Das ist nicht immer lustig - Heinz-E. Klockhaus - E-Book

Das ist nicht immer lustig E-Book

Heinz-E. Klockhaus

4,8

Beschreibung

Ein Buch mit Gedichten und Kurzgeschichten, mal tiefsinnig, mal amüsant, mal religiös und oft philosophisch. Was dieses Buch zusätzlich besonders reizvoll macht, ist, dass es auch bisher unveröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten enthält, die Klockhaus in seiner Jugend geschrieben hat. Dass Klockhaus auch ein Meister der Satire ist, muss er nicht erst noch beweisen. Und wer die deutsche Sprache für ein wertvolles Kulturgut hält, wird auch Klockhaus‘ diesbezügliche, meist augenzwinkernde Kritik teilen.

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Liebe Freunde,

liebe Leserinnen und Leser,

es wird Sie nicht überraschen, dass

einer, der nahezu dreitausend

Liedertexte geschrieben hat,

darunter insbesondere auch viele

lyrische Chortexte, auch Gedichte

schreiben kann. Aber ich habe noch

nie einen Gedichtband veröffentlicht.

Das möchte ich jetzt endlich

nachholen. Da schlummern ein paar

Gedichte und Kurzgeschichten zum

Teil sogar schon seit vielen Jahren in

meinem Eulenschrank und träumen

sicher davon, einmal veröffentlicht

und gelesen zu werden.

Aber ich werde in diesem Buch

selbstverständlich auch neue Texte

von mir veröffentlichen und ebenso

auch Gedichte, die in früheren

Jahren schon einmal einzeln

irgendwo zu lesen waren. Dabei

habe ich drei Wünsche oder Ziele:

Sie sollen ein bisschen lachen, Sie

sollen ein bisschen nachdenken, und

vor allem möchte ich Sie angenehm

unterhalten. Wenn mir das gelingt,

ein bisschen Freude,

Nachdenklichkeit und Kurzweil mit

diesem Buch zu vermitteln, hier und

da vielleicht ein Lächeln auf Ihr

Gesicht zu zaubern oder auch ein

beipflichtendes „Ja, das ist wirklich

so!“, dann bin ich glücklich und

dankbar darüber, dieses Buch

geschrieben zu haben. Und wenn

Sie in Zukunft einer fragt: „Welches

Buch liegt gerade auf Ihrem

Nachttisch“…..

Sie wissen schon, welche Antwort

ich mir dann wünsche.

Ihr Heinz-E. Klockhaus

Inhaltsverzeichnis

Christliches Reden

Mensch sein

„Komm…!“

Ein bisschen Fracking

Ein Beckenbauer

Das Ausländerkind Kasimir

Der gute Ton

Moral

ungesittet

Mensch ärgere dich nicht

Ich guck Fußball

Virus D Der Dummschwätzervirus

Boh, geil!

Arbeitsplatzspucker

Der hat Auge

Kulturwächter

Liebe im Alter

Beim Nachbarn gackert es

Unser Kind und die Flüchtlinge

Du hast dich verändert

Rückpass als Fußballstrategie

Smalltalker

Verpasstes Glück

Aggressions-Gene

Abschied vom Parkstadion: Gedanken eines Vaters

Freundschaft

Hochzeitstag

Ich habe das Christkind gesehn

Unpraktischer Arzt

Meine Stadt

Rechtschreibung

Arbeitsmarkt

Das Jesuskind

Demo-Recht für alle

Der Besuch eines Engels

Ein Wortspiel

147, 148, 149….

Was ist daran schön?

Grundsätzliches

Der durstige Wanderer

Der frühe Vogel

Der Lehrer

Der reine Rhein

Die Hilfe für jeden Tag

Die Weihnachtsglocken

Dummheit

Ein Freund in der Ferne

Kalter Frühling

Gruß an Deine Frau

Als ich krank war

Logik

Podologie

Wunschkonzert „Schuster-Lied“

Sehnsucht

Untreue Freunde

Wahre Freunde am Grab

Man muss nicht immer springen

„Zigeuner“ sagt man nicht

Der Hypochonder

Nützliche Erfindung

Bonobos

Der Radioredakteur

Chemische Formeln

Im Buchladen

Zum Gedenken

Mein Erlöser

Inkontinenz

Date

Senile Katzen

Die gute alte Rollenverteilung

Mein Freund, der Pongo

Das blaue Pferd

Hört da noch einer hin?

Die alte Volksschule

Wir

Ein Mann namens Moses Meier

RING-RING

Späte Einsicht

Denken

Die Stimme

Wiener Ampelmännchen

Am Ende

Maskierter Teufel

Sprechen und Schweigen

Starkes Gebet

Erholsamer Schlaf

Baldrian

Da hab ich aber Glück gehabt

Geschenk

Aphorismen

Böse Wörter

Gerecht gerächt

Das Leben ist gefährlich

Polnische Frauen sind schlecht

Ich möchte…

Adventszeit

Ist uns die Erde untertan?

Oma, Enkel und Blondine

Kennen wir uns?

Christliches Reden

Christliches Reden

beeindruckt nicht jeden,

wenn sich die Alten

nicht auch christlich verhalten.

Mensch sein

Der Mensch ist schon ein hohes

Wesen,

er lernt das Rechnen, Schreiben,

Lesen,

nur eines fehlt ihm ganz allein,

er lernt es nie, ein Mensch zu sein.

„Komm…!“

Komm, wir ziehen mit der

Sammelbüchse los,

das Ziel ist noch sehr weit,

die Not ist noch zu groß.

Erst wenn die Sonne

für alle Menschen scheint,

erst wenn auf der Welt

kein Kind mehr sinnlos weint,

dann legen wir die Hände in den

Schoß.

Komm, wir ziehen los!

Ein bisschen Fracking

Wenn alle Blumen Vergangenheit

sind

und jeder Grashalm zu sterben

beginnt,

weil unser Wasser das Gift nicht

verträgt

und die letzte Stunde schlägt.

Dann liegt das am Fracking und an

dieser Gier,

wenn ich daran denke, wird’s übel in

mir,

dann singt auch kein Vogel im Baum

mehr sein Lied,

wir wissen ja, was geschieht:

Ein bisschen Fracking, ein bisschen

Gift noch

in unser Wasser, von dem wir leben,

ein bisschen Fracking kann doch

nicht schaden,

das ist ein Märchen der Industrie.

Ein bisschen Fracking, das füllt die

Kassen,

auch wenn wir Menschen bald nicht

mehr leben.

Ein bisschen Fracking, das musst du

glauben;

denn nur die Dummen, die sterben

nie.

Ich weiß, meine Worte gefallen euch

nicht,

da hält sich die Lobby die Hand vors

Gesicht,

doch wenn euer Land ohne Wasser

dasteht,

ist es auch für euch zu spät.

Ein bisschen Fracking, ein bisschen

Gift noch

in unser Wasser, von dem wir leben,

ein bisschen Fracking kann doch

nicht schaden,

das ist ein Märchen der Industrie.

Ein bisschen Fracking, das füllt die

Kassen,

auch wenn wir Menschen bald nicht

mehr leben.

Ein bisschen Fracking, das musst du

glauben;

denn nur die Dummen, die sterben

nie.

Halte mit mir an der Hoffnung fest,

dass der Mensch diesen Wahnsinn

lässt!!!

Ein Beckenbauer

Der Franz hat einen Sohn gemacht,

was haben wir gelacht.

Er kam bei ihm schon früher vor,

der Schuss ins falsche Tor.

Wäre er, statt sie zu lieben,

besser Manndecker geblieben.

Der Kaiser sagte „schau’n mer mal“

und dann kam wohl die Damenwahl.

Da hat der Franz zu tief geschaut

und in dem Becken angebaut.

Mit Recht war die Sybille sauer:

„Du bist und bleibst ein Beckenbauer.“

Das Ausländerkind Kasimir

Am Morgen nach der Heiligen Nacht

hat die Bettina den Kasimir gefragt:

Was hat dir denn das Christkind

gebracht?

Kasimir hat nicht lange nachgedacht.

Das Christkind?

Es hat meine Mutter gesund

gemacht!

Die Bettina hat darüber gelacht.

Sonst hat dir das Christkind nichts

gebracht? –

Doch, erwiderte Kasimir,

anscheinend etwas mehr Verstand

als dir.

Der gute Ton

Ein Schwein hält auch das Grunzen

schon

für eine Art von gutem Ton!

Moral

Schon Adam tappte in die Falle,

als Eva sagte: „Lass uns mal!“

Heute machen wir es alle.

Sehen Sie, das ist Moral!

ungesittet

Was nützt es, Knaben zu verhauen,

die gerne unter Röcke schauen,

solange ein Mädchen ungesittet

die Knaben förmlich darum bittet!?

Mensch ärgere dich nicht

Ich sah zuerst nur ihren Po

und dachte an Marilyn Monroe,

dann sah ich ihr Gesicht. –

Mensch, ärgere dich nicht!

Ich guck Fußball

Der Sepp ist ein Depp! Man muss

das so deutlich sagen. Ich werfe

manchmal mit meinen Pantoffeln auf

meinen Fernseher, wenn der Sepp

seinen Auftritt hat. Zugegeben, Sepp

war ein ausgezeichneter Fußballspieler.

Ich kann mich noch sehr gut

an seine aktive Zeit erinnern. Aber

da hat er mit den Füßen gespielt und

den Mund gehalten. Wenn Sepp den

Mund aufmacht, ist er schwer zu

ertragen. Sepp kann kein Deutsch,

und Sepp duzt jeden, sogar die

Russen als gesamtes Volk, die

Zuschauer und die Eckfahne auf

dem Fußballplatz. „Da musst du, da

bist du, da hast du, da kannst du,“

das ist einer seiner Standardsätze

als Antwort auf alle Fragen. Nein,

nein, ich verurteile Sepp nicht! Aber

wer lässt solche Leute an ein

Mikrofon? Ich bin auch dagegen,

dass einem der Anstreicher den

Blinddarm rausnimmt, nur, weil er

einen weißen Kittel trägt. Ja, ich bin

sogar der Meinung, dass schwul sein

alleine nicht ausreichen sollte, um

Radioredakteur zu werden. Da gibt

es bei den Printmedien die

Schreibtischtäter und bei Funk und

Fernsehen die Mikrofontäter. Sie

verbreiten die deutsche Sprache.

Und ich meine, wer das tut, der sollte

davon auch über ausreichende

Grundkenntnisse verfügen. Sepp tritt

gerne mit einer Journalistin auf. Die

beiden erinnern so ein bisschen an

Stan und Olli oder Pat und Patachon.

„Wie ist das vor so einer

Meisterschaft, Sepp?“ fragt die Else.

Das ist der Moment, in dem das

Gesicht von Sepp in die Ich-binwichtig-

Stellung wechselt und er

antwortet: „Da musst du, da bist du,

da hast du, da kannst du…“ „Mensch

Sepp!“ entfährt es mir da jedes Mal.

Ich kann nicht dagegen an. Ich

unterhalte mich mit meinem

Fernseher. Ich weiß, der Sepp hört

mich gar nicht. Aber es befreit, wenn

ich wenigstens mir das Gefühl gebe,

ihm meine Meinung gesagt zu

haben. Inzwischen ist natürlich die

Else schon ein paar Fragen weiter.

Sepp ist ja der Experte! „Sepp, mit

welchem Gefühl geht man denn bei

so einem wichtigen Spiel auf den

Platz?“ „Da musst du, da bist du, da

hast du, da kannst du…“ „Jau“, sage

ich, „man merkt, dass du einen

Rhetorikkurs besucht hast. Was habt

ihr da eigentlich gemacht? Schiffe

versenkt?“ „In dem Moment, wenn

du als Nationalspieler auf den Platz

kommst…“fährt Sepp fort. „Sepp, ich

bin kein Nationalspieler. Ich komm

auch nicht auf den Platz. Und wir

duzen uns auch gar nicht.“ „da bist

du als Zwanzigjähriger schon ganz

schön abgezockt“. Die Else

widerspricht ihm auch nicht. Sie

könnte doch sagen: „He, du Pfeife,

ich bin kein Zwanzigjähriger und ich

bin auch nicht abgezockt. Jetzt wird

er vulgär: „Da musst du Eier in der

Hose haben.“ „Hat die Else aber

nicht! – Halt endlich den Mund,

Sepp!!!“„Da musst du halt als

Mannschaft halt…“ „Ich als

Mannschaft? Die Else als

Mannschaft? Wie soll das denn

gehen?“ „Da musst du halt alles aus

dir rausholen halt.“ „Sepp, dann hol

doch bitte jetzt mal einen einzigen

gescheiten Satz aus dir raus!“ Ich

könnte mich stundenlang mit

meinem Fernsehgerät herumstreiten.

Merkt das denn bei denen in der

Sportredaktion keiner? Wir können

unsere Kinder doch gar nicht mehr

Fußball gucken lassen. Es ist ja nicht

auszudenken, wenn sie nach diesen

Vorbildern irgendwann auch so

reden. „Da musst du, da bist du, da

hast du, da kannst du…“ Sepp und

seine Else halten tatsächlich für

einen Moment den Mund. Es beginnt

unsere Nationalhymne. Endlich! Ich

unterhalte mich weiter mit meinem

Fernsehgerät: „Na, du Komiker, hast

du den Text immer noch nicht in

deine Rübe reingekriegt? Für drei

Millionen Monatsgehalt sollte man

doch eigentlich erwarten können,

dass sich diese Balltreter der Nation

den Satz „Einigkeit und rechts von

Freiheit“ merken können. Aber er

steht da in der Reihe und guckt wie

ein unbenutzter Feuerlöscher und

denkt, was singen die denn da?“

Irgendwie gehört das ja auch bei

einem Fußballspiel mit dazu, dass

man sich mit dem Fernseher

unterhält. Oder gucken Sie sich ganz

entspannt und wortlos ein

Fußballspiel an? Na also! Jetzt

werden wir erst mal fünfundvierzig

Minuten lang den Spielern

Anweisung geben, was sie alles

machen müssen, um das Spiel zu

gewinnen. Und dem Trainer werden

wir natürlich sagen, welche

taktischen Maßnahmen von ihm

richtig und welche grottenfalsch sind.

Ja, und nicht zuletzt natürlich werden

wir dem Schiedsrichter mal wieder

die Spielregeln erklären, damit er

nicht immer an der falschen Stelle

seine dämliche Pfeife benutzt. Einer

muss sich ja um solche Dinge

kümmern, sonst machen die da auf

dem Rasen alles verkehrt. Und in der

Halbzeit, wenn wir schon gar nicht

mehr daran gedacht haben, sind

plötzlich Else und Sepp wieder auf

dem Bildschirm. Eine kleine

Halbzeitanalyse. „Sepp, wie hat dir

die erste Halbzeit gefallen?“

Moment, schnell noch das Ich-binwichtig-

Gesicht einschalten. „Ja, da

musst du, da bist du, da hast du, da

kannst du…“ Und dann kommt der

schwerwiegendste Satz, den Sepp

jemals gesprochen hat: „Else, da

musst du immer mit rechnen, dass

du einen reinkriegst!“ – „Jaaa, Sepp,“

haucht die Else nur noch….

(Aber Sepp ist nicht der Einzige, der

diesen „Du“ ständig duzt und gar

nicht merkt, dass es diesen „Du“ gar

nicht gibt. – Wer ist denn dieser Du?

Da musst du, da bist du, da hast du,

da kannst du….)

Virus D Der Dummschwätzervirus

Als der Herr aller Viren alle Aufgaben

verteilt hatte, schwärmten sie alle

aus, der Grippevirus, der

Masernvirus, Rötelnvirus, - alle

machten sich an die Arbeit. Da sah

der Herr aller Viren noch zwei kleine

Burschen auf der Bank in der Ecke

kauern, die sich für keine der

Aufgaben gemeldet hatten. „Wer

seid ihr denn?“ fragte der Herr aller

Viren, „warum habt ihr euch nicht

gemeldet?“ „Wir sind Darius und

Dangus,“ sagten die beiden. Mehr

war nicht aus ihnen

herauszubekommen. „So, so,“ sagte

der Herr aller Viren, „Darius und

Dangus. Ihr wisst sicher, was eine

Kuh ist.“ Natürlich wussten die

beiden, was eine Kuh ist. „Ihr werdet

ab sofort euren Arbeitsplatz im Darm

der Kühe beziehen und habt dafür zu

sorgen, dass jede Kuh im Stall und

auf der Weide Durchfall hat.“

„Scheißjob!“ entfuhr es Darius. Seit

diesem Tag sind die Kühe das

einzige Tier auf der Welt, das ständig

Durchfall hat; denn Darius und

Dangus machten ihre Arbeit recht

ordentlich. Mit der Zeit aber wurde es

ihnen langweilig, und Darius sagte:

„Wir müssen uns noch etwas

anderes ausdenken. Ich möchte

auch ein Virus bei den Menschen

sein.“ „Dafür sind wir nicht

zuständig“, sagte Dangus. „Und

wenn doch?“ „Du willst den

Menschen Durchfall machen?“ fragte

Dangus, „das gibt es schon.“ Darius

dachte einen Moment nach. „Aber

nicht so, wie wir es machen,“ sagte

er, „wir werden es nicht rektal,

sondern oral bei ihnen machen.“

„Durchfall oral???“ fragte Dangus

ungläubig. „Ja, so könnte man es

nennen,“ sagte Darius, „wir werden

ihre Sprache verändern.“ Und er fing

an zu jubeln und zu lachen. „Halt,

halt!“ sagte Dangus, „du steigerst

dich da in etwas hinein, wofür wir gar

nicht zuständig sind.“ Darius sah

seinen Kollegen groß an. „Sag das

noch mal!“ „Was denn? Wir sind

dafür nicht zuständig, habe ich

gesagt.“ „Nein, nein! Halt, halt! hast

du gesagt. Halt, Dangus, das ist es.

Halt werden die Menschen sagen.

Halt, halt, halt, in jedem Satz, am

Anfang und am Ende. Da bin ich

halt, da war ich halt, wir können halt,

dann sind wir halt und eben halt.“

Darius war richtig in seinem Element.

„Warum sollten die Menschen das

tun?“ fragte Dangus, „warum sollte

ein Mensch in jedem Satz halt

sagen?“ Darius grinste. „Sind wir nun

Viren oder sind wir es nicht? Warum

hustet ein Mensch? Warum hat er

Windpocken?“ „Und du meinst, das

funktioniert?“ fragte Dangus immer

noch ungläubig. „Siehst du dort die

Zahnarzthelferin? Was will sie dem

Jungen gerade erklären?“ „Sie will

ihm erklären, wie er sich die Zähne

putzen soll.“ „Genau! Und was will

sie sagen?“ „Sie will sagen: Immer

von oben nach unten putzen, nie von

rechts nach links oder von links

nach rechts.“ „Sehr schön, Dangus.

Und nun hör mal zu, was sie sagt.“

Und die Zahnarzthelferin sagte zu

dem Jungen: „Und halt immer von

oben nach unten putzen, halt nie von

rechts nach links oder von links nach

rechts halt.“ Darius und Dangus

rollten vor Lachen beinahe die

Kuhwiese hinunter. „Das klappt!“

sagte Dangus. „Damit wir zu einer

schnellen Verbreitung kommen,

müssen wir sie über die Medien

infizieren,“ sagte Darius. „Schau mal,

da im Fernsehen läuft gerade eine

Tiersendung. „Sie bekommen immer

zu der gleichen Zeit ihr Futter, das

wissen sie und gewöhnen sich

daran,“ will der Tierpfleger sagen.

Und nun hör ihm mal gut zu. „Sie

bekommen halt immer zu der

gleichen Zeit halt ihr Futter, das

wissen sie halt und gewöhnen sich

halt daran.“ Die beiden kleinen Viren

schlugen sich vor Lachen auf die

Schenkel. „Guck mal, er nennt sich

Schriftsteller und schreibt gerade

eine neue Folge für eine Serie. Es

klopft an der Tür, soll im Drehbuch

stehn, kommen Sie herein. Was

wollen Sie? – Sie haben mich

gerufen, erwiderte Ben. Und nun hör

mal zu, Dangus, was er geschrieben

hat und was die armen Schauspieler

in ihren Rollen sprechen müssen: Es

klopft an der Tür. Kommen Sie halt

herein. Was wollen Sie? – Sie haben

mich halt gerufen, erwiderte Ben.“

Ja, herzlichen Glückwunsch,

Schriftsteller, kommen Sie halt rein,

Sie haben mich halt gerufen.

Nobelpreis! Nobelpreis! Weiter so,

Herr Schriftsteller!“ Darius und

Dangus waren völlig außer sich vor

Freude. „Das ist erst der Anfang,“

sagte Darius, wir werden sie alle

infizieren, hör sie dir an, selbst

Journalisten, Sportreporter, Politiker,

halt, halt, eben halt, kein Gespräch,

keine Sendung mehr ohne halt und

eben halt. Merken sie gar nicht, dass

wir sie schon fast alle infiziert

haben? Sie werden gar keinen Satz

mehr ohne halt über ihre Lippen

bekommen. Nein, sie merken das

gar nicht mehr. Hör mal, auch die

Kabarettisten, sie merken es nicht

mehr. Hörst du das? Die sind halt,

die haben halt, wir können halt, das

ist halt.“ „Ja, das ist ja schlimmer, als

der Durchfall bei den Kühen!!!“ „Und

dann werden wir aus dem halt ein

rülps-pups machen und ihnen wird

eine braun-gelbe Brühe aus den

Mundwinkeln laufen, Hörst du, wie

die ersten schon beim Sprechen

röhren und rülpsen, es gluckert aus

ihnen hinaus wie bei den Kühen….“

Boh, geil!

„Der Verein ist geil, wir sind eine

geile Mannschaft, wir haben den

geilsten Trainer, alle machen einen

geilen Job.“ Was für eine

beschämende und zugleich

beleidigende Aussage! „Wir erwarten

ein geiles Spiel“, titelt inzwischen

auch die Tagespresse. Für einen

erwachsenen Menschen, der im

Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist,

ist das einfach nur peinlich!

Kennen Sie den Spruch „Geiz ist

geil“? Wie gefällt Ihnen „Geil ist

primitiv“? Der Bürgermeister einer

Kleinstadt bekam eine gute

Nachricht und quittierte diese mit den

Worten: „Boh, geil!“ Wie kann sich so

ein dummes Geschwätz nur derartig

durchsetzen und so verbreiten? In

einer bekannten Suchmaschine im

Internet hatte das Wort „geil“ (im

März 2016) 30.000.000 Einträge.

Zum gleichen Zeitpunkt betrugen die

Einträge für das Wort „anständig“

350.000 und für „keusch“ 480.000.

Ich finde so einen Vergleich einmal

interessant, weil es ein weiteres Indiz

dafür ist, dass in unserer

Gesellschaft einiges nicht in

Ordnung ist. „Klug“ hatte übrigens

11.000.000 Einträge und „dumm“

15.000.000. Ziehen Sie selbst Ihre

Schlüsse daraus, was davon

dominiert. Immerhin kommt „Gott“

mit 134.000.000 Einträgen auf mehr

als „geil“. Das lässt ja dann noch

hoffen, dass wir noch nicht im Sumpf

erstickt sind. Soweit dieses kleine

Zahlenspiel. Ich will noch etwas über

die Definition schreiben. „Keusch“

bedeutet auch heute noch

„enthaltsam“ und „sittsam“! Aber was

bedeutet das Wort „geil“, wenn es

zweiundsechzig Mal so oft

frequentiert ist? Ich will jedoch

vorwegnehmen, dass dieser hohe

Anteil meines Erachtens nicht nur

der Spiegel unserer Gesellschaft ist,

sondern in hohem Maße die

verkommende Sprache und in

diesem Fall das missverstandene

Wort. Meyers Konversationslexikon

von 1896 kennt nur das Substantiv

„Geilen“ als die Hoden der Hunde

und anderer Raubsäugetiere. Der

Brockhaus von 1969 erklärt „geil“ mit

„voll Geschlechtslust“ und

„unkeusch“, also dem Gegenteil von

enthaltsam und sittsam. Noch vor 50

Jahren hätten wir uns für die

Ausdrucksweise von heute

fürchterlich geschämt. Wer „geil“

war, galt als unkeusches Ferkel,

abseits der sittsamen Gesellschaft.

Nein, da war nicht alles keusch und

sittsam zu der Zeit! Aber man zuckte

dennoch zusammen, wenn das Wort

„geil“ fiel, weil man die Bedeutung

des Wortes kannte. Es ist kaum zu

fassen, heute finden wir im Duden

das Wort „affengeil“. „Großartig“ soll

es heißen, und bei „geil“ spricht der

Duden von Jugendsprache. Ich halte

das für eine unverschämte

Unterstellung (nicht seitens der

Dudenredaktion, sondern seitens

unserer Gesellschaft!); denn die

Jugend hat es nicht erfunden. Wenn

Sie Kinder und Jugendliche nach

dem Ursprung und der Bedeutung

des Wortes fragen, stellen Sie fest,

dass diese keine zutreffende Antwort

darauf kennen. „Geil“ ist für sie eben

„geil“, sie setzen es gleich mit

„besonders schön.“ Viele

Jugendliche würden erschrecken,

wenn sie wüssten, welche Vokabel

ihnen da vorgeplappert und

beigebracht wurde. Kinder können

keine eigene Sprachkultur pflegen

und entwickeln. Wenn sie von den

Erwachsenen und den Medien

ständig mit einer Kloakensprache

berieselt werden, nehmen sie das

kritiklos an und halten es für ihre

Muttersprache. Mir tut es richtig weh,

wenn ein achtjähriger Junge mit

strahlenden Augen ruft: „Das ist geil!“

Er meint es ja gar nicht. Das Kind

weiß nicht, was es sagt. Und wir

Erwachsenen wissen nicht, was wir

den Kindern damit antun, wenn wir

sie dermaßen im Stich lassen. Geil

ist ein ganz böses Schimpfwort.

„Geil“, das waren die unanständigen

Mädchen, über die böse Jungs

sagten: „Die ist so geil, die lässt auch

einen Hund dran.“ Möchten Sie so

sein? Wenn Sie sagen: „Wir sind

geil“, das ist schlimmer, als wenn Sie

sagen würden: „Wir sind ganz

dumme Schweine“. Und das würden

Sie doch sicher nie über sich selbst

sagen. Wie sagte Jesus? „Denn sie

wissen nicht, was sie tun.“ Was hat

der Reporter an einem Mikrofon zu

suchen, der vor einem Spiel

absondert: „Ich erwarte ein richtig

geiles Spiel“? – Ein richtig geiles

Derby!“ Er spricht von

Geschlechtslust. Und wenn er das

nicht weiß, muss man es ihm sagen!

Wozu haben wir eine

Muttersprache? Wir können uns

doch nicht ständig damit

herausreden, dass wir nicht wissen,

was wir tun und sagen! Das gilt

umso mehr für diejenigen, die unsere

Sprache am Mikrofon verbreiten. Wir

müssen die „Lehrmeister“

unterrichten, - oder wir müssen sie

auswechseln! Helfen Sie mit, liebe

Leser, diesen Virus in unserer

Sprache zu bekämpfen und

auszurotten. Deutsch ist eine

gesprochene Sprache, ein Kulturgut

und nicht die letzte Stufe eines

Verdauungsvorganges…

Arbeitsplatzspucker

„In welchem Fußballverein spielt dein

neuer Freund denn?“ fragte der

Papa seine Tochter. Sie erwiderte:

„Woher weißt du, dass er

Fußballspieler ist?“ Darauf sagte der

Vater: „Unser Rasen ist ganz

vollgespuckt.“

Spucken Sie auch unaufhörlich auf

Ihren Arbeitsplatz? Eine andere

Frage: Wenn Sie ein Jahresgehalt

von zehn Millionen Euro bekommen,

schaffen Sie es dann, innerhalb von

vier Jahren die dritte Strophe des

Deutschlandliedes, unsere

Nationalhymne, auswendig zu lernen

und mitzusingen?

Oder würden Sie Ihre polnischen

Wurzeln daran hindern? Ich meine

jetzt nicht, die Millionen

anzunehmen, sondern die deutsche

Hymne zu lernen und zu singen.

Heißt es nicht in einem Sprichwort:

„Wessen Brot ich esse, dessen Lied

ich singe“? Ja, ja, diese alten

Sprichwörter haben schon einen

hohen Wahrheitsgehalt. Die Frage ist

natürlich auch, wären Sie überhaupt

bereit, für zehn Millionen Euro im

Jahr mehrmals neunzig Minuten mit

vollem Einsatz und mit nur einer

kurzen Pause ihre Arbeit zu

verrichten? Na gut, es muss auch

Menschen geben, die von einem

Mindestlohn träumen und dafür

bereit sind, sehr, sehr hart zu

arbeiten. Aber die spucken auch

nicht auf ihren Arbeitsplatz. Oder

können Sie es sich vorstellen, dass

die Krankenschwester spuckend

durch die Krankenzimmer geht, dass

der Pastor von der Kanzel spuckt

und der Busfahrer, die Verkäuferin,

der Koch in Ihrem

Lieblingsrestaurant und alle, die so

gerade durch harte Arbeit ihren

Lebensunterhalt verdienen, jeweils

ihren Arbeitsplatz vollspucken….?

Igitt!!! Der Mensch ist kein Lama,

aber es soll Leute geben, die selbst

dafür Verständnis haben und sogar

eine Begründung dafür finden. Es

gibt keine! - Die Anatomie des

Menschen hat sich nicht so

gravierend verändert seit der Zeit,

als ich noch aktiv Fußball gespielt

habe. Wenn wir ein Lama in der

Mannschaft gehabt hätten, hätten wir

es im Gelsenkirchener Zoo

abgegeben. Es hat ja auch mit dem

Spiel nichts zu tun. Sie spucken ja

schon, bevor sie eingewechselt

werden. Möchten Sie einen küssen,

der im Minutentakt spuckt? Es

könnte ja sein, dass er auch gerade

beim Kuss spuckt. Und manchmal

fällt auch ein Spieler auf den Rasen,

der sich dann in der Spucke von

zwanzig spuckenden Spielern wälzt.

Ich würde da auch keinen Einwurf

machen, weil der Fußball mit

zunehmender Spieldauer ja auch

einen Überzug aus Spucke vorweist.

Nach welchen Maßstäben werden in

diesem Land Vorbilder und

Botschafter ernannt? Die

Tagespresse titelt als Zitat des

Bundespräsidenten: „Fußball Vorbild

für Integration“. Ich bin auf Kohle

geboren, wie man im Ruhrgebiet

sagt und selbst bekennender

Schalke04-Fan, also dem heiligen

Fußball durchaus zugetan. Aber

wenn wir Spieler zum Vorbild

machen wollen, dann dürfen wir

auch die Augen nicht davor

verschließen, welchen Schaden sie

anrichten können, wenn sie mit

schlechten Gewohnheiten,

schlechtem Benehmen und

schlechtem Deutsch Einfluss auf die

Jugend nehmen. „Fußball als

Vorbild für die Verunglimpfung

unserer Sprache“ oder „Fußball als

Vorbild hemmungslosen Spuckens“,

das wären zum Beispiel weniger

erfreuliche Schlagzeilen.

Der hat Auge

„…schön, wie er die Pille runter

pflückt, er löffelt das Dingen rüber, er

steckt schön die Kugel durch, und er

holt sich sein Arbeitsgerät zurück.

Ihm fällt die Murmel vor die Füße! Er

hämmert das Leder drüber. – Pah,

ihm rutscht das Ding über den

Schlappen… keine Chance halt, an

die Pille zu kommen, - aber er holt

sich die Pille zurück, er hat die Kugel

am linken Stiefel, den muss er halt

machen. – Aber der hat halt noch

was im Akku und läuft mit der Pille,

und da kommt das ausgefahrene

Bein! – Die Messe ist hier noch lange

nicht gelesen. Der Drops ist noch

nicht gelutscht. – Für mich war das

ein Foul, für mich klar Rot. Der gibt

halt nur den gelben Karton. Das ist

ein Verein, wo man nicht

unterschätzen soll. Ein guter Spirit!

Eine unglaubliche Moral! Sie zeigen

Charakter! Wenn du nicht mit der

Grätsche kommst, kriegst du ihn halt

nicht gestellt. Das musst du doch

sehn, der läuft auf der Felge. Jetzt

holt er die Rute noch mal aus der

Kiste, er stand halt ein bisschen

neben dem Schuh. Jetzt nimmt er

Fahrt auf. Der hat Auge, aber sie

stehn tief, wer kommt, wird halt

gedoppelt. – Frei vor der Kiste und

löffelt die Kugel über den

Querbalken! – Und er pflückt sich die

Kirsche runter und Hacke, Spitze,

eins, zwei, drei. Sauber rausgebügelt

die Kirsche! Was haben die wieder

Beton angerührt!? Er hat den

Stecker gezogen. Jetzt hat er

antizipiert. Er hält halt einfach die

Birne hin. Ja, sie haben halt den

Deckel nicht draufgemacht. Das ist

eine Option. Der beißt, bis der Strom

alle ist. Eine echte Pistensau halt,

und hat halt auch noch das Auge. –

Ein rotztrockener Schuss. Der weiß

halt, wann er abziehen muss. Aber

guck dir das an, da lässt er sich

abkochen. Er nimmt die Pille mit der

linken Klebe, aber die Hütte macht er

nicht. Das ist ein Spiel, wo du

Geduld haben musst. – Mann, jetzt

hat er ihm aber ein mitgegeben, jetzt

müsste er den gelben Karton aber

zücken. – Zieh doch einfach mal ab!

Meine Güte, was holt er sich für

einen Hammer aus der Hose. Und er

macht die Bude! Er macht die Bude!

Er macht halt die Bude!!! Da kann

nichts mehr anbrennen. – Und er

fordert schon wieder die Kugel! Er

fordert die Kugel! Ein echter Leader!

Ich denke mal, da brennt nichts an.

Die Mannschaft investiert auch halt

mehr. Toll, mal den Flügel gedoppelt.

Die lassen hier nichts liegen, die

geben alles, dann machst du ihn

auch rein. Schön mit Struktur spielen

die halt…und haben einen echten

Topscorer, der ist heiß, der ist heiß, -

der ist richtig heiß auf die Pille.

Schön durchgesteckt, da kommt der

tödliche Pass, und er macht sie! Er

macht sie! Er holt sich die Murmel

und macht die zweite Bude! Er haut

da einen Hammer aus dem rechten

Stiefel! Das ist ein Knipser! Er macht

die zweite Hütte! Ein Topscorer! Ein

Fußballgott! Ich will ihn nicht als

Messias verkaufen, aber ein

Topscorer!!! Er macht die zweite

Hütte, er macht hier jetzt den Deckel

drauf! Ein richtig geiles Spiel! Ein

geiles Spiel!“

Liebe Leserinnen und Leser, wofür

halten Sie das? Sie haben recht, mit

Deutsch hat das nicht viel zu tun. Es

ist auch nicht die Büttenrede von der

Karnevalsfeier einer geschlossenen

Anstalt, sondern es handelt sich

tatsächlich um den Auszug aus einer

Fußballreportage im 21. Jahrhundert.

Passen Sie auf Ihre Kinder und

Enkel auf!

Kulturwächter

Die Schillers und die Goethes

schlafen unbeirrt,

während unser Deutsch

zur Kloakensprache wird.

Liebe im Alter

Uns, die Alten,

muss man so lieben, wie wir sind.

Dazu gehören auch die Falten

und dass die Weisheit jetzt beginnt.

Beim Nachbarn gackert es

Bevor Sie Hühnerfutter schenken,

empfiehlt es sich, mal

nachzudenken,

ob das Gackern nebenan

nicht die Nachbarin sein kann.

Unser Kind und die Flüchtlinge

„Dein Kontakt gefällt mir nicht

mit dem, der nur arabisch spricht.

Diese Menschen kennen nur

ihre eigene Kultur.

Drecksäcke gibt es überall

auf dem ganzen Erdenball.

Man hört ja täglich, was passiert

und wird mit Kriminellen konfrontiert.“

Doch wenn sich der Drecksack

schnappen lässt,

dann stellst du mit Erstaunen fest:

Es war gar nicht der Asylant,

er kommt ja aus dem eignen Land.

Du hast dich verändert

Freund, du musst jetzt tapfer sein,

in deinem Spiegel steht ein Schwein.

Rückpass als Fußballstrategie

Wir hatten uns das Angriffsspiel

unter Einbeziehung des Torwarts

vorgenommen,

da waren 90 Minuten zu kurz, um

einmal bis ans gegnerische Tor zu

kommen.

Smalltalker

Manche Menschen haben Mut

und finden sich beim Smalltalk gut.

Fremdwörter sind da kein Garant,

wer Migräne hat, ist kein Migrant,

zumindest nicht zwangsläufig. –

Smalltalker trifft man häufig.

Verpasstes Glück

Seit sechzig Jahren wartest du

darauf, dass dir einer liebevoll deine

Brust streichelt und küsst. Und wenn

du ihn endlich gefunden hast, stört

dich seine Kleidung oder sein Bart.

Aggressions-Gene

Wir schreiben das Jahr

zweitausendeinhundert nach Christi.

Das Mädchen spuckte, kratzte und

schlug um sich.

„Ich habe Sie gewarnt,“ sagte

Professor Romalow, „wir haben die

menschlichen Gene noch nicht völlig

im Griff.“ „Herr Kollege,“ sagte

Professor Grinsley, „wissen Sie

eigentlich, was wir da vollbracht

haben? Mehr als ein ganzes

Jahrhundert ist die Wissenschaft

jetzt schon damit beschäftigt, einen

Menschen zu klonen. Sagen Sie mir,

was an diesem Mädchen fehlt, dass

es nicht ein Ebenbild der Vorlage

ist?“ „Äußerlich,“ sagte Romalow,

„ist es ein geniales Ebenbild, aber

das Wechselspiel unterschiedlicher

Gene, das die Natur zu koordinieren

versteht, das ist für die

Wissenschaft, übrigens auch für die

Medizin, noch nicht nachvollziehbar.

Wir spielen mit einem

unüberschaubaren Risiko, Grinsley,

wenn wir ohne ausreichende

Kenntnis von Naturgesetzen

Menschen klonen.“ „Und wenn wir

diese Naturgesetze nie bis in ihren

letzten Winkel durchschauen,

Romalow? Was ist dann? Wollen Sie

dann auf dem Stand Ihrer

Erkenntnisse verharren und sagen:

Wir wissen nicht weiter,

die Natur ist uns mit einem

unlösbaren Geheimnis ein Stück

voraus? Nee, lieber Romalow.

Schauen Sie sich das Mädchen an,

ein Mensch, von Menschen

erschaffen.“ „Ein Mensch, der ohne

jegliches Motiv spuckt, kratzt und

alles kurz und klein schlägt, was ihm

in die Quere kommt,“ sagte

Professor Romalow, „die

Aggressions-Gene sind in jedem