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7. Auflage [..] der Homo stimulus ist der Mensch des 21. Jahrhunderts [..] [..] eine Monografie, über die noch geredet werden wird [..] [..] Andreas Herteux identifiziert eine Form des menschlichen Seins: den Homo stimulus und nach der Lektüre seines Buches identifiziere ich mehr und mehr Menschen dieses Typus [..] [..] Herteux denkt den Individualisierungsprozess neu und könnte mit seiner Interpreation richtig liegen: Ja, vielleicht sind wir alle bereits Homo stimulus. [..] [..] Herteux stellt nicht nur die richtigen Fragen zur richtigen Zeit, sondern liefert vor allem Antworten [..] [..] völlig gleich, wie man zu Herteux Ideen steht, was man auch immer von Verhaltenskapitalismus, Reizgesellschaft, Homo stimulus oder dem kollektiven Individualismus halten mag [..] sie sind originell, erfrischend und diskussionswürdig [..] [..] Andreas Herteux gelingt es seine Themen gekonnt und überzeugend an den Leser zu bringen: seine Thesen sind schlüssig, seine Begriffsetzung gekonnt und generell ist er ein origineller Denker, was Vielfach schon die halbe Miete ist [..] [..] Herteux ist Forscher mit eigenem wissenschaftlichen Institut und seine Monografie beweist, dass externe Einflüsse sehr überzeugend sein können [..] [..] Gibt es den Homo stimulus wirklich? Andreas Herteux liefert zumindest zahlreiche Indizien für seine Existenz [..] [..] Möchte ich in der Welt leben, die Herteux beschreibt? Nein, das möchte ich nicht. Gibt es die Welt, die Andreas Herteux beschreibt? Ja, es gibt sie leider und das macht das Buch so wichtig [..] [..] als Privatmann gefällt es mir nicht, was er schreibt. Trotzdem könnte er bei vielem richtig liegen und das gefällt mir noch weniger [..] 7. Auflage Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Gleich, ob auf dem gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Feld; die Umwälzungen, die das Zeitalter des kollektiven Individualismus eingeleitet haben, sind so gewaltig, dass sie am Ende die Frage aufwerfen, ob sich durch sie nicht auch der Mensch selbst angepasst oder weiterentwickelt hat: Gab es eine derartige Anpassung? Und wenn, wie wurde der Mensch - in Zeiten des Verhaltenskapitalismus und der modernen Reizgesellschaft - konditioniert? Was bedeutet ein derartiger Vorgang für Gegenwart und Zukunft? Für diese Fragen, die zweifellos interdisziplinär gestellt werden müssen, möchte die Theorie des Homo stimulus erste Antworten und damit eine Diskussionsgrundlage bieten.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Vorwort zur 7. Auflage
Einleitung
Der Homo stimulus
Die Entwicklung der modernen Reizgesellschaft
Interview mit Andreas Herteux
Was ist Verhaltenskapitalismus?
Das Zeitalter des kollektiven Individualismus
Glossar
Ein Vorwort für eine neue Auflage schreiben zu dürfen, bedeutet immer auch, dass das vorliegende Werk einen gewissen Erfolg aufzuweisen hatte. Dass diese Monografie das Potential haben wird, eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, war dabei nicht überraschend. Erstaunlich ist dagegen, dass die gedruckte Ausgabe einen solchen Absatz fand und stetig neue Auflagen von Nöten machte. Ungewöhnlich vor allem deswegen, weil die Inhalte der 1. Auflage von Anfang an als kostenloser Download, wenngleich auch nur in einschlägigen wissenschaftlichen Netzwerken oder Fachzeitschriften, zur Verfügung gestellt wurden. Von dieser Möglichkeit machten, soweit das aus der Ferne betrachtet werden kann, für die verschiedenen Sprachversionen, bislang eine große Anzahl Interessierter im sechsstelligen Bereich Gebrauch.1 Eine beeindruckende Menge, die aber zeigt, dass neue Sichtweisen oder Erklärungen zumindest gesucht werden. Qualitativ verifizieren lässt sich das, anhand der reinen Masse, aber nicht.
Dies macht auch Hoffnung darauf, dass die inhaltliche Auseinandersetzung in der Fachwelt und den nationalen sowie internationalen Medien weiter vorangetrieben wird. Hier aber auf einzelne Wiedergaben oder Gedanken Dritter einzugehen, wäre verfrüht, was auch nicht wundern darf, da die Erstveröffentlichung doch noch nicht einmal vor 3 Monaten erfolgte und ein reflektierter Widerhall, gerade in Zeiten, in denen COVID-19 die Gedanken dominiert, normalerweise einen deutlich längeren Vorlauf benötigt. Einzelne Anregungen wurden aber für diese Auflage aufgegriffen.
Was hat sich aber im Laufe der verschiedenen Auflagen verändert? Schlicht die ganze Welt, die nun im Moment unter einer Pandemie leidet, welche gravierende Verschiebungen mit sich bringt. Ein Brandbeschleuniger, der nicht wenige der in diesem Buch beschriebene Mechanismen vorantreiben wird. Vieles, was in der vorliegenden Monografie aufgegriffen wurde, profitiert massiv von einem „Lockdown“, der letztendlich die Weiterentwicklung zum Homo stimulus oder die Macht des Verhaltenskapitalismus festigen muss. War mancher Satz daher vielleicht noch im Februar, zum Zeitpunkt des Erscheinens der 1. Auflage, für den Leser fern des eigenen Lebens, ist er es nun womöglich nicht mehr. Eine erstaunliche Entwicklung.
Inhaltlich wurden für die 7. Auflage einige Aspekte abgerundet bzw. einzelne Kapitel aktualisiert und ergänzt. Ein Anteil musste, aufgrund aktuellerer Forschungsergebnisse umgeschrieben werden. Das Kapitel über Kausalität wurde der Monografie entnommen. Zwar handelt es sich um eine wichtige Diskussion, allerdings sollte diese nicht nur als Nebenaspekt betrachtet werden. Zusätzlich findet sich am Ende ein Glossar, das die wichtigsten Begriffe noch einmal bündelt und als Nachschlagewerk dienlich sein soll.
In der Summe haben die letzten Monate gezeigt, wie schnell sich das Leben verändern kann. Diese Monografie beschreibt einen solchen Wandel, der zudem ursächlich mit der kommenden Entwicklung nach der Pandemie zusammenhängt. Sie ist damit aktueller denn je zuvor.
Andreas Herteux, Mai 2020
1 Beispiel: Der von der Europäischen Union finanzierte Speicherdienst Zenodo: https://zenodo.org/record/3666616#.XsQciWgzaUk
Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit und wir stehen vor einer neuen Periode der Menschheitsgeschichte. Gleich ob auf dem gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Feld; die Umwälzungen werden so gewaltig sein, dass vermutlich in der Retrospektive vom Beginn eines neuen Zeitalters gesprochen werden wird. Eines des kollektiven Individualismus. Obwohl die Veränderungen bereits heute in einem beginnenden oder teilweise fortgeschrittenen Stadium erahn- oder gar erkennbar sind, muss man diesem zusammenfassenden Grundgedanken nicht folgen. Er ist für diese Monografie nicht notwendig, wäre aber dienlich, um das Vorliegende in einen entsprechenden Kontext einzureihen, denn bei allen Veränderungen, ob man sie als singuläre Ereignisse betrachten oder in Wechselwirkung stehend erörternd möchte, stellen sich Fragen, die es zu beantworten gilt:
Wie wirken sich diese Umwälzungen auf den Menschen aus?
Wie hat er sich an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst?
Erfolgte eine Konditionierung und wenn ja, mit welchen Mitteln?
Was wären die Folgen dieser Konditionierung?
Was bedeutet das für die Zukunft und welche Entwicklungen sind zu erwarten?
Es geht daher um das Individuum, das in einer Zeit der erodierenden Milieus, der modernen Reizgesellschaft oder des Verhaltenskapitalismus, um nur einige Schlagworte zu nennen, mehr denn je als an einem anderen Zeitpunkt der Geschichte in den Mittelpunkt gerückt ist. Was ist nun aus diesem Menschen geworden, auf dem mannigfaltige Kräfte und Reize ganz neuer Art einwirken? Oder ist er eine Konstanze in stürmischen Zeiten geblieben?
Diese und auch andere Fragen versucht die Theorie des Homo stimulus zu beantworten oder zumindest einen Impuls dahingehend zu geben, den Blick in Gegenwart und Zukunft aus Sicht des Einzelnen zu wagen, denn hier scheint es bislang an befriedigenden Thesen zu mangeln. Und damit sei auch eine Frage vorab beantwortet: Ja, die vorzustellende Theorie geht von einer Anpassung bzw. Weiterentwicklung des Homo sapiens aus und verwirft den Gedanken einer Unveränderlichkeit. Letzteres sollte selbstreden Standard sein und doch gibt es genügend Raum, der mit neuen Ansätzen und Ideen besetzt werden kann und muss.
Die Theorie des Homo stimulus versucht diese Lücke zu füllen und bemüht sich, dieser Veränderung eine, wenngleich auch erste, greifbare Form im wissenschaftlichen Rahmen zu geben. Zugleich entsteht so eine Argumentationsbasis, die dazu geeignet ist, die Kreise der Experten zu verlassen und sie allgemein sowie verständlich zu verbreiten, denn die Diskussion über menschliche Konditionierung in diesem Ausmaß ist keine, die lediglich innerhalb kleiner Zirkel, bestimmter Milieus oder im Feuilleton geführt werden darf, sondern muss vielmehr ein Thema der breiten Öffentlichkeit werden. Im Lichte und mit der Hilfe öffentlicher Beobachtung erscheint es leichter, den reißenden Fluss in die richtigen Bahnen zu lenken, statt kindlich-naiv darauf zu hoffen, dass dieses von allein geschehen wird.
Doch wir stehen mit diesem Gedanken noch an der imaginären Startlinie. Daher umfasst diese Schrift primär die bisherigen Veröffentlichungen zur Theorie des Homo stimulus. Diese werden demnach so abgedruckt, wie sie publiziert wurden.2 Redundanz ist daher gegeben, schafft aber zweifellos auch Erinnerungswerte. Aus diesen Veröffentlichungen heraus wurden erste Diskussionen und Fragen aufgeworfen, die in einem separaten Teil behandelt und intensiviert werden.
Es handelt sich daher um eine Dokumentation einer frühen Phase, die als gedrucktes Nachschlagewerk dienen kann, aber keinesfalls von sich behauptet, den Forschungsgegenstand abschließend und final darzustellen. Wie könnte sie das auch? Die Theorie des Homo stimulus ist zweifellos interdisziplinär und sollte auch so behandelt werden. An mannigfaltigen Punkten wären daher Erhebungen, Experimente, Studien und noch vieles mehr von Nöten, um eine finale Form zu finden, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und Schlussfolgerungen für künftige Entwicklungen ziehen zu können.
Dies kann die Erich von Werner Gesellschaft zum heutigen Zeitpunkt noch nicht leisten. In vielen Bereichen, man denke hier nur an das weite Feld der Neurowissenschaften oder die Verhaltensökonomie, um nur zwei von so vielen zu nennen, sind entsprechende Kapazitäten nicht vorhanden und es bedarf daher der Forschung Dritter oder entsprechender Kooperation, um einzelne Punkte der These zu erhärten, anzupassen oder ggf. zu verwerfen.
Dieses wären wichtige Aufgaben für die Zukunft, denn der Reizmensch, in all seinen individualisierten Ausprägungen, ist der Konsument, der Kunde, der Arbeitnehmer, der Vorgesetzte, der Lehrling, der Schüler, der Student, der Liebhaber, der Leidende, der Denker, der Nutzer, der Standardsetzende; kurz der Lebende von morgen. Er ist das Morgen. Vielleicht bereits das Heute. Daher müssen wir ihn verstehen lernen und könnten am Ende vielleicht feststellen, dass wir bereits mehr Homo stimulus sind, als wir es uns vielleicht im Moment eingestehen wollen. Falls nicht, so gehören wir vermutlich einem aussterbenden Element an, das mehr und mehr verschwinden wird, bis vielleicht, aber dieses ist reine Spekulation, die Kausalität selbst, in einem Meer von individualisierten Reizen untergeht. Die grundlegenden Fragen, die zur Theorie des Homo stimulus geführt haben, sind daher keine akademischen Gedankenspielereien, sondern letztendlich der Schlüssel für das Verständnis von Gegenwart und Zukunft. Um die Tür aber zu öffnen, bedarf es entsprechender Erklärungs- und Einordungsmuster. Ein Grundgerüst. Selbst, wenn diese teilweise wieder revidiert werden müssten. Die Theorie des Homo stimulus wäre ein solcher Ansatz und kann daher dazu dienlich sein, gegenwärtige Entwicklungen zu beschrieben und künftige zu prognostizieren.
Obwohl eingangs darauf hingewiesen wurde, dass die Theorie des Reizmenschen an sich auch separiert betrachtet werden kann, soll abschließend noch einmal betont werden, dass dieses nicht empfohlen wird. Der Homo stimulus ist ein wichtiges Teilstück des Zeitalters des kollektiven Individualismus, bedarf aber der Einordnung und ist unzweifelhaft mit weiteren Entwicklungen - wie dem Zeitenwandel, dem Verhaltenskapitalismus, in westlicher Prägung, aber auch im gelenkten Sinne, erodierenden Lebenswirklichkeiten oder dem sogenannten Milieukampf - verbunden, die in stetiger Wechselwirkung, sich gegenseitig beeinflussend, den Weg in die Zukunft weisen.
Zu trennen, was nicht zu scheiden ist, mag vereinfachen, aber könnte auch den Blick auf das Relevante trüben.
Andreas Herteux, Februar 2020
2 Diese Publikation fand einerseits in seriösen nationalen und internationalen Medien statt, die auf eine breite Öffentlichkeit abzielen, andererseits durchliefen Teile der in dieser Monografie veröffentlichte Tätigkeiten auch den üblichen wissenschaftlichen Prozess und werden zeitnah in wissenschaftliche Journalen publiziert werden oder wurden es zum Zeitpunkt des Abschlusses dieses Manuskriptes bereits. Eine aktuelle Auflistung findet sich auf der offiziellen Präsenz der Erich von Werner Gesellschaft: https://www.understandandchange.com/press-and-media-reviews/
Die Konfrontation der Bevölkerung mit künstlich erzeugten Stimuli hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv erhöht.
Die technologische Entwicklung ermöglicht mittlerweile eine Reizsetzung in allen Bereichen des Lebens.
Es erfolgte eine Gewöhnung an schnelle und kurze Stimuli.
Diese werden nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv eingefordert und gestaltet.
Die moderne Reizgesellschaft ist entstanden.
Diese Reizgesellschaft hat daher einen neuen Menschen konditioniert: den Homo stimulus.
