Vampir Sex #1: Blutiger Beischlaf - Luna Blanca - E-Book

Vampir Sex #1: Blutiger Beischlaf E-Book

Luna Blanca

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Beschreibung

Abgeschlossener, düsterer und sehr anregender Erotik-Roman über ein sexy Callgirl, das im glamourösen Luxus des gehobenen Rotlichts ein blutiges Vampir-Doppelleben führt. Dies ist der erste Band einer Serie, die später mit weiteren abgeschlossenen Bänden fortgesetzt werden wird. UMFANG: 112 Seiten / 28 952 Wörter. Plus drei Erotik-Leseproben (34 Seiten / 8693 Wörter). Ginia ist wunderschön und hat gerne regelmäßig Sex mit wohlhabenden Männern, die für ihre ausgezeichneten, diskreten Liebeskünste gut bezahlen. Eigentlich heißt sie Virginia van Caeco. Als Angehörige des nächtlich jagenden Vampirvolkes nutzt sie ihren erotischen Job, um sich immer wieder Beute zu beschaffen. Sie saugt ihren Opfern Blut aus und tötet sie. Sind sie ihr sympathisch, lässt sie sie leben, indem sie ihnen nur wenig Blut raubt. Dann werden die Überlebenden ebenfalls zu Vampiren, und das geile Unheil nimmt seinen Lauf… Da ist Richard, erfolgreicher Manager mittleren Alters und begeistert von Ginias Charme und Schönheit. Wenig später taucht Marvin auf, ein hübscher, unerfahrener Teenager. Er läuft in Gefahr, dass sein erster Sex zugleich auch sein letzter werden wird! Seine Entjungferung findet in der nächtlichen Schule statt, deren Schlüssel er sich besorgt hat… Zudem hat Ginia eine Verabredung mit Mark, einem frischgebackenen und großzügigen Lotto-Millionär im lüsternen Glücksrausch. Er will sich seinen Freudentaumel mit einer prickelnden Liebesnacht versüßen. Plötzlich aber erhält Ginia überraschend Besuch von Mjurek Urodus Twalar, dem Oberhaupt der Vampire. Er hat entschieden, ihr immer eigenwilliger werdendes Verhalten zu kontrollieren… Bei allem beruflichen Erfolg als Callgirl wird Ginia oft von einer großen Sehnsucht ergriffen. Sie will endlich den Mann ihrer Träume finden, der sie durch ihr jahrhundertelanges Vampirleben begleiten soll. Entschlossen, überall nach ihrem zukünftigen Liebsten zu suchen, will sie ihn mit einem herzhaften Biss auf ihre dunkle, unsterbliche Seite ziehen!

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Seitenzahl: 198

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VAMPIRSEX

# 1: Blutiger Beischlaf

Roman vonLuna Blanca

Aktuelle Kontakt-Infos zu Verlag, Autorin und Büchern gibt es hier:

www.buchgeil.de

www.luna-blanca.com

Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Hinweise auf weitere Titel sowie drei Leseprobenfinden Sie am Ende des Buches.

Originalausgabe

Erste Auflage Oktober 2014

Copyright © 2014 by Ralf Stumpp Verlag,Spaichinger Strasse 1, 78582 BalgheimCover-Design & Photo: Copyright © 2014 by Ralf StumppLektorat/Korrektorat: Dr. E.Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung, Verbreitung und Weitergabe ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder realen Ereignissen wären rein zufällig und nicht von der Autorin beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-053-6

INHALT

TEIL 1: Blutiger Beischlaf

1

2

3

4

5

6

TEIL 2: Marvin und das erste Mal

7

8

9

10

11

12

TEIL 3: Glücksrausch und Blutdurst

13

14

15

TEIL 4: Mjurek Urodus Twalar

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TEIL 1: BLUTIGER BEISCHLAF

1

Er weiß nicht, dass er heute Nacht sterben wird. Deshalb fällt es ihm leicht, ganz locker und entspannt zu sein. Vor allem in ihrer Gesellschaft, die er ganz offensichtlich genießt. Die Tatsache, dass er für ihr Zusammensein Geld bezahlt, schmälert sein Vergnügen nicht.

Ginia freut sich, dass es ihm am letzten Tag seines Lebens so gut geht. Das macht es für sie einfacher. Nicht jedem ist schließlich ein unterhaltsamer, stilvoller Abgang vergönnt. Wenn er glücklich stirbt, hat sie umso weniger Gewissensbisse beim Biss in seinen Hals. Außerdem schmeckt Blut ohne Stresshormone viel besser und ist bekömmlicher.

Wie viele ihrer Kunden ist er völlig fremd für sie. Stammkunden hat sie zwar einige. Dabei handelt es sich aber um diejenigen, deren Blut sie für ungenießbar hält, oder bei denen ihr ein blutdürstiger Mord zu riskant erscheint. Kunden, die Ginias Appetit wecken, müssen oft schon beim ersten Zusammentreffen sterben. Manchmal aber auch erst beim zweiten oder dritten. Je nachdem, wie die Situation gerade passt. Wenn es ihr zu heikel ist, das Opfer zu einem edlen DRINK zu befördern, wird die Sache abgeblasen und nur das normale Callgirl-Programm durchgezogen. Es kommt sogar vor, dass Ginia zwar Blutdurst hat, aber aus einer Laune und einem spontanen Widerwillen heraus einfach kein Blut trinken will. Blut hat nicht wenige Kalorien. Insbesondere, wenn die Blutfettwerte hoch sind. Da sie auf ihre schlanke Linie achtet, verzichtet sie hin und wieder auf eine üppige Ernährung.

Bei manchen Auserwählten sieht die Sache wiederum anders aus. Ganz anders. Die schätzt sie so sehr, dass sie sie in die Rasse der Nachtjäger eingliedern will. Gebissen werden sie zwar, dürfen aber den Großteil ihres Blutes behalten und am Leben bleiben. Bald darauf entwickeln sie sich zu etwas Neuem, was ihnen zunächst verheerend vorkommt, sie aber weit über sich selbst hinauswachsen lässt…

Heute Abend hat Ginia ein sehr gutes Gefühl. Das wird was! Da ist sie sich mittlerweile sicher und frohlockt innerlich: Den schnapp ich mir… Den gieße ich mir hinter die Binde! Sie weiß gar nicht mehr, wer von ihrer weitläufigen Sippschaft das mit der DRINK-Abkürzung erfunden hat, und auch nicht, wann das gewesen war. Es ist ein nettes Codewort für das Aussaugen eines Opfers. Die Rasse der nächtlich Jagenden kann es in der Öffentlichkeit verwenden, ohne dass ein Mensch Verdacht schöpft. Denn DRINK, das heißt nicht das, was ein Unwissender darunter versteht. Sondern „Durch Reißzähne Intensiv Notgemolkenes Kriminalitätsopfer“.

Das mit der Not stimmt tatsächlich. Denn Blut ist der Lebenssaft schlechthin, ganz besonders für Ginia und ihresgleichen. Sie kann, wie viele ihrer Art, einige Tage oder sogar Wochen ohne frisches Blut auskommen, wenngleich der längere Verzicht Gewichtsverlust und eine langsame Verzehrung der Körperkräfte bedeutet. Auf Dauer ohne den Konsum von Blut zu leben würde für sie jedoch geistiges und körperliches Siechtum und letztlich den Tod bedeuten. Keiner von ihnen tötet nur aus Spaß. Obwohl der Weg zum DRINK gerne aufregend und angenehm sein darf. Oft ist er das auch.

Ginia lächelt. Für die nächste Zeit dürfte ihre Versorgung bestens gesichert sein. Jedenfalls, wenn sie sich heute diesen Brocken krallt!

Dabei tut ihm dieses grobe Wort unrecht. Denn er ist alles andere als ein „Brocken“, sondern ein ziemlich gutaussehender Kerl. Immerhin schon Anfang fünfzig, wie er ihr gleich zu Beginn ihres Gesprächs verraten hat. Er sieht aber deutlich jünger aus. Hat ein ausgesprochen männliches Gesicht, kantig und braungebrannt. Dazu volles, dunkelblondes Haar, welches halblang nach hinten gekämmt ist. Seinen Körperbau kann man schlank bis kräftig nennen. Er wirkt sehr drahtig, zäh und kerngesund. Letzteres ist Ginia wichtiger als die reine Fülle des Blutes. Diese wäre bei einem sehr dicken Mann oder einem ausgesprochenen Muskelprotz wohl deutlich größer. Ihr Motto ist aber „Klasse statt Masse“. Dieser Typ scheint eher Feinkost zu sein als fettes Fast Food. Er ernährt sich ausgewogen und gesund. Zudem macht er wahrscheinlich viel Sport.

Ginia schafft es ohnehin nicht, die DRINKs komplett leer zu schlürfen. Etwas mehr als die Hälfte reicht ihr für gewöhnlich, um sich zu sättigen und neue Energie zu gewinnen. Nichtdestotrotz sterben sie dann, zumal sie nach dem Aussaugen meist noch etwas nachbluten. Das Abzapfen von mehr als zwei Litern Blut ist gefährlich und markiert die Schwelle zwischen Leben und Tod.

Der beste Zeitpunkt für den Biss in den Hals eines Opfers sind die ersten Minuten nach dem Sex. Dann ist ein Mann glücklich und erschöpft. Bereit dafür, überrumpelt zu werden! Sein Blut ist angereichert mit Glückshormonen und fließt zügig, vom erlebten Sex noch ganz in Wallung.

Er redet und redet, und das tut er wirklich gut, das muss man ihm lassen. Ihr gefällt seine warme, dunkle, fast väterliche Stimme. Seine Betonungen, die kurzen Pausen zwischen manchen Sätzen und seine feine Ausdrucksform faszinieren sie. Sie sieht ihn hingabevoll an, und das ist völlig ernst gemeint. Es schmeichelt ihm merklich. Natürlich bezieht sich ihre Hingabe auch auf die Rolle des Ernährers, die ihm zukommt. Nicht wegen der paar hundert Mäuse, die sie als Escort-Girl für diesen Abend von ihm erhält. Viel mehr wegen der flüssigen Delikatesse, die in seinen Adern fließt.

Die Vorspeisen haben sie beinahe aufgegessen. Es handelt sich dabei um Riesengarnelen, die mit Baguette und einer leckeren Tunke gereicht wurden. Die Tunke enthält aromatische Kräuter und einiges an Knoblauch. Ginia hat es genauso wie ihm geschmeckt, obwohl sie nicht viel davon verspeist hat. Nicht weil sie Knoblauch nicht vertrüge. Diese Schwachstelle der nächtlich Jagenden wurde schon vor Jahrhunderten durch ausgeklügelte Therapien ausgemerzt. Obwohl manche von ihnen bis heute eine natürliche Abneigung gegen Knoblauch haben, die aber eher mit reinem Geschmacksempfinden als mit einer medizinischen Unverträglichkeit zu tun hat. Ginia will nicht zu viel essen, um am späten Abend noch ausreichend Platz für den DRINK zu haben.

Er heißt übrigens Richard. So hat er sich vorhin vorgestellt. Sie nimmt sich vor, sich den Namen auch ganz gewiss einzuprägen und ihn im Laufe des Abends einige Mal damit anzusprechen. Einen Hang zur Vergesslichkeit, was Namen betrifft, den hat sie nämlich.

Als der Kellner die Vorspeisen-Teller abräumt und die Hauptspeise serviert, redet Richard gerade von der Personalkostenstruktur im gehobenen Management. Ginia weiß nicht, von was er da genau labert und warum er meint, dass sie das interessiere. Aber es hört sich verdammt gut an! Sie hängt an seinen Lippen und lauscht gebannt, voll stiller Vorfreude auf die Dramatik des späteren Abends.

2

Das Hauptgericht besteht aus Seebarsch mit einer herben Zitronensoße. Dazu gibt es gebutterten Reis und gedünstetes Gemüse. Flankiert wird die hervorragende Speise von einem leichten Weißwein. Es schmeckt so gut, dass Richard seinem Mundwerk Essen statt Reden verordnet und stumm kauend den Fisch verputzt.

Ginia speist auf eine sehr anmutige, stilvolle Weise. Jeder Bissen scheint bei ihr eine kleine Zeremonie zu sein. Obwohl ihr das Menü sehr schmeckt, isst sie nur wenig davon. Dennoch braucht sie dafür ziemlich viel Zeit. Dadurch gewinnt Richard den Eindruck, sie äße ähnliche Mengen wie er. Jedenfalls ist sie nicht früher fertig als ihr Kunde. Also muss er nicht alleine weiterschlemmen, was ihm womöglich unangenehm wäre. Sie bringt in ihrem gut bezahlten Callgirl-Job volle Leistung. Der Kunde soll sich in ihrer Gegenwart immer und überall wohlfühlen. Auch und gerade beim Essen.

Als einige Minuten des genussvollen Schweigens vergangen sind, meldet sich Richard zu Wort, nachdem er mit Wein nachgespült hat: „Ginia, meine Liebe! Es ist schön, dass wir hier zusammen sitzen. Ich glaube, Sie sind heute Abend die vollkommen richtige Gesellschaft für mich. Warum bin ich da bloß nicht früher draufgekommen? Ich hätte mir einige einsame Momente und langweilige Abende ersparen können.“

„Vielleicht, weil Sie mein Angebot im Internet leider erst vor kurzem bemerkt haben? Ich sollte mehr in SEO investieren. Suchmaschinen-Optimierung, Sie wissen schon.“ Ginia nickt bekräftigend und lächelt ihn an. Nicht zu lange, das würde vorschnell zu intim wirken. Auch nicht frivol, denn momentan geht es noch nicht um Sex. Und billig will sie schon gar nicht wirken, denn das ist sie nicht. Weiß Gott nicht, denkt sie. Er wird heute Nacht teuer für unser Zusammensein bezahlen. Sehr teuer sogar! Mit seinem Leben.

„Nett, dass ich Sie Ginia nennen darf“, sagt er und stochert mit der Gabel in den Resten seines Seebarsches herum. „Das macht alles viel persönlicher und vertrauensvoller. Sie sagten ja schon eingangs, dass Sie eigentlich Virginia heißen. Ein schöner Name.“

„Virginia van Caeco“, vervollständigt sie und nippt am Weißwein. Sie bemerkt, dass das Glas einen roten Fleck hat. Er sieht fast aus wie Blut, stammt aber von ihrem Lippenstift.

„Dann sind Sie also blaublütig?“ fragt er. „Alter Adel?“

Sie lacht. Es klingt heiter, aber auch etwas wehmütig. „Alter, verarmter Adel“ erklärt sie mit einem Blick nach unten, der etwas peinlich berührt wirkt.

Angetan von ihrer Offenheit und Ehrlichkeit, nickt Richard. „Ich verstehe“, sagt er. „Sonst würden Sie nicht… Ich meine… Oh, entschuldigen Sie bitte.“ Etwas verlegen greift er zur Serviette und tupft sich den Mund ab.

„Ich bitte Sie, das ist doch kein Problem“, antwortet sie. „Wir sind schließlich erwachsene Leute. Ich mache meinen Job als Callgirl ganz gern, aber natürlich auch wegen dem Geld. Das brauche ich. Durch das zeitaufwändige Studium bin ich gezwungen, viel Geld in kurzen Zeitabschnitten zu verdienen. Damit genug Zeit fürs Lernen übrigbleibt.“

„Was studieren Sie?“ Er schaut sie interessiert an. Als sie antwortet, bemerkt sie, dass sein Blick wie beiläufig ihre straffen, runden Brüste streift. Die sind von dem schwarzen, knappen Stoff des aufreizenden, aber nicht obszönen Abendkleids nur halbwegs bedeckt.

„Mythologie“, antwortet sie. „Auf einer Privatschule. Sehr exklusiv, mit den besten Kontakten zu den passenden… Fachleuten.“

„Welche Privatschule ist das, wenn ich fragen darf?“

Du darfst, denkt sie. Denn du wirst es ja ohnehin für dich behalten. Keine Gelegenheit mehr, um später nachzuprüfen, ob es stimmt, was ich dir gesagt habe. Laut sagt sie: „Es ist die ehrwürdige alte Universität Orcus im Norden. Sehr klein, aber fein. Unsere Dozenten kommen von überall her. Sogar aus Weißrussland, Nepal und Transsylvanien waren schon welche da. Momentan bin ich aber froh über die Semesterferien. Ich nutze sie zum Lernen, aber auch zum Geld verdienen.“

„Eine Uni mit dem Namen Orcus? Nie davon gehört, sorry.“ Ratlos hievt Richard einen Happen Barsch in seinen Mund. Anscheinend hat er keine Kenntnisse in Latein, sonst würde er womöglich stutzig werden.

„Macht nichts. Ich sagte ja schon, sie ist sehr klein.“

„Was kann man mit einem Abschluss in Mythologie anfangen?“

Sie zuckt die Achseln. „Irgendetwas findet sich immer“, gibt sie sich optimistisch. „Wenn alle Stricke reißen, kann ich auch weiterhin jobben gehen.“

Das wirst du auch müssen, mit so einem seltsamen Studium! Diese oder ähnliche Gedanken kann sie an seinen Augen ablesen. Allerdings liest sie noch etwas anderes darin: Aber du bist eine so heiße Schnitte, dass du als Callgirl ohnehin jeden Akademikerjob toppen kannst! Das ist deine wahre Berufung…. Das weiß ich jetzt schon, obwohl wir uns erst seit einer Stunde kennen.

In der Tat bringt sie es fertig, dass jeder Mann sich in ihrer Gegenwart als glorreicher Held fühlt und in eine wohlige, selbstzufriedene Stimmung versetzt wird. „Du bist wie Heroin!“ hatte ihr einmal ein reicher Banker gesagt. „Ich habe es noch nie genommen und werde es auch nie tun. Aber ich weiß, dass du so bist wie dieser teuflische Stoff! Wenn man dich einmal gehabt hat, kommt man nicht mehr von dir los!“ Nun, dieses Problem hatte er dann doch nicht gehabt. Er war von ihr losgekommen, hatte dabei aber den Großteil seines Blutes und sein Leben verloren.

Ginia ist außergewöhnlich schön. Sie ist von schlanker, dabei aber weiblich runder Statur. „Genau an den richtigen Stellen dick“, würde ein Frauenexperte dazu sagen. Ihr Gesicht ist von melancholischer, fast slawischer Schönheit: mit großen, dunklen Katzenaugen, in denen schwarze Pupillen funkeln, hohen Wangenknochen, deren Wirkung sie mit Makeup gekonnt verstärkt, und einem feinen, sehr hellen Teint. Ihre Lippen sind voll und kirschrot. Ihr Haar glänzt schwarz wie reine Seide oder wie der feuchte Pelz eines Panthers. Die Zähne sind von blitzendem Weiß, und dabei hat kein Zahnarzt nachgeholfen. Sie wirken harmlos, wenn sie überhaupt einmal zu sehen sind. Wie alle Angehörigen ihrer nachtaktiven Sippschaft ist Tarnung ihre größte Kunst. Erst im Augenblick des aufwallenden Blutdurstes und wenn sie sich bereit macht, Gewalt auszuüben, kommen ihre spitzen Reißzähne zum Vorschein. Die verstecken sich ansonsten hinter ihren Lippen, in einer tiefen Kuhle im Zahnfleisch.

Von Ginia geht etwas Aufregendes, Verruchtes aus, was aber weder Misstrauen noch einen Verdacht weckt, sondern vielmehr Neugierde und sexuelles Verlangen. Vor allem bei Männern, aber durchaus auch bei etlichen Frauen jeden Alters. Es überrascht sie immer wieder zu erleben, wie einfach vor allem die Kerle zu durchschauen und zu steuern sind, wenn sie erst einmal Feuer gefangen haben.

Beim Manager Richard ist der entscheidende Funke schon übergesprungen, soviel steht fest. Er genießt das wohlige Zusammensein mit der bildhübschen, intelligenten Studentin. Zugleich ist es auch ein erhabenes Gefühl für ihn zu wissen, dass er es am späten Abend garantiert mit ihr treiben wird.

Schon als sie vorhin ins Restaurant gekommen war und er am Tisch auf sie gewartet hatte, war sofort eine prickelnde Spannung zwischen ihnen aufgekommen. Er hatte auf ihr knappes, kurzes Abendkleid gestarrt, auf ihren tiefen Ausschnitt und ihre langen, violetten Fingernägel. Bestimmt fragt er sich, ob ich diese Nägel wohl heute Nacht ekstatisch in seinen Rücken bohren werde, wenn er mich fickt! hatte sie dabei gedacht und in sich hineingegrinst. Dabei weiß er noch nicht, dass dies seine kleinsten Wunden sein werden, selbst wenn es so weit kommen sollte. Da habe ich noch etwas ganz anderes auf Lager.

„Darf ich fragen, wie alt Sie sind?“ will Richard wissen. „In Ihrem Internet-Profil stand davon nichts.“

„Wie alt glauben Sie, dass ich bin?“ gibt sie zurück.

„Hm… Dreiundzwanzig?“

„Knapp daneben. Fünfundzwanzig.“

„Oh. Na, immer noch sehr jung, im Gegensatz zu mir.“

„Das stimmt. Ich könnte Ihre Tochter sein. Aber auch nur ganz knapp. Sie sehen wirklich jünger aus, als Sie sind.“

Er nickt zufrieden und zieht sie weiter ungeniert mit seinen Blicken aus. Sie bemerkt es und macht keinen Hehl daraus, dass ihr seine Gier auffällt, wenngleich sie dabei keinerlei Anzeichen von Missbilligung zeigt. Es scheint ihm egal zu sein. Vermutlich ist Gier sein alltäglicher Wegbegleiter, und er denkt nicht einmal daran, sie zu verstecken, vermutet sie. Falls Geld ALLES für ihn ist, so ist er wohl der Auffassung, dass er sich mir gegenüber einiges erlauben kann. Weil die viele Kohle sein Benehmen adelt. Sie beschließt, auf seine schamlosen Blicke entsprechend zu reagieren und ihm damit entgegenzukommen. Dann kann er beweisen, wie mutig er ist!

„Gefallen sie Ihnen?“ fragt sie ihn unverblümt und mit hochgezogenen Augenbrauen, als sein Blick wieder einmal mitten im Gespräch an ihren Brüsten hängenbleibt.

„Oh… Ja… ja, das tun sie“, murmelt er etwas verlegen.

„Soll ich sie für Sie auspacken? Wollen Sie sie sehen, in ihrer ganzen Pracht?“ Sie verzieht keine Miene und freut sich diebisch über sein leicht errötetes Gesicht. Was Geschäftspartner und Konkurrenten ihm nicht abverlangen können, das schafft ein junges Callgirl spielend!

„Oh nein, nein, das ist nicht nötig!“ beeilt er sich zu sagen und bekommt beinahe Stielaugen, als sie am Ausschnitt ihres Kleides herumnestelt. „Jetzt kommt gleich… das Dessert.“

„Sie meinen, nach dem Dessert wollen Sie sie sehen? Oder etwa während wir das Dessert essen?“ Sie starrt ihn mit gespielter Entrüstung an. „Natürlich, wenn Sie darauf bestehen, dann ziehe ich einfach den Ausschnitt weiter nach unten, so dass meine Busen herausquellen. Sie baumeln vorne nackt herum, und wir essen in Ruhe weiter. Dann haben Sie freie Aussicht!“

Richard wedelt beschwichtigend und mit schiefem Grinsen mit den Händen. Der Ober naht mit dem Servierwagen. Er räumt die Teller ab und präsentiert den Nachtisch: Tiramisu mit frischen Blaubeeren obendrauf. Sie schweigen, während der Ober mit dem Geschirr beschäftigt ist. Erst als er sich wieder trollt, führen sie ihr anzügliches Gespräch fort.

„Im Ernst, ich mache es!“ erklärt sie ungerührt. „Wenn Sie es so mögen und auf die anderen Gäste pfeifen, dann sitze ich hier gleich oben ohne. Natürlich könnte es einen kleinen Tumult geben.“ Sie schaut sich um. Das Hotelrestaurant ist weitläufig und betont großzügig angelegt. Zwischen Marmorsäulen und kunstvollen Pflanzenkübeln aus Keramik sind Dutzende Tische gruppiert, an denen Gäste sitzen, essen und schwatzen. Es ist durchweg gehobenes Publikum, klamottenmäßig zwischen Maßanzug, exklusivem Abendkleid sowie coolem und sehr teurem Yuppie-Outfit.

„Lassen Sie es bitte. Vorerst.“ Richard grinst breit und senkt dann den Kopf, um sich über das Tiramisu herzumachen. Er hat einen leichten, mittelblauen Sommeranzug an, dessen Jacke über der Stuhllehne hängt. Sein Hemd ist von schickem italienischem Schnitt und aus feiner Baumwolle.

Sie selbst trägt neben dem kleinen Schwarzen dunkle Seidenstrümpfe, welche sich für Richard aber noch als Strapse erweisen werden, wenn sie ihr Kleid erst abgelegt haben wird. An ihren zierlichen Füßen sitzen hochhackige Abendschuhe aus schwarzem Leder und mit einem silberglänzenden Absatz aus Edelstahl. Ihr schwarzes Haar hat sie sich zu einem kecken Türmchen hochgesteckt, wobei einige Strähnen in wilden Kringeln herabfallen. Das gibt ihr etwas Vornehmes, unterstreicht aber auch eine gewisse Lockerheit und jugendliche Frische.

Schmuck trägt sie nur wenig; silberne Ohrringe und eine dünne Silberkette mit einem geheimnisvollen Amulett dran. Darauf ist eine Art Skorpion oder Drache zu erkennen. Man könnte es für ein westliches oder chinesisches Tierkreiszeichen halten. In Wirklichkeit hat sie die Kette von Mjurek Urodus Twalar, dem steinalten Sippenvater. Das merkwürdige Symbol zeigt den Urvampir, wie er in Zeichnungen von Magiern und Geistlichen seit Jahrtausenden dargestellt wird. Die reine Seele des mächtigen Blutsauger-Geschlechts, wie sie in der menschlichen Welt kaum mehr in Erscheinung tritt.

Ginia weiß, dass Richard in diesem Hotel ein Zimmer gebucht hat. Nach dem Dessert ist sie dran. Dann wird er auch sie vernaschen. Dass er den Ober herbeiwinkt und eine Flasche Champagner bestellt, bedeutet, dass er ihr und sich selbst einen passenden Treibstoff für ihr kleines Techtelmechtel verschaffen will. Der Weißwein, den sie zum Fisch gesüffelt haben, ist fast ausgetrunken. Ihrer beider Stimmung ist entsprechend heiter und gelöst.

„In Wahrheit“, gesteht er ihr, „sind Sie noch viel schöner als auf dem Online-Foto Ihres Service-Angebotes.“

„Tatsächlich?“ Sie trinkt den restlichen Wein aus und spürt, wie der edle Rebensaft ihre Kehle hinabrinnt. „Das Foto stammt von einem angesehenen Fotografen, einem Könner seines Fachs. Er hat ganze Arbeit geleistet. Finden Sie nicht?“

„Das mag stimmen. Aber nicht einmal annähernd hat er mit der Aufnahme den wahren Charakter Ihres Selbst eingefangen“, entgegnet Richard. „Dieser ist weit bezaubernder, als eine Kameralinse je festhalten könnte.“

„Mein wahres Selbst wäre vielleicht zu krass für ein Foto, wer weiß?“ Sie verengt ihre Katzenaugen zu schmalen Schlitzen.

Er lacht. Dabei weiß er nicht, wie Recht sie hat und wie ernst es ihr mit dieser flapsig klingenden Aussage ist.

Der Schampus wird in einem Metallkübel voller Eis gebracht, zusammen mit zwei Kelchen aus Kristallglas. Der Abend kommt in Schwung, und sie prosten sich munter zu. Begleitet von Gläserklirren und ihrem hellen Lachen, wächst in ihm die freudvolle Gewissheit, dass dieser Abend ein unvergessliches Erlebnis werden wird.

3

Er hätte die Chance, am Leben zu bleiben, wenn ihn nicht die Selbstüberschätzung und der Übermut zu einem unangenehm herrischen Verhalten anstachelten. Sein Gebaren wird befeuert vom Alkohol und von Ginias zurückhaltender Rolle als dienendes Callgirl. Noch während sie im Hotelrestaurant sitzen und trinken, überlegt sie, ob er nicht etwa ein Kandidat für die Aufnahme in ihre Rasse wäre. In diesem Fall würde sie ihn nur deshalb beißen, um ihm etwas Blut abzuzapfen. Dann würde sie einfach abwarten, bis er sich womöglich bald wieder bei ihr meldete: rastlos, verunsichert, verwirrt. Bleicher, kühler, durstiger geworden, den gewöhnlichen Menschen und seinem ganzen Umfeld entfremdet sowie mit einer unerklärlichen Abneigung gegen helles Tageslicht.

Je mehr Richard trinkt, desto mehr degradiert er sich allerdings zum reinen Ernährer, der demnächst sein Leben verwirkt haben wird. Ginia gewinnt den Eindruck, dass er für ihre Rasse der nächtlich Jagenden nutzlos ist. Zu sehr ist er im schnöden Materialismus der Zeit verstrickt. Zu wenig interessieren ihn die geheimen Strukturen, die hinter allen Dingen liegen. Es gibt schon genug unersättliche, gierige Vampire von oberflächlichem Gemüt und schlichtem Geist. Da hilft es auch nicht, dass Richard gut erzogen ist und einwandfreie Umgangsformen pflegt. Letztere scheint er überwiegend dann zu haben, wenn er einigermaßen nüchtern ist.

Mittlerweile gehen sie beide schon recht weit mit ihren Anzüglichkeiten und Gesten. Sie hatte ihn bereits mit ihrem bestrumpften Fuß am Oberschenkel gestreichelt. Unter dem großen, schneeweißen Tischtuch aus Leinen, allen Blicken verborgen, ihr Stöckelschuh derweil verwaist unterm Tisch stehend. Er hatte darauf mit einem überraschten, erregten Schnaufen reagiert. Wie das Ächzen eines Seehundes hatte es geklungen.

Jetzt sind nicht mehr viele Worte nötig, um das heiße Gefecht einzuleiten, das gleich oben im Hotelzimmer stattfinden wird. Richard kann das Zelt geschickt verbergen, welches von seiner Anzughose im Schritt geformt wird, emporgehoben durch die Steifheit seines Gliedes. Ginia vermutet, dass sein Schwanz hölzern hart ist, obwohl sie beide noch züchtig am feinen Restauranttisch sitzen. Hätte er ein Riesending wie ein Hengst, dann wäre jedes Verstecken nutzlos, denkt sie amüsiert. Das herunterhängende Tischtuch würde wie von einer Stange emporgehoben. Die Gäste würden es anstarren wie ein Gespenst! Achtkantig flögen wir aus dem noblen Hause…

„Was geht Ihnen gerade durch den Kopf?“ will er wissen, als er ihre stille Heiterkeit bemerkt.

„Das sage ich Ihnen oben. Wenn überhaupt!“ kichert sie. „Aber das ist schon eine Sache, die mit Förmlichkeit rein gar nichts mehr zu tun hat.“

„Dann sollten wir uns doch am besten gegenseitig das Du anbieten?“ schlägt er vor. Sie ist einverstanden. Für die kurze Zeit ihres weiteren Zusammenseins duzen sie sich nun also.

Kaum haben sie ihr Dinner beendet und befinden sich im Lift nach oben, wird Richard handgreiflich. Er drängt sich dicht an Ginia heran. Mit fiebrigem Verlangen fasst er ihr mit einer Hand an die Taille, während er mit der anderen über ihren straffen Po reibt.

„Ich muss dich jetzt einfach haben!“ flüstert er. Es klingt heiser, gepresst und wie getrieben. Sein Atem riecht nach Schampus. Tatsächlich haben sie im Restaurant die ganze Flasche vollständig geleert. Zusammen mit dem vorangegangenen Weißwein ergibt das eine gehörige Menge Alkohol, schätzt Ginia. Fahren ist in diesem Zustand nicht mehr erlaubt. Allenfalls Reiten.

Für letzteres fühlt Richard sich noch fit genug, wie es scheint. Sobald sie mit der Magnetkarte ins Hotelzimmer gelangt sind und die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen ist, stürzt er sich auf sie. Wie ein hungriger Wolf, der ein Lamm in seinen Fängen hat, von welchem er nicht eher abzulassen gedenkt, bis er seine maßlose Gier an ihm gestillt hat. Dumm nur, dass sich in diesem Fall eine mächtige Bestie unterm Lammfell versteckt und er das noch nicht weiß.