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Ja wer kennt sie nicht die Weihnachtszeit. Doch für meine sechs übergebliebene Monster ist das was Neues. Sie sehen zum ersten mal Schnee. Wenn sie einen verdacht erahnten, was sie alles am Halloeenabend erleben. Wären sie lieber bei Oma geblieben und hätten das verkleiden zu Grabe getragen. Die Monster lernen den Nikolaus kennen. Razo fürchtet sich vor den Krampal, der mit Nikolaus mitgekommen ist. Advent ist die Zeit des Wartens. Damit die Zeit nicht so lange wird, spielt die ganze Familie das Heinzelspiel. Ihr kennt es als Wichtelspiel. Ja und dann ist es da ... das Christkind. Ein neues Jahr bricht herein und der traurige Abschied.
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Seitenzahl: 69
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Weihnachtszeit und weg sind wir
Fino 7
Jutta E. Schröder
Impressum
Texte: © Copyright by Jutta E. Schröder
Umschlag:© Copyright by Jutta E. Schröder
Verlag:Jutta E. Schröder
Sudetenweg 2b84028 Landshutindihex@t-online,de
Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Jahre waren vergangen. Sobald im Herbst die Blätter fielen, zog es die Monsterchen zu einem Besuch in ihre Welt. Dadurch entging ihnen der Winter in der Menschenwelt und die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest. Doch diesmal brach die kalte Jahreszeit zu früh herein und überraschte die Monster.
Fino stand zu nächtlicher Zeit am Fenster, denn er konnte nicht schlafen. Judith dagegen schlief tief und fest. Sie war inzwischen schon ein Teenager und hatte wenig Zeit für ihn. Seit Wochen lernte sie fleißig für das Abitur. Auch Elias war vielbeschäftigt, doch nicht mit Schularbeiten, sondern mit dem Computer. Beide besaßen zudem Handys und hingen in ihrer Freizeit mit den Augen fast nur noch am Display. Ja, die Kinder hatten sich verändert. Auch die Monster bekamen das zu spüren.Unter solchen Gedanken stand Fino auch jetzt vor dem Fenster und – was sah er da? Weißen Staub! Er wirbelte in der Luft, als tanze er. Das gefiel Fino so sehr, dass er vor Freude einen lauten Jauchzer ausstieß. Natürlich wachte Judith auf und murmelte schlaftrunken: „Was ist los Fino, hast du schlecht geträumt?“Das Monsterchen hüpfte auf ihrem Bett und rief aufgeregt: „Was ist das da draußen? Dort fliegen viele weiße Staubflocken herum. So was habe ich noch nie gesehen!“Judith schlug die Decke zurück, angelte nach den Hausschuhen und tappte zum Fenster. Sie wollte nicht glauben, was sie erblickte: Das waren Schneeflocken. Mitten im Oktober! „Es schneit. Es schneit wirklich“, murmelte sie.Fino war ihr gefolgt, zupfte sie am Nachthemd und fragte: „Was sind Schneeflocken? Ist das was Schlimmes?“Judith schüttelte den Kopf, packte ihren kleinen Freund und nahm ihn schnell wieder mit ins Bett, denn im Zimmer war es kühl. In die warmen Kissen gekuschelt, klärte sie das Monsterchen auf: „Dein weißer Staub heißt Schnee. Eigentlich fällt der erst in der Adventszeit. Da seid ihr längst in eurer Welt. Schnee ist gefrorenes Wasser. Als meine Mama ein Kind war, schneite es häufiger so früh. Das geschieht jedoch immer seltener und ich habe das noch nie erlebt. Mal sehen, ob der Schnee am Morgen noch da ist. Aber nun schlafen wir noch eine Runde.“ Sie gab Fino ein Küsschen, drehte sich zur Seite und schlief gleich wieder ein.
„Schnee? Gefrorenes Wasser?“, grübelte Fino. „Das muss ich untersuchen. Am besten, ich sehe mir das von draußen an.“ Gesagt getan.
Fino öffnete das Fenster einen Spaltbreit, kletterte auf den Außensims und beobachtete die wirbelnden Flocken, kleine und große. Schließlich sprang er in den Garten hinunter, hüpfte dort jauchzend hin und her und fing das ‘gefrorene Wasser‘ ein. Das machte Riesenspaß. Sein Jauchzen weckte die anderen Monster, denn sie besaßen ein feines Gehör. Plötzlich öffnete sich die Terrassentür, Gonzo erschien auf der Schwelle und blieb überrascht stehen. „Was ist hier los?“, flüsterte er. Auch die anderen Monsterchen machten misstrauische Gesichter. Keiner wagte es, in das weiße Zeug zu treten.„Was kann das sein?“, fragte Kitty sich.
„Weich sieht aus“, stellte Hypo fest. Kitty flüsterte ängstlich, ihr gefiele das gar nicht. Razo aber hüpfte probeweise in den Schnee hinein und sprang ebenso schnell wieder zur Tür zurück. „Das ist kalt, kalt, kalt!“, jammerte er.„Ist ja auch gefrorenes Wasser“, rief Fino, der alles beobachtet hatte. „Ist das nicht eine schöne Überraschung?“
„Weiß alles wird!“, staunte Hypo und zeigte auf die Bäume und Sträucher. Dann rollte er sich übermütig im Schnee, formte anschließend eine Schneekugel und bewarf Fino damit. Der ballte ebenfalls Schnee zusammen, zielte und traf den Bruder an der Schulter. Das brachte die anderen Monsterchen zum Lachen, sie vergaßen ihre Scheu vor dem ‘gefrorenen Wasser‘ und schon war eine fröhliche Schneeballschlacht im Gange. Nur Kitty machte nicht mit. Sie hasste Wasser.Plötzlich leuchtete das Außenlicht auf und Judiths Vater stand in Morgenmantel und Pantoffeln auf der Veranda. Mit strengem Gesichtsausdruck zeigte er stumm mit dem Finger zum Dachboden hinauf. Da wussten die Monsterchen, es war vorbei mit Jauchzen und Werfen. Schuldbewusst drückten sie sich am Vater vorbei ins Haus, trippelten hinauf unters Dach und hüpften in ihre Hängematten.
Am nächsten Morgen hallte ein Schrei durchs Haus. Er kam von Elias. Vater, Mutter, Judith und Oma eilten in den Hausflur, auch die Monsterchen stürmten die Treppe hinunter, um zu sehen, was passiert war. Elias stand in der geöffneten Haustür und zeigte begeistert auf den Schnee, auf ziemlich viel Schnee.
Die Monsterchen reagierten anders als er erwartet hatte: Sie winkten gelassen ab, trippelten zurück auf den Dachboden, sprangen in die Hängematten und schliefen weiter, denn sie waren müde von der nächtlichen Schneeballschlacht.Auch Judith, Mutter und Oma wunderten sich. Weshalb zeigten die Kleinen kein Interesse am Schnee? Der Vater klärte sie auf und erzählte: „Ich wurde heute Nacht von einem Geräusch geweckt. Als ich aus dem Fenster in den Garten schaute, sah ich Fino im Schnee herumtollen. Bald darauf kamen auch Hypo und die andern dazu. Das Ganze endete in einer lärmenden Schneeballschlacht. Dass ihr davon nicht aufgewacht seid, wundert mich. Natürlich schickte ich die Ruhestörer in die Hängematten, es war ja zwei Uhr in der Nacht.“Nun lachte die Familie verstehend. Dem Vater war indes nicht zum Lachen zumute. Er musste sich zur Arbeit fertig machen, aber das Auto zuvor vom Schnee befreien. Die Mutter hatte es da leichter. Ihr Auto stand in der Garage.Doch auch sie trieb alle an, sich beim Frühstück zu beeilen. Der reichlich gefallene Schnee würde auf den Straßen für ein Chaos sorgen. Sie wollte dennoch pünktlich in der Arbeit sein, obwohl sie zuvor die Kinder noch in der Schule abliefern musste.Es herrschte also große Unruhe im Haus. Nur Oma war die Ruhe selbst. Die saß in ihrem Sessel, unberührt von der Hektik. Als endlich alle verschwunden waren, räumte sie auf und bereitete das Frühstück für die Monster. Dann stieg sie hinauf zum Dachboden, um die Kleinen zu wecken. Stille empfing sie, unterbrochen von einigen Schnaufern. „Ja wollt ihr heute denn gar nicht aufstehen?“, rief sie.Verschlafen wurde ein Kopf nach dem anderen sichtbar. „Frühstück gibt?“, fragte Hypo in einer plötzlichen Eingebung, sprang aus der Matte und rannte Oma beinahe um, als er an ihr vorbei durch die Tür sauste. Schon waren auch die anderen aus der Hängematte und liefen hinunter in die Küche an den gedeckten Frühstückstisch.Oma setzte sich zu ihnen. Sie frühstückte immer mit den Monstern und erzählte ihnen dabei meist Geschichten. Heute hatten die Kleinen ein Thema, das sie sehr beschäftigte.
„Oma, warum liegt draußen so viel weißes Wasser?“, fragte Kitty und schüttelte sich.„Kitty, das heißt Schnee“, berichtigte Oma. Nachdenklich fuhr sie fort: „Dass es heuer so früh schneit ist schon sonderbar.“ Und dann fiel ihr ein: „Ihr habt Schnee ja noch nie gesehen. Wenn er fällt, seid ihr in eurer Monsterwelt und bei eurer Rückkehr ist er schon wieder weg. Wann brecht ihr denn diesmal auf? Oder bleibt ihr etwa da?“Die Monsterchen schauten sich fragend an und blickten dann auf Gonzo. Der schob sich gerade ein großes Stück Butterbrot ins Mäulchen. Als er merkte, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren, kaute er eiligst und antwortete dann: „Wenn ihr wollt, bleiben wir diesmal hier. Ich möchte auch mehr vom Schnee sehen.“Oma nickte und stellte fest: „Dann werdet ihr auch Halloween kennen lernen, die Adventszeit, den Nikolaustag, den Geburtstag des Christkinds und die Jahreswende.“„Was ist das alles?“, fragte Fino neugierig.
„Halloween kommt aus Amerika“, erklärte Oma bereitwillig. „Da verkleiden sich die Kinder in böse Monster, in Geister, Zombies, Hexen und Skelette – also lauter Schreckensgespenster. In diesen Kostümen erbetteln sie an den Haustüren Süßigkeiten. Dadurch kaufen sich die Erwachsenen vom Unglück frei. Ja, und dann kommt der Advent“, spann Oma den Faden ihrer Erzählung weiter. „Das ist die Zeit des Wartens auf das Christkind. Es wird auch Heiland genannt und hat die Menschen von großem Unglück erlöst. Deshalb feiern die Christen jedes Jahr am 24. Dezember dessen Geburtstag. Mit diesem Tag beginnt die Weihnachtszeit.“„Und wann beginnt der Advent?“, rief Razo.