Hagebutte - Dr. med Hanspeter Hemgesberg - E-Book

Hagebutte E-Book

Dr. med Hanspeter Hemgesberg

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Beschreibung

Zwar hat die Hagebutte (Rosa canina L.) in der Heilkunde heutzutage noch nicht den Stellenwert von z.B. Johanniskraut, Ringelblume, Arnika, Passionsblume, Hopfen, Holunder oder des Baldrian und anderer Vertreter aus der "Heilpflanzen-Hitliste" inne, sie ist aber auf dem besten Weg dahin. Die Hagebutte verfügt über ein breites Wirkungs-/Anwendungs-Spektrum: von verminderter Immunabwehr über Lungen- & Bronchial-Erkrankungen, bei Bluthochdruck, Nieren- & Harnblasen-Erkrankungen, Leber-Galle-Leiden bis hin zu Haut-Erkrankungen und Dekubitus u.a.m. Und: Die Hagebutte kann auch in der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden. Ferner ist die Hagebutte (mit allen Teilen) absolut nicht-toxisch (ungiftig)!

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Seitenzahl: 39

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Hagebutte 

 eine uralte  

Wildrose für die 

Gesundheit & den Genuss 

 

Die  Tatsache  ist  nicht  zu  leugnen:  Immer  öfters  und  immer  mehr 

Menschen 

greifen 

zur 

gesundheitlichen 

Verbesserung 

zu 

Heilpflanzen-  &  Heilkräuter-Arzneien.  Das  würde  nicht  sein,  würden 

diese Pflanzenwirkstoffe nicht hilfreich sein.  

Viele – seit Urzeiten in der Erfahrung- und der Volksmedizin angewendete 

– Heilpflanzen haben inzwischen auch in der Gegenwart einen festen 

Platz  in  der  Medizin  gefunden,  nicht  nur  in  der  biolog.-

naturheilkundlichen  Medizin  und  in  der  Selbstbehandlung,  sondern 

auch zunehmend in der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin. 

 

Zwar  hat  die  Hagebutte  (Rosa  canina  L.)  in  der  Heilkunde  heutzutage 

noch  nicht  den  Stellenwert  von  z.B.  Johanniskraut,  Ringelblume, 

Arnika,  Passionsblume,  Hopfen,  Holunder  oder  des  Baldrian  und 

anderer Vertreter aus der „Heilpflanzen-Hitliste“ inne, sie ist aber auf 

dem besten Weg dahin. 

 

Die  Hagebutte  verfügt  über  ein  breites  Wirkungs-/Anwendungs-

Spektrum:  von  verminderter  Immunabwehr  über  Lungen-  & 

Bronchial-Erkrankungen,  bei  Bluthochdruck,  Nieren-  &  Harnblasen-

Erkrankungen,  Leber-Galle-Leiden  bis  hin  zu  Haut-Erkrankungen 

und Dekubitus u.a.m.  

Und:  Die  Hagebutte  kann auch  in  der  Schwangerschaft und  Stillzeit 

verwendet  werden.  Ferner  ist  die  Hagebutte  (mit  allen  Teilen)  absolut 

nicht-toxisch (ungiftig)! 

 

Meiner  Meinung  nach  also  allerhöchste  Zeit,  sich  mehr  mit  dieser 

uralten Heilpflanze auseinanderzusetzen. 

 

Hagebutte: „Heilpflanze des Jahres 2013“! 

Dieses Buch Natürlich gesund mit 

 Hagebutte  mit dem Untertitel „Eine uralte 

Heilpflanze für die Gesundheit & den Genuss“ will Sie – als aktiven Menschen, 

allgemein  an  der  eigenen  Gesundheit  Interessierten  und  ganz  besonders  aber 

auch  alle  biologisch-naturheilkundlich  (insbesondere  ganzheitlich)  orientierte 

Therapeuten – informieren und beraten. 

Alle  Angaben  sind  nach  bestem  Wissen  zusammengestellt.  Jedoch  kann  eine 

Verbindlichkeit aus ihnen nicht hergeleitet werden.  

 

Natürlich gesund mit 

 Hagebutte 

Verfasser: 

   

 

 

 

 

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg 

Wissenschaftliche Recherche   

 

 

Rosemarie Hemgesberg 

Redaktionelle Mitarbeit & Lektorat 

 

 

 

 

 

© Copyright 2019 

für das Buch Natürlich gesund mit 

 Hagebutte liegt ausschließlich bei  

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg. 

Nutzung – auch auszugs- und teilweise – in Wort, Schrift und allen elektronischen 

(auch  den  zukünftigen)  Kommunikationssystemen  und  in  irgendeiner  sonstigen 

Form  (Fotokopie,  Mikrofilm  und  andere  Dokumentations-  &  Archivierungs-

Verfahren)  sowie  die  Weitergabe  an  Dritte  und/oder  die  Vervielfältigung  und 

sonstige Verbreitung ist verboten und strafbewehrt! 

Gerichtsstand: Jeweiliger Wohnort  

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg 

 

© Copyright 2019 

für die Gestaltung des Covers und das Layout liegt bei M.Schlosser 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drei Gedichte „Hagebutte“ 

 

Die Hagebuttenlaterne 

 

Die winterharte Frucht erglüht zur Unzeit, 

Apfel des Dorns, ein kleines Licht für kleine Leute, 

das nur von ihnen will, dass sie den Docht 

der Selbstachtung am Leben halten, 

und es nicht nötig hat, mit Glanz zu blenden. 

 

Doch manchmal, wenn dein Atem frostig pludert, 

wird er zur schweifenden Gestalt Diogenes' 

mit der Laterne, der nach seinem Mann sucht; 

so spürst Du auf einmal hinter dieser Frucht, 

die er in Augenhöhe hält, den Schätzblick 

und schreckst zurück vor ihrem dürren Fleisch, 

vor ihrem Stich (dass er dich prüfte und freigäb!) 

ihrer angepickten Reife, die dich misst, dann weiterzieht. 

 

Seamus Heaney 

(13.  April  1939  –  30  August  2013  –  Irischer  Dichter  –  ihm  wurde  1995  der 

Nobelpreis für Literatur verliehen) 

 

Die Hagebutte 

 

Eingezuckert vom ersten Reif, 

zeigt sich die Hagebutte, etwas steif. 

 

Die Kälte sitzt ihr in den Knochen 

wie hat sie einmal gut gerochen? 

 

Im Frühling beliebter Rosenduft 

erfüllte um sie rum die Luft. 

 

Menschen die vorübergingen 

sogen den Duft in ihre Kiemen. 

 

Schwärmen davon, mit Gebärden, 

als würden sie bald König werden. 

 

Ja, sie hat sich Allen gegeben, 

in ihrem kurzen Rosenleben. 

 

Sie wartet, bis sie Jemand pflückt, 

Tee aufgießt und sie trinkt verzückt. 

 

Inge Witt 

(geb. 1952 – lebt im Chiemgau – Erzieherin / veröffentliche einige Bücher, 

Gedichtbände – u.a. „Jetzt glaub‘ ich‘s auch! – und Hörbücher – dieses Gedicht 

wurde geschrieben am 09.11.2012) 

 

Die Heckenrose 

 

Eine schlanke Heckenrose 

schaukelt lustig in dem Wind; 

freute sich, das fleckenlose, 

rosig zarte Sonnenkind. 

 

Hat geduftet und gesungen: 

Blühe hier für jedermann, 

alle, alle hübschen Jungen 

lachen mich am Strauche an. 

 

Eine dicke Hagebutte, 

tiefgekränkt und voll Verdrieß, 

war es, die aus roter Kutte 

also sich vernehmen ließ: 

 

„Wart ein Weilchen, meine Teure, 

und dann bist du Spatzenspott. 

Dick und voll Zitronensäure 

wirst du bestenfalls Kompott!“ 

 

Herrmann Otto Rudolf Presber 

(1868-1935 / deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor) 

(Quelle: Die Deutsche Gedichtebibliothek) 

 

Nebenbei: 

Bereits  der  berühmte  römische  Dichter   Ovid  (Publius  Ovidius  Naso  /  43 

v.Chr.  –  17  n.Chr.)  hat  ein  Gedicht  über  Pflanzen  geschrieben  und 

darinnen die Hagebutte bedacht  „

 wan hagebutten unde slên 

“ 

(slên = Schwäche) 

 

 

Hinweis 

 

Die Erklärung zu allgemeinen medizinischen und besonders auch zu 

biologisch-naturheilkundlichen Begriffen und Behandlungs-Verfahren 

–  gekennzeichnet  mit  einem  ( )  –  finden  Sie  im  Glossar  unter 

Lexikon:  „Begriffe verständlich gemacht!“  

 

Ihr 

 

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg 

 

 

Kräuter & Pflanzen: 

„Gestern & Heute“ 

 

Es  ist  weiß  Gott  keine  „Errungenschaft“  der  Jetzt-Zeit,  sondern  die 

Nutzung  von  Pflanzen  &  Kräutern  war  schon  immer  –  eigentlich 

seitdem  die  Menschen  [Homo  sapiens]  auf  unserem  Planeten  in 

Erscheinung  getreten  waren  und  sich  ernähren  mussten  und  für  ihre 

Gesundheit  Sorge  zu  tragen  hatten  –  eine  sehr  wichtige  Quelle  für  die 

Ernährung  und  das  leibliche  Wohlergehen  (=  Gesundheit  & 

Leistungsvermögen) somit die Sicherung ihrer „Art“. 

 

Diese – als Wissen zu Anfang von Einzelpersonen – Kenntnisse um die 

Bedeutung  von  Pflanzen  &  Kräutern  wurde  von  Person  zu  Person 

weitergegeben; in der Folge dann zu festem Wissen der Medizin der 

Naturvölker,  der  Erfahrensheilkunde  ( )  und  der  Volksmedizin  ( ), 

überall dort, wo die einzelnen Pflanzen & Kräuter heimisch waren.  

 

Von  der  Volksmedizin  gingen  die  Kenntnisse  dann  über  in  die 

Medizin  der  Antike  –  die  Medizin  in  Arabien,  in  Ägypten,  Nordafrika, 

Griechenland,  im  Römischen  Reich  –  und  dann  in  die  Medizin  im 

Mittelalter und von dort in die naturheilkundliche Medizin der Neuzeit. 

 

In  der  Neuzeit  –  insbesondere  mit  der  zunehmenden  Industrialisierung, 

also  in  den  sogen.  ‚Industrie-Nationen‘    –    wurde  die  Bedeutung  und 

somit  die  Anwendung  von  (Heil-)Pflanzen  und  von  (Heil-)Kräutern 

immer  geringer;  über  eine  lange  Wegstrecke  wurden  Heilpflanzen 

nur noch von Natur-Heilkundler zur Behandlung hergenommen. 

Übrigens:  auch  die  Anwendung  von  Pflanzen  und  Kräutern  zur 

Ernährung  wurde  mehr  und  mehr  geringer;  zuletzt  findet  sich  diese 

Anwendung nur noch bei Naturvölkern und außerdem oftmals in der 

asiatischen  &  arabischen  bzw.  Nordafrikanischen  Küche.  In  den 

Industrienationen  war  dieser  Zustand  besonders  gravierend,  einmal 

abgesehen  von  Kräutern  wie  Petersilie,  Schnittlauch,  Zwiebel, 

Knoblauch und in geringerem Umfang noch Estragon, Basilikum und 

einige wenige andere. 

 

In  den  letzten  Jahren  –  eigentlich  seit  1-2  Jahrzehnten  –  ist  es 

erfreulicherweise in der Nutzung von Heil-Pflanzen & -Kräutern, das 

gilt insbesondere für die Anwendung zu medizinischen Zwecken, zu 

einer – aus meiner Sicht ‚erfreulichen‘ – „Trendwende“ gekommen.  

Nicht einzig bei naturheilkundlichen Therapeuten, sondern für einige 

Heilpflanzen auch in der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin. So z.B. 

Johanniskraut, Baldrian, Arnika, Ginkgo und Ginseng u.a. 

 

Die Hagebutte (Rosa canina L.) – oder  Hundsrose – galt zu frühen und 

sehr frühen Epochen als wichtige Pflanze für Mensch & Vieh, damals 

als  „echte Wildpflanze“.  Diesen  hohen  Stellenwert  hat  die  Pflanze  – 

wie  etliche  andere  auch  –  leider  mit  Beginn  der  Ära  der  chemisch-

synthetischen Wirkstoffe/Arzneimittel  nach  und  nach  und  besonders 

in den sogen. Industrienationen verloren. 

Seit  einiger  Zeit  ist  aber  auch  in der  gesundheitlichen  Nutzung  eine 

Zunahme  der  Anwendung  von  Hagebutte  – bei  grippalen  Infekten,  als 

mildes Laxans (Abführmittel), zur Beherrschung von Frühjahrsmüdigkeit, zur 

Stärkung    des  Immun(abwehr)systems  und  Magen-Darm-Beschwerden 

sowie  bei  „rheumatischen“  Beschwerden  –    sowohl  der  Früchte,  der 

Blüten  als  auch  der  Blätter  und  sogar  in  einigen  Fällen  wird  die 

Wurzel verwendet – in der naturheilkundlichen Medizin.  

In der Schulmedizin findet die Hagebutte – soweit mir bekannt – keine 

Anwendung. 

 

Zuletzt noch: 

Viele kennen die Hagebutte aus dem Kinderlied  „Ein Männlein steht 

im Walde“, auch wenn viele tatsächlich die Auflösung nicht kennen – 

denn dort steht  

„das  Männlein  dort  auf  einem  Bein  mit  seinem  roten  Mäntelein  und 

seinem schwarzen Käppelein kann nur die Hagebutte sein“ –.  

Für  alle,  die  den  Text  nur  noch  vage  in  Erinnerung  haben  oder 

diesen  gar  nicht  mehr  kennen,  nachstehend  der  Liedtext.  Er  ist 

verfasst  vom  berühmten  deutschen  Dichter   August  Heinrich 

Hoffmann  von  Fallersleben  (1798-1874  /  deutscher  Hochschullehrer  für 

Germanistik  /  er  ist  auch  Verfasser  des  „Lied  der  Deutschen“,  dessen  dritte 

Strophe die „Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland“ ist). 

Der Liedtext: 

 

„Ein Männlein steht im Walde“ 

 

„Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, 

Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. 

Sagt, wer mag das Männlein sein, 

Das da steht im Wald allein 

Mit dem purpurroten Mäntelein. 

 

Das Männlein steht im Walde auf einem Bein 

Und hat auf seinem Haupte schwarz Käppelein klein, 

Sagt, wer mag das Männlein sein, 

Das da steht im Wald allein 

Mit dem kleinen schwarzen Käppelein? 

 

Das Männlein dort auf einem Bein 

Mit seinem roten Mäntelein 

Und seinem schwarzen Käppelein 

Kann nur die Hagebutte sein...“ 

 

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 

(1798-1874 / Hochschullehrer für Germanistik) 

 

So  wie  viele  Kinder  die  Hagebutte  durch  das  Kinderlied  kennen,  so 

kennen  sie  die  Erwachsenen,  besonders  deren  besonderen  und 

auffälligen roten Früchte. 

 

 

Hagebutte: Ein „Pflanzen-

Stammbaum“ 

 

Die Vertreter der Spezies „Hagebutte“ (Rosa canina Linné) gehören zur 

Pflanzen-Familie der  ‚Rosengewächse‘. 

 

Dröseln wir die botanische Ahnenreihe Schritt-für Schritt auf: 

 

Die Familie der  Rosengewächse (Rosaceae) umfasst ca. 3.000 Arten; 

zum  größten  Teil  findet  man  die  Rosengewächse  in  den  kalten  und 

gemäßigten Klimazonen der Erde. Bei den Rosengewächsen handelt 

es sich um krautige Pflanzen oder um hölzerne Gewächse. Bei den 

Rosaceae handelt es sich um eine vielgestaltige Pflanzenfamilie mit 

vielmals großer wirtschaftlicher Bedeutung. 

Sowohl  die  Kernobstgehölze  Apfel  und  Birne,  als  auch  verbreitete 

Steinobst-Arten,  wie  Aprikose,  Pfirsich,  Süß-  und  Sauerkirsche, 

Beeren-Obst,  wie  Erdbeere  und  Himbeere  und  viele  Zier-Sträucher 

und -Gehölze gehören ihr an.  

 

Die Familie der Rosengewächse umfasst vier  Unterfamilien: 

Rosoideae, Maloideae, Prunoideae und Spiraeoideae.  

Innerhalb der Unterfamilie lassen sich einige gemeinsame Merkmale 

festlegen,  die  die  zugehörigen  Arten  teilen.  Die  Hagebutten  – 

Hundsrosen-Arten – zählen allesamt zur Unterfamilie der Rosoideae. 

Die  Rosoideae  sind  meist  oberständig,  1-samig  und  haben  als 

Früchte sogen. Nüsschen oder Rosenfrüchte. 

 

Von  der  Zugehörigkeit  zur  Unterklasse  weiter  im  Stammbaum  als 

nächste Stufe zur  Pflanzen-Klasse bei den Rosengewächsen.  

Hier  gehören  die  Hundsrosen  zur  Klasse  der   Bedecksamer 

(Magnoliopsida)  –  oder   ‚Bedecktsamigen  Pflanzen‘,  auch  Angiospermen 

genannt;  sie  bilden  die  größte  Klasse,  mit  ca.  226.000  Arten,  der 

Samenpflanzen –. 

 

Die  nächste  Untergruppierung  –  oder,  wenn  wir  im  Jargon  eines 

Stammbaumes  bleiben  wollen,  die  nächste  Generation  –  stellt  in  der 

botanischen  Systematik  die   Pflanzen-Gruppe  dar.    Bei  den  Rosen-

Gewächsen finden sich vier Pflanzengruppen: 

Eudikotyledonen, Kern-Eudikotyledonen, Rosiden und Eurossiden I. 

  

Die  Eudikotyledonen  umfassen  einen  Großteil  der  Bedecktsamer. 

Sie gliedern sich in zwei Gruppen, die Asteriden und die  Rosiden.  

Die Hundsrosen zählen zur Pflanzen-Gruppe der  Superrosiden. 

 

Von den Pflanzen-Gruppen bzw. -Untergruppen zur letzten Stufe im 

Stammbaum der Rosengewächse, der  Pflanzen-Ordnung:   

Hier  gehören  die  Hagebutten  zur  Ordnung  der   Rosenartigen 

Gewächse, der  Rosales. 

Damit können wir die Pflanzenfamilie der Rosengewächse verlassen 

und uns zuwenden Y 

 

Hagebutte: Ein Pflanzen-

Portrait 

 

Die bei uns vielmals als  Hunds- oder  Heckenrose bezeichnete Rosa canina L. –  Hagebutte – ist eine sehr alte Pflanze.  

Um es vorweg zu sagen, bei der Hagebutte handelt es sich nicht nur 

um  eine  einzige  Pflanzen-Varietät,  sondern  vielmehr  um  zahlreiche 

Pflanzen-Arten, oftmals sogen. Wildpflanzen. 

 

Bleiben wir bei der bei uns heimischen Hagebutte: 

Sprechen wir zunächst über die zahlreichen Namen, vielmals nur im 

regionalen Gebrauch, für die Hagebutte. Die in Deutschland oftmals 

gebrauchten Namen  „Hecken- und Hundsrose“ habe ich ja bereits 

mehrfach  erwähnt.  Diese  beiden  Namen  sind  –  außer  dem  Namen 

Hagebutte – die bekanntesten. 

Weitere Namen für die Hagebutte sind – vielfach sogen. ‚Volkstümliche 

Bezeichnungen‘ und oft nur gebraucht für die Bezeichnung der „Früchte“–: 

Hagebutze  Thurgau),   Häbutje  (Göttingen),   Hombuezen,   Haumbodden, 

Hûmbodden (Gotha),  Hombuden (Teplitz), Hânepötzen (Hannover). 

Hawodele (rheinfränkisch). Häufig tritt der zweite Namensbestandteil 

der  Hagebutte  auch  alleine  auf,  so  als   Buddeln  (Westfalen),   Boddele 

(Nahegebiet),   Bottel  (Niederrhein,  Lothringen),   Bötteln  (Eifel),   Butte  (Baden), Buttle  (Schweiz  um  Aargau ),  Bottelter  für  den  Strauch  (Lothringen), 

Butteltendôn  (Bergisches  Land),   Butte(n)rösle  (Elsaß),   Hetscherln 

(Bayern).  

Das besonders in fränkischen Mundarten häufige  Hiefe, Hiffe, Hüffe 

gehört zu althochdeutsch  huifo = Dornstrauch; Zusammensetzungen 

sind:  Hâhiefe (Niederhessen),  Hiefeheck (Baden),  Hainhiffe (Thüringen). 

Drastische  Benennungen,  die  darauf  hinweisen,  dass  die  mit  den 

Hagebutten  verspeisten  Fruchtkörner  an  der  Ausgangspforte  des 

Darmes Jucken hervorrufen, sind:  Arschkitzl (z.B. bayrisch-österreichisch, 

fränkisch),  Lochkitzle (Elsaß),  Arschkratzelche (Nahegebiet),  Arschkratzer 

(Saarland),  Kratzärschle, Krätz am Arsche (Lothringen). 

 

Ein kleiner Schwenk in meine Kinder- & Schulzeit: 

Wir  Buben  haben  uns  eine  Gaudi  daraus  gemacht,  die  als 

wirkungsvolles  „Juckpulver“  beliebt-gefürchteten  Hagenbutten  –  die 

wir kurz  zuvor aufgequetscht hatten – während des Schulunterrichts 

den  Mädels  ins  Kleid  oder  unter  den  Pullover  vom  Nacken  her  zu 

stecken. Und wir haben uns diebisch gefreut, wenn die Mädels dann 

ein  heftiges  Jucken  geplagt  hat  und  die  Mädels  nur  schlecht  an  die 

betroffenen  Körperstellen  während  des  Unterrichts  herangekommen 

waren. 

Wir  hatten  seinerzeits  natürlich  nichts  von  „Allergien“  gewusst,  die 

die Haare der Hagebutten-Nüsschen auslösen können! 

 

Weitere  Namen  sind:   Hagrose,  Wilde  Rose,  Hambutte,  Frauenrose, 

Bottel, 

Dornapfel, 

Butterfässlein, 

Wildhips, 

Weichhagen, 

Schlafdorn,  Mariendorn,  Hainrose,  Hainbutten,  Heiderose  & 

Heideröslein, 

Hundsdorn, 

Judendorn, 

Rosendorn 

und 

Rosenbeere, 

Hagenbutten-Strauch, 

Dornröschen, 

Wiepken, 

Butterfäßlein, und Feldrose. 

 

Der  Name  Hagebutte  stammt  von  den  Worten   Hag  oder   Hagen   für 

dichtes  Gebüsch  bzw.  Dornenstrauch  und   Butzen  für  Klumpen, 

Batzen.  Je  nach  Landstrich  nennt  man  die  Früchte  auch   Hainbutte 

oder  Heinzerlein.  

Ein im Mittelalter bei uns gebräuchlicher Name war  „Hambutte“. 

 

Wilde Rosen gibt es schon viel länger, als uns Menschen. Im Pariser 

Rosenmuseum  bezeugen  Funde  von  versteinerten  Pflanzenteilen, 

dass Rosen schon vor 25 bis 30 Millionen Jahren existierten.  

Ein noch lebendes imposantes Exemplar der Rosa canina wächst an 

der Außenwand der Grabkapelle des Hildesheimer Doms. Er ist 13 m 

hoch  und  wird  bereits  in  einer  Urkunde  aus  dem  11.  Jahrhundert 

erwähnt. 

 

Mit botanischem Doppel-Namen heißt die Hagebutte  Rosa canina L.   

Das  Wort   Rosa   ist  der  lateinische  Name  der  Pflanze  und   canina 

heißt  so  viel  wie  hundsgemein,  was  bedeutet,  dass  man  die 

Hagebutte überall finden kann. 

 

Im  anglo-amerikanischen  Sprachraum  nennt  man  die  Hagebutte 

„rose  hip“  oder  auch   „wild  hips“  und  die  Hagebutten-Früchte 

„Rosehip fruits“ oder  „Dog rose fruits“ und auch  „Sweet briar fruits“. 

Im Französischen heißt sie  „églantier“ oder auch  „cynorrhodon“, ihre 

Früchte  „fruits d’églantier“" . 

Die  Italiener  bezeichnen  sie  mit   „rosa  canina  silvestre“  und  die 

Früchte  „frutti di rosa canina“. 

Bei  den  spanisch  sprechenden  Völkern  heißt  sie   „escaramujo”   und 

die Früchte  “frutos de rosa mosqueta” . 

Bei  unseren  Nachbarn  in  den  Niederlanden  haben  sie  den  Namen 

„Rozenbottel“ und die Früchte  „Rozenbottel vruchten“. 

Wer nach Dänemark unterwegs ist, der hört dort den Namen  „hyben“ 

und die Früchte  „hyben frugter“. 

In Schweden nennt man sie  „nypon”  und in Finnland  „ruusunmarja” . 

In Russland und allen russisch sprechenden Ländern nennt man sie  

„шиповник“ (auszusprechen: shipovnik), die Früchte „Плоды шиповника“ 

(auszusprechen: Plody shipovnika). 

Bei  unseren  Nachbarn  im  Osten,  den  Polen,  werden  sie  genannt 

„róży” , die Früchte „ Hagebutte-owoce” . 

Machen wir noch einen Sprung nach Asien: 

In  Japan  werden  sie  geheißen   „Rōzuhippu“   und  im  Reich  der  Mitte, 

in China, wird sie genannt  „Méiguī guǒ“. 

Zuletzt noch: 

In allen arabisch parlierenden Ländern heißt sie  „airtafae alwrk“.  

 

Genug der Namen. 

 

Wo kommt unsere Hagebutte eigentlich her? 

Die  Hagebutte(n)  ist/sind  in  Europa,  Westasien  und  in  Nordafrika 

ursprünglich  beheimatet.  Inzwischen  haben  sie  sich  aber  auch  als 

sogen.  „invasive  Pflanzen“  ausgebreitet  und  sind  dort  ebenfalls 

heimisch  geworden  in  Süd-Amerika  und  auch  in  Ost-Europa  und 

dem  asiatischen  Teil  Russlands,  sowie  in  Nord-Asien  und  zuletzt 

auch in Nord-Amerika. 

 

Stammpflanzen  unserer  heutigen  Hagebutten  sind  diverse  Rosa-

Arten, außer der Hundsrose, Rosa canina L., insbesondere noch die 

Alpen-Rose, Rosa pendulina L., (s. nächstes Kapitel). 

 

Nun endlich zur  Botanik der Pflanze „Hagebutte“: 

Die Heckenrose ist ein bis zu 1,50 m hoch-wachsender – er kann aber 

auch eine Wuchshöhe von bis zu 3 m und in vereinzelten Fällen sogar bis 

zu  5  m  erreichen  –  kräftiger  Strauch  aus  der  Familie  der  Rosen-

Gewächse.  

Nur  im  1.  Wuchsjahr  hat  die  Hagebutte  aufrechte  Zweige;  in  den 

folgenden  Jahren  sind  die  Äste  und  Zweige  gebogen  und  hängen 

zumeist über. Äste und auch der Stamm haben rückwärts gebogene 

Stacheln  (Dornen).  Die  wechselständigen  Blätter  sind  unpaarig 

gefiedert, am Grund beiderseits geflügelt. Sie bestehen meist aus 5-

7 Fliederblättchen mit gesägtem (gezähntem) Rand. Die Blüten stehen 

wechselständig,  sind  von  blässlichen  hell-rötlichen  oder  weißer 

Farbe. Die Blüten sind ungefüllt, duftlos und sie stehen einzeln oder 

in mehr-blütigen Doldenrispen. Sie besitzen einen etwa 2 cm langen 

Stiel,  5  Blütenblätter  und  5  Kelchblätter,  die  nach  dem  Verblühen 

zurückgeschlagen sind.  

Aus  den  Kelchblättern  entwickelt  sich  die  bei  der  Reife  kräftig  rote 

Scheinfrucht,  die  eigentliche  Hagebutte.  Die  Scheinfrüchte,  also  die 

Hagebutten, sind 1-2 cm lang, 0,6-1,5 cm im Durchmesser messend, 

rundlich  bis  eiförmig,  glänzend  rot  oder  bräunlich-rot,  hart, 

eingefallen  und  runzelig.  Am  oberen  Frucht-Ende  ist  meistens  eine 

stumpf  fünf-eckige  Scheibe  aus  den  Überbleibsel  der  5  Kelchblätter 

erkennbar.  In  der  Mitte  der  Scheibe  befindet  sich  ein  ca.  1  mm 

breites Loch, die Griffelröhre.  

Im  Innern  enthält  sie  zahlreiche  harte  Früchte  –  die  „Nüsschen“  –, 

sowie  zahlreiche,  einen  Juckreiz  bei  Berührung  auslösende, 

Härchen; diese sind hell und steif. Die Nüsschen sind bis 5 mm lang 

und  bis  3  mm  dick,  von  gelb-brauner  Farbe  und  von  3-  bis  mehr-

kantigem, abgeplattetem Aussehen. 

Festzuhalten ist noch, dass von der Hagebutte zahlreiche Unterarten 

und Varietäten vorkommen. 

 

Blütezeit (bei uns in Mitteleuropa):  

Monate Juni und Juli. 

Fruchtreife:  

ab Mitte September: 

Geruch und Geschmack:  

Die  Rosen  riechen  gering  „lieblich“  oder  sind  duftlos;  das  Frucht-

Fleisch  schmeckt  süß-säuerlich  und  es  hat  einen  schwach 

zusammenziehenden Charakter.  

Die  Nüsschen  sind  fast  geruchlos  –  Hinweis:  der  Absud  aus  den 

Nüsschen hingegen hat ein Tee-artiges Aroma –.  

Die  Wucherungen  der  Hundsrose,  die  sogen.   Rosengallen   oder 

Rosenschwämme ( ), sind geruchlos. 

Standorte: 

Die  Heckenrose  gedeiht  an  sonnigen  Waldrändern,  auf  sonnigen 

Heide-Hängen,  auf Schlägen  (d.s.  zusammenhängende  Stücke  Ackerland  * 

vielfach  auch  als  „Windschutz“  genutzt),  als  Teil  von  Hecken  und 

Gebüschen und auch Gärten, hier besonders in Gärten von Bauern. 

Die Hundsrose verlangt einen sehr guten, tief-gründigen Boden und 

viel  Sonne.  Sie  gedeiht  zwar  auch  auf  steinigem  Grund,  doch  dort 

sind die Früchte auffallend klein. 

 

Was  die  Nutzung  der  Hagebutten-Pflanzenteile  angeht,  das  kommt 

später  zur Sprache.  

Weil  immer  wieder  gefragt,  will  ich  auch  kurz  auf  diese  Frage 

eingehen: 

Gibt  es  „Verwechslungs-Möglichkeiten“  der  Hagebutten  mit 

anderen und evtl. sogar giftigen Wild-Beerenfrüchte? 

Da  kann  ich  mich  sehr  kurz  fassen  und  alle  zukünftigen  und 

derzeitigen Sammler von Hagebutten absolut beruhigen: 

 

Ganz  gleich,  ob  Hundsrose,  Essigrose  (Rosa  gallica)  –  auch  Gallica-

Rose  –  Apfelrose  (Rosa  villosa  L.),  Kartoffelrose  (Rosa  rugosa  L.)  –  auch 

Japan-Rose  –  oder  bes.  auch  der  Chinesischen  Gold-Rose  (Rosa 

hugonis L.) (dazu später ein eigener Kapitel „Ein kleines Interludium“), Mini- oder 

Schwarze  Hagebutte  (Rosa  spinosissima)  –  oder  Bibernell-Rose  –,  alle 

Hagebutten-Arten können verwendet werden,  keine ist giftig.  

Im Aussehen ihrer Blüten und ihrer Früchte sind diese „Rosen-Arten“ 

grundverschieden.  Zudem  unterscheiden  sich  die  verschiedenen 

Früchte in Form, Größe und Färbung.  

Die  Kartoffelrose  füllt  schneller  die  Gläser,  ist  aber  auch  fader  im 

Geschmack als die Frucht der wilden Hundsrose. 

 

Ein  abschließendes  Wort  noch  zur  „Ernte“  der  Pflanze  –  das  ist  ja 

besonders wichtig für die Gewinnung der „heilkräftigen“ Pflanzenteile –: 

Gesammelt werden in erster Linie die Hagebutten in den gemäßigten 

Klimazonen  –  z.B.  in  Mitteleuropa  –  im  Herbst  in  den  Monaten 

Oktober  &  November,  nachdem  sie  einmal  „durch  den  Reif  (Frost) 

gegangen sind und so die Hagebutten(früchte) erweicht wurden.  

Gesammelt  werden  in  erster  Linie  die  (Schein-)Früchte  (Fructus 

Cynosbati) und zwar mit dem Samen (Fructus Cynosbati cum semine) oder 

ohne  Samen  (Fructus  Cynosbati  sine  semine);  aber  auch  isoliert  den 

Samen (Semen Cynosbati) und ferner für die Tee-Gewinnung die Blätter 

(Folium  Cynosbati).  Zuletzt  werden  nach  wie  vor  gesammelt  die 

Rosengallen (oder Rosen-Schwämme). 

 

Diese Kapitel will und werde ich beenden mit einem kleinen Gedicht 

und einem Zitat. 

 

Die Hundsrose 

 

Die Ros’ ist ohn’ Warum 

Sie blühet weil sie blühet 

Sie acht nicht ihrer selbst, 

fragt nicht ob man sie siehet 

 

(Angelus Silesius – eigentlich Johann Scheffler) 

1624-1677 – Deutscher Lyriker, Theologe und Arzt) 

 

Rosa canina  

 

  Du  bist  zeitlebens  für  das  verantwortlich,  was  du  dir  vertraut 

gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich 

 

 

(Antoine Marie Jean-Baptiste Roger Vicomte de Saint-Exupéry 

1900-1944 / Zitat aus „Der kleine Prinz“ [„Le Petit Prince“]) 

 

Von der reinen Botanik zur Y 

 

 

Hagebutte: „Inhalts-Stoffe“ 

 

Richtiger muss es heißen „Heil- und Inhalts-Stoffe“. 

 

Zuvor  muss  noch  einiges  gesagt  werden  zur  Gewinnung  der  Droge 

( ) und auch zur weiteren Verarbeitung: 

Die  Hagebutten  (=  Früchte)  werden  zu  Beginn  der  Reife  in  den 

Monaten September bis November, wenn sie bereits rot gefärbt, aber 

noch  nicht  fest  sind,  gesammelt.  Vielerorts  wird  auch  erst 

gesammelt, wenn sie einmal durch den ‚Frost (Reif) erweicht wurden. 

Nach dem sammeln werden sie von Stielen und Kelchresten befreit.  

Dann werden sie der Länge nach aufgeschnitten, völlig entkernt (von 

den Nüsschen) und dann werden sie anfangs an der Luft vorgetrocknet 

und  anschließend  können  sie  bei  mäßiger  Wärme  von  maximal  75-

80°C  z.B.  zuhause  im  Backofen  getrocknet  werden.  Industriell 

geschieht dieser Vorgang natürlich in speziellen Trockenöfen. 

Die Kerne der Hundsrose werden abgespült und so von den Härchen 

befreit und danach ebenfalls getrocknet.  

Zur  Verwendung  in  der  Erfahrungsmedizin  ( )  und  der  Volksmedizin 

( )  werden  zur  Blütezeit  auch  die  Blütenblätter  gesammelt.  Auch die 

an  den  Heckenrosen befindlichen  Rosengallen/Rosenschwämme  ( ) 

werden gesammelt. 

 

Nunmehr zu den  „Heil- & Inhaltsstoffen“: 

 

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