Fritz und Fritzchen - Heinz-E. Klockhaus - E-Book

Fritz und Fritzchen E-Book

Heinz-E. Klockhaus

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Beschreibung

Rechtsanwalt Fritz Hund erfüllt sich endlich seinen Kindheitswunsch, einen eigenen Hund zu besitzen. Ausgerechnet Fritz heißt der Hund, den er sich im Tierheim kauft und der auch noch mit ihm sprechen kann. Mit Annett, der Sekretärin des Anwalts und einem befreundeten Paar kommen sie auf die Idee, sich als "Wachhunde" zu betätigen und in ihrer Stadt Kleinkriminelle zu überführen und zu bestrafen. Eine Selbstjustiz, natürlich zum Leidwesen der Polizei. Das Buch ist sehr unterhaltsam, lustig und spannend zugleich.

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Seitenzahl: 178

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ANWALTSKANZLEI FRITZ HUND stand auf dem glänzenden Messinkschild, das an der Haustür hing. Heute sollte sein großer Tag sein! Schon als Kind träumte Fritz Hund von einem eigenen Hund.

Jedes Jahr zu Weihnachten hat sich der kleine Fritz einen Hund vom Weihnachtsmann gewünscht. Aber dieser Wunsch wurde ihm nie erfüllt.

Doch, in einem Jahr stand ein kleiner Hund unter dem Tannenbaum. Das gab einen Jubel! Aber dann sah Fritz, dass es sich nur um einen Stollfund handelte. Er war so traurig und hat so furchtbar geweint. Ja, und dann kam das Jurastudium, da ging es auch nicht. Aber heute endlich wollte er sich diesen Traum erfüllen.

Gut gelaunt und ein Lied pfeifend fuhr er zum nahegelegenen Tierheim außerhalb der Stadt. Dort wollte er nach einem lieben dankbaren Tier Ausschau halten. Wie oft hatte er schon gehört und gelesen, dass ein Hund der beste Freund des Menschen sei. Sein bester Freund seit der Schulzeit war Heinz. Aber zweitbester Freund, das konnte der Hund ruhig werden. Fritz stellte seinen Wagen auf dem kleinen Parkplatz vor dem Tierheim ab und ging durch das große Holztor. Da waren auch schon Käfige zu sehen, in denen Hunde neugierig guckten, schliefen oder auch bellten, als sich Fritz näherte. „Guten Tag,“ sagte eine Dame freundlich, „kann ich Ihnen helfen, oder wollen Sie sich nur umschauen?“ „Sie sind hier beschäftigt?“ fragte Fritz Hund. „Mein Name ist Fritz Hund. Ich suche einen Hund.“ „Das ist ja lustig,“ sagte die Dame, „Herr Hund sucht einen Hund.

Ich bin die Leiterin des Tierheims.

Mein Name ist Käfig.“ „Käfig in einem Tierheim,“ sagte Fritz, „das ist aber auch lustig.“ „Was für ein Hund soll es denn sein?“ „Da bin ich nicht so festgelegt,“ sagte Fritz Hund, „einer mit vier Beinen, zwei Ohren, einem Schwanz, ein lieber Hund.“ „Nimm mich! Ich bin eine gute Wahl!“ sagte ein Hund, der alleine in einem Käfig war, vor dem sie gerade standen.

„Ein Hund, der sprechen kann?“ sagte Fritz überrascht. „Ein Hund der sprechen kann?“ wiederholte Frau Käfig.“ „Sie hört mich nicht,“ sagte der Hund. „Der hier würde mir schon gefallen,“ sagte Herr Hund. „Den kann ich Ihnen gegen Zahlung einer Schutzgebühr von 50 Euro geben,“ sagte Frau Käfig, „er ist schwer zu vermitteln.“ „Sie ist auch schwer zu vermitteln,“ sagte der Hund, „ist schon über vierzig und hat noch keinen Mann.“ Fritz lachte. „Ein Mischling, man weiß es nicht so genau.“ „Man weiß es nicht so genau,“ wiederholte der Hund, weiß sie es denn von sich so genau?“

„Warum lachen Sie?“ fragte die Leiterin des Tierheims. „Mir gefällt er,“ sagte Fritz. „Dann gib ihr 50 Euro und sag, die Sache ist perfekt.“ „Wie heißt er denn?“ „Ach du liebe Zeit,“ sagte Frau Käfig, „sagten Sie nicht, Sie heißen Fritz Hund? Der Hund heißt auch Fritz.“ „Hm, das ist in der Tat ein bisschen ungewöhnlich.

Wissen Sie was? Ich werde ihn Fritzchen nennen.“ „Das wüsste ich aber!!!“ sagte der Hund. Und Frau Käfig fand: „Das ist eine gute Idee!“

„Ich nehme ihn mit!“ sagte Herr Hund. Und aus dem Käfig kam ein freudiges „Eine gute Wahl!“ Herr Hund bezahlte die 50 Euro und ging mit seinem neuen zweitbesten Freund zu dem kleinen Parkplatz, wo sein Auto stand. „Hast Du Probleme mit dem Autofahren?“ „Ich habe keinen Führerschein,“ sagte der Hund, „aber ich fahre gerne mit. Wir werden wunderbare Ausflüge in die Natur machen.“ „Warum sagte sie, Du bist schwer zu vermitteln und warum kann ich Dich hören und sie nicht?“ „Weil mein Hundeschutzengel gesagt hat, ich soll auf den Richtigen warten. Und den scheine ich ja nun gefunden zu haben.“ Der Hund stieg auch bereitwillig ins Auto, und Fritz Hund fuhr sehr glücklich mit seinem neuen Hund nach Hause.“ „Was bist Du von Beruf?“ fragte der Hund. „Ich bin Rechtsanwalt,“ sagte Herr Hund.

Gleich kommt noch eine junge Klientin, und dann habe ich den Rest des Tages Zeit, und wir können uns ein bisschen beschnuppern. Du kannst auch schon Bekanntschaft mit Deinem neuen Zuhause machen.“

„Ich kann auch gerne eine junge Klientin ein bisschen beschnuppern,“ sagte der Hund. „Nein! Das kannst Du nicht!“ sagte Herr Hund. Wenn ich arbeite, hast Du Pause.“ „Da steht es ja, Anwaltskanzlei Fritz Hund,“ sagte der Hund, als sie ausgestiegen waren. „Du kannst ja auch lesen!“ „Dachtest Du, ich wäre ein dummer Hund?“ „Nein, nein, keineswegs. Dann komm mal rein.“ Der Hund sah sich sehr interessiert sein neues Zuhause an.

„Seewasserfische,“ sagte er und blieb vor einem Aquarium stehen.

„Ja, weißt Du, ich habe mir schon als Kind einen Hund gewünscht. Aber nie einen bekommen. Als kleinen Ersatz durfte ich dann ein Aquarium haben. Seitdem habe ich immer Fische gehabt. „Du darfst keine Wildfänge kaufen,“ sagte der Hund,

„die Menschen plündern dafür die Korallenriffe aus. Und dann kommen nur wenige davon hier an, weil sie am Gewicht sparen und die Fische in viel zu wenig Wasser transportieren.

Das wird alles einkalkuliert. Du bezahlst hier 25 Euro für einen Fisch, und die Jungs, die ihn fangen, kriegen vielleicht 10 oder 20 Cent dafür.“ „Donnerwetter!“ sagte Herr Hund, „Du bist ja wirklich kein dummer Hund. Aber ich weiß das auch und unterstütze so etwas auch nicht. Inzwischen werden auch hier genug Meerwasserfische gezüchtet.

„Fritzchen ist wirklich kein dummer Hund.“ „Fritz, wenn ich bitten darf.“

„Darüber müssen wir reden. Das ist nämlich so. Ich heiße Fritz, und Du heißt Fritz. Und das gibt Verwechslungen. Also heißt Du ab heute Fritzchen.“ „Da gibt es eine Alternative,“ sagte der Hund. „Und die wäre?“ „Ich heiße Fritz und Du heißt Fritz. Und da das zu Verwechslungen führen wird, heißt Du ab heute Fritzchen.“ „Du bist ja nicht gescheit!“ sagte Herr Hund. „Du hast mir doch gerade noch bestätigt, dass ich kein dummer Hund, also sehr wohl gescheit bin.“ „Nun hör mir mal zu,“ sagte Herr Hund, „ich habe Dich aus dem Tierheim geholt, Du wirst mein zweitbester Freund sein, aber die Entscheidungen hier treffe ich. Sind wir uns da von vornherein einig?“ „Nein!!!“ sagte der Hund, „die Zeit der Sklavenhalterei ist vorbei.

Eine Gemeinschaft geht nur auf Augenhöhe.“ „Du alte Töle erwartest doch wohl nicht, dass mich einer Fritzchen nennt, weil mein Hund Fritz heißt!“ „Dann bring mich doch zurück zur Frau Käfig!“ Das Gespräch wäre wahrscheinlich eskaliert, wenn nicht in dem Moment die erwartete Klientin Fräulein Chantal Bodenwall gekommen wäre. Frau Bodenwall war eine junge Frau mit ganz viel Piercings im Gesicht und Ringen an der Lippe, der Nase und den Ohren.

„Mein Name ist Chantal Bodenwall, wir hatten einen Termin.“ „Ja, guten Tag Frau Bodenwall.“ „Chantal, du hast’n Knall. Ich schiff ihr ans Bein!

Wer ist hier das Fritzchen?“ sagte der Hund. „Ich wiederhole: Wer ist hier das Fritzchen?“ Herr Hund zuckte zusammen. Mit so einer Dreistigkeit hatte er nicht gerechnet.

Was sollte er in dem Moment machen? „Ich bin das Fritzchen,“ sagte er erschrocken. „Geht doch!“ sagte der Hund. „Wie bitte?“ fragte Chantal. „Was kann ich für Sie tun?

Was führt Sie zu mir? Was ist Ihr Anliegen?“ fragte Herr Hund. „Ich will meinen Ex verklagen,“ sagte Fräulein Bodenwall. Er hat mir die Ehe versprochen. Und dann hat er sich aus dem Staub gemacht.“ „Das kann ich verstehen!“ sagte der Hund.“ „Das können wir verstehen,“ sagte Herr Hund ganz verwirrt. „Wie bitte?“ Und der Hund fuhr fort: „Die Chantal Bodenwall hat das Gesicht voll Altmetall.“ „Das ist kein Altmetall, das sind Piercings,“ sagte Herr Hund. „Sie sind ja verrückt!“ sagte Chantal Bodenwall, „wie kann man mir so einen Anwalt empfehlen!?“ Und sie verließ die Kanzlei.

„Hoffentlich kommt sie an keinem Magneten vorbei mit ihrem Altmetall,“ sagte der Hund, „da bleibt sie hängen.“ „Ja, bist Du alte Töle denn wahnsinnig?“ schrie Herr Hund.“ „Ich höre am Unterton, dass es sich bei Töle um ein Kosewort und kein Schimpfwort handeln soll,“ sagte der Hund. „Bist Du wahnsinnig??? Du vergraulst mir die Klienten. Und dann auch noch: Ich mach ihr ans Bein.“ „Ich schiff ihr ans Bein, hab ich gesagt“ berichtigte der Hund. „Das war Erpressung im Beisein eines Klienten!!!“ „Gibt es jemanden, der das bezeugen kann?“ fragte der Hund. Dann schellte das Telefon. „Hier Anwaltskanzlei Fritz Hund, guten Tag! - Schon wieder ein Hund? Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Ich hatte nur gerade einen ähnlichen Fall. Der Hund wurde angefahren? Ja, ich verstehe. Da sehe ich ehrlich gesagt wenig Chancen, damit durchzukommen.

Nein, nein, ein Hund ist nach dem Gesetz keine Sache, aber wie eine Sache zu behandeln. Jawohl, wie eine Sache. Das ist gerade wieder ein aktuelles Thema. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch. Ob man daran etwas ändert in den nächsten Jahren, vermag ich nicht zu sagen.

Nein, ganz wenig Erfolgschancen.

Ja, gerne, keine Ursache. Auf Wiederhören. - Um Himmels Willen, was machst Du denn? Warum meldest Du Dich denn nicht, wenn Du mal raus musst???“ „Wer sagt denn, dass ich mal raus muss? Ich muss nicht raus!“ sagte der Hund.

„Du hast mir doch gerade an den Schreibtisch gepinkelt, Du Schwein!!!“ „Ich doch nicht! Es war eine Sache. Eine Sache hat Dir an den Schreibtisch gepinkelt.“ „Hör mal zu, mein Freund. Nach dem geltenden Recht ist ein Tier keine Sache mehr, aber wie eine Sache zu behandeln. Ich habe die Gesetze nicht gemacht, ich wende sie nur an.“ „Und ich zeige Dir mit meiner Anwendung, was ich davon halte,“ sagte der Hund. „Der erste Tag mit Dir verläuft nicht gerade harmonisch,“ sagte Herr Hund, „und ich habe mich so auf Dich gefreut.“

„Dann kann es ja nur besser werden,“ sagte der Hund. „Ich schlage vor, dass wir ein bisschen schweigen. Sieh es doch mal so, andere Hunde reden auch, aber die Menschen verstehen sie nicht. Mich versteht ja auch nicht jeder. Dann baut sich Frust auf. Da haben wir es doch besser. Wir können uns unterhalten. Du sagst mir Deine Meinung, und ich sage Dir meine Meinung. Ist das nicht unter Menschen auch so?“ „Ich habe nicht mal mehr die Kraft, Dir zu wiedersprechen,“ sagte Herr Hund.

„Na siehst Du, Fritzchen, das wird schon,“ sagte der Hund. „Das lasse ich so nicht stehn! Du Töle, ich lasse das so nicht stehn!!!“ „Der Hund ist keine Sache, aber wie eine Sache zu behandeln. Du musst doch zugeben, dass Ihr Menschen in Oberhausen reichlich schwach besiedelt seid!“

„Was sind wir?“ „Ihr seid nicht ganz dicht, Ihr habt eine Schraube locker, ihr seid mit dem Klammerbeutel gepudert, Ihr habt einen an der Klatsche!“ „Es reicht!!!“ „Keine Sache, aber nach dem Gesetz wie eine Sache zu behandeln, so einen Blödsinn würde sich nicht einmal eine ganz gewöhnliche Stubenfliege ausdenken.“ „Und wie würdest Du das lösen?“ „Du bist ein Mensch, und ich bin ein Hund, und die Honigbiene ist eine Honigbiene. Wenn jeder jeden als Geschöpf respektiert, dann brauchen wir darüber überhaupt keine Gesetze. Komm, Alter, lass ein Leckerli rüberwachsen!“ „Was?“ „Ein Hundeleckerli! – Sag bloß, Du hast keine Hundeleckerlis? Holt sich aus dem Tierheim einen Hund und hat keine Hundeleckerlis. Aber Bier im Kühlschrank, was?“ „Du hast ja recht. Du bist mein erster Hund.“

„Dann sieh zu, dass Du auch mein letzter Mensch bist.“ „Morgen fahre ich zum Supermarkt und kaufe Dir Leckerlis, das ist versprochen.“ „Ich fahre mit.“ „Da dürfen Hunde nicht mit rein.“ „Ich weiß, ich warte draußen.“ „Na gut,“ sagte Herr Hund.

Als Herr Hund an dem Abend ins Bett ging, trottete der Hund hinterher.

„Du schläfst unten in der Diele“, sagte Herr Hund, „ich gehe jetzt schlafen. Schlaf gut!“ „Das Schlafzimmer heißt nicht Menschenschlafzimmer und auch nicht Keinhundeschlafzimmer, sondern Schlafzimmer,“ sagte der Hund. „Ich gehöre jetzt zur Familie, und die Familie schläft im Schlafzimmer. Sonst kannst Du mich morgen wieder zur Frau Käfig zurückbringen.“ „Du bist ein Erpresser!“ sagte Herr Hund. „Na ut, aber ins Bett kommst Du nicht. Sind wir uns da einig. Du schläfst auf der Erde.“ „Deal, Alter! Auf dem weißen Flokati. Der scheint mir immerhin bequemer zu sein, als meine Schlafunterlage im Tierheim.

Deal?“ „Deal, Du Töle!“ „Deal, Fritzchen,“ sagte der Hund, und sie verbrachten friedlich die erste gemeinsame Nacht. Fritz Hund war stolzer Besitzer eines eigenen Hundes. Und wer hat schon einen Hund, der auch noch sprechen kann!?

„Guten Morgen, mein Hund! Na, hast Du gut geschlafen in Deinem neuen Domizil?“ „Ausgezeichnet! Auf dem Flokati schläft man weich wie auf der Nati.“ Fritz Hund lacht. „Wer ist die Nati?“ „Nati ist eine Tierpflegerin. Sie heißt Renate, ist sehr nett und oft mit mir Gassi gegangen. Unterwegs hat sie sich mit ihrem Freund getroffen.“

„Aha! Das ist also Nati. Ich werde dann mal aufstehen und mich um Frühstück kümmern. Was kriegt eigentlich ein Hund zum Frühstück?“

„Eigentlich gar nichts, aber bei einem Leckerli höre ich mich nicht nein sagen. Frisches Wasser brauche ich aber. Die Hauptmahlzeit gibt es nur am Nachmittag, immer ein gutes Fleischgericht!“ „Jeden Tag Fleisch?“

„Du sagst es, Alter. Unsere Vorfahren waren Wölfe. Wir sind Fleischfresser. Ab und zu kannst Du ein Hundeleckerli rüberwachsen lassen.“ „Die wollen wir ja heute kaufen.“ „Und da Du noch nie einen Hund hattest, sage ich es Dir: Gib einem Hund nie Schokolade. Damit kannst Du ihn umbringen.“ „Das ist schon praktisch, dass Du mir das alles sagen kannst.“ „Ich habe es Dir ja schon im Tierheim gesagt, ich bin eine gute Wahl!“ „Ja, das bist Du! – Wo tu ich Dir denn gleich das Wasser rein?“ „Dafür kaufst Du mir einen schicken Napf aus Edelstahl, linke Schale für das Wasser, rechte Schale für das Futter.“ „So machen wir das. Für heute Morgen muss eine Schüssel reichen.“ „Jawohl, Herr Rechtsanwalt, den Vergleich können wir schließen.“ „Dann komm, ich setze mir einen Kaffee auf und kümmere mich um Frühstück.“ „Und mir mach mal hinten die Türe auf, ich muss mal eben draußen die Blumen gießen.“ „Du musst pinkeln?“ „So ist es, auch Hunde müssen pinkeln.“

„Du läufst aber nicht weg?“

„Quatsch! Warum sollte ich weglaufen? Blumen gießen, und dann komm ich wieder rein. Gibt es eigentlich in Deinem Leben auch eine Frau, oder bist Du schwul?“

„Wie kommst Du denn jetzt darauf?“

„Das sieht hier sehr nach Männerhaushalt aus.“ „Im Moment gibt es nur die Annett.“ „Und das ist Deine Saftpresse?“ „Meine Saftpresse? Was ist das denn für ein Ausdruck?“ „Das ist Jugendsprache.

Hat mir Bello im Tierheim erzählt.

Der wusste sowas immer. Bello ist ein ganz schlimmer Hund. Er hat immer versucht, mir die Nelly auszuspannen. Sie ist inzwischen auch schon vermittelt, wohnt gar nicht weit weg von hier. Ich habe sie nochmal getroffen, als ich mit der Nati Gassi war. Aha, und Deine Saftpresse heißt also Annett.“

„Annett ist keine Saftpresse, Annett ist für mich im Homeoffice.“ „Wo ist sie? Im Heim ist sie?“ „Sie ist nicht im Heim, und sie ist auch nicht meine Freundin, sie ist meine Angestellte und arbeitet für mich bei sich zu Hause. Das nennt man Homeoffice.“

„Das ist ja praktisch. Dann kann sie im Schlafanzug und in Pantoffeln zur Arbeit gehen.“ „Ja, wenn man sich vertraut, ist Homeoffice wirklich eine praktische Sache. Ich brauche keine zusätzlichen Büroräume, keine zusätzlichen sanitären Anlagen, und sie ist in ihrer gewohnten Umgebung, kann es sich so gemütlich einrichten, wie sie möchte und erledigt dabei ihre Arbeit.“ „Ist sie nett?“ „Ja!“ „Ist sie jung?“ „Ja!“ „Werde ich sie kennenlernen?“ „Ja, natürlich wirst Du sie kennenlernen. Ab und zu kommt sie vorbei.“

„So, mein Hund, hier ist der Supermarkt. Du setzt Dich hier neben die Tür und wartest, bis ich wieder da bin. Ist das in Ordnung?“

„Jawohl, Alter, das ist in Ordnung.“

„Es dauert einen Moment. Ich hole Deine Hundeleckerlis und brauche auch noch ein paar Kleinigkeiten für mich.“ „Lass Dir Zeit. Ich warte hier.“ Herr Hund hatte gerade das Regal mit den Hundeleckerlis gefunden und zwei Pakete in den Einkaufswagen getan, da kam eine Durchsage: „Der Kunde oder die Kundin, dem der Hund vor der Tür gehört, wird dringend zur Kasse 1 gebeten.“ „Um Gottes Willen, Fritzchen, was ist denn jetzt passiert?“ Herr Hund eilte zur Kasse 1. Da erwartete ihn der Geschäftsführer des Supermarktes.

„Guten Tag, mein Name ist Hund“, sagte Herr Hund, „ich soll mich an Kasse 1 melden.“ „Herr Rechtsanwalt, entschuldigen Sie. Ich kenne Ihren Namen. Das ist ein Missverständnis. Wir suchen nicht Herrn Hund, sondern eine Kundin oder einen Kunden, dem ein Hund gehört, der sich draußen vor der Tür aufhält.“ „Das ist Fritzchen, das ist mein Hund!“ „Ach!!! – Ich wusste gar nicht, dass Sie einen Hund haben, Herr Hund.“ „Den habe ich auch erst seit gestern. Und was ist mit ihm?

Hat er was angestellt? Hat er vor die Tür gemacht. So genau kenne ich seine Unarten noch nicht.“ „Er hat eine Kundin angebellt, bedroht, vor sich hergetrieben bis in den Laden.

Die Dame war total aufgelöst vor Angst. Das geht so nicht!“ „Ich werde es ihm sagen und es mir von ihm erklären lassen.“ „Von dem Hund???“ sagte der Geschäftsführer,

„von dem Hund werden Sie es sich erklären lassen?“ „Ja, natürlich, man muss ja beide Seiten gehört haben.“

„Herr Hund,“ stammelte der Geschäftsführer, „Sie sind doch Rechtsanwalt, und Sie lassen sich von einem Hund erklären, was da mit der Dame vorgefallen ist???“ „Ja, was glauben Sie, was mir Fritzchen erzählt, wenn ich ihm Vorwürfe mache, ohne überhaupt seine Version des Vorfalles zu kennen!?“ Der Geschäftsführer schüttelte den Kopf und sagte: „Binden Sie ihn bitte beim nächsten Mal mit einer Hundeleine draußen an!“ „Das ist eine Idee! Führen Sie Hundeleinen und Halsbänder?“ „Nein, das kriegen Sie im Tiermarkt.“

Fritz Hund bezahlte die Leckerlis und verließ den Supermarkt. Sein Hund saß ganz brav neben der Tür und wedelte mit dem Schwanz, als er ihn kommen sah. „Was war denn hier los? Was hast Du gemacht?“ „Iiiich?“ sagte der Hund, „nichts habe ich gemacht, auf Dich gewartet, Alter.“

„Der Geschäftsführer hat sich furchtbar über Dich beklagt. Eine Kundin hat sich bei ihm beschwert, der Hund vor der Tür hätte sie bedroht, angebellt und bis in den Laden verfolgt.“ „Ach die alte Schnecke. Bedroht! Ich habe sie doch nicht bedroht! Die hat mich hier angemacht. Was ich für ein Straßenköter wäre, und Hunde gehören an die Leine, wer denn seinen Hund so frei rumlaufen lassen würde. Da habe ich sie nicht bedroht, sondern nur mal ihre Sportlichkeit getestet.“ „Sportlichkeit getestet nennst Du das?“ „Ja. Sie ist geflitzt wie ein Wiesel. – Gibt es nicht auch so einen Spruch: Im Zweifel immer für den Angeklagten?“ „Ja, in dubio pro reo! Du hättest mal das dumme Gesicht von dem Geschäftsführer sehen sollen, als ich ihm gesagt habe, ich höre mir erst mal die Version von dem Hund an.“ „Du wirst mir sympathisch!“ – „Aber Du brauchst wirklich eine Leine und ein Halsband.“ „Muss das sein?“ „Ja, das muss sein! Hier in der Nähe ist ein Tiermarkt, da fahren wir jetzt hin.

Wir brauchen ja für Dich auch noch ein paar Dosen mit Futter. Und einen schönen Napf suchen wir Dir da auch aus. Und beim nächsten Mal jagst Du bitte keine alten Damen.“

„Alte Damen? Du hättest mal sehen sollen, wie die flitzen kann!“

„Die Nachbarin hat sich über Dich beschwert. Du hättest ihr an ihr neues Fahrrad gepinkelt.“ „Willst Du jetzt die Schuldfrage klären, Herr Anwalt?“ antwortete der Hund, „die Alte hat mich Scheißköter genannt und mit einem Besen bedroht.“

„Bevor Du an ihr Fahrrad gepinkelt hast oder danach?“ „Wir müssen jetzt nicht den Tatablauf rekonstruieren,“ sagte der Hund,

„wenn sie noch einmal Scheißköter zu mir sagt, lege ich ihr einen saftigen Haufen vor die Haustür, dass ihr Sehen und Riechen vergeht.“ „Das heißt Hören und Sehen.“ „Hören kann sie ihn nicht.

Sie kann ihn nur riechen und sehen.

Und wenn sie ihn nicht sehen sollte, dann kann sie auch noch reintreten.

Und jetzt lass mal ein Leckerli rüberwachsen, Alter!“ Heinz war ohne Voranmeldung gekommen.

„Hallo, Fritz!“ „Hallo, Fremder!“ sagte der Hund, und Herr Hund sagte:

„Hallo, Heinz!“ „Ich komme Euch mal kurz besuchen, bin doch neugierig auf Deinen neuen vierbeinigen Freund.“ „Er spricht von mir,“ sagte der Hund. „Komm, setz Dich!“ sagte Herr Hund. „Glückwunsch! Das ist ja ein prächtiger Bursche!“ „Können wir das schriftlich haben?“ sagte der Hund. „Das brauchen wir nicht schriftlich,“ sagte Herr Hund. „Was meinst Du?“ sagte Heinz, „was brauchst Du nicht schriftlich? Wie heißt er denn?“ „Äh. Der Hund?“ „Ja, wie heißt der Hund?“ „Fritzchen,“ sagte Herr Hund. „Ich schiff ihm ans Bein!!! Wer heißt hier Fritzchen???“

„Ich heiße Fritzchen!“ sagte Herr Hund. Heinz lachte. „Was ist los? Du heißt Fritzchen? Ich wollte wissen, wie der Hund heißt.“ „Der Hund,“ sagte Herr Hund, „ja, der Hund. – der Hund heißt Fritz.“ „Fritz? Das ist ja lustig. Gute Idee! Fritz Hund und Hund Fritz. Das ist genial!“ „Na bitte!“ sagte der Hund, „der Mann gefällt mir, der ist flexibel!“ „Wirklich, ein toller Bursche,“ fuhr Heinz fort. „Darf ich Dir was zu Trinken anbieten?“ fragte Herr Hund. „Nein, nein, ich bin auf dem Sprung, wollte nur mal Deinen Hund sehen. Man sieht sich!“

„Man sieht sich!“ sagte der Hund,

„Heinz ist die absolute Eins, dann kam ich vorbei, und bald ist er die Nummer Zwei.“ „Mach’s gut, Heinz, freut mich, dass er Dir gefällt.“ „Und das war Dein bester Freund?“ fragte der Hund. Herr Hund nickte, „ja, das ist Heinz. Er ist seit der Schulzeit mein bester Freund.“ „Was macht er beruflich?“ „Heinz ist Textdichter.“

„Textdichter? Zu mehr hat es nicht gereicht? Du bist auch Textdichter, wenn Du Deinen Klienten die Rechnung schreibst,“ sagte der Hund. „Heinz hat Medizin studiert.