Chronik der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken - Jürgen Kaack - E-Book

Chronik der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken E-Book

Jürgen Kaack

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Beschreibung

Unter der Gesamtheit meiner Vorfahren finden sich sehr unterschiedliche Schicksale und Lebenswege. Es gibt wenige herausragende Persönlichkeiten mit historischer Bedeutung wie Vertreter des Hochadels, studierte Philosophen und Theologen, leitende Beamte, Bürgermeister, Ärzte und Unternehmer. Viele der Vorfahren waren Handwerker. Andere Vorfahren dienten zeitweise beim Militär. Die größte Zahl der Vorfahren war aber in der Landwirtschaft tätig, vom Großbauern mit eigenem Grund, über den Käthner mit gepachtetem Land, die Gutsknechte bis zum Tagelöhner. Die Entwicklung der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken unterscheidet sich von derjenigen der anderen Familienzweige. Die frühesten Wachsmuth lebten in Göttingen, seit 1736 waren sie in Jütland, dann im Grenzgebiet zu Deutschland und schließlich auf Sylt ansässig. Die frühesten nachweisbaren Vorfahren der Familie Carstensen lebten bei Mögeltondern und kamen über Rodenäs nach Sylt. Familie Bleicken lebte bis zu den frühesten nachweisbaren Vorfahren im 16. Jahrhundert auf Sylt. Fast alle Vorfahren waren arm und lebten von der Landwirtschaft. Einige erbrachten zusätzlich im Nebenerwerb und später hauptberuflich handwerkliche Tätigkeiten z.B. als Zimmerleute und Schneider. Nach dem Umzug auf die Insel Sylt im 19. Jahrhundert kam die Seefahrt als wichtiger Erwerbszweig hinzu, den auch viele Sylter Familien als Ergänzung zur eher wenig einträglichen Landwirtschaft ausübten. Einige Seefahrer wurden als Steuerleute und Kapitäne vermögend, viele starben bei Schiffsunglücken. Der nach 1855 zögerlich einsetzende Tourismus brachte zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten, insbesondere für Handwerker. Aber insgesamt blieb das Leben hart und die Lebensumstände ärmlich. So erklärt sich, dass eine Reihe von Nachkommen zwischen 1860 und 1910 ihr Glück in der Auswanderung nach Nordamerika gesucht haben. Einige dieser Schicksale werden in dem Buch beschrieben. Die Auswanderungswelle hat bis nach dem zweiten Weltkrieg angedauert. Das Buch spürt der Geschichte der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken so weit nach, wie sich Belege und Berichte auffinden lassen. Das vorliegende Buch basiert auf den Inhalten der von mir veröffentlichten Familienchronik Heimat Sylt und dem Buch: Sylt - Erinnerungen einer Familie.

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Widmung

Diese Chronik widme ich meiner Mutter Charlotte, die mir in der Jugend bei den ersten Ansätzen zur Erforschung unserer Vergangenheit wichtige Anregungen und mit ihren Erzählungen aus der Vergangenheit Anreize zur weiteren Vertiefung gegeben hat. Weiter widme ich das Buch meinem Großvater Kapitän Charles Carstensen, dessen Leben ich erst in der Rückschau nach seinem Tod wirklich zu würdigen gelernt habe. Seine Charakterstärke und Unbeirrbarkeit sind für mich vorbildlich und sein Leben steht beispielhaft für das in den vergangenen Jahrhunderten und bis in die jüngere Vergangenheit oft harte und entbehrungsreiche Leben in Nordfriesland und Jütland.

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

Zusammenfassung

Die Carstensen-Familie aus Møgeltonder

1.1. Umzug der Carstensen von Mögeltondern nach Rodenäs 1810

1.2. Frederick Carstensen wandert 1886 nach Utah aus

1.3. Diderich Edlef begründet den Westerländer Carstensen-Zweig

Wachsmuth-Familie - Handwerker und Seefahrer

2.1. Kürassier und Hutmacher Wachsmuth aus Göttingen

2.2. Der Archsumer Zweig der Wachsmuth-Familie

2.3. Meinert Wachsmuth wandert 1865 nach Oregon aus

2.4. Der Mordfall Kressen Haicken

2.5. Johann Wachsmuth heiratet in Braderup ein

2.6. Der Tinnumer Wachsmuth-Zweig und die alten Sylter Familie

Die Ur-Sylter-Familien Bleicken und Boysen aus Tinnum

3.1. Inken Boysen Bleicken und Kapitän Søeberg

Heirat zwischen den Familien Wachsmuth und Carstensen

4.1. Anna Müller und Charles Carstensen heiraten 1921

4.2. Familie Carstensen ab 1938 in Haus Schöneck

4.3. Familie Carstensen im zweiten Weltkrieg

Danksagung

Quellen und weiterführende Literatur

Über den Autor

Vorbemerkung

Das vorliegende Buch basiert auf der von mir veröffentlichten Familienchronik „Heimat Sylt“, die versucht die Entwicklung aller für die Familie relevanten Familienzweige nachzuzeichnen. Dort werden neben den Carstensen, Wachsmuth und Bleicken beispielsweise Vorfahren beschrieben, die in Braunschweig und am Rande des Harzes gelebt haben. Die Entwicklung der Familie Kaack hat sich überwiegend im Raum Bordesholm und Eckernförde abgespielt. Ebenso wie bei der Familie Janssen gab es mit den Schröder, Kröger, Dose, Steinhaus, Wasmer und Thormählen eine Reihe von Familienzweigen, die über mehrere Jahrhunderte hinweg in der Gegend von Braunschweig oder rund um Glückstadt ansässig waren. Familie Johannsen war auf den Halligen Langeneß, Gröde, Habel und der Insel Föhr beheimatet, während Familie Lorenzen lange Zeit in Jütland gelebt hat. In meiner oben genannten Familienchronik ist die Entwicklung aller Vorfahren-Zweige beschrieben, sofern sich Informationen finden ließen.

Als Einzel-Publikationen wurden „Anna Müller aus Braunschweig“ und „Chronik der Familien Kaack und Janssen“ für Leser erstellt, die sich nur für die betreffenden Zweige oder regionalhistorischen Aspekte interessieren.

Das Buch „Sylt – Erinnerungen einer Familie“ beschreibt die Regionalgeschichte von Sylt und die mit Sylt in Verbindung stehenden Vorfahren aus allen Familienzweigen. Somit enthält dieses Buch auch die in diesem Werk dargestellte Geschichte der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken in umfassender Form.

Der interessierte Leser möge daher die für ihn am ehesten geeignete Version der Chronik auswählen.

Zusammenfassung

Unter der Gesamtheit meiner Vorfahren finden sich sehr unterschiedliche Schicksale und Lebenswege. Es gibt wenige herausragende Persönlichkeiten mit historischer Bedeutung wie Vertreter des Hochadels, studierte Philosophen und Theologen, leitende Beamte, Bürgermeister, Ärzte und Unternehmer. Viele der Vorfahren waren Handwerker: Bäcker, Schuhmacher, Bierbrauer, Zimmerleute, Hutmacher, aber auch heute ausgestorbene Berufe wie Knopfmacher und Löffelschnitzer. Andere Vorfahren dienten zeitweise beim Militär. Die größte Zahl der Vorfahren war aber in der Landwirtschaft tätig, vom Großbauern („Hufner“) mit eigenem Grund, über den „Käthner“ mit gepachtetem Land, die Gutsknechte („Inste“) bis zum Tagelöhner.

Die Entwicklung der Vorfahren der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken unterscheidet sich von derjenigen anderer Familienzweigen. Die frühesten Vertreter der Familie Wachsmuth stammen aus Göttingen, leben aber seit 1736 in Jütland, dann im Grenzgebiet zu Deutschland und schließlich auf Sylt. Die frühesten nachweisbaren Vorfahren der Familie Carstensen lebte bei Møgeltonder und kam über Rodenäs nach Sylt. Familie Bleicken lebte seit den frühesten nachweisbaren Vorfahren auf Sylt. Aufgrund der patronymischen Namensgebung nach dem Vornamen des Vaters änderten sich die Familiennamen der Carstensen und Bleicken von Generation zu Generation.

Fast alle Vorfahren waren zunächst arm und lebten von der Landwirtschaft. Einige erbrachten zusätzlich im Nebenerwerb und später hauptberuflich handwerkliche Tätigkeiten als Zimmerleute und Schneider. Nach dem Umzug auf die Insel Sylt im 19. Jahrhundert kam die Seefahrt als Erwerbszweig hinzu, den auch viele Sylter Familien als Ergänzung zur eher wenig einträglichen Landwirtschaft ausübten. Einige Seefahrer wurden als Steuerleute und Kapitäne vermögend, viele starben bei Schiffsunglücken. Der nach 1855 zögerlich einsetzende Tourismus brachte zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten, insbesondere für Handwerker. Aber insgesamt blieb das Leben hart und die Lebensumstände ärmlich. So erklärt sich, dass eine Reihe von Nachkommen der Familien Carstensen und Wachsmuth zwischen 1860 und 1910 ihr Glück in der Auswanderung nach Nordamerika gesucht haben. Einige der Schicksale werden in dem Buch beschrieben. Die Auswanderungswelle hat bis nach dem zweiten Weltkrieg angedauert, aber da die Lebensumstände auch mit steigendem Tourismus nicht für alle Einwohner besser wurden, sind viele Nachkommen im Laufe der Zeit weggezogen und haben sich andernorts niedergelassen. Das Buch spürt den Entwicklungen der Familien Carstensen, Wachsmuth und Bleicken so weit nach, wie sich Belege und Berichte auffinden lassen.

Den Mitgliedern der drei Familien ist gemeinsam, dass sie lange Zeit in eher engen regionalen Räumen gelebt haben. In keinem anderen Familienzweig ist die Anzahl der Seefahrer ähnlich hoch, und es sind unverhältnismäßig viele Männer jung auf See gestorben. Durch die Armut in der Region ist die Quote der Auswanderer im 19. Jahrhundert höher als in Familienzweigen, die in anderen Regionen lebten.

1. Die Carstensen-Familie aus Møgeltonder

Der älteste Vertreter der Carstensen-Familie ist der 1672 in dem kleinen Weiler Gallehus in der Umgebung von Møgeltonder zur Welt gekommene Kersten Clausen. Sein Sohn Karsten Clausen zieht in den nahe gelegenen Weiler Lyst, wo auch seine drei Kinder geboren werden. Sie leben von der Landwirtschaft und vom Handwerk, Karstens Sohn Carsten Nielsen verdient seinen Lebensunterhalt als Tagelöhner in Toghalle und als Schneider. Seine Söhne Niels und Matthias Carstensen ziehen vermutlich aufgrund besserer Arbeitsmöglichkeit an den Norddeich von Rodenäs. Dort teilt sich die Familie auf.

Niels Sohn Boy Duike Carstensen zieht nach Friedericia in Jütland und gründet dort eine Familie, die von frühen mormonischen Missionaren bekehrt werden und nach Salt Lake City in Utah auswandern. Dort bauen sie eine neue Existenz auf und heiraten Amerikanerinnen oder aus Großbritannien zugezogene Mormonen. Einer der Söhne wird nach verschiedenen Berufsausübungen Polizist und arbeitet sich vom „Patrolman“ zum Kriminalbeamten hoch, der mehrfach in der Presse erwähnt wird und Kontakte zu Broadway Schauspielern bekommt. Er stirbt früh an den Folgen einer Syphilis. Eine seiner Töchter wird 1926 mit 14 zur Miss Utah gewählt.

Matthias Sohn Diderich Edlef Carstensen arbeitet als Zimmermann und heiratet die aus dem nahegelegenen Humptrup stammende Catharina Nielsen. Sie bekommen in Rodenäs acht Kinder und siedeln 1888 nach Westerland um, wo sie im Gaadt ein Haus errichten. Die Nachkommen bekommen zum Teil mehr als zehn Kinder und heiraten in Sylter Familien ein. Der älteste Sohn Matthias ist Malermeister und Zugführer der freiwilligen Feuerwehr. Mit Margaretha Dorothea Jansen bekommt er neun Kinder. Die Brüder Bernhard Martin und Carl Christian, die noch in Rodenäs zur Welt gekommen sind, heiraten die Cousinen Molly Petrea und Marie Charlotte aus der Wachsmuth-Familie. Unter den Kindern finden sich neben Handwerkern unter anderem auch Kapitäne.

Grafik zur regionalen Verteilung von Personen mit dem Namen Carstensen, nach Daten von „verwandt.de“.

1.1. Umzug der Carstensen von Møgeltonder nach Rodenäs 1810

Im Umfeld der kleinen Gemeinden Gallehus bei Møgeltonder, Rodenäs, Humptrup und Süderlügum lebten die Vorfahren der Familien Carstensen und Nielsen seit Generationen überwiegend als Handwerker und Kaufleute. Der Familienname „Carstensen“ hat seine Wurzeln im dänisch-norddeutschen Raum, die sich auch aus dem Wortstamm als „Sohn von Carsten“ deutlich widerspiegelt. In Deutschland leben heute insgesamt rund 2.800 Personen mit dem Namen Carstensen.

Gemälde von Carl Tönder aus dem Jahr 1925, das den Weiler Lyst mit seinen drei Häusern zeigt. Der Weiler liegt gut einen Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt. Das Gemälde hängt in einem Museum in Tondern.

Fotografiert und bereitgestellt von Peter Carstensen, Hamburg

Aus Møgeltonder stammen die ersten bekannten „Carstensen“, teilweise auch Kaerstensen geschrieben. Møgeltonder ist eine kleine Gemeinde auf der dänischen Seite der Grenze mit heute 1.170 Einwohnern und einer ausgesprochen flachen Topographie – die höchste Erhebung beträgt 14 Meter! Møgeltonder ist sehr alt, wobei der Namensbestandteil „Mögel“ für „groß“ steht und wohl auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Møgeltonder ist vermutlich älter als das benachbarte Tondern und war über längere Zeit der bedeutendere der beiden Orte. In Møgeltonder hat der frühere Feldherr Hans Schack nach der Erhebung in den Grafenstand das Schloss Schackenborg errichtet. Neben Møgeltonder gehören auch die Weiler Bönderby, Stokkebro, Gallehus, Lyst, Sönderby, Sydfeldt und Toghalle zu der Gemeinde.

Møgeltonder ist überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet.

Ubjerg ist eine kleine Gemeinde östlich an Møgeltonder angrenzend und südlich von Tondern direkt an der deutsch-dänischen Grenze mit heute 282 Einwohnern, die sich auf verschiedene Weiler verteilen wie z.B. Seth, Kirchdorf, Sethfeld und Bremsbüll. 1920 haben sich in der Volksabstimmung über die nationale Zugehörigkeit knapp 75% der Bevölkerung für Deutschland ausgesprochen. Da aber hier nur das Ergebnis im gesamten Kreis Tondern gewertet wurde, blieb Ubjerg dänisch. Durch die Grenzlage spielt der Handel eine wichtige Rolle, aber auch das Transportgewerbe und die Landwirtschaft sind bedeutende Erwerbszweige. Die „Seether Kartoffeln“ waren früher über die Gemeindegrenzen beliebt.

Im Osten grenzt Ubjerg an die Gemeinde Burkal, das ebenfalls direkt an der Grenze liegt und heute 1.715 Einwohner zählt. Burkal nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es die erste Gemeinde in Dänemark und den Herzogtümern Schleswig und Holstein war, die wegen Massenarmut im 19. Jahrhundert eine „Armenarbeitsanstalt“ erhielt. Der wohl berühmteste Sohn von Burkal ist der hier am 07.08.1867 geborene Maler Emil Nolde. Das gesamte Gebiet liegt auf dem Geestrücken und ist sehr flach. Die Landwirtschaft bildet die Haupteinnahmequelle für die Bevölkerung. Besondere Bedeutung hat dabei der Kartoffelanbau.

Rodenäs ist heute das nördlichste Dorf Deutschlands mit 431 Einwohnern und einer Streusiedlungsstruktur, die vermutlich in Verbindung mit dem ersten Deichbau 1434 entstand. Lange gehörte die Gemeinde zu Dänemark, so dass der Austausch mit den benachbarten Orten wie Højer oder Møgeltonder ohne Grenzübertritt möglich war. In die Familie Carstensen haben im Laufe der Zeit Personen aus der Umgebung, wie z.B. der kleinen Gemeinde Humptrup und dem heute immer noch dänischen Møgeltonder (dänisch: Møgeltønder) eingeheiratet.

Auf der deutschen Seite der Grenze und direkt südlich von Ubjerg liegt die Gemeinde Süderlügum auf der Grenze zwischen Marsch und Geest mit heute 2.319 Einwohnern. Der Ort hieß früher Lügum und wurde bereits 1177 erwähnt. Der Name Lügum hat die Bedeutung „an den Gewässer“ und deutet auf einen im Mittelalter vorhandenen Hafen hin. Früher war im Gebiet von Süderlügum Landwirtschaft der Haupterwerbszweig, heute hat der Einzelhandel diese Stellung übernommen. Westlich in Richtung Rodenäs grenzt der Ort Humptrup an Süderlügum und liegt nur drei Kilometer südlich von der dänischen Grenze. Humptrup hat heute 735 Einwohner und lebt von der Landwirtschaft.

Der regional eng umgrenzte Siedlungsraum mit einer Längsausdehnung von ca. 30 Kilometern war für die Vorfahren aus der Carstensen-Linie über einen Zeitraum von über 230 Jahren ihre Heimat: von Gallehus und Lyst bei Møgeltonder nach Norddeich in Rodenäs. Von dort siedelte Boy Duike um 1840 nach Fredericia um und Diderich Edlef um 1880 nach Westerland. Die Vorfahren von Catharina Nielsen stammen aus Humptrup, Burkal, Ubjerg, Süderlügum.

Die folgende Karte markiert die Lebensräume der Familie Carstensen von Gallehus bis Westerland (die Routen dienen nur der Illustration und entsprechen nicht den tatsächlichen Wegen).

Die Vorfahren aus dem Carstensen-Zweig können bis 1672 zurückverfolgt werden, als in Møgeltonder Kersten Clausen geboren wurde, der am 18.04.1697 die ebenfalls aus Møgeltonder stammende Merret Pedersdatter geheiratet hat. Kersten wurde nur 45 Jahre alt, Merret 61. Sie hatten vier Töchter und einen Sohn mit (fast) dem gleichen Namen wie der Vater, Karsten Clausen (1710 bis 21.07.1743), der am 26.01.1734 die am 26.07.1705 in Møgeltonder geborene Maren Nielsdatter geheiratet hat. Das Paar hatte vier Söhne, von denen der Zweitgeborene Niels zum ersten Mal den Namen Karstensen, also Sohn von Karsten erhielt. Niels Karstensen wurde 1736 geboren und starb am 09.07.1785. 1758 heiratete er die aus Aventoft stammende Sitzel Hansen (1722 bis 23.11.1800). Sitzel ist die Tochter von Boh Hansen (1694) aus Rodenäs und seiner Frau Margarethe Tollsen. Sitzel und Niels Karstensen haben eine Tochter Maren Nielsen (geboren am 11.03.1759) und zwei Söhne. Boh Nielsen, der am 16.07.1761 noch in Møgeltonder geboren wird, wird am 06.10.1765 in Rodenäs getauft. Er heiratet am 31.10.1783 in Rodenäs die am 28.03.1761 geborene Botilia Monsdatter, deren Vater Mons Hansen (1716) sowie ihre Großeltern Hans Bartlefsen (1683 bis 06.04.1728) und Cresde Mommsen (1687) sämtlich aus Rodenäs stammen und dort auch gestorben sind. Die Großeltern hatten drei Töchter und zwei Söhne, die in der Zeit von 1709 bis 1719 zur Welt kommen, über die aber sonst nichts bekannt ist. Hans Bartlefsen stirbt mit knapp 45 Jahren. Der Sohn Mons Hansen hat mit einer unbekannten Partnerin fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne, die zwischen 1748 und 1761 zur Welt kommen. Einer der Söhne, Hans Monsen stirbt noch als Kleinkind mit knapp zwei Jahren. Aus der am 31.10.1783 in Rodenäs geschlossenen Ehe von Botilia Monsdatter und Boh Nielsen entstammen zwei Söhne.

Fotos aus Møgeltonder von 2015.

Die folgenden Stammtafeln zeigen die Nachfahren von Kersten Clausen von 1672 bis Carsten Nielsen von 1766 und die Nachfahren von Carsten Nielsen bis Diderich Edlef Carstensen 1832.

Stammtafel Kersten Clausen

Stammtafel Carsten Nielsen

Fotos der Kirche St. Nikolaus in Møgeltonder aus dem 12. Jahrhundert, in der viele Familien-Mitglieder der Carstensen getauft, verheiratet und beerdigt wurden. Sie enthält Deckenmalereien eines Tonderner Künstlers von 1740 und eine Orgel von 1679.

Carsten Nielsen ist der zweite Sohn von Sitzel und Niels Carstensen und kommt 1761 in Møgeltonder auf die Welt. Er arbeitete er zunächst als Tagelöhner in Gallehus (Møgeltonder), später zusätzlich als Schneider. Er hat mit Dorothea Cornelius (1765 bis 1801) vier Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Niels Carstensen wurde am 02.07.1784 in Møgeltonder geboren und starb am 18.05.1869 in Rodenäs. Wie sein Vater verdiente er seinen Unterhalt als Schneidermeister. Niels begründet einen der Zweige in der Carstensen-Linie, aus dem der 1867 nach Salt Lake City ausgewanderte Fredrick Carl Carstensen hervorgegangen ist (über die Entwicklung dieser Familie wird in Kapitel 4.2 berichtet). Nach Niels wurden 1788 Johannes Cornelius, 1793 Hans Carl und 1796 Sidzel Carstensen geboren. Über diese Kinder ist nichts weiter bekannt, außer dass sie bei einer Volkszählung 1801 in Møgeltonder als bei ihren Eltern erfasst wurden.

Der jüngste Sohn von Dorothea und Carsten Nielsen ist Matthias Carstensen, der am 06.03.1798 in Møgeltonder geboren wurde und später als Arbeitsmann in Norddeich (Rodenäs) seinen Unterhalt verdient, er starb dort am 12.10.1868. Mit seiner ebenfalls aus Rodenäs stammenden Frau Anna Margaretha Bohsen (02.01.1797 bis 14.01.1873) hat er nach der Heirat am 14.10.1820 mindestens zwei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Diderich Edlef Carstensen wird am 22.11.1832 in Rodenäs geboren wird und arbeitet dort zunächst als Zimmermann und Aufseher. Die Vorfahren von Anna Margaretha stammen bis ins 17. Jahrhundert sämtlich aus einem der Siedlungsgebiete von Rodenäs: Neudorf, Norddeich, Markhäuser oder Olsdorf. Unter den männlichen Vorfahren waren „Hausmann und Hufner“ gängige Berufe, so auch Annas Vater Boh Sönnichsen (14.08.1754 bis 13.03.1827) und ihr Urgroßvater Fedder Ebsen (31.12.1697 bis 12.06.1759). Andere verdienten ihren Lebensunterhalt als Arbeitsmänner. Auch die Vorfahren von Boh Sönnichsens Frau Anna Alberts (15.12.1767 bis 15.03.1812) stammen aus Rodenäs. Annas Großvater Broder Albertsen (01.02.1708 bis 20.05.1781) und ihr Urgroßvater Albert Tedsen (verstorben am 19.02.1740) arbeiteten als Zimmerleute in Rodenäs-Oldorf. Der andere Großvater von Anna Alberts hieß Andreas Heicksen (geboren 1705 in Rodenäs-Tevelum und verstorben am 11.09.1760). Er war Hufner und „Sechsmann“ auf Tevelum und Neudorf in Rodenäs.

Die von Anna Margaretha Bohsen und Matthias Carstensen begründete zweite Carstensen-Linie bleibt zunächst weiter in Rodenäs. Ihr Sohn Diderich Edlef zieht dann aber 1878 mit seiner Familie in das aufstrebende Westerland um und Charles Carstensen ist ein unmittelbarer Nachkomme aus dieser Linie.

Der älteste Sohn von Dorothea und Carsten Nielsen, Niels Carstensen, wird am 02.07.1784 in Rodenäs geboren und arbeitet als Schneidermeister. Am 28.10.1813 heiratet er die am 27.04.1786 in Rodenäs geborene Herlich Andresen, mit der er im Zeitraum von 1814 bis 1826 drei Töchter und drei Söhne bekommt. Die meisten der Kinder sterben offensichtlich in jungem Alter, Andreas Hieronymus wird 28.08.1820 geboren und stirbt mit nicht mal 9 Jahren am 16.02.1829. Niels Carstensen stirbt am 18.05.1869 im Alter von fast 85 Jahren vermutlich in Rodenäs. Die am 20.09.1818 geborene Tochter Botilla zieht später nach Keitum, wo sie am 15.10.1843 den aus Emmerleff in Dänemark zugezogenen Christen Lausten (18.10.1815 bis 21.05.1876) heiratet und mit 69 Jahren stirbt.

Der zweitjüngste Sohn von Herlich und Niels ist Boy Duike Carstensen (geboren am 19.04.1822). Er zieht um 1840 nach Fredericia in Dänemark, wo er am 23.10.1846 Cecelia Marie Petersen (07.04.1817 bis 21.10.1876) heiratet. Cecelia stammt wie ihre Eltern Hans Pedersen (1772 bis 03.05.1823) und Anne Olesdatter (10.1769 bis 03.03.1874) aus Fredericia. Cecelia Marie und Boy Duike haben mindestens drei Kinder. Der am 08.11.1853 geborene Frederick Carl Carstensen heiratet am 13.03.1877 die in Ribe geborene Ane Marie Jensen Sahl (18.07.1852 bis 02.12.1933). Das Ehepaar hat zwei Töchter und sechs Söhne, die über den Zeitraum von 1877 bis 1903 geboren werden. Das Schicksal dieser Familie nach der Konvertierung zum mormonischen Glauben 1886 und der folgenden Auswanderung nach Salt Lake City beschreibt Kapitel 4.2.

Vorher soll noch ein näherer Blick auf die Vorfahren von Herlich Andresen geworfen werden, die 1813 in die Familie Carstensen eingeheiratet hat. Herlich war eine von drei Töchtern und drei Söhnen von Anders Hieronimus (15.12.1754 bis 30.08.1810) und Anke Arsten (10.06.1756 bis 12.09.1837) aus Rodenäs. Anders stirbt mit knapp 56 Jahren, sein jüngstes Kind ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Seine Frau überlebt ihn um 27 Jahre und wird über 81 Jahre alt. Auch die Eltern von Herlich stammen aus Rodenäs, der Vater Arste Jannichen (1712 bis 21.09.177) wird 43 Jahre alt und aus der Ehe mit Seyke Feddersen (06.11.1720 bis 15.03.1792) gehen neben Anke als Jüngster noch drei weitere Mädchen hervor. Von den drei Geschwistern erreicht nur eine das 14. Lebensjahr. Über Arste Jannichen