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Noch immer denkt sie an diesen Tag zurück, wo sie ihn in diesem Lokal kennengelernt hat. Es war kein Swingerclub oder ein Kellerlokal, sondern einfach eines, wo die Leute gepflegt einen Kaffee trinken. Doch sein Blick war eindeutig, und an seinem stattlichen Wohnsitz dann die Überraschung.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2022
Noch immer denkt sie an diesen Tag zurück, wo sie ihn in diesem Lokal kennengelernt hat. Es war kein Swingerclub oder ein Kellerlokal, sondern einfach eines, wo die Leute gepflegt einen Kaffee trinken. Doch sein Blick war eindeutig, und an seinem stattlichen Wohnsitz dann die Überraschung.
Tina bemerkte, dass noch irgendwas um ihren Arm gewickelt war. Sie war gerade erwacht und sah sich im halbdunklen Raum um. Ihr Liebhaber schlief neben ihr, und sofort sah sie den letzten Abend wieder vor sich. Es hatte kuschelig begonnen und war für sie doch wieder fesselnd geworden. Ziemlich jeden Abend seit dieser Sache ging das nun schon so.
Das Fenster war viel zu groß, sein ganzes Haus war viel zu groß, aber vom Garten aus konnte niemand hineinsehen. Das Mondlicht reichte, um genug zu sehen, und sie raffte sich auf. Vorsichtig setzte sie einen Fuß auf den Boden und kannte zwar den Weg zur Toilette, aber sonst noch immer nicht alles hier.
Vielleicht … tat ihr Liebhaber nur so, als würde er schlafen? Würde er bald hellwach sein und die Fesseln wieder anziehen? Sollte sie es wieder andeuten, bevor er das machte? Ihr wurde ein wenig kribbelig, als sie sich einen heißen Ritt mit ihm vorstellte, gleich nach ihrer Rückkehr. Vielleicht konnte sie erst dann wieder ruhig schlafen? Wie lange war diese Begegnung nun schon her? Nur so hatte sie an diesem Frühsommertag in dieses Lokal gehen wollen …
Ein wenig luftig war ihrSommerkleid schon. Aber das sah doch nicht billig aus, oder? Ein leichter Wind war aufgekommen, in dem es ein wenig zu sehr flatterte. Noch stand Tina vor dem Eingang und blickte zu dieser Terrasse. Ob sie schon von jemand bemerkt worden war? Noch einmal drehte sie sich um und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen, die von dieser Anhöhe aus fast zur Gänze zu sehen war. Das und halbwegs gutes Essen reichte wahrscheinlich schon, damit ein Lokal berühmt war und ständig darüber geredet wurde.
Sie trat näher und riskierte einen genaueren Blick zu den Leuten, die hier so auf der Terrasse an den Tischen saßen. Das Villenviertel war gleich nebenan, aber vielleicht stammte das Publikum aus der halben Stadt und nicht nur von dort. Obwohl zumindest die Männer so aussahen, als würde sie sehr viel Trinkgeld geben. Ach was, hier einmal vorbeikommen und was zu trinken bestellen konnten doch alle. Am besten, sie bestellte nur einen Kaffee und nichts, wo schärfere Sachen drin waren.
Also holte sie tief Luft und ging weiter. Was war auf einmal mit ihr los? Hatte sie noch nie einen Mann mit sommerlich dunklem Hautton gesehen? Gerötet sah er trotzdem nicht aus. Ja, und der hatte wahrscheinlich auch wohlgeformte Muskeln unter seiner eng anliegenden Kleidung. Seine Sonnenbrille gab es sicher auch nicht für ein paar Euro irgendwo im Vorbeigehen bei einem dieser Läden. Egal, ihm gegenüber saß ohnehin eine Frau, mit der er sich angeregt unterhielt. Auf den anderen Tischen, unter einem großen, aufgespannten Sonnenschirm, sah es nicht viel anders aus. Ach, ihr Plan war ohnehin nur gewesen, hier ihre Fantasie anzuregen. Sich einfach nur umsehen, wer hier so war. Ob es stimmte, was sie immer so hörte. Aber wenn doch …
Fast hätte sie erwartet, dass bald ein Kellner auftauchte, der ihr einen Platz zuwies. Das schien hier aber nicht üblich zu sein, oder höchstens bei größerem Andrang. Sie hätte sich auch einen Türsteher beim Eingang erwartet, wie bei einem Nachtclub. Vielleicht gab es tagsüber kaum Leute, die Ärger machten. Also steuerte sie auf einen freien Platz im Halbschatten zu. Ihr Blick fiel auf diesen Mann, der allein an einem Tisch saß – und ihr blieb kurz die Luft weg. Es schien nichts dort zu liegen, das nicht ihm gehörte. Trotzdem erwartete Tina, dass wohl jeden Moment seine Freundin oder womöglich Frau von der Toilette zurückkehrte. Dieser Begriff „geiler Hengst“ tauchte in ihren Gedanken auf, oder gleich „Deckhengst“.
Dieses Gefühl der Enge in ihrem Hals ließ nicht nach. Was, wenn er wirklich allein hier war? Oder wartete er auf jemand, um etwas geschäftlich zu besprechen? Zuhause womöglich seine Freundin oder Frau? Ob sie sich an diesen Tisch gleich daneben setzten und ihm immer wieder zufällig einen Blick zuwerfen sollte? Klar, es war bereits dann und wann geschehen, dass sie von Männern bei solchen Gelegenheiten einfach so angesprochen worden war. Von denen, die genau wussten, was sie wollten und sicher nicht schüchtern waren. Das Problem war nur, dass die selten ihr Geschmack waren. Oder doch, und im Schlafzimmer trotzdem gleich schlapp machten.