Erwachen im Frühling - Viktor Kamerer - E-Book

Erwachen im Frühling E-Book

Viktor Kamerer

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Beschreibung

Johannes und Stephan dringen nach ihrem Tod erneut ins Leben ein und erleben die Verwandten, aber vor allem die Kinder mit einem Hochgefühl. Wenn ein neues Leben noch mehr Liebe bringt.

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Seitenzahl: 123

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Zum Autor

VIKTOR KAMERER, geboren 1976, absolvierte kaufmännische Schulen bis zum Mittleren Management und arbeitete in einem Großhandel, bis er sich dem Schreiben widmete. Seit 2017 veröffentlicht er Gesellschafts- und Mysteryromane, alles beim Twentysix Verlag.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

1

Das Jahr war nunmehr sagenumwoben und phantastisch vergangen, nachdem mein Papa Johannes zuvor und ich hinterher in die Ewigkeit gegangen waren, wo unser aller Liebster, Papa, Ehemann und Großvater sich die Ehre zuteil gab, ein Häuschen im Himmel für die ganze eigene Familie aufzubauen, mit dem hehren Ziel, alle Beteiligten in dieser Familie, würden sie einst im Himmel zusammenkommen, in diesem Haus zu vereinen, und große Feste darin abzustatten, ganz wie wir es früher auf der Erde in unserem elterlichen Haus getan hatten, in der Zeit jungen Blutes und feines Gespürs, nicht meines Gespürs, denn das hatte ich keineswegs. Aber das meiner Geschwister und der Partygäste. Sehr oft hatte man mich wegen meiner Gefühlslosigkeit zurechtgewiesen, sehr fein und zurückhaltend, aber ganz gegen meinen vorhandenen Sturkopf, den ich erst mit dem Ende meines menschlichen Lebens vor einigen Wochen aufgegeben hatte, nachdem unser Johannes denn von uns ging und auch in mir Rührung und Tränen hervorzuzaubern wusste.

Ich saß an diesem Abend zusammen mit Mutter, Isabel und Felix an seinem Sterbebett und wir sagten noch einige herzzerreißende Worte, jeder das seine, ohne Gefühl wäre das überhaupt nicht möglich noch denkbar gewesen. Johannes hatte noch drei Mal aufgehört zu atmen, bis er sodann – für uns offenkundig – beim dritten Mal ganz zu atmen aufgehört hatte und ich seine so schöne Seele von seinem verstorbenen Körper heraustreten sah, in die Luft hinaufschweben sah.

Ich hatte diese Erfahrung keinesfalls erzwungen, sondern ließ es, sonderbar aber natürlich, geschehen, mir blieb gar nichts Anderes übrig, meine Augen sahen was die Wahrheit war.

Ich hatte hernach – endlich – unseren Papa Johannes mit einer gehörigen Prise Liebe erkannt und erlebt, Dies war mir von da an ins Herz geschrieben worden durch seinen Tod.

Mein Herz wurde geöffnet und mein Verstand hatte sich zurückgezogen. Erst bei unserer Wiederkunft im Januar 2018 hatte sich mein Verstand, mein Denken, wieder eingeschalten, als ich sah, dass dies gut und nötig ist, nämlich in Gesprächen auch Worte herbeizudenken und doch einige Sätze von Liebe und Gefühl hineinzumischen, dann, wenn es notwendig ist mit Liebe zu reden.

Und so standen Johannes und ich im Wohnzimmer, das unser Papa mit unserer Hilfe vor einigen Jahren renoviert hatte mit all dem Sachverstand fürs Handwerk, das er sich in Jahrzehnten einverleibt hatte.

Handwerk, das konnte er, das beherrschte er wie nur wenige in unserer großen Familie. Es gab schon den einen oder anderen der viel beherrschte. ››Siehst du, Stephan‹‹, sagte Johannes ein ums andere Mal zu mir. ››Einen Rechtsanwalt haben wir nicht in unserer großen Familie. Wenn wir den noch hätten, dann könnten wir in allen Bereichen Hilfe bekommen.‹‹

››Papa‹‹, sagte ich. ››Wir haben auch keinen Polizisten in dieser so großen, weiten Familie.‹‹

››Sicher, Stephan, aber denke doch mal nach.

Ich habe ja Rechtsanwalt werden wollen, dann hätten wir jetzt einen Rechtsanwalt bei uns.‹‹

Doch zurück nun zum Abend, als Johannes und ich uns zurückgemeldet hatten aus dem Schlund der Ewigkeit, die Ewigkeit wurde uns zur Vergangenheit und die Gegenwart war erneut zu fühlen, zu denken und zu reden. Dies sind Dinge, die Johannes, aber jetzt auch ich, uns gerne vorgenommen und ausgeübt haben, jetzt mehr denn je, denn Johannes nahm sich vor – und das sagte er mir an diesem Abend – intensiver, ausgeglichener und wertvoller sein Leben zu leben und zu schätzen, mit einer Natürlichkeit, die keiner sonst an den Tag legen konnte, denn Johannes wusste was es heißt zu sterben und er weiß was es bedeuten kann so zu leben, wie er es nun tat: mit Leidenschaft und Freude. Diese hatte er sonst immer, aber in diesen kommenden Wochen würde er mehr davon ziehen, das Leben einsaugen, als wäre es erneut der letzte Tag in seinem Leben.

››Meine lieben Enkel, Manuel und Hermine.

Wenn ich jetzt ehrlich sein soll, dann würde ich sagen, dass ich euch sehr, sehr liebhabe. Ich kann euch sicherlich meine Geschichte erzählen, die mich in den Tod und wieder - dank Stephan hier – zurückgebracht hat, aber ihr würdet möglicherweise nur die Hälfte davon verstehen und begreifen, obwohl Ihr Engel wart bevor ihr auf die Erde gekommen seid. Also vielleicht versteht Ihr es doch, nicht zuletzt eure Eltern sollen es aber nun vernehmen, was mir zugestoßen ist, was ich erlebt habe und wie ich zurückgekommen bin.

Denn der Himmel hatte mich aufgesogen als ich die letzten Atemzüge von mir gab und es geschah eine Sache, die ich zuvor nur als Phantasie abgetan hatte, wenn Stephan mir mal die eine oder andere phantastische Geschichte von der Ewigkeit erzählt hatte.

Verstehe nur, Stephan: Du warst eben krank und da dachte ich eben, dass du Hirngespinste dein Eigen nennen musstest, aber es war alles die Wahrheit, die du mir in all den Jahren vorgetragen hast und nun glaube ich fest an die parallele Welt, der ich mich zutiefst interessiert anvertraut hatte. Jetzt aber sind wir zurück.‹‹

Isabel stupste ihren Sohn Manuel an der Schulter und er wusste mit seinem sehr jungen Alter schon gewiss, was sie ihm bedeuten wollte, so ging er zu Johannes hinüber, die zwei, drei Schritte und meinte: ››Opa, lieb.‹‹

Johannes erkannte sofort Manuels Intension und dessen Gefühle, denn das haben die Kinder mit aller Gewissheit, wie ich nun zu wissen weiß: Gefühle.

Johannes griff sich zärtlich Manuels kleine, feine Hand und massierte diese dann mit großem Erfolg, denn Manuel machte diese Art von Spiel mit Opa sehr viel Freude und Zufriedenheit.

››Wisst ihr, meine liebe Familie. Ich werde euch von jetzt an immer sagen was mir auf dem Herzen liegt, nichts mehr werde ich verschweigen oder aussitzen, nein, ich habe mich verbessert und bin mir sicher, dass ich allem Ärger zum Trotz alles ansprechen und ausdiskutieren sollte, was ich von nun an auch tun werde.‹‹

Johannes hatte also Manuel in der Hand und setzte sich mit diesem auf die braune Stoffcouch, die bereits seit einigen Jahren in unserem Wohnzimmer verweilt und uns gute Dienste leistet. Manuel umschlang mit seinem kleinen, sanften Körper, Johannes Körper und unser Papa und Opa grinste wie ein Smiley.

Isabel war vergnügt bis in die Ohrenspitzen und meinte, Manuel habe tatsächlich einen guten Freund in Opa gefunden, das sähe man mit zwei blinden Augen und das rieche man mit verstopfter Nase.

Ihr Mann Malte entgegnete mit aller Freude über seinen allerliebsten Sohn Manuel, dass die Bande zwischen dem Opa und dem Enkel fest und stark sei. ››Ihr seid euch sogar sehr ähnlich.

Nicht nur charakterlich, sondern auch mit dem Äußeren.‹‹

Isabel staunte nur noch selten über ihres Mannes außerordentlich treffende Bemerkungen, und stimmte sodann folgenden Reigen ein: ››Aber unser allerliebster Manuel wird doch schon bald anders aussehen, das tun doch kleine Kinder immer.‹‹

Johannes aber war verwundert, enttäuscht und beleidigt wegen seiner Tochter Isabel. Wie konnte sie ihn nun so vor seinen denkbar schlauen Kopf stoßen, wo er es doch sehr gern hörte, dass Manuel ihm ähnelte. Zudem hatte er doch immer alles Gute über Isabels Leben gebracht.

Als aber Isabel lässig wurde und Johannes in seinem Inneren spürte, da überkam sie der Gedanke oder das Gefühl, sie habe wohl übel an ihrem Vater getan, und so entschuldigte sie sich brav und lieb, was ihr locker von der Hand ging und worüber sie nachher stolz und selbstzufrieden war.

Sie war über ihren Schatten gesprungen, der nun strahlte wie kein anderer Schatten zu strahlen vermochte. Und dies wunderte mich keinesfalls, wo ich doch zu dieser Zeit wusste wie lieb sie unseren Johannes schon immer hatte.

››Ich glaube ich habe echt Mist erzählt, Papa.

Du weißt doch bestimmt, dass ich es nur gut mit dir meine, oder? Ich selbst weiß, wie oft und wie gut du mir geholfen hast über mein ganzes bisheriges Leben. Ob bei der Renovierung unserer Wohnung, oder auch im Umgang mit unserem kleinen Manuel, warst du immer und beharrlich zur Stelle. Manuel hat dich so lieb, und ich wusste überhaupt nicht wie ich ihm beibringen sollte, dass du gestorben warst. Mich verwundert es aber, wie normal er eure Wiederkunft auf der Erde in unserer Mitte annimmt und wie fröhlich – und ganz und gar nicht erschüttert – er die Realität erkennt und aufnimmt.‹‹

Johannes lächelte, wie er es schon früher getan hatte. Dann streckte er der Isabel seine Faust zur Versöhnung hin und sie stieß mit ihrer Faust auf die seine.

Sodann erkannte Johannes aus dem Augenwinkel seinen zweiten Sohn mit Tränen in den Augen und mit einem roten Gesicht, das nun seine Tochter Hermine anschielte.

Johannes wusste was das zu bedeuten hatte. Er musste auch Hermine in diese Liebe einbeziehen und so winkte er seine Enkeltochter Hermine herbei. Sie setzte sich auf sein rechtes Bein, Manuel saß derweil auf dem linken Bein.

››Opa, du bist der Beste‹‹ sagte Hermine und fand sich im strahlenden Gesicht ihres eigenen Vaters wieder, der seine Tochter nur zu gut kannte, selbst da sie nur anderthalb Jahre alt gewesen war. Felix war stolz und sah die Zärtlichkeit in seiner Tochter Art und Weise, wie sie kleine Kinder nie verbergen können.

Unserer Mutter Clara legte Felix ihre linke Hand auf seine rechte Schulter, denn sie hatte Felix` Blick richtig und gut gedeutet und wenn ihr Sohn und ihre liebe Enkelin schon so schön im Charakter an diesem Abend, aber auch an anderen Abenden, waren, dann musste unsere Clara diesen Umstand aufs Heftigste loben und anerkennen, was sie hiermit auch tat.

Felix aber hatte ihre Hand auf ihm gespürt und so umarmte er seine allerliebste Mutter um die Taille.

Seine Frau Enie war sich bewusst, dass das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ein besonderes ist, und so wollte sie ihrem Mann diese Beziehung mit einem übergroßen Lächeln gutheißen.

Felix sah auch dies, sah wie Enie über die Situation liebäugelte und so nahm er Enie rechts von ihm in den Arm, wobei Mutter noch immer in seinem linken Arm dastand und versucht war zufrieden und glücklich zu sein, was ihr dermaßen gelang, dass Johannes nun Manuel und Hermine vom Schoß aufstehen ließ, um sogleich zu Clara hinüberzugelangen und ihr einen trockenen, zarten Kuss aufzudrücken wusste.

Wo die Lage äußerst liebevoll zu sein schien, wusste ich mich doch zumindest ein wenig zurückzuhalten, denn die Konstellationen waren nun mal wie sie denn waren, doch ich nahm keinem etwas Kleines oder Großes übel, denn die Liebe schreitet dorthin voran wo sie tausendfach Früchte trägt und wo die Ernte am Größten ist.

Unsere heißgeliebte Mutter Clara verstand auch was es zu bedeuten hatte für ihre Beziehung zu Opa Johannes. Sie waren also wieder vereint, ein Duo, das man nicht stoppen noch hintergehen konnte, schlau sind sie und dermaßen gefühlvoll und regelmäßig loyal füreinander und auch zu uns.

››Mein Johannes. Ich habe dich so vermisst, und jetzt können wir unsere Ehe weiterführen, oder?‹‹

››Aber klar doch, Clara. Ich habe dich auch vermisst, auch wenn ich als Engel dich und alle Anwesenden als Engel stets besucht habe.‹‹

Ich wusste sofort die Situation auszunutzen für meinen Gedanken, der mir tief in der Seele saß.

››Meine Lieben. Wie oft habe ich euch von Johannes erzählt, als er gestorben und ich noch am Leben war. Ich habe euch das eine oder andere Mal Nachrichten von ihm übergeben und Ihr wolltet mir keinen Glauben schenken, nicht wahr? Wie dem auch sei: Jetzt müsst Ihr uns Glauben schenken, denn Johannes ist wieder da, war er doch nie weggewesen.‹‹

Als ersten sah ich Felix einknicken, der wässrige Tropfen auf der roten Wange herabfließen lies, und schöne Worte zu finden wusste: ››Auch ich habe euch alle sehr lieb.

Unser Leben hat sich dermaßen verändert durch euren Tod, Stephan und Papa. Ihr wart weg und wir sind weiter zusammengerückt, haben uns regelmäßig gesehen und haben uns immer mal wieder Geschenke zu besonderen Zeiten gemacht. Aber das Beste ist, dass wir offen und ehrlich über unser aller Gefühle reden können, was zuvor kaum möglich gewesen war. Heute sind wir noch mehr Mensch und das haben wir Stephan und Papa zu verdanken, deren Lebenslinien uns sehr weitergebracht haben. Sicherlich fühlten wir schon zuvor, und mit Gewissheit weiß ich davon, dass du, Stephan, dich doch erst vor kurzem den Gefühlen hingegeben hast. Ich bin froh, dass du auch das Denken wiedergefunden hast, denn: Menschen müssen eben auch denken in ihrer ganzen Kreativität.‹‹

Unser aller Stimmung hellte sich in diesem Moment noch viel mehr auf, auch die Kinder sahen und spürten, was mich erneut darin bestärkte, dass die Kleinen eigentlich schon früh ganz groß sind im ganzen Denken und Fühlen.

Ich hatte eine gewisse Zuneigung zu Manuel parat, als ich spontan den süßen Fratz vernommen hatte, wie er strahlte und wie zart seine Haut und wie gigantisch schön seine Ausstrahlung denn waren.

Als ich ihm über sein Haupt und Haar streichelte, da hatte er auch für mich eine liebevolle Einstellung, sagte: ››Stephan‹‹, und war sehr an mir interessiert.

››Siehste‹‹, meinte Johannes zu mir. ››Er hat uns beide sehr lieb, Stephan.‹‹

Malte, der Ehemann von Isabel, bekannte seinen ihm liebgewordenen Sohn mit wunderbaren Worten, und zwar sei Manuel der beste Junge den es je gegeben hat und den es je geben wird. Manuel verstand natürlich seines Vaters Worte nicht, allerdings kam es mir so vor, als spürte er was sein Papa denn sagte, viel mehr als dass der Junge alle Worte verstanden hätte.

Die Kleinen nannte ich stets die Großen, auch wenn sie nur halbe Portionen waren, Menschen die allerdings viel Gefühl und Empathie bei allen hegten und pflegten.

Dieser Glaube war es denn auch, der schon Johannes und mich zurück ins Menschsein geführt hatte, als wir vorhin durch die Hauswand ins Wohnzimmer hineingefunden hatten. Ich sah vor mir wie Felix – vor einer halben Stunde – erstaunt und verblüfft auf uns sah, als wir geschmeidig im Wohnzimmer auftauchten.

››Glaubst du mir, Felix?‹‹

››Ja, Stephan. Ich sehe euch und ich habe eure neuen Körper eben gefühlt. Wie kann man da sagen, man glaube nicht was man sieht und spürt, was man in der Hand hält. Wie kann ich nur wagen zu sagen, ihr seid aus meiner Phantasie entsprungen, wo doch alle hier euch sehen und hören können.‹‹

››Genau‹‹, sagte Johannes und schmunzelte über so viel Verstand in seinem zweiten Sohn, der nun vorschlug, man träfe sich doch morgen Nachmittag zu Kaffee und Kuchen.