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In die High-Society-Nachrichten schaffen es diese Modeschauen nie, aber sie erhält dann und wann ein paar Aufträge. Auch dieser sieht nicht schlecht aus – und die Villa tatsächlich wie ein Treffpunkt der hohen Gesellschaft. Der Besitzer macht ihr ein ganz besonderes Angebot …
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Anhang
Impressum
In die High-Society-Nachrichten schaffen es diese Modeschauen nie, aber sie erhält dann und wann ein paar Aufträge. Auch dieser sieht nicht schlecht aus – und die Villa tatsächlich wie ein Treffpunkt der hohen Gesellschaft. Der Besitzer macht ihr ein ganz besonderes Angebot …
Bianca las sich das Angebot ein weiteres Mal durch. Klar, wahrscheinlich war auch das wie immer, wo sie nach stundenlangem Herumstehen weniger Honorar als eine Hure auf die Hand geklatscht bekam. Aber wer etwas wie „junge, kultivierte Dame“ in den Text schrieb, hatte vielleicht andere Vorstellungen von einer Modeschau. Oder was immer das dort werden sollte. Die Adresse kam ihr bekannt vor – war das nicht die Gegend mit dieser Villa, von der manchmal zu hören war? Vielleicht wollten die ein paar Fotos für einen Katalog machen, und sie konnte die Sachen dann behalten.
Sie dachte an diese laue Sommernacht, wo sie einmal dort vorbeigekommen war. Hinter dem hohen Zaun und der dichten Hecke war die Villa hell erleuchtet gewesen. Vielleicht hatte sie sich das Klirren von Champagner-Gläsern nur vorgestellt, aber die hatten sicher auf der Terrasse und im ganzen Haus gefeiert. Vielleicht brauchten die ein paar gestellte Fotos, die es dann in die Nachrichten schafften. Na schön, dann schrieb sie denen gern ihr Angebot und setzte ihre Honorarvorstellung diesmal ein wenig höher an. Mit einem Foto von ihr in diesem Kleid klappte das sicher wieder.
*
Es war fast schon dämmrig, als sie an dem Zaun stand und offenbar von der Überwachungskamera erfasst wurde. Wäre lustig, wenn denen vielleicht vielleicht schon diese Bilder reichten. Aber auf den professionellen hatte sie immer gut ausgesehen. Der Zaun aus hohen, dunklen Metallelementen hob sich deutlich von den anderen ihn der Gegend ab. Das sah hier vielleicht alles wie leichte Beute aus, wenn jemand hier einbrechen wollte. Aber diejenigen bekamen sicher sehr bald Ärger. Das Tor öffnete sich, und jemand in einem Anzug kam ihr schnellen Schrittes entgegen. War das ihr Auftraggeber – oder dessen Personal?
„Äh“, begann Bianca, „ich bin hier wegen … es geht um dieses Inserat. Die Fotoaufnahmen?“
„Ich denke, wir haben auch einen Fotografen dabei. Aber … kommen Sie bitte weiter.“
Was sollte das bedeuten? Ein Weg aus flachen Natursteinen führte eine leichte Anhöhe hinauf, wo sie die Villa nun besser erkennen konnte als von der Straße aus. Wer hier wohnte oder vielleicht einen Firmensitz hatte, konnte schon ein anständiges Honorar zahlen. Vor dem Gebäude tat sich eine Terrasse mit einigen Stehtischen auf, wo ein paar Leute herumgingen. Na bitte, da war auch ein Fotograf mit einer professionellen Kamera.
„Warten Sie bitte hier, er müsste jeden Moment hier sein.“
„Ja, mache ich.“
Der Hausangestellte verschwand hinein, und jemand anders brachte ein paar Sachen. Waren das gefüllte Sektgläser? Sicher teurer Champagner oder so, und die hatten wahrscheinlich einen ganzen Keller davon. Sie überblickte den Garten und wollte sich lieber nicht von der Terrasse entfernen, bis der Hausherr auftauchte und sie hoffentlich die vereinbarte Summe bekam. Der mit den Gläsern trat näher, aber trinken sollte sie lieber erst später was. Wenn es zur Dekoration gehörte, sollte doch nur klares Wasser drin sein.
*
Die Terrasse hatte sich gefüllt, aber sie war noch von niemand angesprochen worden. Und, weiter? Ein Glas hatte sie vorhin doch genommen und sie überlegte, ob sie sich nach einem weiteren umsehen sollte. Es schien noch länger zu dauern. Der Angestellte spazierte schon wieder herum und hatte anscheinend ein Auge auf Bianca geworfen. Na gut, sie würde noch eines nehmen und dann nachfragen, was nun mit ihrem Honorar war. Klar, wie immer. Da musste ihr doch jemand Auskunft geben können, wenn sie der Chef schon bestellte und dann stehenließ. Hoffentlich tauchte hier nicht auch noch eine mehr oder weniger entfernte Bekanntschaft von ihr auf.
Der Angestellte hatte wahrscheinlich genau gelernt, wem er welche Blicke auf welche Weise zuwerfen sollte. Bekam sicher auch recht anständige Trinkgelder. Vielleicht ergaben sich hier sogar gewisse … Gelegenheiten. Vielleicht sollte sie den Blick intensiver erwidern und … woran dachte sie nur? Ihr war noch eine Frau aufgefallen, die mit dem Angestellten von unten vom Tor immer noch redete. Der schien seinen Anzug bereits ein wenig gelockert zu haben. Licht brannte in der Villa kaum, und vielleicht gab es so einige ruhige Schlafzimmer …
Bianca hatte sich unten beim Tor gefragt, ob ihr Sommerkleid nicht zu locker war.