Im Kleinen Schwarzen - Teil 5 - Catherine May - E-Book

Im Kleinen Schwarzen - Teil 5 E-Book

Catherine May

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Beschreibung

Die Geschichte von Alex, der durch die Verkettung unglücklicher Umstände von seiner Frau in Frauenkleider gesteckt und als Sexspielzeug benutzt worden ist (Band 1-4), nimmt eine überraschende Wendung: In dem Augenblick, in dem Alex hofft, in sein Leben als Mann zurückkehren zu können, bekommt er überraschend ein lukratives Angebot, das nur an zwei Bedingungen geknüpft ist: Er soll noch weitere drei Monate als 'Marie' leben. Und Marie soll heiraten ...

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Inhalt

Im Morgengrauen

Niemals!

Frühstück bei Tiffany

Ambleside

Die erste Nacht

Verwandlung

… das geht in Erfüllung

Hinweise auf weitere Bände der Reihe „Crossdresser-Erzählungen“

Im Morgengrauen

Sie hatten noch lange diskutiert. Alex hatte einfach nicht einsehen können, dass es keine andere Möglichkeit geben sollte, als, statt endlich in das alte, normale Leben – das Leben als Mann und Ehemann – zurückzukehren, die Rolle der Marie weiterzuspielen, noch dazu nach fremden Regeln, in fremder Umgebung und für volle drei Monate.

Das lief doch nun vollends alles aus dem Rahmen! Anfangs war alles wie ein Spiel gewesen, wie ein Experiment – zwar eines, dessen Regeln von Anfang an nicht von ihm selbst bestimmt worden waren, aber es war dennoch nicht wirklich ernst gewesen. Als Eva ihn in ihren Dessous erwischt hatte, hatte sie ihm – doch wohl als Spiel, oder nicht? – ihre ‚Hilfe‘ angeboten, eigentlich geradezu aufgedrängt. Sie hatte ihn im BH gesehen und ihn gefragt, ob er eine Frau werden wolle. Damit hatte sie ihn in vielerlei Hinsicht überrascht. Er war erst vollkommen perplex gewesen, hatte nur vor sich hin gestammelt, doch sobald er wieder hatte klar(er) denken können, war die Antwort sehr schnell eindeutig gewesen. Aber Eva hatte sie seltsamerweise ignoriert, ihn stattdessen seither in immer neue Situationen gebracht, die er in mehr oder weniger schönen, nicht selten demütigenden Frauen-Outfits hatte durchstehen müssen.

Nach alledem, nach den unterschiedlichsten Erfahrungen und Erlebnissen, war er durchaus bereit, zuzugeben, dass da auch Situationen gewesen waren, in denen ihn diese eigenartige Rolle auf eine überraschende Weise gereizt hatte. Das fing an mit jenem Erlebnis, als er ‚nur noch einmal‘, aber wirklich ‚zum letzten Mal‘ diese Stiefel anziehen wollte, die ihn so angemacht hatten; er hatte es aber nicht gekonnt, ohne vorher Stayups und nicht zuletzt das Kleine Schwarze anzuziehen, die zu dem Outfit einfach dazugehörten. Das hatte ihn sogar regelrecht überwältigt, er hatte sich in einer Weise gefühlt, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Diese Kleider, die sich so ganz anders anfühlten als alles, was er von Männerkleidung kannte, hatten etwas mit ihm gemacht; er hatte sich ansehen, sich befühlen müssen und einen Augenblick lang konsterniert vor dem Spiegel gestanden – und eben das hatte Eva beobachtet. Er hatte es nicht bemerkt, aber sie hatte alles gesehen, und sie hatte ihre Schlüsse gezogen und die Situation wieder einmal auf die Spitze getrieben. Plötzlich war er geschminkt gewesen, frisiert, perfekt gestylt und hatte – in seinen eigenen, den Männeraugen – umwerfend anmachig ausgesehen. Und da hatte Eva ihm ein Glas Sekt in die Hand gedrückt, hatte ihn zum ersten Mal als ‚Marie‘ angesprochen und ihm dann die mehr als zweideutige Frage gestellt, ob er ‚ihre Frau‘ werden wolle.

Natürlich war er wieder nicht in der Lage gewesen, die Situation richtig einzuschätzen und hatte sich wieder eine vordergründig diplomatische Antwort abpressen lassen, die Eva anschließend erneut konsequent für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt hatte: Er hatte als ‚Marie‘ sogar ihren Strapon ‚befriedigen‘ müssen – und als er dies tat, hatte er schon geahnt, dass damit eine Grenze überschritten würde, hinter die es kein Zurück mehr geben würde. Er hatte damit sein Bild vom Mann derart geschädigt, dass dieses Bild, wie er schon damals gefürchtet hatte, nie wieder einen ganzen Mann zeigen würde. Er hatte das damals schon gewusst und damit war bereits der erste Schritt vollzogen worden, das Ganze nicht mehr nur als einen Scherz oder ein Experiment zu empfinden, sondern als etwas, das sich seiner Kontrolle und seinem Einfluss vollkommen entzog und das nachhaltige Folgen haben würde.

Und so war es dann auch gekommen. Er hatte seither keine Kontrolle mehr und sein Leben hatte sich so tiefgreifend verändert, dass er inzwischen daran zweifelte, ob es noch einen Rückweg in sein altes Leben geben könnte. Alles, was seither geschehen war, hatte ihn von diesem alten Leben – von dem Leben als ‚Alex‘, sogar von dem Leben als Mann – weiter entfernt, jedes neue Erlebnis, das Eva heraufbeschworen hatte, war ein weiterer Schritt auf dem Weg weg von diesem alten ‚Alex‘ gewesen.

Und jetzt das: In dem Augenblick, in dem er ganz kurz gehofft hatte, dass es vielleicht doch ein Zurück gäbe, dass er aus seiner Rolle als Marie nun, nachdem Beate verschwunden und Eva offenbar ernüchtert war, endlich wieder entlassen würde, hatte Paul, der Nachbar, dessen vieles Geld Eva und ihre Bank offenbar verzockt hatten, ohne dass er davon wusste – falsch: jetzt wusste er davon –, sich bereiterklärt, stillzuhalten und der Bank einen gewissen Aufschub bzw. eine Chance zur Wiederbeschaffung gegeben, wenn er dafür eine Art Pfand bekäme, eine Versicherung, eine Gegenleistung: Ihn. Nein, wiederum falsch, nicht: ihn. Vielmehr: sie, Marie.

Und dabei wusste Paul, dass sie er war. Dass seine kurzfristig eingestellte, attraktive Assistentin im ziemlich knapp sitzenden Businesskostüm, dass Marie eigentlich Alex war und dass dieser sich von Eva vollkommen zum Affen, zum Sissyboy, zur Schwuchtel hatte machen lassen – zum Weichei in Seidenstrümpfen, mit aufgesteckten Haaren, lackierten Fingernägeln und Makeup. (Von den Dessous, die er darunter trug, wusste Paul noch nichts. Hoffte Alex.)

Alex hatte wieder einmal nicht begriffen. Er hatte sich nicht ausmalen können, was darunter zu verstehen war, dass dieser Paul ‚Marie will‘. Er war verheiratet, seine Frau Edith hatte sich Marie gegenüber einmal sehr einfühlsam gezeigt und ihr geholfen. Das hatte es also nicht sein können, was Alex durch den Kopf schoss. So weit er sah, waren Paul und Edith ein tolles Paar, das harmonisch zusammenlebte und gut miteinander auskam. Umso unverständlicher war ihm all das gewesen: Was stellte sich Paul vor? Was genau wollte er von Marie?

Noch dazu hatte Eva präzisiert, dass Paul Marie ganz wolle, nicht allein für einen Bürojob in seiner Anwaltskanzlei und auch nicht nur für einen acht-Stunden-Arbeitstag, sondern für ganze drei Monate, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und dass die entsprechende Aufgabe nicht hier in der Stadt auszuführen wäre, sondern ‚weit weg‘ – wo immer das sein mochte.

Nun war Alex‘ Gehirn in vollem Gang gewesen. Er war aufs höchste alarmiert. Schließlich hatte er danach gefragt, wieviel sie, Eva und er, über diesen Paul eigentlich wussten. „Wissen wir eigentlich, womit er sein vieles Geld verdient hat – viel mehr als ein junger Anwalt mit einer so kleinen Kanzlei sich schon erarbeitet haben könnte?“

Eva hatte mit dem Kopf geschüttelt. Alex hatte das erwartet, hatte genickt. „Wissen wir nicht. Aha. Drei Monate, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und wir wissen nicht, was Marie eigentlich tun soll dort, wohin er sie bringen will, ‚weit weg‘, wie du dich ausgedrückt hast. Aber langsam bekommen wir eine Ahnung, oder nicht? Ich meine: wozu verwendet man eine Transe, die in heißen Klamotten wie eine attraktive Frau aussieht und sich nicht wehren kann? An dem alles intakt ist und ‚funktioniert‘ und den man in der Hand hat? Nur: ist das denkbar? Dieser nette, adrette, gepflegte, stilvolle Mann mit der nicht weniger attraktiven und kultivierten Frau an seiner Seite? Ist es vorstellbar, dass gerade er etwas … Anrüchiges tut?“

„Es muss ja nicht notwendigerweise etwas Anrüchiges sein“, hatte Eva in dem schwachen Versuch geantwortet, die Situation zu retten. „Das ist tatsächlich nicht wirklich vorstellbar, nicht bei Paul und Edith.“

Alex hatte Eva aufmerksam angesehen: „Ist es nicht?“

Er hatte in seinen Gedanken vieles durchgespielt und sich vor allem an zahlreiche Situationen in Krimis und in den Nachrichten erinnert, in denen unbescholtene Ehemänner und Väter kleiner Kinder heimlich die unheimlichsten Dinge anstellten, Dinge, bei denen die Nachbarn dann gewöhnlich sagten, dass sie sich das ‚niemals hätten vorstellen‘ können – nicht dieser höfliche junge Mann!

„Wir kennen die beiden doch eigentlich gar nicht.“

„Nein“, hatte Eva eingeräumt, „aber er hat eine Bemerkung gemacht, als wenn, wenn du erst einmal da bist, eigentlich Edith deine Chefin wäre. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, scheint sie sich um all das zu kümmern, was mit diesem ‚weit weg‘ zu tun hat. Und irgendwie hatte ich sogar den Eindruck, dass die Initiative eher von Edith ausgegangen wäre als von ihm.“

Das hatte Alex erstaunt. „Von Edith?“

„Ja,“ hatte Eva eingeräumt, offenbar froh darüber, dass das Gespräch eine verhältnismäßig konstruktive Richtung zu nehmen schien, „er deutete soetwas an. Als handelte er gewissermaßen in ihrem Auftrag. Als wenn es eigentlich Edith gewesen sei, die auf diese Idee gekommen ist. Und“ – und sie hatte Alex aufmerksam und sogar erstaunt angesehen – „er hat sogar angedeutet, dass ihr euch darüber bereits unterhalten hättet!“

Alex war konsterniert gewesen. „Das hat er gesagt? Da muss jemand etwas gründlich missverstanden haben!“ Aber Alex war sich nicht klar darüber, wer das gewesen war.

„Egal“, hatte Eva in einem Ton festgestellt, der deutlich machte, dass sie nun ihre alte Sicherheit und Dominanz wiedererlangt hatte und dass genug über dieses Thema geredet sei, „jedenfalls wirst du morgen früh um 8 Uhr bei Edith und Paul erwartet. Im Kleinen Schwarzen und mit gepacktem Koffer – allerdings nur mit dem Nötigsten. Alles andere bekämest du dort, sagte Paul.“

Damit war zwar Vieles ungeklärt geblieben, aber Alex war nichts anderes übriggeblieben, als alle notwendigen Vorbereitungen für diesen geheimnisvollen, nächsten Tag zu treffen. Er hatte sich nicht ausmalen können, wohin es eigentlich gehen und was ihn dort erwarten würde, warum Paul und Edith ihn als ‚Marie‘ wollten, aber gerade dies schien ihm eine Spur zu sein, besonders, da Paul nun über alles Bescheid wusste.

Zugleich aber war durch Evas Erzählung auch noch Edith ins Spiel gekommen. Sie hatte Marie einmal geholfen, hatte sie getröstet und gestärkt. Blitzartig ging ihm durch den Kopf, ob sie Alex vielleicht auf diese Weise aus der untragbaren Situation, in seinem eigenen Haus, von seiner eigenen Ehefrau auf diese Weise gedemütigt zu werden, retten wollte. Ging das Ganze vielleicht auf sie zurück? Aber warum sollte er dann als Marie erscheinen, noch dazu mit der präzisen Angabe, dass sie ausgerechnet das Kleine Schwarze tragen sollte? All das passte nicht zusammen. Und Alex hatte nach den Erfahrungen der letzten Wochen auch kaum mehr daran glauben können, dass jemand ihn ernsthaft würde retten wollen. Dass Edith vielleicht auf seiner Seite gestanden hätte, war für ihn schon schwer zu glauben gewesen. Ein Wesen wie ‚Marie‘ wurde von allen benutzt, verspottet, dominiert – aber ‚gerettet‘ würde es von niemandem! Da war sich Alex vollkommen sicher gewesen.

Und dann vielleicht das Absurdeste: all das nur, um Evas Bank zu retten, die ohne Pauls Geld offenbar pleite war. Und nicht nur ‚ein bisschen‘ pleite, sondern ganz und gar. Vollkommen! Alex hatte nicht verstehen können, warum ausgerechnet er und noch dazu unter diesen absurden Bedingungen die Versicherung spielen sollte, dass Paul sein Kapital in den nächsten drei Monaten nicht von der Bank zurückforderte.

Immer mehr war er ins Grübeln gekommen: Konnte das eigentlich irgendjemand von ihm verlangen? Gab es für ihn in irgendeiner Weise soetwas wie eine moralische Verpflichtung, das zu tun? Gab es einen nachvollziehbaren Grund, warum ausgerechnet er Evas Bank retten musste? Ihm war keiner eingefallen, außer dass er auf diese Weise seiner Frau helfen konnte. Aber ging das nicht ein bisschen weit? Ein bisschen verdammt weit sogar? Ging das nicht deutlich über alles hinaus, was man von einem Mann, einem Menschen verlangen konnte?

Welch eine absurde Vorstellung, eine Bank retten zu wollen, indem ein Mann ins Kleine Schwarze, in Nylonstrümpfe und Highheels gesteckt und irgendwohin verschifft würde!

Alex stand aus dem Bett in der kleinen Kammer auf, in der er seit ein paar Tagen wie ein Dienstmädchen schlief, und begann, seinen Koffer zu packen. ‚Das Nötigste‘, hatte Eva gesagt, allerdings nicht präzisiert, was damit gemeint war. So bestand der größte Batzen schließlich aus den Schuhen, von denen Alex, da er nicht wusste, was ihm bevorstand, gleich drei Paar einpackte, einschließlich der – seltsam, dass er in diesem Augenblick so empfand – liebgewonnenen schwarzen Lederstiefel.

Anschließend ging er, bekleidet mit Nachthemd und seidenem Morgenmantel, den er eng um sich zog, ins Wohnzimmer, wo Eva im Kamin ein viel zu großes Feuer entzündet und kalten Rotwein bereitgestellt hatte. Sie sah noch immer ungewohnt verquollen aus und ohne ihr Makeup sogar ein wenig ungeschützt; vielleicht hatte sie auch noch einmal geweint. Alex hätte sehr gern gewusst, welche Rolle er bei diesen Tränen gespielt hatte. Allerdings machte es ihm die Erfahrung der vergangenen Tage schwer, daran zu glauben, dass sie überhaupt