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Er kennt diese Frau seit einiger Zeit und begleitet sie manchmal zum Einkaufen und so. Dabei bemerkt er, wie sie mit anderen Männern herummacht und anscheinend dafür Geld zugesteckt bekommt. Na schön, dann ist er eben nicht ihr Freund – sondern ihr Zuhälter!
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Anhang
Impressum
Er kennt diese Frau seit einiger Zeit und begleitet sie manchmal zum Einkaufen und so. Dabei bemerkt er, wie sie mit anderen Männern herummacht und anscheinend dafür Geld zugesteckt bekommt. Na schön, dann ist er eben nicht ihr Freund – sondern ihr Zuhälter!
Vor einer Stunde hatte sie ihn wieder einmal gefragt, ob er sie nicht zum Einkaufen begleiten wollte. Jetzt stand er mit ihr hier, und es würde in diesem Geschäft wohl noch länger dauern. Seit zehn Minuten oder so stand Julia vor den Regalen und wusste vielleicht noch nicht einmal, was sie genau kaufen wollte. Wahrscheinlich musste er auch wieder die Rechnung bezahlen – und langsam würde er bei gewerblichen Damen günstiger davonkommen.
In 34 Lebensjahren hatte er schon einige Dinge erlebt, während sie gerade erst erwachsen geworden war. Er dachte an diesen Blick bei der ersten Begegnung mit ihr. Und fragte sich, wie lange das mit diesen Einkaufstouren noch gehen sollte. Ob die Leute schon wieder … na gut. Diesmal war kaum jemand in der Nähe.
Hoffentlich wusste sie wirklich bald, welche Schuhe ihr gefielen. Nach einer Woche oder zwei würden die sicher wieder in einer Ecke stehen. Vorausgesetzt, ihr gefielen hier überhaupt welche. Er wusste, dass sie sich nicht wirklich mit ihrer Mutter verstand, weil sie ihm das oft genug erzählt hatte. Ein paar Mal, ausgehend von Julia, hatte sie nicht nur geredet und es wäre doch fast ein bisschen mehr passiert. Aber gut, sie musste wissen, wenn es im Schlafzimmer noch heißer werden sollte. Er hatte beschlossen, auf eine bessere Gelegenheit für mehr als ein paar schnelle Handgriffe zu warten.
Sie lief an diesem Tag mit ein paar Gutscheinen aus der Werbung herum. Genau die, wo eine Seite Kleingedrucktes dabei war, wofür sie gültig waren und wofür nicht. Waren die nicht für eine ganz andere Abteilung?
„Wie gefallen dir denn diese?“, fragte sie und wandte sich an ihn.
„Ja, toll, aber den Preis hast du gesehen?“
„Ja, aber ich hätte gedacht …“
„Was denn?“
Wer bezahlte bitte 179 Euro für ein Paar Schuhe? Seine Freundin vielleicht, und es war ohnehin nur sein Geld. Ja, er sollte noch deutlicher werden. Dass er ihr vielleicht die für 49,90 kaufen würde, wenn sie … diese Dinge von vor einer Woche in seinem Schlafzimmer fortsetzte.
Der Laden war riesig, aber kaum jemand hier. Es waren nicht einmal Kameras zu sehen, oder sie waren gut versteckt. Wie funktionierte das Geschäft, wenn vielleicht die Hälfte der Sachen gestohlen wurde? Nicht sein Problem und nicht, dass er das nötig hätte. Ihm fiel diese Nachrichtenmeldung über ein Paar ein, das angeblich unbemerkt zwischen den Regalen herumgespielt hatte. Vielleicht war es in einem Sexshop gewesen, wo es bei diesen abschließbaren Kabinen wahrscheinlich öfter vorkam, aber …
Wieder wandte sie sich ihm zu, und ihr Blick war … unsicher. Als ob sie ihm ein Angebot machen wollte. War sie inzwischen ein wenig offener, als er dachte? Es musste nicht gleich hier im Einkaufszentrum sein, obwohl sich da sicher ein netter Platz finden ließ. Wollte sie diese verdammten Schuhe haben oder nicht?
Einmal hatte sie wirklich etwas mitgehen lassen. Oder es versucht, vielleicht halb zufällig. Es hätte großen Ärger bedeuten können, aber er hatte die Dinge in Ordnung bringen können. Es war auch nicht sein Problem, wenn sie ihr Leben ruinierte. Aber dann brauchte sie nicht mehr bei ihm herumjammern! Es gab überall Detektive und Kameras. Wenn sie zu dumm war, das zu wissen, passierte so etwas eben.
Seine Freundin strebte der Abteilung zu, wo es den ganzen Haushaltskram gab, und er spürte die Erleichterung. Sie legte einigen Kleinkram in den Einkaufskorb. Dann wollte sie vielleicht in die Parfüm–Abteilung nebenan … oder vielleicht schon an die Kasse? Dort war jemand, der entweder ein Verkäufer oder ein Kaufhausdetektiv sein konnte. Auf jeden Fall sah er stark und wichtig aus, und sie wollte ihn sicherlich etwas zu diesen Gutscheinen fragen. Kam da ein Lächeln von ihm – oder von ihr selbst?
„Ich würde gern was wissen zu diesen Rabatten …“
„Ja, heute haben wir sogar 30 Prozent auf ausgewählte Modeartikel“, antwortete dieser Mann und schaute sie sich genauer an.