großküchensonette/ - semjon volkov - E-Book

großküchensonette/ E-Book

Semjon Volkov

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Beschreibung

die großküche// das ist reiner pragmatismus/ tausende von Menschen/ die täglich mit nahrung versorgt werden müssen// morgens kommt die fuhre/ trockennahrung auf rollwagen/tiefgekühltes in thermowagen// man arbeitet am fließband/ füllt kessel/ kocht vor und funktioniert in zeitmustern// poesie hat hier keinen raum// nahrung ist leben/ und der bauch diktiert// papier ist nett// man kann darauf schreiben/ aber man kann es nicht essen// trotzdem braucht der Mensch noch etwas anderes// das vieh braucht keine worte/ Menschen schon// nahrungsverarbeitende betriebe bieten dabei einen erstklassigen boden zur verbindung von sinnlichem material mit realem stoff// die themen einer solchen 'orts'poesie gehen vom brot bis zur organisation der gesellschaft// und wieder zurück zum brot/ unsrer basis// dazwischen stehen botschaften// von hunger und verschwendung/ schönheit und elend/ zuneigung und ekel/ hitze und dampf//

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Seitenzahl: 22

Veröffentlichungsjahr: 2017

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liefernummer/

158 039 247 0

lieferant/

semjon volkov

fuhre/

gedichte

in thermowagen

groß

küchen

sonette

© 2017; semjon volkov

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN/

978-3-7345-5663-0 (Paperback)

978-3-7345-5664-7 (Hardcover)

978-3-7345-5665-4 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

fuhre/

der hunger

steile milchküste

zuckerguss

vom schwarzen wäschemann

e.b. mit seinem tropfen

brotgebet

sierra de marzipan

die schublade

zu fressen

apfelsinenschmerz

der topf

ein zimtgelübde

schwerkraft

essenszeiten

haselnüsse

die zeit der wasserkinder

beim beizen

femme tomate

komm runter in meine küche

angerichtet

bankett fürs leben

saueimer

honigtropfen

die kirsche

zunge und nadel

von der tortenesserin

guten morgen, welt!

freispruch vom jüngsten gericht

das gesetz der zitronen

der nelkenpakt

gleichnis von der katze

vanillus

am herd

der hunger

der hunger

treibt es/

die gier

verschlingt es/

der geiz

behält es/

und trotzdem

muss man scheißen/

unbekannter Verfasser

steile milchküste

die großen beutel/

vierzig liter im ganzen/

verdammt schwer zu schleppen/

wie riesige weinschläuche ...

geschlitzt überm dunst von stärkemehl//

ich kippe und kippe - gegossenes elfenbein

ins zischende meer//

ich kippe die fontäne

durch verstopfte nebelhörner

und über die hänge der hitze

ins zeitalter der pistazie//

beginn zu schäumen/

beginn zu kochen/ blasser engel//

beginn zu brodeln und brodle brandend/

wo die kreidefelsen im kessel

den schneebesen erwarten//

das pulver der gastronomie

bindet meer/ fontäne und horn//

(2003)

zuckerguss

es regen sich

die fliegen//

es steigen auf

die fliegen//

es lockt der zucker

die fliegen//

die fliegen/ sie saugen//

die fliegen/ sie kleben//

die fliegen/ sie brummen//

und gehen ein

am frischen zuckerguss//

(2003)

vom schwarzen wäschemann

es rattert und klappert der wagen//

es schiebt sie bei/

die glatten stapel/

holt ab die verdreckten bündel/

der schwarze wäschemann/

(ein pfiff)/ so schlenkert der wagen/

rollen störrisch die räder//

es schiebt den wagen und lacht/

der schwarze wäschemann/

der wagen steht//

es streift über die handschuhe/

streift die handschuhe wieder ab/

der schwarze wäschemann/

es schrie natur//

schwing nieder dich

in dieses tollhaus/

sohn des jupiter/

und steig durch die unterwelt

mit dem zauber der leichtigkeit//

lass staunen die putzkräfte/

die maulfaulen bettenschieber/

die küchenbullen und breiweiber/

mit dem zwinkern der ewigkeit//

wo ist der kummer/

sind die sorgen?

Seht/ leute/ es kommt und nimmt

unsre schmutzige wäsche/

bis zum letzten fleck/

zum letzten schweißrand/

der schwarze wäschemann//

(2003)

e.b. mit seinem tropfen

ein andenken den blechen/

der dröhnenden öde/

dem rumpeln der unterwagen/ den müden füßen//

den deckel runter/ junge!

den Deckel runter!

ein andenken den töpfen/

dem verbrannten braten/