Im Bann des Drachen - Thea Harrison - E-Book
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Im Bann des Drachen E-Book

Thea Harrison

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Beschreibung

Pia Giovanni ist halb Mensch, halb Werwesen. Sie hat sich stets die größte Mühe gegeben, ein unauffälliges Leben zu führen und sich aus dem schwelenden Konflikt zwischen den Werdrachen und den Fae herauszuhalten. Doch das ist mit einem Schlag vorbei, als ein Erpresser sie dazu zwingt, eine Münze aus dem Hort von Dragos Cuelebre zu stehlen. Dragos ist der gefährlichste und mächtigste unter den Werdrachen. Als dieser der Diebin auf die Spur kommt, muss er zu seinem Leidwesen feststellen, dass Rache das Letzte ist, woran er denkt ...

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Inhalt

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Danksagung

Impressum

THEA HARRISON

Roman

Ins Deutsche übertragen von Cornelia Röser

Geschäfte mit einem Drachen machen.

Das ist wirklich eine mörderische Erfahrung.

Frei nach Donald Trump

2

Die nächste Stunde verbrachte Pia damit, quer durch die Stadt zu ziehen. Sie erlebte die Veränderung, die nach diesem fürchterlichen Geräusch in der Stadt vor sich ging, als befände sie sich in einem Gemälde, das ein Künstler mit finsteren Pinselstrichen in dunklen Farben beschmierte. Anspannung grub sich in die Gesichter der Menschen, an denen sie vorbeikam. Wut entlud sich in lautstarken Streits, und Grüppchen uniformierter Polizisten tauchten auf. Fußgänger schritten mit größerer Eile voran. Kleinere Geschäfte und Kioske hängten ihre GESCHLOSSEN-Schilder aus und verriegelten die Türen.

Unter normalen Umständen hätte Pia die U-Bahn genommen, aber so ungemütlich, wie die Stimmung in den Straßen geworden war, wollte sie nicht riskieren, unter der Erde festzusitzen. Endlich stand sie vor der Haustür des Scheißkerls.

Die Tür wurde aufgerissen. Ihre Faust war schon in Bewegung, bevor ihre Augen ihn ganz erfasst hatten. Als sie ihn in den Magen traf, krümmte er sich zusammen.

Er keuchte und hustete. »Scheiße! Schlampe!«

»Au!« Sie schüttelte ihre Hand aus. Daumen nach außen, nicht nach innen, Dummerchen.

Er richtete sich auf und rieb sich den Bauch, während er sie anstarrte. Dann lächelte er. »Du hast es getan, nicht wahr? Du hast es tatsächlich und wirklich getan.«

»Als ob du mir eine Wahl gelassen hättest«, fuhr sie ihn an. Sie stieß ihn gegen die Schulter, und er wich weit genug zurück, dass sie hineinmarschieren und die Tür hinter sich zuschlagen konnte.

Sein Lächeln wurde zu einem schadenfrohen Lachen. Er rammte die Faust in die Luft. »Ja!«

Pia betrachtete ihn mit bitterem Blick. Der Scheißkerl, alias Keith Hollins, sah mit seinen strubbeligen straßenköterblonden Haaren und dem Körperbau eines Surfers liebenswert gut aus. Sein freches Grinsen lockte die Frauen scharenweise an wie Honig die Fliegen.

Einst war sie eine dieser Fliegen gewesen. Inzwischen hatte die Ernüchterung eingesetzt. Sie hatte geglaubt, er sei nett, wenn er charmant gewesen war. Seine schmeichelnde Art hatte sie für echte Zuneigung gehalten. Und sie hatte ihn jungenhaft genannt, obwohl er in Wirklichkeit durch und durch egoistisch war. Er hielt sich selbst für Captain Fantastic und gab sich als Draufgänger aus, dabei war er in Wahrheit einfach nur ein Spielsüchtiger.

Vor einigen Monaten hatte sie mit ihm Schluss gemacht. Letzte Woche dann hatte ihr sein Verrat einen Schlag ins Gesicht versetzt – doch es kam ihr vor, als wäre es viel länger her.

Seit dem Tod ihrer Mutter vor sechs Jahren war Pia so einsam gewesen. Es gab kein einziges Wesen mehr, das wusste, wer und was sie war – nur ihre Mutter hatte es gewusst. Ihre Mutter hatte sie so sehr geliebt, dass sie ihr Leben ganz dem Schutz von Pias Wohl und Sicherheit verschrieben hatte. Sie hatte ihre Tochter mit fanatischem Bedacht auf Verschwiegenheit und mit allen Schutzzaubern großgezogen, die sie bewirken und kaufen konnte.

Dann hatte Pia alles, was ihre Mutter ihr beigebracht hatte, für ein süßes Lächeln und das Versprechen von Liebe in den Wind geschossen.

Es tut mir so leid, Mom, sagte sie im Geiste. Ich verspreche dir hoch und heilig, es ab jetzt besser zu machen.

Sie starrte Keith an, der einen Touchdown-Freudentanz aufführte. Er tat so, als würde er einen Football in den Boden rammen, und grinste sie breit an.

»Ich weiß, dass ich diesen Schlag verdient habe. Das war ich dir schuldig. Kein böses Blut mehr, okay, Süße?«

»Bei dir vielleicht.« Auf Pias Worten bildete sich eine dünne Eisschicht. »Ich für meinen Teil habe noch jede Menge böses Blut.«

Sie ließ ihren Rucksack auf den Boden fallen und sah sich um, obwohl sie ziemlich sicher war, dass sie allein waren. Der Kaffeetisch aus dem Trödelladen war mit Fast-Food-Verpackungen übersät. Ein schmutziges T-Shirt zierte die Rückenlehne des Sofas. Manche Dinge änderten sich nie.

»Oh, komm doch rein, P. Kein Grund, sich so anzustellen. Hey, hör zu, ich weiß, du bist immer noch sauer. Aber eines musst du verstehen, Süße. Ich habe das für uns getan.« Er streckte die Hand nach ihrer Schulter aus, doch sie zog sie mit einem Ruck zurück, bevor er sie berühren konnte. Sein Lächeln ließ nach, doch er gab seine gelassene, schmeichelnde Tour nicht auf. »P., ich glaube, du verstehst es einfach nicht. Wir sind jetzt reich. Richtig scheißreich. Hey, du kannst alles haben, was du willst. Das gefällt dir doch, Schatz?«

Keith war derjenige, der nicht verstand. Der Schwachkopf kapierte einfach nicht, dass er nur ein Kollateralschaden war. Er hatte sich seine Fantasiewelt aufgebaut, in der er ein Draufgänger war, während seine Spielschulden immer schlimmer wurden und seine Geschäftspartner ihn mehr und mehr in der Hand hatten.

Diese »Partner« waren geheimnisvolle Beziehungen, die über mehrere Ecken mit Keiths Buchmacher in Verbindung standen. Pia stellte sie sich als eine Horde Hyänen vor, die sich träge um ihre Beute versammelten. Keith war ihr Mittagessen, doch sie hatten beschlossen, mit ihrem Essen zu spielen, bevor sie es töteten.

Sie wusste nicht, wer seine Kontakte waren, und sie wollte es auch nicht erfahren. Es war schlimm genug zu wissen, dass es irgendwo da oben in der Nahrungskette echte magische Energie gab. Mensch oder Elf, Wyr oder Fae, es machte keinen Unterschied. Etwas Böses hatte seine Aufmerksamkeit in ihre Richtung gewandt. Etwas, das über genug Magie und Muskeln verfügte, um es mit den Höchsten Mächten der Welt aufzunehmen.

Und hier war Captain Fantastic, ein einfacher Mensch, der keinen Funken magischer Energie in sich trug – und keinen Funken Verstand. Ihr Leben lang würde sie sich dafür schämen müssen, dass sie sich mit ihm eingelassen hatte, auch wenn es nur für ein paar Monate gewesen war.

Sie sagte: »Du hörst dich an wie ein Dialog aus einem schlechten Film.«

Keith ließ seine Flirtmasche sausen und starrte sie wütend an. »Ach ja? Fick dich doch selbst!«

»Und er läuft weiter«, seufzte sie. In ihren Stirnhöhlen begannen Kopfschmerzen zu pochen. »Hör mal, lass uns das hier hinter uns bringen. Deine Strippenzieher wollten, dass ich etwas von Cuelebre stehle …«

»Ich habe mit meinen Geschäftspartnerngewettet, dass ich alles von überall besorgen kann«, sagte Keith mit höhnischem Grinsen. »Und sie haben etwas von Cuelebre vorgeschlagen.«

Es war ein langer, harter Tag nach einer langen, harten Woche gewesen. Sie hatte damit begonnen, dass Keith ihr ein magisches Objekt in die Hand gedrückt und ihr gesagt hatte, dass sie damit Cuelebres Versteck finden würde. Noch immer spürte sie den Schock, als sie an das Pulsieren der gefährlichen Magie zurückdachte, die ihr die Hand versengt hatte. Dieses Gefühl wurde von einer Welle von Angst vor jenem unbekannten Wesen begleitet, das über die nötige Zauberkraft verfügte, um ein solches Objekt herzustellen und es Keith zu geben.

Es war ein ganz besonderer Augenblick gewesen, als sie herausfand, dass Keith sie verraten hatte. Als sie hatte feststellen müssen, dass sie zwischen Cuelebre und dem Lachen der Hyänen schachmatt gesetzt worden war.

Wenn Sie Cuelebre bestahl, war sie tot. Wenn sie es nicht tat, würde Keith das ohne Zweifel seinen Hyänen erzählen, und dann war sie ebenfalls tot. Pest, darf ich vorstellen: Cholera.

Diesen Zauber in der Hand zu halten, war, als würde man sich an einer Splitterbombe festklammern. Er wirkte trügerisch schlicht und fühlte sich an wie ein einmalig aktivierter Suchzauber, doch er besaß genug magische Energie, um jede von Cuelebres Schutzvorrichtungen zu durchdringen.

Als sie an den schrecklichen Weg dachte, den sie an diesem Tag schon zurückgelegt hatte, ging ihr Atem zitternd. Er hatte sie durch einen unschuldigen, sonnenbeschienenen Park geführt, in dem kaffeetrinkende Erwachsene auf ihre kreischenden Kinder aufpassten, die mit Sand warfen und zwischen Karussell und Klettergerüst hin- und hertobten.

Der glühende Schmerz in ihrer Hand wurde von Verkehrslärm und Hundegebell untermalt, während die aktivierte Kraft des Zaubers aufloderte und sie über einen blumengesäumten Weg zu einer nicht gekennzeichneten, völlig unscheinbaren Versorgungstür aus verrostetem Metall führte, die zu einem Parkviadukt gehörte. Der Zauber zeichnete einen schmalen, leuchtenden Pfad durch einen unsichtbaren Nebel aus Verhüllungs- und Abschreckungszaubern, die sie mit wachsender Dringlichkeit davon zu überzeugen versuchten, dass sie sich verlaufen und vertan hatte, dass sie verflucht und in ihrem schlimmsten Albtraum gefangen war, dass sie in Lebensgefahr schwebte und bis in alle Ewigkeit verdammt war.

Pia verlor den letzten Rest ihrer Beherrschung. Mit flachen Händen stieß sie Keith vor die Brust und schob ihn gut einen Meter zurück. »Du hast mich erpresst, einen Drachen zu bestehlen, du Arschloch!«, schrie sie. Wieder stieß sie ihn, und er taumelte zurück. »Ich habe dir meine Geheimnisse anvertraut.« Wenn auch, den gnädigen Mächten sei Dank, nicht alle. Irgendwie hatte sie sich ein paar Reste ihres Selbsterhaltungstriebs bewahrt. »Ich dachte, wir lieben uns. Mein Gott, was für ein erbärmlicher Witz! Am liebsten würde ich mich unter einem Stein verkriechen und vor Scham sterben. Aber. Du. Bist. Es. Nicht. Wert.«

Mit einem letzten Stoß rammte sie Keith gegen die Wand. Sein Gesichtsausdruck wäre richtig komisch gewesen, wenn sie nur noch einen Funken Humor übrig gehabt hätte.

Seine Überraschung verwandelte sich in Bosheit. Schneller, als sie erwartet hatte, schossen seine Hände nach vorn. Er stieß sie so fest zurück, dass sie stolperte und beinahe hingefallen wäre. »Na, da muss ich ja ein verdammt guter Schauspieler gewesen sein«, knurrte er. »Du warst nämlich der mieseste Fick, den ich je hatte.«

Bis zu diesem Moment hatte Pia nicht geahnt, dass sie es fertigbringen könnte, jemanden zu töten. Ihre Hände formten sich zu Klauen. »Ich bin ein großartiger Fick«, zischte sie. »Ich bin das Beste, was dir schäbigem, verblendetem, zu früh kommendem Arschloch jemals passiert ist. Und du hattest nicht genug Geschmack, um es zu bemerken. Und weißt du was? Jetzt weiß ich nicht einmal mehr, warum ich mich auf dich eingelassen habe. Fünf Minuten mit meiner Hand unter der heißen Dusche waren ein erfüllteres Sexualleben.«

Captain Fantastics Gesicht färbte sich dunkelrot. Sie starrte ihn an. Nie zuvor hatte sie diese Farbe an einem Menschen gesehen. Er holte mit dem Arm aus, als wollte er sie schlagen.

»Wenn du das tust, wirst du niemals bekommen, was du willst. Außerdem bist du deine Hand los.« Der Frost in ihrer Stimme verwandelte sich in einen Eispickel. Er erstarrte. Die skrupellose Fremde, die die Gewalt über Pias Körper übernommen hatte, stand ihm nun Nase an Nase gegenüber. »Mach nur«, sagte sie in sanftem, gleichmütigem Ton. »In diesem Stadium könnte Amputation einen therapeutischen Effekt haben.«

Sie hielt seinem Blick stand, bis er die Hand sinken ließ und einen halben Schritt zurückwich. Es war nur eine kleine Bewegung, doch für ihren angeschlagenen Stolz war sie von großer Bedeutung. In einem Ringkampf der Willenskraft hatte sie ihn auf die Matte gezwungen.

»Lass es uns hinter uns bringen«, schnauzte er.

»Das wurde aber auch Zeit.« Sie griff in ihre Tasche und reichte ihm ein zusammengefaltetes Stück Papier. »Du kriegst, was ich gestohlen habe, wenn du das hier laut vorliest.«

»Was?« Verständnislos sah er sie an. Es war deutlich zu sehen, dass die Sache seinen Verständnishorizont überschritt. Als nicht magisches Wesen spürte er nicht, wie das Papier von der magischen Energie des Verpflichtungszaubers glühte.

Er faltete es auseinander und überflog den Inhalt, und wieder verzerrte sich sein Gesicht vor Wut. Dann ließ er den Zettel fallen, als stünde er in Flammen. »Oh nein, du Schlampe! Das kannst du dir abschminken, verdammte Scheiße! Du wirst mir geben, was du mitgenommen hast, und du wirst es JETZT tun.« Er griff nach ihrem Rucksack. Sie machte ein paar schnelle Schritte rückwärts und ließ zu, dass er den Inhalt durchwühlte. Ihre Geldbörse, Turnschuhe, die halb leere Wasserflasche und ihr iPod landeten auf dem Boden.

Er gab unzusammenhängende, erstickte Laute von sich und drehte sich zu ihr um. Sie tänzelte noch einen Schritt zurück, verlagerte das Gewicht auf die Zehen und hob beide Hände, während sie ihm ein höhnisches Lächeln schenkte.

»Wo ist es?« Spucke flog durch die Luft. »Was hast du mitgenommen? Wo hast du es versteckt? SCHEISSE!«

»Du hast gesagt, es wäre egal«, sagte sie. Als Keith näher kam, bewegte sie sich in die Gegenrichtung, um immer ein paar Schritte Abstand zwischen ihnen zu halten.

»Du hast gesagt, deinen Wärtern …«

»Geschäftspartnern!«, donnerte er mit geballten Fäusten.

»… wäre es egal, was ich stehle, solange es von Cuelebre ist, weil sie ihre Mittel und Wege haben, um das Objekt zu überprüfen. Das bedeutet vermutlich, dass sie es irgendwie verzaubern können, um zu beweisen, dass es wirklich von ihm stammt.«

Mit der Wade stieß sie gegen den Kaffeetisch, spannte die Muskeln an, und als Keith sie packen wollte, sprang sie nach hinten. Sie stieß sich so kräftig ab, dass sie in der Hocke auf dem Sofa landete, während Keith über den Tisch stolperte. »Und weißt du was?«, fragte sie. »Es ist mir scheißegal. Bis auf einen Punkt.«

Pia verstummte und richtete sich auf. Sie federte ein bisschen auf und ab, während Keith wieder auf die Füße kam. Sein hübsches Surfer-Gesicht war vom Hass verzerrt.

Sie fragte sich, ob ihm auffallen würde, dass ihr Sprung für eine normale, menschliche Frau zu weit und zu hoch gewesen war, nahm aber an, dass all das nun keine Rolle mehr spielte.

»Das Problem bei Erpressung ist, dass sie nie nach der ersten Zahlung aufhört. Das sagen sie jeden Tag im Fernsehen.« Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch mehr enttäuscht werden könnte, doch dann sah sie einen durchtriebenen Ausdruck in Keiths Augen aufblitzen, und ihr wurde flau im Magen. »Hast du gedacht, ich würde nicht darauf kommen, dass du mich weiter ausnutzen willst? Warum solltest du nach nur einem Diebstahl aufhören? Es würde immer wieder heißen: ›Hey, Pia, ich halte die Klappe über dich, wenn du mir nur noch einen einzigen kleinen Gefallen tust.‹ Oder etwa nicht?«

Er zog die Oberlippe kraus. »Wir hätten eine richtige Partnerschaft haben können.«

Er besaß die Frechheit, verbittert zu klingen. Unglaublich. Sie legte ihren leichtfertigen Tonfall ab und wurde ernst. »Du würdest mich entweder weiter erpressen oder mich früher oder später – wenn du es nicht längst getan hast – an deine Besitzer verraten. Oder …« – sie hob einen Finger – »wie wäre es mit diesem Szenario: Du gibst ihnen, was ich gestohlen habe, und beweist ihnen damit, dass du mehr als nur ein eitler Angeber bist. Dann werden sie dich ernst nehmen müssen.«

Sein Mund wurde hart. »Sie nehmen mich bereits ernst, du Schlampe.«

»Genaaaaaau«, sagte sie. »Sie haben dir vermutlich versprochen, all deine Spielschulden zu vergessen, wenn du den Diebstahl durchziehst. Vielleicht haben sie dir außerdem einen ordentlichen Batzen Kohle angeboten. Du hoffst, auf diese Weise deine jämmerliche Haut zu retten. Und dann werden sie bei dir auf der Matte stehen und dir die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die dir zusteht. Sie werden dich als echten Mitspieler ansehen müssen, nicht als irgendeinen Trottel, der bis über beide Ohren in üblen Schulden steckt. Aber verstehst du nicht? Wenn das geschieht, werden sie auch ernsthaft daran interessiert sein, wie du das Ding durchgezogen hast. Sie werden dir eine Menge Fragen stellen.«

Als ihre Worte zu ihm durchdrangen, verblasste die Wut in Keiths Gesicht. »So würde es nicht ablaufen«, sagte er. »Ich habe ihnen so gut wie gar nichts über dich erzählt.«

Halleluja, es sah ganz so aus, als hätte der Mann seinen Verstand benutzt! Oder das, was er anstelle eines Verstands hatte. Sie entspannte sich so weit, dass sie vom Sofa hinuntersteigen und sich hinsetzen konnte. »Weißt du, ich denke, ich kaufe dir das ab«, sagte sie. »Zumindest denke ich, dass du es selbst glaubst. Aber was du ihnen ›so gut wie nicht‹ erzählt hast, war schon zu viel.«

Sie konnte direkt sehen, wie er sich die Sache vorgestellt hatte. Er wollte alle Macht für sich behalten. Er wollte sie an eine Pseudopartnerschaft binden, in der er alle Fäden in der Hand hielt und sie zwingen konnte, alles zu tun, was er wollte. Seine »Geschäftspartner« würden ihm Respekt und Bewunderung entgegenbringen. Wahrscheinlich glaubte er, dass er schließlich ein echter Zwischenhändler werden würde, der ihnen für exorbitante Gebühren alles besorgen konnte, was sie wollten. Und dann würde Keith in Saus und Braus leben.

»Okay«, sagte sie und kratzte die letzten Reste ihrer ermattenden Energie zusammen, um einen munteren Eindruck zu machen. Sie schlang die Arme um ihre Schenkel. »Jetzt müssen wir Keiths Fantasiewelt verlassen. Es wird so ablaufen: Du hast geschworen, dass du das, was ich dir anvertraut habe, geheim halten würdest. Es geht nur darum, einen unehrlichen Mann zur Ehrlichkeit zu zwingen. Du hast mich erpresst, und jetzt erpresse ich dich. Denn wie man die Szenarien, die ich dir ausgemalt habe, auch betrachtet, ich wäre in jedem Fall am Arsch.«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, das wärst du nicht, P. Du musst nur mit mir zusammenarbeiten. Warum kannst du das denn nicht verstehen, verdammt?«

»Weil ich nicht so bin wie du, Keith«, fuhr sie ihn an. »Und Schadensbegrenzung ist für mich die einzige Möglichkeit, auch nur die leiseste Chance zu kriegen, diesem Albtraum wieder zu entkommen.«

»Ich glaube nicht, dass du einfach so gehen würdest.« Er sah so bockig aus wie ein kleiner Junge.

»Gegangen bin ich schon vor ein paar Monaten«, erinnerte sie ihn. »Aber irgendwie bin ich dich nicht losgeworden. Also heb jetzt das Stück Papier auf und schwöre den Verpflichtungseid, oder ich gehe, und du wirst niemals bekommen, was ich gestohlen habe. Dann müsstest du mit deinen ›Geschäftspartnern‹ einen anderen Zahlungsplan für das Geld ausarbeiten, das du ihnen schuldest, nicht wahr?«

Sie brauchte ihm nicht zu erklären, wie diese anderen Zahlungsoptionen aussehen würden. Er wusste, dass sein Leben auf dem Spiel stand, das sah sie ihm an. Keith betrachtete sie mit herabhängenden Mundwinkeln. »Es hätte gut ausgehen können, das weißt du.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nur in deinen Träumen, Cowboy.«

Er ging zu dem Zauber und hob ihn auf, in jedem seiner Schritte lag Widerwille. Als er ein letztes Mal zögerte, brach sie ihr Schweigen nicht. Sie sah ihm an, dass er nach einer Möglichkeit suchte, um das Vorlesen des Zauberspruchs herumzukommen. Aber es gab nichts, was er hätte tun können, und sie wussten es beide.

Er las schnell und griesgrämig. »Ich, Keith Hollins, schwöre hiermit, niemals über Pia oder ihre Geheimnisse zu sprechen, weder direkt noch durch Andeutungen noch durch Schweigen. Andernfalls werde ich die Sprache verlieren und für den Rest meines Lebens unter unablässigen Schmerzen leiden.«

Als sich der Zauber aktivierte, schrie er. Das Stück Papier ging in Flammen auf. Pia seufzte, als sich die Last von ihren Schultern hob, wenn auch nur ein wenig. Sie stopfte ihre Sachen wieder in ihren Rucksack.

Keith sagte: »Okay, ich habe getan, was du wolltest. Jetzt holen wir das, was du gestohlen hast. Was ist es? Ein Edelstein? Ein Schmuckstück? Es muss etwas sein, das du tragen konntest.« Wieder stahl sich Habgier in seinen Blick. »Wo hast du es versteckt?«

Sie zuckte die Achseln. »Ich habe es nirgendwo versteckt.«

»Was?« Erkenntnis dämmerte auf. Er bleckte die Zähne wie ein wilder Hund. »Du hattest es die ganze Zeit bei dir.«

Sie zog ein gefaltetes Leinentaschentuch aus ihrer Jeanstasche und reichte es ihm. Er riss es auseinander, während sie ihren Rucksack aufsetzte. Sie war gerade aus der Tür, als das Fluchen anfing.

»Oh Scheiße, du hast einen beschissenen PENNY gestohlen!«

»Mach’s gut, Baby«, sagte sie. Sie ging davon. Vor ihren Augen wurde der Flur neblig. Sie biss die Zähne zusammen, bis Schmerz durch ihren Kiefer schoss. Diesem Loser würde sie keine einzige Träne mehr nachweinen.

Er schrie ihr hinterher: »Was soll ein Drache mit einem Penny in seinem Hort anfangen? Und woher weiß ich, dass es überhaupt sein Penny ist?«

Gute Frage.

Sie überlegte, ob sie ihn daran erinnern sollte, dass seine »Geschäftspartner« einen echten Diebstahl erkennen würden. Sie dachte darüber nach, ihm zu sagen, dass ein Schwindel seinen Tod bedeuten würde. Aber der arme, blöde Trottel war ohnehin verloren.

Entweder würde Cuelebre ihn früher oder später finden, oder er würde es sich mit einem seiner »Partner« verscherzen. Sie würden wissen wollen, wie er an Cuelebres Eigentum gekommen war, und jetzt war Keith nicht mehr in der Lage, es ihnen zu verraten. So was Dummes aber auch.

Dann dachte sie daran, ihm von ihrer eigenen Dummheit zu erzählen, weil sie nicht auf die Idee gekommen war, ihm eine Fälschung anzudrehen – es wenigstens zu versuchen. Obwohl sie über einige ungewöhnliche Eigenschaften verfügte, hatte Pia keinerlei diebische Ader in sich. Sie konnte nicht mit der Gerissenheit einer Verbrecherin denken.

Darüber hinaus hatte sie nicht gewagt, irgendetwas anderes zu tun, als den Auftrag zu erledigen, nachdem sie bemerkt hatte, dass sich in den Schatten hinter ihm wahre magische Energie verbarg. Etwas braute sich zusammen, und es war größer und furchtbarer als alles, was sich Keith vorstellen konnte und sie sich vorstellen wollte. Es roch dunkel nach Attentat oder Krieg. Sie wollte davor davonlaufen, so schnell und weit wie möglich.

Nicht in einer Million Jahre hätte sie sich vorstellen können, inmitten der strahlenden Schätze in Cuelebres Versteck ein Glas voller Pennys zu finden, oder dass es ihr in den Sinn kommen würde, Wechselgeld dazulassen. An Tankstellen tat das jeder. Also warum zum Teufel nicht?

»Das wird dir noch leidtun!«, brüllte Keith ihr hinterher. »Du wirst niemals jemanden finden, der mit deiner ganzen Scheiße klarkommt!«

Sie zeigte ihm den Mittelfinger und ging weiter.

Ein Anflug von Panik zwang Pia weiterzurennen. Nachdem sie einige Minuten lang auf ihrer Unterlippe herumgekaut hatte, beschloss sie, nicht in ihre Wohnung zurückzugehen. Es überraschte sie, wie schwer ihr diese Entscheidung fiel. Sie besaß nicht viele Dinge, die ihr wichtig waren. Ihre Möbel waren nur Möbel, aber sie hatte ein paar Andenken an ihre Mutter, und einige ihrer Kleidungsstücke mochte sie sehr. Aber es waren nicht nur ihre Habseligkeiten – der wahre Verlust bestand darin, das aufzugeben, was ihr Zuhause geworden war.

Hänge dein Herz nicht zu sehr an Menschen, Orte oder Gegenstände, hatte ihre Mutter gesagt. Du musst in der Lage sein, alles hinter dir zu lassen.

Sei darauf vorbereitet, jeden Augenblick davonzulaufen.

Auf diesen Grundsatz hatten sie ihr Leben aufgebaut. Pias Mutter hatte in der Stadt ein halbes Dutzend Verstecke mit Geld und neuen Identitäten angelegt. Seit sie sechs Jahre alt war, hatte Pia die Fahrtwege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Zahlenschlosskombinationen und Schließfachnummern für all diese Orte auswendig gelernt. Regelmäßig führten sie Flucht-aus-New-York-Übungen durch, bei denen sie die Wege abfuhr und die Dokumente und das Geld abholte, während ihre Mutter ihr folgte und sie beobachtete. Die Bilder auf den Ausweisen wurden angepasst, als Pia älter wurde.

Zwar hatte Pia immer genickt und gesagt, sie verstehe das alles, doch die Ereignisse der letzten Woche zeigten deutlich, wie wenig sie in Wirklichkeit verstanden und verinnerlicht hatte. Ihre Mutter war gestorben, als Pia neunzehn war. Jetzt, mit fünfundzwanzig, fiel ihr allmählich auf, wie schluderig sie geworden war.

Es war nicht nur ihre exorbitante Dummheit, Keith zu vertrauen. Sie war weiterhin regelmäßig zu ihren Selbstverteidigungs- und Kampfsportkursen gegangen, hatte aber die Gewohnheit abgelegt, sie ernst zu nehmen. Stattdessen hatte sie sie als Training und Unterhaltung angesehen. Nun kehrten die frühen Lektionen, die ihre Mutter sie gelehrt hatte, zurück und verfolgten sie. Sie hoffte nur, dass sie lange genug überleben würde, um schätzen zu lernen, was es hieß, demütiger und weiser zu sein.

Vor Kurzem hatte Pia einen dieser Speicher aufgelöst, um die Hexe für ihren Verpflichtungszauber zu bezahlen. Jetzt schlug sie einen umständlichen Weg zu Elfie’s Bar im Süden von Chelsea ein. Sie schaffte es, eines der Schließfächer zu erreichen, bevor die Banken schlossen, und zu einem zweiten, weniger konventionellen Versteck zu gelangen, das sich auf dem Spielplatz ihrer früheren Grundschule befand. Sie hatte drei neue Identitäten und hunderttausend Dollar in unmarkierten, nicht fortlaufend nummerierten Scheinen in ihren Rucksack gestopft, der nun zusammen mit ihrer zurückgekehrten Paranoia auf ihr lastete.

Als sie durch die Vordertür von Elfie’s Bar trat, kam es ihr vor, als klebte der Dreck der halben Stadt an ihr. Sie fühlte sich schmutzig und ausgehöhlt, emotional ausgelaugt und körperlich hungrig. Seit Tagen hatte ihr der Stress die Kehle zugeschnürt, sodass sie nicht viel Essen hinunterbekommen hatte.

Tagsüber war das Elfie’s nur zur Mittagszeit geöffnet. Der Mittagstisch zwischen elf und drei Uhr war nur ein Zusatzgeschäft, richtig lebendig wurde das Elfie’s erst bei Nacht. Quentin, der Besitzer, hätte daraus eine der ersten Clubadressen New Yorks machen können, wenn er gewollt hätte. Die nötige Ausstrahlung und den Stil hatte er.

Doch Quentin achtete darauf, dass der Laden nicht allzu gut lief. Das Elfie’s war in der Gegend als netter Club mit einem festen, treuen Stammpublikum bekannt, das sich aus Mischwesen aller drei Alten Völker zusammensetzte. Es war die ureigene Insel der Außenseiter dieser Stadt, ein Anlaufpunkt für das Strand- und Treibgut der Gesellschaft, für all jene, die nicht ganz Wyr, Fae, Elf oder Mensch waren und daher nirgends ganz dazugehörten. Manche gingen offen damit um, dass sie Mischwesen waren, und priesen die Vorteile eines geouteten Lebens. Viele, wie Pia, verbargen, was sie waren und gaben vor, irgendwo hineinzupassen.

Sie arbeitete im Elfie’s, seit sie einundzwanzig war. Damals war sie genauso durch ebendiese Vordertür gekommen und hatte Quentin nach einem Job gefragt. Nach dem Tod ihrer Mutter war es der einzige Ort gewesen, an dem sie sich annähernd zu Hause gefühlt hatte.

Sie schob sich durch den Bedienungseingang an der Theke und ließ sich dagegensinken. Rupert, der derzeitige Barkeeper, hörte für einen Augenblick auf, Drinks durch die Gegend zu wirbeln, und sah sie überrascht an. Er hob das Kinn und fragte sie damit stumm, ob sie etwas trinken wolle.

Sie schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen die Worte: »Wo ist Quentin?«

Der Barkeeper zuckte die Achseln. Sie nickte und gab ihm einen Wink, und er machte sich wieder an die Arbeit.

Die Luft aus der Klimaanlage strich kühl über ihre überhitzte Haut. Als sich Pia in der vertrauten Umgebung umsah, drohten ihre Augen wieder feucht zu werden. Sie stand gern im Elfie’s hinter der Bar, und sie arbeitete gern für Quentin. Sie hoffte, Captain Fantastic und seine Hyänen würden in der Hölle verrotten.

Der Feierabendansturm überschwemmte den großen, modern eingerichteten Raum und stand in drei Reihen für Drinks an. Einfache Zaubergegenstände und magische Energie sprühten im stetigen Stimmengewirr der Unterhaltungen Funken. Auf den riesigen HDTV-Bildschirmen am anderen Ende der Theke liefen Sportsender. Die meisten Gäste blickten auf eine Großbildleinwand in einer Ecke der Bar. Pia hob den Blick und sah eine CNN-Nachrichtensendung.

»… und in den Lokalnachrichten gehen weiterhin Berichte über das Ausmaß der Zerstörung ein, die der ungeklärte Vorfall vom heutigen Nachmittag angerichtet hat, während immer wildere Spekulationen über die Ursache angestellt werden.« Eine blondgelackte Frau, Stammreporterin bei CNN, lächelte professionell in die Kamera. Die Reporterin stand vor einem Gehweg, auf dem Gruppen von Arbeitern bergeweise zerbrochenes Glas zusammenkehrten.

Der Schluckspecht neben Pia sagte mit einer Stimme, die wie das Poltern von Steinen klang: »Hey, Prachtstück! Wolltest du nicht eine Woche Urlaub nehmen? Was machst du hier in deiner freien Zeit?«

Sie sah zu dem schwerfälligen, gedrungenen Troll hinüber, der auf einem spezialangefertigten Hocker kauerte. Im Stehen brachte er es auf zweieinhalb Meter, er hatte blassgraue Haut und einen Schopf störrischer schwarzer Haare. »Hi, Preston«, sagte sie. »Stimmt, ich habe noch frei. Ich will nur kurz mit Quentin sprechen.«

Preston war einer der Stammgäste des Elfie’s. Er behauptete, sein Leben nach seinen eigenen Regeln zu leben. Als freiberuflicher Programmierer arbeitete er tagsüber von zu Hause aus und wärmte in den Nächten den Barhocker bei Elfie’s. Er trank wie ein Fisch und sprang manchmal als freiwilliger Rausschmeißer ein, wenn die Lage brenzlig wurde. »Es ist ein schlechtes Zeichen, Süße, wenn du die Arbeit nicht Arbeit sein lassen kannst, weißt du?«, grunzte er und kippte ein großes Cola-Glas voller Scotch hinunter.

»Es ist ein Fluch«, stimmte sie zu. Wie von einem unsichtbaren Band angezogen wanderte ihr Blick wieder zur Leinwand. Gleichermaßen fasziniert wie entsetzt sah sie zu.

»Quentin ist vor etwa zwanzig Minuten weggegangen«, sagte der Halbtroll. »Er sagte, er wäre gleich wieder da.«

Sie nickte. Die CNN-Reporterin fuhr fort: »… inzwischen haben die Behörden bestätigt, dass der Ursprung des Ereignisses in einiger Entfernung vom Cuelebre Tower auf der Fifth Avenue lag, und zwar in einer Grünanlage nahe der Penn Station. In einer Presseerklärung übernahm Cuelebre Enterprises die Verantwortung für diesen unglücklichen ›Forschungsunfall‹. Wir sprechen jetzt mit Thistle Periwinkle, PR-Chefin bei Cuelebre Enterprises und eine der bekannteren Vertreterinnen der Alten Völker.« Das Bild zeigte nun eine kleine Gestalt, die von Reportern umringt vor der polierten Chrom- und Marmorfassade des Cuelebre Tower stand.

Die Menge in der Bar brach in schrille Pfiffe, rhythmisches Stampfen und Applaus aus. »Wuu-huuh!« – »Feen-Barbie, yeah!« – »Mein BABY!«