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Alles ist eins. Und alles hängt zusammen. Die Natur ist ohne sichtbaren Herrscher, und doch stehen ihre Energien in perfekter Harmonie. Klima, Substanzen, Organismen - das alles gehört zu einem einzigen Gebilde und verläuft nach Prinzipien der Wechselwirkung. Vom Kleinsten ins Größte, von innen nach außen, unten nach oben. Und zurück. Dies sind die Bedingungen der Erde: Selbstregulierung aus Wechselwirkung. Auf diese Art wirken die geheimnisvollen Kräfte der Natur, aus der ewige Ordnung entsteht und jeder Organismus seine praktische Funktion erfüllt. Bis auf uns Menschen.
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Seitenzahl: 170
Veröffentlichungsjahr: 2018
© 2018, SEMJON VOLKOV
VERLAG UND DRUCK:
TREDITION GMBH,
HALENREIE 40-44, HAMBURG
978-3-7469-4502-6 (Paperback)
978-3-7469-4503-3 (Hardcover)
978-3-7469-4504-0 (e-Book)
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INHALT
>EINS/
ZUSAMMEN-WACHSEN!
>ZWEI/
DAS EGO DER MASSEN
>DREI/
DIE GROßE UMVERTEILUNG
>VIER/
DAS SELBST UND DAS ICH
>FÜNF/
NETZWERK DER ILLUSIONEN
>SECHS/
WER DAS CHAOS SÄT
>SIEBEN/
KINDER DER ENTFREMDUNG
>ACHT/
ERFUNDENE SELBSTWERTE
>NEUN/
KRANKHEIT WOHLSTAND
>ZEHN/
DER TECHNOLOGISCHE IMPERATIV
>ELF/
HAT DER ALTE HEXENMEISTER …
>ZWÖLF/
DER UTOPISCHE GEIST
>DREIZEHN/
DEUS EX MACHINA
>VIERZEHN/
ZWEI HALME, EIN TRIEB
>FÜNFZEHN/
SYNRONISIERT!
>SECHZEHN/
DIE STERBLICHE REVOLTE
>EINS/
ZUSAMMEN-WACHSEN!
»Alles ist eins. Und alles hängt zusammen.
Die Natur ist ohne sichtbaren Herrscher, und doch stehen ihre Energien in perfekter Harmonie. Klima, Substanzen, Organismen - das alles gehört zu einem einzigen Gebilde und verläuft nach Prinzipien der Wechselwirkung. Vom Kleinsten ins Größte, von innen nach außen, von unten nach oben. Und zurück.
Die Bedingungen der Erde sind Selbstregulierung durch Wechselwirkung. Sie folgen einem natürlichen Konzept von Ordnung durch Harmonie, in dem jeder Organismus seine praktische Funktion erfüllt. Bis auf uns Menschen.
Denn wir Menschen, obwohl von den natürlichen Ressourcen abhängig, haben uns durch unsre Logik und Organisation von der Natur losgelöst.
Aus ökologischer Sicht sind wir Menschen nicht nur nutzlos für diese Erde, sondern in unserem reproduktiven und anarchistischen Verhalten hochgradig schädlich fürs gesamte Ökosystem. Wir zivilisierte Menschen nehmen aus der Natur, aber wir behandeln die Natur dafür nicht mit der nötigen Achtung.
Unser selbstgeschaffener Komplex aus korrupten Staaten und skrupellosen Konzernen hat in den letzten Jahrzehnten alles dafür getan den Selbstbezug unserer Spezies bis ins Pathologische auszudehnen und unsere Abhängigkeit von der Natur restlos zu vertuschen.
Aber wir zivilisierte Menschen leben in einer Scheinwirklichkeit. Wir sehen uns als stolze Macher und Visionäre einer goldenen Zukunft, als intelligente Wesen, die sich (vermeintlich) über die Natur erhoben haben, um ihre Geheimnisse nach und nach zu entschlüsseln - natürlich zum eigenen Vorteil und Segen.
Die Wahrheit ist allerdings eine andere.
Wir Menschen verhalten uns wie Idioten, die das Wasser trinken, das sie selbst vergiften.
Weder sind wir Herr über die Auswirkungen unserer Handlungen noch können wir uns lossagen von unseren essentiellen Quellen.
Trinkwasser, Sauerstoff, Sonnenlicht und Nahrung waren und sind fürs menschliche Überleben unabdingbar. Darin liegt die ganze Tragödie der menschlichen Größe oder Bedeutungslosigkeit.
Wir Menschen von Heute stehen an einem Wendepunkt - oder vor der Gewissheit des Untergangs unserer Zivilisationen.
Die Traglast der Erde, die aus der irreparablen Spirale von Überpopulation und Verschmutzung resultiert, ist längst erschöpft.
Die Neuausrichtung der menschlichen Expansion darf und kann nicht alleine zur Frage nach technologischer Optimierung werden. Denn die reine Anwendbarkeit eines Systems hat sich in der Vergangenheit stets als Sackgasse erwiesen.
Ein Anstieg der Nahrungsmittelproduktion als Reaktion auf die Überbevölkerung verstärkt nur die negativen Effekte.
Die einzige Chance fürs menschliche Überleben liegt im globalen Zusammenwachsen bisher konkurrierender Teile, in strikten Dekreten, der Reformierung ethischer Grundwerte und letztlich der ökologischen Revolution.
Leider zeigt die gegenwärtige Situation ein völlig anderes Bild. Die Separation einzelner Staaten und ihrer Wirtschaften führt zu einer Verschärfung der globalen Probleme.
Die bislang gewonnene Einsicht in die Natur und Psychologie der eigenen Spezies erhält noch immer viel zu geringe Beachtung.
Die expansive Grundausrichtung des menschlichen Egos, vom Besitzanspruch des Einzelnen, bis zur organisierten Konkurrenz ganzer Gesellschaften, ist bekannt. Dennoch zeigen bisher weder Staaten noch Konzerne den gemeinsamen Willen diese Grundausrichtung auch nur ansatzweise zu reformieren.
Ein verantwortungsvolles Handeln von Regierungen und Entscheidungsträgern zum Wohl des gesamten Planeten, - nicht nur einer privilegierten Minderheit der eigenen Spezies - steckt, trotz verheerender Prognosen, weiterhin in Kinderschuhen. Daher verwenden in diesen Betrachtungen absichtlich das Plural ‚Menschen‘ oder sprechen an erforderlicher Stelle vom ‚einzelnen Menschen‘, statt ‚der Menschheit‘ oder ‚dem Menschen.‘ Die Bezeichnung ‚Menschheit‘ als Gesamtheit aller Menschen setzt ein einheitliches Gefüge gemeinsam geteilter Bedingungen, Eigenschaften und Handlungsweisen voraus. Wir sehen in der Gesamtheit der Menschen keine Schnittmenge, die eine Mehrheit dieser Aspekte einschließt.
Es gab und gibt unter uns Menschen zu viele Interessengruppen, die verschiedenen Bedienungen, Eigenschaften und Handlungsweisen unterliegen und daher ihre Selbstbezüge zwangsläufig in anderen Kategorien bemessen, als sie anderen Gruppen, Gesellschaften oder der allgemeinen Spezies Mensch zugestehen.
Emotionen sind immer persönlich. Sie sind das Ureigene, Unverwechselbare, nur ein elektrochemischer Reiz im Limbischen System. Aber sie sind das bewusste oder unbewusste Motiv jeder menschlichen Reaktion, Verhaltensweise oder Handlung. Wir benötigen ein persönliches Motiv zur Selbstaufgabe. Da wir aber die persönliche Verbindung zwischen uns und anderen nicht erkennen, bleiben unsre Reaktionen, Verhaltensweisen und Handlungen egoistisch. Das Ungleichgewicht unsrer emotionalen und rationalen Extreme bestimmt unser Sozialverhalten. Wir bieten ein hohes Maß an Solidarität. Aber dieses hohe Maß gilt primär persönlichen Beziehungen. Die Basis der Solidarität wird zuerst erfasst durch die emotionale Haltung gegenüber Nachstehenden. Je weiter sich unser Beziehungskreis erstreckt, umso rationaler wird unsre Haltung. Je geringer also unser Anteil am Leben anderer, umso geringer unsre Solidarität.
Wir lieben unsre Kinder und Partner, lieben vielleicht unsre Eltern und ‚besten‘ Freunde. Aber hier endet bereits unsre Bereitschaft zur Selbstaufgabe. Fremde kümmern uns nicht. Bestenfalls dulden wir sie - durch Distanz fähig zur Toleranz. Schlimmstenfalls dienen sie uns als Feindbilder.
Die Übereinstimmung kultureller Aspekte verbindet ebenso, wie ihre Abweichungen trennen. Daher sehen wir in Fremden immer erst die Andersartigkeit, bevor wir durch persönlichen Kontakt den Menschen erkennen.
Das Einzige, das in unsren Gesellschaften die Distanz zwischen Emotion und Rationalität überbrücken kann, ist das Erlebnis persönlicher Not oder gleicher Missstände. Da diese Not oder Missstände aber nur temporär oder individuell sind, bleibt der kollektive Modus der Solidarität unangetastet.
Unsere Gesellschaften sind der Solidarität unsrer Urgemeinschaften entwachsen. Die aufgebauten Hürden zivilisierter Anonymisierung sind zu groß, um sie als gesamte Spezies zu überbrücken. Die Systeme unsrer Zivilisationen sind so wenig auf Gleichheit ausgerichtet, wie die menschliche Natur, die noch im Dilemma ihrer emotionalen und rationalen Extreme steckt.
Die Frage der Solidarität ist keine rationale Frage, es ist die emotionale Barriere unsrer unveränderten Gesellschafts- und Machtstrukturen, die uns oktroyiert werden und unsre emotionale Freiheit blockieren.
Wir sehen, schon hier beginnt das ideologische, pädagogische und soziologische Problem zur Definition einer gemeinsamen Basis oder Übereinkunft ‚verschiedener Menschen‘ zu allgemein bestehenden Lebensgrundlagen.
Die Bedrohung und absehbare Vernichtung unserer menschlichen Lebensgrundlagen ist bekannt, aber der Wille zur Lösung ökologischer Katastrophen scheint durch die ‚verschiedenen Interessen‘ dieser ‚verschiedenen Interessengruppen‘ gegenwärtig unmöglich.
Im Zweifelsfall wird die Natur das menschliche Problem auf ihre Art lösen.
Trotzdem wollen wir hier, bei allen begründeten Zweifeln in unsre Vernunft, dem Fatalismus nicht einfach kampflos das Feld überlassen. Selbst das Absehbare bewegt sich immer in offenen Zuständen und unterliegt Zufällen, die niemals endgültig sind, solange wir atmen.
Wir Menschen nennen diese Sichtweise der Zukunft Hoffnung, und wir leben durch Hoffnung. Wir wollen versuchen, uns an die eigenen Nasen zu fassen und unserer (Miss)Verhältnis zur Natur, seine konkreten Ursachen und Auswirkungen betrachten. Darüber hinaus die Gründe für ‚unser gemeinsames Fehlverhalten‘ gegen die Natur analysieren, längst bekannte Lösungsansätze wiederholen und uns bemühen daraus eigene Schlüsse und Konsequenzen ziehen.
Das Thema vom (Miss)Verhältnis zwischen Natur und Menschen ist ein alter Hut. Was immer wir in diesen Betrachtungen auch sagen oder erörtern, es ist nichts Neues. Gedanken und Ideen sind unzerstörbar. Sie wiederholen sich, quer durch unsere Köpfe, Kulturen und Zeitgeschichte. Allein die Resistenz ihrer Anwesenheit beweist unsren Willen zur Veränderung und gibt Grund zur Hoffnung. Wir wissen, die Gefahren von Gedanken und Ideen bestehen häufig in ihrer Ignoranz für die Wirklichkeiten des Lebens, der Unkenntnis der menschlichen Natur und ihrer Blindheit für Ursache und Wirkung. Um das Gleichgewicht zwischen Ursache und Wirkung zu bewahren, muss ihre mögliche Anwendung daher stets moderat und graduell verlaufen.
Wer nach praktischer Umsetzung seiner Gedanken und Ideen lebt, trägt die Bürde der Verhältnismäßigkeit. Weder kann und darf weder seinem Egoismus noch seiner Ignoranz nachgeben.
Die Zusammenhänge zwischen unsrem gemeinsamen Fehlverhalten und ihren Auswirkungen sind das eine. Die Wirklichkeiten des Lebens und der Natur das andere. Wer gesellschaftliche Reformen anstrengt, muss Chancen und Bedingungen gleichermaßen gerecht werden.
Ein ‚Zusammen-Wachsen‘ kann immer nur stattfinden durch freiwillige Kooperation, Bereitschaft für Vertrauen und bedingungslose Kompromisse - zuerst zwischen Menschen, dann zwischen Gesellschaftsgruppen und Gesellschaften, zuletzt zwischen Gesellschaften und ihrer Umwelt.
Die Betrachtungen, die wir im Folgenden anstellen, erheben keinen Anspruch auf absolute Wahrheit oder Gültigkeit. Ihre Interessen gelten ausschließlich einer philosophischen Interpretation der Natur und dem Verhältnis von Menschen und Natur. Die Beobachtungen und Schlüsse, die wir hier aus menschlichem Verhalten ziehen, sollen uns im besten Fall helfen, unsere Differenzen mit der Natur zu verringern, die Summe gemeinsamer Grundlagen zu erhöhen und ein ‚Zusammen-Wachsen‘ zu fördern.
Wie Egoismus und Ignoranz im Einzelnen, sind Separation und Misstrauen das kollektive Gift im menschlichen Verstand, das ein längst überfälliges ‚Zusammen-Wachsen‘ von Menschen mit ihrer Umwelt verhindern.
Wir Menschen identifizieren uns stärker mit Geld und Systemen als mit anderen Menschen. Die Gewissheit, dass Geld und Systeme für uns arbeiten können, während menschliches Verhalten meist nicht unsren Vorstellungen entspricht, ist der Hauptgrund für die Spaltung gesellschaftlicher Kollektive. Das dumme, egoistische und lernresistente Verhalten der Mehrheit unsrer Spezies schreckt uns ab und widert uns an.
Unsere vorwiegend negativen Erfahrungen mit den Verhaltensweisen unsrer Massen bestätigen unsere Abneigung und unsren Pessimismus gegenüber diesen Massen ebenso, wie Ausnahmen Ausnahmen bleiben. Dass wir uns immer wieder bei individuellen Überraschungen ertappen, die sich unsren Kategorien entziehen, ändert nichts an unsrem Hang zur Verallgemeinerung.
Das dumme Verhalten menschlicher Massen ist die Schwäche, aus der wir persönliche Vorteile ziehen. Da das dumme Verhalten der Massen, aus denen wir persönliche Vorteile ziehen, diesen Massen allerdings nicht bewusst ist, fällt die Dummheit ganz auf uns selbst zurück, denen zwar bewusst ist, dass sie das dumme Verhalten zu persönlichen Vorteilen nutzen, aber ignorieren, dass sie auf diese Art das allgemeine Phänomen des Egoismus nur weiter verstärken.
Unser Verhalten ist zutiefst widernatürlich und entbehrt jeder Daseinsberechtigung. Man könnte fast meinen unser kollektives Unterbewusstsein wünsche den Untergang unsrer Scheinherrschaft über diesen Planeten.
Der allgemeine Zynismus unsrer globalen Wirtschaftssysteme erscheint auf den ersten Blick wie ein Beweis für unsren unbewussten Wunsch nach Selbstzerstörung.
Dass dem nicht so ist, beweisen besagte Ausnahmen, die aus dem konformen Fehlverhalten unsrer Masse hervortreten oder hinter ihm zurückstehen. Daher ist die emotionale Erbitterung unsrer Minderheiten, die unser allgemeines Fehlverhalten erkennen, zwar angebracht, aber wenig förderlich fürs rationale Verständnis des menschlichen Status Quo.
Wir Menschen, ob als Staaten, Konzerne oder Regierungen befinden uns gegenwärtig oder noch immer auf einer Entwicklungsstufe, in der einzelne Interessengruppen ihre exklusiven Interessen über holistische Notwendigkeiten stellen und durch Konkurrenz und Separation somit exklusive Profite akkumulieren.
Wir erkennen in dieser gegenwärtigen Entwicklungsstufe auch den Prozess einer progressiv-anarchistischen Sublimierung, da unsre globalen Ökonomien sich bisher weder kollektiviert noch ihre Kapitalströme kultiviert haben.
Unsere Gewissheit einer kollektiven Bestimmung, die eine Gesamtheit organischer Existenz einbezieht, unterliegt noch unsrer Rationalität und deren amoralischer Tendenzen.
Aus diesem Grund stellen uns, zum gegenwärtigen Zeitpunkt unsrer Entwicklung, bereits die Kooperation zwischen einzelnen Regierungen, Konzernen, Gesellschaften und Gesellschaftsgruppen noch vor eminente Schwierigkeiten.
Auch hier ist uns Menschen die Einheit der Natur voraus. Sie ist das zusammen-gewachsene Organ, in das wir uns reintegrieren sollten - falls wir wollen, das unsre Zivilisation überleben.
>ZWEI/
DAS EGO DER MASSEN
» Wer die Massen kontrolliert, kontrolliert alles.
Es gibt keine Staatsbürger mehr, es gibt nur noch Kunden. Es gibt keine Völker mehr, es gibt nur noch Massen. Es gibt keine Länder mehr, es gibt nur noch Massengesellschaften.
Der tägliche Verkehrsstau in Innenstädten, der ständige Flugverkehr durch Massentourismus, die Massentierhaltung, die Abholzung der Regenwälder zur Ausdehnung von Agrarflächen - das alles sind Aspekte der Massengesellschaft und zugleich Beweise ihrer falschen Ausrichtung. Aber das Problem betrifft nicht eine richtige oder falsche Ausrichtung, sondern das Problem ist die Massengesellschaft selbst. Wir Menschen sind a) zu viele, und b) zu egoistisch.
Massengesellschaft sind ein globales Phänomen und nicht beschränkt auf westliche Demokratien, in denen Ethik und Medizin, Zivilgesellschaft und Rechtsprechung gezielt das Überleben jedes Einzelnen sichern.
Als Kriterien für Massengesellschaften genügen urbane Strukturen, eine funktionstüchtige Industrie und (wichtig!) audiovisuelle Medien.
Dies allein führt bereits zu lebensgünstigen Bedingungen, die das Wachstum von Bevölkerungen fördern. Mögen die Geburtenraten in alten Industriesaaten durch Prävention und Standards stagnieren oder rückläufig sein, in Schwellenländern und jüngeren Industriestaaten sind sie es längst nicht.
Hier wie dort ist es das überproportionale Auftreten unsrer menschlichen Spezies, die den Treibhauseffekt verstärkt, das ökologische System in Ungleichgewicht bringt und somit Erderwärmung und Klimawandel beschleunigen.
Ist es in westlichen Massengesellschaften mittlerweile vor allem der Energieverbrauch und die Verschwendung von Ressourcen, erreicht die Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden in Massengesellschaften ohne nachhaltige Umweltstandards seit Langem irreparable Ausmaße.
Von korrupten Machthabern hofiert, exportieren globale Konzerne ihre Einwegprodukte in Entwicklungsländer, die nicht einmal über ein Mindestmaß an technologischem Know-how verfügen, um entstehende Abfälle sachgerecht zu entsorgen und den Wirtschaftskreis zu schließen.
In vielen Entwicklungsländern nimmt die ‚Vermüllung' ganzer Landstriche, sowie die Kontamination von Böden, Atmosphäre und Gewässern mit toxischen und krebserregenden Stoffen längst lebensfeindliche Formen an.
Mag unsere Spezies in ihrer Evolutionsgeschichte auf dieser Erde auch Vieles gelernt, viel gewirkt, viel verändert und komplexe Systeme errichtet haben. Die Art und Weise der menschlichen Logik ist seit der Steinzeit unverändert.
Die Logik, die im 21. Jahrhundert Raumstationen baut, ist noch die gleiche Logik, die einst mit Steinen Feuer entfacht hat. Auch wenn uns diese Logik heute wesentlich differenzierter erscheint und mit zahllosen Motiven ausgestattet wird, so hat sie ihren Impetus doch sicher bewahrt: den Egoismus - Kern unsrer Selbsterhaltung.
Die Ursprünge unsrer Logik sind unbekannt. Die Hirnforschung tappt im Dunkeln. Aber ihre Psychologie und ihre Handlungsweise lassen sich dennoch sehr genau nachvollziehen.
Ziel von Logik ist die Kontrolle unerwünschter Lebenseinflüsse oder hinderlicher Umweltbedingungen, ihr gestalterisches Mittel die Technologie. Diese manifestiert die Erkenntnisse menschlicher Logik durch praktische Anwendung.
Wird die Logik durch Organisation und Hierarchie nun strukturiert, entsteht maximale Effizienz. Ist diese maximale Effizienz erreicht, erfolgt eine erneute Maximierung, die jeweils auf der Vorstufe aufbaut.
Der Prozess der Maximierung, durch praktische Anwendung umgesetzt, läuft seit der Entstehung unsrer Spezies und fällt mit unsrer Entdeckung der Logik zusammenfällt. Da die Grundlagen für diese Maximierung immer potenter werden, erhöht sich auch das Tempo unsrer Technologie.
Die Folge ist, dass Technologie der menschlichen Logik, auf der sie mit maximaler Potenz aufbaut, irgendwann ungefragt voraus greift.
Dieser Punkt ist mittlerweile erreicht.
Unsre Logik, einst Garant für menschliche Überlebensstrategien und Medium zur Verbesserung unsrer Lebensstandards, zwingt uns jetzt in die völlige Abhängigkeit von einer Technologie, die unsren Egoismus immer weiter forciert.
Wir Menschen sind Meister der Selbsterhaltung, quer durch die Jahrtausende. Von der Jagd mit Steinen, über Pfeile mit Metallspitzen, bis zum Vergleich von Benzinpreisen für unsren Wagen.
Wir Menschen haben die Selbsterhaltung nicht nur perfektioniert, wir haben sie mitgeschleppt. Aus ihrer natürlichen Umgebung, einer feindlichen Wildnis in die moderne Zivilisation.
Haben sich unsere äußeren Bedingungen auch völlig verändert, wir selbst und unser Selbsterhaltungstrieb haben es nicht.
Dafür haben wir unsre Selbsterhaltung schon lange gründlich gegen uns selbst gerichtet.
Der Egoismus, bis zur Urbanisierung überlebenswichtig für jeden Einzelnen und in seiner gesellschaftlichen Organisation noch nicht potent genug, um der Ökologie nachhaltigen Schaden zuzufügen, hat sich im Zuge der Industrialisierung und Entstehung der Massengesellschaft endlich gegen uns gewendet.
Unsere Logik ist irrational geworden.
Trotz unsrer Kenntnisse über die eigene Begrenztheit von Ressourcen und Lebensraum, füttern, schützen und fördern wir immer weiter das Wachstum der Massen unsrer Spezies.
Wir begründen diesen Schritt vor der Öffentlichkeit mit ethischen Grundsätzen, dem Lebensrecht für alle. Aber wir verschleiern nur das Motiv der Gewinnmaximierung, das unsere globalen Konzerne alleine durch unsere Massengesellschaften erzielen. Die Massen sind lediglich ein künstlich erschaffener Absatzmark, das gezüchtete und gemästete Vieh einer Globalisierung, die selbst in der Sackgasse des Egoismus steckt.
Dass unser westlicher Massenkonsum die Stabilität unsrer Gesellschaften und unsere persönliche Freiheit sichern, am Ende ‚gewissermaßen‘ jeder Einzelne von uns profitiert, ist nur ein Scheinargument, das sich zufällig mit den Interessen der Globalisierung deckt.
Der Globalisierung geht und ging es nie um ethische Konzepte, allein um stabile Bedingungen zur finanziellen Bereicherung, der Sicherung ihrer Absatzmärkte und Kontrolle der Massen. Die Massen erhalten Futter und fügen sich ein.
Die ansteigenden Extreme in der Verteilung des gesamten Weltvermögens zeigen, wer und wie viele von uns Menschen tatsächlich vom globalen Wirtschaftssystem profitieren.
Der Egoismus, der die Massen antreibt, treibt auch ihre Lenker. Die Gier, die man uns als Konsumenten oder Kunden einflüstert, lenkt unser aller Verhalten.
Unser Egoismus, zugleich die Ignoranz oder Gleichgültigkeit gegen die Vorgänge und Veränderungen in unserer Umwelt, manipuliert komplett unsere Wahrnehmung und Vernunft.
Das Monster materieller Sachwerte ist von der Kette, beherrscht die Massen. Und die Technologie liefert ‚frei Haus‘. Dreistigkeit, Werte-, Sittenverfall und Wohlstandsverwahrlosung kennen keine Grenzen und keine Scham mehr. Nichts ist mehr gut genug und nichts genügt mehr. Alle wollen mehr - und das so schnell wie möglich.
Die Massen werden immer weiter gefüttert, die Gewinne weiter maximiert - ohne sinnvolle und tiefgreifende Reformen, wie die Einsicht zur Beschränkung der globalen Geburtsraten, die exklusive Nutzung alternativer Energien, eine mögliche Verkleinerung von Metropolen und eine Regionalisierung der Lebensmittel- und Konsumgüterproduktion, die Erzeuger und Konsument unmittelbar zusammenführen.
Gesellschaftlicher Konsum, politische Korruption und Globalisierung sorgen für die Stabilität und Potenz unserer Industrienationen. Aber die Kontrolle und Steuerung menschlicher Massen verschlingt auf Dauer mehr Energie, als die Natur bereitstellen kann.
Die gezielte Züchtung unsrer Menschenmassen und die künstliche Unterdrückung von Kriegen, im Anbetracht nuklearer Zerstörungskraft und ungestörter Gewinnmaximierung, haben das Ungleichgewicht zwischen menschlicher Population und Ressourcen weiter verschärft.
Die Kriege, die im 21. Jahrhundert stattfinden, von lokalen Konflikten mit ideologisch antiquierten Motiven abgesehen, richten sich nicht mehr gegen einzelne Länder oder Nationen, sie richten sich direkt gegen die Natur.
Seit Jahrzehnten vergiften Ölkonzerne die Weltmeere, versenkt die Atomlobby ihre radioaktiven Abfälle in der Erde, entsorgen Privatpersonen ihren persönlichen Unrat in Wäldern und an Straßenrändern - und erhalten dafür staatliche Freibriefe oder maximal geringfügige Geldstrafen für so genannte Ordnungswidrigkeiten.
Wir Menschen der Massengesellschaft müssen uns nicht mehr gegenseitig Kugeln in die Schädel jagen. Wir müssen auch nicht mehr aus eigener Kraft ankämpfen gegen Hunger und Kälte. Wir sind Teil eines Systems, das uns rundum versorgt und erhält - in manchen Massengesellschaften sogar gratis.
Wir Menschen der Massengesellschaft werden nicht mehr in Kriegen verheizt. Wir erhalten technische Spielzeuge, die dröhnen und brummen, blinken und piepen. Das genügt.
Mit diesen Spielzeugen dürfen wir uns frei austoben - und ganz auf Kosten der Natur.
Die Massen wachsen, die Ungleichheit wächst, die Konzerne wachsen, die Gewinne der Weltführung wachsen, die Blase wächst - bis sie platzt. Aber unsere Entscheidungsträger und Verantwortlichen, unsere Führungsetage und Eliten ignorieren dieses Problem nicht nur beharrlich. Sie handeln sogar vorsätzlich kontraproduktiv, beschleunigen die Ausbeutung unseres Planeten und nehmen den Kollaps unsrer Ökosysteme billigend in Kauf.
Unsere Logik stinkt - wie die Müllhalden, die wir produzieren und im Zeichen unsrer Ignoranz dort auftürmen, wo ihre Gegenwart und ihr Gestank unsere Augen und Nasen verschonen.
Unsere Logik kommt zu einem Ende.
Die Lebensweise der Massen, gesteuert und bestärkt vom globalen Wirtschaftssystem, führt zu einer absehbaren Folge von Naturkatastrophen, die uns Menschen und unsere gegenwärtige Lebensweise nachhaltig trifft.
Die Natur, für uns Menschen noch heute ein lebensfreundlicher Raum, wird durch drastische Klimastürze und atmosphärische Extreme schon bald zum lebensfeindlichen Sperrgebiet.
Was uns Menschen einst stark gemacht hat, wird uns jetzt zum Verhängnis.
Das Abrücken von alten Spielregeln, die Zugeständnisse persönlicher Nachteile, das Umdenken von Interessengruppen im Sinne einer veränderten Selbsterhaltung - sie alle werden für unsre Logik zum unlösbaren Problem.
Denn noch sind die Folgen des Egoismus nicht gravierend genug, um die menschlichen Lebensbedingungen dauerhaft zu verschlechtern. Warnungen alleine genügt nicht. Wir Menschen braucht erst die Strafe, müssen erst schmerzhaft am eigenen Leib spüren, was wir mit unserem Fehlverhalten angerichtet haben, damit wir von unsrer Ignoranz abrückt.
Unsere Logik ist verhaftet mit einem Egoismus, der seinen Maßstab zwangsläufig am Selbstbezug seiner Spezies anlegt.
Wir Mensch der Massengesellschaften richten uns nur noch nach dem flüchtigen Zeitgeist unserer Zivilisationen, ihren Vorzügen und Bequemlichkeiten. Die beständigen Gesetzmäßigkeiten von Flora und Fauna lassen uns längst kalt. Unsere Logik ist eine ständige Bezugnahme dessen, was wir im Kosmos unsrer eigenen Spezies vorfindet oder sie uns (an)bietet - ob familiär, beruflich, praktisch oder intellektuell.
Dieser Selbstbezug kompensiert seine fortschreitende Isolation von der Natur, indem er nach ständiger Expansion strebt. Er dehnt sich aus - auf Kosten jedes Einzelnen und zum Schaden jeder einzelnen Lebensform.
Was es auch sei, wofür sich die menschliche Logik entscheidet, sie bleibt stets im Rahmen ihrer Selbstbezüge. Dies gilt für jeden Einzelnen, wie für jede Form des Kollektivs. Für jede Gruppe oder Gemeinschaft, jeden Konzern oder Staat. Hier liegt das Problem.
>DREI/
DIE GROßE UMVERTEILUNG
» Nach dem 2. Weltkrieg beginnt die ungebremste