Geheimnisvolle Frauen - Armin Strohmeyr - E-Book

Geheimnisvolle Frauen E-Book

Armin Strohmeyr

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Beschreibung

Kaiserin Sisi galt als Vorbild für eine ganze Epoche, Greta Garbo versinnbildlicht bis heute die Femme fatale, Agrippina die Jüngere lenkte als Mutter Neros die Geschicke des Römischen Reiches und obwohl sie Stärke und Machtbewusstsein demonstrierten, verbirgt sich hinter jeder dieser beeindruckenden Frauen ein schicksalhaftes Geheimnis. In zwölf klugen und spannenden Biografien werden beeindruckende Lebenswege porträtiert, unbekannte Tragödien enthüllt und große Schicksale beschrieben, die unsere Welt maßgeblich prägten.

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für Sigrid

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe 1. Auflage 2014

ISBN 978-3-492-96775-4

© Piper Verlag GmbH, München 2014

Covergestaltung: semper smile, München

Covermotiv: Everett Collection/actionpress, IMAGNO/ÖNB

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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»Und das Geheimnisvolle hat nun mal das, worauf es ankommt, will sagen den Charme. Schon die beliebte Wendung rätselhafte Frau spricht dafür; eine Frau, die nicht rätselhaft ist, ist eigentlich gar keine, womit ich mir persönlich freilich eine Art Todesurteil ausspreche.«

Baronin Berchtesgaden, in: Theodor Fontane, Der Stechlin, Kap. 24

1 Agrippina die Jüngere (15–59)

Kaisermörderin und Kaisermacherin

Am 13.Oktober des Jahres 54 stirbt der römische Kaiser Claudius. Doch das Testament des Imperators, der wegen seiner Hässlichkeit, seines Sprachfehlers und seiner verwachsenen Statur oft verspottet worden ist, wird unter Verschluss gehalten. Der Kaiserpalast auf dem Palatinhügel wird von den Prätorianern, der kaiserlichen Elitegarde, hermetisch abgeriegelt. Man will vermeiden, dass sich Gerüchte über die Todesursache des Imperators im römischen Volk verbreiten und vielleicht gar zu einer Revolte führen. Hinter diesen Vorsichtsmaßnahmen steht eine Frau, die seit Jahren systematisch ihre Gegner ausschaltetund mit Intrigen und allerlei taktischen Winkelzügen ihre Macht am kaiserlichen Hof ausgebaut hat: Agrippina, genannt die Jüngere (in Abgrenzung zur Älteren Agrippina, ihrer Mutter). Agrippina ist schön, klug, gerissen, von einem eisernen Machtwillen getragen. Geheimnisvolles umgibt sie. Sie ist die vierte Ehefrau von Claudius, und sie ist die Mutter Neros. Ihr Mann Claudius ist an einem Pilzgericht gestorben. Ein tragischer Unfall? Keineswegs. Denn Agrippina hat ihm giftige Pilze zu essen gegeben. Sie hat ihren Mann aus dem Weg geräumt, um endlich ihren geliebten Sohn Nero an die Macht zu bringen– und damit sich selbst. Denn sie glaubt zu jenem Zeitpunkt den Sechzehnjährigen gängeln und lenken zu können. Die Aufregung um Claudius’ unerwarteten Tod ist indes rasch verflogen. Plötzliche Sterbefälle sind in den herrschenden Kreisen Roms nicht selten, und kaum jemals wird eine Untersuchung angeordnet. Erst spätere römische Historiker haben den Fall aufgegriffen und die wahren Hintergründe der Nachwelt übermittelt. So schreibt Tacitus (um 58–um 120) in seinen Annalen (115/117)– freilich mit dem historischen Abstand vonsechzig Jahren:

»Unter solcher Last von Sorgen wurde Claudius von einer Krankheit überfallen und ging, um seinen Kräften durch die Milde des Himmels und die Heilsamkeit der Bäder wieder aufzuhelfen, nach Sinuessa. Jetzt ratschlagte Agrippina, die längst zu dem Frevel entschlossen war und die Gelegenheit dazu eilig nutzte, da es ihr auch an Helfern nicht fehlte, nur noch über die Art des Giftes. Ein rasches und plötzlich tötendes Mittel würde die Tat verraten können […]. Daher entschloss sie sich zu etwas ganz Besonderem, was den Verstand verwirrte und den Tod verzögerte. Ausgewählt wurde eine Meisterin in solchen Dingen namens Locusta, die unlängst erst wegen Giftmischerei verurteilt worden war, aber lange als ein Werkzeug der Regierung diente. Durch den Erfindungsgeist dieses Weibes wurde ein Gift bereitet, welches einer der Verschnittenen, Halotus, der die Speisen aufzutragen und zuerst zu kosten pflegte, ihm darreichen musste.

Es wurde auch bald alles so weltbekannt, dass die Geschichtsschreiber jener Zeit erzählen, Pilzen, seiner Lieblingsspeise, habe man das Gift beigemischt. Die Wirksamkeit der Mischung sei nicht gleich bemerkt worden, sei es wegen der Sorglosigkeitoder wegen der Trunkenheit des Claudius. Dazu schien ihm Erbrechen geholfen zu haben. Daher bestürzt, und weil ja das Äußerste zu fürchten war, wendete sich Agrippina, die für den Augenblick daraus entstehende Gehässigkeit nicht achtend, an den im Voraus schon mit ins Vertrauen gezogenen Arzt Xenophon. Dieser, glaubt man, stieß ihm, als wollte er die Anstrengung des sich erbrechenden Kaisers unterstützen, eine mit augenblicklich wirkendem Gifte bestrichene Feder in den Hals, wohl wissend, dass die größten Verbrechen zwar mit Gefahr begonnen, aber mit Belohnung vollendet werden.«

Die Satiriker haben für den fähigen und weitgehend gerecht regierenden Kaiser angesichts seiner körperlichen Gebrechen und Missbildungen posthum nur Spott übrig. So höhnt Juvenal (um 60–nach 127) in seiner 6.Satire: »Da war unschädlicher Agrippinas/Schwämmegericht; denn einem allein nur drückt’ es das Herz ab,/der schon alt, und befahl, in den Himmel– herniederzusteigen/einem stets zittrigen Haupt und den Schleimfäden sabbernden Lippen […].«

Noch kann Agrippina allerdings nicht aufatmen, denn Britannicus, Claudius’ Sohn aus der Ehe mit Messalina, könnte von den Prätorianern zum Kaiser ausgerufen werden. Deshalb lässt sie den Kaiserpalast abriegeln und verhindert, dass die Nachricht vom Tod des Kaisers nach außen dringt und spontane Sympathiebekundungen für Britannicus die Lage verkomplizieren. Doch die Prätorianer akklamieren Nero zum Kaiser. Damit ist seine Mutter Agrippina die erste Frau im Staat. Bereits wenige Tage später werden Goldmünzen geprägt (diese haben in der Antike nicht nur die Funktion eines Zahlungsmittels, sondern verbreiten gleichzeitig– ähnlich dem heutigen Fernsehen und Internet– Bildnisse von Herrschern binnen kurzer Zeit im ganzen römischen Weltreich). Die neuen Münzen zeigen auf der Vorderseite die einander zugewandten Porträts Agrippinas und Neros. Eine Frau, die gleichwertig neben dem Herrscher dargestellt wird: ein Novum in der Geschichte der römischen Numismatik. Die Umschrift nennt die Kaisermutter an erster Stelle, und zwar mit ihrem soeben vom Sohn verliehenen Ehrentitel »Augusta«, was wörtlich übersetzt »die Erhabene« bedeutet, sie aber in Anlehnung an den ersten Kaiser Roms Octavianus Augustus in den Rang einer Kaiserin erhebt: »Agrippina Augusta, Gemahlin des vergöttlichten Claudius, Mutter des Nero Caesar«. Agrippina steht im Zenit ihrer Macht. Sie ist in ihrer Position unangreifbar– so jedenfalls scheint es. Doch ihr Sturz wird sich bald vollziehen, und er wird umso tiefer sein, als sie höher als alle Frauen Roms gestiegen war.

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