Evolution rückwärts - Heinz-E. Klockhaus - E-Book

Evolution rückwärts E-Book

Heinz-E. Klockhaus

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Beschreibung

"Evolution rückwärts" von Heinz-E. Klockhaus ist mehr, als die Fortsetzung seiner Bücher "Das ist nicht immer lustig" und "umzingelt...". Neben Gedichten und Kurzgeschichten veröffentlicht Klockhaus hier zum ersten Mal auch Sketche und bietet seinen Lesern zusätzlich einige Überraschungen an Lebensweisheiten und witzigen geistreichen Texten.

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich bedanke mich an dieser Stelle einmal bei meinen treuen Leserinnen und Lesern, insbesondere auch bei denen, die mich durch positive Reaktionen und lobende Worte immer wieder dazu ermuntern, neue Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen!

Es gab auch schon vor über sechzig Jahren Zeitgenossen, die unbedingt etwas verändern wollten und zu deren Ansichten und Absichten der normale Mensch nur den Kopf schütteln konnte. Großcousine Irma aus Essen-Altenessen in meinem geliebten Ruhrgebiet, dem tiefsten Kohlenpott, pflegte auf ihre sehr direkte und gewöhnungsbedürftige Art dann zu sagen: „Die habense doch ins Gehirn geschissen!“ Wenn Irma das sagte, dachte ich: Pfui, wie kann man so etwas sagen!? Aber Irma war wohl nur ihrer Zeit voraus; denn sie hatte damit ja recht. Auch wenn ich diese Formulierung nicht übernehmen möchte, - zugegeben, ich habe mit dem Gedanken gespielt, das sogar als Titel dieses Buches zu verwenden, - war das inhaltlich noch nie so zutreffend wie heute. Wer heute noch normal denkt, an moralische Werte glaubt, Dinge auch mal reifen lassen möchte und Gutes gut sein lassen will, der hat ein Problem! Der wird nicht mehr verstanden. Der steht falsch herum in der Einbahnstraße und fährt im Kreisverkehr rechts rein und links raus. So fühlt sich das jedenfalls an.

Und während im Zuge der Evolution rückwärts die Krötenwanderung zurück ins Meer begonnen hat, nutzen einige Dilettanten die Gunst der Stunde und wollen noch schnell alles reformieren, was noch gut ist!

Sperrt endlich die Reformer ein!

Dummköpfe und Dilettanten zerstören systematisch die Werte einer anscheinend immer mehr verblödenden Gesellschaft. Wer heute noch ethische, moralische und christliche Werte vertritt, wird immer mehr ins Abseits gedrängt, und seine Ansichten werden von einem ganzen Heer an Schwachgenies als „nicht mehr zeitgemäß“ abgestempelt.

Glauben Sie mir, liebe Leserinnen und Leser, ein klarer Verstand wird immer zeitgemäß bleiben, auch wenn die Dilettanten in ihrem Sumpf noch so quaken und schreien…..

Gottes Liebe

Ich erkenne sie daran,

dass ich morgens aufstehen kann.

Und wenn mir nichts bliebe,

als diese Liebe

und ein Gehirn, das denkt,

so bin ich reich beschenkt.

Der Germanist

Du bist zu gut, und das ist schlecht.

Was ist denn daran ungerecht?

Schreib Ziegenficker und ruf Scheiß,

dann kriegst du auch den Grimme-Preis.

Die Kanzlerkandidatin

Kaum hat sie Klartext gesprochen,

da kommen die selbsternannten

Experten

aus ihren Rattenlöchern gekrochen

und haben Probleme mit den

christlichen Werten.

Nachrichten London

Der Standesbeamte Bob Freeman wurde fristlos aus dem britischen Staatsdienst entlassen, weil er seit 3 Jahren keine Ehe mehr geschlossen hatte. Wie sich jetzt herausstellte, hatte Bob den heiratswilligen Herren vor der beabsichtigten Trauung einen Zettel übergeben, auf dem die Adresse eines bekannten Chirurgen und folgender Satz stand: „Freund, lass dir die Lachmuskeln lieber operativ entfernen.“

Sketch

Das Taxi

1. Teil: Zu Hause

(Er: Ehemann)

(Sie: Ehefrau)

Er sitzt in einem Sessel und liest Zeitung. Er trägt eine zerknitterte Hose, Hosenträger, ein offenes buntes Hemd, eine Strickjacke, die ihm zu weit ist und Filzpantoffeln. Seine Haare sind ungekämmt.

Sie: „Liebling!?“

Er: (ohne aufzusehen) „Ja“.

Sie: „Bist du angezogen?“

Er: „Ja“.

Sie: „Liebling!?“

Er: „Ja“.

Sie: „Was hast du denn an?“

Er: „Ja“.

Sie: „Liebling!!“

Er: „Ja“.

Sie: „Du hörst mir ja gar nicht zu.“

Er: (legt die Zeitung auf seine Knie) „Was ist denn?“

Sie: „Ich habe dich gefragt, ob du angezogen bist.“

Er: „Natürlich bin ich angezogen. Hast du schon mal gesehen, dass ich nackend hier sitze und Zeitung lese?“ (Er nimmt die Zeitung hoch und liest weiter.)

Sie: „Ich habe dich gefragt, was du anhast!“

Er: (legt die Zeitung wieder auf seine Knie) „Du hast mich gefragt, ob ich angezogen bin, und ich habe gesagt: Natürlich bin ich angezogen.“ (er liest weiter)

Sie: „Und dann habe ich dich gefragt, was du anhast.“

Er: „Was ist??“

Sie: „Ich habe dich gefragt: Bist du angezogen. Du hast gesagt:

Natürlich bin ich angezogen. Und dann habe ich dich gefragt: Was hast du denn an!?“

Er: „Meinetwegen“.

Sie: „Und? - Liebling!!“

Er: „Ja“.

Sie: „Was du anhast!?“

Er: (legt die Zeitung auf die Knie) „Bermuda-Shorts. - Einen Tropenhelm. - Zufrieden?“

Sie: „Hast du ein weißes Hemd an?“

Er: „Nein!“

Sie: „Warum nicht?“

Er: „Ich hasse weiße Hemden.“

Sie: „Welche Krawatte hast du an?“

Er: „Ich hasse Krawatten.“

Sie: „Du willst doch nicht ohne Krawatte ins Theater gehen!“

Er: „Ich will überhaupt nicht ins Theater gehen. Ich habe ein Taxi bestellt. Wir gehen nicht, wir fahren ins Theater.“

Sie: „Hast du den blauen Anzug an? - Oder hasst du den auch?“

Er: „Ja! Ja!! Den hasse ich auch.“ (Er nimmt die Zeitung wieder hoch und liest weiter. Sie kommt ins Zimmer.

Sie ist elegant gekleidet, gut frisiert und trägt ein weit dekolletiertes Kleid.)

Sie: „Weißt du, wie spät es ist?“

Er: „Zwanzig vor acht.“

Sie: „Weißt du, dass um acht die Oper beginnt?“

Er: „In fünf Minuten kommt unser Taxi.“

Sie: „Du willst doch nicht etwa mit der Hose und der Strickjacke ins Theater fahren!?“

Er: „Nein, - mit dem Taxi.“

Sie: „Liebling! Wir müssen in ein paar Minuten gehen. Bitte, zieh dich um.“ (Sie reißt ihm die Zeitung aus der Hand und wirft sie auf den Boden.)

Er: „Was ist denn los?“

Sie: „Wie siehst du aus!?“

Er: „Wie? - Wie sehe ich denn aus?“

Sie: „Unmöglich siehst du aus, - Tu mir einen Gefallen und zieh dich um.“

Er: „Um Himmelswillen! Wie hast du dich denn zurecht gemacht?“

Sie: „Was hast du an mir auszusetzen, Liebling?“

Er: „Du glaubst doch nicht, dass ich so mit dir ins Theater gehe!? Du bist ja halb nackt. Da muss man ja Angst haben, dass dir der Busen ins Orchester fällt, - eventuell aufs Schlagzeug. Oder du erschlägst den Dirigenten, wir sitzen in der ersten Reihe.“

Sie: „Du bist gemein.“ (Sie krault ihm hinter dem Ohr.)

Er: „Lass das bitte!“

Sie: „Warum bist du so gereizt?!“

Er: „Ich bin überhaupt nicht gereizt. Du weißt genau, dass ich für solche Albernheiten nichts übrig habe. Ich bin doch kein Dackel, dem man die Ohren krault.“

Sie: „Entschuldige, Liebling. - Bitte, zieh dir ein weißes Hemd an, - den blauen Anzug, - eine Krawatte, - die schwarzen Schuhe.“ (Sie steckt sich eine Zigarette an.)

Er: „Musst du jetzt rauchen!?“

Sie: (Drückt die Zigarette wieder aus) „Entschuldige.“

Er: „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du rauchst.“

Sie: „Und trinkst.“

Er: „Und trinkst!!“ (Ein Auto hupt.)

Sie: „Unser Taxi.“ (Sie geht zum Fenster) „Und jetzt?“

Er: „Jetzt gehen wir.“ (er steht auf.)

Sie: „In Pantoffeln?“

Er: „Wo sind denn meine Schuhe? Statt hier herumzustehen, Zigaretten zu rauchen und mir auf die Nerven zu gehen, hättest du auch meine Schuhe holen können.“ (Das Taxi hupt wieder) Sie: „Ja!!“

Er: „Lass ihn warten.“ (Sie geht zum Fenster) Sie: „Liebling! Er fährt ab. So tu doch was!! - Er fährt ab.“

Er: „Was soll ich tun? Soll ich das Taxi mit einem Lasso wieder einfangen?“

Sie: „Was machen wir denn jetzt?“

Er: „Hättest du Lust zu einer Partie Mühle?“

Sie: „Ich habe mich so auf den Abend gefreut.“

Er: „Ich auch.“

Sie: „Wenn ich nur wüsste, was wir jetzt machen!?“ (Er nimmt die Zeitung vom Boden auf und setzt sich wieder in den Sessel)

Er: „Sag mir Bescheid, wenn dir etwas eingefallen ist.“ (Er liest Zeitung. Sie geht schluchzend aus dem Zimmer, - Er geht zum Telefon und wählt eine Nummer.)

„Willi? - Es hat ausgezeichnet geklappt. Bring mir morgen das Taxischild wieder mit. Ich muss damit morgen zum Franz. Seine Frau hat für morgen Theaterkarten.“

(Er legt auf, reibt sich die Hände, setzt sich in den Sessel und liest Zeitung.)

2. Teil: In einer Bar

(Er: Bar-Besucher)

(Sie: Bardame)

Er sitzt wieder in einem Sessel und liest Zeitung. Er trägt einen blauen Anzug, ein weißes Hemd mit Krawatte. Seine Haare sind akkurat gekämmt. - Sie kommt an seinen Tisch. Sie ist genauso gekleidet, wie im 1. Teil.

Sie: (Beugt sich zu ihm herunter) „Was darf es sein?“

Er: (Blickt von seiner Zeitung auf ihren Ausschnitt) „Olala!!“

Sie: „Mit Soda?“

Er: „Wie bitte?“

Sie: „Olala, - mit Soda oder pur?“

Er: „Pur“.

Sie: „Einmal Olala pur.“ (Sie verlässt den Tisch. Er sieht ihr nach. Er holt einen Spiegel aus der Tasche, blickt hinein, führt sich mit der Hand über sein Haar, rückt seine Krawatte zurecht, nimmt eine unsichtbare Fluse vom Kragen, lächelt in den Spiegel, steckt den Spiegel wieder in die Tasche und liest Zeitung. Sie kommt mit einem Getränk zurück an den Tisch, beugt sich wieder herunter und stellt ihm das Glas hin.) „Bitte sehr, der Herr.“

Er: „Olala.“

Sie: „Pur, - Sehr zum Wohle.“

Er: „Was haben Sie für ein fantastisches Kleid an.“

Sie: „Gefällt es Ihnen?“

Er: „Ausgezeichnet! - Einfach ausgezeichnet! - Darf ich Sie zu einem Drink einladen?“

Sie: „Sehr gerne, aber . . . „

Er: „Sie haben keine Zeit?“

Sie: „Doch, doch. Zeit habe ich.“

Er: „Verstehe. - Ihr Freund wartet auf Sie?“

Sie: „Mein Freund? O nein, ich habe keinen Freund.“

Er: „Was für ein glücklicher Zufall. - Gefalle ich Ihnen etwa nicht?“

Sie: „Doch, doch. Sie gefallen mir sogar sehr.“

Er: „Wirklich?“

Sie: „Wirklich! Sie gefallen mir . . .“

Er: „Wie?“

Sie: „Nun ja“. –

Er: „Sagen Sie es. - Wie gefalle ich Ihnen? - Bitte, sagen Sie es.“

Sie: „Sie gefallen mir ganz besonders. - Wie soll ich Ihnen das erklären?“

Er: „Das genügt ja schon. - Und warum können Sie meine Einladung nicht annehmen?“

Sie: „Wer sagt, dass ich es nicht kann?“

Er: „Sie können also. - Und warum wollen Sie nicht?“

Sie: „Wer sagt, dass ich es nicht will?“

Er: „Sie können. - Sie wollen. - Wer oder was hindert Sie dann?“

Sie: „Eigentlich gar nichts. Ich wollte Sie nicht beim Zeitunglesen stören.“

Er: „Beim Zeitunglesen!? - Meine Gnädigste! - Ich hasse das Zeitunglesen.“ (Er nimmt die Zeitung zwischen beide Hände und knüllt sie zusammen.) „Diese alberne Zeitung. Da steht sowieso nichts Gescheites drin.“ (Er wirft das Zeitungsknäuel auf den Tisch.) „Sie nehmen meine Einladung an?“

Sie: „Ich bin glücklich darüber.“

Er: „Sie sind glücklich. - Und ich erst. - Und ich erst. - Olala. Was möchten Sie trinken? Cola? Eine Limo?“

Sie: „Ein Glas Champagner vielleicht!? - Ich liebe es, wenn es so prickelt.“

Er: „Champagner, - natürlich.“

Sie: „O, danke. - Ich bin gleich zurück.“ (Sie geht.)

Er: „Ich liebe es, wenn es so prickelt. - Champagner. - Warum nicht Champagner!?“ (Er holt wieder den Spiegel aus seiner Tasche, sieht hinein, fährt sich mit der Hand über sein Haar, rückt seine Krawatte zurecht, nimmt sich zwei unsichtbare Flusen vom Kragen, lächelt in den Spiegel)

„Wenn es so prickelt.“

(Er steckt den Spiegel wieder in die Tasche. - Er hält nach ihr Ausschau.

Er trinkt einen Schluck. - Er hält wieder Ausschau. - Er holt den Spiegel aus der Tasche, sieht hinein und versucht vergeblich zu lächeln. - Er steckt den Spiegel ein. - Er hält wieder Ausschau. - Er trinkt einen Schluck. - Er blickt mürrisch. - Er stößt das Zeitungsknäuel mit der Handfläche an und rollt es von einer Tischkante zur anderen und mit der anderen Hand wieder zurück. - Er hält wieder Ausschau. - Er stößt noch einmal das Zeitungsknäuel hin und her. - Er trinkt das Glas leer. - Er faltet ein Stück aus dem Zeitungsknäuel auseinander und versucht zu lesen. - Sie kommt mit einer Flasche Champagner und zwei Gläsern an den Tisch.)

Sie: „Sie lesen?“ (Er wirft das Knäuel über den Tisch auf den Boden.)

Er: „Ich dachte, Sie kommen überhaupt nicht wieder.“ (Sie stellt die Flasche und die Gläser auf den Tisch.)

Sie: „Der Oberkellner wollte mich sprechen. - Ein Ekel von Mensch. - Sind Sie mir jetzt böse, weil Sie so lange warten mussten?“

Er: „Nein, nein. Ganz im Gegenteil.

Ich freue mich, dass Sie jetzt da sind. - Ein Ekel von Mensch? Soll ich ihn mir mal vorknöpfen?“

Sie: „Ach was!“ (Sie gießt ein und setzt sich in den zweiten Sessel neben ihn.) „Zum Wohle.“

Er: „Sehr zum Wohle. - Lassen wir es prickeln.“ (Sie stoßen an und trinken.)

Sie: Stört es Sie, wenn ich rauche?“

Er „Ganz im Gegenteil. Rauchen Sie!“

Sie: (Hält ihm eine Zigarettenschachtel hin) „Möchten Sie auch eine?“

Er: „Danke, ich rauche nicht.“ (Er gibt ihr Feuer.) „Ja. - Schön, dass Sie da sind.“

Sie: „Sind Sie verheiratet?“

Er: „Warum fragen Sie?“

Sie: „Einfach nur so. Ich stelle mir vor, dass Sie ein sehr toleranter Ehemann sind.“

Er: (Nickt und lacht) „Wie heißen Sie?“

Sie: „Verena. - Zum Wohle.“ (Sie trinken) „Ich heiße Verena.“

Er: „Ich heiße Kurt.“

Sie: „Auf dein Wohl, Kurt.“

Er: „Sehr zum Wohle, - Verena.“

Sie: „Wie sieht sie aus?“

Er: „Wer?“

Sie: „Deine Frau.“

Er: „Ich möchte jetzt nicht darüber reden.“

Sie: „Ist sie anders als ich?“

Er: „Ganz anders.“

Sie: „Auch äußerlich?“

Er: „Bitte!!“

Sie: „Schenkst du nochmal ein, Kurt!?“

Er: „Die Gläser sind ja noch halb voll.“

Sie: „Aber auch schon halb leer. - Trinken wir aus.“ (Sie trinken.)

Er: „Ach, Verena.“

Sie: „Ach, Kurt.“ (Er gießt wieder ein. Sie krault ihm hinter dem Ohr. Er schließt die Augen und gießt neben das Glas.)

Er: „O, Verzeihung. Das ist mir aber peinlich.“

Sie: „Das macht doch nichts. Soll ich uns eine neue Flasche holen?“

Er: „Sie ist doch noch halb voll.

Siehst du? Sie ist noch halb voll!“

Sie: „Wo ist sie jetzt?“

Er: „Da steht sie doch.“

Sie: „Deine Frau!?“

Er: „Zuhause, - vermute ich.“

Sie: „Hattet Ihr Streit?“

Er: „Nicht direkt.“

Sie: „Kann man auch indirekt Streit haben?“

Er: „Wir wollten ins Theater.“

Sie: „Ich liebe das Theater.“

Er: „Du auch?“

Sie: „Du auch?“

Er: „Und wie!!“

Sie: „Ist es nicht herrlich? - In der Oper?“

Er: „Ja, - in der Oper.“

Sie: „Die Instrumente werden gestimmt. Es wird dunkel im Parkett. Der Vorhang hebt sich. Man sieht den Dirigenten nicht, aber man weiß, dass er gekommen ist - und klatscht.“

Er: „Herrlich!“

Sie: „Und dann beginnt die Ouvertüre.“ (Er streichelt ihr den Handrücken.)

Er: „Die Ouvertüre ist beinahe das Schönste. - Aber ich meine, dass bei der Ouvertüre der Vorhang noch zu ist.“

Sie: „Wirklich?“

Er: „Ich meine, ja. - Willst du Sonntag mit mir in die Oper gehen?“

Sie: „Hm.“

Er: „Wir werden in der ersten Reihe sitzen. Da siehst du auch den Dirigenten kommen.“

Sie: „Hm.“

Er: „Du musst das gleiche reizende Kleid tragen - und ich den blauen Anzug, ein weißes Hemd . . .“ (Der Kellner kommt an den Tisch.)

Kellner: „Verena! Du hast wieder den schlechtesten Umsatz im ganzen Lokal.“

Er: „Was erlauben Sie sich!!“

Kellner: „Sie halten sich da raus!“

Er: „Die Dame steht unter meinem persönlichen Schutz.“

Kellner: „Was ist das hier? - Eine Pinte??“

Er: „Davon habe ich nichts gesagt.“

Kellner: „Glauben Sie, ich bin schwerhörig?“

Er: „Ich glaube, dass Sie sich irren. Lassen Sie uns jetzt bitte in Ruhe.“

Kellner: „Suchen Sie Streit? - Da gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder Sie haben gesagt, dass dieses Lokal eine Pinte ist, oder Sie müssen zwangsläufig glauben, dass ich schwerhörig bin. Würden Sie sich bitte entscheiden!!“

Er: „Also gut. Ich will Sie nicht enttäuschen. Dieses Lokal ist eine lausige, miserable, elendige, stinkige, verdammte Pinte.“ (Der Kellner fasst ihn am Kragen und zerrt ihn aus dem Sessel.)

Kellner: „Mann! Sie suchen ja Streit! Ich schlage Sie blau, dass Sie meinen, Sie wären ein Veilchen, wenn Sie sich nicht umgehend entschuldigen. - Entschuldigen!!“

Er: „Lassen Sie mich los, Sie - Sie - Sie Pinten-Oberkellner.“

Sie: „Bitte, Kurt. Du kommst nicht gegen ihn an. Bitte, der Klügere gibt nach.“

Er: „Na gut. - Da hatten Sie aber noch einmal Glück gehabt.“ (Der Kellner lässt ihn los.)

Kellner: „Entschuldigen!!“

Sie: „Mach schon, was er sagt.“

Er: „Meinetwegen, - Entschuldigung. - Ist es so recht?“

Kellner: „Und jetzt zahlen Sie und verlassen das Lokal.“

Er: „Wenn wir unseren Champagner getrunken haben. Und Verena geht mit mir!“

Kellner: „Verena bleibt hier, und Sie gehen, - und zwar sofort!!“

Sie: „Bitte, Kurt, tu, was er sagt.“

Er: „Gut, Verena. Dir zuliebe. Ausschließlich dir zuliebe. Verlass dich darauf, mit dem rechne ich noch ab.“

Kellner: „Fünfundneunzig Euro!“

Er: „Fünfund. . .?“ (Er trinkt sein Glas leer!)

Sie: „Stimmt schon. Gib ihm das Geld.“ (Er gibt dem Kellner hundert Euro.)

Er: „Der Rest ist für Verena. - Haben Sie mich verstanden? Nicht für Sie! - Für Verena!“

Sie: „Geh jetzt.“

Er: „Fünfundneunzig Euro.“ (Er trinkt auch ihr Glas leer. - Er fasst nach Verena’s Händen.) „Wir sehen uns wieder. - (und zum Kellner) Wir auch!!“

Sie: „Geh jetzt, bitte.“ (Er will noch einmal Champagner nachgießen. Der Kellner hindert ihn daran. Er greift sich die Flasche und verlässt die Bar.)

Er: „Fünfundneunzig Euro“ . . .

Sie: „Er tut mir leid. - Ich finde, es war etwas früh diesmal, Hans-Werner.“

Kellner: „Mag sein, Liebes. Aber du musst zu Tisch sechs. Noch so’n alter Knacker.“ (Sie gibt dem Kellner einen flüchtigen Kuss und lacht.)

Sie: „Ich liebe dich. - Einmal Olala pur für Tisch sechs.“ (Sie geht.)

AKK

Annegret Kramp-Karrenbauer

bringt christliche Moral ins Spiel,

schon liegt ein Drecksack auf der

Lauer,

dem die Moral noch nie gefiel.

Reformer

Die Frau macht gerne Hausarbeit,

das sind jetzt die Reformer leid,

die Frau soll in den Aufsichtsrat,

der Mann kocht in der Zeit Spinat.

Die Lösung kann so einfach sein:

Sperrt endlich die Reformer ein!

Ein paar Funken Wahrheit

1. Funken: Allgemeines . . .

Mein Lexikon, Der Neue Brockhaus, Ausgabe 1960, Band 5, Seite 439, klärte mich wie folgt auf:

Wahrheit, die Übereinstimmung eines Satzes mit den Tatsachen; zu unterscheiden von der „Richtigkeit“, worunter die formale Gültigkeit eines Satzes verstanden wird.

Da schau her, Wahrheit ist also von der Richtigkeit zu unterscheiden, sagt sogar Brockhaus. Viele Menschen scheinen sich daran zu halten. Sie sagen nicht die Wahrheit, weil sie sie nicht für richtig halten. Es klingt komisch, - ja, widersinnig, wenn man sich die Frage stellt: Kann Wahrheit unrichtig sein? Zum besseren Verständnis sollten Sie einmal folgendes Gespräch führen:

„Gnädige Frau, ich habe keine Lust mehr, mich mit Ihnen zu unterhalten.“ Die gnädige Frau wird Sie zunächst erstaunt und fragend zugleich anblicken, worauf Sie erklärend hinzufügen: „Denn Sie stinken aus dem Hals.“ - Das war die Wahrheit. War sie nun richtig oder nicht? Die gnädige Frau wird nun ihrerseits nicht müßig sein und je nach Temperament und Bildung zu Ihrer Bemerkung Stellung nehmen.

Sie hätten schweigen können, dann hätten Sie zwar nicht die Wahrheit gesagt, aber die Unwahrheit auch nicht. Sehen Sie, da machen wir schon die ersten Ausflüchte vor der Wahrheit. Warum eigentlich? Die gnädige Frau wendet sich beleidigt oder gekränkt von Ihnen ab. Damit ist Ihnen, der Sie ja den Geruch nicht liebten, bereits geholfen. Die gnädige Frau würde vielleicht dem Übel auf die Spur gehen, und ihr wäre ebenfalls geholfen. Das sind die Früchte der Wahrheit. Fein, werden Sie denken, aber die gnädige Frau ist undankbar. Die gnädige Frau wird eine ungnädige Frau. Wissen Sie, was sie tut? - Ja, zunächst beseitigt sie natürlich ihren Mundgeruch. Aber dann!? - Dann wird sie über Sie und Ihr Benehmen herziehen. Alle Ohren werden vernehmen, was Sie für ein Flegel sind und dass Sie fremdgehen und Ratten im Keller haben. Was, Sie meinen, das hätte nichts damit zu tun? Haben Sie eine Ahnung; was glauben Sie, was ein Flegel alles am Stecken hat!? Ja, meine Lieben, so sieht’s aus mit der Wahrheit.

Gnädige Frauen entwickeln leicht einen bestialischen Hass. Sie wollen bewundert werden, - besonders die Ascheneimergattinnen. Das sind jene, die die Titel ihrer Männer mit Ölfarbe auf die Mülleimer schreiben lassen. Das ist kein Scherz von mir, ich habe das selbst schon gesehen.

Nun sind Sie doch nicht gleich eingeschnappt, Gnädigste. Ich meine doch nicht ausgerechnet Ihren Eimer. Sie haben ja Namen und Titel höchstpersönlich auf die Mülltonne gemalt, nicht wahr? Ich meine nur, weil Sie Doktor mit „ck“ geschrieben haben. Sehen Sie, von Ihnen war gar nicht die Rede. Aber die anderen, deren Männer wirklich etwas geleistet haben, die es zu etwas gebracht haben, die sollten sich einmal etwas an der langen Schleppe des Stolzes ziehen.

Gnädige Frau! Wer sind Sie denn?

Nehmen Sie sich doch ein Beispiel an Ihrem Gatten. Der hat studiert, der hat sich eine Praxis erarbeitet und aufgebaut, - und Sie?? - Naja, lassen wir das. Ich wundere mich nur jedes Mal, wie bescheiden Ihr Mann ist. Verzeihung: Ihr Gatte. Er hat es eben nicht anders nötig. Sicher werden Sie mir jetzt auch nachsagen, dass ich fremdgehe, Ratten im Keller habe, oder was es sonst Unterhaltsames gibt. Ich jedenfalls habe dafür einmal mehr die Wahrheit gesagt. Es tut gut, sich dieses Recht herauszunehmen, - das Recht zur Wahrheit. Und sei es nur der erste kleine Funken.

2. Funken: Wer hat das Recht . . .

Quod Jovi est licet non bovis. Das ist Latein. - Nun schimpfen Sie doch nicht gleich; natürlich haben Sie das gewusst. Ich sage es aber trotzdem.

Es heißt auf Deutsch übrigens: „Was Jupiter erlaubt ist, ist einem Ochsen noch lange nicht erlaubt.“ Ich will jetzt hier keine lateinischen Übersetzungen bringen, kann ich auch gar nicht. Diesen Ausspruch habe ich von meinem Bruder, der hat einmal Latein gelernt. Lassen wir meinen Bruder aus dem Spiel; denn der Satz von Jupiter und dem Ochsen ist reizvoller. Das haben die alten Lateiner also auch schon erkannt, dass Jupiter mehr Rechte hat als der Ochse, - dass die süßesten Früchte also von den großen Tieren gefressen werden.

Freilich, die Großen haben längere Arme, die Dicken haben mehr Fettpolster. Aber haben sie deshalb auch mehr Rechte? Ist unseren Jupitern der Gesellschaft mehr erlaubt? Sie nehmen sich zweifellos mehr heraus als die Ochsen, aber woran liegt das? Keineswegs an der größeren Macht dieser Jupiter; vielmehr sind die Ochsen schuld, dass sie oftmals dulden, wenn Recht und Befugnis verwischt und an ihnen missbraucht werden. Wenn mir ein Vorgesetzter sagen würde, ich sei ein Armloch, dann könnte ich ihn wegen Beleidigung belangen. Ich täte es aber nicht. Nicht, dass ich Angst vor ihm hätte, sondern weil ich eine bessere Antwort parat hätte, nämlich: „Dann sind wir schon zu zweit.“ Auf die Anschuldigung „Sie sind ein Idiot, Herr Meier“, passt nur der Deckel: „Sie auch, Herr Direktor Knüllepinkel.“ Vorausgesetzt natürlich, dass er wirklich Knüllepinkel heißt, sonst sagen Sie - naja, Sie kennen ja den Namen Ihres Vorgesetzten. Andernfalls lassen Sie ihn weg, wirkt auch so. Entscheidend ist, dass man im Falle einer Erniedrigung seinem Gesprächspartner klarmacht, dass er auf gleicher Stufe steht; rein menschlich gesehen. Ein dienstlicher Rangunterschied ist keine menschliche Klassifizierung. Nicht wahr? Ich möchte jetzt keine Namen nennen, aber ich kenne ein paar ganz hohe Tiere, die menschlich gesehen noch unter einem hinterhältigen Zulader, oder zuhältrigem Hinterlader, oder sowas stehen. Natürlich muss man die in ihrer Stellung trotzdem anerkennen.

Aber doch nicht von Mensch zu Mensch zu so einem heraufsehen!

Nee, das verdirbt Augen, Charakter und Selbstbewusstsein. Es war einmal ein Kanzler, der hatte was von Maßhalten gesagt. Wenn der kleine Mann mal sehen würde, wie viel pralle Goldsäcke der Kanzler in seinem Kohlenkeller liegen hat, der würde Gelüste verspüren, dem „armen“ Kanzler seinen Sparsocken links und rechts um die Ohren zu hauen, damit der Kanzler zur Kenntnis nehmen möge: Was Jupiter recht ist, ist dem Ochsen billig.

3. Funken: Der Industrielle

Sehr geehrter Herr Direktor, wissen Sie noch, wie Sie nach dem Krieg angefangen haben? Wie Sie mit Ihrem Bauchladen und hinterher mit dem ulkigen Wagen durch die Straßen zogen und Krawatten verkauften!? Ehrlich, Sie haben mir oft leidgetan. Menschenskind, und heute haben Sie eine Fabrik, die sich sehen lassen kann. Aber leid tun Sie mir irgendwie immer noch. Bestimmt, ich möchte nicht mit Ihnen tauschen.

Die Umsatzkurve, Erfolgskurve, oder wie sie das Ding da hinter Ihrem Schreibtisch nennen, geht ja ganz schön bergauf. Wissen Sie übrigens noch, wie Sie kürzlich einmal schlapp machten? Natürlich wissen Sie es. Da hieß es: Eine Woche Bettruhe. Ihnen war ganz schön schwarz vor Augen, nicht wahr? Ja, Sie hielten sich für unentbehrlich im Betrieb. Wenn Sie Ihre Augen zumachten, sahen Sie im Geiste die Erfolgskurve sinken. Der Arzt sagte was von Kreislaufstörungen; bei Ihnen war das schon mehr ein Elipsenlauf. Denken Sie mal an, sogar an den lieben Gott mussten Sie denken. „Mach mich wieder gesund“, sagten Sie ihm. So krank waren Sie also! - Sie wurden gesund, und nachdem Sie bereits wieder sechs Wochen in Ihrem Alltagstrott waren, fiel Ihnen ein, dass Sie sich beim lieben Gott gar nicht für Ihre schnelle Genesung bedankt hatten. Also sprachen Sie mit vollem Munde; denn Sie verschlangen gerade Ihr Frühstücksbrötchen: „Ich danke Dir, lieber Gott, für meine Gesundheit, und gib Du, dass Müller & Co. die Beteiligung kauft.“ - So kam es dann auch. Müller & Co. hat die wertlose Beteiligung für teures Geld gekauft.

Müller geht es seit dem Tage schlecht, aber was ging Sie das an!?

Sie waren den schwarzen Peter los.

Sie hatten wieder einmal im richtigen Moment den richtigen Finger im richtigen Loch gehabt. Da Ihre Frau auch an dem gelungenen Geschäft teilhaben sollte, schenkten Sie ihr den neuen Nerz, den Sie als Betriebsausgaben verbucht hatten.

Sie können sich nicht entsinnen?

Aber ich bitte Sie. Ihre Frau ging gleich zweimal am Tag in die Kirche, damit nur jeder den neuen Nerz zu sehen bekam. Erinnern Sie sich immer noch nicht? Das war zu der Zeit, als Sie zum ersten Mal mit Ihrer neuen Sekretärin in dem versenkbaren Wandbett . . . Ach, ich verstehe, Sie können sich an derartige Lappalien nicht erinnern.

Apropos erinnern: Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir gelegentlich die dreißig Euro zurückgeben könnten; denn mir geht es seit meiner Arbeitslosigkeit verdammt dreckig.

4. Funken: Freudiges Mädchen . . .

Ich kannte einmal ein Freudenmädchen. Sie war nicht irgendwo organisiert mit Gewerkschaft, Betriebsrat, Zuhälter und Werksfeuerwehr. Nein, sie war frei, - frei in jeder Hinsicht und frei für jedermann. Ich persönlich hatte nichts mit ihr, wirklich nicht. Nicht einmal platonisch. Unsere Beziehungen gingen über einen kameradschaftlichen Händedruck nicht hinaus. Dennoch sah ich keine Veranlassung, mich nicht hin und wieder auf ein Gespräch mit ihr einzulassen. Natürlich zog ich den Tadel von Verwandt- und Nachbarschaft damit auf mich. Es hieß, mit so einem Menschen gibt man sich nicht ab. Aha, dachte ich und wunderte mich über die Unlogik mancher Mitbürger. Welchen Grund sollte es geben, dass eine Unterhaltung mit dieser „Dame“ nicht statthaft wäre? Unter einem Busch zu liegen oder in einer alten Holzbude zu kauern, schien also gesellschaftlicher zu sein, als eine bloße Unterhaltung vor der Öffentlichkeit. Sind es denn eigentlich diese weiblichen Personen, denen Untugendhaftigkeit vorzuwerfen ist? Ich will hier fürwahr nicht eine Lanze brechen für alle Nutten diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs. Lassen Sie mich lieber einen Vergleich konstruieren, der einen Funken Wahrheit ans Licht führen soll. Sie haben sicherlich eine klassische Nase. Verschobene Scheidewand? Habe ich auch. Mit diesem abstrakten Körperteil stellen Sie sich einmal an eine etwas schattige Ecke am Abend. Vielleicht hinter einer Friedhofsmauer, an dem Müllschlucker des Marktplatzes, oder in einem sonst etwas unauffälligen Winkel warten Sie auf Ihre Kunden.

Wer das ist? Ach ja, ich vergaß, Ihnen zu sagen, wer Ihre Kunden sind. Nun, das sind jene Leute, die Ihnen mit dem Finger für sagen wir fünfzig Cent in der Nase bohren.

Natürlich verlangen Sie von Leuten ohne Handschuhe einen Euro. Nach dem ersten Abend geben Sie es vielleicht schon auf, weil Sie keine Kundschaft gefunden haben. Trotz klassischer Nasenlöcher! Sehen Sie, die Freudenmädchen haben aber ihre Kundschaft. Sie haben anscheinend etwas noch Klassischeres zu bieten. Trotz Ihrer verschobenen Scheidewand! Es liegt also doch nicht an dem, der dort im Finstern steht und etwas geben will; es liegt an dem, der es begehrt. Für Ihre Nasenlöcher interessiert sich offenbar niemand. Aber wer übervölkert denn Europas Freudenhäuser? Sie nicht, mein Herr! Sie nicht und Sie auch nicht! - Verdammt nochmal, ja wer denn?

Sketch

Violetta

(Wieland kommt mit einer Plastiktüte in das Zimmer. Er holt eine Schallplatte aus der Tüte und legt sie auf den Tisch. Er zieht seinen Mantel aus und hängt ihn an die Garderobe.

Er setzt sich in einen Sessel. Er nimmt die Platte und eine Broschüre aus der Plattenhülle. Er legt die Platte auf den Tisch und liest in der Broschüre. Er sieht sich im Zimmer um, steht auf und räumt ein paar herumliegende Sachen weg. Er liest weiter in der Broschüre. Er holt eine Flasche Wein und zwei Gläser aus dem Schrank und stellt sie auf den Tisch. Er liest weiter. Er holt einen Flaschenöffner und öffnet die Weinflasche. Er liest weiter. Er geht zur Garderobe und betrachtet sich im Spiegel. Er kämmt sich und rückt seine Krawatte zurecht. Er liest weiter in der Broschüre. Er legt die Schallplatte auf den Plattenspieler.

Er liest weiter. Er holt eine Kerze und stellt sie auf den Tisch. Er liest weiter.)

„Streichhölzer!“ (Er holt Streichhölzer und legt sie neben die Kerze. Er liest weiter. - Er stellt den Plattenspieler an und setzt sich auf die Chaiselongue. Von der Schallplatte ertönt ein Türgong. Er liest weiter. - Er steckt die Broschüre wieder in die Plattenhülle und legt sie weg. Der Türgong wiederholt sich auf der Platte. Er geht zur Tür und öffnet sie.)

Platte (weibliche Stimme): „Guten Abend, Liebling. Schön hast du es hier.“ (Er schließt die Tür.) „Warum sagst du nichts, Liebling?“

Wieland: „Ja. – Wieso? - Woher weißt du? - Ich meine . . .“ (Er blickt zu dem Plattenspieler.)

Platte: „Es ist nur am Anfang so schwierig für dich, Liebling. Du darfst jetzt keine Fragen stellen, - und du darfst nicht zum Plattenspieler sehen. Tu so, als wäre er gar nicht da. Ich bin jetzt da. Du darfst dich jetzt nur auf mich konzentrieren. Ich bin schlank, blond, - etwas kleiner als du. - Ich bin eine schöne Frau. - Wir werden miteinander reden. Ist es dir recht, wenn ich mich hierhersetze? Komm. Setz dich zu mir.“ (Er setzt sich auf die Chaiselongue.)

Platte: „So ist es gut. - Ich habe mich so auf diesen Abend mit dir gefreut.

Es wird bestimmt ein schöner Abend.

Es liegt ganz bei dir, ob es ein schöner Abend wird. Du musst jetzt einfach mit mir reden. - Hast du dich auch auf diesen Abend gefreut?“

Wieland: „Ja.“

Platte: „Ja?“

Wieland: „Ja!“

Platte: „Das ist schön. - Tust du mir einen Gefallen, Liebling? Sei doch so gut und ziehe die Vorhänge zu. Das ist doch viel romantischer.“ (Er blickt zum Plattenspieler.)

„Bitte, Liebling. - Und gucke nicht mehr zu dem Plattenspieler. Ich sitze hier direkt neben dir. Glaube mir, du wirst mich gleich spüren. Ziehst du jetzt die Vorhänge zu?“ (Er geht zum Fenster und zieht die Vorhänge zu.)

„Danke, Liebling. - Wenn du gerade sowieso stehst, - können wir nicht das große Licht ausmachen?“ (Er macht eine Stehlampe an und löscht die Deckenbeleuchtung aus.) „So ist es doch viel gemütlicher. Komm, setz dich wieder zu mir.“ (Er setzt sich auf die Chaiselongue.) „Jetzt solltest du uns ein Glas Wein einschenken.“ (Er gießt die Gläser voll.) „Zum Wohle.“

Wieland: „Zum Wohle.“ (Er trinkt.)

Platte: „Trink aus, Liebling, das macht gesprächiger.“ (Er trinkt sein Glas in einem Zug aus.) „Ach, sei doch so gut, und zünde die Kerze an.“ (Er steckt die Kerze an.) „Und zieh doch bitte deine Jacke aus.

Komm, leg sie hierher.“ (Er zieht seine Jacke aus und legt sie neben sich.) „Gießt du dir noch einmal Wein nach!? Er ist köstlich, findest du nicht auch?“

Wieland: „Ja, ganz hervorragend.“

(Er gießt sein Glas wieder voll.)

Platte: „Nimm dein Glas in die Hand.“

(Er nimmt das Glas in die Hand.)

„Schließe deine Augen.“ (Er schließt die Augen.) „Jetzt trinken wir mit geschlossenen Augen. - Zum Wohle, Liebling. Ich heiße Violetta. Bitte, nenne mich Violetta.“

Wieland: „Zum Wohle, Violetta.“ (Er trinkt sein Glas leer.)

Platte: „Rückst du etwas näher zu mir, Liebling?“ (Er rückt auf der Chaiselongue weiter.) „So ist es schön. Du darfst auch mal aus meinem Glas trinken.“ (Er trinkt einen Schluck aus dem zweiten Glas.)

Wieland: „Danke, - V-i-o-l-e-t-t-a.“

Platte: „Ich mache uns etwas Musik.

- Du magst doch Musik?“

Wieland: „Ja, natürlich.“

Platte: „Musik zum Tanzen und Träumen, Liebling. Und während ich mich um die Musik kümmere, trinkst du mein Glas leer und gießt uns noch einmal ein, ja?“

Wieland: „Ja, Liebling.“ (Er trinkt das zweite Glas leer und gießt beide Gläser wieder voll.)

Platte: „Danke.“ (Von der Schallplatte ertönt leise Instrumentalmusik.)

„Wollen wir tanzen?“

Wieland: „Ja, - aber . . .“

Platte: „Komm, Liebling. Nimm deine Jacke. - Bitte!“ (Er nimmt die Jacke in die Hand.) „Steh auf, komm zu mir. - Du musst die Jacke mit beiden Händen umfassen.“ (Er steht auf und umfasst seine Jacke mit beiden Händen.) „So ist es gut, Liebling.

Jetzt hast du mich im Arm. Ich schmiege mich an dich. Du fühlst meinen warmen Körper. - Tanzen, Liebling, tanzen.“ (Er hält seine Jacke im Arm und tanzt.) „So ist es gut. Halte mich ganz fest. Ganz fest!

- Wie gut du tanzt. Ich hätte gar nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst. Ach, Liebling, ist das ein schöner Abend. Und er ist noch lange nicht zu Ende, Liebling. - Sag mir, dass du mich liebst. Bitte!!“

Wieland: „Ich liebe dich. - Violetta. - Ich liebe dich.“ (Er presst seine Jacke fest an sich und tanzt mit geschlossenen Augen durch das Zimmer.)

Platte: „Ich liebe dich. - Ich liebe dich über alles. - Wollen wir uns wieder setzen, Liebling?“

Wieland: „Wie du möchtest, Liebes.

Die Hauptsache ist, dass du da bist.“

Platte: „Lass mich nicht los. Halte mich ganz fest!“ (Er presst seine Jacke fest an sich und setzt sich wieder auf die Chaiselongue.) „Küss mich, Liebling. Bitte, küss mich.“ (Er küsst seine Jacke.)

Wieland: „Violetta.“

Platte: „Du machst mich so glücklich.

- Nicht loslassen, Liebling. Bitte, lass mich jetzt nicht los. Halte mich ganz fest in deinen Armen.“ (Er küsst seine Jacke, wirft sie auf das Kopfende der Chaiselongue und wirft sich darauf.) „Oh, Liebling. - Liebling.

Mmmm. Liebling!!“

Wieland: „Violetta! Liebes, du, ich liebe dich. Violetta, ich habe noch nie einen Menschen so geliebt. - Willst du mir gehören? - Violetta.“ (Er reißt die Jacke unter seinem Körper hervor und hält sie sich vor sein Gesicht. Er schlägt mit der Jacke um sich.) „Nein! Nein!! Nein!!!“ (Er schlägt die Jacke mehrmals auf die Chaiselongue und auf den Tisch.)

Platte: „Weiter, Liebling. Weiter!“ (Er springt auf, wirft die Jacke zu Boden und stampft darauf mit den Füßen.)

„Hast du noch Wein, Liebling?“ (Er wirft die Weingläser durch das Zimmer.) „Zum Wohle, Liebling.“

Wieland: „Sei still!!“ (Er reißt die Vorhänge von dem Fenster.)

Platte: „Küss mich, Liebling. Nicht loslassen, halte mich ganz fest.“ (Er reißt den Stecker des Plattenspielers aus der Wand, nimmt die Platte herunter, wirft sie zu Boden und zertritt sie mit den Füßen. Er lässt sich wie erschöpft in den Sessel fallen und verschränkt sein Gesicht in seinen Handflächen.

Er blickt auf die zerbrochene Schallplatte. - Er kniet sich auf den Fußboden und versucht, einzelne Stücke der Schallplatte wieder zusammenzufügen.)

Wieland: „Violetta, - Liebes.“