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Tina Turner

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Beschreibung

"Machen Sie sich bereit, die Welt zu verändern, indem Sie Ihr Leben verändern." Tina Turner Erstmals veröffentlicht: die spirituellen Erkenntnisse des Weltstars für dauerhaftes Glück. Tina Turner gehört mit über 200 Mio. verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen. Doch ihr Leben kannte nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen. Erstmals berichtet Tina Turner in dieser spirituellen Autobiografie, was ihr geholfen hat, diese oft sehr schwierigen Situationen zu meistern. Seit über vierzig Jahren ist Tina Turner praktizierende Buddhistin. In ihrem Glücks-Ratgeber "Happiness" teilt sie erstmals ihre spirituellen Erfahrungen und Erkenntnisse, beschreibt ihre Meditations-Praxis, die tiefe Kraft des Chanten und die darin verborgenen wertvollen Geheimnisse für Erfolg und Zufriedenheit. Es ist Tina Turner ein persönliches Anliegen, ihre spirituellen Lebens-Lektionen nun mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen, um anderen gerade auch in schwierigen Lebenssituationen Hilfestellungen zu geben und zu zeigen, dass Glück immer wieder möglich ist.. Ihre Botschaft lautet: "Auch in den dunkelsten Zeiten hast du es in der Hand, dein Leben in eine gute Richtung zu verändern." Die praktische Umsetzung buddhistischer Weisheit im Alltag und die persönliche Lebensweisheit des Weltstars werden ergänzt durch private, bisher unveröffentlichte Fotos, sowie durch eine inspirierende Playlist, die jedes Kapitel mit einem besonderen Song von Tina Turner verknüpft.

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Über dieses Buch

»Machen Sie sich bereit, die Welt zu verändern, indem Sie Ihr Leben verändern.« Tina Turner

Erstmals veröffentlicht: die spirituellen Erkenntnisse des Weltstars für dauerhaftes Glück.

 

Tina Turner gehört mit über 200 Mio. verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen. Doch ihr Leben kannte nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen. Erstmals berichtet Tina Turner in dieser spirituellen Autobiografie, was ihr geholfen hat, diese oft sehr schwierigen Situationen zu meistern.

Seit über vierzig Jahren ist Tina Turner praktizierende Buddhistin. In ihrem Glücks-Ratgeber »Happiness« teilt sie erstmals ihre spirituellen Erfahrungen und Erkenntnisse, beschreibt ihre Meditations-Praxis, die tiefe Kraft des Chanten und die darin verborgenen wertvollen Geheimnisse für Erfolg und Zufriedenheit.

Es ist Tina Turner ein persönliches Anliegen, ihre spirituellen Lebens-Lektionen nun mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen, um anderen gerade auch in schwierigen Lebenssituationen Hilfestellungen zu geben und zu zeigen, dass Glück immer wieder möglich ist.

Ihre Botschaft lautet: »Auch in den dunkelsten Zeiten hast du es in der Hand, dein Leben in eine gute Richtung zu verändern.«

Die praktische Umsetzung buddhistischer Weisheit im Alltag und die persönliche Lebensweisheit des Weltstars werden ergänzt durch private, bisher unveröffentlichte Fotos, sowie durch eine inspirierende Playlist, die jedes Kapitel mit einem besonderen Song von Tina Turner verknüpft.

Inhaltsübersicht

WidmungEinleitung1. Willkommen in der Natur2. Die Welten in uns3. Der Lobgesang der Engel4. Nimm dein Leben in die Hand5. Verwandle Gift in Medizin6. Eine Revolution des HerzensBildteil7. Singen trägt dich über alles hinaus8. HeimkehrNachwort von Regula Curti und Taro GoldDanksagungGlossarLiteraturhinweiseÜber die Autorinnen und den Autor
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Dieses Buch widme ich dir …

zu Ehren deiner

ungesehenen Anstrengungen,

über jedes Problem zu triumphieren,

das dir das Leben sendet.

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Einleitung

Wo ich auch hinkomme, berührt es mich, wenn Menschen mir berichten, wie inspiriert sie von meiner Lebensgeschichte und von den Herausforderungen sind, die ich in meinen acht Jahrzehnten auf dieser Erde überwunden habe.

Ich bin von Natur aus eine Überlebenskünstlerin, und ich hatte Hilfe, womit ich weder Erfolg noch Geld meine, obwohl ich mit beidem gesegnet bin. Die Hilfe, die entscheidend für mein Wohlbefinden, meine Freude und meine Widerstandskraft war, ist mein spirituelles Leben.

Das ist eine große Behauptung, die leicht auszusprechen und schwer zu erklären ist. Ich aber freue mich sehr darauf, mit dir in diesem Buch die Geschichte meiner spirituellen Reise zu teilen.

Ich wollte immer eine Lehrerin sein, glaubte jedoch, auf den Moment warten zu müssen, an dem ich etwas Wichtiges zu sagen habe, weil ich mir nicht sicher war, wie ich wahre Weisheit vermitteln kann.

Jetzt ist diese Zeit gekommen.

Während ich dies schreibe, befinden wir uns inmitten der schlimmsten Pandemie der vergangenen hundert Jahre. Durch diese Tragödie trauern viele von uns um einen geliebten Menschen, viele weitere haben traurigerweise ihre Existenzgrundlage verloren. Das Herz tut mir weh, während ich mit dir in dieser neuen, ungewissen Landschaft stehe.

Selbst wenn du zu denjenigen gehören solltest, die von diesem Unglück nicht direkt betroffen sind, wissen wir doch alle, dass niemand durchs Leben kommt, ohne Widrigkeiten zu begegnen. Mehr denn je glaube ich, dass wir uns für Hoffnung entscheiden und unsere Schwierigkeiten dazu nutzen müssen, vorwärts und aufwärts zu gelangen.

Über Widrigkeiten habe ich in den vergangenen zehn Jahren oft nachgedacht, während ich mit einer Reihe schwerer gesundheitlicher Krisen kämpfte, die mich beinah das Leben gekostet hätten. Dabei hatte ich viele Gelegenheiten, mein Leben zu überdenken und mir ein paar wichtige Fragen zu stellen.

Wie habe ich es geschafft, so viele ernste Probleme zu überwinden? Ihr kennt die Liste vielleicht, und sie ist lang – eine unglückliche Kindheit, Verlassenwerden, Missbrauch in der Ehe, stagnierende Karriere, finanzieller Ruin, früher Tod von nahen Familienmitgliedern und verschiedene Krankheiten.

Es gab so viele äußere Umstände und Kräfte, die ich nicht ändern oder beherrschen konnte, aber ich hatte eine Erkenntnis, die entscheidend für mein Leben war: Ich konnte die Art und Weise ändern, in der ich auf diese Herausforderungen reagierte. Die wertvollste Hilfe kommt von innen, und der Frieden tritt ein, wenn wir individuell daran arbeiten, unser besseres Selbst zu werden. Damit begann ich in meinen Dreißigern, als ich die transformierende Kraft der Spiritualität entdeckte.

Spiritualität ist nicht an eine bestimmte Religion oder Philosophie gebunden. Sie ist auch nicht das exklusive Privileg von Priestern oder anderen Klerikern. Spiritualität ist unser persönliches Erwachen und unsere Beziehung zu Mutter Erde und zum Universum, durch die wir offener und positiver werden.

Mein eigenes Erwachen begann vor fünf Jahrzehnten durch Praxis und Studium buddhistischer Lehren. Schon lange habe ich den Traum, die Geschichte dieses wertvollsten Teils meines Lebens mitzuteilen. Dieses Buch beschreibt meine persönliche Orientierungshilfe, wie wir bleibendes Glück erschaffen können. Es enthält spirituelle Wahrheiten, die ich auf meinem ungewöhnlichen Weg zur Freude erworben habe, von meiner Kindheit bis zum heutigen Tag.

Hier schreibe ich über die größten bisher unbekannten Lektionen, die das Leben mich gelehrt hat, über meine tiefsten Erkenntnisse und über segensreiche altbewährte Prinzipien, die auch dir helfen können, deine Seele wieder lebendig zu machen.

Ich gebe dir diese Einsichten weiter, damit du die Werkzeuge hast, um deine Hindernisse zu überwinden – selbst wenn deine Herausforderungen so unmöglich erscheinen wie diejenigen, denen ich begegnet bin – und um deine Träume zu verwirklichen, sodass du wirklich glücklich werden kannst. Ich wünsche dir, dass du dein Herz und deinen Verstand öffnest, deinen Geist mit frischer Hoffnung, neuem Mut und Mitgefühl erfüllst und dass du die Welt verändern kannst, indem du dein Leben änderst.

Lass dir von mir die vielen wunderbaren Wege zeigen, auf denen du dein Glück zu finden vermagst.

 

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1

Willkommen in der Natur

Danke, dass du genau so bist, wie du bist. Danke für das Gewebe deiner Lebenserfahrungen, die dich dazu gebracht haben, diese Worte zu lesen, die ich gerade für dich schreibe.

Danke, dass du dieses Buch geöffnet hast, damit ich mit dir die spirituellen Erfahrungen teilen kann, die ich in über achtzig Lebensjahren gemacht habe.

Wir alle sind, wie ich glaube, mit einer jeweils einzigartigen Mission geboren, mit einem Zweck im Leben, den nur wir erfüllen können. Dabei verbindet uns eine gemeinsame Verantwortung – unserer menschlichen Familie zu helfen, freundlicher und glücklicher zu werden.

Wie das Universum seinen Gang nimmt, habe ich zuerst durch das erfahren, was ich in meiner Kindheit in Nutbush erlebte, einem kleinen Ort im ländlichen Tennessee. Ich verbrachte viel Zeit an der frischen Luft, lief durch die Felder, blickte hinauf zu Sonne, Mond und Sternen, beobachtete die Tiere – zahme und wilde – und lauschte den Geräuschen der Natur.

Schon als kleines Mädchen spürte ich eine unsichtbare universelle Kraft, wenn ich jeden Tag durch die weite, offene Landschaft ging. Die Zwiesprache mit der Natur hat mich gelehrt, meiner Intuition zu vertrauen, die immer den Heimweg zu kennen schien, wenn ich mich einmal verirrt hatte, den Baum mit dem Ast, der sich am besten zum Schaukeln eignete, und den Ort, an dem sich im Fluss ein heimtückischer Stein verbarg.

Ich lernte, auf mein Herz zu hören, das mich lehrte, dass du und ich verbunden sind, miteinander und mit allem anderen auf dieser Erde. Was uns vereint, ist die geheimnisvolle Natur des Lebens selbst, die fundamentale schöpferische Energie des Universums.

In unserer komplexen Welt, die voller Widersprüche ist, finden wir selbst an den unwahrscheinlichsten Orten atemberaubende Schönheit. Zwischen dichten Gewitterwolken tauchen helle Regenbogen auf. Aus den unscheinbarsten Kokons schlüpfen phantastische Schmetterlinge. Und aus dem tiefsten, dicksten Schlamm ragen die herrlichsten Lotosblüten empor.

Was meint ihr, weshalb das Leben sich so eingerichtet hat?

Vielleicht sollen diese Regenbogen, Schmetterlinge und Lotosblüten uns daran erinnern, dass unsere Welt ein mystisches Kunstwerk ist, eine universelle Leinwand, auf die wir Tag für Tag mit den Pinselstrichen unserer Gedanken, Worte und Taten unsere Geschichten malen.

Obwohl ich es schon in der Kindheit instinktiv spürte, begann ich das Leben erst mit Anfang dreißig bewusst so zu sehen. Ich bin nicht sicher, ob mein neunjähriges Ich beim Baumwollpflücken in Tennessee von dem Tag träumte, an dem ich mit neunundvierzig der Königin von England die Hand schütteln würde. Auf einer tiefen Ebene war jedoch selbst dieser weit hergeholte Traum immer im Bereich meiner Vorstellungskraft.

Wer hätte wohl je erwartet, dass ein Mädchen vom Lande wie ich, geboren zwischen den letzten Tagen der Weltwirtschaftskrise und den ersten Tagen des Zweiten Weltkriegs, etwas Außergewöhnliches zustande bringen würde? Dennoch war mein Lebensweg wirklich wie eine Lotosblume, die trotz aller Widrigkeiten immer wieder erblüht und dabei jedes Mal stärker wird.

Egal, wo du geboren bist und wer deine Eltern sind, scheint es mir, dass wir alle mit einer Mischung aus Umständen anfangen, aus Dunkelheit und Licht. Manche von uns bekommen mehr von dem einen mit als von dem anderen. Und ich glaube, dass es eine unlösbare Verbindung zwischen uns und unseren Vorfahren gibt, dass wir auf den Schultern derer stehen, die vor uns gekommen sind.

Eines habe ich ganz ohne Zweifel gelernt – auf Widrigkeiten zu stoßen, wie ich es immer wieder erlebt habe, ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Über unseren Erfolg und unser Glück entscheidet, was wir daraus machen, wie wir es nutzen, um uns und unsere Zukunft zu gestalten.

Je dicker der Schlamm, desto stärker der Lotos, der darin erblüht und sich aus dem Dreck erhebt, um sich zur Sonne zu strecken. Dasselbe gilt für uns Menschen. Ich weiß es, weil ich es geschafft habe. Und ich weiß, dass auch du es schaffen kannst.

Wie mir das gelungen ist? Genau das will ich dir erzählen.

Mein Heimatort Nutbush liegt mitten in den von Geißblatt umwucherten Straßen von Haywood, einer County im Westen von Tennessee. Es war und ist noch heute ein ruhiges, landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit tiefen religiösen Wurzeln. Hier stehen die älteste, 1882 erbaute Synagoge von Tennessee und die Kirchen, die lange von Mitgliedern meiner Familie aufgesucht wurden, die Spring Hill Baptist Church und die Woodlawn Baptist Church. Beide wurden von einem freigelassenen Sklaven namens Hardin Smith gegründet. Als Kind heimlich von der Frau eines Plantagenbesitzers unterrichtet, wurde Smith zum Prediger und sammelte eine Gemeinde um sich, aus der die Woodlawn Baptist Church wurde, in der mein Großvater und mein Vater später als Diakone fungierten.

Da sich Reverend Smith stark für die schulische Bildung engagierte, konnten in unserer County Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mehr Schwarze lesen und schreiben als sonst in Tennessee. Aus einer der von ihm gegründeten Schulen für schwarze Kinder entwickelte sich die Carver High School, die ich besuchte. Außerdem organisierte er schwarze Musiker und Sänger, verschaffte ihnen Auftrittsmöglichkeiten und schuf damit die Basis für die starke musikalische Tradition der Gegend, von der ich später profitierte.

Ich kam Ende 1939 ohne Komplikationen im Krankenhaus der County auf die Welt, in einem fensterlosen Untergeschoss, in das man die Entbindungsstation für schwarze Frauen verbannt hatte. Meine Eltern gaben mir den Namen Anna Mae, mit dem man mich über zwanzig Jahre lang rufen sollte.

Mein Vater Richard Bullock war der leitende Landpächter für eine weiße Familie mit Namen Poindexter. Gleich neben deren Haus und Farm stand unser eigenes Haus mit vier Zimmern und einem riesigen Gemüsegarten.

In den Häusern von Weißen waren Schwarze damals nur selten willkommen, aber meine ältere Schwester Alline und ich wurden von den Poindexters oft zu Limonade und einem Imbiss eingeladen. Nur wenn andere Weiße zu Besuch waren, wussten wir, dass wir das Haus nicht betreten durften.

Rassismus war der Normalzustand, und wie in vielen Regionen der Südstaaten Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kam es auch bei uns immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Im Jahr nach meiner Geburt ereignete sich nicht weit von unserem Haus der letzte bekannte Lynchmord von Tennessee.

Ein Mann namens Elbert Williams war einer der ersten Bürgerrechtler in unserer Gegend gewesen. Im Jahr 1940 versuchte er, schwarze Wähler registrieren zu lassen, ein Recht, das man uns lange verweigert hatte. Für diese tapfere Tat musste er bald bezahlen. In einer furchtbaren Nacht wurde er von einem Sheriff und einer Schar weiterer Weißer aus seinem Haus verschleppt und brutal umgebracht.

Der Mord an Mr. Williams ließ die Bürgerrechtsbewegung in unserer County zwei Jahrzehnte lang verstummen.

Den verantwortlichen Sheriff habe ich manchmal selbst gesehen. Trotz seiner Verbrechen war er noch immer im Dienst. Die Leute sprachen nicht darüber. Über so etwas äußerte man sich einfach nicht. Zwischen den Weißen und den Schwarzen, die säuberlich getrennt voneinander lebten, herrschte eine brüchige Ruhe, die niemand stören wollte.

Welch eine endlose Kette

aus Unglück

Vorurteile schmieden!

Lena Horne

»Liebe deinen Nächsten«

ist ein Grundsatz, der die Welt verwandeln könnte,

würde man ihn nur überall befolgen.

Mary McLeod Bethune

Trotz der allgegenwärtigen und zügellosen rassistischen Schikanen musste ich mir wegen unglücklicher Umstände Sorgen machen, die mich noch unmittelbarer betrafen. Zuerst war das die frühe desillusionierende Erkenntnis, dass meine Eltern sich auf den Tod nicht ausstehen konnten. Sie befanden sich ständig im Streit, verstrickt in einen hoffnungslosen Kampf, den niemand gewinnen konnte. Ihr Unglück warf einen langen Schatten über meine Kindheit.

Mit meiner Schwester ging meine Mutter Zelma liebevoll um, aber für mich galt das nicht. Sie ließ mich schon früh wissen, dass ich ein Kind war, das sie nicht gewollt hatte. Für ein kleines Mädchen ist so etwas eine schwere Last.

Mehrere Male haben meine Eltern versucht, von Nutbush wegzukommen, weil sie hofften, ein Ortswechsel würde ihnen eine Art neues Leben verschaffen. Ihre kleinen Töchter ließen sie dabei fatalerweise zurück. Ich war erst drei Jahre alt, als sie Arbeit auf dem Militärstützpunkt in Knoxville annahmen, mehr als fünfhundert Kilometer entfernt. Da wir kein Telefon besaßen, hatten wir keinen Kontakt zu ihnen, während sie fort waren. Sie wären mir näher vorgekommen, wenn sie auf den Mond gezogen wären, weil ich den wenigstens sehen konnte.

Obwohl meine Mutter stets jede emotionale Nähe zu mir vermied, waren ihre Verwandten mir gegenüber warm und fürsorglich. Ich liebte meine lebensfrohe Großmutter, die wir »Mama Georgie« nannten, und meine Cousine Margaret, die drei Jahre älter als ich war. Margaret wurde meine erste Mentorin, meine beste Freundin, meine Seelenschwester und in mancher Hinsicht sogar eine Mutterfigur. Dazu gehörte auch, dass sie mich aufklärte, als ich meine Tage bekam. Sie war die Einzige, die das tat.

Wenn meine Eltern wegfuhren, schickten sie Alline zu Mama Georgie, während ich zu Mama Roxanna und Papa Alex kam, den Eltern meines Vaters, die streng, düster und fanatisch bibeltreu waren. Für mich war das eine Qual, denn ich war lebhaft und ausgelassen. Ich lief mit Begeisterung durch die Felder, setzte mich in den Dreck, unterhielt mich lautstark mit meinen Freundinnen, tanzte durchs Haus und ließ die Haare fliegen. Im Haus meiner Großeltern war meine Wildheit absolut tabu.

Mama Roxanna zwang mich, zur Kirche zu gehen, wo die brütende Hitze meine mangelnde Begeisterung noch verstärkte. Natürlich gab es keine Klimaanlage, und mein kindlicher Verstand fand es verblüffend, dass alle sich derart fein machten, nur um in einem Glutofen zu sitzen und zuzuhören, wie jemand redete. Was bei der Predigt gesagt wurde, verstand ich nie, da niemand sich die Mühe machte, es den Kindern zu erklären. Für mich, die ich in Schweiß getränkt dasaß, war es daher nur eine Übung in qualvoller Langeweile.

Einmal durften wir meine Eltern in Knoxville besuchen. Während wir dort waren, gingen wir in den Gottesdienst einer Pfingstgemeinde, der sich erheblich von der gedämpften Atmosphäre in unserer Baptistenkirche unterschied. Bei den Pfingstlern wurde es ziemlich lebhaft, was mich wesentlich mehr ansprach. Manchmal »überkam« der Heilige Geist die Gläubigen, die dann zwischen den Bänken laute Rufe ausstießen, tanzten und sangen. Jedenfalls war immer etwas los, was mehr mein Stil war. Ich sang und tanzte sofort mit.

Eines Tages war ich so hingerissen, dass mir beim Tanzen mein Rock hinunterrutschte. Manche Leute fielen sogar auf den Boden und bekamen Zuckungen, was ich mir damit erklärte, dass sie schlicht zu begeistert waren. Worum es bei den Pfingstlern ging, leuchtete mir zwar nicht mehr ein als der ruhigere Baptistengottesdienst, aber es war ein echtes Spektakel, das reinste Vergnügen!

Zu Hause mussten wir bei den Baptisten in die Sonntagsschule gehen, was mir manchmal ganz gut gefiel, weil ich gern mit anderen Kindern zusammen war. Richtig begeistert war ich dann, als ich endlich alt genug war, im Chor mitzusingen. Mit meinen acht oder neun Jahren war ich dort die Jüngste, alle anderen waren schon Teenager. Selbst in diesem Alter hatte ich jedoch schon die prägnanteste Stimme im Chor und wurde oft dazu ausgewählt, Solos zu singen. Da wir zu Hause kein Telefon besaßen, hatte ich gelernt, lautstark mit meinen Freundinnen und den Nachbarn zu kommunizieren, ohne meine Stimmbänder zu schädigen. Dadurch wurde meine Stimme kräftiger, was mir später im Leben zugutekam.

Als ich fünf war, kehrten meine Eltern nach Nutbush zurück, wodurch ich der erstickenden Atmosphäre bei meinen Großeltern entkam. Viel besser war es bei uns zu Hause allerdings nicht, weil meine Eltern sich noch immer mit Zähnen und Klauen bekämpften.

Immer, wenn sie aufeinander losgingen, rannte ich aus dem Haus und suchte mir einen abgeschiedenen Ort, um meine Ruhe zu haben.

Wenn ich an unserem Bach saß, beobachtete ich, wie die Libellen über dem Wasser schwebten, auf die Oberfläche herunterstießen, um ihren Durst zu löschen, und dann so schnell davonflitzten, wie sie aufgetaucht waren. Ich träumte schon davon, dass mir selbst Flügel wüchsen, damit ich zu einem glücklicheren Ort davonfliegen konnte, zu einem Zuhause, in dem kein Streit an der Tagesordnung war und wo man mich liebte, so wie ich war.

Das war tatsächlich nur ein Traum. Als ich elf war, ging meine Mutter zum letzten Mal fort und kam nie wieder. Sie zog nach St. Louis. Und schickte nie auch nur einen einzigen Brief. Nichts. Jeden Tag wartete ich auf die Post und hoffte, dass meine Mutter sich an mich erinnerte, doch ich sah sie erst fünf Jahre später wieder bei der Trauerfeier für Mama Georgie.

Bald nach meinem dreizehnten Geburtstag ging auch mein Vater fort. Sein Ziel war Detroit. Zuerst gab er sich Mühe, in Kontakt zu bleiben, und schickte ab und zu ein bisschen Geld zur Unterstützung meiner Verwandten, die sich um mich kümmerten. Aber auch er kam nie zurück. Jetzt war ich ein Kind ohne Eltern und ohne wirkliches Zuhause.

Geh jeden Tag in dich hinein

und finde deine innere Kraft,

damit die Welt dein Leuchten nicht verlöschen lässt.

Katherine Dunham

Wir haben alle irgendeine Gabe,

und sei es die Gabe,

eine gute Freundin zu sein.

Marian Anderson

Glücklicherweise hatte ich weiterhin meine Cousine Margaret.

Margaret und ich waren ein Herz und eine Seele. Wir erzählten uns unsere Träume und vertrauten uns unsere Geheimnisse an. Als ich vierzehn war, verriet sie mir etwas, was ich nie erwartet hätte – sie war schwanger. Das brachte mich ganz durcheinander, weil sie immer so vorsichtig war. Sie war siebzehn, gab sich jedoch nicht so viel mit Jungen ab wie manche von den anderen Mädchen, und ihr größter Traum war es eigentlich gewesen, aufs College zu gehen.

Mit einem Baby könne man nicht aufs College, sagte sie mir, weshalb sie entschlossen sei, die Schwangerschaft abzubrechen. Wie sie das zustande bringen sollte, wusste sie allerdings nicht, weshalb sie es mit alten Hausmitteln versuchte, zum Beispiel mit einem warmen Gebräu aus schwarzem Pfeffer. Das trug ihr allerdings nur Bauchschmerzen und einen üblen Geschmack im Mund ein.

Ende Januar 1954, nicht mehr als eine Woche nachdem sie mir ihr größtes Geheimnis verraten hatte, starb Margaret tragischerweise bei einem schrecklichen Autounfall.

Das konnte ich einfach nicht glauben. Nicht meine Margaret. Das Licht meines Lebens.

Ich war am Boden zerstört. Verloren. Ganz allein.

Der Tod war etwas, worüber ich bis dahin nicht groß nachgedacht hatte. Mit elf Jahren war ich bei der Trauerfeier für Papa Alex gewesen, aber als ich ihn reglos im Sarg liegen sah, kam es mir vor, als würde er ruhig schlafen. Margaret zu verlieren war etwas völlig anderes. Nichts hatte mich je so schwer getroffen.

In der Natur hatte ich den Kreislauf aus Leben und Tod bereits beobachtet, denn da kamen und gingen Pflanzen und Tiere in ihrem eigenen Rhythmus. Natürlich hatte ich auch gehört, wenn jemand bei uns im Ort gestorben war, junge wie alte Menschen und unter ganz verschiedenen Umständen. Aber diesmal war es etwas ganz Persönliches.

Nach Margarets Tod war viel vom Willen Gottes die Rede. Schließlich waren die Leute in unserem Ort tiefgläubige Baptisten, und da war das eine natürliche Reaktion auf die unvermutete Tragödie, durch die Margaret und mehrere weitere junge Menschen ums Leben gekommen waren, darunter meine Halbschwester Evelyn, die aus einer früheren Beziehung meiner Mutter stammte. Wenn ich über die Geheimnisse von Leben und Tod nachdachte, hatte ich keine Probleme mit der Vorstellung einer universellen Kraft, die allem zugrunde lag. Dass es irgendwo im Weltraum einen alten weißen Mann mit Bart gab, der das Geschehen hier auf der Erde überwachte, konnte ich jedoch nicht nachvollziehen. Es kam mir schlicht unglaubhaft vor.

Meine eigene Vorstellung von Gott konnte ich damals noch nicht formulieren, denn mir fehlte der nötige Wortschatz. Aber seit dem frühesten Alter, an das ich mich erinnern kann, wusste ich, dass ich in Mutter Natur etwas wie Göttlichkeit erfahren konnte. Irgendetwas in meinem Inneren sagte mir, dass ich ein Stück von Gott im Herzen trug, auch wenn die traditionellen Überzeugungen meiner Familie und die Art, wie sie ihre Religiosität praktizierte, nicht das Richtige für mich waren. Ich hätte mir gewünscht, dass sie umsetzten, was sie predigten, und ein positiveres Leben führten.

Besonders nach Margarets Tod war mir klar, dass ich meinen eigenen Weg finden musste. Ich musste mir einen eigenen Pfad zum Glück bauen.

Ich verbrachte viel Zeit im Freien, wo ich in Frieden nachdenken konnte. Die Natur war der einzige Ort, an dem ich mich immer willkommen fühlte und ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit empfand. Sie war das eigentliche Zuhause meiner Kindheit. Ob ich nun nachts im Garten saß und in einen Himmel voller Sterne blickte oder mittags im Schatten eines Tulpenbaums lag und die Schmetterlinge vorüberflattern sah, ich spürte überall in der Natur eine heilende, liebevolle Kraft, die ich in mich einsog.

Auch sonst ließ ich mich von meiner instabilen familiären Situation nicht davon abhalten, Freude in der Welt um mich herum zu finden. In jenen Tagen waren Nutbush und andere Orte im Norden von Memphis ein Mekka für heimische und reisende Gospel-, Blues- und Jazzmusiker. Sie traten in unseren Kirchen, Cafés und Kneipen auf, und sie wurden zu meinem ersten musikalischen Einfluss. Ich konnte mich für die verschiedensten Arten von Musik begeistern und nutzte jede Chance. Einen Plattenspieler besaßen wir zwar nicht, aber wir hatten immer ein Radio, und das reichte mir völlig aus.

Ich sang nicht nur gern im Kirchenchor, sondern stand auch gelegentlich mit dem aus Nutbush stammenden Mr. Bootsie Whitelow und seiner Band auf der Bühne. Auf der Highschool brachte mein Musiklehrer mir sogar das Opernsingen bei. Ich hatte allerdings auch noch andere Interessen. So war ich beispielsweise Cheerleaderin und gut in Leichtathletik und Basketball.

Vor allem aber mochte ich Filme. Bei jeder Gelegenheit, die sich ergab, ging ich ins Kino, wo ich mir oft bestimmte Szenen einprägte und sie zu Hause vor meiner Familie nachspielte. Nachdem ich »Kleine tapfere Jo« gesehen hatte, gab ich gern die Szene zum Besten, in der Jo und Amy (dargestellt von June Allyson und Elizabeth Taylor) so tun, als fielen sie in Ohnmacht. Einmal ließ ich mich so überzeugend leblos auf den Boden plumpsen, dass meine Schwester Angst bekam, weil sie dachte, ich wäre tatsächlich weggetreten!

Phantasien aus der Welt des Kinos halfen mir oft über schwierige Zeiten hinweg. Wenn ich auf dem Feld arbeitete, um in der drückenden Hitze Baumwolle oder Erdbeeren zu pflücken, träumte ich von einem weit entfernten Paradies, in dem ich wie ein eleganter Filmstar leben würde. Ich hatte zwar keine Ahnung, wo sich dieses magische »Hollywood« befand, aber tief in meinem Innern wusste ich, dass es mir nicht vorbestimmt war, auf dem Land zu bleiben. Schon damals glaubte ich daran, dass die äußeren Umstände keine Schranken für meine Möglichkeiten bedeuteten. Ich wusste, dass ich eines Tages meinen Weg in die Welt hinaus finden würde.

Als ich mit fünf Jahren im Sommer in Knoxville gewesen war, hatte ich bereits eine Ahnung von einer anderen Welt bekommen – einer Welt mit hoch aufragenden Backsteingebäuden, breiten Straßen und blitzsauberen Geschäften, in denen es die neuesten Artikel gab. Als Mama Georgie nun, elf Jahre später, unerwartet starb, holte meine Mutter mich zu sich nach St. Louis. Dort begann ein ganz neues Leben für mich.

Da ich zum ersten Mal in einer Großstadt wohnte, kam ich mir wie eine Außenseiterin vor. Allerdings hatte ich mich schon in meiner eigenen Familie immer so gefühlt, weshalb ich mich schnell eingewöhnte. Und mit siebzehn schließlich hielt ich mich regelmäßig im Club Manhattan auf, einem pulsierenden, von Zigarettenrauch geschwängerten Musiklokal, in dem ich zwei Männer kennenlernte, die eine prägende Rolle in meinem Leben spielen sollten.

Der erste war Raymond Hill, ein begabter Saxophonist, mit dem mich eine kurze Affäre verband, aus der mein geliebter Sohn Craig hervorging. Der zweite war der Musiker und Bandleader Ike Turner, der für seinen bahnbrechenden Song »Rocket 88« bekannt war.

Als Ike mich im Club Manhattan sah, lud er mich ein, mit seiner Band zu singen. Er wurde zum Mentor für mich und brachte meine musikalische Karriere in Gang. Ich war begeistert. Da stand ich schon als Teenager mit hübschen Kleidern auf der Bühne und sang mir die Seele aus dem Leib. Ich hatte mir nie vorgestellt, dass eine solche Laufbahn für mich möglich wäre. Es kam mir zunächst vor wie ein wahr gewordener Traum – bis sich die Lage dramatisch änderte.

Denn obwohl ich es hätte besser wissen müssen, wurde Ike mein erster Ehemann. Das Beste, was aus unserer Beziehung hervorging, war Ronnie, mein zweiter geliebter Sohn. Außerdem zogen wir Ikes zwei Söhne aus erster Ehe auf, Ike Jr. und Michael, sodass ich vierfache Mutter war, während ich noch daran arbeitete, erwachsen zu werden.

Mit Ike zusammenzuleben sollte sich als eine schier endlose Reihe an Prüfungen herausstellen. Trotz meines erheblichen Widerstands änderte er schon in den frühen Tagen unserer Beziehung meinen Namen von Anna Mae Bullock in Tina Turner. Danach, während unseres schwierigen Aufstiegs zum Ruhm als Ike & Tina Turner Revue, litt ich jahrelang unter häuslicher Gewalt, emotional wie körperlich. Aufgeplatzte Lippen, blau geschlagene Augen, ausgerenkte Gelenke, Knochenbrüche und psychische Folter wurden zu einem traurigen Teil meines Alltags. Irgendwie glaubte ich, mich an das Leiden gewöhnen zu müssen, und war nah daran, wahnsinnig zu werden, während ich irgendwie mit Ikes Wahnsinn umzugehen suchte. Ich hatte das Gefühl, es gäbe keinen Ausweg.

Mitte der Sechzigerjahre hatten wir mit einigen unserer Songs Erfolg gehabt, und mein 1966 von Phil Spector produziertes Solo »River Deep – Mountain High« wurde in Großbritannien und dem übrigen Europa zum Tophit. Daraufhin luden uns die Rolling Stones ein, mit ihnen im Herbst 1966 auf Tournee zu gehen, wodurch ein weiterer Traum wahr wurde.

Nachdem wir nach Amerika zurückgekehrt waren, wurde das Leben mit Ike jedoch noch mehr zur Hölle. Der Druck, beständig Hits zu liefern, verstärkte seine Unsicherheit und trieb ihn weiter in die Drogenabhängigkeit, woraufhin seine Gewaltausbrüche häufiger und heftiger wurden.

Bei mir schwand der letzte Rest an Hoffnung.

Schließlich war ich 1968 so deprimiert und verzweifelt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Die Misshandlungen und Ikes Untreue machten mich regelrecht gefühlstaub, sodass ich keinerlei Regung mehr für mich und meine Familie empfinden konnte. Ich war nicht einmal mehr in der Lage, mich lebendig zu fühlen. Nur eines spürte ich noch – dass ich am Ende angekommen war. Eines Abends schließlich, direkt vor meinem Auftritt, versuchte ich, mich umzubringen, indem ich fünfzig Schlaftabletten schluckte. Den Leuten hinter der Bühne fiel auf, dass etwas mit mir ganz und gar nicht stimmte. Sie fuhren mich sofort ins Krankenhaus, was mir das Leben rettete.

Als ich aufwachte und nach und nach realisierte, dass ich doch am Leben geblieben war, machte sich zuerst eine riesige Enttäuschung breit. Ich dachte, der Tod sei meine einzige Chance zu entkommen. Aber es lag nicht in meiner Natur, lange am Boden zu liegen. Beinah neunundzwanzig Jahre lang hatte ich trotz aller möglicher Schicksalsschläge in meinem Leben immer eine Möglichkeit gefunden, wieder aufzustehen und meinen Weg weiterzugehen. Das war sogar mein Mantra, bevor ich überhaupt wusste, was ein Mantra ist: »Ich gehe weiter!«