Hohlbein Classics - Im Zentrum des Bösen - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Hohlbein Classics - Im Zentrum des Bösen E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe "Hohlbein Classics" versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.

Story: Damona Kings Bündnis mit Asmodis, dem Statthalter der Hölle, ihrem Erzfeind, ist riskant für die weiße Hexe. Kann sie sich auf den Höllenfürsten verlassen? Kann sie ihm vertrauen? Noch stehen beide gegen Moron, der mit seiner unglaublichen Macht Hölle und Menschen unterjochen will. Doch als der Höllentrohn wankt, tritt das ein, was Damona befürchtet hat. Asmodis spielt falsch! Die weiße Hexe wird zum Spielball zwischen zwei Gewalten. Wer sie tötet, kann die Schlacht gewinnen.

"Im Zentrum des Bösen" erschien erstmals am 02.10.1984 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der "Damona-King"-Serie in der Reihe "Gespenster-Krimi".


Der Autor: Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.


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Inhalt

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Hohlbein Classics

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe »Hohlbein Classics« versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.

Über diese Folge

Im Zentrum des Bösen

Ein Gespenster-Krimi

Damona Kings Bündnis mit Asmodis, dem Statthalter der Hölle, ihrem Erzfeind, ist riskant für die weiße Hexe. Kann sie sich auf den Höllenfürsten verlassen? Kann sie ihm vertrauen? Noch stehen beide gegen Moron, der mit seiner unglaublichen Macht Hölle und Menschen unterjochen will. Doch als der Höllentrohn wankt, tritt das ein, was Damona befürchtet hat. Asmodis spielt falsch! Die weiße Hexe wird zum Spielball zwischen zwei Gewalten. Wer sie tötet, kann die Schlacht gewinnen.

»Im Zentrum des Bösen« erschien erstmals am 02.10.1984 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der »Damona-King«-Serie in der Reihe »Gespenster-Krimi«.

Über den Autor

Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

WOLFGANG

HOHLBEIN

Im Zentrum des Bösen

Ein Gespenster-Krimi Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Aktualisierte Neuausgabe der im Bastei Lübbe Verlag erschienenen Romanhefte aus der Reihe Gespenster-Krimi

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Esther Madaler

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von © shutterstock/Natykach Nataliia; shutterstock/Dmitry Natashin

E-Book-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-7325-1430-4

Im Zentrum des Bösen

von Henry Wolf

Die weiße Hexe ist eine begehrenswerte Frau. Doch Dämonen haben keinen Sinn für Schönheit, ihre Ziele sind Chaos und Verderben. DAMONA stellt sich auf die Seite der Menschen, kämpft in fernen Zeiten und Dimensionen für das Licht. Ihre Waffen sind ein HEXENHERZ – und ihre Weiblichkeit ...

»Still jetzt«, zischte Pe’te.

Über seinen nackten, muskulösen Oberkörper zogen sich blutige Schrammen. Seine Hände zitterten so stark, dass er Mühe hatte, das doppelschneidige Schwert mit beiden Händen zu halten. Seine Mitkämpfer sahen nicht besser aus; Dadertt, der Bogenschütze, kniete im Sand, sein rechtes Bein stand im merkwürdigen Winkel zu seinem Körper, und auch die beiden Frauen hielten sich nur noch mit Mühe aufrecht. Ihre nackten Oberkörper waren blutverschmiert – eigenes Blut, aber auch das ihrer Feinde. Der Kampf mit der gegnerischen Mannschaft hatte sie ausgelaugt, bis an die Grenzen des Erträglichen gefordert.

Aber die Gier des Publikums schien unersättlich. Selbst nach dem blutigen Schauspiel, das ihnen bereits geboten worden war, schrie es nach neuen Opfern. Petes Mannschaft hatte ihre Gegner niedergemacht, und nach den ehernen Gesetzen des Heiligen Moron durften jetzt keine Menschen mehr gegen sie antreten. Und trotzdem sah Pete voller Schrecken, wie der Spielmeister die Hand zum Zeichen einer neuen Runde hob. Das konnte nur eines bedeuten: Ugerg’sark-Dämonen!

Die Trompeten schrillten. Irgendwo rasselten Ketten. Langsam glitt das Gatter am entgegengesetzten Ende der Arena zurück. Pete überlief ein kalter Schauder. Sollte das der Lohn für ihren mörderischen Kampf sein? Er hatte noch keinen Gladiator kennengelernt, der ihm von einem Kampf mit den Ugerg’sark aus eigener Anschauung berichtet hatte. Die Dämonen, vom Heiligen Moron gesandt, um die Welt ihm untertan zu machen, hinterließen keine Verletzten.

Die Dämonen töteten erbarmungslos.

»Haltet euch ruhig«, flüsterte Pete. »Bewegung zieht sie an.«

Durch die Menge ging ein Raunen ... Dicke, feiste Gesichter wandten sich ihnen zu. Von Alkohol gerötete Augen saugten sich an ihnen fest. Die Menge wartete darauf, dass sie den ungleichen Kampf gegen die Geschöpfe Morons aufnahmen. Die ersten ungeduldigen Rufe wurden laut.

»Ihr sollt euch nicht ausruhen, sondern kämpfen!«, schrie eine dicke, stark geschminkte Frau. Andere stimmten in ihren Ruf mit ein. Von einem Moment auf den anderen glich die Arena einem Hexenkessel. Schreie und hysterisches Gelächter mischten sich zu einem ohrenbetäubenden Spektakel. Pe’te verzog angewidert das Gesicht. Der Pöbel gebärdete sich heute wie wild.

Das Gatter glitt vollständig zurück. Pete starrte angestrengt in die Dunkelheit. Er glaubte ein schweres Wallen wahrzunehmen. Aber noch zögerten die Dämonen. Noch hatte keine Bewegung ihre Aufmerksamkeit erweckt.

Etwas zischte durch die Luft und schlug neben Pete in den Sand. Sein Kopf ruckte herum. Der Mann, der den Stein geworfen hatte, ließ einen zweiten folgen. Diesmal schlug er weit entfernt vor ihnen auf. Aber schon der erste hatte gereicht, um die Bestien anzulocken.

Wie aus dem Nichts schossen sie aus der Dunkelheit hervor. Mit mächtigen Schwingen glitten sie über den sandbedeckten Boden. Pete gab dem Bogenschützen ein Zeichen. Trotz seiner schweren Verwundung wirkte Dadertt vollkommen ruhig. Es war nicht zuletzt sein Verdienst, dass sie mit den Gegnern fertiggeworden waren, ohne einen Toten beklagen zu müssen.

Er legte einen Pfeil und spannte den Bogen. Surrend schoss das Holz den Dämonen entgegen, prallte wie ein lästiges Insekt vom Schuppenpanzer eines der drei Ungeheuer ab. Mit fliegenden Fingern nahm Dadertt den letzten Ersatzpfeil aus dem Sand, spannte und schoss.

Diesmal hatte er mehr Erfolg. Die Pfeilspitze bohrte sich in eines der fünf tückisch glitzernden Augen, bevor sich die Lederhornhaut zurückziehen konnte. Der Dämon kreischte schmerzerfüllt auf und fiel zurück. Das Publikum johlte.

Aber dann waren die Dämonen auch schon heran. Pete warf sich zur Seite, um einem Hieb der ledernen Schwingen zu entgehen. Er stürmte vor, ließ sein Schwert wilde Kreise beschreiben und torkelte ins Leere. Vom eigenen Schwung getragen, stürzte er zu Boden.

Das rettete ihm das Leben. Dicht über ihm zischte eine klauenbewehrte Tatze durch die Luft. Der Dämon stieß einen schrillen Schrei aus und peitschte wütend mit dem Schwanz. Die Stachel schrammten Petes Gesichtshaut, aber es gelang ihm, aufzuspringen und dem nächsten Angriff auszuweichen. Er packte den Schwertgriff mit beiden Händen und hieb nach dem Kopf des Ungeheuers.

Der Dämon war schneller, als er es für möglich gehalten hatte. Mit einer grotesk anmutenden Bewegung riss er sein Maul auf und packte die Schwertklinge mit seinen Zähnen. Pete war nicht bereit, seine Waffe loszulassen. Er wurde emporgerissen und stürzte hart auf den blutbefleckten Sandboden zurück. Ein scharfer Schmerz schoss seinen Rücken herauf.

Mühsam rappelte er sich wieder auf. Er hatte das Schwert nicht losgelassen, und er war nicht bereit aufzugeben.

Immer wieder stieß der Dämon vor, streifte ihn fast spielerisch mit seinen Lederschwingen oder peitschte mit seinem stachelbewehrten Schwanz den Sand auf. Pete schlug nach dem Schwanz, versuchte, ihn mit einer wuchtigen Bewegung zu spalten. Aber er war zu langsam. Trotz seines plumpen Aussehens bewegten sich die Dämonen mit einer unglaublichen Schnelligkeit und Geschicklichkeit.

Die Welt bestand für ihn nur noch aus aufgewirbeltem Sand, grünlich geschuppten Panzern, krallenbewehrten Klauen und Reißzähnen, die wie scharfe, gelbe Säbel auf ihn niedersausten. Pete riss sein Schwert hoch und ließ es mit einem wuchtigen Hieb auf einen ledernen Flügel niedersausen.

Ein scharfer Schmerz jagte seinen Arm empor. Er hatte das Gefühl, auf massiven Stein einzuschlagen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass es den beiden Frauen nicht besser ging. Sie hatten versucht, Rücken an Rücken zu kämpfen, aber einer der Dämonen hatte sich auf sie gestürzt und Ternia unter sich begraben. Renia versuchte, sie zu befreien, und hieb mit ihrem Schwert auf den Schuppenpanzer des Dämons ein.

Pete konnte sich nicht weiter um sie kümmern. Ein erneuter Angriff zwang ihn zu einer Ausweichbewegung. Etwas Scharfes, Spitzes streifte seinen Rücken. Er wirbelte herum und riss sein Schwert hoch.

Der Dämon verharrte mitten in der Bewegung. Seine fünf Augen funkelten böse. Pete hatte das Gefühl, als ob sich sein gigantisches Maul zu einem höhnischen Lächeln verzöge. Die riesigen, säbelartig geformten Hauer bewegten sich drohend auf und ab.

Er spielt mit mir, dachte Pete verzweifelt. Noch nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Die Kämpfe, die er in den letzten Wochen überstanden hatte, waren schlimm gewesen – aber immer hatte er eine Chance gehabt. Doch diesmal ...

Der Dämon glitt langsam auf ihn zu. Es war unglaublich, dass sich ein so großes, schweres Wesen mit solcher Eleganz bewegen konnte. Schritt für Schritt wich Pete zurück. Er nahm kaum wahr, dass der Kampflärm um ihn herum nach und nach erstarb. Ihn beherrschte nur der Gedanke, dass er den richtigen Augenblick abwarten musste, den Augenblick, in dem der Dämon angriff, um dann das Schwert hochzureißen, es in die Augen des Ungeheuers fahren zu lassen ...

Obwohl er darauf vorbereitet war, wurde er von dem Angriff überrascht. Mit einer schattenhaft schnellen Bewegung schoss der Dämon vor. Seine Klauen waren über Pete, bevor er das Schwert hochbringen konnte. Pete schrie gellend auf. Er versuchte herumzuwirbeln, aber die ledernen Schwingen hüllten ihn ein, erstickten seine Bewegungen schon im Ansatz. Mit aller Kraft versuchte er, die Umklammerung zu sprengen, aber er hatte das Gefühl, gegen Stahlklammern anzugehen, die sich bei heftigem Widerstand nur noch schneller zusammenzogen.

Die ledernen Flügel schlossen sich immer enger um ihn. Er rang verzweifelt nach Luft. Schwarze Kreise tanzten vor seinen Augen, und in seinen Lungen schien Feuer zu brennen. Die Welt versank um ihn in erstickender Schwärze, die jegliche Gegenwehr im Ansatz zum Scheitern verurteilte.

Es ist aus, dachte er verzweifelt. Verloren. Endgültig.

In seine Gedanken drangen die Schatten der Vergangenheit, Erinnerungsfetzen, die ziellos abliefen. Kindheit auf dem Hof seiner Eltern, Diebstahl der Heiligen Brosche, Verbannung aus dem Land seiner Eltern, Söldnerdienste im Heer des glücklosen Verräters Rediulus, weitere Diebstähle und Räubereien und schließlich das Ende, Gladiator zu Ehren des Heiligen Moron ...

Er wartete auf das endgültige Aus, auf die tödliche Umklammerung der Lederschwingen. Das Tosen der Menge verklang, das Schrillen der Trompete kündigte das Ende des Kampfes an ... Seine Freunde tot, geschlagen, nur er noch am Leben, unsichtbar für die Menge, noch nicht freigegeben von dem teuflischen Dämon.

Ein Erstickungsanfall schüttelte ihn. Alles in ihm schrie nach Luft. Der Dämon schleifte ihn über den Sand, seine Füße rutschten hilflos über den Boden. Das war nicht der Tod, den er sich gewünscht hatte; mit dem Schwert in der Hand zu sterben, noch möglichst viele Gegner mitzunehmen, und nun ...

Doch dann, ohne Vorwarnung, ließen ihn die Lederschwingen frei.

Benommen stolperte er nach vorn, knickte ein, fiel schwer auf kalten Steinboden.

Um ihn herrschte allumschließende Dunkelheit. Es dauerte einen Moment, bevor er begriff.

Die Dämonen hatten ihn mit in ihr Verlies geschleift.

***

»Es ziehen Wolken auf«, sagte die hochgewachsene Gestalt, die am Fenster stand und nach draußen blickte. »Schneewolken.«

Damona richtete sich mühsam auf. »Schnee«, murmelte sie. »Um diese Jahreszeit? So früh ist der Winter im Hochland noch nie angebrochen. Du musst dich täuschen.«

Asmodis zuckte mit den Achseln. Damona fühlte sich in seiner Gegenwart alles andere als wohl. Sie hätte es vorgezogen, allein und in Ruhe ein paar Tage auf King’s Castle zu verbringen. Asmodis plötzliches Auftauchen gefiel ihr ganz und gar nicht. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie fast vergessen hatte, dass sie Feinde waren. Aber das war vorbei. Nach den Ereignissen der letzten Wochen traute sie ihm überhaupt nicht mehr, und trotz ihres gemeinsames Kampfes gegen Moron hatte sie einen Moment gezögert, als ihr Henry mitteilte, wer da zu später Stunde um Einlass bat.

Mit äußerst zwiespältigen Gefühlen hatte sie dem Besuch schließlich zugestimmt. Ihr alter Erzfeind hätte sich wohl kaum von einem alten Butler aufhalten lassen; ein Höllenfürst, der auf die guten, alten englischen Sitten Rücksicht nahm, konnte nur ein Scharlatan sein. Wenn man auch Asmodis viel nachsagen konnte – ein Scharlatan war er mit Sicherheit nicht.

Asmodis drehte sich zu ihr um. »Du hast mir anscheinend immer noch nicht verziehen, dass ich dich ins Krankenhaus gebracht habe, was?« Er lachte hämisch. »Aber andernfalls hätte dir die Polizei die Geschichte von der angeblichen Gefangenschaft kaum abgenommen. Und du wärst wegen Mordes belangt worden.«

»Tu mir einen Gefallen, und hör auf damit, ja?« Damona ließ sich wieder auf die Couch zurücksinken, sie fühlte sich bei Weitem noch nicht kräftig genug, um sich auf eine Auseinandersetzung mit Asmodis – oder Moron – einlassen zu können. Mit Grauen dachte sie an den schrecklichen Augenblick im Autopsiesaal zurück, in dem sie nach dem Kampf gegen Moron beinahe doch noch vom Leben zum Tod befördert worden wäre. Die Ärzte hatten gerade begonnen, ihren Leichnam in Stücke zu schneiden, als sie wieder zum Leben erwachte.

»Sag mir lieber, wie ich in das unerwartete Vergnügen deiner Gesellschaft komme«, forderte sie Asmodis auf. Ihre Stimme klang heiser. Der Schnitt am Hals, mit dem ein übereifriger Chirurg die Autopsie hatte einleiten wollen, schmerzte bei jedem Wort. »Du wirst dir ja denken können, dass nach allem, was passiert ist, unser Waffenstillstand keine neue Belastung mehr verträgt.« Nur mit Mühe unterdrückte sie den Wunsch, Asmodis ein paar Gemeinheiten an den Kopf zu werfen. Sie war gereizt, viel wütender, als sie sich erklären konnte. Aber es war nicht allein Asmodis Anwesenheit, und es lag auch nicht nur daran, dass sie sich noch immer hundeelend fühlte.

Asmodis musterte sie kalt. »Ich glaube kaum, dass du in der Lage bist, irgendwelche Forderungen zu stellen. Aber lassen wir das. Ich brauche dich noch. Doch vergiss nie, dass du mehr auf mich angewiesen bist als ich auf dich.«

»Das ist keine Antwort auf meine Frage«, sagte Damona kühl. Sie bezweifelte langsam, dass Asmodis in ihrer ungleichen Partnerschaft wirklich der stärkere Partner war. Moron hatte sie Erhabene genannt, und es gab noch ein paar andere Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass zwischen ihnen eine besondere Verbindung bestand. Sie selbst war so etwas wie das Bindeglied zwischen den beiden Mühlsteinen des Bösen. Zwischen Asmodis und der Hölle auf der einen und Moron mit seinen Helfern auf der anderen Seite. Mit Schaudern dachte sie daran, wie leicht sie zwischen diesen Mühlsteinen zermahlen werden konnte.

Und was war, wenn eine Seite siegte?

Sie drängte ihre Bedenken zurück und versuchte, sich auf das Nächstliegende zu konzentrieren. »Warum bist du gekommen?«, wiederholte sie.

Asmodis’ dunkel strahlende Augen funkelten böse. »Moron ist nicht besiegt«, zischte er. »Wir dürfen nicht zulassen, dass er von Neuem Fuß fasst.« Seine kräftigen, in schwarzen Lederhandschuhen steckenden Hände ballten sich zu Fäusten. Er strahlte eine fast körperlich spürbare Bösartigkeit aus. Damona hatte bereits andere, überraschend menschliche Züge an Asmodis entdeckt. Aber der Asmodis, der jetzt vor ihr stand, glich wieder vollkommen ihrem alten Erzfeind.

»Ich wage nicht, dir zu widersprechen«, sagte Damona spöttisch. »Aber du musst schon etwas konkreter werden. Du weißt doch irgendetwas.«

Asmodis nickte. In seinem vollkommen schwarzen Gesicht zuckte kein Muskel. »Du brauchst dich gar nicht über mich lustig zu machen, Hexe. Ich weiß etwas. Ich spüre etwas. Aber noch weiß ich nicht genau, was Moron vorhat. Er zieht wie eine bösartige Spinne seine Fäden über das Land.«

»Woher kommt es nur, dass das Wort bösartig bei dir so seltsam klingt?«, murmelte Damona.

Sofort bedauerte sie ihre vorlaute Bemerkung. Durch Asmodis’ schwarze, Licht schluckende Gestalt lief das Zittern nur mühsam unterdrückter Wut. Seine Hände öffneten und schlossen sich krampfartig. Er schien mit aller Mühe um seine Beherrschung zu kämpfen.

Augenscheinlich war es um seine Laune heute nicht zum Besten bestellt. Irgendetwas musste ihn aus der Fassung gebracht haben. Und es war auch nicht schwer zu erraten, was es war!

Es gab nur eine Erklärung: Moron.

»Wie kann ich dir in meinem jetzigen Zustand überhaupt helfen?«, fragte Damona. Sie versuchte, ihrer Stimme einen möglichst beiläufigen Klang zu geben.

»Treibe es nicht zu weit, Hexe«, sagte Asmodis leise.

»Ich hab schon begriffen, dass du heute nicht deinen humorvollen Tag hast. Vergiss meine Bemerkung, ja?«

In Asmodis’ Gesicht arbeitete es. Einen Herzschlag lang hatte Damona das Gefühl, dass er sich auf sie stürzen wollte, aber schließlich kamen die Bewegungen seiner Hände zur Ruhe und er brachte ein halbwegs deutliches Nicken zustande.

»Also gut. Begraben wir eine Zeit lang das Kriegsbeil, und widmen wir uns dem Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind. Was willst du wissen?«

Damona atmete hörbar aus. »Zuerst einmal: Was für eine Art Netz spinnt Moron über das Land?«

»Das lässt sich nicht so einfach sagen. Er heuert Leute an.«

»Was für Leute?«

Asmodis zuckte mit den Achseln. »Fähige Leute. Du würdest sie wahrscheinlich als Kriminelle bezeichnen ...«

»Soll das etwa heißen, dass er es nicht auf ein Dämonenheer, sondern auf eine menschliche Mörderbande abgesehen hat?«

»Kannst du mich nicht einmal ausreden lassen?«, herrschte sie Asmodis an. »Gerade du solltest wissen, dass er nicht irgendeine Art Bandenbildung im Auge hat. Moron ist kein Mafiaboss. Er ist tausendmal gefährlicher. Bislang herrschte ein ungefähres Gleichgewicht zwischen den Kräften. Er aber will alles umstürzen, will Erde wie Hölle in seine Macht bringen. Wenn ihm das gelingt, Damona, ist alles verloren! Für alle Zeiten!«

Er hatte sich in eine für ihn untypische Erregung hineingeredet. Damona glaubt sogar, so etwas wie Angst aus seiner Stimme herauszuhören. Die Hölle in Panik? Eine groteske Vorstellung. Und doch!

Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. Sie zog die Decke enger um die Schultern. Obwohl Henry die Zentralheizung angestellt hatte und im Kamin ein gewaltiges Feuer brannte, schien es in den letzten Minuten merklich kälter geworden zu sein. »Und was nun?«, fragte sie leise.

»Du frierst, nicht wahr?«, fragte Asmodis, als ob er ihre Frage nicht verstanden hätte. Er deutete nach draußen. »Ein Temperatursturz von über zwanzig Grad. Und das, obwohl wir fast noch Sommer haben. Fällt dir dazu eigentlich gar nichts ein?«

Damona schüttelte verwirrt den Kopf.