INSELtürkis - Stina Jensen - E-Book
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Stina Jensen

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Beschreibung

Ein Roman, prickelnd wie ein Badeausflug im Mondschein.


Sommer, Sonne, sorgenfrei - genau so hat Schottin Terry sich ihr Leben immer vorgestellt. Sardinien mit seinem türkisblauen Meer und der italienischen Wärme soll ihr neues Zuhause werden. Doch schon nach kurzer Zeit verliert sie ihre Anstellung in einem Luxushotel und steht unversehens auf der Straße. Nur gut, dass der Hotelgast und gefeierte Rockstar Josh ihr einen Platz in seiner Suite und die Hälfte seines Bettes anbietet. Bald macht er ihr schöne Augen. Und dann ist da noch der umwerfende Sarde Toni, der sie seit ihrer Überfahrt auf die Insel umwirbt. Doch seine echt italienische Mamma hat ganz andere Pläne mit ihm. Für Terry beginnt ein Abenteuer zwischen Rockstarleben und Dolce Vita. Und leise, ganz leise, meldet sich bei ihr Herzklopfen. Doch bei welchem der beiden Männer wird sich Terrys Herz wirklich zu Hause fühlen?


Leserwarnung: "Dieser Roman kann akutes Fernweh verursachen!"


Die Romane der INSELfarben- und GIPFELfarben-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.


Die chronologische Reihenfolge der Romane: Inselblau (Svea, Langeoog und Mallorca), Inselgrün (Wiebke, Irland), Inselgelb (Claire, Island), Inselpink (Ida, Mallorca), Inselgold (Amanda, Rügen), Gipfelblau (Annika, Zermatt), Gipfelgold (Mona, Bad Gastein), Gipfelrot (Valerie, Schottland), Inseltürkis (Terry, Sardinien), Inselrot (Sandra, Sylt), Gipfelpink (Susa, Teneriffa), Inselhimmelblau (Svea, Langeoog), Gipfelglühen (Sebastian, Allgäu), Inselorange (Vicky, Sizilien)


Außerdem: »Plätzchen, Tee und Winterwünsche«, »Misteln, Schnee und Winterwunder«, »Sterne, Zimt und Winterträume«, »Muscheln, Gold und Winterglück«, »Vanille, Punsch und Winterzauber«, »Mondschein, Flan und Winterherzen«, »Engel, Blues und Winterfunkeln«, »Engel, Blues und Winterfunkeln« »Pancakes, Samt und Winterglanz«, »Sommertraum mit Happy End«, »Stürmisch verliebt«, »Meersüchtig verliebt«, »Meerglück, friesisch blau«


Spannung und Gefühl vor bedrückender Küstenkulisse. Die Levke-Sönkamp-Reihe – Privatermittlerin mit stolperndem Herzen: Möwentrauer, Möwenschuld, Möwenzorn

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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INSELTÜRKIS

STINA JENSEN

SÓTANO

INHALT

Impressum

Über die Autorin

Wunsch-eBook

Das Buch

Vorwort

1

2

3

4

5

6

7

8

9

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Nachwort

Eine persönliche Bitte

Alle Bücher von Stina Jensen

Leseprobe GIPFELrot

Erstausgabe: Juni 2019

© Stina Jensen

Bahnhofstraße 11

61118 Bad Vilbel

[email protected]

www.stina-jensen.de

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung der Verfasserin urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Die Autorin behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44b UrhG ausdrücklich vor. Jede unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werkes sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten zu existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Lektorat und Korrektorat: Ricarda Oertel www.lektorat-oertel.de

Covergestaltung © Traumstoff Buchdesign by Claudia Toman

Covermotive © Elizaveta Galitckaia shutterstock.com

Das gesamte Programm von Stina Jensen findest du hier.

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STINA JENSEN schreibt Insel- und Gipfelromane, romantische Wintergeschichten und Krimis.

Sie liebt das Reisen und saugt neue Umgebungen in sich auf wie ein Schwamm. Meist kommen dabei wie von selbst die Figuren in ihren Kopf und ringen dort um die Hauptrolle in ihrem nächsten Roman. Die Autorin hat ein Faible für authentische Figuren und Geschichten, die genau so passiert sein könnten. Sie mag Familiengeheimnisse und auch ein bisschen Drama. Eben genau das, was das Leben für uns alle bereithält!

Wenn sie nicht verreist, lebt die Autorin mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.

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Sommer, Sonne, sorgenfrei – genau so hat Schottin Terry sich ihr Leben auf Sardinien vorgestellt!

Die Mittelmeerinsel mit ihrem türkisblauen Meer und der italienischen Wärme soll ihr neues Zuhause werden. Doch schon nach kurzer Zeit verliert sie ihren Job in einem Luxushotel und steht unversehens auf der Straße.

Nur gut, dass der Hotelgast und gefeierte Rockstar Josh ihr anbietet, in seiner Suite zu wohnen. Und auch Sarde Toni macht Terry schöne Augen.

Für Terry beginnt ein Abenteuer zwischen Rockstarleben und Dolce Vita. Und leise, ganz leise, meldet sich bei Terry Herzklopfen. Doch bei welchem der beiden Männer wird sich ihr Herz wirklich zu Hause fühlen?

Ein Roman, prickelnd wie ein Badeausflug im Mondschein.

Liebe Leserin und lieber Leser,

in meinen Buchreihen werden öfter Nebenfiguren eines vorherigen Romans in einer nächsten Geschichte zur Hauptfigur. Die ganze Sache hat ein gewisses Eigenleben entwickelt, sodass diese Figuren sich nicht zwangsläufig in ihrer eigenen Reihe bewegen, sondern auch in anderen auftauchen. Bisher habe ich nur positive Stimmen darüber gehört, ich hoffe, auch du magst es, meinen Figuren zu folgen. Ehrlich gesagt habe ich wenig Einfluss darauf, wann sie sich bei mir melden und ihre Geschichte erzählen wollen.

Terry, die in diesem Roman die Hauptrolle hat, spielte eine Nebenrolle in GIPFELrot, dessen Schauplatz in den schottischen Highlands liegt. Mehr Vorwissen brauchst du aber nicht, denn wie alle anderen Romane kann auch dieser völlig unabhängig gelesen werden.

Teilweise komme ich beim Schreiben nicht darum herum, die örtlichen Gegebenheiten den Erfordernissen der Handlung anzupassen. Der Campingplatz auf Sardinien ist frei erfunden, genauso wie die Figuren.

Ich wünsche viel Freude mit Terrys Geschichte!

1

Terry?«

Matts vertraute Stimme schallte durchs Treppenhaus unseres Guesthouses zu mir nach oben.

»Was ist denn?«, rief ich und betrachtete auf dem Computerbildschirm das pathetischste Bewerbungsschreiben, das die Welt je gesehen hatte. Von mir selbst verfasst. Ich wollte nämlich fort von hier. So schnell wie möglich.

Im mittleren Stockwerk bewohnte ich zwei Räume. In einem davon stand mein persönlicher Computer auf einem Schreibtisch am Fenster, das hinaus zu unserem Garten zeigte. Dahinter begann der Wald. Manchmal tauchten im Unterholz Hirsche auf, die sich gelegentlich bis in unsere Küche wagten, um sich einen Apfel aus der Obstschale zu stibitzen. Ein Idyll, und trotzdem sehnte ich mich ganz weit weg.

»Ich hab Mist gebaut!«, bekam ich zur Antwort. Matts Stimme troff vor Bedauern.

O je. Was war denn passiert? Aber immerhin klang es nicht so, als ginge es um Leben und Tod.

»Gib mir noch ein paar Minuten, ja?«, bat ich, und las mir noch einmal durch, was ich da Verrücktes in nicht einmal fünf Minuten spontan hinuntergeschrieben hatte. Frei von der Leber weg, wohl mehr für mich selbst als für irgendjemand anderen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Theresa Bragg, ich bin zweiunddreißig Jahre alt und völlig verzweifelt. Es ist nämlich das Schlimmste eingetroffen, was jemals hätte geschehen können: Matt KcKenzie, der Mann meiner verstorbenen Schwester Brianna, hat sich verliebt. Natürlich sollte ich mich für ihn freuen, doch leider hält sich die Freude in Grenzen, denn in Wahrheit habe ich mir seit dem Tod meiner Schwester nichts sehnlicher gewünscht, als dass er sich in mich verlieben würde. Obwohl ich noch ein Kind war, als er Brianna kennenlernte, war er vom ersten Moment an der Mann meiner Träume.

Ich muss dazu sagen, dass er und ich gemeinsam ein Guesthouse in Pitlochry betreiben. Der Ort liegt am Fuße der Grampian Mountains und ist ein begehrtes Reiseziel für Touristen auf ihrem Weg in die Highlands. Und genau dorthin lud er die Frau ein, in die er sich bei einem Besuch in Edinburgh verliebt hat. In dem Moment, in dem ich Valerie sah, wusste ich, dass ich Matt für immer verloren hatte.

Und nun wende ich mich also an Sie. In den vergangenen Jahren habe ich zusammen mit Matt das Guesthouse geleitet. Ich liebe es, Gästen den bestmöglichsten Aufenthalt in unserem wunderschönen Schottland zu gewähren. Doch jetzt muss ich fort, ich halte es nicht mehr aus, meinen Schwager tagtäglich zu sehen. Und seine neue Liebe Valerie Müller, die bald für immer zu uns kommen wird.

Vielleicht sagt Ihnen ihr Name etwas: Sie wollte demnächst bei Ihnen anfangen. Doch nachdem sie Matt getroffen hatte, hat sie ihre Pläne geändert.

Und da komme ich ins Spiel: Könnte ich bitte die Stelle von Valerie Müller haben? Ich würde alles dafür tun, hier wegzukommen.

Mit verzweifelten Grüßen

Terry Bragg

O mein Gott, dachte ich kopfschüttelnd. Kein Mensch würde ernsthaft ein solches Bewerbungsschreiben abschicken. Auch nicht, wenn es noch so sehr den Tatsachen entsprach. Das Ganze klang wie ein verzweifelter Tagebucheintrag und brachte nur zum Ausdruck, dass ich am Limit war.

Ich schloss das Dateifenster und öffnete ein neues. Also noch einmal. Sachlicher. Professioneller.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Theresa Bragg, ich leite seit fast sieben Jahren mit meinem Geschäftspartner Matt McKenzie ein Guesthouse am Fuße der schottischen Highlands. Unser Haus verfügt über acht Zimmer. Wir bieten Frühstück an, dazu organisieren wir Wanderungen zu abgeschiedenen Gipfeln und Lochs sowie Ausflüge nach Edinburgh und Glasgow. Unsere Gäste geben uns durchschnittlich 4,7-Sterne-Bewertungen. Besonders loben sie den freundlichen Service und die Sauberkeit.

Ich habe Touristik studiert und liebe den Umgang mit den verschiedensten Charakteren. Es ist mir eine Freude, den Menschen einen bestmöglichen Aufenthalt zu bieten. Ich arbeite hart und wäre ab sofort einsetzbar. Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn Sie mich für die ausgeschriebene Stelle der Rezeptionistin in Betracht ziehen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Theresa Bragg

Ja, so klang es viel besser.

In diesem Moment rief Matt wieder nach mir, und ich schloss auch dieses Dateifenster. Dann eilte ich die Treppe hinab.

Als ich die Küche betrat, fand ich Matt hinter der Kochinsel vor. Verzweifelt breitete er die Hände aus und schenkte mir dieses herzzerreißende Lächeln, das mich schon als Kind umgehauen hatte. Er deutete auf den Kuchen vor ihm auf der Anrichte. Oder sollte ich besser »Kuchenhaufen« sagen?

»Ach, Matt«, murmelte ich und umrundete die Kochinsel, sah mir die Bescherung an.

Ich hatte das Backwerk – einen Zitronenkuchen, den unsere Gäste besonders schätzten – kopfüber auf ein Backofengitter gestellt, damit der Teig abkühlen konnte und sich besser aus der Form lösen ließ. Danach wollte ich ihn mit einer Glasur aus Puderzucker und Zitronensaft verzieren. Doch dazu würde es nicht kommen. Offenbar war Matt zu ungeduldig gewesen. Die obere Kuchenhälfte lag auf dem Rost, der Rest klebte in der Form.

Es war kurz vor zwei, unsere Gäste würden gegen vier zur Teatime von ihren Ausflügen zurückkehren. Bis dahin konnte ich keinen Ersatz backen.

»Sorry, das wollte ich nicht«, sagte Matt zerknirscht.

»Halb so wild«, winkte ich ab. »Zum Glück hab ich noch welchen in der Gefriertruhe.«

Mit diesen Worten öffnete ich den Kühlschrank, zog einen perfekt geformten Kuchen aus dem Gefrierfach. Es war immer gut, für unangemeldete Gäste etwas zur Hand zu haben. Der Ofen strahlte noch Hitze aus, darin konnte er auftauen.

»Und das Missgeschick«, sagte ich verschmitzt, »genehmigen wir uns selbst.«

Matt knibbelte ein Stück des warmen Teigs vom Rost und steckte ihn sich in den Mund. Kauend antwortete er: »Was würde ich nur ohne dich machen?«

Ich ließ mir die Traurigkeit, die diese rhetorische Frage in mir hervorrief, nicht anmerken. Matt wusste ja, dass ich Pitlochry schon bald verlassen wollte. Und das, wenn möglich, noch bevor Valerie aus Deutschland zurückkehren würde, die dort die letzten Vorbereitungen dafür traf, hier meinen Platz einzunehmen.

Und nun blieb meine einzige Hoffnung, ihre ursprünglich zugesagte Stelle bei der Boutique-Hotelkette übernehmen zu können. Seit Valeries Abreise sprachen Matt und mein achtzehnjähriger Neffe Jamie über nichts anderes mehr als ihre Rückkehr. Ganz so, als hätten sie mich bereits abgeschrieben.

Matt war sein Fauxpas ebenfalls aufgefallen. Er hauchte ein »Sorry« und strich mir über den Arm. Es war nicht so, dass er mich loswerden wollte, damit hätte ich ihm Unrecht getan. Im Gegenteil, er hätte sich gewünscht, dass ich mit Valerie gemeinsam das Guesthouse leite.

Wenn Matt mich beschrieb, sagte er meist, dass ich die treueste Seele sei, die er kenne. Und die zuverlässigste. Man könne auch sagen, ich sei überkorrekt. Das kann man als Kompliment sehen, aber womöglich war es genau der Grund, warum aus uns nie etwas wurde. Vielleicht ist eine solche Frau nicht attraktiv.

Meist bemerke ich die Nöte anderer, bevor sie sie selbst wahrnehmen. Ich bin vorausschauend und fürsorglich. Zu lieb vielleicht. Und auch, wenn ich mich über eine Person ärgere, lasse ich es mir nur selten anmerken. Meist denke ich, dass es bestimmt einen guten Grund dafür gibt, wenn jemand nicht besonders nett ist. Eine komplizierte Kindheit vielleicht oder ein Problem, das an ihm nagt.

Valerie dagegen ist ein Mensch, der die Dinge leichter nimmt als ich. Trotzdem war die Vorstellung, mit ihr gemeinsam im Guesthouse zu arbeiten, unerträglich für mich. Sie würde morgens zu mir kommen, nach Matt riechen, vielleicht von ihm erzählen. Ich würde sie immer als Paar um mich herum haben. Dieser Situation konnte ich mich nicht ausliefern.

»Entschuldige mich bitte eine Minute«, bat ich Matt und eilte die Treppe zurück nach oben in mein Zimmer. Ich verfasste eine kurze Email mit Hinweis auf die Bewerbungsunterlagen im Anhang, klickte mich durch zu den Dateientwürfen, hängte außerdem meinen Lebenslauf und eine Kopie meines Masters in Touristik an und drückte auf »Senden«.

2

DREI WOCHEN SPÄTER

Der Blick über das offene blaue Meer nahm mir den Atem. Mein Samtkleid flatterte im Fahrtwind der Fähre, die seichte Brise streichelte meine Haut, und der würzige Salzgeschmack der aufspritzenden Gischt kitzelte meine Lippen. Unwillkürlich musste ich lächeln.

Es war alles so schnell gegangen. Nur achtundvierzig Stunden nach meiner Bewerbung hatte ich einen Anruf von der Personalabteilung der Konzernleitung erhalten. Eine weitere Woche danach flatterten die Vertragsunterlagen ins Haus. Und jetzt, zehn Tage später, war ich nach einem Zwischenstopp in Pisa, wo ich die Nacht verbracht hatte, schon auf diesem Schiff. Mein Ziel: Sardinien. Welch unfassbares Glück ich hatte!

Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, und fühlte mich wie Kate Winslet auf der Titanic – nur, dass kein Leonardo di Caprio in meinem Rücken mit mir um die Wette strahlte.

Dennoch erschien mir diese Überfahrt von Livorno nach Olbia auf Sardinien wie ein glücklicher Traum. Als Kind hatte ich immer gedacht, ich würde eines Tages die ganze Welt bereisen. Mir all die Länder und Landstriche ansehen, die dieser Planet zu bieten hatte. Aus diesem Grund hatte ich später Tourismus studiert, weil ich glaubte, das würde mir Türen öffnen. Doch irgendwann hatte ich diesen Wunsch wieder vergessen und war in Pitlochry geblieben. Weil ich meinen Traum verdrängte und stattdessen nach Brianna’s Tod ihre Stelle im Guesthouse einnahm, um Matt zu helfen und ihm auch bei der Betreuung von Jamie zur Seite zu stehen.

Seit Wochen, und insbesondere seit meiner Abfahrt, kam mir alles unwirklich vor. Mein altes Leben, das ich zweiunddreißig Jahre lang geführt hatte, lag hinter mir. Die unglückliche Liebe zu Matt, die Verantwortung für das Guesthouse: Vergangenheit.

Ich hatte mir vorgenommen, ganz neue Seiten von mir kennenzulernen. Jeder Mensch hatte doch verschiedene Facetten. Von mir kannte ich noch nicht besonders viele.

Mein Magen knurrte leise, und ich wandte mich vom Geländer ab. Vielleicht holte ich mir doch eines von den nicht besonders ansprechend aussehenden Sandwiches aus der Bordkantine. Und ein Kaffee würde vielleicht die Müdigkeit vertreiben, die mir nach der unruhigen Nacht in einem Hotelbett noch immer zu schaffen machte. Unter Deck hatte ich zwar eine ganze Weile auf einem der halbwegs bequemen Liegestühle geschlafen, doch so richtig wach war ich noch immer nicht.

Ich reihte mich in die kurze Schlange der Wartenden ein und bemerkte an einem Tisch in der Ecke einen jungen Mann mit karamellfarbenen kurzen Korkenzieherlocken und grau-blauen Augen. Er sah mich auffordernd an, als hätte ich ihm irgendetwas signalisiert, und schnell schaute ich wieder weg. Ich glaubte ihn vorhin schon einmal im Gespräch mit einer anderen Reisenden gesehen zu haben.

»Was wünschen Sie?«, fragte die Frau hinter der Schiffstheke, als ich an der Reihe war.

Ich zeigte auf eines der Sandwiches, zwischen dessen Scheiben traurig ein welkes Salatblatt und eine angetrocknete Lage Käse hervorlugten. »Das hier. Und einen Kaffee bitte. Schwarz.«

Die Frau platzierte beides auf einem Tablett, und ich bezahlte. Dann umrundete ich mit meiner Fracht die Theke und balancierte alles in Richtung eines freien Tisches. Genau genommen war der einzige freie Tisch der neben dem Mann mit dem gelockten Schopf.

»Das sieht aber nicht besonders appetitlich aus«, bemerkte er mit Blick auf meinen Einkauf. Sein Englisch hatte einen italienischen Akzent.

Wahrscheinlich hatte er gehört, dass ich Englisch sprach, oder man sah mir die Britin schon von weitem an mit meiner hellen Haut.

Jetzt hielt er mir die Hand hin. »Ich bin Toni. Toni Fortunato. Piacere di conoscerti. Schön, dich kennenzulernen.«

»Terry«, sagte ich und schüttelte die Hand, griff dann nach meinem Sandwich und biss hinein. Puh, dachte ich kauend. Das Ding war staubtrocken. Und mein Kaffee noch viel zu heiß, um damit nachzuspülen.

Mein Tischnachbar musterte mich amüsiert. Verlegen sah ich fort und schaute aus dem Fenster. Eben tauchten die Umrisse einer Insel am Horizont auf.

»Sieht das nicht schön aus?«, fragte er. »Ich liebe diesen Anblick einfach.«

Ich wandte den Kopf und musterte ihn.

---ENDE DER LESEPROBE---