem Menschen gesehen hatte, der nicht als Katze geboren war, drehte sie sich um und riss den Deckel der Toilettenspülung ab.

»Warte …« war das Letzte, was er sagte, bevor sie das harte, schwere Porzellan auf seinen Kopf niedersausen ließ.

Angie zuckte zusammen. So etwas Hübsches verletzte sie nicht gern, aber er hatte ihr ja keine große Wahl gelassen.

Verdammt! Wann waren Tiger in diesem kleinen Schauspiel aufgetaucht? Sie wickelte sich das Laken wieder um den Körper und rannte aus dem Bad ins angrenzende Schlafzimmer.

Von ihren Sachen war nichts zu sehen, aber das überraschte sie nicht. Sie hätte auch nicht wirklich von ihnen erwartet, dass sie ihre Waffe geladen herumliegen ließen.

Sie rannte in den Flur hinaus und in die entgegengesetzte Richtung von der, in die der Tiger unterwegs gewesen war. Doch sie war erst ein paar Meter weit gekommen, als sie schlitternd zum Stehen kam. Zwei weitere Tiger saßen ruhig am Ende des Flurs in der Nähe einer Treppe. Sie sahen sie an, und Angie war sich ziemlich sicher, Überraschung in den Katzengesichtern zu erkennen. Sie wusste, wenn sie Überraschung zeigen konnten, waren sie zumindest zum Teil menschlich. Verdammt. Sie hätte es lieber mit echten Tigern zu tun gehabt. Die hatten wenigstens keine Hintergedanken außer ihr Abendessen.

»Mist!« Sie drehte sich um und rannte in die andere Richtung. Der Flur war lang und besaß zwei Ausgänge. Junge, das war nicht nur ein Haus – das war eine Villa! Eine sehr hübsche Villa. Schade, dass sie keine Zeit hatte, sie zu genießen. Am Kopf der Treppe kam sie wieder schlitternd zum Halten. Zwei Frauen saßen seelenruhig plaudernd auf der untersten Stufe. Sie schauten zu ihr hinauf, runzelten die Stirn, und ihre Augen leuchteten im gedämpften Licht des Treppenaufgangs. Nein, die waren auch nicht ganz menschlich.

»Scheiße!«

Sie raste wieder in die Gegenrichtung, sah aber die Tiger auf sich zuschreiten. Also rannte sie ins nächstbeste Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Kein Schloss. Mist.

Angie sah sich verzweifelt im Raum um.

Hier muss doch irgendwo eine Waffe sein!

»O mein Gott, Nik! Was hat das Miststück mit dir angestellt?«

Nik öffnete mit Mühe die Augen und sah seine Schwester und seine Cousine über sich knien. »Helft mir auf.«

Sie nahmen beide jeweils eine Hand und hievten ihn auf die Beine. Er konnte sie nicht sofort loslassen. Er war immer noch zu zittrig.

»Vielleicht sollten wir den Doc anrufen?«, schlug seine Cousine Reena vor, während sie ihm mit einem nassen Waschlappen das Blut vom Gesicht und aus den Augen wischte.

»Nein. Mir geht’s gut.« Er machte sich von ihnen los und ging langsam zurück in sein Schlafzimmer. In der Tür standen zwei Tiger.

»Zurückverwandeln. Sofort.«

Die zwei Tiger sahen einander an. Einen Moment lang glaubte Nik, sie würden weglaufen. Aber sie wussten es besser. Sie wussten, dass er sie gejagt und sie nach Strich und Faden vermöbelt hätte.

Sie nahmen menschliche Gestalt an und sahen ihren Bruder kleinlaut an.

Er starrte zurück. »Warum ist …« Nik unterbrach sich, legte die Hände auf beiden Seiten an die Nase und ließ sie wieder einrasten, wo sie hingehörte. Vor Schmerz schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, versuchten seine Brüder gerade, sich aus dem Zimmer zu schleichen.

»Zwingt mich nicht, euch zu holen!«

Sie blieben stehen und drehten sich um.

»Wo ist sie?«, schnauzte er. Wäre er menschlicher gewesen, hätte diese Wahnsinnige ihn umgebracht. Zum Glück hatten er und seinesgleichen harte Schädel.

»In deinem Schlafzimmer.«

»Super.« Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Eine verrückte Frau, die sein Schlafzimmer auseinandernahm. Er drängte sich an seinen Brüdern vorbei und pirschte den Flur entlang.

Er war gerade vor seiner Tür angekommen, als seine Schwester Kisa fragte: »Ist nicht Opas Jagdgewehr in deinem Zimmer?«

Nik sah seine Schlafzimmertür an und warf sich in dem Moment zu Boden, als das Holz förmlich explodierte. Ein Loch von der Größe eines Basketballs blieb zurück.

Wer zum Henker ist diese Wahnsinnige?

Angie warf die Schrotpatrone aus und zielte erneut. Die Beine gespreizt, den Blick auf das Loch gerichtet, das sie gerade erzeugt hatte. Sie brauchte ein Auto. Oder ein Telefon. Am besten beides.

Das war nicht gut. Eigentlich war es sogar richtig übel. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es Tiger-Gestaltwandler gab. Was taten Tiger? Himmel, fraßen sie nicht sogar Menschen? Und was war mit diesem ganzen Meuten-Rudel-Schwachsinn? Waren daran alle Katzen beteiligt oder nur die Löwen?

Gottverdammt! Wo zum Geier ist Miki, wenn ich sie brauche?

Angie wurde bewusst, wie still es plötzlich geworden war. Sehr still. Sie horchte angestrengt, während sie mehrere kleine Schritte vorwärtsging.

Dann blieb sie abrupt stehen und schloss die Augen. Sie wusste nicht, wie lange er schon hinter ihr stand, aber sie wusste, dass er es jetzt tat. Sie konnte ihn fühlen.

Sie fasste die Waffe fester und wirbelte herum, um ihn damit zu verprügeln. Aber er war schnell und stark. Er packte sie um die Taille und zog sie mit einer Hand an seinen nackten Körper, während er ihr mit der anderen die Waffe aus der Hand riss.

Sie starrten einander an, während er das Gewehr durch die offene Balkontür warf, durch die er hereingekommen war. Sie spürte seine harte Brust an ihren Brüsten. Zwischen den Beinen hatte sie einen seiner stahlharten Schenkel.

Heilige Scheiße, er ist verdammt noch mal umwerfend!

Er sah sie wütend an. »Die Tür wirst du mir so was von bezahlen!«

Dann ließ er sie auf den Hintern fallen.

Kapitel 2

»Du primitiver Mistkerl!«

»Du versuchst, mich in meinem eigenen Heim umzubringen, und ich bin primitiv?«

»Du hast mich gekidnappt!«

»Frau, ich habe nichts dergleichen getan.« Während er sprach, schaute er auf und sah, dass seine Brüder ihn durch seine arme, misshandelte Tür hindurch ansahen. Er sah die Wahrheit in ihren Augen. Himmel, sie hatten sie gekidnappt! Diese Idioten!

»Tja, und wie willst du dann meine Anwesenheit hier erklären, du Landei?«

Er richtete den Blick wieder auf die schöne Frau, die auf seinem Fußboden saß. Mann, war sie hübsch! Ein Jammer, dass sie so eine hochnäsige Zicke war.

»Da scheint eine Art Missverständnis vorzuliegen …«

»Ach ja, Bauerntrampel? Glaubst du?«

Er schloss die Augen und zählte bis zehn. Er musste ruhig bleiben. Auch wenn diese Frau den Tiger in ihm ernsthaft auf die Probe stellte. Als er die Augen wieder aufmachte, um ihr zu antworten, wollte sie gerade lautlos zur offenen Balkontür hinausschleichen.

Mit einem Brüllen, das das Haus zum Beben brachte, setzte er ihr nach. Er packte sie um die Taille, noch bevor sie den Balkon erreicht hatte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Eine Verrückte mit einem gebrochenen Bein, weil sie aus dem ersten Stock gesprungen war.

»Nimm deine dreckigen Pfoten von mir, du Arschloch!«

Nik schleppte die um sich tretende, schreiende Frau aus seinem Schlafzimmer in den Raum, der früher seiner alten Tante Abby gehört hatte. Eine verrückte Tigerin, die geglaubt hatte, alle Welt schmiede pausenlos Pläne, um sie um ihre wertvollen »Besitztümer« zu bringen. Als sie in ihrem letzten Lebensjahr bei ihm eingezogen war, hatte sie auf einen begehbaren Kleiderschrank mit einem hübschen Schloss bestanden. Zum ersten Mal seit dem Tod der alten Frau schloss Nik diesen Schrank nun ab. Direkt nachdem er die Irre hineingeworfen hatte.

Sie trat und schrie noch lauter, aber Nik ignorierte es, während er das Vorhängeschloss anbrachte. Er musste herausfinden, was zum Henker seine Brüder sich dabei gedacht hatten, und er hatte immer noch keinen Kaffee gehabt.

Nik war kein glücklicher Mann.

Angie hämmerte noch einmal gegen die Tür, aber sie wusste, er hatte den Raum verlassen. Sie konnte fühlen, wie er ging, obwohl er es lautlos tat.

»Verdammter Bauerntrampel!« So wütend war sie lange nicht gewesen. Nicht, seit der Richter ihr eine Aggressionstherapie aufgebrummt hatte. Ein kleiner Zwischenfall mit einem Baseballschläger und den Knien eines Typs, und schon war sie als rasende Irre gebrandmarkt. Typisch.

Sie tastete in der Dunkelheit herum und fand schließlich einen Lichtschalter. Als sie ihn anknipste, sprang sie mit einem überraschten Aufschrei zurück, so weit sie konnte.

Sie starrte einen ausgestopften Wolf an, der schweigend zurückstarrte. Angie wollte nicht wissen, ob er einmal wie Sara gewesen war, denn nach dem Tod verwandelten sich Gestaltwandler nicht zurück.

Sie unterdrückte ein wütendes Schluchzen. Sie wollte nach Hause.

Sofort!

Nachdem er sich rasch eine Jeans übergestreift hatte, ging Nik in die Küche. Eine Tasse frischer, heißer Kaffee fand ihren Weg in seine Hand, und sein Hintern wurde auf einen der Küchenstühle gedrückt.

»Trink das, Nik!«, befahl Reena, während sie sich selbst auch eine Tasse eingoss. »Bevor du etwas sagst oder tust, was wir alle noch bereuen könnten, trink deinen verdammten Kaffee!«

Leise knurrend nahm er einen Schluck. Doppelt geröstete Bohnen, pechschwarz und stark. Seine Cousine und seine Schwester kannten ihn gut. Er hatte auch »das andere Zeug« im Schrank. Doch das war für Besuch reserviert – wenn er einmal Besuch hatte. Er mochte seinen Kaffee stark genug, dass man alte Farbe damit abbeizen konnte.

»Geht es dir jetzt besser?«, fragte Kisa, während sie Aleksei, ihrem Zwillingsbruder, ein Stück Melone reichte. Aleksei nahm es und machte einen weiteren Schritt auf den Ausgang zu. Genau wie Bannik. Idioten.

»Denkt nicht mal dran zu gehen.« Nik nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. Sein Kopf schmerzte. Mann, diese Frau war tödlich, wenn man ihr einen Spülkasten in die Hand gab.

»Was tut diese Frau in meinem Haus?«

Bannik und Aleksei wechselten Blicke. Einzeln waren sie zwei der klügsten Männer, die Nik kannte. Raubtiere mit Herzen aus Gold. Aber Herr im Himmel, konnten sie gemeinsam dämlich sein!

»Es ist das Mädchen vom Flughafen«, führte Alek an. Als wäre das eine Erklärung.

Reena setzte sich zu Nik. »Welches Mädchen vom Flughafen?«

Ban grinste. »Unser großer Bruder hier hat das arme Ding am Flughafen praktisch niedergerungen, weil er sie süß fand.«

»Ich habe sie nicht niedergerungen.« Nik sah seine Cousine an, die eher wie eine Schwester für ihn war. Reenas Mutter hatte sie aus Gründen, die keiner so recht kannte, verstoßen, als sie kaum sieben Jahre alt gewesen war. Die Tigerin hatte aufgehört, sich um sie zu kümmern, sie zu füttern oder sonst etwas. Reena war in ihr Revier gekommen, und seine Mutter hatte sie aufgenommen und wie eine eigene Tochter aufgezogen. »Es war ein Unfall.«

Reena zog eine Augenbraue hoch. »Da bin ich mir sicher. Du bist ja dafür bekannt, ziemlich tollpatschig zu sein.«

»Halt die Klappe!«

»Also, jedenfalls kamen wir in diese Stadt, die Daddy unbedingt haben will, und da war sie. Stolzierte zwischen all den Wölfen herum, als gehörte ihr der Ort. Eine Vollmenschliche.«

»Das erklärt immer noch nicht, wie sie in mein verdammtes Haus kommt.«

»Dazu komm ich gleich.« Ban kratzte die Narbe, die sich über seinen Bauch zog. Der Preis, den er für seine Tochter gezahlt hatte. Tigerweibchen waren brutale Liebhaberinnen, aber Ban liebte seine Tochter, und Nik machte sich jetzt schon Sorgen um den Mann, der eines Tages, wenn sie erwachsen war, in ihr Leben treten würde. »Sie hat diesen kleinen Laden mit echt hübschen Sachen drin, verstehst du? Ich und Alek sind immer hingegangen, um ein Auge drauf zu haben, du weißt schon, ungefähr jeden Tag. Na, jedenfalls ist sie beim letzten Mal, als wir da waren, früher gegangen, und als wir rauskamen, roch es nach Hyäne. Was uns seltsam vorkam, denn es ist Wolfsterritorium.«

Nik ließ seufzend den Kopf nach hinten sinken. »Das ist stinklangweilig! Komm zum Punkt!«

Ban gebrauchte nicht weniger Worte, aber er sprach schneller: »Jedenfalls gehen wir auf den Parkplatz, um nachzusehen, ob es ihr gut geht, und da hat sie diese Hyäne vor sich liegen und zerquetscht ihr gerade die Luftröhre. Wir hätten sie das tun lassen, aber dann kam dieser Hyänenklan aus dem Wald, und sie war irgendwie in der Unterzahl. Also haben ich und Alek eingegriffen. Sie hat ein bisschen was abgekriegt, aber das war irgendwie unsere Schuld, weil wir sie erwischt haben, als wir über sie gesprungen sind, um an die Hyänen heranzukommen.«

»Das erklärt immer noch nicht, warum sie hier ist!«, brüllte Nik frustriert auf.

»Wir konnten sie doch nicht einfach dort lassen. Diese Wölfe haben sich eindeutig nicht gut um sie gekümmert.«

»Das ist sehr ritterlich von euch, aber ihr habt beide ziemlich große, wenn auch geschmacklose Häuser, also weiß ich nicht recht, was ihr knochiger Hintern in meinem Haus verloren hat.«

»Tja, ich und Alek wussten, dass du sie auch magst. Also haben wir auf dem Heimweg um sie gewürfelt, und du hast gewonnen.«

»Wir fanden es nur fair, dich mitspielen zu lassen, weil du sie doch zuerst gesehen hast.«

Nik starrte seine Brüder an. Er betete, es mögen überall in der Küche Kameras versteckt sein und gleich spränge jemand aus einem Versteck und riefe: »Verstehen Sie Spaß?« Doch das passierte nicht.

»Euch zwei ist aber schon klar, dass ihr sie über Staatsgrenzen gebracht habt?«

»Was glaubst du, wie wir sonst von Texas hierhergekommen wären?«

Nik hob seine Kaffeetasse und wollte sie gerade quer durch den Raum nach seinen Brüdern werfen, als Reenas kühle Hand auf seinem Arm ihn aufhielt. »Was er meint, ihr zwei Neandertaler, ist, dass es jetzt eine Straftat nach Bundesrecht ist. Schon mal von lebenslang Knast gehört?«

»Wir haben sie gerettet! Ich habe keine Wölfe da draußen gesehen, die versucht hätten, ihr zu helfen. Wenn du mich fragst, sollte sie verflucht dankbar sein!«

»Sie ist nicht dankbar. Sie ist verrückt. Schau dir an, was sie mit mir gemacht hat!« Nik deutete auf seine immer noch blutende Stirn. »Und falls ihr es wissen wollt: Ja, das tut weh!«

»Wenn du sie nicht willst, nehme ich sie.«

Alek schüttelte den Kopf. »Nein. Dann sollten wir noch mal würfeln.«

»Du hast recht. Das wäre gerecht.«

»Ihr bringt sie nirgendwohin!«, blaffte Nik. »Der einzige Ort, wo sie hingeht, ist zurück zu ihren Leuten!«

»Ähm …« Die immer sehr zurückhaltende Kisa räusperte sich. »Um genau zu sein, sind das nicht ihre Leute in der Stadt, in der sie lebt.«

»Weil sie menschlich ist.«

Kisa schüttelte den Kopf. »Eigentlich wird sie schon als Teil einer Meute betrachtet. Nur nicht dieser Meute.« Sie räusperte sich noch einmal. »Nachdem ich sie gestern Abend saubergemacht habe …«

»Du hast sie saubergemacht?« Die Worte waren aus Niks Mund heraus, bevor er sie aufhalten konnte, und seine Brüder waren begeistert.

»Keine Sorge, großer Bruder«, begann Ban.

»Wir haben sie nicht nackt gesehen«, ergänzte Alek.

Er warf ihnen beiden wütende Blicke zu. »Ist mir doch egal, ob ihr sie nackt gesehen habt!« Nein, war es nicht.

Nik schaute wieder Kisa an. »Erzähl weiter, Schätzchen.«

»Na ja, ich habe ein bisschen recherchiert. Du weißt schon, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Und sie gehört jetzt zur Meute von Aleks kleiner Freundin.«

»Sie ist nicht meine Freundin«, seufzte Alek.

»Welche Freundin?«

»Nessa Sheridan.«

Nik grinste endlich doch wieder: »Die süße kleine Nessa?«

Alek warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu. »Nenn sie nicht so!«

»Hast du so von dem Grundstück erfahren, das Daddy wollte? Von deiner kleinen Freundin?«

»Sie ist nicht meine Freundin!«

Es war Jahre her, seit Nessa Sheridan zu Besuch gekommen war. Einer der wenigen Wölfe, der je ihr Revier hatte betreten dürfen. Sie waren vier Jahre lang Collegefreunde gewesen, aber aus irgendeinem unbekannten Grund hatte sein normalerweise so charmanter Bruder nicht ganz bekommen, was er von ihr wollte. Aber auf die übliche Vorislav-Art versuchte er es weiter. Seine Telefonrechnung musste horrend sein. Die Frau lebte schon seit einiger Zeit in Europa.

Das warf allerdings ein sehr großes Problem auf. »Wenn wir von den Sheridans reden … dann reden wir von der Magnus-Meute.« Er hatte die anderen Mitglieder der Meute nie kennengelernt, aber er erinnerte sich gut genug an Nessas Bruder und ihren Vater. Und er kannte den Ruf der restlichen Meute. Wölfe. Biker. Spinner. Seit er das letzte Mal mit dieser »kleinen Gang« zu tun gehabt hatte, hatten sie das Withell-Rudel ausgelöscht und eine neue Alphafrau aufgenommen. Irgendeine Psychopathin, die dafür sorgte, dass die gesamte Katzennation zweimal pro Nacht die Türschlösser überprüfte. Sie war erst seit einem halben Jahr Alpha, aber offenbar war sie verdammt furchteinflößend.

»Die …« Reenas scharfe goldene Augen schwenkten zu ihren Cousins hinüber. »Die Magnus-Meute?«

»Warum«, fragte Nik Kisa vorsichtig, »ist eine unmarkierte Menschliche Teil einer Meute?«

»Sie ist die beste Freundin ihrer Alphafrau.«

»Von der Verrückten?«

Alek und Ban duckten sich, als Niks Kaffeetasse geflogen kam. Allerdings hatte nicht er sie geworfen – das war Reena gewesen. »Ihr Idioten! Habt ihr eine Ahnung, was ihr da angerichtet habt?« Anscheinend hatte auch Reena von der Alpha der Magnus-Meute gehört.

»Schrei uns nicht an!«, schoss Ban zurück.

»Du hast recht! Ich sollte euch einfach in den Hintern treten!«

»Stopp!«, blaffte Nik.

»Ähm …« Kisa hob die Hand, als wäre sie wieder in der fünften Klasse. »Findet außer mir noch jemand, dass es da oben irgendwie still geworden ist?«

Sie schauten alle zur Decke auf. Und Nik war beinahe überrascht, kein Blut durch die Wände sickern zu sehen.

Als das Schloss entfernt war, schwang die Tür auf, und Angie blinzelte in das helle Sonnenlicht, das sich durch die Fenster ergoss. Sie lehnte an der Wand, die Arme verschränkt. Als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, stockte ihr der Atem. Verdammt, war der Mann schön!

Groß, vielleicht eins fünfundneunzig. Dichtes schwarzes Haar mit einer Andeutung von Rot und mehreren weißen Strähnen. Nicht grau. Weiß. Und was ihr entgangen war, als sie am Flughafen mit ihm zusammenstieß, waren die dicken, runden Wirbel weißer Haare hinter jedem Ohr. Das fand sie unglaublich eigenartig, und doch hatte sie den beinahe überwältigenden Drang, mit den Fingern hindurchzufahren und herauszufinden, ob sie sich anders anfühlten als die restlichen Haare. Dann bemerkte sie, dass er die Haare im Nacken kurz trug, die an der Vorderseite aber ein bisschen länger ließ, sodass sie ihm in die Augen fielen. Seine Nase, lang und leicht flach an der Spitze, erinnerte sie ein bisschen an eine Katzenschnauze. Und seine goldenen Augen mit den grünen Sprenkeln reflektierten das Sonnenlicht. Seine Augenlider standen ganz leicht schräg, deshalb nahm sie an, dass er ein bisschen asiatisches Blut hatte.

Außerdem hatte er sich endlich etwas angezogen. Eine locker sitzende Jeans und ein altes blaues T-Shirt, auf dem Navy stand. Er trug keine Schuhe an den großen Katzenfüßen. Gut. Falls nötig, konnte sie ihm also den Fuß brechen.

Die beiden beäugten sich eine volle Minute lang, bis Angie das Schweigen nicht mehr ertrug. »Also, Landei, lässt du mich raus? Oder willst du mich den ganzen Tag anstarren?«

Er verzog finster das Gesicht und trat von der Tür zurück. »Also gut. Schaff deinen knochigen Hintern hier raus.«

Angies Versuch, elegant zu sein, verpuffte, denn seine Worte brachten sie dazu, direkt in ihn hineinzustolpern. Sie wusste nicht, von wessen knochigem Hintern er sprach, aber ihrer konnte es nicht sein. Sie war keinen Tag in ihrem Leben knochig gewesen und hatte es zum Glück auch nie gewollt. Angie hatte viele Probleme, aber ein mangelndes Selbstbewusstsein hatte nie dazugezählt.

Er packte sie an den Armen, um ihren Sturz aufzuhalten, und sie fühlte die Hitze seiner Hände durch die Haut dringen. Sein mürrischer Tonfall von eben veränderte sich, als er fragte: »Alles in Ordnung, Süße?«

Sie entriss ihm ihre Arme. Sie hasste es, berührt zu werden. Schon immer. Und seine Berührung fand sie besonders unerfreulich. Seine Stimme dagegen, mit ihrem verflixten Südstaatenakzent, ließ ihren Puls durch den ganzen Körper rasen wie ein außer Kontrolle geratenes Buschfeuer. »Mir geht’s gut. Und nenn mich nicht Süße!« Sie ging bis zur Mitte des Schlafzimmers. »Und jetzt, Landei?«

Er zuckte die Achseln, ein irritierendes Lächeln spielte um seine Lippen. Dann ging er zum Nachttisch, nahm ein schnurloses Telefon und warf es ihr zu. Sie fing es mit einer Hand, aber sie wusste nicht, was er von ihr erwartete. Wollte er, dass sie jemanden anrief, damit er eine Lösegeldforderung stellen konnte? Oder sollte sie es ihm einfach in seinen knackigen Hintern schieben? Eher Letzteres, bevor sie Sara dazu brachte, diesem Bastard auch nur einen verdammten Cent für ihre Freiheit zu zahlen.

»Was zum Geier soll ich damit anfangen?«

»Tja, Süße, das nennt man Telefon. Es gibt diese unglaubliche neue Erfindung …«

»Ich weiß, was das ist, du …« Sie knirschte mit den Zähnen und schluckte ihre Beschimpfung hinunter. Hätte sie ihre Raserei mit voller Wucht losgelassen, hätte sie hier gestanden und ihn die nächsten zweiundsiebzig Minuten verflucht.

Sie versetzte dem Telefon einen Schlag.

»Ich werde keine Lösegeldforderung überbringen!«

»Lösegeld.« Er lachte. »Wer würde schon Lösegeld für dich zahlen?«

»Du schleimiger kleiner …!«

»Ich gebe dir das Telefon, damit du deine Freunde anrufen und ihnen sagen kannst, dass sie deinen knochigen Hintern hier abholen sollen. Heute noch.« Auf ihr verwirrtes Stirnrunzeln hin fügte er hinzu: »Glaub mir. Ich habe dich nicht gekidnappt. Das waren meine idiotischen Brüder. Dachten, sie täten damit etwas Gutes. Ich persönlich hätte dich dort gelassen. Sollen sich die Hunde doch um dich kümmern.«

Sie hatte nicht darum gebeten, von Hinterwäldlern entführt zu werden, aber sie hatte ganz sicher keine Lust zu hören, sie sei eine Entführung nicht wert.

Schnell hämmerte sie eine Nummer in die Tastatur und hielt sich das Telefon ans Ohr. Es klingelte, während sie an dem Bauerntrampel vorbeiging und sich mit Leichtigkeit auf die leere Kommode hochdrückte. Ihre Füße baumelten in der Luft, und sie freute sich zu sehen, dass ihre Pediküre die jüngsten Misshandlungen gut überstanden hatte.

Beim vierten Klingeln hörte sie ein »Ja?«.

Mann, das würde sie sich noch ewig von Sara und Mik anhören müssen. Sich von Hinterwäldlern verschleppen zu lassen. »Hey, Sara. Ich bin’s.«

Okay, dachte sie im Stillen, lasst die Beschimpfungen beginnen. Doch alles, was sie hörte, war ein leises Schniefen.

»Angie?« Saras Stimme klang so dünn. Was sollte das?

»Ja?«

Dann brach Sara Morrighan in Tränen aus.

Ende der Leseprobe