Hexen Sexparty 1: Eine fehlt! - Luna Blanca - E-Book

Hexen Sexparty 1: Eine fehlt! E-Book

Luna Blanca

3,8

Beschreibung

Teil 1 des sechsteiligen Romans, der auch als kompletter Band erhältlich ist. Von Luna Blanca, die sehr gerne handfest, krass, pervers, lustig oder auch abgrundtief düster schreibt. UMFANG: 50 Seiten / 14 300 Wörter plus 30 Seiten Leseproben (8900 Wörter). Sonnhagen im Jahre 1612: Auf dem Blocksberg trifft sich wie jedes Jahr der weitverzweigte Hexenorden. Von überall her finden Hexen zusammen, um gemeinsam mit viel Sex, Schlemmerei und Okkultismus die Walpurgisnacht zu feiern. Die hübsche Hexe Tyna erlebt, wie die Gemeinschaft unter Führung der Steinhexe Vanda eine wollüstige Orgie vorbereitet. Einschließlich Entführungen attraktiver Männer, einer peinlichen, öffentlichen Sex-Beichte sowie allerlei spaßiger Spielchen... Allerdings vermisst Tyna ihre beste Freundin Iris. Bald muss sie die schreckliche Wahrheit erfahren: Der gefürchtete Hexenjäger Oswald Crudelis hat die junge Kräuterhexe in den Folterkeller der Burg des Fürsten Arnulf von Hagen verschleppt. Dort soll sie den Sex mit Satan gestehen, um alsbald auf dem Scheiterhaufen zu brennen. Zusammen mit der Rauschhexe Hallu-Ulla und der Sauhexe Vulgaera macht sich Tyna auf, ihre Freundin zu retten. Währenddessen suchen der reiche Bauernsohn Jan und die hübsche Gertrud im Taumel ihrer Gefühle nach einem lauschigen Plätzchen für ein erotisches Schäferstündchen im Wald. Ahnungslos, dass sie dabei in den wilden Strudel des heißen Hexenkultes geraten… Sind Sie bereit für heiteren Hexen-Sex und scheinheilige Skandale? Dann rauf auf den Lese-Besen und rein in die zauberhafte, gefühlvolle Buch-Bumserei! Die Autorin Luna Blanca entführt Sie in eine geheimnisvolle Welt voller bizarrem Sex und schwarzmagischen Orgien inmitten der düsteren Zeit mittelalterlicher Hexenverfolgung. Dieses Ebook ist phantastisch geeignet für Leute, die einfühlsame und auch deftige Erotik mögen, eingebettet in eine sich zuspitzende Handlung voller Action, Spannung und Humor. Mit Romantik und einer gut dosierten Portion Ekel und Gewalt...

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Seitenzahl: 123

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HEXENSEXPARTY

# 1

vonLuna Blanca

Dies ist der erste von insgesamt sechs zusammenhängenden Teilen, die einzeln als Ebook erhältlich sind. Zusammen bilden sie einen abgeschlossenen Roman, der auch komplett als Ebook oder als Taschenbuch zu haben ist.

Aktuelle Infos zu Autorin, Verlag und Büchern

sind online erhältlich:

www.buchgeil.de

www.luna-blanca.com

Hinweise auf weitere Titel sowie Leseproben

finden Sie am Ende dieses Ebooks.

Originalausgabe

Erste Auflage Mai 2014

Copyright © 2014 by Ralf Stumpp Verlag,

Spaichinger Strasse 1, 78582 Balgheim

Cover-Design & Photos: Copyright © 2014 by Ralf Stumpp

Lektorat/Korrektorat: Dr. E.

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Für aktuelle Daten und Kontakt-Infos siehe obenstehende Web-Adressen.

Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung, Verbreitung und Weitergabe ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und nicht von der Autorin beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-044-4

INHALT

Hexen Sexparty #1

VON LUNA BLANCA

TEIL 1

Eine fehlt!

1

2

3

4

5

6

MEHR LIEFERBARE TITEL

A:EROTISCHE LESEPROBE

B:EROTISCHE LESEPROBE

C:GRUSLIGE LESEPROBE

TEIL 1

EINE FEHLT!

1

Das Kreischen der Hexen bei ihrem Anflug auf den Blocksberg klang etwas übergeschnappt, aber heiter. Jedes Mal, wenn eine Neue am sonnenüberfluteten Himmel auftauchte, ertönte das vielstimmige Hallo! der bereits Angekommenen. Beim Sinkflug und ganz besonders beim Landen erklangen anerkennendes Zungenschnalzen, fröhliches Pfeifen und übermütiges Kichern.

War eine Hexe schließlich gelandet und von ihrem Besen gesprungen, wurde sie von den anderen herzlich umarmt. Manchmal aber auch nur respektvoll und höflich begrüßt. Das kam ganz darauf an, wie nah man sich stand und wie grün man sich war. Die Hexen waren schon seit Urzeiten eine eingeschworene Gemeinschaft. Selbstverständlich gab es aber auch unter ihnen hin und wieder Streit, Missgunst und sogar langjährige Auseinandersetzungen.

Heute Abend und die ganze Nacht hindurch würden sie alle miteinander schlemmen, Späße treiben und wilden Sex haben. Zu Letzterem fehlten ihnen noch die Männer. Beileibe nicht alle Hexen lebten in Keuschheit oder fühlten sich zum eigenen Geschlecht hingezogen, auch wenn sich diese Vorurteile bisher die ganze Menschheitsgeschichte hindurch hartnäckig gehalten hatten. Einige von ihnen waren sogar ganz ausgebuffte, geifernd hungrige Feinschmeckerinnen der sexuellen Genüsse. Das zeigte sich schon an der Kleidung, in der manche Hexen zur heutigen Walpurgisnacht erschienen waren: Am gefälligsten wirkte die Blumenhexe Florentina, die bereits kichernd palaverte, umringt von einigen Bewunderinnen. Ihre drallen Busen waren von unzähligen Blüten und Rosenkelchen umrankt, allesamt nicht nur frisch gepflückt, sondern mit allerlei Wundermitteln in Farben und Formen noch bunter und fester gemacht. Ihre Brustwarzen waren mit winzigen Orchideenblüten nur knapp bedeckt. Große Teile der Felsplattform des Blocksbergs schienen vom betörenden Blumenduft ihres violett schimmernden Haars eingelullt zu sein.

Ganz anders hingegen, nämlich weitaus schmutziger und ordinärer, gab sich Vulgaera, von allen nur neckisch „Sauhexe“ genannt. Mit dicken fettigen Fingern fraß sie von einer mitgebrachten Hammelkeule, während sie sich grunzend und scherzhaft quiekend mit der schwarzen Voodoohexe Olisa unterhielt. Ihre Brüste, die feinporigen riesigen Fleischsäcken glichen, hingen über ihren gigantischen Bauch. Sie wurden mühsam gehalten und bedeckt von einem Konstrukt aus braunem Samt und Wolle. Nur die himmlischen Engel der Schwerkraft mochten wohl wissen, wie lange dieses noch halten würde!

Jene Voodoohexe kam aus einem fernen heißen Land. Dort trieben seltsame und gefährliche Tiere ihr Unwesen. Der Boden war von der unbarmherzigen Sonne ausgedörrt, so dass er überall ein gewaltiges Netz an tiefen Rissen aufwies. Olisa war recht züchtig gekleidet, da eingemummt in ein gelbes Fell mit vielen schwarzen Punkten. Sie war an eine durchweg hohe Temperatur gewöhnt und fror im hiesigen Mittelgebirgsklima, sofern sie sich nicht mit ihrer Kleidung vor der Kälte schützte. Trotz ihres umfangreichen Textils strahlte die Voodoohexe eine geheimnisvolle bezaubernde Erotik aus.

Aquanda, die Wasserhexe, war auch schon da, unübersehbar mit ihren blauen Haaren und dem langen, grüngeschuppten Fischschwanz, den sie anstatt Beinen besaß. Eigentlich war sie eher eine Nixe, hatte aber tiefreichende familiäre Wurzeln zum Bund der Hexen. Ihre Brüste waren eher klein, aber fest und wohlgeformt. Die Brustwarzen waren von dunkelgrünem, trockenem Seetang bedeckt. Wo sie auf ihrem fischigen nackten Unterleib ihre Scheide hatte, wusste niemand. Keine hatte sie je danach gefragt, keine wusste, wie sie den Geschlechtsakt vollzog. Niemals war sie dabei beobachtet worden. Sie pflegte sich in den heißen Phasen der alljährlichen Walpurgisnächte mit dem Mann ihrer Wahl zurückzuziehen und sich mit ihm an einem verborgenen Ort zu vergnügen. Ob es diesmal dazu kommen würde, dass man ihr kleines Geheimnis aufdeckte?

Die Wüstenhexe Asifa, die Sumpfhexe Lacuna, die Gelbhexe Xiannu und Anobella, die seltsam männlich wirkende Anushexe, waren ebenfalls vor kurzem eingetroffen. Sogar die grausig stinkende Aashexe Gäa war schon da. Ihr Gestank hielt sich in diesem Jahr sogar in Grenzen. Hatte sie womöglich gebadet oder sich gar ausgiebig die Zähne geputzt?

Spektakulär für den ganzen Hexenorden würde die Ankunft der gern gesehenen Hexen aus den nordischen Ländern sein; nämlich die der Eishexe Istapp und besonders die der beeindruckenden Weißhexe Druid. Respektvoll erwartet und von manchen argwöhnisch gefürchtet wurde das Eintreffen von Belua, der Satanshexe, die einen Pakt mit dem Gehörnten hatte.

Ja, Männer waren nötig, um heute die lange Nacht der Nächte unvergesslich zu machen in ihrem grenzenlosen Fleischgenuss… Noch ahnten diese nichts von ihrem sexuellen Glück, welches sie bald treffen würde wie der schnelle Pfeil des Jägers das ahnungslose Wild!

Die Männer würden die Hexen im Laufe des Nachmittags aus Sonnhagen entführen, dem Dorf, das unweit des diesjährig ausgewählten Blocksbergs lag. Wobei unweit relativ war: Sonnhagen befand sich etwa drei Stunden Fußmarsch entfernt von hier in unmittelbarer Nähe zur Burg des Fürsten Arnulf von Hagen. Für die Hexen war das ein Besenflug von wenig mehr als einer Viertelstunde.

Wie an jedem Nachmittag, der einer Walpurgisnacht voranging, würde es wieder spannend werden, wie mehr oder weniger freiwillig sich die Männer verschleppen ließen. Fast alle waren sie zunächst immer entsetzt, wütend oder eingeschüchtert. Doch das legte sich bald, wenn sie erkannten, dass ihnen keine ernsthafte Gefahr drohte außer totaler sexueller Erschöpfung. Vielen würde es letzten Endes sehr gefallen, von der aufgestachelten Hexenhorde auf die verruchteste Art vernascht zu werden! Einige Hexen sahen ausgesprochen gut aus, und zwar nicht nur die jüngeren. Fast alle von ihnen verstanden es, sich mittels ihrer Zauberkräfte viel schöner zu machen, als sie in Wirklichkeit waren. Selbst die älteste Fuchtel würde angesichts der dunklen Nacht, dem vorteilhaften Licht des warmen Hexenfeuers und vor allem der Macht ihrer Magie attraktiv wirken wie eine Prinzessin in der Blüte ihrer Jugend.

Sicherlich, es gab immer wieder Hexen, die sich einen Spaß daraus machten, die Männer zu erschrecken. Sei es erst kurz vor dem Geschlechtsakt oder schon während des Küssens, Fummelns oder Bumsens. Es war immer wieder erstaunlich, wie unterhaltsam und abwechslungsreich die Zaubertricks waren, die sie draufhatten. Da verwandelten sich beispielsweise glühende und vollbusige Schönheiten plötzlich in vierhundertjährige Mumien oder wiehernde Esel. Damit erschreckten sie die zuvor zu äußerster Geilheit getriebenen Männer bis zum Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Überhaupt, die Männer an sich…. Das war schon eine merkwürdige Spezies! Einerseits scheinbar recht einfach gestrickt und oft von geradezu erschütternder und plumper Grobheit. Und dann wieder so unberechenbar sensibel und empfindlich, als wären sie launische Waschweiber in einem muskelbespannten Körper. Jedes Jahr aufs Neue war eine Walpurgisnacht nicht nur eine geballte Ansammlung vergnüglicher Ausschweifungen. Sie war zugleich auch eine interessante Studie des männlichen Verhaltens unter Einwirkung von extremstem Stress, geschickter Manipulation und raffinierter weiblicher Magie.

Keine der Hexen hatte jedoch den leisesten Schimmer einer Ahnung, was bald Ungeheuerliches passieren würde. Weder die Jungen noch die Alten. Die Geschehnisse während der diesjährigen Walpurgisnacht würden sich für gewöhnliche Gottesfürchtige und Angsthasen als überaus empörend erweisen und zugleich durchsetzt sein mit teuflisch gutem Sex! Sie würden für alle mystischen Zeiten zur ewigen Legende werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Hexen in späteren Zeitaltern immer wieder gerne von der Walpurgisnacht anno 1612 erzählten. Jener schicksalsträchtigen Nacht, als der berüchtigte Hexenverfolger des Spätmittelalters auf den Plan trat. Die Nacht, als die ansonsten friedlichen Festlichkeiten ausarteten in eine bunte Fleisch-Orgie der Wollust und des Wahnwitzes, durchsetzt mit Strafe, Sühne und säuischem Ekel.

Selbst in einer jetzt noch unendlich weit entfernt scheinenden Neuzeit würden sich die Erinnerungen an diese unvergessliche Zaubernacht halten, als ob sie in Stein gemeißelt wären. Und noch weit darüber hinaus bis in eine fantastische Zukunft hinein! Viel später, wenn die Hexen beschließen würden, in einer geheimen Geistwelt abseits der Menschen zu leben, tischte man bei Trinkgelagen mit Kräuterbier, Pilz-Tee und Tollkirschtorte sehr gerne immer wieder von neuem die Erzählungen über diese Walpurgisnacht auf.

Nun aber, als diese Zukunft noch sehr, sehr fern war, befanden sie sich allesamt in der bodenständigen Gegenwart des felsigen Blocksbergs; ausgelassen, etwas albern und voller Vorfreude! Jedenfalls, bis die bedrohlichen Schatten Gestalt annahmen, die bereits am Rande dieses sonnigen Nachmittages lauerten.

Wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf eine junge Schönheit richten, die an diesem letzten Tag des Aprils 1612 unruhig von einem Bein aufs andere trat. Ihren Besen noch in der rechten Hand, obwohl sie damit schon vor einer guten Stunde auf dem Berg gelandet war und ihn momentan nicht benötigte, suchte sie mit ihren hübschen dunklen Augen die Reihen der Hexen ab. Deren Anzahl vergrößerte sich, je länger der Tag fort schritt und je mehr von ihnen eintrudelten.

Die junge Hexe hieß Tyna. Ihre sehr langen, sehr hellen Haare standen farblich in starkem Kontrast zu ihren Augen, welche geheimnisvoll schimmerten wie schwarze Rubine aus den Schatztruhen fremder Völker. Das Haar war eigentlich kaum mehr hellblond zu nennen. Es schien fast weiß zu sein, besaß aber doch einen Hauch von zartem Gold, der es in der Sonne blitzen und leuchten ließ wie sprießender Weizen im Sommer.

Sie ist nicht da, dachte Tyna und runzelte sorgenvoll die Stirn. Sie ist sehr zuverlässig und immer pünktlich. Wir wollten die Ersten sein und uns vor allen anderen hier treffen. Und jetzt ist sie nirgends zu sehen!

Was sie dabei am meisten sorgte, war ihre Gefühlsschlange im Bauch. So pflegte sie ihren sechsten Sinn zu nennen, der stets in ihr nistete, ähnlich wie ein Bandwurm. Doch anders als dieser, war ihre Gefühlsschlange vielmehr nützlich als schädlich. Sie war natürlich nicht wirklich körperlich vorhanden, sondern eher in Geist und Seele verwurzelt und mit allen ihren Nervenenden verbunden. Am stärksten war sie in der Bauchgegend spürbar. Die Gefühlsschlange wand sich in ihr, warnte, erkannte Seelenzusammenhänge und zog kluge Schlussfolgerungen. Oft schlief sie oder ruhte zumindest. Nun aber war sie hellwach, aufgeregt, in Alarmbereitschaft!

Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Etwas drohte schiefzulaufen. Im fernen Hintergrund, irgendwo dort draußen, braute sich Ungutes zusammen. Diese Walpurgisnacht würde nicht wie alle anderen zuvor sein. Jedenfalls nicht harmlos und ungestört – wenn man das überhaupt von irgendeiner bisherigen Walburga hatte behaupten können… Denn gemeinschaftliche Entführungen, verruchte Zaubereien, Fress-Orgien, Saufgelage, Sex-Exzesse und unzählige Schäferstündchen an allen möglichen und unmöglichen Orten waren eigentlich alles andere als harmlos zu bezeichnen.

Tyna fasste sich mit der linken Hand an ihren Bauch. Dort, wo jetzt tief drinnen ihre Gefühlsschlange nervös umherschlingerte und sie in Unruhe versetzte. Sie blickte auf den Stoff ihres Kleides, der ihren Bauch bedeckte. Das dunkelrote Kleid aus dünnem Leinen fiel locker über ihren schlanken Körper und umschmeichelte ihn zart und anschmiegsam. Der breite weiche Gürtel aus schwarzem Kalbsleder umspannte ihre Taille sanft aber fest. Ihre Füße steckten in knöchelhohen wendegenähten Schuhen aus dunkel gefärbtem Ziegenleder. Sie waren um die Waden zusätzlich mit dünnen Lederschnüren festgewickelt, um während eines Besenflugs auch ganz sicher nicht verloren zu gehen. Schuhe waren aufwändig herzustellen und ziemlich teuer, auch für Hexen. Würde sie sie verlieren, während sie über dichtgewachsenes Unterholz oder hohes Weidegras flöge, wären sie nur schwer wiederzufinden. Obwohl sie als junge Hexe bereits beachtliche magische Kräfte besaß, war sie weder allwissend noch übermächtig. Nicht einmal die älteren Hexen waren das. Jede von ihnen hatte okkulte Vorlieben, geheimes Spezialwissen und besondere Begabungen, welche manchmal erstaunliche Qualitäten bewiesen. Oft aber kam es vor, dass einer Hexe gerade ganz einfache Dinge wie ein verlorener Schuh in die Quere kamen und sie ratlos und ärgerlich machten.

Wo ist sie? dachte Tyna angestrengt. Liebe Schlange in meinem Innern, sag mir, wo meine beste Freundin Iris sich befindet! Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihr Bauchgefühl. Keine noch so leise Antwort war zu vernehmen oder zu fühlen. Stattdessen hörte sie weiterhin die Geräuschkulisse der fröhlichen und gackernden Hexen, von denen nun schon Dutzende den Blocksberg bevölkerten.

Wo ist Iris? Ist sie noch in ihrem Haus im Wald? Hat sie sich doch verspätet, dieses eine Mal? Und dann gleich um ganze Stunden?

2

Eine Explosion aus kaltem Nass zerriss die Stille wie ein Donnern und ein blauer Blitz. Sofort wurde es hell. Ihre Augen gaben den Blick frei auf eine graue Decke, die warme gelbe Flecken von Kerzenschein widerspiegelte. Nasses Haar kräuselte sich um Stirn, Ohren und Nacken. Wassertropfen perlten auf ihrer Gesichtshaut ab und liefen über die Wangen.

„Bist du nun wieder wach?“ schnarrte eine unangenehm hohe Männerstimme. Es hörte sich an, als kaute jemand während des Sprechens auf einem großen Stück Brot herum.

Sie atmete hörbar ein und hielt den Atem kurz an, während die Gedanken in ihrem klatschnassen Schädel umherzujagen begannen.

Ein Traum?

Nein.

Der Wald.

Männer mit Pferden.

Der Keller. Die Ohnmacht!

Das war es: Sie war bewusstlos gewesen und nun unsanft mit einem Schwall kalten Wassers geweckt worden. Kaum wurde ihr das bewusst, nahmen pochende Schmerzen von den Fingern ihrer linken Hand Besitz. Sie atmete keuchend aus.

Zaghaft versuchte sie die Hand zu heben, um zu sehen, was die Schmerzen verursachte. Ihre Gliedmaßen wollten ihr gehorchen, konnten es aber nicht. Hände und Beine waren gefesselt und fixierten sie auf die harte Unterlage, auf der sie lag. Es mochte eine Pritsche oder eine Bahre aus Holz sein, möglicherweise ein Tisch.

Wer hatte da gesprochen?

Eine hässliche Visage tauchte über ihr auf. Ein wüster grobschlächtiger Kerl mit einem stumpfen unförmigen Gesicht. Es bestand aus einer fast affenartig niedrigen Stirn, wirren erdbraunen Haaren und einer langen fleischigen Nase. Der Mann war von kräftiger Statur, hatte aber einen ungeheuren Buckel, welcher sich hinter seinem Kopf auftürmte. Seine wässrigen grauen Augen musterten sie kalt und abschätzend wie die eines gleichgültigen Metzgers, der ein Stück Fleisch begutachtet. Er trug ein grobes sandfarbenes Sackgewand, das mit einem faserigen Kälberstrick um seinen fetten Wanst festgebunden war.

In den Händen hielt er einen Holzeimer, mit dessen Inhalt er sie gerade begossen hatte. Jetzt warf er den leeren Eimer von sich und rieb sich tatkräftig die großen, ungepflegten Hände.

„Bist du wach?“ erklang das Schnarren nochmals, diesmal ungeduldiger und lauter. Die Stimme gehörte nicht dem Buckligen, den der bewegte seine dünnen Lippen um keinen Deut.