Familien Kaack und Janssen - Herkunft und Geschichte - Jürgen Kaack - E-Book

Familien Kaack und Janssen - Herkunft und Geschichte E-Book

Jürgen Kaack

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Beschreibung

Vorfahren der Familie Kaack lebten seit dem 15. Jahrhundert als Hufner in Mühbrook am Nordufer des Einfelder Sees. Erst der 1807 geborene Claus durchbricht nach zehn Generationen die Familientradition landwirtschaftlicher Tätigkeit und wird Lehrer. Sein jüngste Sohn Johannes Kaack erlernt in Husum den Beruf des Buchbinders und heiratet die Tochter einer von Föhr und den Halligen stammenden Familie. Ende des 1884 zieht er nach Flensburg und baut ein Unternehmen auf mit Lichtdruckerei, eigenem Verlag sowie einem Groß- und Einzelhandel. Die frühesten Vorfahren aus der Familie Janssen stammen aus Eckernförde und waren Fuhrleute. Johann Janssen wird 1794 vorehelich von seiner 15-jährigen Mutter geboren und ist mit 4 Jahren Halbwaise. In Ærøskøbing wird später sein Sohn Lorenz Nicolay Ludwig Janssen geboren, der als Zollcontrolleur in Tarnby bei Kopenhagen, dann in Glückstadt und Büsum für die dänische Krone tätig wird. Nach dem Ende der dänischen Herrschaft wird er Rentmeister auf Sylt. Ein Vorfahre der Janssen ist der 1534 geborene Antonius Steinhaus, ein Nachkomme einer niederrheinischen Familie aus dem Landadel, die u.a. auf die Grafen von Jülich zurückgehen. Steinhaus flieht aus Brabant vor der Verfolgung nach Dithmarschen und wird Landschreiber unter dem königlich dänischen Statthalter von Rantzow. Die Grafen von Jülich gehen zurück auf karolingische und merowingische Könige und unter den Vorfahren finden sich frühe sächsische, dänische und norwegische Häuptlinge. Hengiste von Sachsen gründet um 450 das Königreich Kent und der spätere König Alfred von Wessex ist ebenso ein Vorfahre wie der normannische Herzog Wilhelm der Eroberer. Unter den Grafen von Boulogne befinden sich frühe Kreuzfahrer und ein König von Jerusalem. Anführer der Kelten, Goten, Heruler, Burgunder, Vandalen und Salfranken während der Zeit der Völkerwanderung zählen zu den Vorfahren, z.B. Alarich der Westgoten, Theoderich der Große und Geiserich der Vandalen. Über Kaiserin Theophanu sind die armenischen Fürstenhäuser der Mamikonian und Gregoriden direkte Ahnen des Autors. Die Veränderungen in den Familienzweigen über die Zeit reflektieren gesellschaftliche, kriegerische und politische Einflüsse, werden aber wesentlich durch persönliche Entscheidungen und die Berufswahl geprägt. Inhalte dieses Buches sind in großen Teilen in der vierten Ausgabe der Chronik Heimat Sylt enthalten, die sich zusätzlich mit den Vorfahren der Familien Carstensen, Wachsmuth und Niedhardt befasst.

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Widmung

Die Geschichte der Familien Janssen und Kaack möchte drei meiner Vorfahren widmen, die entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Familie genommen haben:

Mein Ur-Urgroßvater

Lorenz Nicolay Ludwig Janssen

hat sich aus einfachen Familienverhältnissen heraufgearbeitet durch den Besuch der Verwaltungsschule in Tondern und den Aufstieg im Dienst der dänischen Krone. Auch den Wechsel von der dänischen zur preußischen Herrschaft hat er erfolgreich gemeistert. Als Rentmeister auf Sylt hat er die Voraussetzungen für den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie ermöglicht. Dabei hat er die Familie zusammengehalten und sich sowohl um seine eigenen Eltern als auch um seine Schwiegereltern gekümmert.

Mein Urgroßvater

Johannes Kaack

hat in früher Jugend seine Eltern in Borgdorf verlassen und alleine in Husum eine Lehre als Buchbinder absolviert. Später hat er das Geschäft seines Lehrherrn übernommen und dessen Stieftochter geheiratet. Es besaß den Weitblick, das gut gehende Geschäft zu verkaufen und in Flensburg ein größeres Unternehmen mit Druckerei mit eigenem Verlag zu gründen. Er ist ein Musterbeispiel für den Unternehmer, der aus eigener Kraft und ohne ererbtes Vermögen ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat. Als absehbar war, dass sein überlebender Sohn das Unternehmen nicht übernehmen wird, hat er rechtzeitig einen Nachfolger gesucht, der das Unternehmen über mehr als drei Jahrzehnte weiter geführt hat.

Mein Vater

Wilhelm Kaack

hatte eine schwere Jugend mit einer Reihe schwerer Erkrankungen und einer Gesichtslähmung. Er war sechs Jahre alt, als seine Mutter starb und direkt nach der Schule haben beide Söhne die heimatliche Insel verlassen und mein Vater absolvierte in der Nähe von Eckernförde eine Ausbildung zum Meieristen. Von 1940 bis 1945 hat er erst als Krad- und später Panzerfahrer an vielen Einsätzen in Europa teilgenommen. Er erkrankte schwer vor Moskau und wurde in der Normandie bei einem Tieffliegerangriff verletzt. Nach Kriegsende kehrte er aus der Tschechoslowakei zu Fuß nach Sylt zurück. In der Nähe von Flensburg hat er die Meisterschule besucht und nebenbei zur Aufbringung von Ausbildungs- und Lebenshaltungskosten gearbeitet. Nach dem Abschluss war an mehreren Orten als Betriebsleiter Meiereien tätig, u.a. in Schweden. Sein erlernter Beruf bot aber kaum sichere Zukunftsperspektiven und vor allem keine absehbare Chance, die zwischenzeitlich gegründete Familie auf Sylt zusammenzuführen. Daher hat er seine Heimat Sylt endgültig verlassen und einen beruflichen Neustart in Köln gesucht. Sein Berufsleben hat er als Vertriebsleiter beendet und musste dann den frühen Tod seiner Frau verkraften, die er um 24 Jahre überlebte. Von Rückschlägen hat er sich nie unterkriegen lassen und immer einen Ausweg gesucht.

Antonius Steinhaus

ist ein früher Vorfahre aus dem 16. Jahrhundert und entstammt dem Landadel. Sein Urgroßvater hat die angestammte Heimat am Niederrhein verlassen und ist nach Brabant gezogen. Nachdem er zum lutherischen Glauben konvertiert ist, wurde die Familie vom königliche-spanischen Statthalter Herzog Alba verfolgt und musste fliehen. Antonius begann seine Karriere als Schreiber beim Hamburger Rat und stieg früh zum ersten Landschreiber in Dithmarschen auf. Damit war er einer der höchsten Beamten im Herzogtum und später hat der dänische König bei ihm Station gemacht. Bei seinem Tod war er einer der wohlhabendsten Männer in der Region. Schon vorher hat er dafür gesorgt, dass sein Amt von seinem Schwiegersohn Johannes Wasmer fortgeführt wurde. Er steht für einen überaus erfolgreichen Neuanfang in einer für ihn fremden Umgebung und mit unbekannten Aufgaben.

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Die frühesten Kaack waren Vollhufner in Mühbrook

Familie Johannsen von Föhr und den Halligen

Schröder und Struve: Hufner und Lehrer in Vaale und Gribbohm

Die Kinder von Thrin und Claus Kaack

Johannes Kaack – erfolgreicher Unternehmer in Flensburg

Die frühesten Janssen waren Fuhrleute in Eckernförde

Lorenzen von Sonderborg über Hadersleben nach Tondern

Rentmeister Lorenz Nicolay Ludwig Janssen

9.1. Johann Janssen gründet in Westerland eine Bank

9.2. Die Janssen-Töchter und die Barone von Baur-Breitenfeld

9.3. Maria Janssen heiratet Oberst Adolf Bulla

9.4. Ernst Emil Janssen – Zahnarzt und Unternehmer in Flensburg

9.5. Dr. Claudius Janssen – Tierarzt und Offizier

9.6. Zahnarzt und Jagdflieger Claudius Waldemar Janssen junior

Dose, Thormählen und Kröger – Landwirte nördlich der Elbe

Familie Struve von Landwirten zu Astronomen

Die Ritter von Steinhaus und die Grafen von Jülich

Karolinger, Merowinger, Sachsen- und Norweger-Häuptlinge

Mathilde Marie Janssen und Dr. Hermann Kaack heiraten

Wilhelm Kaack – eine Jugend ohne Mutter und der zweite Weltkrieg

Neuorientierung nach dem Krieg und eine neue Generation

Dr. Jürgen Kaack – Physiker und Unternehmer

Erkenntnisse und Statistiken

Danksagung

Quellen und weiterführende Literatur

Über den Autor

Die Inhalte dieses Buches sind Bestandteil der vierten Ausgabe der Gesamt-Familienchronik „Heimat Sylt – Chronik der Familie Kaack“ von Dr. Jürgen Kaack.

1. Zusammenfassung

Die Analyse der Familien Kaack und Janssen erlaubt einen Rückblick auf eine 500-jährige Geschichte der Familie. Im Laufe der Forschung ergab sich in einem Fall eine bis 1.500 Jahre zurückzuverfolgende Linie direkter Vorfahren. Teile der Holsaten im Bereich nördlich der Elbe stammen vermutlich ursprünglich aus Niedersachsen, den Niederlanden und dem Niederrhein. Nach der Besiedelung Englands durch Angeln, Sachsen, Friesen und Jüten im 5. Jahrhundert entstand in diesen Gebieten wohl wieder freier Siedlungsraum, der im Laufe der folgenden Jahrhunderte insbesondere von den Altsachsen genutzt wurde.

Unter den Vorfahren der Familie Kröger aus Brunsbüttelkoog findet sich der 1534 in Antwerpen geborene „Erste Landschreiber“ und Notar Antonius Steinhaus. Er ist der letzte Nachfahre aus dem Rittergeschlecht von Steinhaus / Steenhuis / Steenhuys, das über mindestens 17 Generationen hinweg am Niederrhein gelebt hat und ursprünglich das Rittergut Obbenburg in Hambach besaß. 1246 heiratet Goeddert von Steinhaus Odilia Schellart von Obbendorf, eine Enkelin von Gerhard von Jülich (1147 bis 1198). Gerhard war der zweite Sohn des Grafen Wilhelm I. von Jülich, dessen Ahnenreihe von Gerhard VI. bis Gerhard I. von Jülich zurückreicht. Der Vater von Gerhard I. war Graf Gerhard II von Metz aus dem Haus Matfriede. Die Linie der Matfriede reicht bis zum Grafen Gerhard I. von Paris, der um 779 gestorben ist. Gerhards Großvater war König Karl III. und unter den weiteren Vorfahren finden sich die Könige Ludwig II, Karl II., Ludwig I sowie Kaiser Karl der Große, und seine Vorgänger König Pippin III., Karl Martell und die Hausmeier zu den direkten Vorfahren. Über die Gräfin Hildegard von Vinzgau und Ehefrau von Karl dem Großen ergibt sich eine Verbindung zum sächsischen Herrschergeschlecht, das in Überlieferungen bis in die Zeit um 111 vor Christus zurückreicht bis zu einem Harderich von Sachsen.

Auf der folgenden Karte sind Siedlungsräume der holsatischen Familien Kaack, Janssen und der eingeheirateten Partner mit ungefähren Jahresangaben.

Neben den frühen Vorfahren der Familie Kaack sind Claus (ca. 1525) und Johann Schacht (1547) aus dem Kreis Steinburg sowie Johann Boye (1507), Johann Wilckens (1510), Johannes Pauls (1540) aus dem Umland von Brunsbüttel als älteste Vorfahren aus dem Familienzweig Dose dokumentiert, die später in die Familie Janssen eingeheiratet hat. Die Linie der Janssen lässt sich mit Friederich Jansen aus Eckernförde nur bis 1711 zurückverfolgen.

Der Beginn der Aufzeichnung in den Kirchenbüchern stellt oft das Ende der Ahnenforschung dar. Sowohl bei einer patronymischen Namensgebung als auch bei vielen ähnlichen Vornamen in einem regional eng begrenzten Raum wird eine eindeutige Zuordnung erschwert. Gebiete, die über einen längeren Zeitraum von Teilen der Vorfahren der Familien Janssen und Kaack bewohnt wurden, sind Hadersleben (Lorenzen) in Dänemark, Mühbrook bei Neumünster sowie die Umgebung von Rendsburg mit den kleinen Orten Fockbeck und Nübbel (Kaack, Grimm). Auch Eckernförde, Wesselburen und Hedwigenkoog im Kreis Dithmarschen (Janssen), sowie der Kreis Steinburg zwischen Glückstadt und Elmshorn (Dose, Thormählen) und die Gegend um Brunsbüttel (Familie Kröger) gehören zu langjährigen Siedlungsregionen. Für die frühen Vorfahren aus den Adelshäusern der Matfriede und Karolinger sowie die dänischen, schwedischen und sächsischen Anführer oder Häuptlinge ist eine Ortszuweisung aufgrund von lückenhaften Daten schwierig.

Schleswig-Holstein gehörte bis nach dem dänisch-deutschen Krieg 1864 zu Dänemark. Alle Siedlungsgebiete der Familien außer in Niedersachsen waren somit dänisch. Originalkarte von Dänemark von 1776, erstellt von J. Senex, London.

Die Erwerbstätigkeit von Vorfahren und Verwandten ist oft, aber eben auch nicht immer, in den Kirchenbüchern verzeichnet und gibt ein gutes Bild über die Tätigkeit der Menschen in der Region. Die Verteilung der in der Datenbank zur Chronik erfassten über 10.000 Vorfahren und Verwandten ist typisch für die Region Schleswig-Holstein, die nordfriesischen Inseln und Jütland. Die überwiegende Mehrzahl von über 1.000 Personen der männlichen Personen in der Landwirtschaft tätig als Inste oder Tagelöhner, oft mit nebenberuflicher handwerklicher Betätigung. Große Teile dieser Gruppe war arm und besaß gerade das Nötigste. Hungersnot und auch Pestepidemien kamen häufiger vor und auch der 30-jährige Krieg hat im südlichen Holstein gewütet. Es finden sich unter den Holsaten (nordelbischen Sachsen), die im südlichen Teil von Schleswig-Holstein und nördlich der Elbe siedelten:

Hufner mit eigenem Land

nicht näher spezifizierte Landwirte (vermutlich oft im Nebenerwerb)

Hausmänner (mit eigenem Land)

Käthner mit gepachtetem Land

Durch die Vorfahren aus den verschiedenen Adelshäusern finden sich über 30 Grafen und mindestens ebenso viele Ritter unter den Vorfahren. Die Zahl der Könige in direkter Abstammungslinie liegt bei über 20. Die anderen Berufe sind wenig zahlreich und verteilt:

Pfarrer

Bürgermeister und Ratsherren

Fuhrmänner

Bauern- oder Landvögte

Deichgraf

Dorflehrer

Amtsschreiber und Assessoren

Tierärzte

Zahnärzte

sowie einzelne Bankier, Botaniker, Buchbinder, Deichgraf, Gerichtsbeisitzer, Notar, Papparbeiter, Rentmeister, Torvisitator, Unternehmer, Zigarrenarbeiter und Zollkontrolleur. Nicht für alle Vorfahren sind eindeutige Berufe angegeben.

Mit Johannes Kaack ist nur den Vorfahren der Familie als Unternehmer tätig gewesen, das Unternehmertum hat vor dem Hintergrund der regionalen Herkunft aus dörflich-ländlichen Regionen eine untergeordnete Rolle gespielt. Die statistischen Zahlen aus dem Stammbaum belegen das teilweise harte Leben in früheren Zeiten: eine Reihe von Frauen sterben bei oder nach der Geburt ihrer Kinder; Babys und Kleinkinder erreichen oft nicht das Erwachsenenalter. Mehrere Ehen nach dem frühen Tod des Partners sind nicht ungewöhnlich, aber nur eine Ehe unter allen Vorfahren wird wegen Ehebruchs geschieden.

Abbildung einer Karte des Herzogtums Holstein von 1653 von Nicolao Johannide Piscatore.

Im Laufe der Zeit ist eine Durchmischung zu beobachten, wobei in der Regel Festlandsfriesen auf die Inseln gezogen und dort assimiliert wurden, die umgekehrte Richtung war eher selten. Ein Beispiel ist Bahne Johannsen ein, der um 1750 als Pastor von Niebüll auf die Hallig Langeneß umgezogen ist. Sein Enkel mit gleichem Namen kehrte als Uhrmacher von Langeneß über Föhr nach Husum auf das Festland zurück. Die Familie Lorenzen ist von Sonderburg mit kurzer Zwischenstation in Odense für über zweihundert Jahre in Hadersleben ansässig geblieben, dann aber über Tondern nach Sylt gekommen. Die Janssen war eine ursprünglich aus Eckernförde stammende Familie, die über mehrere Zwischenstationen nach Westerland gezogen ist. Lorenz Nicolay Ludwig Janssen nimmt eine Sonderstellung ein, da er der einzige höhere Finanzbeamte unter den Vorfahren war. Letztlich ist auch die Familie Kaack aus der ursprünglichen Heimat bei Bordesholm über Zwischenstationen in Langewedel, Nübbel, Borgdorf, Husum und Flensburg nach Westerland gekommen.

Die Ursprünge der Familie Janssen liegen in Eckernförde, wo die ältesten bekannten Vorfahren als Fuhrleute arbeiten. Johann Friedrich Janssen heiratet 1795 die 18 Jahre jüngere Anna Maria Peutz, die mit 15 vorehelich einen ersten Sohn zur Welt bringt. Als er stirbt, ist Anna 19 Jahre alt und hat nach einer Todgeburt zwei kleine Kinder. Sie heiratet einen Kupferschmied, mit dem sie weitere sieben Kinder bekommt. Der älteste Sohn geht als Kaufmann nach Sonderborg und heiratet die Tochter des Küsters. Mit ihr zieht er zunächst nach Ærøskøbing auf Aerö, später nach Flensburg. Der auf Aerö geborene Sohn Lorenz Nicolay Ludwig Janssen besucht die Verwaltungsschule in Tondern und lernt dort die Tochter einer aus der Nähe von Hadersleben stammenden Familie kennen. Er tritt in den dänischen Staatsdienst und wird zunächst Zollcontrolleur in Tarnby, dann in Glückstadt und Büsum. An diesen Stationen werden seine Kinder geboren. Als 1868 die dänische Herrschaft über Schleswig-Holstein endet, tritt er in preußische Dienste und leitet bis zu seiner Pensionierung das Zollamt und die Steuerkasse auf Sylt.

Zwei seiner Töchter heiraten einen bayerischen Baron und seinen Sohn. Elise Charlotte Nicoline Janssen, die jüngere der beiden Schwestern, errichtet 1880 mit ihrem Mann Baron George Eduard Otto Baur von Breitenfeld das damals größte Gebäude auf Sylt, die Villa Baur-Breitenfeld, die bis 1919 steht. Der Sohn Johann August Carl Janssen gründet 1888 die erste Privatbank auf Sylt in der Friedrichstraße in Westerland. Zwei Brüder werden Mediziner, Ernst Emil Zahnarzt, der in Flensburg seine Praxis betreibt, und Claudius Waldemar Tierarzt, der sich in Wesselburen niederlässt und mit seiner ersten Frau einen Sohn bekommt, der Zahnmedizin studiert.

Beim Ausbruch des ersten Weltkriegs meldet sich der nach seinem Vater Claudius Waldemar Janssen benannte Sohn freiwillig zum Husaren-Regiment 18 und dient zunächst an der Ostfront. 1915 lässt er sich in Berlin zum Kampfflieger ausbilden und wird an der Westfront versetzt, wo er zum Offizier befördert wird. Im Luftkampf schießt ihn ein englischer Pilot 1918 in seinem Doppeldecker ab und er wird posthum mit Ehrenbecher und Ritterkreuz ausgezeichnet. Der Vater Claudius Waldemar heiratet ein zweites Mal, seine Frau Mathilde Dose, deren Familienmitglieder aus kleinen Weilern in der Nähe von Brunsbüttel stammen und dort als Hufner und Deichgrafen tätig waren. Mit ihr bekommt er zwei Kinder. Die Tochter Mathilde Marie Janssen heiratet 1919 den Tierarzt Hermann Kaack und zieht mit ihm nach Westerland, wo auch die meisten Mitglieder der Familie Janssen leben. Auch ihre Eltern sind wieder nach Westerland gezogen und erwerben ein Haus in der Steinmannstraße 6, in dem Claudius Waldemar 1924 stirbt. Seine Frau Mathilde lebt dort bis zu ihrem Tod 1958. Die jüngste Tochter Maria Catharina von Lorenz Nicolay Ludwig Janssen heiratet den Offizier Adolf Johann Bulla, der vermutlich zu dem steirischen Jäger-Regiment gehörte, das 1867 die Insel Sylt von den Dänen „befreite“. Ihr Sohn Ludwig Bulla wird ein hochdekorierter als Oberst der Luftwaffe Kommandant eines Flakregiments im zweiten Weltkrieg.

Schon im 15. Jahrhundert muss es Vertreter der Familie Kaack in Mühbrook gegeben haben. Der König hatte dem Fräulein-Kloster in Bordesholm Abgaben auf die Ländereien in Mühbrook zugebilligt und es liegen frühe Abrechnungen von 1501 und 1564 vor, in denen die Abgaben 1501 Abgaben von einem Clawes und einem Henneke Kack aufgeführt sind. In der Abrechnung von 1564 werden ein Clawes und ein Hanß Kaeck aufgelistet. Dies werden vermutlich Vorfahren der späteren Mitglieder der Kaack-Familie gewesen sein, die eigene Ländereien besaßen und daher abgabenpflichtig geworden sind. Der früheste nachweisbare Vorfahre aus der Familie Kaack ist der um 1585 geborene Lorenz Kaack, Hufner in der kleinen Gemeinde Mühbrook bei Bordesholm. Sein Sohn und Enkel hießen beide Frenz und folgten ihm auf der Hufe in der Dorfstraße 28. Der jüngere Frenz hatte sechs Kinder, von denen der zweitgeborene Sohn Jacob 1711 Hufe und Hof übernahm. Der erstgeborene Sohn Hinrich verließ in jungen Jahren Mühbrook und zog in das nahegelegene Langwedel, wo auch er 1701 Hufner auf eigenem Land wurde. Mit der aus Langwedel stammenden Trienke Rohwer (1678 bis 17.07.1736) zeugte er sechs Söhne. Ihr im Februar 1705 geborener drittältester Sohn Jochim Kaack heiratete Magdalena Lencke Rixen aus Loop und zog mit seiner Familie von Langwedel nach Nübbel bei Rendsburg. Das Paar bekam stattliche elf Kinder, die überwiegend in der Region blieben. Der jüngste Sohn (das zehnte Kind) war der 1750 geborene Hans Kaack, der mit Margaretha Wieck drei Söhne zur Welt brachte. Der zweite Sohn Jochim wurde Käthner in Nübbel und bekam mit seiner Frau Wiebke Grimm aus dem benachbarten Fockbeck zwei Söhne und zwei Töchter.

Der jüngere der beiden Söhne ist der 1807 geborene Sohn Claus Kaack und ging als erstes Mitglied der Familie Kaack nicht mehr einem Beruf in der Landwirtschaft nach. Er brachte sich autodidaktisch das Wissen bei, um als Lehrer tätig zu werden. Zunächst war er in Hohn als Unterlehrer tätig, dann 1827 als Dorfschullehrer in Agethorst im Amt Schenefeld. Dort lernte er Thrin Schröder, die Tochter des Lehrers Hinrich Schröder kennen, der in Vaale lebte und an der Gemeinschaftsschule der beiden kleinen Dörfer Vaale und Wacken unterrichtete. Schröder selber stammt aus Gribbohm, wo sein Vater Carsten Schröder ein wohlhabender Landwirt mit eigener Hufe war. In seiner Jugend war Carsten Reiter beim 1. Seeländischen Regiment. Mit seiner Frau Trienke Vollstedt hatte er acht Kinder. Er starb mit 59 Jahren durch einen Sturz vom Glockenturm. Sein ältester Sohn Clas Schröder folgte ihm als Hufner. Carstens Vater stammte aus Nindorf, die Vorfahren seiner Frau Trienke kamen aus Gribbohm. Auch die Eltern von Thrin Schröders Mutter Triencke Struve waren seit Generationen in der Gegend um Vaale und Gribbohm beheimatet. 1844 tritt Claus Kaack eine Stelle als Distriktlehrer in Borgdorf an, wo er bis zu seiner Pensionierung 40 Jahre lang unterrichtet.

Thrin und Claus Kaack bekommen zehn Kinder, von denen keines in Agethorst oder Borgdorf bleibt. Die älteste Tochter Wiebke Catharina Leopoldine geht zurück nach Nübbel und heiratet den Hufner Claus Rohwer. Joachim Alexius Kaack heiratet in Glückstadt und zieht nach Hamburg, wo er als Handelsvertreter arbeitet. Hinrich Hermann geht nach Kiel und eröffnet eine Tuch-, Manufaktur- und Bodenwarenhandlung. Der jüngste Sohn Johannes Kaack wird in Borgdorf geboren und absolviert in Husum eine Ausbildung zum Buchbinder. Er heiratet die Stieftochter seines Lehrherrn Catharina Anganetha Dora Johannsen, deren Eltern von Wyk auf Föhr und den Halligen stammen. Nach dem Tod seines Lehrherrn Lorenz Thomsen übernimmt er den Laden im Zentrum von Husum. 1883 zieht er nach Flensburg und gründet ein neues Unternehmen mit Buchdruckerei, Schreib- und Papierwarenhandel. Es expandiert und gründet Filialen in Wyk und Westerland. Von ihren vier Kindern überlebt nur Hermann, der Tiermedizin studiert. Nachdem der Sohn Willy 1908 mit 22 Jahren stirbt, verkauft Johannes sein Unternehmen und zieht sich zurück. Hermann Carl Kaack heiratet Mathilde Marie Janssen und zieht mit ihr nach Westerland, wo er eine Tierarztpraxis betreibt. Seine Frau stirbt mit 29 Jahren bei der Geburt des dritten Sohnes.

Der ältere Sohn Wilhelm Waldemar erlernt das Meierei-Fach und kommt im zweiten Weltkrieg von Moskau über Südfrankreich, die Ukraine, Paris und die Normandie, Ardennen und Wien weit herum. Nach dem Krieg absolviert er die Meisterschule und heiratet Charlotte Karla Carstensen, die jüngere Tochter von Anna und Charles Carstensen. Ende der neunzehnhundertfünfziger Jahre haben die Nachkommen der Familie Kaack die Insel wieder verlassen.

2. Die frühesten Kaack waren Vollhufner in Mühbrook

Familie Kaack stammt ursprünglich aus Mühbrook am Einfelder See. Der Name „Kaack“ leitet sich im Gegensatz zu vielen anderen patronymisch entstandenen Namen als Eigenname vermutlich unmittelbar aus der norddeutschen Version von „Koch“ ab, aber auch andere Interpretationen sind möglich. Die heute 730 Träger des Namens Kaack sind überwiegend in Schleswig-Holstein beheimatet.

Grafik zur regionalen Verteilung von Personen mit dem Namen Kaack in Deutschland, nach Daten von „verwandt.de“.

Mühbrook am Einfelder See und in der Nähe des Dosenmoors ist eine kleine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde im Amt Bordesholm im Kreis Rendsburg-Eckernförde mit heute 530 Einwohnern.

Rendsburg ist die Kreisstadt im Kreis Rensburg-Eckernförde und verbindet die Landesteile Schleswig und Holstein. An der Stelle der heutigen Stadt wurde um 1100 die Reinholdsburg errichtet, um den Eiderübergang zu sichern, nachdem die Eider als Grenze zwischen dem fränkischen und dänischen Reich festgelegt wurde. Die Stadt wurde 1150 als „Reinholdsburg“ gegründet und erhielt 1239 die Stadtrechte. Im Dreißigjährigen Krieg stand die Stadt unter kaiserlich-deutscher Herrschaft, wurde von schwedischen Truppen erst besetzt und später belagert. 1665 wurde Rendsburg dänische Garnisonsstadt und erhielt eine Festung. 1848 war Rendsburg das Zentrum des Bürgerkriegs gegen Dänemark. Heute hat die Stadt 28.000 Einwohner.

Die Gemeinde Fockbek liegt direkt westlich von Rendsburg und wurde 1196 zuerst erwähnt. Heute hat der Ort 6.300 Einwohner, noch 1939 lag die Einwohnerzahl allerdings erst bei 1.900! Funde belegen, dass Fockbek bereits in der mittleren Steinzeit von 8.000 bis 3.000 vor Christi Geburt besiedelt war.

Nübbel ist eine Nachbargemeinde von Fockbek bei Rendsburg, wurde 1330 zum ersten Mal erwähnt und hat heute 1.500 Einwohner. Landwirtschaft und Schiffbau waren für den Ort prägend. Zeitweise gab es sieben Werften für den Bau von Holzschiffen, von denen die letzte 1914 geschlossen wurde. Der angrenzende Nord-Ostsee-Kanal wurde bei Nübbel zur „Kanalweiche Nübbel“ ausgebaut.

Borgdorf gehört zum Kreis Rendsburg-Eckernförde und liegt 14 Kilometer südwestlich von Rendsburg. Schon zur Eisenzeit gab es eine Besiedlung in diesem Gebiet und um 1320 wird „Borctorpe“, vermutlich eine Befestigungsanlage der nordelbischen Sachsen gegen die Slawen, erstmals erwähnt. Die Haupterwerbsquelle in der Region ist die Landwirtschaft. Heute hat Borgdorf 414 Einwohner.

Eine der frühesten überlieferten Erwähnungen der Familie Kaack datiert aus den Jahren 1501 und 1564 in den Aufstellungen des Klosters Bordesholm, dem vom Königshaus die Abgaben der Bauern aus der kleinen Gemeinde Mühbrook am östlichen Ende des Einfelder Sees zugesprochen worden waren. In diesen Texten werden 1501 ein Claus und ein Heneke Kack aufgeführt sowie 1564 ein

Hans und ein Claus Kaeck. Die Schreibweise der Namen folgte damals vermutlich eher lautsprachlichen Adaptionen als schriftlich überlieferten Namensformen. Die Vornamen Hinrich, Hans und Claus finden sich häufig unter den Nachfahren des Familienzweiges Kaack. Aufgrund der zu der Zeit noch nicht vorhandenen Kirchenbuch-Einträge kann keine direkte Verbindung zu dem ersten dokumentierten Hufner Lorenz Kaack von 1606 hergestellt werden. Die Koinzidenz der Namen an einem sehr kleinen bäuerlichen Weiler legt aber zumindest nahe, dass es sich Mitglieder einer Familie handelt.

Aufzeichnungen von Abgabenberechnungen für Bauern in Mühbrook („Mudebroke“) aus den Jahren 1501 und 1564 an das Kloster Bordesholm. Im Dokument von 1501 ist an zweiter Stelle ein Claus Kack aufgeführt und an vierter Stelle Heneke Kack (entnommen dem „Hufenbuch“ von Jürgen Kaack, Geschichtsverein für das ehemalige Amt Bordesholm e.V., 2012).

Das Dokument von 1564 erläutert die Legitimierung der Abgabenforderung durch das Kloster und führt unter den Abgabenpflichtigen an erster Stelle einen Hans Kaeck und an dritter Stelle einen Claus Kaeck auf.

Der früheste nachgewiesene Vorfahre der Familie ist der um 1585 geborene und in Mühbrook verstorbene Hufner Lorenz Kaack, weitere Daten über ihn sind nicht bekannt. Sein etwa 1620 in Mühbrook geborener Sohn Frenz Kaack war mit einer Margaretha verheiratet und starb 1670. Auf ihn folgte sein gleichnamiger Sohn Frenz Kaack, der gegen 1650 in Mühbrook zur Welt kam. Außer ihm hatten Margaretha und Frenz vier weitere Kinder: Hans (um 1652 bis 1713, ebenfalls Hufner in Mühbrook), Anike, Jochim und Heinrich.

Lorenz Kaack hatte spätestens ab 1606 einen Hof in der Dorfstraße 28 in Mühbrook mit einer Vollhufe Land. Die nachfolgenden Informationen zu dem Hof und seinen Besitzern wurde dem „Hufenbuch“ von Jürgen Kaak, wie ich ein Nachkomme von Frenz Kaack, entnommen. Das heute an dieser Stelle befindliche Gebäude hat der spätere Hufner Carsten Reese um 1742 errichtet. Nach dem LAS, Abt. Gebäudesteuer von 1867 wird das Anwesen wie folgt beschrieben:

Wohnhaus,mit geräumigem Hofraum und Garten, Fachwerk mit Ziegeln, Strohdach, Zustand gut, 1 heizbare Stube, 5 nicht heizbare Kammern, 1 Tenne und 1 Keller, das Gebäude ist hell, aber nicht geräumig, Raum für 8 Pferde und 18 Kühe

Scheune, Fachwerk mit Ziegeln, Strohdach, Zustand gut, Raum für 16 Schafe, 1 Keller, 1 Kammer, 1 Tenne, die übrigen für Korn und Futter, Brennmaterialien Backhaus, massiv, Ziegeldach, Zustand gut

Schweinestall, Fachwerk mit Ziegeln, Strohdach, Zustand schlecht, Raum für 8 Schweine Altenteilskate, Wohnhaus mit geräumigem Hofraum und Garten, Fachwerk mit Ziegeln, Strohdach, Zustand gut, 3 heizbare Stuben, 3 nicht heizbare Kammern, 1 heizbare Werkstätte, das Gebäude ist hell und geräumig, Raum für 2 Kühe und 3 Schafe, 1 Keller, 1 Tenne Stall, Fachwerk mit Ziegeln, Strohdach, Zustand gut, Raum für 2 Schweine und 2 Schafe.

Ansichten von Mühbrook am Einfelder See von 2015.

Frenz Kaack (um 1650 bis nach 1711), ein Enkel von Lorenz, übernahm per Erbvertrag vom 06.02.1675 die Hufe in Mühbrook von seinem Vater Frenz. Dabei sind auch Güter von Heinrich Ersen, Joachim Eggert Ersen und Joachim Oßeborn(?) in den Vertrag mit einbezogen, die Frenz möglicherweise von ihren früheren Besitzern erworben hat. Die Wertermittlung für das Anwesen aus verschiedenen Posten laut der folgenden Aufstellung ist interessant und vermutlich typisch für die Einschätzung landwirtschaftlicher Höfe und ihrer Ausstattung:

30,00 Mark für das Haus

100,00 Mark für die Gespanne

40,00 Mark für die übrigen Pferde

100,00 Mark für Schafe und Schweine

100,00 Mark für das Winterkorn

80,00 Mark für anderes Gerät

Insgesamt ergibt sich ein Wert von 450 Mark.

Hiervon abgezogen werden die „privilegierten“ Schulden:

48,00 Mark für die Contribution aus dem Jahr 1674

19,25 Mark an königlicher Contribution für den Monat August

72,00 Mark an monatlicher Contribution für weitere vier Monate

48,00 Mark an Dienstgelder

22,00 Mark für Rockenheuer

9,00 Mark für den Amtsschreiber und die Vogtei

21,06 Mark für weitere Kosten

Insgesamt ergeben sich Schulden in Höhe von 233 Mark

Erbvertrag vom 16.02.1675 (laut LAS: Abt. 106, Nr. 118).

Zur Verteilung an die Erben stehen somit 216 Mark zur Verfügung. Die Regelungen (leider nicht vollständig lesbar) sehen vor: „Die Tochter Anike soll von den Geldern voraus haben 58 Mark, den Rest soll die Mutter mit den übrigen fünf Kindern, als Hans, Frenz, Anike, Jochim und Heinrich zu gleichem Teile behalten, bekommt also ein jedes von Mutter und Kind 2 Mark ... zu ihrem Anteil jedoch ist hierbei ihre abgeführt, wenn in diesem Jahr die königliche Contribution ... Als die ... Monat vorhergesagt beliese, soll er sämtliche Erben von ihren Forderungen fallen lassen, damit aus dem Fall ... der Besitzer die Contribution abtragen kann. Der Tochter hat der Besitzer versprochen 2 Tonnen Roggen, wenn Sie zu Ehren kommt (Anmerkung: vermutlich im Sinne von: als Mitgift, wenn sie sich verheiratet). Die Mutter bekommt zu ihrem Abschied je einen Scheffel Saat aus dem Kamp, aus dem hinteren Kamp, aus Hohenstimers Kamp das mittelste Teil, aus dem Kamp bei der Hirtenkatedas Teil, aus dem Bast das vorderste Teil, aus der alten Erle das vorderste Teil, aus der Koppel und aus dem Mohrbekskamp (Anmerkung: insgesamt also acht Scheffel)

Der jüngere Frenz Kaack zeugte mit seiner unbekannten Ehefrau sechs Kinder. Auf den ältesten Sohn und rechtmäßigen Hoferben Hinrich (1671 bis 23.10.1753) folgten Jacob (1674 bis 20.07.1740) und der um 1676 geborene Frenz, sowie Joachim (07.1679 bis 30.08.1743), Claus (09.10.1681) und die um 16893 geborene Tochter Trienke. Hinrich Kaack heiratet 1700 Catharina „Triencke“ Rohwer (1676 bis 17.05.1736) aus Langwedel, deren Vater Jürgen Rohwer (geboren 1643) am 25.10.1668 die damals zwanzig Jahre alte Anke Greven geehelicht hat, beide stammen aus Langwedel. Hinrich hat ein Jahr nach der Hochzeit 1701 die Hufe Nr. 11 von Simon Greve, dem Vater seiner Schwiegermutter Anke, übernommen. Vielleicht haben sein Vater und sein Schwiegervater Jürgen Rohwer ihn finanziell beim Kauf unterstützt.

1711 fühlte sich Franz (Frenz oder Frenß) Kaack mit über 60 Jahren gesundheitlich nicht mehr in der Lage, den Hof weiter zu bewirtschaften. Sein rechtmäßiger Erbe ist sein ältester Sohn Hinrich, der zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Jahre alt ist und in Langwedel seit zehn Jahren Hufner auf Hufe Nr. 11 ist, wo er 1711 mit seiner Frau Trienke Rohwer (29.11.1676 bis 17.05.1736) und vier Söhnen (insgesamt bekommt er fünf Söhne) lebt, hat er kein Interesse an der Übernahme der väterlichen Hufe in Mühbrook.

Für die Übergabe an Jacob Kaack wird am 16.11.1711 ein Vertrag aufgesetzt, nachdem Hinrich vorher gegenüber seinem jüngeren Bruder verzichtet hat. Der Text enthält folgende Passagen: „Zu wissen, dass demnach Frenß Kaack, Hufner zu Mühbrook, wegen sein und seiner Frauen hohen Alters, die bishero ingehabte Hufe nicht länger vorzustehen vermögt und daher selbe an seinen Sohn Jacob Kaack, welcher sich mit seinem ältestern Bruder Hinrich wegen des Abtritts vereinbart, folgendergestalt überlassen, dass nemblich das Haus und die Gebäude nebst allen zu der Hufe und zum Haushalt gehöret dem kümftigen Hauswirth nebst der Kart frei und in guterm Stande auch ohne einige darauf haftende Schulden gelinthert, sie sich wegen der zur Teilung gehörige übrige Güther, als verglichen:

Der ... Jacob Kaack als künftiger Posseshor seines Vaters Hufe seinem Bruder Frenß Kaack vor, dass aus der Theilung ihm zukommende Antheil eins für alles 40 Mark nebst 2 Tonnen Rocken heraus zu geben.

Seinem jüngsten Bruder Jochim Kaack was ihm an Vieh und Lasten aus der Hufe zukommt eins für alles 80 Mark und

Seinem Vater 30 Mark welche derselbe mit seinen anderen beiden Kindern als Claus und Trienke zu theilen versprichtt, und alst alles in allem vor die ge... Güther ... zur Theilung gehörten 100 Mark wie im vorigen § dort zu bezahlen, fernen und ...

ist wegen der an der Abschiedskathe gebauten neuen Wohnung verabredet worden, dass nach Absterben der beiden Alten der jüngste Bruder diese Wohnung zeitlebens zu genießen und zu gebrauchen habe, nach dessen Tode aber soll dieselbe an die gesembte Erbenund Kinder des alten Frenß Karcken wegfallen ..., jedoch alst, dass der Pssoshor der Güther dafür bezahlt, was es an Gebühren nach der Taxation gelten kann, da ...

die Alten sich beschwert, dass sie wegen abgelegener Wohnung und ... anderer ... halber, sich Inhalts holsteinischer Verordnung von dem Posseshor der Hufen nicht können beköstigen lassen, noch mit ihm an seinem Tische ..., als ist ihnen zu ihrem Unterhalt bewilligt: ...“

Vertrag vom 16.08.1711, in dem Frenß Kaack seinen Hof an den zweitgeborenen Sohn Jacob übergibt. Jacob zahlt danach seinen Geschwistern und den Eltern einen Ausgleich (LAS: Abt. 106, Nr. 120, Seite 140 ff).

Nachkommen von Lorenz Kaack von ca. 1885, dem ältesten bekannten Vorfahren aus dem Kaack-Zweig.

Das Anwesen in der Dorfstraße 28 in Mühbrook war nach Lorenz Kaack im Besitz seines Sohnes und später seines Enkels. Das heute noch stehende Gebäude wurde 1742 von Carsten Reese errichtet, der mit Margarethe Kaack verheiratet war. Sie war die Witwe von Jacob Kaack. Der nächste Hoferbe war Jacobs Sohn Carsten Kaack. 1854 endete die Zeit, in der direkte Nachkommen den Hof besessen haben. Die beiden folgenden Fotos zeigen das Anwesen einmal 1908 und dann 1935. Darunter aktuelle Fotos von 2015.

Stammtafel von Jacob Kaack, dem ältesten Sohn von Franz und dem Hoferben in Mühbrook.

Von den sechs Kindern von Frenz Kaack ist zu dem um 1676 geborenen Frenz (vermutlich für Franz), Claus (geboren am 09.10.1681) und der um 16893 geborenen Tochter Trienke nichts weiter bekannt. Vermutlich gibt es allerdings auch von ihnen Nachkommen. Als nicht erbberechtigter Sohn ist Joachim (07.1679 bis 30.08.1743) nach Heinkenborstel gegangen und hat dort um 1715 Christina Wittmak (04.1691 bis 15.05.1753) geheiratet, deren Vorfahren bis zu dem 1629 in Papenkamp bei Nortorf geborenen Jochim Wittenmaken zurückverfolgt werden können. Wohl durch die Einheirat wurde er dort selber Hufner.

Der vermutlich einzige Sohn von Christina und Joachim ist Jochim Kaack (1713 bis 21.07.1765). Am 09.10.1737 heiratet er Abel Bracker (1714 bis 22.10.1747) aus Krogaspe, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter zeugt. Seine Stammtafel ist auf der folgenden Seite dargestellt. Ihr älteste Sohn Claus Kaack (16.12.1740 bis 02.06.1818) wird Hufner in Krogaspe und heiratet die am 23.12.1750 in Timmaspe geborene Anna Stieper, die am 27.03.1828 in Krogaspe stirbt. Das Paar bekommt zehn Kinder. Der älteste Sohn Jochem Kaack kommt am 01.07.1776 zur Welt und heiratet Elsabe Kühl und bekommt drei Kinder. Der zweite Sohn Claus Kaack (28.01.1779 bis 12.03.1861) heiratet am 24.10.1802 Antje Rohwer und bekommt mit ihr vier Kinder, nach ihrem Tod heiratet Claus in zweiter Ehe vermutlich ihre Schwester Anna Rohwer und bekommt weitere zwei Kinder. Der dritte Sohn Jürgen Kaack (16.11.1781 bis 22.12.1852) wird Hufner und verheiratet sich am 02.04.1817 mit Gretje Haesch (25.04.1795 bis 28.04.1852). Auch dieses Paar bekommt zehn Kinder. Der älteste Sohn Marx Kaack (06.12.1821 bis 05.06.1888) ehelicht am 27.01.1843 Magdalena Siebken (20.03.1824 bis 13.09.1894). Aus der Ehe gehen mindestens drei Kinder hervor, darunter der nach seinem Großvater genannte Landwirt Jürgen Kaack (20.05.1843 bis 14.05.1911). Mit Anna Wittmack (04.07.1841 bis 12.12.1922) bekommt er zwischen 1869 und 1883 neun Kinder. Die Nachfahren können zum Teil bis in die Gegenwart nachverfolgt werden.

Der älteste Sohn von Franz Kaack war mein direkter Vorfahre Hinrich Kaack (1671 bis 23.10.1753). Wie oben beschrieben hat er in Langwedel Trienke Rohwer geheiratet und die Hufe Nr. 11 vom Vater seiner Schwiegermutter übernommen. Auf der übernächsten Seite findet sich die Stammtafel mit den zahlreichen Nachfahren von Hinrich Kaack. Das Paar bekam fünf Söhne, deren Nachkommen zum Teil bis in die jüngste Vergangenheit nachverfolgt werden können. In der dritten Generation finden sich bereits 41 Enkelkinder. Meine Blutlinie geht in der Stammtafel von Hinrich über seinen dritten Sohn Jochim Kaack (02.1705 bis 06.04.1785) und dessen Sohn Hans (08.03.1750 bis 23.06.1800), der von Langwedel nach Nübbel umgezogen ist. Die Hufe Nr. 11 in Langwedel übernimmt Hinrichs jüngster Sohn Marx Kaack (03.1714 bis 12.06.1797).

Triencke und Hinrich Kaack bekommen von 1703 bis 1714 fünf Söhne und eine Tochter. Hinrich stirbt mit über 82 Jahren am 23.10.1753 in Langwedel, 17 Jahre nach seine Frau Triencke. Der älteste Sohn von Trienncke und Hinrich Kaack und gleichzeitig der älteste bekannte Jürgen Kaack wird im Oktober 1700 in Langwedel geboren, er heiratet zunächst am 19.04.1730 die 1709 in Loop geborene Lencke Staven. Jürgen verzichtet wie schon sein Vater auf das väterliche Erbe und übernimmt um 1730 die Hufe Nr. 9 in Langwedel. Vermutlich stirbt Lencke bei der Geburt des zweiten Sohnes 1735, denn Jürgen heiratet am 30.11.1735 in zweiter Ehe Maricke Krull, die am 26. 12.1713 in Nortorf geboren wurde. Jürgen zeugt mit Maricke sechs Söhne und zwei Töchter. Der zweite Sohn von Maricke, Claus Kaack (01.1739 bis 04.03.1816), ehelicht am 04.11.1773 Trien Marike Diekmann und setzt mit ihr zehn Kinder in die Welt. Über die anderen Kinder von Jürgen ist bislang nichts bekannt.

Der dritte Sohn von Trienke und Hinrich Kaack ist Hans Kaack, wird im Oktober 1704 in Langwedel geboren und wird 87 Jahre alt (28.12.1791). Um 1733 übernimmt er als Hufner die Hufe Nr. 3 in Langwedel. Er heiratet am 28.10.1733 in Bokel bei Nortorf Abel Götsche (1712 bis 09.08.1756) und bekommt mit ihr in der Zeit von 1734 bis 1752 neun Kinder, darunter fünf Söhne. Ihr ältester Sohn Henrich Kaack (21.11.1734 bis 23.09.1793) heiratet zunächst Anna Margareta Bülck und nach ihrem Tod am 12.05.1774 ehelicht er Catharina Elsabe Bülck (06.08.1753 bis 09.04.1829). Er bekommt insgesamt 10 Kinder. Die älteste Tochter Abel Greta Kaack (05.11.1769 bis 14.08.1799) vermählt sich am 15.06.1787 mit Eggert Ehmke (11.1762 bis 02.01.1802) und bekommt bis 1798 sieben Kinder. Der zweite Sohn ist der zweite Jürgen in der Familie und wird am 02.05.1736 in Nortorf getauft. Er heiratet erst Anna Wiese (um 1740 bis 31.03.1806), mit der er zwei Söhne und sechs Töchter zeugt. Am 02.11.1779 heiratet er zum zweiten Mal. Mit Ann Hedewig Dibbern hat er eine Tochter Maria Augusta (08.09.1780). Abel und Hans Kaack bringen es auf stattliche 38 Enkelkinder!

Im Dezember 1709 wird mit Hinrich Kaack der vierte Sohn von Trienke und Hinrich geboren, der mit Wibcke Gotschen (10.1718 bis 28.07.1756) zwei Kinder zeugt. Er arbeitet als Inste in Holtorf. Ihre Tochter Catharina Kaack (13.01.1744 bis 05.01.1808) ist zweimal verheiratet (erst mit Jürgen Rower (02.1736 bis 21.11.1773) und nach dessen Tod mit Detlef Götsch (08.03.1748 bis 19.11.1807)) und bekommt insgesamt neun Kinder. Der jüngste Sohn von Hinrich ist Marx Kaack (1714 bis 12.06.1797), der zweimal heiratet (Antje Rieper und Margreth Elisabeth Delfs) und die väterliche Hufe Nr.11 in Langwedel übernimmt. Aus seinen beiden Ehen gehen zehn Kinder hervor. Der älteste Sohn Jürgen wird am 19.10.1742 geboren und ehelicht am 02.11.1779 Hedwig Ann Dibbern, mit der er 1784 die Tochter Ann Elisabeth Kaack bekommt. Seine Tochter Margreth Liesbeth Kaack kommt am 06.02.1751 zur Welt und heiratet am 24.04.1774 den um1745 geborenen Claus Diekmann. Mit ihm bekommt sie sieben Kinder. Ihre jüngere Schwester Antje Kaack (geboren am 16.05.1756) heiratet am 13.11.1777 den um 1750 geborenen Claus Schlottfeldt und bringt mit ihm sechs Töchter zur Welt. Marx Kaack bringt es somit auf 15 bekannte Enkelkinder.

Meine Blutlinie setzt sich mit Hinrichs drittem Sohn Jochim Kaack fort, der im Februar 1705 in Mühbrook geboren wird, und am 01.11.1747 die aus Loop im gleichen Kirchspiel wie Mühbrook stammende Magdalena „Lencke“ Rixen (1709 bis März 1773) ehelicht. Mit ihr hat er sechs Söhne und fünf Töchter, die in dem langen Zeitraum von 1730 bis 1751 entbunden werden. Eine Reihe von Kindern stirbt schon vor Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres (Jürgen, Jochim, Marx, Anna). Der älteste Sohn Hinrich Kaack (05.1730 bis 23.02.1786) heiratet zwei Mal, nachdem seine erste Frau Anna Harder (18.08.1741 bis 23.05.1764) mit knapp 23 Jahren stirbt. Mit ihr hat er einen Sohn Jochim