Ihre entzückende Braut - Vanessa Vale - E-Book

Ihre entzückende Braut E-Book

Vale Vanessa

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Bridgewater Sitte, dass zwei Männer eine Frau heiraten, ist ungewöhnlich im Montana Territorium. Aber dass drei Männer eine Frau heiraten? Das ist gänzlich unbekannt, vor allem für die hübsche Olivia Weston. Denn ihr Schicksal wird es anscheinend sein, einen Mann zu heiraten – einen Mann, den sie nicht liebt.

Aber als ihr Verehrer sie auf grausame Weise behandelt, weist sie ihn zurück und kurz darauf fallen ihr drei gut aussehende und sehr männliche Rancher ins Auge. Cross, Rhys und Simon sind so unterschiedlich, wie es drei Männer nur sein können. Aber sie haben eines gemeinsam – sie sind wild entschlossen, Olivia den Schutz einer Ehe zu bieten und das Versprechen endlosen, sinnlichen Vergnügens.

Olivia sorgt sich, dass die sofort auftretende Anziehungskraft und ihre hastige Zustimmung, die drei Männer zu heiraten, von einem schlechten Charakter ihrerseits zeugen. Denn welche Frau liebt nicht nur drei Männer, sondern gibt auch noch ihre intimsten Stellen deren lüsterner Aufmerksamkeit Preis? Die Chemie zwischen ihnen schlug ein wie ein Blitz. Kann sie sich ihr entziehen? Oder wird Olivia nachgeben und die bestbefriedigte Bridgewater Ehefrau in dieser fortlaufenden Ménage Serie werden?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ihre entzückende Braut

Bridgewater Ménage-Serie - Buch 3

Vanessa Vale

Copyright © 2015 von Vanessa Vale

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Umschlaggrafik: Period Images

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

So geht’s weiter in „Ihre gefesselte Braut“:

HOLEN SIE SICH IHR KOSTENLOSES BUCH!

ÜBER DIE AUTORIN

Hole dir jetzt deutsche Bücher von Vanessa Vale!

1

CROSS

Das erste Mal, als ich sie erblickte, hielt ich sie für eine Vision. Im Licht der Laternen im Saal war ihr Haar kohlrabenschwarz. Es war in ihrem Nacken kunstvoll zu einem Knoten frisiert, aber einige weiche Locken fielen locker herunter und meine Augen folgten ihnen entlang der anmutigen Kurve ihres Halses. Ihre Haut hatte einen goldenen Schimmer, als ob sie von innen heraus leuchten würde. Ihr hellblaues Kleid war sittsam geschnitten, aber schmiegte sich trotzdem an all ihre Kurven und diese Kurven waren wirklich reizend. Ich war nicht der Einzige, der sie bemerkt hatte, da die Augen vieler Männer sich ihr zuwandten, während sie tanzte, an ihnen vorbeilief oder auch nur in ihre Richtung lächelte. Es waren allerdings ihre Augen, die mich an ihr am meisten faszinierten. Als sie diese hellblauen Augen in meine Richtung wandte, war ich vollständig verloren.

Sie hatte das Aussehen einer ‘schwarzen Irin‘, wie Rhys oder Simon es nennen würden: schwarze Haare und hellblaue Augen. Ich hatte noch nie zuvor jemanden mit diesem Aussehen getroffen und es war faszinierend. Tatsächlich konnte ich nicht wegsehen. Der öffentliche Tanz anlässlich der Unabhängigkeit des Landes war gut besucht, vor allem in einer Stadt der Größe von Helena. Es passierte nicht oft, dass irgendeiner von uns Bridgewater Bewohnern seinen Weg in diese Stadt fand. Nur Geschäfte für die Ranch lockten uns so weit weg von zu Hause. Unsere Ranch hielt uns auf Trab und versorgte uns auch mit dem Meisten, das zum Leben notwendig war. Da Ian und Kane die letzten Rinderverträge abgeschlossen hatten, war es unsere Aufgabe – Simons, Rhys und meine – einen Deckhengst zu kaufen, der gebraucht wurde, um die ohnehin fantastische Blutlinie der Bridgewater Pferde noch weiter zu verbessern. Es war eines unserer Ziele, die robustesten, schnellsten und besten Pferde im ganzen Montana Territorium zu züchten.

Zum Teufel mit den Pferden. Ich wollte – nein, musste – wissen, wer diese Frau war. Ich konnte das Tanzfest nicht verlassen, ohne ihre Stimme gehört oder ihre Taille beim Tanzen unter meiner Hand gespürt zu haben. Ich wollte ihren Duft kennen.

„Bitte sie um einen Tanz“, forderte Rhys mich auf, als er neben mich trat. Wir sahen uns nicht an, sondern auf die liebreizende Frau, die gerade an einer Limonade nippte und mit zwei anderen Frauen sprach. Die anderen waren ungefähr gleich alt, vielleicht Anfang zwanzig, aber keine von ihnen weckte mein Interesse. Hätte man mich umgedreht und über ihr Aussehen befragt, hätte ich wahrscheinlich nicht einmal eine annähernd richtige Beschreibung geben können. Sie hatte meine ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Wir standen am Rand der Tanzfläche, die Musik – zwei Violinen, ein Akkordeon und ein Klavier – war hier nicht so laut, so dass das Sprechen mit anderen nicht erschwert wurde. Mehrere Türen waren geöffnet, um die kühle Abendluft hereinzulassen, und ich sah, wie sich eine ihrer vorwitzigen Locken in der Brise bewegte. Ich blickte zu Rhys. Er war um fünf oder sechs Zentimeter größer als ich, aber hatte eine schlankere Statur. Seine Haare waren so dunkel wie die der mysteriösen Frau, dennoch war seine Haut viel dunkler, weil er so viel Zeit draußen verbrachte und wegen seines natürlichen Teints. Er mochte zwar wie ein Montana Mann aussehen, aber er war weder im Montana Territorium geboren noch aufgewachsen, er kam nicht einmal aus den Vereinigten Staaten. Er und unser anderer Freund Simon stammten beide aus dem Vereinigten Königreich – Simon aus Schottland und Rhys aus England. Tatsächlich hatte der Name des Engländers mit der seltsamen Schreibweise die ziemlich einfache Aussprache von Reese. Warum er nicht auch so geschrieben wurde, war eine weitere britische Besonderheit, die ich nie verstehen würde. Man musste die beiden nur sprechen hören, um sie als Ausländer zu erkennen.

Die Frau lächelte.

„Hältst du sie nicht auch für…“

Ich konnte das richtige Wort nicht finden.

„Einzigartig?“, fragte Rhys. „Ich finde sie einzigartig.“ Das stimmte. Sie war so einzigartig, dass sie meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und anscheinend auch seine.

„Simon würde das Gleiche denken, wenn er hier anstatt bei seinem Treffen wäre“, überlegte ich. Wir waren wegen des Pferdekaufs hier in Helena, nicht für einen Tanz, aber da beschlossen worden war, dass sich Rhys und ich aus den Verhandlungen heraushalten sollten, hatten wir entschieden, unseren freien Abend auf dem Stadtfest zu verbringen.

„Treffen? Es ist ein verdammtes Pokerspiel.“

„Geschäftsvereinbarungen werden nun mal mit Alkohol, Frauen und Karten getroffen.“

„Er mag vielleicht den Alkohol und die Karten haben, aber wir haben die Frau“, stellte Rhys fest.

Er war der Ruhige von uns dreien, ein Mann weniger Worte, aber wenn er sprach, wurden diese Worte sorgfältig gewählt und seine Feststellungen waren in der Regel richtig. Allein diese dunkelhaarige Schönheit zu betrachten, ließ mich ohne weiteres zustimmen.

Simon, der Schotte, war mehr ein Mann brachialer Kraft als der Emotionen, weshalb er mit Leichtigkeit gute Verträge aushandelte. Es war gut, dass er nicht hier war, da er jeden auf seinem Weg zu ihr zur Seite gestoßen hätte, ohne Rücksicht auf ihren eventuellen Status als verheiratete Frau oder ihrer Haltung gegenüber fremden Männern. Diese Methode hätte auch funktioniert, wenn wir nicht auf einem Stadttanz wären. Diese Umgebung erforderte jedoch Finesse und dafür war er nicht gerade bekannt.

„Sie hat den Großteil des Abends ohne einen spezifischen Mann verbracht, also glaube ich nicht, dass bereits jemand Anspruch auf sie erhoben hat“, merkte ich an und schob meine Hände in die Hosentaschen. Keinem Mann gelang es ihre Aufmerksamkeit lange zu halten. Ihr Lächeln, das sie gerne und bereitwillig den Frauen, mit denen sie zusammenstand, schenkte, wurde Männern nur selten gewährt und dann nur auf höfliche Weise. Auch wenn ich nicht einfach eine Frau hochheben und wie ein Höhlenmensch, der seine Frau erobert, über meine Schulter werfen würde, so hatte ich auch nicht die Absicht, untätig am Seitenrand zu stehen und zu beobachten, wie mir die Eine, die ich wollte, wie Sand durch die Finger rann. Die Musiker beendeten unter vereinzeltem Applaus ein Lied und ich ergriff die mir dargebotene Möglichkeit beim Schopf. Ich näherte mich ihr, die Augen fest auf sie gerichtet, und als sie mich kommen sah, war es, als wäre sie in einem Spinnennetz gefangen, unfähig wegzusehen oder sich auch nur zu bewegen. Die Damen an ihren Seiten redeten immer noch, doch sie hatte ihre Aufmerksamkeit von ihnen abgewandt und dafür mir geschenkt.

Als ich neben ihr anhielt, beendeten die anderen Damen ihr Geplapper und alle drei legten ihre Köpfe in den Nacken, um zu mir hochzublicken, da ich fast einen Kopf größer als sie war. Ich nickte ihnen zum Gruß zu, aber hielt meinen Blick allein auf sie gerichtet. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“

Die Musiker stimmten ein neues Lied an und Paare bewegten sich wieder auf die Tanzfläche. Da ich ihr keine Möglichkeit geben wollte, meine Bitte zu verneinen, nahm ich ihre Hand in meine und führte sie zu einer freien Stelle. Vielleicht war ich doch zum Teil ein Höhlenmensch. Ihre Haut war warm und ihre Finger umklammerten meine. Ich wandte mich ihr zu, trat einen Schritt auf sie zu und legte meine freie Hand auf ihre Taille, um unseren Tanz zu beginnen. Meine Hand passte perfekt in die grazile Kurve, mein kleiner Finger drückte gegen ihren breiten Hüftknochen, meine großen Finger berührten fast die Erhebungen ihrer Wirbelsäule. Ich konnte die steifen Stäbe ihres Korsetts spüren und wünschte, ich könnte ihr weiches Fleisch erkunden. „Mein Name ist Cross“, stellte ich mich vor, während ich uns über die Tanzfläche zu führen begann. Die Schritte waren nicht kompliziert und ich musste so gut wie keinen Gedanken auf die Bewegungen verschwenden, was sehr gut war, da meine Aufmerksamkeit allein auf sie gerichtet war.

Ihre Augen hatten ihre Hand an meiner Schulter fokussiert, aber sie warf mir einen kurzen Blick zu. „Ich bin Olivia. Olivia Weston.“

Ich schenkte ihr ein Lächeln und ihre Augen weiteten sich überrascht. War ich so furchteinflößend?

„Kommen Sie aus Helena, Olivia?“, fragte ich in der Hoffnung, ein zwangloses Gespräch zu führen und sie zu beruhigen. Meine Statur war recht beeindruckend. Ich war größer als die Meisten und dreißig Pfund schwerer als viele Männer. Frauen schauten mich häufig zweimal an, aber nicht, weil sie von meinem Anblick verzaubert wären, sondern aus Angst. Der feste Griff ihrer Hand war das einzige Anzeichen ihrer Beunruhigung, was gut war, da ich nicht wollte, dass sie mich fürchtete. Ganz im Gegenteil wünschte ich mir, dass sie unseren Tanz vergnüglich finden würde, da ich es sehr genoss ihre zierliche Gestalt zu halten, während mich ihr süßer Duft einhüllte.

Sie nickte kurz, wobei eine Locke auf ihrer Schulter hüpfte. „Ja und ich nehme an, Sie nicht, denn ich glaube, sonst würde ich mich an Sie erinnern.“

Ihre Stimme war sanft, dennoch schwang auch eine leichte Heiserkeit darin, die mein Blut zum Kochen brachte.

„Ich bin also unvergesslich? Das ist gut zu wissen und ein tolles Kompliment“, erwiderte ich.

„Nein, ich meine…es ist nur so – “, stotterte sie, dann sah sie das belustigte Funkeln in meinen Augen und schürzte ihre Lippen, ein Mundwinkel verzog sich allerdings nach oben, wodurch ich wusste, dass ich sie nicht wirklich verärgert hatte.

„Ich hätte mich definitiv an Sie erinnert, Olivia, wenn ich Sie zuvor schon mal gesehen hätte. Tatsächlich wäre ich Ihnen gegenüber ziemlich aufmerksam gewesen und Sie hätten mich nicht vergessen.“

Ihre Wangen nahmen einen hübschen Rotton an und sie blickte auf die Knöpfe meines Hemdes.

„Um Ihre Frage zu beantworten, nein. Ich komme von meiner Ranch, Bridgewater, die östlich von hier liegt.“

Sie versteifte sich in meinen Armen und zuerst dachte ich, es wäre wegen der Erwähnung Bridgewaters, aber dann erkannte ich, dass sie etwas hinter meinem linken Arm fixierte. Sie trat etwas näher zu mir und drehte ihre Stirn in Richtung meines Oberarms, als ob sie meinen Körper wie eine Art Schild verwenden würde.

„Bereitet Ihnen etwas Sorgen?“, fragte ich, aber blickte nicht in die Richtung, die ihr Sorgen zu machen schien. Auch wenn ich meine ruhige Haltung beibehielt und weiterhin mit ihr tanzte, war ich jetzt wachsam und achtete auf jeglichen Ärger oder Gefahr für Olivia.

Sie entspannte sich, zwang sich ein Lächeln ins Gesicht und antwortete: „Nein, alles ist gut.“

Etwas, nein wahrscheinlich jemand, hatte sie verärgert, aber sie wollte mir nichts darüber erzählen.

„Wir mögen uns zwar erst getroffen haben, aber bitte betrachten Sie mich als Ihren Beschützer, Olivia. Ich möchte Ihnen keinen Schaden zufügen und werde auch dafür sorgen, dass Sie keiner ereilt.“

Überrascht weitete sie ihre hellen Augen. „Sie sagen das, als würden Sie es so meinen.“

„Sie glauben nicht, dass ich Sie beschützen kann?“ Ihre Worte überraschten mich.

„Schauen Sie sich doch an.“ Sie deutet mit ihrem Kinn auf mich. „Sie sind…sehr groß und könnten ein ziemlich gefährlicher Gegner sein.“

Ich grinste wieder. „Ja, ich bin sehr groß und weiß diese Größe auch gut einzusetzen.“ Ich bezweifelte, dass sie die Doppeldeutigkeit verstand. „Haben Sie keinen männlichen Beschützer?“

„Ich wohne bei meinem Onkel, der einem Drachen gleicht und mich leidenschaftlich beschützt. Ich führe zudem kein extravagantes Leben und benötige daher keinen großen Beschützer.“

„Oh?“, entgegnete ich neutral.

„Mein Onkel hat mich großgezogen und ich habe seine Tendenz, nach Bildung zu streben, übernommen, weshalb ich für gewöhnlich lese und zu Hause bleibe. Ich lebe ziemlich behütet und bin kein Mensch, der auf Feste gehört.“

„Sie scheinen aber auf diesem Fest gut zurecht zu kommen“, erwiderte ich.

Sie runzelte kurz die Stirn. „Es ist ein Feiertag und außerdem hat mein Onkel darauf bestanden.“

„Dann werde ich mich bei ihm bedanken müssen.“

„Warum?“, fragte sie und neigte ihren Kopf leicht zur Seite.

„Andernfalls hätte ich Sie nie kennengelernt und darüber freue ich mich sehr.“ Ihre Wangen erröteten wieder so hübsch. „Aber Sie haben nie meine Frage bezüglich des männlichen Beschützers beantwortet.“

„Wie ich bereits sagte, ist mein Onkel mehr als ausreichend. Ich benötige keinen zusätzlichen Schutz.“

So wie die Männer sie auf dieser Tanzveranstaltung beobachteten, war ich da anderer Meinung, aber ich würde den Tanz nicht verderben, indem ich mit ihr stritt. Ich drückte ihre Hand leicht, so dass sie zu mir sah. „Na schön, aber falls Sie jemals Schutz benötigen sollten, ich bin Cross von der Bridgewater Ranch.“

Das Lied endete und obwohl wir aufhörten, uns zu bewegen, ließ ich sie nicht los. „Versprechen Sie es mir, Olivia.“

Die Leute liefen um uns herum und redeten freundschaftlich miteinander, während wir regungslos dastanden und ich sie mit meinen Worten an Ort und Stelle hielt.

„Sie wohnen nicht in Helena und können mir keinen Schutz bieten, egal was für ein Sturm aufzieht. Nach Ihrem ernsten Gesichtsausdruck zu schließen, werden Sie meine Hand allerdings nicht loslassen, bis ich zustimme.“

Ich grinste über ihre Schlauheit.

„Na schön, ich stimme zu. Ich werde Sie an Ihr Angebot erinnern, sollte ich jemals das Bedürfnis danach haben.“

Die Definition des Wortes ‘Bedürfnis‘ bot mehr als eine Bedeutung. Auch wenn ich sie vor jeglicher Art von Gefahr beschützen würde, würde ich auch mehr als gerne irgendwelche anderen Bedürfnisse, die sie verspüren könnte, befriedigen. So wie sie aussah und nach dem zu schließen, wie sie aufgewachsen war, hatte sie ein behütetes Leben geführt und wusste nichts von den Bedürfnissen einer Frau. Die Vorstellung, dass ein anderer Mann ihr diese beibrachte, war bestenfalls erschreckend.

Unglücklicherweise hatte ich keine andere Wahl, als sie freizugeben. Ich tat es nur unwillig, da sie sich in meinen Armen…richtig angefühlt hatte.

2

OLIVIA

Es waren so viele Männer an mir interessiert, dass ich den Großteil des Abends tanzend verbrachte, was ziemlich überraschend war. Von seinem Platz in der Ecke, wo er mit Freunden sprach, beobachtete mich Onkel Allen mit einem breiten Lächeln. Wir hatten um das letzte Kuchenstück gewettet, dass ich auf diesem Fest kein Mauerblümchen sein würde. Unglücklicherweise war ich die Verliererin und würde daher kein Dessert genießen dürfen.

Die Aufmerksamkeit war überraschend, weil mein alltägliches Leben ziemlich unaufgeregt war. Ich hatte männliche Besucher, aber keiner interessierte mich. Manche waren sogar gut aussehend, aber sie redeten über stumpfsinnige Dinge, als ob ich hohl im Kopf wäre. Ich diskutierte zwar gerne über Bänder und die neuesten Kleidermuster, aber ich nahm auch gerne an Debatten über die Eigenstaatlichkeit und andere gesellschaftliche Belange teil. Wenn ich allerdings ein solches Thema ansprach, wurde ich entweder zurückgewiesen, weil ich eine eigene Meinung hatte, oder dafür verachtet, dass ich sie mitgeteilt hatte.

Clayton Peters war derjenige, der in seinen Bemühungen subtil vorgegangen war, aber Grund zur höchsten Beunruhigung gab. Er war attraktiv, aber sein Charakter beunruhigte mich und rief unangenehme Gefühle in mir hervor. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, wurde seine Aufmerksamkeit aggressiver. Körperlich hatte er mich bis auf ein Händeschütteln nicht berührt. Die Aggression war verbal, besitzergreifend. Wenn du mir gehörst…Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor du meinem Werben nachgibst…Meine Pläne schließen dich ein…

Er jagte mir Schauer über den Rücken und keine der guten Sorte. Obwohl ich all seine Annäherungsversuche abgewiesen hatte, schien er mein Desinteresse nicht zu erkennen oder es war ihm egal und er fuhr damit fort, mich aufzusuchen. Erst vor einem Tag, als wir in meinem Empfangszimmer gesessen und ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich ihn nicht länger zu sehen wünschte, hatte er sich vor meinen Augen verändert. Der aufmerksame Verehrer war durch einen wütenden Mann ersetzt worden – einen bösen Mann, der sich weigerte ein Nein zu akzeptieren. Er war wütend gewesen, seine Haut gerötet und fleckig und er hatte mein Handgelenk ziemlich schmerzhaft gepackt, bis Onkel Allen beim Klang unserer erhobenen Stimmen eilig das Zimmer betreten hatte. Er war schockiert und wütend über das veränderte Verhalten des anderen Mannes gewesen und hatte ihn persönlich aus dem Haus geworfen.

Nachdem wir uns beruhigt hatten – Onkel Allen hatte geschworen, ‘den Bastard zu töten‘, wenn Mr. Peters sich mir noch einmal nähern würde – hatte er mir wieder versichert: „Wenn du den richtigen Mann findest, wirst du dich fühlen, als hätte dich ein Blitz getroffen.“ Das war mir in den dreiundzwanzig Jahren meines bisherigen Lebens noch nie passiert, besonders nicht bei Mr. Peters, und ich begann, mir Sorgen zu machen, dass ich es auch nie fühlen würde. Mein Onkel war ein überzeugter Junggeselle, obwohl er erst Anfang Fünfzig war und hatte so etwas eindeutig noch nicht erlebt, also konnte ich mir dem Wahrheitsgehalt seiner Worte nicht sicher sein. Aber auf dem Tanzfest passierte es nicht nur einmal, sondern gleich zweimal. Bestimmt lag Onkel Allen falsch, wenn ich den Blitzschlag gleich zweimal innerhalb eines solch kurzen Zeitraumes verspürte.

Der erste hatte sich bei einem Mann namens Cross ereignet. Ich war mir nicht sicher, ob das ein Nach- oder Vorname war. Er hatte es nicht gesagt und ich war nicht genug bei Verstand gewesen, um zu fragen. Zu sagen, dass mich der Mann durcheinander gebracht hatte, wäre eine Untertreibung. Als ich ihn zum ersten Mal am anderen Ende des Saals erblickt hatte, hatte ich einen Moment lang gedacht, mein Herz hätte ausgesetzt, da es ruckte und dann gegen meine Brust sprang und mir ganz heiß geworden war. Einmal war ich durch eine verrottete Holzdiele auf der Veranda gekracht und ich hatte mich verwirrt und überrascht und überhitzt und verängstigt gefühlt und mein Herz hatte bei diesem Schock wie verrückt geschlagen. Nur in Cross‘ grüne Augen zu blicken – denn sie hatten ein sehr verlockendes Grün, fast wie Gras – rief in mir das Gefühl hervor, als wäre ich von neuem durch den Verandaboden gefallen. Es hatte auf jeden Fall einen Blitz gegeben.

Er war so groß, dass ich nur bis zu seinem Kinn reichte. Als ich beim Tanzen in seinen Armen gelegen hatte, hatte ich mich so klein gefühlt. Ich hatte seine breiten Schultern, den festen Oberkörper und die langen Beine angestarrt, was ich mühelos tun konnte, da ich ihm so nah gewesen war. Seine Hand hatte meine klein erscheinen lassen und sie praktisch in seinem Griff verschluckt. Ich hatte erwartet, dass er aufdringlich und ungehobelt sein würde, aber er war das genaue Gegenteil gewesen. Ich hatte mich irgendwie mit ihm verbunden gefühlt, als ob der Rest der Tänzer verschwunden wäre und nur ein großer, blonder Mann existierte. Ich hatte kaum an seinen Schultern vorbeisehen können. Stattdessen hatte ich mich daran erfreut, mich in seinen Worten, seiner tiefen Stimme und seinem Blick zu verlieren. Als er mich ansah, hatte ich mich gefühlt, als hätte ich seine gesamte Aufmerksamkeit und vielleicht hatte ich das auch. Sein Kiefer war kantig und sein Mund breit unter einer langen Nase, dennoch passte sie zu seinem Gesicht. Sein Kiefer war rasiert und seine Haare waren, wenn auch recht lang, ordentlich und gut frisiert.

Als ich in meinem Augenwinkel einen Blick auf Mr. Peters erhascht hatte, hatte ich nicht gewollt, dass der Tanz endete. Ich fühlte mich in Mr. Cross‘ Armen sicher, behütet und eindeutig vor Mr. Peters‘ Zorn geschützt. Cross‘ Körper strahlte Hitze aus, sein reiner, männlicher Duft verlockte mich dazu, meinen Kopf auf seine Brust zu legen und meine Augen zu schließen. Irgendwie bemerkte er meine Angst darüber, den anderen Mann zu sehen und bot mir seinen Trost, sogar seinen Schutz an. Das war…freundlich gewesen und ich hatte das genießen wollen, aber der Tanz kam zu einem Ende und ich machte mir Sorgen, ob Mr. Peters eine Szene machen und ich mich wieder mit ihm auseinandersetzen würde müssen, dieses Mal in aller Öffentlichkeit.

Eine Stunde später, als der letzte Tanz angekündigt wurde, traf mich der Blitz zu meiner Überraschung noch einmal. Ich teilte gerade Onkel Allen mit, dass wir früher gehen konnten, da nichts mit dem Tanz mit Mr. Cross würde mithalten können, als ein anderer Mann sich hinter mir räusperte. Onkel Allen sah ihn zuerst, seine Augen weiteten sich und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich wirbelte herum, da ich dachte, es wäre Cross. Stattdessen war der Mann vor mir das völlige Gegenteil von ihm, aber genauso atemberaubend. Der Neuankömmling hatte dunkle Haare, vielleicht so dunkel wie meine, und gebräunte Haut, die das Strahlen seines Lächelns nur noch hervorhob. Dunkle Augen hielten mich an Ort und Stelle. Oh…

„Miss Weston, darf ich um diesen Tanz bitten?“ Seine Stimme war etwas ruppig und die Worte wurden mit einem seltsamen Akzent ausgesprochen.

Da ich bemerkte, dass mein Mund offenstand, schloss ich ihn schnell. Ich warf einen kurzen Blick zu Onkel Allen, da ich ihn nicht verärgern wollte, zur gleichen Zeit wollte ich aber auch nicht, dass er irgendein Anzeichen des Blitzschlags sah, den ich bei der einfachen Frage des Fremden verspürt hatte, aber Onkel Allen nickte begeistert.

„Ja, Dankeschön“, erwiderte ich.

Er streckte mir seinen Ellbogen entgegen und ich schlang meine Hand um seinen Bizeps. Seinen sehr dicken, harten und muskulösen Bizeps. Der Schnitt seiner Jacke tat nichts, um ihn zu verbergen. Während er mich auf die Tanzfläche führte, lehnte er sich näher zu mir, so dass er nur zu mir sprechen konnte. „Ich bin Rhys, ein Freund von dem Mann, mit dem Sie zuvor getanzt haben. Cross? Erinnern Sie sich an ihn?“

Erinnern? Wie hätte ich ihn vergessen können? Aber dieser Mann, war ganz anders als Mr. Cross. Er war genauso groß, aber schlanker. Dunkler, dennoch ernster. Während Cross ruhig gewesen war und mir seinen Schutz ein bisschen wie eine dicke Winterdecke angeboten hatte, strahlte Mr. Rhys helle Gewissheit und Zuversicht aus. Die Leute machten uns Platz. Der Mann hatte eine Art an sich, die Achtung gebot. Als er meine Hand in seine nahm, war er genauso sanft wie Mr. Cross, aber er war viel bestimmter, legte meine Hand auf seine Taille und seine andere auf meine Schulter, wie er es wollte. Als die Musik einsetzte und wir anfingen uns zu bewegen, fühlte ich mich eher, als würde ich über die Tanzfläche getragen als geführt werden.

Als ich durch meine Wimpern zu ihm hochblickte, wurde mir bewusst, dass ich die beiden verglichen hatte, anstatt sie getrennt voneinander zu betrachten. Es war ja nicht so, als würde ich Mr. Cross je wiedersehen und es gab keinen Grund, sie zu vergleichen. Die Männer waren unterschiedlich und genauso wie Mr. Cross würde ich nach dem Ende dieses Tanzes auch Mr. Rhys nicht wiedersehen. Daher brachte ich meine Gedanken zum Schweigen und genoss es einfach nur, in seinen Armen gehalten zu werden, da ich wusste, er hatte sich für diesen Tanz entschieden und war speziell an meiner Aufmerksamkeit interessiert gewesen.

„Miss Weston, es passiert selten, dass man eine ‘schwarze Irin‘ wie Sie sieht und dann noch so eine reizende“, merkte er an. Ich hatte den Hinweis auf meine Haar- und Augenfarbe schon zuvor gehört, aber das war nicht der Grund, warum ich einen falschen Schritt machte. Eine feste Hand auf meiner Hüfte hielt mich sicher, so dass ich nicht fallen konnte.

„Woher kennen Sie meinen Namen?“, fragte ich und neigte meinen Kopf leicht zur Seite.

Sein Mundwinkel bog sich nach oben. „Wie ich bereits sagte, ist Cross mein Freund und er dachte, es könnte mir gefallen, Sie kennenzulernen.“

Wie seltsam. „Warum?“

Er runzelte leicht die Stirn und eine kleine Falte entstand. „Warum?“, wiederholte er. „Es passiert nicht oft, dass einer von uns eine so hübsche Frau sieht, eine Frau, die unser beider Interesse weckt.“

Ich konnte nicht anders, als bei dem Kompliment zu erröten, aber zur gleichen Zeit fühlte es sich seltsam an. „Sie teilen sich Tanzpartnerinnen?“