Herzensgeschichten: 20 zauberhafte Liebesgeschichten für Mädchen ab 13 - Mirko Kukuk - E-Book

Herzensgeschichten: 20 zauberhafte Liebesgeschichten für Mädchen ab 13 E-Book

Mirko Kukuk

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Beschreibung

Tauche ein in 20 zauberhafte Liebesgeschichten Ich bin Mitte vierzig und ein leidenschaftlicher Familienvater mit einer tief verwurzelten Liebe zum geschriebenen Wort. Wenn ich nicht gerade meine Familie auf Trab halte, widme ich mich meiner großen Passion: dem Schreiben. Dabei verfüge ich über umfangreiche Erfahrung in verschiedenen Genres und der Gestaltung spannender Erzählungen. Besonders am Herzen liegen mir die Nuancen menschlicher Abgründe und Geheimnisse. Meine Leidenschaft gilt dem Verfassen von spannenden Krimis und Thrillern, aber auch den lockeren Cozy Crimes, in denen der Charme der Charaktere und Orte im Vordergrund steht. Daneben verfasse ich Ratgeber, um mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben, entwickle interaktive Abenteuer in Form von Spielbüchern, sowie Geschichten für Kinder.

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Seitenzahl: 184

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Herzensgeschichten: 20 zauberhafte Liebesgeschichten für Mädchen ab 13
Romantische Kurzgeschichten über erste Liebe, Freundschaft und Herzklopfen – perfekt für Teens und junge Leserinnen
Mirko Kukuk
Impressum © 2025 Mirko Kukuk
Mirko KukukKleinfeld 10221149 HamburgUmschlaggestaltung: © Copyright by Mirko [email protected] Rechte vorbehaltenHerstellung: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 BerlinKontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected] Unterstützung bei Text/Bild: ChatGPTDie in diesem Buch dargestellten Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen ist zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.
Inhalt
Titelseite
Impressum
Vorwort:
1. Der geheimnisvolle Brief
2. Das verpasste Lächeln
3. Der Regenmoment
4. Der neue Mitschüler
5. Die geheimnisvolle Notiz
6. Das Geburtstagsgeständnis
7. Der geteilte Schreibtisch
8. Das verlorene Armband
9. Der geheime Garten
10. Der erste Tanz
11. Das Kuscheltier-Ritual
12. Der geheime Schulflur
13. Die Nachricht auf dem Pausenplan
14. Das verflixte Wochenende
15. Der verpasste Bus
16. Liebeslied auf der Gitarre
17. Das vertauschte Handy
18. Der heimliche Brief
19. Das verschlossene Tagebuch
20. Der magische Schneetag
Nachklang der Herzklopfen-Momente
Anhang 1: Herzklopfen-Zitate und Gedanken
Anhang 2: Mini-Geschichten zum Mitmachen
Anhang 3: Tipps für Mut und Herzensgefühle
Kick & Quest: Spielbuchreihe
Vorwort:
Herzklopfen-Momente – Zwanzig kleine Geschichten über Liebe, Zufall und Mut
Manchmal sind es die leisen Augenblicke, die unser Herz schneller schlagen lassen – ein flüchtiger Blick, ein unerwartetes Lächeln oder ein zufälliger Schneetag. In dieser Sammlung von zwanzig Geschichten geht es genau um diese besonderen Momente: um erste Geständnisse, heimliche Briefe, verpasste Busse oder kleine Missgeschicke, die alles verändern können.
Jede Geschichte ist ein kurzer Einblick in das Leben von Menschen, die lernen, ihre Gefühle zu erkennen, Mut zu zeigen und sich auf die Magie alltäglicher Begegnungen einzulassen. Es sind Geschichten über Herzklopfen, über das Kribbeln, das uns überkommt, wenn wir merken, dass jemand uns wichtig ist, und über die kleinen Dinge, die oft den größten Eindruck hinterlassen.
Ob ein vertauschtes Handy, ein geheimes Tagebuch oder ein verlorenes Armband – all diese Situationen zeigen, dass Liebe und Zuneigung oft in den kleinsten Details zu finden sind. Sie erinnern uns daran, dass Gefühle nicht immer groß und laut sein müssen, um bedeutsam zu sein. Manchmal reicht ein kurzer Blick, eine zarte Berührung oder ein einziges Wort, um den Anfang von etwas Wundervollem zu markieren.
Diese Geschichten möchten einladen, innezuhalten, sich an kleine Glücksmomente zu erinnern und die Magie der ersten Gefühle neu zu entdecken. Vielleicht erkennst du dich selbst in den Erlebnissen der Figuren wieder – und spürst, wie das Herz ein kleines Stück schneller schlägt.
Am Ende dieses Buches verbergen sich drei kleine Schätze: funkelnde Herzklopfen-Zitate, kurze Mitmach-Geschichten zum Selberträumen und praktische Tipps, wie du deine eigenen Gefühle zeigen kannst. Wage einen Blick – diese Anhänge sind wie kleine Geheimtüren zu noch mehr Freude, Lachen und Herzmomenten!
1. Der geheimnisvolle Brief
Der Fund
Der Montagmorgen begann wie jeder andere – grau, verschlafen, begleitet vom metallischen Klirren der Spinde entlang des Schulflurs. Lina zog ihre Jacke enger um sich, während sie sich durch die Menge drängte. Der Geruch nach frischem Kaffee aus dem Lehrerzimmer mischte sich mit dem Parfüm der älteren Schülerinnen, die lachend an ihr vorbeigingen. Routine. Immer dieselbe Hektik, dieselben Stimmen.
Sie blieb vor ihrem Schließfach stehen, die Nummer 214. Wie jeden Morgen schob sie den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn – klick. Ein gewohntes Geräusch. Doch irgendetwas fühlte sich anders an.
Zwischen ihren Heften, dem zerknitterten Stundenplan und einem Stift, der schon halb ausgetrocknet war, lag ein kleiner, gefalteter Zettel. Sauber, fast ordentlich wie ein Geschenk. Das Papier war cremefarben, nicht aus dem normalen Schulblock. Jemand hatte sich Mühe gegeben.
„Komisch“, murmelte Lina und zog ihn heraus. Ihre Finger zitterten leicht. „Ich habe den hier sicher nicht reingesteckt.“
Das Rechteck war exakt gefaltet, als hätte jemand Minuten damit verbracht, es perfekt aussehen zu lassen. Kein Name. Kein Absender. Nur ein kleiner Schriftzug am unteren Rand: „J.K.“
Lina runzelte die Stirn. J.K.? Wer ist das? Sie ließ den Blick über den Flur schweifen. Schüler lachten, schubsten sich, rannten zu spät in die Klassenzimmer. Niemand schien sie zu beobachten – oder etwa doch?
Neugierig klappte sie den Zettel auf. Die Schrift war elegant, rund und doch sicher geführt, mit einem leichten Schwung, als hätte jemand jedes Wort mit Gefühl geschrieben.
„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.Aber jedes Mal, wenn du lachst, wird mein Tag heller.Vielleicht siehst du mich nie, wie ich dich sehe.Aber ich hoffe, dieser Brief zeigt dir,dass jemand an dich denkt – mehr, als du vielleicht ahnst.“
Lina las die Zeilen zweimal, dann noch ein drittes Mal. Ihre Wangen wurden warm, als hätte jemand heimlich ihr Herz berührt.Jemand denkt an mich?
Sie musste lächeln, obwohl sie versuchte, es zu verbergen. Es war so süß, so unerwartet, dass sie kaum wusste, was sie fühlen sollte. Ein Teil von ihr wollte lachen, ein anderer – ganz tief drinnen – wollte träumen.
Wer würde so etwas schreiben?
Ihre Gedanken rasten. Vielleicht Jonas? Der schüchterne Junge mit den braunen Haaren, der im Englischunterricht immer hinter ihr saß? Er hatte sie einmal angelächelt, als sie sich gleichzeitig nach einem Buch gebückt hatten. Oder war es vielleicht eine Freundin, ein Scherz von Mia? Nein – Mia hätte ihr sofort alles ins Gesicht gesagt, lachend und mit Glitzer im Blick.
Lina biss sich auf die Lippe. Vielleicht war es jemand, den ich gar nicht kenne.
„Lina! Kommst du?“ Mias Stimme riss sie aus den Gedanken. Sie stand am Ende des Flurs, winkte ihr zu.„Ja, gleich!“, rief Lina hastig, steckte den Brief vorsichtig in ihr Notizbuch und schloss das Schließfach.
Doch der Rest des Vormittags war verloren. Während die Lehrerin vorne von Algebra sprach, kritzelte Lina gedankenverloren kleine Herzen in den Rand ihres Hefts. Immer wieder tastete sie unauffällig nach dem Notizbuch, in dem der Brief steckte, als könnte er sich plötzlich in Luft auflösen.
Jedes Mal, wenn jemand sie ansah, spürte sie einen kleinen Stich – war das vielleicht er? Der geheimnisvolle Absender?
Die Pause kam endlich, und Lina beschloss, der Sache nachzugehen. „Mia, sag mal“, begann sie beiläufig, während sie am Schulkiosk anstanden, „hast du heute irgendwas in mein Schließfach getan?“Mia zog eine Augenbraue hoch. „Warum sollte ich? Hast du endlich das Mathebuch von letzter Woche gefunden?“„Nein, aber… egal.“ Lina lächelte nervös. Sie wollte den Brief nicht erwähnen – noch nicht. Irgendwie fühlte es sich zu besonders an, zu geheim.
Nach der Pause wanderte sie über den Hof. Die Herbstsonne stand tief und warf lange Schatten über die Pflastersteine. Ein Windstoß wehte ein paar Blätter vor ihre Füße.
Vielleicht war das nur ein Spaß, dachte sie, vielleicht hat jemand einfach irgendeinen Zettel geschrieben. Doch tief in ihr wollte sie das nicht glauben. Diese Worte hatten sich zu echt angefühlt.
Sie sah sich um. Am Rand des Hofs saß Jonas mit ein paar Freunden, lachte über etwas auf seinem Handy. Sein Blick traf kurz ihren – und für einen Moment hielt sie den Atem an. Aber er sah schnell wieder weg. Zu normal. Zu unauffällig.
Dann bemerkte sie Lara, die für ihre Streiche bekannt war. Vielleicht war sie es? Sie grinste Lina kurz zu, während sie ihrer Freundin etwas zuflüsterte. Nein. Das passt nicht. Die hätte keine so schönen Worte gefunden.
Lina ging weiter, das Herz schwer vor Neugier. Sie setzte sich auf eine Bank unter der großen Kastanie, zog den Brief wieder heraus und strich das Papier glatt.Die Buchstaben wirkten jetzt fast lebendig, als würde der Absender direkt zu ihr sprechen.
Sie stellte sich vor, wie jemand spätabends zu Hause saß, eine Lampe brannte, ein Stift über das Papier glitt – nur, um ihr diese Zeilen zu hinterlassen. Warum ich?
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Es war ein schönes Gefühl – dieses Geheimnis, das nur ihr gehörte.
Ein kalter Windzug ließ sie frösteln. Sie steckte den Brief wieder in die Tasche und stand auf, als sie plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Ihr Blick wanderte über den Hof – Schüler, Lehrer, Bewegung überall – aber niemand, der auffällig auf sie starrte. Und doch… irgendetwas lag in der Luft.
Ein Moment, so flüchtig wie ein Herzschlag.
Sie drehte sich noch einmal um, bevor sie ins Schulgebäude zurückging. War es vielleicht er, der gerade dort drüben am Fenster stand?
Lina schüttelte den Kopf, halb lächelnd, halb verwirrt.„Okay, Lina“, flüsterte sie zu sich selbst, „du musst herausfinden, wer es ist.“
Doch als sie später wieder ihr Schließfach öffnete, lag dort – zwischen ihren Heften – eine einzelne kleine Blume.Und ihr Herz begann, schneller zu schlagen.
Die Auflösung
Die Tage nach dem Fund des geheimnisvollen Briefes vergingen langsamer als sonst. Jeder Gang durch den Schulflur fühlte sich für Lina an wie eine kleine Detektivmission. Jedes Lächeln, jeder flüchtige Blick eines Mitschülers konnte eine Spur sein.Und doch blieb alles rätselhaft. Die Initialen J.K. kreisten in ihrem Kopf, immer wieder. Wer konnte das sein?
In den Pausen beobachtete sie unauffällig ihre Umgebung. Sie achtete darauf, wer in der Nähe war, wenn sie ihr Schließfach öffnete, und wer vielleicht ein wenig zu interessiert wirkte, wenn sie den Brief erwähnte. Nichts. Nur das gewohnte Stimmengewirr, Lachen und das metallische Zuschlagen von Spindtüren.
Manchmal dachte sie, sie bildete sich alles ein. Vielleicht war der Brief gar nicht so bedeutungsvoll, wie sie dachte. Doch jedes Mal, wenn sie das Papier wieder in die Hand nahm, konnte sie die Wärme der Worte spüren — ehrlich, leise, aufrichtig.„Jemand denkt an dich – mehr, als du vielleicht ahnst.“
Und genau dieser Gedanke ließ ihr Herz immer wieder schneller schlagen.
An einem Mittwoch, als der Himmel grau über der Schule hing und ein Nieselregen die Fenster der Klassenzimmer schmückte, zog sich Lina in die Bibliothek zurück. Zwischen den hohen Bücherregalen herrschte eine angenehme Stille. Der Geruch von Papier, gemischt mit einem Hauch Staub, beruhigte sie. Hier fühlte sie sich wohl.
Sie suchte gerade nach einem Roman, den sie schon lange lesen wollte, als hinter ihr ein leises Räuspern erklang.„Ähm… Lina?“
Sie drehte sich um. Vor ihr stand Jonas. Der Jonas, der im Unterricht kaum sprach, immer ein bisschen schüchtern wirkte, aber diese freundlichen Augen hatte, die nie wirklich jemandem etwas zuleide tun konnten. In seinen Händen hielt er einen zerknitterten Zettel.
„Oh, hi, Jonas“, sagte sie, überrascht. „Alles okay?“
Er räusperte sich wieder, trat einen Schritt näher und blickte kurz auf den Boden. „Äh… hast du zufällig… einen Brief bekommen?“
Lina spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Ihre Finger kribbelten.„Einen Brief?“ fragte sie vorsichtig, als würde sie das Wort prüfen. „Ja… ich hab einen bekommen. Warum?“
Jonas holte tief Luft, dann zog er langsam den Zettel aus seiner Tasche. „Ich glaube… ich hab’s vermasselt.“ Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern. „Ich wollte ihn dir eigentlich persönlich geben, aber ich hab mich nicht getraut. Und dann… na ja… hab ich ihn einfach in dein Schließfach gelegt.“
Für einen Moment blieb alles stehen. Zwischen den Bücherregalen, im Dämmerlicht der Bibliothek, hörte Lina nur das Rauschen ihres eigenen Atems.
„Du… du warst das?“ Ihre Stimme klang zittrig, doch in ihren Augen lag ein Schimmer aus Staunen und Freude.Jonas nickte, verlegen, mit einem kleinen, unsicheren Lächeln. „Ja. Ich wollte nur, dass du weißt… dass ich dich mag. Schon ziemlich lange.“
Lina brachte kein Wort heraus. Ihr Herz klopfte wild. Jonas? Der stille, freundliche Jonas, der immer ein bisschen zu nervös war, um jemandem direkt in die Augen zu schauen — er hatte ihr diesen wunderschönen Brief geschrieben?
Sie musste lächeln. Erst zaghaft, dann immer deutlicher. „Ich hätte nie gedacht… dass du das bist.“
Jonas errötete, trat einen halben Schritt zurück, als wäre er sich plötzlich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. „War das… zu viel? Ich wollte dich nicht überrumpeln.“
„Nein!“ Sie schüttelte eilig den Kopf, ein wenig zu heftig. „Nein, gar nicht. Ich fand den Brief… wunderschön.“Ihre Stimme klang ehrlich, weich. „Er hat mich total überrascht. Und… ehrlich gesagt, hat er mich ziemlich glücklich gemacht.“
Jonas’ Gesicht hellte sich auf, ein kleines, vorsichtiges Lächeln huschte über seine Lippen. „Wirklich?“
„Ja.“ Sie biss sich auf die Lippe, um das Lächeln nicht zu groß werden zu lassen. „Und weißt du… vielleicht könnten wir ja… mal was zusammen machen? So… außerhalb der Schule?“
Jonas blinzelte, überrascht, dann nickte er schnell. „Oh – äh, ja! Klar. Also, ja, sehr gern.“
Sie lachte leise. „Gut. Vielleicht in der Pause? Oder nach der Schule in der Cafeteria?“
„Das klingt perfekt.“
Für einen Moment standen sie einfach da, zwischen den Regalen, und niemand sagte etwas. Doch die Stille war nicht unangenehm. Es war diese besondere Art von Stille, die entsteht, wenn zwei Menschen plötzlich wissen, dass etwas Neues beginnt.
Später, als sie zusammen die Bücher einsortierten, berührten sich ihre Hände zufällig. Nur ganz kurz – und doch fühlte es sich an, als würde ein Funken zwischen ihnen aufblitzen. Lina spürte ein warmes Kribbeln in ihrem Bauch, so leicht und doch so tief, dass sie am liebsten gelächelt hätte, ohne aufzuhören.
Am Ende der Woche trafen sie sich tatsächlich in der kleinen Cafeteria der Schule. Sie saßen in einer Ecke am Fenster, wo die Sonne durch die Scheibe fiel und goldene Punkte auf ihren Tisch malte. Jonas erzählte ihr Geschichten über seine kleine Schwester, über seine Leidenschaft fürs Zeichnen und dass er seit Wochen versucht hatte, den Mut zu finden, ihr zu schreiben.
Lina lachte, manchmal so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatte. Sie erzählte ihm, wie sie tagelang gerätselt hatte, wer der geheimnisvolle „J.K.“ war, und wie sie sich heimlich gefragt hatte, ob sie vielleicht beobachtet wurde.
„Ich hab’s mir gedacht“, gab Jonas zu und grinste schüchtern. „Du hast dich ständig umgesehen. Ich dachte schon, du würdest mich sofort durchschauen.“
„Keine Chance“, erwiderte sie lachend. „Du bist ziemlich gut im Verstecken.“
Die Zeit verging viel zu schnell. Als die Glocke zur nächsten Stunde läutete, wollte keiner von beiden wirklich aufstehen. Schließlich sammelte Jonas all seinen Mut und fragte: „Vielleicht… könnten wir das wiederholen? Morgen? Oder am Wochenende?“
Lina nickte, und ihr Lächeln war das ehrlichste, das sie je gezeigt hatte. „Gern. Sehr gern.“
Während sie später den Flur entlangging, fühlte sie sich leicht. Alles, was sie in den letzten Tagen beschäftigt hatte – die Fragen, die Unsicherheit, die Aufregung – hatte sich in etwas Echtes verwandelt.
Der geheimnisvolle Brief war mehr gewesen als nur ein Zettel mit hübschen Worten. Er hatte etwas in Bewegung gesetzt. Etwas, das sich wie der Anfang einer neuen Geschichte anfühlte.
Lina wusste, dass sie dieses Gefühl nie vergessen würde – das erste, leise Kribbeln einer echten Liebe.Und als sie sich noch einmal umdrehte und Jonas am Ende des Flurs stehen sah, lächelnd, mit einem kleinen Winken, da wusste sie:
Manchmal beginnt das Schönste im Leben mit einem einzigen, handgeschriebenen Brief.
2. Das verpasste Lächeln
Der tägliche Blick
Der Bus roch nach Regen und nach dem süßen Duft von frischen Brötchen aus der Bäckerei an der Ecke. Die Fenster waren beschlagen, auf den Scheiben zogen sich kleine Wasserlinien, die das Grau des Himmels in Streifen verwischten. Mara saß wie jeden Morgen auf ihrem Platz – zweite Reihe von hinten, rechte Seite –, Kopfhörer in den Ohren, Notizbuch auf den Knien.
Eigentlich mochte sie diese stillen Minuten, bevor der Schultag begann. Es war ihre Zeit. Die Welt war noch nicht ganz wach, und in ihrem Kopf durften die Gedanken treiben, ohne dass jemand sie störte.Doch seit ein paar Wochen hatte sich etwas verändert.
Oder besser gesagt: jemand.
Leo.
Er stieg immer an derselben Haltestelle ein, drei Stationen nach ihrer. Und immer – wirklich immer – setzte er sich auf denselben Platz: dritte Reihe links, am Fenster. Als hätte jemand unsichtbar „reserviert“ darauf geschrieben.
Sein Blick war meist halb schläfrig, halb gedankenverloren. Manchmal trug er Kapuze, manchmal nicht. Aber egal, wie er aussah – sobald er den Bus betrat, schlug Maras Herz einen winzigen, unkontrollierten Haken.
Sie tat dann so, als würde sie in ihrem Notizbuch schreiben, manchmal kritzelte sie kleine Zeichnungen – eine Gitarre, eine Sonne, oder einfach nur Linien, die sich kreuzten. Doch ihre Augen wanderten immer wieder zu ihm.
Er hatte dieses unordentliche, dunkle Haar, das ihm in die Stirn fiel, und ein Lächeln, das nie ganz verschwand – selbst wenn er ernst war. Ein Lächeln, das sie jedes Mal durcheinanderbrachte.
Und obwohl sie sich nie richtig unterhielten, war Leo längst zu einem Teil ihres Morgens geworden.
Manchmal stellte sie sich vor, dass er sich umdreht, ihr in die Augen sieht und lächelt. Nur für sie. Aber sobald dieser Gedanke auftauchte, schüttelte sie den Kopf und lachte leise über sich selbst. Träum weiter, Mara.
An diesem Morgen war der Bus voller als sonst. Der Regen hatte viele Schüler dazu gebracht, doch lieber mitzufahren statt zu laufen. Mara quetschte sich auf ihren gewohnten Platz, zog die Knie enger an sich und schaltete ihre Musik leiser, damit sie die Gespräche um sich herum besser hören konnte.
Kurz darauf stieg Leo ein.Er hatte den Kapuzenpulli tief ins Gesicht gezogen, in der Hand eine zerknitterte Schultasche. Sein Freund Tom begrüßte ihn mit einem Schulterklopfen, und sie lachten über irgendetwas, das Mara nicht verstand.
Doch sie lächelte trotzdem – automatisch.
Sein Lachen klingt wie Sommer, dachte sie, wie etwas, das man nie vergessen will.
Sie beugte sich vor, als würde sie nach ihrem Stift greifen, und wagte einen schnellen Blick zu ihm. Leo saß halb gedreht, redete, gestikulierte, grinste. Für einen Moment schien die Welt um ihn herum heller zu werden.
„Ich wünschte, ich könnte ihm einfach sagen, dass ich sein Lachen mag“, flüsterte sie leise, kaum hörbar.
Natürlich sagte sie es nicht laut genug, dass jemand es hören konnte. Schon gar nicht er.
Mara war nicht die Art Mädchen, die einfach zu jemandem hinüberging. Worte kamen ihr leicht, wenn sie schrieb – in Geschichten, in Gedichten, in ihren Notizbüchern, die sie füllte wie kleine Tagebücher. Aber im echten Leben? Da blieben sie stecken, irgendwo zwischen Herz und Mund.
Manchmal sah Leo in ihre Richtung. Nie lange, nie eindeutig. Nur so kurz, dass sie sich später fragte, ob sie es sich eingebildet hatte. Aber jedes Mal pochte ihr Herz, als würde es sagen: Vielleicht doch.
Der Bus rumpelte über eine Unebenheit, und Maras Stift rollte zu Boden. Sie bückte sich schnell, um ihn aufzuheben, und hörte dabei, wie Leo lachte – dieses warme, unbeschwerte Lachen, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Als sie wieder aufsah, trafen sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde.
Nur eine Sekunde.
Aber lang genug, dass ihr der Atem stockte.
Sie wandte sich hastig ab, tat so, als würde sie etwas aus ihrem Rucksack holen. Ihre Hände zitterten leicht. Er hat mich angesehen.Oder?
Die restliche Fahrt verging in einer verschwommenen Mischung aus Musik, Herzklopfen und Gedanken, die sich wie bunte Seifenblasen anfühlten – schön, aber zerbrechlich.
An der Schule angekommen, sammelte sie ihre Sachen und wartete, bis der Bus fast leer war. Sie wollte nicht gleichzeitig mit Leo aussteigen – sie wusste nicht, was sie sagen würde, wenn sie plötzlich nebeneinander stünden.
Doch als sie schließlich auf den Gehweg trat, stand er da. Direkt vor ihr.
„Oh – sorry“, sagte sie überrascht, fast stolpernd.
„Alles gut.“ Leo grinste leicht, schob sich die Haare aus der Stirn.
Dieses Grinsen.
Mara nickte schnell, zog den Rucksackriemen fester und ging an ihm vorbei, bevor sie etwas Peinliches sagen konnte. Sag doch einfach Hallo!, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Aber ihre Lippen blieben stumm.
Sie ging den Schulhof entlang, versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Doch sie drehte sich noch einmal um – und sah, wie Leo gerade ebenfalls über die Schulter schaute.
Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil eines Moments.Dann lächelte er. Ganz leicht.Nicht so, wie er sonst lachte – ehrlicher, weicher.
Und ehe sie sich sicher war, ob das Lächeln wirklich ihr galt, drehte er sich weg und verschwand im Gebäude.
Mara blieb stehen, das Herz pochte ihr bis zum Hals.Hat er mich wirklich angelächelt?
Der Regen hatte aufgehört, und auf dem Asphalt glitzerten kleine Pfützen im Sonnenlicht. Sie sah darin ihr eigenes Spiegelbild – rote Wangen, ein ungläubiges Lächeln.
Vielleicht hatte sie sich das alles eingebildet.Oder vielleicht war es der Anfang von etwas, das sie noch nicht verstand.
Eines wusste sie aber sicher:Am nächsten Morgen würde sie wieder im Bus sitzen.Auf demselben Platz.Und hoffen, dass er wieder lächelt.
Der Zufall
Der Regen fiel in dünnen, silbernen Fäden vom Himmel, als wäre die Welt in Watte gehüllt. Der Asphalt glänzte dunkel, die Pfützen spiegelten die gelben Straßenlichter, und in der Luft hing dieser frische, fast süße Geruch nach nasser Erde und nassem Gras.
Mara zog den Schirm enger zu sich, während sie den Hügel hinunterlief. Ihre Schuhe waren längst durchnässt, und eine Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst, klebte ihr am Gesicht. Sie seufzte leise. Natürlich musste sie heute verschlafen. Natürlich kam sie jetzt zu spät – und der Bus, auf den sie sich jeden Morgen so freute, würde ohne sie abfahren.
Doch als sie um die Ecke bog, sah sie die vertraute gelb-blaue Linie des Schulbusses noch stehen. Der Fahrer war gerade dabei, die Tür zu schließen.„Warten Sie!“, rief Mara atemlos und rannte los. Ihre Tasche schlug gegen ihre Hüfte, und Wasser spritzte bei jedem Schritt.
Mit einem kurzen Quietschen öffnete sich die Tür wieder.Mara stolperte hinein – und blieb abrupt stehen.
Da war er.
Leo stand direkt vorne, gleich neben der Tür, komplett durchnässt. Seine Haare klebten ihm an der Stirn, Wassertropfen liefen an seiner Jacke hinunter, und der Boden um ihn herum war eine kleine, glitzernde Pfütze.
Für einen Moment konnte Mara nichts sagen. Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust.Leo sah auf, überrascht, und dann lächelte er – ein unsicheres, aber echtes Lächeln.
„Hey“, murmelte er. „Scheint, wir beide haben kein Glück mit dem Wetter.“
Mara lachte leise. Ihre Stimme zitterte ein bisschen. „Sieht so aus.“
Sie hätte einfach weitergehen und sich irgendwo hinten hinsetzen können. So wie immer. Aber irgendetwas in ihr – vielleicht der Regen, vielleicht die Art, wie er sie ansah – ließ sie stehen bleiben.