Herzen im Verborgenen - Alisa Kevano - E-Book

Herzen im Verborgenen E-Book

Alisa Kevano

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Beschreibung

"Herzen im Verborgenen" entführt Sie in drei packende Welten, in denen Liebe an den unerwartetsten Orten blüht. In "Unter der Motorhaube des Herzens" trifft der leidenschaftliche Kfz-Mechaniker Erik auf Julian, dessen Erscheinen sein strukturiertes Leben durcheinanderbringt und ihn vor die Frage stellt, ob sein Herz für mehr als nur Autos und Frauen schlagen kann. "Mein Herz ist undercover" folgt dem jungen Journalisten Matthew Samuel Harper, der undercover in eine Motorradgang eindringt und dabei auf Alex stößt, ein Gangmitglied, das seine Welt auf den Kopf stellt. Gefangen zwischen beruflicher Pflicht und dem Ruf seines Herzens, muss Matthew eine schwierige Entscheidung treffen. In "Diebstahl meines Herzens" jagt der Detektiv Finn den geheimnisvollen Kunstdieb "Sperber". Während der Ermittlungen trifft er auf Elias, einen faszinierenden Mann, der sein Herz in Aufruhr versetzt und ihn vor das größte Rätsel seiner Karriere stellt. Drei ganz besondere Liebesgeschichten!

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Seitenzahl: 155

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Herzen im Verborgenen

Gay Romance Sammelband

Alisa Kervano

© 2024

likeletters Verlag

Inh. Martina Meister

Legesweg 10

63762 Großostheim

www.likeletters.de

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Autorin: Alisa Kervano Bildquelle: Midjourney

ISBN: 9783946585671

Teilweise kam für dieses Buch künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Dies sind frei erfundene Geschichten. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltsverzeichnis

Unter der Motorhaube des Herzens

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Peter und Sam

Mein Herz ist undercover

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Epilog

Elias und Finn

Diebstahl meines Herzens

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Epilog:

Unter der Motorhaube des Herzens

Kapitel 1

Der Duft von Öl und Metall erfüllte die Luft der kleinen, aber lebhaften Werkstatt am Stadtrand. Erik, gekleidet in seine übliche Arbeitskleidung, voller Schmierflecken und mit einem Schraubenschlüssel in der Hand, war vertieft in die Arbeit an einem alten Mustang. Die Konzentration zeichnete sich in seinen Gesichtszügen ab, während er geschickt eine widerspenstige Schraube lockerte.

Herr Schmidt, ein älterer Mann mit grauem Haar, der immer ein nettes Wort für seine Angestellten übrig hatte, beobachtete Erik aus der Ferne. Er führte die Werkstatt seit über drei Jahrzehnten und war mehr als nur ein Chef. Er war ein Mentor, ein väterlicher Freund, der sein Leben den Autos und der Gemeinschaft gewidmet hatte. In seiner Jugend hatte er die Werkstatt von seinem eigenen Vater übernommen und sie zu einem lokalen Anlaufpunkt für Autoliebhaber gemacht. Trotz seines Alters war er immer noch täglich in der Werkstatt zu finden, wo er sein Wissen und seine Geschichten gerne teilte. Sein ruhiges, bedachtes Wesen und seine Fähigkeit, in schwierigen Zeiten Ruhe zu bewahren, hatten ihm den Respekt und die Zuneigung seiner Mitarbeiter eingebracht.

«Erik, du hast wirklich ein Händchen für Autos», rief er. Erik lächelte nur, dankbar für die Anerkennung seines Mentors.

Er erinnerte sich an seine Anfänge hier in der Werkstatt.

Der junge Erik, schmächtig und mit einer Mischung aus Neugier und Unsicherheit in den Augen, stand zögerlich in der Tür der alten Werkstatt. Die Werkzeuge an der Wand, die Autos auf den Hebebühnen – alles wirkte so groß und unerreichbar. Er hatte den Ort schon oft aus der Ferne betrachtet, aber nie den Mut gehabt, einzutreten. Bis heute. Herr Schmidt, der damals kräftiger und lebhafter wirkte, blickte vom Motor eines alten Ford auf.

«Kann ich dir helfen, mein Junge?», fragte er mit einer sanften Stimme, die trotz der rauen Umgebung der Werkstatt freundlich klang.

Erik schluckte.

«Ich… ich würde gerne etwas über Autos lernen», brachte er stotternd hervor, seine Stimme fast verloren im Lärm der Werkstatt.

Herr Schmidt legte sein Werkzeug beiseite und wischte sich die Hände an einem öligen Tuch ab.

«Und was weißt du schon über Autos, Junge?», fragte er, während er näher trat.

«Nicht viel», gestand Erik. «Mein Vater… er hat mir ein paar Dinge gezeigt. Aber er ist… er ist vor ein paar Wochen gestorben.»

Seine Stimme brach fast bei den letzten Worten.

Herr Schmidt nickte langsam, ein tieferes Verständnis zeichnete sich in seinen Augen ab. «Dein Vater war ein guter Mann. Ein geschickter Mechaniker. Ich habe ihn gekannt.»

Erik sah ihn überrascht an. «Sie kannten meinen Vater?»

«Ja, viele Jahre», antwortete Herr Schmidt. «Wir haben zusammen an einigen Projekten gearbeitet. Er hat mir von dir erzählt. Erik, richtig?»

«Ja, Sir», antwortete Erik, ein Gefühl der Verbundenheit erwachend.

In den folgenden Wochen fand Erik sich immer öfter in der Werkstatt wieder. Herr Schmidt nahm sich die Zeit, ihm die Grundlagen zu zeigen – wie man einen Motor auseinandernimmt, ein Getriebe überprüft, Bremsen wechselt. Aber es waren nicht nur die Fähigkeiten, die Erik lernte. Es waren die Geschichten, die Herr Schmidt erzählte, die Weisheiten, die er teilte.

«Ein Auto», sagte Herr Schmidt eines Tages, während sie unter der Motorhaube eines alten VW standen, «ist wie das Leben. Es braucht Pflege, Aufmerksamkeit und manchmal eine gründliche Überholung.»

Erik hörte zu, saugte jedes Wort auf. Er begann, Herrn Schmidt nicht nur als Lehrer, sondern als Mentor zu sehen.

Mit der Zeit wuchs das Vertrauen zwischen ihnen. Erik öffnete sich über seine Ängste und Hoffnungen, und Herr Schmidt gab ihm Ratschläge, die über Autos hinausgingen – Lebensratschläge.

«Du hast das Zeug dazu, ein großartiger Mechaniker zu werden», sagte Herr Schmidt eines Tages. «Aber vergiss nie, dass das Wichtigste daran ist, wie du die Menschen behandelst, denen du hilfst. Das macht den Unterschied.»

Diese Worte prägten Erik tief. In der Werkstatt fand er nicht nur eine Leidenschaft für Autos, sondern auch eine Richtung für sein Leben.

Thomas, Eriks langjähriger Freund und Kollege, trat mit einem schiefen Grinsen zu ihm und riss ihn aus seinen Gedanken an die Vergangenheit. «Warte, bis du hörst, was Sophie heute Morgen gesagt hat», begann er, aber Erik winkte ab. «Später, Tom. Ich muss das hier fertig bekommen.»

Erik lehnte sich über den Motor des glänzenden Sportwagens und zog eine widerspenstige Schraube fest. Sein T-Shirt spannte sich um seine muskulösen Arme, während er konzentriert arbeitete. Eine Frau, Mitte dreißig, elegant gekleidet, beobachtete ihn von der Seite, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen.

«Sieht aus, als wären Sie nicht nur gut im Umgang mit Autos»,sagte sie. «Vielleicht könnten Sie mir auch außerhalb der Werkstatt behilflich sein?»

Erik richtete sich auf und wischte sich die Hände an einem Tuch ab. Er warf ihr ein charmantes Lächeln zu. «Nun, ich bin immer bereit, zu helfen, wo ich kann.»

Die Frau trat näher, ihr Parfüm mischte sich mit dem Geruch von Öl und Metall. «Vielleicht könnten Sie mich dann heute Abend bei einem… schwierigen Problem unterstützen?»

Erik erkannte das Spiel und spielte mit. «Klingt nach einer Herausforderung, die ich nicht ablehnen kann.» Sein Lächeln war selbstsicher, und ein Funken Abenteuer blitzte in seinen Augen auf.

Sie gab ihm ihre Visitenkarte. «Rufen Sie mich an, sobald Sie Feierabend haben.»

Als die Frau ging, betrachtete Erik die Visitenkarte nachdenklich. Er war es gewohnt, dass Frauen ihm Avancen machten. Obwohl er die Aufmerksamkeit genoss und oft genug darauf einging, hinterließ jede flüchtige Romanze eine wachsende Leere in ihm. Er fragte sich, ob er jemals mehr finden würde als nur kurzlebige Abenteuer.

Wenige Tage später fuhr ein glänzender, schwarzer Audi in die Werkstatt. Julian stieg aus, sein Aussehen so auffallend wie sein Fahrzeug – selbstbewusst, stilvoll, mit einem ansteckenden Lächeln. Erik spürte, wie sein Blick sich unwillkürlich auf Julian richtete.

«Guten Tag, ich habe ein Problem mit dem Getriebe», sagte Julian, als er auf Erik zuging. Ihre Blicke trafen sich, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Erik spürte eine unerklärliche Anziehung, die er schnell abschüttelte.

«Ich kümmere mich darum», antwortete Erik professionell, nahm den Autoschlüssel entgegen und notierte Julians Kontaktdaten.

Als Julian die Werkstatt verließ, fühlte Erik sich seltsam unruhig. Er schüttelte den Kopf, als wollte er den Gedanken an den attraktiven Fremden abschütteln, und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.

Er legte sich wieder unter den Mustang, seine Hände routiniert mit dem Werkzeug hantierend, doch seine Gedanken kreisten um den selbstbewussten Fremden, der so unerwartet seinen Tag durchquert hatte. Was war es an diesem Julian, das ihn so gefangen nahm? Erik schüttelte leicht den Kopf und versuchte, sich auf die vertrauten Geräusche der Werkstatt zu konzentrieren – das Klirren von Metall, das Summen der Motoren, das gelegentliche Lachen seiner Kollegen.

Kapitel 2

Der Tag in der Call-Center-Agentur begann für Julian wie jeder andere. Umgeben von dem ständigen Summen von Stimmen und dem Klicken der Tastaturen, fand er seinen Platz in der lebhaften Atmosphäre des Großraumbüros.

Julian hatte schon immer eine lebhafte Fantasie. Als Kind verlor er sich stundenlang in Büchern und erfand eigene Geschichten. Seine Mutter, eine begeisterte Leserin, hatte ihm seine erste Bibliothekskarte geschenkt und ihn in die Welt der Literatur eingeführt. Diese frühen Erlebnisse legten den Grundstein für seinen Traum, Schriftsteller zu werden. Trotz seiner jetzigen Arbeit im Call-Center, die er als Mittel zum Zweck sah, verbrachte Julian jede freie Minute mit Schreiben. Sein Zimmer war vollgestopft mit Notizbüchern, in denen er die Anfänge unzähliger Geschichten festgehalten hatte.

Julian liebte seinen Job trotzdem, nicht unbedingt wegen der Arbeit selbst, sondern wegen der Menschen, mit denen er zusammenarbeitete.

Sara, Julians neugierige Arbeitskollegin, näherte sich seinem Schreibtisch mit einem breiten Grinsen. «Na, wie läuft’s heute, Julian? Noch jemanden mit deinem Charme am Telefon verzaubert?»

Julian lachte.

«Du weißt doch, Charme ist mein zweiter Vorname.» Sein Lächeln verblasste jedoch ein wenig, als er an die Begegnung mit Erik dachte. Etwas an diesem Mechaniker hatte ihn tief beeindruckt. Es war mehr als nur körperliche Anziehung; es war die Authentizität, die Erik ausstrahlte.

In seiner Mittagspause saß Julian abseits der anderen, eines seiner Notizbücher auf seinem Schoß. Trotz des Lärms um ihn herum vertiefte er sich in eine Welt der Fantasie, die er gerade erschuf. Sein Stift flog über das Papier, als er eine Szene in einer seiner Geschichten skizzierte. Es war ein kurzer, aber notwendiger Fluchtversuch aus der Monotonie seines Alltags. Seine Kollegen belächelten manchmal seine kreativen Bestrebungen, aber für Julian war das Schreiben ein Fenster zu einer Welt, in der alles möglich war.

Nachdenklich und immer noch von seinen Gefühlen für Julian abgelenkt, griff Erik am Ende des Tages zum Telefon. Er suchte nach einem plausiblen Grund, um Julian anzurufen, etwas, das beruflich klingen würde, aber ihm auch die Möglichkeit gäbe, die Verbindung wieder aufzunehmen.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Er könnte Julian über einen kleinen, unerwarteten Befund am Auto informieren – nichts Besorgniserregendes, aber genug, um ein Gespräch zu beginnen. Mit diesem Gedanken drückte Erik den Anrufknopf und hielt das Handy ans Ohr.

«Julian Schneider am Apparat, wie kann ich Ihnen helfen?» Julians Stimme erklang klar und freundlich durch das Telefon.

Erik schluckte kurz, um seine Nervosität zu beruhigen. «Hallo, Julian, hier ist Erik von der Werkstatt. Ich wollte Sie über Ihren Wagen informieren. Wir haben ein kleines Problem mit dem Auspuffsystem festgestellt. Es ist nichts Dringendes, aber ich dachte, ich sollte Sie informieren.»

Julian antwortete nach einer kurzen Pause. «Oh, das ist gut zu wissen. Danke, dass Sie mich auf dem Laufenden halten. Ist es etwas, das sofort behoben werden muss?»

«Es ist nicht dringend, aber ich würde empfehlen, es bald machen zu lassen. Ich wollte nur sichergehen, dass Sie Bescheid wissen», erklärte Erik, seine Stimme fester als er erwartet hatte.

«Danke, Erik. Ich schätze Ihre Sorgfalt. Wann denken Sie, wird das Auto fertig sein?»

Erik spürte, wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht bildete. «Wir sollten es bis Ende der Woche fertig haben. Ich rufe Sie an, sobald es bereit ist.»

«Das klingt großartig. Vielen Dank nochmal, Erik.»

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, legte Erik auf und atmete tief durch. Was war das jetzt für eine Aktion von ihm? Er wusste selbst nicht genau, was das zu bedeuten hatte.

Erik saß nachdenklich auf der Werkbank, seine Augen verloren in den unzähligen Werkzeugen, die an der Wand hingen. Seine Gedanken kreisten unablässig um Julian und die unerwarteten Gefühle, die dieser in ihm geweckt hatte. Er fühlte sich verwirrt, sein bisheriges Selbstbild ins Wanken geraten.

Um sich Klarheit zu verschaffen, entschied er sich, seine Schwester Anna anzurufen. Anna war mehr als nur seine jüngere Schwester; sie war seine engste Vertraute, jemand, der ihn ohne Vorurteile verstand.

«Anna, ich muss mit dir reden», begann Erik zögerlich, als sie abnahm.

«Was ist los, Erik? Du klingst besorgt», erwiderte Anna, ihre Stimme von warmer Besorgnis geprägt.

«Es geht um jemanden… einen Kunden in der Werkstatt. Ich… ich glaube, ich fühle mich zu ihm hingezogen», gestand Erik mit einer Mischung aus Verwirrung und Vorsicht.

Am anderen Ende der Leitung herrschte einen Moment lang Stille, bevor Anna sanft antwortete: «Und das beunruhigt dich?»

«Ja, weil… er ist ein Mann», offenbarte Erik. Er konnte fast hören, wie Anna nickte, ihr Verständnis durch das Telefon spürbar.

«Erik, es ist in Ordnung, Gefühle zu haben, egal für wen. Wichtig ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist», ermutigte sie ihn.

Ihr Gespräch war lang und tiefgründig, gefüllt mit Eriks Ängsten und Annas beruhigenden Worten. Sie erinnerte ihn daran, dass es keine Eile gab, sich selbst zu definieren oder Etiketten anzunehmen.

«Nimm dir Zeit, Erik. Erforsche deine Gefühle, ohne Druck», riet sie ihm. «Mein Flug geht morgen, ich werde eine Weile nicht erreichbar sein. Aber denk an meine Worte, Liebe geht manchmal seltsame Wege, und doch führt sie dich zum Glück.»

Anna war als Ärztin häufig in Afrika unterwegs und dort nicht immer erreichbar. Erik war froh, dass er noch vor ihrem Abflug mit ihr sprechen konnte.

Nach dem Telefonat fühlte sich Erik etwas leichter, aber immer noch unsicher.

Er beschloss, noch etwas in der Werkstatt zu bleiben, um seine Gedanken zu ordnen.

Erik lehnte an seinem Wagen und ließ seinen Blick über die leere Werkstatt schweifen. Vor wenigen Tagen hatte er eine Nacht mit einer Frau verbracht, die er in einer Bar kennengelernt hatte. Es war eine Nacht voller Lachen und Leidenschaft gewesen, doch als der Morgen kam, fühlte er sich seltsam unerfüllt. Während sie neben ihm schlief, war er aufgestanden, hatte sich angezogen und war ohne ein weiteres Wort gegangen.

Auf dem Weg zur Arbeit hatte er über die Leere nachgedacht, die sich in ihm ausbreitete. Es waren immer die gleichen flüchtigen Begegnungen, die gleichen oberflächlichen Gespräche. Wo war die Tiefe, die echte Verbindung, die er sich irgendwo tief in seinem Inneren sehnte?

Kurz darauf betrat Sophie die Werkstatt, um einige Unterlagen abzugeben. Sie war Azubi im Büro im letzten Lehrjahr. Sophie warf Erik einen langen, prüfenden Blick zu, bevor sie mit einem schiefen Lächeln fragte: «Alles in Ordnung bei dir? Du siehst nachdenklich aus.»

Erik zwang sich zu einem Lächeln. «Ach, nur ein langer Tag.»

Sophie trat näher, ihr Blick neugierig und durchdringend. «Weißt du, wenn du jemanden zum Reden brauchst… ich bin da.» Sie legte ihre Hand leicht auf seinen Arm und streichelte ihn sanft.

Erik spürte eine Mischung aus Dankbarkeit und Unbehagen. «Danke, Sophie, das ist nett von dir», antwortete er, während er sich sanft aus ihrer Berührung löste.

Nachdem Sophie gegangen war, saß Erik allein in der stillen Werkstatt. Die Gespräche des Tages hallten in seinem Kopf nach. Annas Worte hatten ihm Trost gespendet, aber Sophies Flirten hatte seine Verwirrung nur verstärkt.

Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, die Dunkelheit der Werkstatt umhüllte ihn wie ein ruhiger Kokon. In diesem Moment der Stille begann Erik, seine Gefühle zu entwirren. Die Anziehung zu Julian, die komplizierte Dynamik mit Sophie, sein bisheriges Verständnis seiner selbst – all das schien sich in einem komplexen Geflecht zu verbinden.

Die Nacht zog sich hin, und Erik verbrachte Stunden damit, einfach nur da zu sitzen und nachzudenken.

Kapitel 3

Julian saß in der gemütlichen Küche seiner Wohnung, gegenüber von Lena, seiner besten Freundin und Mitbewohnerin. Die Morgensonne warf ein warmes Licht durch das Fenster und beleuchtete die kunstvollen Pflanzen und farbenfrohen Gemälde, die Lenas künstlerische Seele widerspiegelten.

«Also, erzähl mir mehr über diesen Erik», forderte Lena mit einem verschmitzten Lächeln auf.

Julian rührte nachdenklich in seinem Kaffee. «Es gibt nicht viel zu erzählen. Er ist der Mechaniker, der mein Auto repariert. Aber…» Julian hielt inne, unsicher, wie er seine verwirrten Gefühle in Worte fassen sollte.

Lena beugte sich vor, ihre Augen funkelten vor Neugier. «Aber…? Komm schon, ich sehe, da ist mehr.»

«Es ist nur… als ich ihn das erste Mal traf, spürte ich sofort eine Verbindung. Es gibt etwas an ihm, das mich fasziniert», gab Julian zu, seine Stimme leise.

Lena lächelte aufmunternd. «Das klingt doch spannend! Warum planst du nicht, ihn wiederzusehen?»

«Ich weiß nicht, Lena. Ich bin mir nicht sicher, ob er… na ja, ob er überhaupt interessiert ist. Und dann ist da noch seine Sexualität. Ich glaube, er ist hetero.»

Lena winkte ab. «Julian, du hast schon schwierigere Situationen gemeistert. Warum nicht einfach sehen, wohin es führt? Vielleicht braucht er nur einen kleinen Schubs.»

Julian nickte nachdenklich. Lena hatte einen Punkt. Vielleicht war es an der Zeit, ein kleines Risiko einzugehen.

Später am Tag, in der Mittagspause seines Call-Center-Jobs, teilte Julian seine Gedanken mit Sara. Sie saßen in einem belebten Café, umgeben von der Hektik der Mittagszeit.

«Ich denke darüber nach, ihn wiederzusehen. Nur um zu schauen, ob da wirklich etwas ist», vertraute Julian Sara an, während er an seinem Sandwich knabberte.

Sara lehnte sich zurück und sah ihn prüfend an. «Hört sich nach einer guten Idee an. Aber sei vorsichtig, Julian. Du weißt, wie kompliziert solche Dinge werden können.»

«Ich weiß», antwortete Julian. «Aber irgendwie… kann ich nicht aufhören, an ihn zu denken.»

Sara nickte verständnisvoll. «Dann folge deinem Herzen, aber behalte deinen Kopf dabei.»

Als Julian später am Abend nach Hause kam, war sein Entschluss gefestigt. Er würde die Werkstatt am nächsten Tag wieder aufsuchen. Vielleicht konnte er unter dem Vorwand, nach seinem Auto zu schauen, Erik wiedersehen und herausfinden, ob die Verbindung, die er gespürt hatte, beidseitig war.

Er ging ins Bett, doch seine Gedanken kreisten weiter um Erik. Es war ein seltenes Gefühl, diese Mischung aus Aufregung und Unsicherheit, die Julian in seinem sonst so selbstsicheren Leben nicht oft erlebte. Doch er war bereit, herauszufinden, was diese Gefühle bedeuteten.

Julian betrat die Werkstatt mit einem Gefühl der Vorfreude, gemischt mit einer Spur Nervosität. Er hatte sich vorgenommen, Erik wiederzusehen, um herauszufinden, ob die Verbindung, die er bei ihrem ersten Treffen gespürt hatte, mehr als nur Einbildung war.

Die Werkstatt war erfüllt von den typischen Geräuschen – dem Klirren von Werkzeugen, dem Summen von Motoren und dem gelegentlichen Ruf eines Mechanikers. Erik stand unter einem Auto, konzentriert auf seine Arbeit. Er blickte auf, als Julian eintrat, und für einen Moment schienen beide Männer die Welt um sich herum zu vergessen.

«Hallo, Erik», grüßte Julian mit einem selbstsicheren Lächeln. «Ich wollte nach meinem Auto sehen. Wie läuft’s?»

Erik wischte sich die Hände an einem Tuch ab und trat auf Julian zu. «Ah, Julian. Ja, Ihr Auto. Wir sind fast fertig. Es gab ein paar kleinere Probleme, aber nichts Ernsthaftes.»

Während sie sprachen, spürte Erik, wie seine anfängliche Nervosität einer seltsamen Ruhe wich. Julian hatte eine Art, die ihn entspannen ließ. Ihre Gespräche waren einfach und unbeschwert, und Erik fand sich in einem Lächeln wieder, das er nicht unterdrücken konnte.

«Das klingt gut. Ich vertraue darauf, dass es in guten Händen ist», erwiderte Julian, seine Augen nicht von Erik weichend.

«Ja, natürlich. Wir kümmern uns gut darum.»