Familie mit Herz 52 - Moni Sommer - E-Book

Familie mit Herz 52 E-Book

Moni Sommer

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Tag, an dem ich Mami suchen ging
Niemand hatte Steffi die Wahrheit gesagt
Von Moni Sommer

Freundinnen hat ihr Papa immer mal wieder gehabt, und Steffi hat sie ihm großzügig gegönnt, solange nichts Ernstes dahintersteckte. Doch mit Maggie, das spürt das Mädchen, ist es anders. Denn plötzlich taucht das Wort Heirat auf. Das darf nicht sein! Der Platz an Papas Seite gehört schließlich ihrer Mami, und er muss frei sein, wenn sie eines Tages zurückkommt. Warum sie damals ihre Familie verlassen hat, ist für Steffi bis heute ein Geheimnis geblieben.
Und als die Hochzeitspläne immer konkreter werden, beschließt Steffi, ihre Mami schnellstens zurückzuholen. Es beginnt eine Suche, bei der viele Träume auf der Strecke bleiben ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 98

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Der Tag, an dem ich Mami suchen ging

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: David Tadevosian / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8294-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der Tag, an dem ich Mami suchen ging

Niemand hatte Steffi die Wahrheit gesagt

Von Moni Sommer

Freundinnen hat ihr Papa immer mal wieder gehabt, und Steffi hat sie ihm großzügig gegönnt, solange nichts Ernstes dahintersteckte. Doch mit Maggie, das spürt das Mädchen, ist es anders. Denn plötzlich taucht das Wort Heirat auf. Das darf nicht sein! Der Platz an Papas Seite gehört schließlich ihrer Mami, und er muss frei sein, wenn sie eines Tages zurückkommt. Warum sie damals ihre Familie verlassen hat, ist für Steffi bis heute ein Geheimnis geblieben.

Und als die Hochzeitspläne immer konkreter werden, beschließt Steffi, ihre Mami schnellstens zurückzuholen. Es beginnt eine Suche, bei der viele Träume auf der Strecke bleiben …

Blondes, leicht gelocktes Haar fiel dem Mädchen über die vor Eifer geröteten Wangen, als es sich tief über das Blatt Papier beugte, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag.

Steffis Stirn kräuselte sich unwillig, weil ihr absolut nichts einfallen wollte. Aber es half nichts, sie musste darüber nachdenken, was sie sich zu ihrem zehnten Geburtstag wünschen könnte, damit Paps nicht enttäuscht war. Es war ihm so wichtig, ihr eine Freude zu machen.

Am besten fing sie mit den Sachen an, die sie sich nicht wünschte. Steffi liebte es, Listen zu führen. Hass- und Lieblingslisten. Ganz oben auf ihrer Hassliste stand Spinat, direkt gefolgt von Raffael, der in der Klasse neben ihr saß und sie immer ärgerte.

Steffi zog eine Schublade auf und nahm ein schon reichlich zerknittertes Blatt heraus. Unter die Worte Spinat und Raffael schrieb sie: Game Boy. Denn wer brauchte schon so ein dämliches Ding? Und Bücher konnte sie sich kaufen, wann immer sie wollte. Paps war da nicht knausrig.

Das Mädchen hob den Kopf und schaute aus dem Fenster in den Garten, wo die ersten Tulpen zu blühen begannen und die Bäume grüne Knospen bekamen.

Sie könnte sich wünschen, dass Paps mit ihr nach Disneyland fuhr. Hm, das wäre was. Paps liebte es, etwas mit ihr gemeinsam zu unternehmen.

Steffis Augen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie grau oder blau waren, verschleierten sich. Das Einzige, das Wahrhaftigste, was sich Steffi wünschte, war, dass ihre Mami an ihrem Geburtstag hier sein würde. Aber das war etwas, was sie niemals aufschreiben konnte. Es würde ihren Paps zu traurig machen. Ihre Mutter und ihr Vater vertrugen sich nämlich nicht miteinander. Deshalb war Mami auch weggegangen und niemals zurückgekommen. Nicht einmal, um sie, Steffi, zu besuchen.

Sie dachte an Kai, der gegenüber wohnte. Dessen Vater war auch weggegangen, aber jeden zweiten Sonntag kam er und holte Kai ab, um mit ihm in den Tierpark zu gehen oder ins Kino.

Steffi stieß einen Seufzer aus. Kurz kämpfte sie mit sich, dann schrieb sie auf die Wunschseite ihrer Liste mit sorgfältigen Buchstaben das Wort: Mami.

Schaden konnte es nichts. Niemand wusste von ihrer Liste, und Paps würde niemals in ihrem Schreibtisch stöbern. Er respektierte ihre Privatsphäre, wie er es nannte. Manchmal wünschte sich das Mädchen, er würde das nicht so strikt befolgen, denn dann wüsste er gleich, was Steffi sich am meisten auf der Welt wünschte.

Tief durchatmend legte sie das Blatt wieder in die Schublade und schob sie entschlossen zu. Morgen war auch noch ein Tag.

Auf der Suche nach etwas Essbarem ging Steffi hinunter in die Küche, wo Frau Opitz das Abendessen vorbereitete. Als das Mädchen die Küche betrat, schraubte die Haushälterin hastig eine Flasche zu und versteckte sie verstohlen hinter den Vorräten im obersten Regal des Küchenschranks.

„Ich habe dich gar nicht herunterkommen hören. Willst du was?“ Der Tonfall der Frau war schuldbewusst, als täte sie etwas Unrechtes.

Steffi öffnete den Kühlschrank und nahm sich einen Becher Joghurt heraus.

„Ich hab ein bisschen Hunger.“

Im Stehen aß sie den Joghurt und räumte den Löffel sofort in die Spülmaschine. Frau Opitz mochte es nicht, wenn Steffi zusätzliche Arbeit machte. Ansonsten kamen sie ganz gut miteinander klar. Die Haushälterin kümmerte sich nicht darum, was das Kind trieb, und Steffi belästigte sie nicht.

Eigentlich war das Mädchen der Meinung, dass sie Frau Opitz nicht brauchten, aber Paps wollte nicht, dass sie den ganzen Nachmittag alleine im Haus war.

Die ältere Frau stellte die feuerfeste Glasschale in die Mikrowelle und band sich die Schürze los. In dem Moment, als sich die Haustür öffnete, griff sie nach ihrer Handtasche auf dem Küchentisch und zog ihren Mantel an.

Steffi, die das Öffnen der Tür ebenfalls gehört hatte, drehte sich um und eilte in den Flur.

„Hallo, Paps!“ Sie hob den Kopf, und Markus beugte sich herunter, um seine Tochter zur Begrüßung zu küssen.

„Wie war dein Tag?“, wollte Steffi wissen. Das hatte sie aus dem Fernsehen. Dort fragten die Frauen ihre heimkehrenden Männer immer, wie der Tag gewesen war.

„Danke gut. Und bei dir? Wie lief’s in der Schule?“

„Mmmhh, wie immer!“

„Ich gehe dann, Herr Behrens.“ Frau Opitz stand schon in den Startlöchern. „Das Essen ist in der Mikrowelle. Sie brauchen sie nur einzuschalten.“

„Danke, Frau Opitz. Dann bis morgen!“

Markus blickte der Frau kopfschüttelnd nach, als sie das Haus verließ. Frau Opitz war noch nicht sehr lange bei ihnen. Eine Nachbarin hatte sie ihm empfohlen, aber er fand, sie könnte ruhig etwas aufgeschlossener sein.

Das Gleiche sagte er dann auch zu seiner Tochter, als sie sich in der Küche beim Abendbrot gegenübersaßen.

„Besonders redselig ist sie ja nicht, unsere Frau Opitz.“ Er stocherte genau wie Steffi in seinem Essen herum. Lauchauflauf – nicht gerade seine Lieblingsspeise.

Sein Töchterchen dachte dasselbe. Lauchauflauf würde sie ebenfalls auf ihre Hassliste schreiben müssen.

„Sie hat ein Problem!“, verkündete Steffi mitten in seine Gedanken über Frau Opitz hinein.

„Ach ja? Und was für eins?“

Steffi war keine Petze, aber sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass ihr Vater nichts darüber wissen durfte. Das Verstohlene in der Haltung der Haushälterin war ihr nur merkwürdig erschienen.

„Sie hat ein Alkoholproblem“, sagte das Mädchen mit altklugem Tonfall.

Markus blieb der Bissen im Hals stecken.

„Sie schüttet ihn immer in ihren Orangensaft, wenn sie glaubt, ich sehe es nicht!“

Steffi stand auf und schob einen Stuhl an den Küchenschrank, dann stieg sie hinauf und angelte mit den Armen hinter die Lebensmittel im obersten Regal.

Triumphierend hielt sie ihrem Vater die halbvolle Flasche hin. Markus seufzte. Verdammt! Er hatte gedacht, das Problem Haushälterin hätte sich endlich auf längere Zeit hin erledigt. Und jetzt das.

Er nahm sich vor, gleich am nächsten Tag früher heimzukommen und mit Frau Opitz zu reden. Niemals würde er seine Tochter einer Person anvertrauen, die alkoholabhängig war.

Entschlossen schob er seinen Teller zurück.

„Also, ich kann das nicht essen. Du etwa?“, beendete er das Thema.

„Nö, Paps. Mir wird richtig schlecht davon.“ Angeekelt legte Steffi ihr Besteck beiseite.

„Dann lass es stehen. Wir hauen uns ein paar Eier in die Pfanne.“

Zwei Stunden später ging Markus nach oben, um Steffi gute Nacht zu sagen.

„Na, Süße! Zähne geputzt, Ohren gewaschen?“

Seine Tochter kicherte. Sie bleckte die Zähne und zeigte ihm ein strahlend weißes Gebiss.

„Prima! Du bist wirklich schon ein großes Mädchen.“ Behutsam steckte der Vater die Decke um sie herum fest. „Hast du dir eigentlich schon überlegt, was du dir zum Geburtstag wünschst?“

Steffis Gesicht verdüsterte sich schlagartig. Beinahe sah es aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen.

„He, Liebes, was ist los mit dir?“ Besorgt beugte sich Markus hinab.

Seine Tochter atmete tief durch. „Nichts, Paps. Alles in Ordnung. Mir fällt nur nichts ein.“

„Das gibt es doch nicht. Da meckert alle Welt über die Jugend von heute, die nie genug bekommen kann, und du weißt nicht, was du dir zum Geburtstag wünschen sollst. Tu mir das nicht an. Bitte, lass dir was einfallen. Wie stehe ich sonst da?“

Steffi musste grinsen. Paps verstand es ja wirklich, sie aufzuheitern. Und weil er offensichtlich in sehr guter Stimmung war, wagte sie einen kleinen Vorstoß.

„Warum kommt Mami uns nie besuchen, Paps?“

„Das habe ich dir doch erzählt. Wir haben uns nicht mehr vertragen. Da fanden wir es besser, uns zu trennen.“

Seine Antwort kam stockend und bereitete ihm sichtlich Schwierigkeiten.

„Aber ich hatte doch keinen Streit mit ihr“, wagte sie einen Einwand.

„Ja, aber … sie weiß nicht, wo wir wohnen. Und ich weiß nicht, wo sie wohnt …“

Das kam sehr gedehnt, und Steffi hätte schwören können, dass er log. Aber das war natürlich unmöglich. Paps würde sie niemals anlügen.

„Schlaf jetzt, Liebling, damit du morgen ganz fit bist. Ihr schreibt doch ein Diktat, stimmt’s?“

Steffi merkte, dass ihr Vater das Gespräch über ihre Mutter gerne beenden wollte und sie fügte sich. Dieses blöde Diktat würde sie sogar ohne Fehler schreiben, wenn sie auch in dieser Nacht keine einzige Stunde schlafen würde, und ihr Vater wusste das genau.

Steffi nickte und murmelte: „Gute Nacht, Paps. Schlaf gut!“

Markus küsste sein Töchterchen auf die Stirn. „Gute Nacht, Liebes.“

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, knipste Steffi das kleine Licht über dem Bett an und griff unter ihr Kopfkissen. Sie hielt sich das Bild dicht vors Gesicht, um jedes Detail der wunderschönen Gestalt in sich aufzunehmen, die auf der Fotografie abgebildet war. Auf einer breiten Treppe stand eine schlanke, hochgewachsene Frau mit genau dem blonden Haar, das auch Steffi hatte. Sie trug ein schwarzes Abendkleid, das tief ausgeschnitten war. Lange, glitzernde Ohrringe und ein glänzendes Collier waren ihr einziger Schmuck. Das war ihre Mami, und sie war schön wie eine Prinzessin.

Steffi legte das Bild zurück, löschte das Licht und gab sich den Erinnerungen hin, die sie an ihre Mutter hatte. Das tat sie oft, und dann sah sie ihre Mutter vor sich, wie sie an ihr Bett trat und sich von ihr verabschiedete, um zu einem Fest zu gehen.

Ihre Mami hatte immer wunderbar gerochen und so schön ausgesehen, dass es beinahe wehtat, daran zu denken. Merkwürdig, dass sie sich an nichts anderes erinnerte. Immer nur daran, wie ihre Mami auf dem Weg zu einer Party war.

Schon fast im Schlaf betete Steffi um ein Wunder. Frau Bauer, die in der Schule den Religionsunterricht erteilte, hatte ihnen von so vielen Wundern erzählt, dass es für den lieben Gott eigentlich eine Kleinigkeit sein musste, Steffis Mutter zurückzubringen.

„Bitte, bitte, sie soll mich nur mal besuchen. Mehr verlange ich gar nicht von dir, lieber Gott!“ Mit diesem Gebet auf den Lippen sank Steffi in den Schlaf.

♥♥♥

„Also, mir wäre diese Nicole mit ihrem blauen Haar am liebsten. Bestimmt kann man mit ihr am meisten Spaß haben.“ Steffi legte ihre kleine Stirn in Falten.

Die meisten der Frauen, die sich um die Stelle bei den Behrens beworben hatten, waren langweilig. Aber diese Nicole war ganz modern.

„Ich weiß nicht. Jemand mit blauen Haaren scheint mir nicht sehr zuverlässig.“ Ihr Vater hatte eigentlich an eine ältere Person gedacht. Wenn er an die vielen Ringe in Nicoles Ohren und das Piercing an ihrem Nasenflügel dachte, kamen ihm erhebliche Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit.

„Mensch, Paps! Du sagst doch selbst immer, dass man die Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilen soll. Und Frau Opitz war ja auch ein Reinfall.“

Markus seufzte in Erinnerung an das Gespräch mit der Frau. Er hatte sie dringend gebeten, während ihres Aufenthaltes in seinem Haus nicht zu trinken, doch sie hatte sich nicht daran gehalten. Deshalb hatte er sie entlassen. Die Sorge um sein Kind war vorrangig, auch wenn Frau Opitz private Probleme hatte.