Geschichte der Familie Hartung ab 1300 - Matthias Hartung - E-Book

Geschichte der Familie Hartung ab 1300 E-Book

Matthias Hartung

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Beschreibung

ZusammenfassungMein Vater erzählte bis zu seinem Tod in 2008 immer wieder bei vielen Anlässen, dass wir von einer adligen Familie abstammen. Im Nachlass meines Vaters war auch unser Familienwappen. Unsere Herkunft aus Wittenberg, Burg bei Magdeburg und aus Franken konnte nachgewiesen werden. Der burggräfliche Voigt Hartung aus Neustadt a. d. Aisch ist der älteste adlige Vorvater. Peter und sein Bruder Sigmund Hartung hatten 1508 in Augsburg die Wappenurkunde mit Adelserweiterung von Kaiser Maximilian I verliehen bekommen. Sein Bruder Johann Hartung aus Kammerforst bei Ansbach war Klosterrichter von Heilsbronn. Er hat 1521 Martin Luther beim Reichstag in Worms erlebt. Der Bruder Valentin Hartung war der Abt in Feuchtwangen. Peter Hartung aus Amberg hatte 1600 einen Vater Peter Hartung, der aus Gnadenberg genannt wurde, nahe bei Altdorf bei Nürnberg, wo Sigmund Hartung wohnte, der dessen Vater war und der mit seinem Bruder 1508 die Wappenurkunde erhalten hatte. Sigmund hatte einen weiteren Sohn, Johannes, der einen Sohn Johannes hatte mit den Söhnen Johannes und Jeremias Hartung. Peter hatte als Kinder Kunigunde und Peter Hartung jun. Peter Hartung jun. ist unser Vorfahre. Seit dem 17. Jahrhundert waren meine Vorfahren Tuchmacher in Burg bei Magdeburg. Meine Vorfahren haben Ende des 18. Jahrhundert Teile der Stadtwälle von Wittenberg (Hartungschanze, Angerschanze II) und Stendal (Hartungswall) von Friedrich dem Großen gekauft. Von 1827 erbten wir ein Geschirr. Meine Ururgroßmutter kam aus einer hugenottischen Familie. Meine Großtante hatte viele Details hinterlassen, die über die letzten vier Generationen berichten. Sie hatte auch von einer Begegnung eines Urgroßonkels Wilhelm Gottfried Hartung (auch Zerbst) mit Theodor Fontane in Burg berichtet. Die Großtanten Julie und Else sind als Ärztinnen im Kaiserreich beschrieben. Mein Urgroßvater hatte ein Testament gemacht, nach dem mein Opa enterbt wurde und erst mein Vater erben konnte. 1892 erhielt unser Opa eine bronzene Medaille vom Kaiser Willhelm II in Wittenberg. Die Erforschung der Familiengeschichte konnte die Aussagen meines Vaters bestätigen.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Einleitung

Methoden und Materialien

Burggräflicher Vogt Hartung in Neustadt/Aisch 1293-1392

Der alte Rentmeister Hieronymus Hartung, seine Söhne 1664-1560, Wappen 1508

Ansbach, Altdorf bei Nürnberg und Amberg 1560-1628

Von Amberg nach Burg bei Magdeburg, 1675-1800

Burg bei Magdeburg, Wanzleben, Wittenberg bis Berlin 1800-jetzt

Besprechungen

Literatur

Wappen, Dokumente, Bilder

Stammblatt Hartung

Zusammenfassung

Mein Vater erzählte bis zu seinem Tod in 2008 immer wieder bei vielen Anlässen, dass wir von einer adligen Familie abstammen. Im Nachlass meines Vaters war auch unser Familienwappen. Unsere Herkunft aus Wittenberg, Burg bei Magdeburg und aus Franken konnte nachgewiesen werden. Der burggräfliche Voigt Hartung aus Neustadt a. d. Aisch ist der älteste adlige Vorvater. Peter und sein Bruder Sigmund Hartung hatten 1508 in Augsburg die Wappenurkunde mit Adelserweiterung von Kaiser Maximilian I verliehen bekommen. Sein Bruder Johann Hartung aus Kammerforst bei Ansbach war Klosterrichter von Heilsbronn. Er hat 1521 Martin Luther beim Reichstag in Worms erlebt. Der Bruder Valentin Hartung war der Abt in Feuchtwangen. Peter Hartung aus Amberg hatte 1600 einen Vater Peter Hartung, der aus Gnadenberg genannt wurde, nahe bei Altdorf bei Nürnberg, wo Sigmund Hartung wohnte, der dessen Vater war und der mit seinem Bruder 1508 die Wappenurkunde erhalten hatte. Sigmund hatte einen weiteren Sohn, Johannes, der einen Sohn Johannes hatte mit den Söhnen Johannes und Jeremias Hartung. Peter hatte als Kinder Kunigunde und Peter Hartung jun. Peter Hartung jun. ist unser Vorfahre. Seit dem 17. Jahrhundert waren meine Vorfahren Tuchmacher in Burg bei Magdeburg. Meine Vorfahren haben Ende des 18. Jahrhundert Teile der Stadtwälle von Wittenberg („Hartungschanze“, Angerschanze II) und Stendal („Hartungswall“) von Friedrich dem Großen gekauft. Von 1827 erbten wir ein Geschirr. Meine Ururgroßmutter kam aus einer hugenottischen Familie. Meine Großtante hatte viele Details hinterlassen, die über die letzten vier Generationen berichten. Sie hatte auch von einer Begegnung eines Urgroßonkels Wilhelm Gottfried Hartung (auch Zerbst) mit Theodor Fontane in Burg berichtet. Die Großtanten Julie und Else sind als Ärztinnen im Kaiserreich beschrieben. Mein Urgroßvater hatte ein Testament gemacht, nach dem mein Opa enterbt wurde und erst mein Vater erben konnte. 1892 erhielt unser Opa eine bronzene Medaille vom Kaiser Willhelm II in Wittenberg. Die Erforschung der Familiengeschichte konnte die Aussagen meines Vaters bestätigen.

Einleitung

Mein Vater erzählte bis zu seinem Tod in 2008 immer wieder bei verschiedenen Anlässen, dass wir von einer adligen Familie abstammen. Danach hätte die Familie eine Nebenlinie der Hartungs in Dietersdorf und im 19. Jahrhundert hätte ein Vorfahre auf den Adel verzichtet. In diesem Buch möchte ich die Familiengeschichte mithilfe der geerbten Dokumente und der mündlichen Überlieferungen darstellen und prüfen, ob eine adlige Abstammung besteht, wie mein Vater immer gesagt hatte. Zwei Tatsachen möchte ich an den Anfang stellen: Im Nachlass war auch ein Wappen der Familie Hartung, auf altem Papier gezeichnet, vorhanden. Dazu passen die Ergebnisse der Nachforschungen in den Stadtarchiven und in den Kirchenbüchern, in denen die dort vorgefundenen ‚Herr‘-Titelzeichen (‚- und ‚‘-Zeichen‘) vor dem Familiennamen von 1810 zurück bis zu mindestens 1678 zu erkennen sind. Auch konnte die Herkunft aus Wittenberg, Burg bei Magdeburg und aus Franken (Amberg und Feuchtwangen) nachgewiesen werden. Der Vorfahre Peter Hartung aus Amberg hatte bei seiner Hochzeit 1600 einen Vater Peter Hartung, der erstmals aus der Nähe des Wohnortes genannt wurde, wo Sigmund Hartung im Altersitz wohnte, der sein Vater war. Sigmund Hartung aus Altdorf bei Nürnberg war der, der mit seinem Bruder Peter Hartung 1508 in Augsburg die Wappenurkunde mit Adelserweiterung von Kaiser Maximilian I verliehen bekommen hatte. Zusammen mit dem vererbten Wappen der Familie Hartung ist das ein Hinweis darauf, dass die Aussagen meines Vaters richtig waren.

Im Nachlass meines Vaters Götz Hartung wurde das Wappen der Familie Hartung auf sehr altem Papier aufgefunden. Daneben war die Antwort des Münchener Archivs von 1905 an meinen Großvater Dr. Julius August Egon Hartung, geb. 1876, vorhanden. Daraus ergibt sich, dass er und mein Urgroßvater Julius Gottlieb August Hartung das Wappen-Dokument bereits aus dem Familienerbe besaßen und es in München ca. 1905 zur Recherche eingereicht hatten. Das Archiv hat das Wappen-Dokument damals begutachtet. Daneben konnten wir im Nachlass meines Vaters noch einige ehemalige Grundbuchauszüge aus Wittenberg zur Angerschanze II (auch „Hartungschanze“) und aus Stendal zum „Hartungswall“ (s. Fig. 18, 20) auffinden. Andere Dokumente von den Vorfahren sind im Krieg sicherlich zerstört worden, da das Haus meiner Großeltern 1941 als eines der ersten im Berliner Raum zerbombt worden war. Meine Mutter hatte auch erzählt, dass unsere Ururoma aus einer hugenottischen Familie stammt.

Mein Urgroßvater Julius Gottlieb August Hartung, geb. 1842, verfügte über ein großes Vermögen und hatte 1917 ein Testament gemacht, nach dem die bisher Kinder-losen Söhne, Egon und Alarich, ihr Erbe erst antreten durften, wenn ihre Kinder 21 Jahre alt sein würden. Sein Sohn Alarich und mein Großvater Egon haben das nicht mehr erlebt, sie starben 1919 bzw. 1938. Mein Vater Götz und seine Geschwister, Enkel des Julius Gottlieb August Hartung, konnten das Erbe endlich mit 21 Jahren antreten. Das war erst nach dem 2. Weltkrieg. Mein Vater konnte erst ab 1990 an seine Erbteile im Gebiet der ehemaligen DDR herankommen.

Auf vielen Notizen hatte meine Großtante Julie Hartung meinem Vater Bemerkungen in den 1950er Jahren über einige Vorfahren, alle aus Wittenberg, Burg bei Magdeburg und Wanzleben bei Magdeburg, hinterlassen bzw. mündlich übergeben. Die Großtante Julie hierließ meinem Vater auch einige Dokumente, die im Weiteren besprochen werden. In Briefen, die im Merseburger Archiv vorgefunden wurden, hatten meine Großtanten Julie, Else und Luzie 1942 einige Briefe an die Merseburger Behörden geschrieben, um gegen die Enteignung der Angerschanze II in Wittenberg Stellung zu nehmen. Großtante Julie hatte auch einen Zeitungsausschnitt hinterlassen, in dem eine Begegnung des Bruders unseres Urgroßvaters Wilhelm Gottfried mit Theodor Fontane in Burg beschrieben ist. Die Großtanten Else und Julie sind als Ärztinnen im Kaiserreich beschrieben worden. Meine Mutter hatte auch von Gesprächen meines Vaters mit der Großtante Julie über den Adel und die Stadtwallbesitzungen als alten Familienbesitz aus der Festungszeit gesprochen.

Mein Vater Götz Hartung hatte die Geburts-, Tauf-, Hochzeits- und Sterbeurkunden bei den Kirchengemeinden in Burg bei Magdeburg und in Wittenberg von 1986 bis 1998 bestellt. Einige Urkunden stammten schon von 1941 und aus den 1930er Jahren, teils waren das sogar Originalurkunden. Er hat also zu seinen Lebzeiten schon die Urkunden bis zurück zu 1743, erhalten bzw. geerbt. Diese Urkunden wurden mir 1998 mit anderen Unterlagen von meinem Vater und nach seinem Tod 2008 mit seinem Nachlass übergeben. 1998 war dabei auch ein Stammbaum, den mein Vater aus eigener Erinnerung bzw. nach geerbten und besorgten Unterlagen und nach den Notizen der Großtante Julie Hartung erstellt hatte.

Mein Vater war in seiner gesamten Lebenszeit eindringlich der Ansicht, dass unsere Familie seit Jahrhunderten adlig ist. Er erzählte es bei vielen Gelegenheiten bis zu seinem Tod 2008 und meine Mutter, meine Geschwister und ich haben das oft gehört. Die DDR-Grenze war jahrelang bis 1989 das Hemmnis, weitere Nachforschungen zu tätigen.

Weitere Untersuchungen im Internet und Bestellungen in verschiedenen Archiven haben zusätzliche Informationen über die Familie Hartung zurück bis 1300 gebracht, die im Folgenden besprochen werden.

Methoden und Materialien

Zur Bestätigung und Ergänzung der geerbten Unterlagen bestellte ich so gut wie alle Kirchenbuchseiten mit meinen Vorfahren als Fotografie von den kirchlichen Archiven in Burg, Wittenberg, Amberg, Ansbach, Feuchtwangen und Eichstädt. Bei den ersten erhaltenen Fotografien dieser Kirchenbuchseiten erkannte ich auf mehreren Kirchenbuchseiten verschiedener Vorfahren aus Burg ein besonderes Zeichen vor dem Familiennamen, das wie ‚H‘ in lateinischer Schrift oder wie ‚HL‘ in deutscher Schrift aussah. In einigen Kirchenbuchseiten stand auch ein ‚Herr‘ vor dem Namen Hartung. Die den Familiennamen vorangestellten Zeichen wurden weiter untersucht.

Kirchenbücher sind meist aus Burg/Magdeburg im „Kirchenkreis Egeln“ und aus Wittenberg. Die Ausschnitte der Fotografien der Kirchenbuchseiten sind den Belegen für die Vorfahren in den einzelnen Kapiteln nachgestellt. In diesen Abbildungen können die Titel-Zeichen gut erkannt werden.

Aus den Archiven beschaffte Dokumente wurden besonders für den Zeitraum vor 1600 benötigt. Sie wurden wie alle anderen Darstellungen chronologisch sortiert aufgeführt.

Die hier eingesetzte Methodik nutzte genealogische Quellen, aber auch historische Zuordnungen, die höchstwahrscheinlich eindeutig sind und sich nicht leicht widerlegen lassen.

Der einleitende Text mit einer Darstellung der Ergebnisse erfolgt als Erzählung. Danach kommen die Belege für die Vorfahren oder Dokumente aus den Archiven. In den Texten sind schräggestellte Einfügungen von Autor eingefügt worden. Im vorletzten Kapitel wird vor den Belegen das Erbe noch näher besprochen. Nach einigen Belegen kommt noch jeweils ein Kommentar. Im letzten Kapitel werden alle Information noch besprochen.

Burggräflicher Vogt Hartung in Neustadt/Aisch 1293-1392

Die frühesten Zitate der Familie Hartung weisen darauf hin, dass in Kammerforst bei Ansbach seit 1293 zwei ursprünglich burggräfliche Besitztümer der Hartung‘schen Familie bis Mitte des 16. Jahrhundert in Kammerforst als Mannlehen bestanden und offenbar vom burggräflichen Voigt Hartung aus Neustadt an der Aisch ursprünglich gekauft worden waren. Kammerforst liegt 39 km von Neustadt a. d. Aisch entfernt und auf dem Weg nach Heilsbronn (vgl. auch Fig.1).

In dieser Zeit bewegte man sich mit Kutschen, die meist von vier Pferden gezogen wurden. So wird der burggräfliche Voigt Hartung den Weg von Kammerforst nach Neustadt an der Aisch mit der Kutsche bewältigt haben. Das wird mindestens an 3 Tagen der Woche erfolgt sein. Der burggräfliche Vogt Hartung von Neustadt a. d. Aisch, seine Frau und sein Sohn Arnold sind offenbar auch zusammen gereist. Die Wege führten sie von Kammerforst nach Neustadt an der Aisch, aber auch nach Heilsbronn. In den folgenden Belegen sind eine Reihe von Aktivitäten beschrieben, die um das Geld gingen. Der burggräfliche Vogt Hartung von Neustadt a. d. Aisch war offensichtlich auch für Steuereinnahmen zuständig. Nach einer Beschreibung hatte er die hier erwähnte Steuer als geerbtes Vorrecht bezeichnet. Der Voigt Hartung war wohl nicht die erste Generation mit diesen Vorrechten (vgl. Fig. 1).

1300 wurde beim burggräflichen Vogt Hartung ein Sohn Arnold erwähnt. Wenn der Arnold Hartung 1300 evtl. 15 Jahre alt war, könnte er etwa 1335 einen Sohn Herrmann bekommen haben. Hermann Hartung war 1362 wahrscheinlich ca. 27 Jahre alt, der dann bis 1390 in Neumarkt aktiv war. Pölling liegt unmittelbar neben Neumarkt, in der Nähe von Altdorf bei Nürnberg, das ca. 20 km nördlich von Neumarkt liegt.

Die Belege

1293: Kammerforst mit dem Weismühlwirtshaus, der Windmühle, W., 10 F., 70 E, St. von Ansbach; kommt 1293 als praedium vor. Einige Güter daselbst waren ursprünglich Burggräfliche Mannlehen, der Hartung'schen Familie zuständig, welche das dominium utile derselben 1571 an die Markgrafen zurückgab (Karl F. Mohn, 1829).

1293: 4. Kammerforst; 1293 empfängt die Jeuchsa, Badersfrau in Ansbach, vom Stift St. Gumbert das Pratum Cammerforst als Emphyteusis (confirmamus etiam Vobis silvam, que camervorst dicitur, et vineam que dicitur Berchwingart, heißt es in einer Koblenzer Urkunde von 1293; war also Kammerforst auch damals schon ein gewöhnlicher Waldname); 1342 bestanden in Kammerforst folgende Güterbesitzer: Stolle, Engerer, Steinmetz, Guggelein, dazu noch 1345 Hebstreit, s. Liber Rationum des Gumbertsstifts; jeder dieser Höfe gab 2. Herbsthühner, 2. Faßnachtshühner, 6. Käse, an Gült 1 Malter Korn und 1 Malter Haber nebst dem Zehnten zum Gumbertsstift. 1548 besaß die Familie Hartung 2 burggräfliche mannlehenbare Güter daselbst, die sie 1571 an den Markgrafen um 160 Gulden abtrat, ausgenommen einem Weinberg am Kammerforster Berg (Baierleins Garten?) den sie schon 1560 einem Michel Pessmann zu Ansbach verkauft (Karl Heinrich Ritter von Lang, 1834).

1293: Kammerforst, Weiler im Ldg. Ansbach und in der Pfr. St. Johannis daselbst, wovon er 1/2 St. entfernt ist. Er umfasst 10 H., 60 E., die Weißmühle (Wirtshaus) und die Windmühle, Vergnügungs-Ort der Ansbacher. Der Ort kommt 1293 als Kammergut vor. Einige Güter daselbst waren ursprünglich burggräfliche Mannlehen, der Hartung'schen Familie zuständig, welche das dominium utile derselben 1571 zurückgab (Eisenmann et al., 1840).

„Mannlehen“ bedeutet ein Rittergut mit allen Rechten und Pflichten. Mit dominum directum wird im Lehensrecht das Obereigentum des Lehnsherrn an einem Grundstück und mit dominum utile das Untereigentum des Vasallen bezeichnet. Man sprach bei diesen Grundstücken dann von geteiltem Eigentum. ‚Kammer‘gut bzw. ‚Kammer‘forst ... hießen die Teile des Landes, über die der Landesfürst unmittelbar verfügen konnte. Über die aus jenen Gütern zu ziehenden Einkünften konnte der Landesherr ohne Mitwirkung der Ständeordnung verfügen. Die Kammergüter bestanden aus Landgütern und Herrschaften im Besitz des Fürsten. Das Praedium ist ein Landgut, Gut, oder Grundbesitz (Wikipedia, 2019b; Loscher, 2018; Pons, 2019).

Der burggräfliche Vogt Hartung von Neustadt (a. d. Aisch), seine Frau und sein Sohn Arnold urkunden - gemäß einem Urteilsspruch des Scholastikus des Stiftes St. Johannis in Haug (Würzburg), dem vom apostolischen Stuhl bestellten Richter über ihre Klage gegen Kloster Heilsbronn - um den dritten Teil eines Zehnten, den sie sich in Mettelaurach den Verzicht zu Unrecht angeeignet hatten und bestätigen Kloster Heilsbronn den Verzicht auf den Zehnten zugunsten der Pfarrkirche von (Markt) Erlbach (s. 679, Spälter, 2005).

„So ist schon 1300 März 18, quasi gleich am Anfang der Herrschaft Friedrich IV, ein Hartung als Vogt von Neustadt a. d. Aisch in einer von diesem selbst ausgestellten Urkunde (Fig. 1) genannt, eine der ersten eines als solchen ausdrücklich deklarierten burggräflichen Amtsträger überhaupt ...“ (S. 566, Spälter, 2005).

„Zum einen hatte Neustadt offensichtlich noch keine sehr alte Tradition, die das möglich gemacht hatte, und zum anderen war im Jahr 1300 ein Vogt (Hartung) in Neustadt installiert, wie wir sahen, weswegen anzunehmen ist, dass der Viztum-Titel jüngeren Datums war und zwischen 1300 und 1311, dem Jahr seiner erstmaligen Erwähnung im Zusammenhang mit Neustadt a. d. Aisch, vergeben wurde“ (S. 572-573, Spälter, 2005).

1300: Im Jahr 1300 verhandelte der Scholaster Dietrich von Fulda als päpstlich delegierter Richter den Anspruch des burggräflichen Vogtes Hartung von Neustadt, seiner Ehefrau und des gemeinsamen Sohnes Arnold auf den dritten Teil des Zehnten aus Mettelaurach, der jedoch zur Heilsbronner Pfarrei Markt Erlbach gehörig war. In jenem Delegationsmandat fällt auch der Name des burggräflichen Vogtes Hartung von Neustadt, dessen Streitfall mit Heilsbronn 1300 vor dem Scholaster Dietrich von Fulda verhandelt wurde (StAN, Brandenburg-Ansbach, U 248, jetzt StABA, Brandenburger Urkunden. Aus der Urkunde StAN, Brandenburg-Ansbach, U 235, jetzt StABA, Brandenburger Urkunden (Schuhmann/ Hirschmann, Regesten Heilsbronn, S. 125 n. 242) geht jedoch hervor, dass es sich bei Hartung um den burggräflichen Vogt Hartung von Neustadt gehandelt hat, der - wie im päpstlichen Schreiben angedeutet - wegen des Zehnten in Mettelaurach im Streit mit Heilsbronn lag. Zu diesem Ergebnis kam auch Spälter, Frühe Etappen der Zollern, S. 213 Anm. 246. Spälter, Frühe Etappen der Zollern, S. 679-681 n. 15; Schuhmann/Hirschmann, Regesten Heilsbronn, S. 125 n. 242. Zu Hartung von Neustadt vgl. Spälter, Frühe Etappen der Zollern, S. 566 Anm. 474. Vgl. auch Kapitel 5.3.3 (Miriam Montag-Erlwein, 2011).

1362: Im Leuchtenberger Lehenbuch werden Pöllinger Güter aufgeführt: z.B.: Hermann Hartung, ein Neumarkter Bürger, besitzt ein Gut, das der Pöllinger Bauer Merkel Lawer bewirtschaftet (1390; Martin Gmelch, 2005).

Fig 1.: Urkunde von 1300 des Hartung, Vogt zu Neustadt: „Wir, Hartung, Vogt zu Neustadt, unsere legitime Ehefrau und der Sohn Arnold, wollen allen gegenwärtigen Betrachtern bekannt geben, bezüglich des dritten Teils des Zehnten zu Mettelaurach und darüber hinaus, was die Klage von dem Abt des Klosters in Heilsbronn angeht, haben wir vor dem ehrenwerten Gelehrten des Hl. Johannes, dem vom Heiligen Stuhl entsandten Richter, Verzicht erklärt und in Anwesenheit des vorgenannten Herrn Gelehrten öffentlich bekannt, dass derselbe Zehnte, der sich von Rechts wegen bis zur Pfarrkirche in Erlbach erstreckt, in väterlicher Nachfolge auf uns gekommen ist. So verzichten wir auf allen Besitz im Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Zehnten, und übertragen den Zehnten der genannten Kirche, und wollen unsere Erben zu allem Vorangeschickten auch verpflichten, dies rechtsgültig so zu belassen. In dieser Angelegenheit haben wir zum Zeugnis unser Siegel angehängt, weiterhin bestätigt durch die Siegel der ehrenwerten Männer des Herrn Abtes zu Steinach. Gegeben im Jahre des Herrn 1300 am sechsten Feiertag vor Laetare (vierter Fastensonntag)“ (Übersetzung S. Lenthe, Transcript).

Der alte Rentmeister Hieronymus Hartung, seine Söhne 1664-1560, Wappen 1508

Hieronymus Hartung ist in Kammerforst bei Ansbach auf dem Hartung’schen Anwesen aufgewachsen und hatte um 1485 geheiratet. Peter ist wohl 1485 und Sigmund etwa 1487 geboren worden. Der Vater Hieronymus hatte die Ausbildung zum Schreiber etwa 1480 begonnen. Um 1496 ist er in Ansbach zum Gegenschreiber befördert worden. 1508 ist er dort auch zum fürstlichen Rentschreiber ernannt worden. Seine weiteren Kinder, Johann, Hieronymus, Bartholomäus, Valentin und Hans bekam er ab 1493. Diese 5 weiteren Kinder sind von Ansbach 1550 als Schüler bestätigt worden. Im Stadtteil von Ansbach Kammerforst besaß die Familie Hartung 1548 zwei Bauernhöfe, der eine wird von Hieronymus Hartung bewohnt worden sein. Der alte Rentmeister Hieronymus Hartung hat dort bis zu seinem Tode um 1548 gelebt.

Seine Söhne gingen alle in die Schule von Ansbach. Seine ältesten Söhne wurden dann zur Ritterausbildung gegeben. 1504 kamen Peter und Sigmund Hartung eventuell mit anderen Rittern mit dem Kaiser Maximilian I bei der Schlacht von Wenzenbach in eine gefährliche Kampfsituation. Aus der Deckung ihrer Wagenburg fügten die böhmischen Söldner den Rittern Maximilians mit Rossschindern, Lindenblatt-, Haken- und Ahlspießen großen Schaden zu, so dass diese vorerst aufgeben mussten. Auch Maximilian wurde verwundet und geriet in Lebensgefahr, da sein Pferd gestrauchelt und er in Gefahr war, unter die Hufe der Streitrösser zu geraten. Erich von Braunschweig rettete ihn aus dieser misslichen Lage (Wikipedia, 2018b). Seine Mannschaft, in der auch Peter und Sigmund Hartung gewesen sein konnten, bargen ihn und brachten ihn in Sicherheit. Später gesundete der Kaiser und bedankte sich bei seinen Rettern. Dieser Vorfall oder andere ähnliche, uns unbekannte Geschehnisse könnten die Gnade des Kaisers Maximilian I bei der Wappenverleihung 1508 bewirkt haben.

Kaisers Maximilian I kündigte dann an, dass seine zu belobigen Mannen alle eine Wappenverleihung erhalten sollten. Im Falle der Hartung war das 1508 eine Wappenverleihung mit einer Adelserweiterung. Peter und Sigmund Hartung erhielten ihre Einladung über einen Boten aus der kaiserlichen Verwaltung, woraufhin sie beide sich auf ihren Pferden mit ihren Rüstungen nach Augsburg begaben. In Augsburg hatte Kaiser Maximilian I eines seiner vielen Ritterfeste auch zu diesem Ereignis einberufen. Der Tag begann mit der Wappenurkunden-Verleihung. Später fanden dann die Ritterkämpfe zu Pferden mit ihren langen Lanzen statt, an der auch Peter und Sigmund Hartung teilnahmen. Peter und Sigmund Hartung kamen einige Tage später stolz nach Hause in Ansbach und feierten die Wappenverleihung mit ihrem Vater, ihrer Mutter, ihren Geschwistern und sicher noch vielen anderen.

Für die nächsten 10 Jahre sollten die erweitert geadelten Ritter allerdings noch im Dienst bei Ihrem Herrn bleiben. Nach 10 Jahren Dienst als Ritter hatten beide einige Verletzungen davongetragen. Sigmund hatte eine Beinverletzung, die immer wieder neu aufbrach. Peter hatte eine Bauchverletzung, von der er sich nur schwer und in langer Zeit erholte. Er wurde dann Pfarrer ab 1529 in Graefenhein, Ohrdruf, später in Eckardtsleben. Sigmund war um 1520 bereits wiederhergestellt, er hinkte nur etwas. Sigmund ging nach Altdorf bei Nürnberg, wo er von guten Ärzten gehört hatte, und gründete dort eine Familie. Er bekam mit seiner Frau Anna mindestens die Söhne, Johannes und Peter und evtl. auch Martin. 1532 stiftete Sigmund Hartung eine gewisse Summe an das Hospital in Altdorf bei Nürnberg, aus Dank und weil er im Falle von möglichen körperlichen Beschwerden im Alter Vorsorge treffen wollte. Etwa 1527 wurde sein Sohn Johannes geboren, der 1559 heiratete, nach Ullstadt ging und dort ab 1570 die Kinder, Johann (1570), Johannes (1572), Andreas (1584) und Peter (ca. 1585) bekam. Der Enkel von Sigmund, Johannes bekam später zwei Söhne, Johannes (1597) und Jeremias (1599).

Der andere Sohn Peter von Sigmund Hartung, ca. 1530 geboren, wurde ab mindestens 1551 als Gegenschreiber in Gnadenberg, 5 km von Altstadt bei Nürnberg entfernt, erwähnt. 1565 hat er mit seinem Vorgesetzen, dem Richter Eckhardt, einen Sal- und Zinsbuch der Pfarr Stöckelsberg angefertigt. 1556 hatte der Onkel Bartholomäus Hartung, der pfalzgräfische Kommissar, einen Bericht über die verstaatlichten Klöster der Oberpfalz zusammengestellt, unter denen auch Gnadenberg genannt war.

Im Folgenden werden die Zitate der Wappenverleihung von 1508 zusammengestellt: Die meisten Autoren hatten zu Ihrer Zeit im 19. Jahrhundert keine Kenntnis davon, dass die Hartungs in Dietersdorf in der Oberpfalz nur von 1625-1909 existieren würden. ‚Oberpfälzer‘ bezieht sich nur auf Hartungs in Dietersdorf, nicht auf Peter und Sigmund, die aus Nürnberg oder Franken kamen, wie es auch in den Belegen beschrieben ist (Heribert Sturm, 1978). Die Wappenverleihung 1508 war also über 100 Jahre vor der Gründung des Patronats in Dietersdorf.

In den Belegen werden weitere Vorfahren bzw. Urgroßonkel bzw. ihre Neffen oder Geschwister beschrieben. Dabei werden bestätigte und mögliche Nachkommen der Söhne des alten RentmeistersHieronymus Hartung, Johann, Bartholomäus, Hieronymus jun., Valentin, Hans sowie von Peter und Sigmund Hartung, beschrieben.

Die Belege

1464: Hieronymus Hartung, geb. ca. 1464, der alte Rentmeister der fürstlichen Kasse (vgl. 1528) in Ansbach, wird als Vater von Johann, Hans, Hieronymus, Bartholomäus und Valentin aus Ansbach angesehen (vgl. 1550). Hieronymus Hartung wohnte wohl in Kammerforst bei Ansbach. Dort hat er wohl auch die Söhne Peter und Sigmund bekommen. Er ist dann in Ansbach Gegenschreiber geworden. Hieronymus Hartung wurde 1496, 1514 und 1508 aus Ansbach zitiert, wo er die Ernennung und Vereidigung zum Gegenschreiber und zum Rentmeister erhielt (Theodor Kolde, 1905).

1485: Sigmund Hartung, geb. ca. 1485, Kinder: Johannes, geb. ca. 1527 und Peter, ca. 1530, s. Wappenverleihung 1508, Vater: Hieronymus Hartung, der alte Rentmeister aus Ansbach. Sigmund Hartung ist dann wohl um 1520 nach Altdorf bei Nürnberg umgezogen (Daniel Burger, 2017a), wo er auch seine Kinder bekam (Fr. W. Cuno, 1892; Gerhard Geßner, 1970; Wilhelm Dannheimer et al., 1979; Theodor Kolde, 1905; Daniel Burger, 2017).

1487 Peter Hartung, geb. ca. 1487 (vgl. 1529), s. Wappenverleihung 1508, Vater:Hieronymus Hartung, der alte Rentmeister. Peter Hartung ist nur von Gerhard Geßner (1970) auch aus Nürnberg erwähnt worden, jedoch von keiner anderen Literaturstelle, die Sigmund aus Nürnberg erwähnt hatte. Peter Hartung kam wohl auch aus Kammerforst bei Ansbach. Gerhard Geßner (1970) hat Peter wohl nur summarisch mit Sigmund Hartung zusammen aufgeführt.