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Laura Anders, Journalistin und glühender Fan von Jack Heart, steht vor ihrer größten beruflichen Herausforderung: Um die ersehnte Festanstellung zu bekommen, muss sie das Geheimnis um den Bestsellerautor lüften. Der Druck ihres Chefs lastet schwer auf ihr, denn ohne den Job kann sie das Haus ihrer Großmutter nicht retten. In ihrer Not nimmt sie direkt Kontakt zu Felix Baron von Rehburg auf, dem charismatischen Verleger der Bestseller-Romane. Er muss das Geheimnis kennen! Doch statt der erhofften Hinweise auf die Identität des Autors, bekommt Laura Schmetterlinge im Bauch, denn der charmante, undurchsichtige Baron fasziniert sie - weit mehr, als Laura zulassen will. Der Blick aus seinen grünen Augen lässt ihr Herz schneller schlagen. Sie spürt, dass er etwas verbirgt - aber ist es wirklich das, was sie sucht?
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Wer ist Jack Heart?
Vorschau
Impressum
Wer ist Jack Heart?
Eine Journalistin auf den Spuren des Bestsellerautors
Von Carolin von Campen
Laura Anders, Journalistin und glühender Fan von Jack Heart, steht vor ihrer größten beruflichen Herausforderung: Um die ersehnte Festanstellung zu bekommen, muss sie das Geheimnis um den Bestsellerautor lüften. Der Druck ihres Chefs lastet schwer auf ihr, denn ohne den Job kann sie das Haus ihrer Großmutter nicht retten.
In ihrer Not nimmt sie direkt Kontakt zu Felix Baron von Rehburg auf, dem charismatischen Verleger der Bestseller-Romane. Er muss das Geheimnis kennen! Doch statt der erhofften Hinweise auf die Identität des Autors bekommt Laura Schmetterlinge im Bauch, denn der charmante, undurchsichtige Baron fasziniert sie – weit mehr, als Laura zulassen will. Der Blick aus seinen grünen Augen lässt ihr Herz schneller schlagen. Sie spürt, dass er etwas verbirgt – aber ist es wirklich das, was sie sucht?
Liebevoll nahm Robert Sallys Hand. Ihr Lächeln und das Strahlen ihrer Augen wärmten sein Herz. Er wusste, dass sie füreinander bestimmt waren, auch wenn es gedauert hatte, das zu erkennen. Er würde sie nie wieder loslassen.
ENDE
Mit Genugtuung tippte Jack Heart die letzten vier Buchstaben seines Romans. Es war geschafft. Robert hatte seine Sally endlich doch bekommen. Nach 343 Seiten.
Der Autor streckte sich, gähnte und blickte aus dem Fenster über die schneebedeckten Felder, die in der Wintersonne glitzerten. Ohne Frage, es war ein sehr befriedigendes Gefühl, einen Roman zu beenden. Doch da war auch jedes Mal diese seltsame Leere.
Jack Heart griff nach der zierlichen Tasse, die rechts von der Tastatur auf seinem Schreibtisch stand, nahm einen Schluck Tee und verzog das Gesicht. Eiskalt. Seufzend stellte er die Tasse zur Seite und beschloss, für heute Schluss zu machen. Der erste Korrekturdurchgang konnte bis morgen warten. Er schloss das Dokument, fuhr den Computer herunter und schaltete den Monitor aus.
Dann stand er auf und reckte sich. Ein langer Spaziergang über die Felder wäre jetzt genau das Richtige. Er würde sich Bewegung verschaffen und sich den Kopf vom Winterwind freipusten lassen. Schließlich musste er Robert und Sally vergessen.
Es war immer ein wenig sonderbar und traurig für den erfahrenen Schriftsteller, sich von den Romanfiguren zu trennen, mit denen er so viele Monate gelebt und gelitten hatte.
Aber das beste Mittel gegen diese Art von Wehmut waren Ablenkung und ein neues Projekt. Natürlich würde das Lektorat noch eine Weile mit Änderungen beschäftigt sein, aber in ein, zwei Monaten wäre auch der sechste Band seiner Reihe fix und fertig.
Nicht ohne Stolz betrachtete der Autor die fünf gebundenen Romane, die neben ihm im Regal standen. Der Sechste würde sich hier gut machen. Er hatte auch schon eine Vorstellung vom Coverbild – und was das Beste war – sogar für Band sieben hatte er schon Unmengen von Ideen.
Im Vorübergehen fiel der Blick des Schriftstellers auf einen Zeitungsartikel, der fein säuberlich ausgeschnitten auf seinem Schreibtisch lag. Er stammte aus der aktuellen Ausgabe eines beliebten Magazins, doch er hatte bis jetzt noch nicht die Zeit gehabt, ihn sich genau anzusehen. Jetzt blieb er stehen und las.
Geheimnis um Jack Heart. Wer ist der Bestseller-Autor, der unsere Herzen höherschlagen lässt?
Der hochgewachsene Mann schmunzelte. Es bereitete ihm eine geradezu diebische Freude, die Welt über seine Identität im Unklaren zu lassen. Doch als er weiterlas, verdüsterte sich seine Miene. Der Verfasser des Textes hätte mit seiner Vermutung nicht gründlicher daneben liegen können:
Wahrscheinlich ist Jack Heart eine glücklich verheiratete junge Dame mit einer großen Kinderschar. So viel Liebesglück muss man wohl selbst erlebt haben, um darüber zu schreiben.
Schön wär's, dachte Jack, gab ein missmutiges Brummen von sich und schob den Artikel beiseite.
Als er kurz darauf in einen warmen Mantel gehüllt über die schneebedeckten Felder stapfte und in den weiten blauen Himmel sah, wusste er plötzlich, dass er seine Romanfiguren nicht nur vermisste. Es war albern, aber in einem Winkel seines Herzens war er sogar neidisch auf all die Helden in seinen Büchern. Denn sie alle hatten im Gegensatz zu ihm das Herz einer Heldin gewonnen.
Ein Jahr später
Wie in einem Bienenschwarm summte es an diesem Vormittag in der großen Messehalle von gedämpften Stimmen und Schritten. An über zweihundert Ständen stapelten sich Bücher in allen Farben und Formaten, ihre Titel glänzten im hellen Licht der Deckenstrahler. Besucher schlenderten vorbei, blätterten in den Büchern, hier und da wurde diskutiert, wurden Interviews geführt und Deals abgeschlossen.
Der zweistöckige Stand des traditionsreichen Verlags Rehburg war nicht nur ein beeindruckendes Beispiel für imposante Messearchitektur, sondern darüber hinaus auch genau nach dem Geschmack des sechsunddreißigjährigen Verlagsleiters. Hier oben in der gemütlichen Sitzecke mit Blick über die umliegenden Stände und Gänge konnte Felix Baron von Rehburg ungestört den Trubel beobachten, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen.
Das war umso wichtiger, da man ihnen, wie seine Schwester Anna sich ausdrückte, »die Bude einrannte.«
Der neueste Band der Romanreihe von Jack Heart war der absolute Publikumsmagnet. Vielleicht auch deshalb, weil man sich am Stand des Verlags Informationen über den rätselhaften Autor erhoffte. Im Erdgeschoss war dessen Werk prominent ausgestellt – ein Stapel der Bücher lag auf einem erhöhten Podest, flankiert von dekorativen Aufstellern und einer eigens dafür eingerichteten kleinen Präsentationsfläche. Winterliebe hieß der sechste Teil der Liebesromanreihe, und der Bestseller war das Gesprächsthema.
Neben einem Kaffeegedeck und einer Packung Schokoladenkeksen saß der tadellos in einen dunkelgrauen Anzug und Krawatte gekleidete Verlagsinhaber und hielt eine Tageszeitung in den Händen. Doch er las nicht.
Stattdessen beobachtete er über die Ränder des Druckwerks hinweg den benachbarten Stand. Er gehörte zu Hartbrot und Kaluppke, einem Verlag, der sich auf Lyrik spezialisiert hatte. Erwartungsgemäß schlecht lief das Geschäft. Doch immerhin hatte es für einen kleinen Messestand gereicht. Das lag, wie der Baron vermutete, an den Stammautoren, die weniger durch ihre Kunst, als durch einen exzentrischen Lebenswandel auffielen und regelmäßig Schlagzeilen machten. Meist keine positiven.
Offenbar wurde mit einem der »Stars« gerade ein Interview geführt. Der in Branchenkreisen recht bekannte junge Dichter, der eine auffällige grüne Punk-Frisur hatte, sprach wild gestikulierend, während eine attraktive blonde Frau im hellen Kostüm, die langen Beine übereinandergeschlagen, konzentriert zuhörte und sich Notizen machte.
Als die Tür aufklappte und eine junge Frau den Loungebereich betrat, die dem Baron überaus ähnlich sah, senkte dieser schnell den Blick auf die Zeitung.
»War ja klar, dass du hier steckst«, seufzte Anna von Rehburg und sah ihn vorwurfsvoll an. »Du solltest mich vor einer halben Stunde ablösen, schon vergessen?«
Felix entschied, den Unschuldigen zu spielen. »Sorry. Das habe ich irgendwie überhört.«
Anna warf ihm einen skeptischen Blick zu, schloss die Tür und strich sich durchs Haar, das genauso rabenschwarz war wie das ihres Bruders. Seit jeher trug die selbstbewusste Vierunddreißigjährige es in einem Longbob, der ihre hohen Wangenknochen betonte. Die lichtgrünen Augen hatten die Geschwister ebenfalls gemeinsam, und auch das gewitzte humorvolle Funkeln, das darin regelmäßig aufblitzte.
Was ihre Figur betraf, glich Anna jedoch ihrer Mutter, die klein und zierlich gewesen war. Ganz im Gegensatz zu Felix, der wiederum nach dem Vater kam und wie dieser schlank und groß war.
»Hast du etwa schon wieder alle Kekse aufgefuttert?«, empörte sie sich nun und kam an den Tisch. »Die sind für Gäste!« Sie langte nach der Packung und steckte sich den letzten Keks in den Mund. Dann ließ sie sich in den chromblitzenden Designerstuhl fallen.
Felix sah sie feixend an. »Du meinst wohl eher für dich? Aua!«
Er rieb sich den Arm, da seine Schwester kurzerhand geboxt hatte.
Sie sah ihn grinsend an. »Wir müssen übrigens nachbestellen. Ich glaube, es wird sich noch besser verkaufen als Nummer fünf.«
Felix lächelte. Dank der verlässlichen internationalen Bestseller von Jack Heart stand der Verlag kurz vor seinem hundertjährigen Jubiläum solide wie nie da. Andere Verlagshäuser kämpften ums Überleben, doch bei Rehburgs lief es rosig. Wie schade, dachte Felix, dass ihre Eltern das nicht mehr miterleben konnten.
Vom Nebenstand waren in diesem Moment aufgebrachte Stimmen zu hören. Die Geschwister blickten hinüber.
Offenbar gab es Meinungsverschiedenheiten. Der Dichter im roten Pulli hatte sich erhoben und stapfte laut schimpfend davon. Die blonde Frau stand kopfschüttelnd da und begann, ihre Sachen zusammenzupacken.
»Das gibt es doch nicht!« Annas Augen leuchteten. »Weißt du, wer das ist?«
»Wenzel Eymer«, erwiderte Felix.
»Mensch, ich meine doch sie.« Anna sah ihn stirnrunzelnd an.
»Keine Ahnung.« Felix wusste es wirklich nicht. Die Frau war ihm zwar sofort aufgefallen, weil sie mit den langen blonden Haaren und der tollen Figur ein absoluter Hingucker war, aber das würde er seiner Schwester nicht auf die Nase binden.
»Laura Anders«, belehrte Anna ihn mit überlegener Miene.
»Aha. Und wer soll das sein?«, fragte Felix und tat unbeeindruckt.
»Na, die Frau, die neulich diese Rezension geschrieben hat!«
Felix hob erstaunt die Brauen. Er sah wieder zu ihr hinüber.
Seelenruhig begann sie, ihre Sachen zusammenzupacken.
»Ich habe sie gegoogelt«, berichtete Anna und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Sie ist freie Journalistin, schreibt aber vor allem für die Nordwoche. Sie ist gut. Sie hat vor ein paar Jahren den Fall mit den bezahlten Jury-Mitgliedern bei diesem Literaturpreis aufgedeckt, erinnerst du dich?«
»Natürlich.« Er erinnerte sich sogar sehr gut daran. Sie hatte viel Gegenwind bekommen, weil sie es gewagt hatte, einen sehr renommierten Kritiker infrage zu stellen.
»Die Jack-Heart-Rezension ist zwar nicht so spektakulär«, meinte Anna und schüttete sich Zucker in den Kaffee, »aber schon ungewöhnlich. Offenbar schwimmt sie gern gegen den Strom.«
Felix stimmte seiner Schwester im Stillen zu und ließ die Blondine dabei nicht aus den Augen. Normalerweise veröffentlichten angesehene Zeitungen wie die Nordwoche in ihren Feuilletons keine Kritiken über einen Unterhaltungsroman. Noch dazu keine Positiven. Doch diese Laura Anders hatte den Roman und die gesamte Reihe genauestens analysiert und sehr gelobt. Der Artikel war geradezu ein Plädoyer für Liebesromane, fand Felix.
In diesem Moment verließ sie den Interviewbereich. Felix räusperte sich, faltete seine Zeitung zusammen und erhob sich.
»Ruh dich ein bisschen aus«, sagte er zu seiner Schwester. »Ich werde mal unten die Stellung halten.«
Anna grinste und hob eine Braue. »Viel Erfolg«, wünschte sie.
Beflissen überhörte Felix ihre Bemerkung und rückte seine Krawatte zurecht.
»In der Schublade rechts sind noch Kekse.«
Na super, dachte Laura, als sie den Stand hinter sich ließ. Der Lyriker keifte noch immer, und dessen Agentin und der Verlagsleiter von Hartbrot und Kaluppke warfen bitterböse Blicke in Lauras Richtung. Offenbar hatte Wenzel ihre kritische Nachfragen nicht ganz so gelassen aufgenommen wie die Tatsache, dass er sich seit seinem Debut schamlos bei den Werken einer verstorbenen Dichterin bediente.
Laura strich sich das Haar zurück und betrat den Gang. Ihr sollte es egal sein, sie hatte genug Material, und dass er das Interview abgebrochen hatte, sprach klar gegen ihn.
Sie schulterte ihre Tasche und blickte auf die Uhr. Bis zu ihrem Termin in der Redaktion hatte sie noch eine knappe Stunde Zeit. Für gewöhnlich jagte sie von einem Interview zum nächsten, von Telefonat zu Telefonat. Als freie Journalistin musste sie flexibel sein – heute ein Artikel über einen Medienskandal, morgen ein tiefgründiges Porträt eines Künstlers. Der Druck war immer spürbar, doch die Freiheit, sich ihre Themen selbst zu wählen, gab ihr die Kraft, die sie brauchte. Und manchmal half auch Kaffee.
Zielstrebig ging sie auf den Stand des Rehburg-Verlags zu. Sie wusste genau, dass es bei den gut laufenden Verlagen auch immer etwas Leckeres zu essen und zu trinken gab. Bei Hartbrot und Kaluppke hatte sie nur einen fades Mineralwasser angeboten bekommen.
Sie ging lächelnd an den Werbeaufstellern, Plakaten und Buchstapeln des neuesten Romans von Jack Heart vorbei. Sie liebte diese Bücher und hatte den neuesten Band geradezu verschlungen. Das war doch sicher ein gutes Omen, dachte sie amüsiert, und steuerte auf eine Bar zu. Tatsächlich. Beim Näherkommen entdeckte sie die Kuchen- und Keksschalen auf dem Tresen, und es duftete himmlisch nach frisch gebrühtem Kaffee.
»Haben Sie einen Termin?«, fragte eine junge Dame in einer adretten blauen Hostessenuniform, die hinter der Theke erschien.
»Nein«, antwortete Laura lächelnd. »Ich habe mein Vormittagstief und brauche Koffein.«
Die Hostess erwiderte das Lächeln und schien zu überlegen, ob sie die nette Blondine bedienen durfte oder verjagen musste, doch plötzlich hellte sich ihre Miene auf, als ein gut aussehender Mann im dunklen Anzug zu ihnen trat.
Er strahlte Laura an. »Frau Anders, wie schön, Sie hier zu sehen. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
Laura musterte den hochgewachsenen Herrn überrascht. Er hatte volles schwarzes Haar und war ziemlich attraktiv. Die Farbe seiner Augen war faszinierend. Ein intensives Grün, das aus irgendeinem Grund geheimnisvoll wirkte. Zudem kam der Mann ihr bekannt vor.
»Entschuldigen Sie«, sagte er und streckte ihr nun die Hand hin. »Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Rehburg, Felix von Rehburg.«
»Ah, natürlich.« Jetzt war der Groschen gefallen. »Sehr angenehm«, sagte die Journalistin und erwiderte sein Lächeln. »Ich habe Ihrer Mitarbeiterin schon gesagt, dass ich unheimlich gern einen Kaffee hätte«, sagte sie und lächelte verschmitzt.
»Selbstverständlich!« Felix gab der jungen Frau ein Zeichen, die sich beflissen an die Arbeit machte. »Möchten Sie auch Kuchen?«, fragte er freundlich, während er Laura den Stuhl zurecht rückte. »Er ist sehr gut. Apfel-Zimt.«
Laura nahm lächelnd Platz. »Das klingt verlockend.«
Sie musterte ihn von der Seite, als er sich wieder an die Bedienung wandte. Ob der Herr Baron so freundlich war, weil sie seinen Goldesel Jack Heart so gelobt hatte? Sie würde ihren Hintern darauf verwetten, dachte sie schmunzelnd.
Die Hostess reichte ihr Kaffee und Kuchen. Wie Laura bereits geahnt hatte, begann der Verlagsleiter, der nebenbei ziemlich gut duftete, sich überschwänglich bei ihr zu bedanken.
»Erstaunlich, dass Sie an Jack Heart so wenig auszusetzen hatten, Frau Anders«, sagte er und setzte sich neben sie. »Wurden Sie dafür in Ihrer Redaktion nicht gegrillt? Ich kenne den Ruf Ihres Chefs.« Er zwinkerte ihr zu.
Laura grinste und rührte Zucker in ihren Kaffee. Man tratschte viel in der Medienbranche, und in der Tat war Henry Bollmann, der Chefredakteur der Nordwoche, ein ziemlicher Choleriker.
»Er war im Urlaub«, erwiderte sie. »Ich habe ihn noch nicht gesprochen.« Sie führte die Tasse zum Mund. »Hmm ... köstlich«, schwärmte sie nach ihrem ersten Schluck. Sie warf dem Baron einen Blick zu. »Ich bin mein eigener Chef, zumindest war ich das bis jetzt, und ich weigere mich, immer dasselbe zu schreiben, nur weil die Redaktion Angst vor hämischen Kollegen hat.«
Felix sah sie neugierig an. »Das mag ja sein. Aber dass jemand wie Sie die Romane überhaupt kennt – und offenbar auch liest, ist ja allein schon ungewöhnlich«, gab Felix zu bedenken. »Liebesromane mit Happy End sind ja die Stiefkinder des Feuilletons.«
»Das ist mir egal«, entgegnete Laura schulterzuckend und nahm noch einen Schluck Kaffee. »Ich finde die Romane wunderbar. Warum sollte ich das verheimlichen?«
Der Verlagsleiter betrachtete sie mit einem erstaunten Lächeln.
Laura sah ihn an. »Sie wissen doch selbst, dass das alles Unsinn ist. Natürlich lesen alle Jack Heart. Woher sollen sonst Ihre Verkaufszahlen kommen? Nur zugeben will es keiner. Ganz anders mit Thrillern und Krimis. Es kann gar nicht blutrünstig und geschmacklos genug sein, doch das ist gesellschaftsfähig.« Ihr Ton war nun schärfer geworden. »Niemand muss sich rechtfertigen, wenn er oder sie so etwas liest.«
Felix nickte. »Anders beim Liebesroman.«
»Genau.« Laura spießte mit der Gabel ein Stück Apfelkuchen auf. »Ich finde das albern«, sprach sie weiter. »Und ungerecht. Schon aus reinem Trotz habe ich die Rezension geschrieben.«
Sie führte die Gabel zum Mund und kaute genüsslich.