Internationale Rechnungslegung - Eine Analyse der sich verändernden IFRS-Standards für die moderne Finanzberichte - Dr. Maged Hassanien - E-Book

Internationale Rechnungslegung - Eine Analyse der sich verändernden IFRS-Standards für die moderne Finanzberichte E-Book

Dr. Maged Hassanien

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Beschreibung

Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind Regeln, die überall auf der Welt gelten. Sie sagen, wie man Jahres- und Konzernabschlüsse schreiben muss. Das International Accounting Standards Board (IASB) hat die IFRS entwickelt und überarbeitet sie fortlaufend. Das Ziel der IFRS ist es, die Transparenz, Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit finanzieller Berichterstattung über Ländergrenzen hinweg zu erhöhen. Ein prinzipienorientiertes Konzept ist die Grundlage dafür, dass Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage und Leistung nach einheitlichen Kriterien abbilden können. So stellen sie sicher, dass Investoren, Gläubiger und andere Stakeholder fundierte Entscheidungen treffen können. Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind weit mehr als eine Sammlung theoretischer Bilanzierungsregeln, da sie eine wichtige Grundlage für die Rechnungslegung und Berichterstattung von Unternehmen weltweit bilden. Das Fundament für die vertrauenswürdige Kommunikation der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen wird von ihnen gebildet und erst ermöglicht wird eine effiziente Allokation von Kapital in einer globalisierten Wirtschaft durch sie. Im Folgenden werden die wesentlichen Aspekte ihrer Relevanz aufgezeigt. Dabei werden sie jeweils durch konkrete Beispiele veranschaulicht.

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Wissenschaftlicher Aufsatz  
Dr. Maged Hassanien  
Welche aktuellen Inhalte haben die IFRS-Standards – Eine Analyse der sich verän-  
dernden IFRS-Standards für die moderne Finanzberichtserstattung.  
Inhaltsverzeichnis  
2
Inhaltsverzeichnis  
Inhaltsverzeichnis..............................................................................................................2  
Abbildungsverzeichnis......................................................................................................4  
Tabellenverzeichnis ..........................................................................................................5  
1
2
Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage ....................................................................6  
Grundlagen zum Thema..........................................................................................10  
2.1  
Internationale Rechnungslegung – Bedeutung ...............................................10  
Geschichte der IFRS .......................................................................................13  
Veränderungen der IFRS und Etablierung in die aktuelle Rechnungslegung 15  
2.2  
2.3  
3
Vorstellung der IFRS-Standards im Allgemeinen ..................................................20  
IFRS 1 – Erstmalige Anwendung der IFRS .......................................................23  
IFRS 2 – Anteilsbasierte Vergütung....................................................................23  
IFRS 3 – Unternehmenszusammenschlüsse .......................................................24  
IFRS 4 – Versicherungsverträge (Übergangsregelung) ....................................24  
IFRS 5 – Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte...............24  
IFRS 6 – Erkundungs- und Evaluierungsaufwendungen im Rohstoffbereich 24  
IFRS 7 – Angaben zu Finanzinstrumenten.........................................................24  
IFRS 8 – Geschäftssegmente................................................................................25  
IFRS 9 – Finanzinstrumente................................................................................25  
IFRS 10 – Konzernabschlüsse..............................................................................25  
IFRS 11 – Gemeinsame Vereinbarungen............................................................25  
IFRS 12 – Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen..............................25  
IFRS 13 – Bemessung des beizulegenden Zeitwerts ..........................................26  
IFRS 14 – Regulatorische Aufschubposten (vorläufig) .....................................26  
IFRS 15 – Erlöse aus Verträgen mit Kunden.....................................................26  
IFRS 16 – Leasing .................................................................................................26  
IFRS 17 – Versicherungsverträge .......................................................................26  
Vorstellung der IFRS-Standards im Speziellen ......................................................28  
4
4.1  
IFRS 1 „Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting  
Standards“...................................................................................................................28  
4.2  
4.3  
IFRS 2 „Anteilsbasierte Vergütung“...............................................................30  
IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ (Business Combinations)..........32  
 
Inhaltsverzeichnis  
3
4.4  
4.5  
IFRS 4 „Versicherungsverträge“ (Übergangsregelung) (Insurance Contracts)  
……………………………………………………………………………….35  
IFRS 5 „Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte“ (und  
aufgegebene Geschäftsbereiche).................................................................................37  
4.6  
4.7  
IFRS 6 „Erkundungs- und Evaluierungsaufwendungen im Rohstoffbereich“40  
IFRS 7 „Angaben zu Finanzinstrumenten“ (Financial Instruments Disclosures)  
……………………………………………………………………………….42  
4.8  
4.9  
IFRS 8 „Geschäftssegmente“ (Operating Segments)......................................45  
IFRS 9 „Finanzinstrumente“...........................................................................47  
4.10 IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ (Consolidated Financial Statements).............50  
4.11 IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“ (Joint Arrangements)....................52  
4.12 IFRS 12 „Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen“ (Disclosure of  
Interests in Other Entities) ..........................................................................................54  
4.13 IFRS 13 „Bemessung des beizulegenden Zeitwerts“ (Fair Value Measurement)  
……………………………………………………………………………….57  
4.14 IFRS 14 „Regulatorische Aufschubposten (vorläufig) (Regulatory Accounts)  
……………………………………………………………………………….59  
4.15 IFRS 15 „Erlöse aus Verträgen mit Kunden“ (Revenue from Contracts with  
Customers) ..................................................................................................................62  
4.16 IFRS 16 „Leasing“ (Leases) ...........................................................................65  
4.17 IFRS 17 „Versicherungsverträge“ (Insurance Contracts)...............................68  
Anwendung der IFRS-Standards an einer fiktiven internationalen Konzernbilanz zur  
5
Beantwortung der Forschungs-/Analysefrage.................................................................71  
5.1  
Fiktive Konzernbilanz – Konzern-GuV..........................................................72  
5.2  
Analyse und Anwendung ausgewählter IFRS-Standards an einer fiktiven  
internationalen Konzernbilanz / Konzern-GuV ..........................................................77  
5.2.1  
5.2.2  
5.2.3  
5.2.4  
5.2.5  
5.2.6  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 5...........................................77  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 7...........................................80  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 9...........................................83  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 10.........................................85  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 15.........................................88  
Analyse / Anwendung des IFRS-Standard 16.........................................91  
6
7
Sinnhaftigkeit solcher Standards – Kritik...............................................................94  
Fazit und Zukunft der IFRS-Standards...................................................................97  
Literaturverzeichnis ........................................................................................................99  
Abbildungsverzeichnis  
4
Abbildungsverzeichnis  
Abbildung 1: Entwicklungsphasen der IFRS..................................................................16  
Abbildung 2: Wesentliche Standardveränderungen........................................................18  
Abbildung 3: IFRS-Standards im Überblick...................................................................23  
Abbildung 4: Klassifizierung und Folgebewertung vom IFRS-Standard 9....................48  
Abbildung 5: Hedge-Accounting – IFRS-Standard 9.....................................................48  
Abbildung 6: Ansatz und Bewertungsregeln IFRS-Standard 11. ...................................53  
Abbildung 7: Ansatz- und Bewertungsregeln des IFRS 15............................................63  
Abbildung 8: Konzernbilanz Teil 1. ...............................................................................72  
Abbildung 9: Konzernbilanz Teil 2. ...............................................................................72  
Abbildung 10: Konzernbilanz Teil 3. .............................................................................73  
Abbildung 11: Konzern GuV..........................................................................................74  
Abbildung 12: Möglicher Anhang einer Konzernbilanz Teil 1. .....................................75  
Abbildung 13: Möglicher Anhang einer Konzernbilanz Teil 2. .....................................75  
Abbildung 14: Möglicher Anhang einer Konzernbilanz Teil 3. .....................................76  
Abbildung 15: Möglicher Anhang einer Konzernbilanz Teil 4. .....................................76  
Abbildung 16: Umbuchungen vor/nach IFRS 5 Anwendung.........................................78  
Abbildung 17: Ausweis des Wertminderungsaufwands. ................................................79  
Abbildung 18: Identifikation und Klassifizierung der Finanzinstrumente. ....................80  
Abbildung 19: Fair-Value Hierarchie. ............................................................................81  
Abbildung 20: Marktrisiko-Sensivitäten.........................................................................81  
Abbildung 21: Liquiditätsrisiko......................................................................................82  
Abbildung 22: Klassifizierung nach Geschäftsmodell....................................................83  
Abbildung 23: Ergebniswirkung in der Konzern-GuV...................................................84  
Abbildung 24: Line-by-line-Konsolidierung. .................................................................86  
Abbildung 25: Eliminierungssatz....................................................................................87  
Abbildung 26: Anwendung des Fünf-Schritte-Modells..................................................88  
Abbildung 27: Anpassung der Bilanz. ............................................................................89  
Abbildung 28: Ergebniswirkung in der Konzern-GuV...................................................90  
Abbildung 29: Zinsaufwand auf Lease. ..........................................................................92  
Abbildung 30: Ergebniswirkung in der GuV..................................................................92  
Abbildung 31: Bilanzielle Anpassung. ...........................................................................93  
Abbildung 32: Disclosure-Hinweise nach IFRS 16........................................................93  
 
Tabellenverzeichnis  
5
Tabellenverzeichnis  
Es konnten keine Einträge für ein Abbildungsverzeichnis gefunden werden.  
 
Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage  
6
1 Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage  
Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind Regeln, die überall auf der  
Welt gelten. Sie sagen, wie man Jahres- und Konzernabschlüsse schreiben muss. Das  
International Accounting Standards Board (IASB) hat die IFRS entwickelt und überar-  
beitet sie fortlaufend. Das Ziel der IFRS ist es, die Transparenz, Vergleichbarkeit und  
Verlässlichkeit finanzieller Berichterstattung über Ländergrenzen hinweg zu erhöhen.  
Ein prinzipienorientiertes Konzept ist die Grundlage dafür, dass Unternehmen ihre wirt-  
schaftliche Lage und Leistung nach einheitlichen Kriterien abbilden können. So stellen  
sie sicher, dass Investoren, Gläubiger und andere Stakeholder fundierte Entscheidungen  
treffen können.1  
In einer globalisierten Wirtschaft sind die IFRS von entscheidender Bedeutung. Kapital-  
märkte benötigen standardisierte Informationen, um die Risiken und Chancen internati-  
onal tätiger Unternehmen angemessen bewerten zu können. Die Standards decken sämt-  
liche Bilanzierungs- und Bewertungsfragen ab. Dazu gehören die Behandlung von Fi-  
nanzinstrumenten und Leasingverhältnissen, die Umsatzrealisierung, Unternehmenszu-  
sammenschlüsse und Versicherungsverträge. Die IFRS spiegeln die fortschreitende In-  
tegration der Finanzmärkte wider. Sie stehen zugleich exemplarisch für den Wandel.  
Dieser Wandel vollzieht sich hin zu digitaler Berichterstattung. Außerdem wird die Be-  
rücksichtigung nachhaltigkeitsbezogener Informationen wichtiger.2  
Relevanz der IFRS – Eine vertiefte Betrachtung  
Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind weit mehr als eine Samm-  
lung theoretischer Bilanzierungsregeln, da sie eine wichtige Grundlage für die Rech-  
nungslegung und Berichterstattung von Unternehmen weltweit bilden. Das Fundament  
für die vertrauenswürdige Kommunikation der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen  
wird von ihnen gebildet und erst ermöglicht wird eine effiziente Allokation von Kapital  
in einer globalisierten Wirtschaft durch sie. Im Folgenden werden die wesentlichen As-  
pekte ihrer Relevanz aufgezeigt. Dabei werden sie jeweils durch konkrete Beispiele ver-  
anschaulicht.3  
1. Schaffung von Vergleichbarkeit und Transparenz  
• Herausforderung nationaler Unterschiede  
Die IFRS-Einführung führte dazu, dass überall die gleichen Bewertungsregeln gelten.  
Zuvor galten diese Regeln je nach Land oft sehr unterschiedlich (im deutschen HGB  
galt zum Beispiel das strikte Niederstwertprinzip, anderswo marktnahere Ansätze).  
1 Vgl. Ernst&Young (2023), S. 15ff.  
2 Vgl. Ebenda.  
3 Vgl. Anderson/Banker/Van der Stede (2023), S. 45f.  
 
Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage  
7
• Vorteil durch einheitliche Standards:  
Analysten können Kennzahlen wie E-BITDA-Margen oder Return on Equity direkt ver-  
gleichen, da ein deutscher Automobilhersteller und ein japanischer Wettbewerber ihre  
Abschlüsse nach denselben Prinzipien erstellen.  
• Beispiel  
Ein US-amerikanischer Fondsmanager kann die operative Effizienz von Volkswagen  
und Toyota ermitteln, indem er die IFRS-Abschlüsse der beiden Unternehmen ver-  
gleicht. Dabei muss er keine Rücksicht auf Wechselwirkungseffekte nationaler Rege-  
lungen nehmen.4  
2. Reduktion von Kapitalbeschaffungskosten  
• Informationsasymmetrie behandeln  
Anleger sind bereit, mit geringeren Risikoaufschlägen zu investieren. Das ist aber nur  
dann der Fall, wenn sie die Abschlüsse eines Unternehmens vertrauenswürdig einschät-  
zen.  
• Effekt  
Die Umstellung auf IFRS führt bei Unternehmen im Schnitt zu niedrigeren Fremdkapi-  
talkosten. Dies zeigen Studien.  
• Beispiel:  
Unter den Bedingungen von IFRS kann eine Anleihe leichter von einem mittelständi-  
schen Technologieunternehmen in Schweden am internationalen Kapitalmarkt ausgege-  
ben werden, weil die Finanzdaten von Investoren universell verstanden werden.5  
3. Erleichterung grenzüberschreitender Transaktionen  
• M&A und Joint Ventures  
Die Anwendung des internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS macht die Prü-  
fung der Bücher wesentlich einfacher, wenn ein Unternehmen ein anderes übernimmt  
oder sich Firmen zu einer Zusammenarbeit verpflichten. Dies minimiert die Notwendig-  
keit von Änderungen, die ansonsten mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand verbun-  
den wären.  
4 Vgl. Deloitte (2023), S. 56f.  
5 Vgl. Ebenda.  
Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage  
8
• Beispiel  
Ein britischer Private-Equity-Investor prüft Zielunternehmen. Diese befinden sich in Ita-  
lien und in Kanada. Er kann Bewertungsvergleiche durchführen. Und das ohne aufwän-  
dige Umbuchungen. Das geht durch IFRS-Reporting.6  
4. Stärkung der Corporate Governance und des internen Controllings  
• Prinzipienorientierung und Dokumentationspflichten  
Umfangreiche Anhangangaben und Management-Analysen sind bei IFRS erfor-  
derlich. Zu den Management-Analysen zählen beispielsweise Erläuterungen zu  
Ermessensentscheidungen oder Risikomanagement.  
• Vorteil  
Es ist eindeutig bewiesen, dass diese Transparenzanforderungen zu einer ver-  
stärkten internen Kontrolle und klareren Verantwortlichkeiten im Finanzbereich  
führen.  
• Beispiel:  
Ein Medienkonzern führt sein Erlösmodell detailliert nach IFRS 15 auf. Dadurch  
werden interne Prozesse geschärft. Konkret geht es dabei um Prozesse zur Ver-  
tragserfassung und zur Ertragsrealisierung. Außerdem werden Fehlbuchungen  
reduziert.7  
5. Vorbereitung auf zukünftige Reporting-Anforderungen  
• Digitalisierung und Datenstandardisierung  
Die Auslieferung von IFRS-Abschlüssen in XBRL-Taxonomien hat eine auto-  
matisierte Analyse und künstliche Intelligenz im Bereich der Buchhaltung zur  
Folge.  
• ESG-Integration  
Das kommende Nachhaltigkeits-Berichtswesen nach den Vorgaben des Interna-  
tional Sustainability Standards Board (ISSB) wird eng mit den International Fi-  
nancial Reporting Standards (IFRS) verbunden sein. Unternehmen, die bereits  
heute IFRS-Arbeitsabläufe etabliert haben, werden einen Vorteil bei der Zusam-  
menführung von Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten haben.  
• Beispiel  
Ein Energieversorger kann seine CO2-Emissionen zukünftig in einem struktu-  
rierten Datenformat bereitstellen. Dieses Format sollte parallel zu den IFRS-  
6 Vgl. Ebenda.  
7 Vgl. Ebenda.  
 
Einleitung, Relevanz, Forschungsfrage  
9
Anhangangaben verwendet werden. So kann der Energieversorger beide Be-  
richtsströme in einer integrierten Plattform darstellen. Er kann damit sowohl In-  
vestoren als auch Regulatoren effizient bedienen.8  
Die IFRS werden als zentraler Baustein moderner Finanzberichterstattung angesehen.  
Verlässliche Vergleichbarkeit wird durch sie geschaffen, Kapitalkosten werden gesenkt,  
internationale Geschäftsprozesse werden vereinfacht, ein robustes internes Kontrollum-  
feld wird gefördert und der Weg für künftige digitale und nachhaltigkeitsbezogene Re-  
porting-Anforderungen wird geebnet. Unternehmen und Investoren, die auf IFRS setzen,  
profitieren in vielfältiger Weise von diesem global akzeptierten Regelwerk, das für Klar-  
heit und Transparenz sorgt und somit die Grundlage für faire und sachgerechte Entschei-  
dungen bildet.  
Somit kann als Forschungs- und Untersuchungsfrage folgendes abgeleitet werden:  
Welche aktuellen Inhalte haben die IFRS-Standards – Eine Analyse der sich verän-  
dernden IFRS-Standards für die moderne Finanzberichtserstattung.  
8 Vgl. Ebenda.  
Grundlagen zum Thema  
10  
2 Grundlagen zum Thema  
2.1 Internationale Rechnungslegung – Bedeutung  
Die Geschichte der internationalen Rechnungslegung ist geprägt von Entwicklungen.  
Diese Entwicklungen betreffen Handel und Wirtschaft. Es gibt auch Entwicklungen in  
Bezug auf das Aufkommen professioneller Berufsverbände. Und es gibt ein wachsendes  
Bedürfnis. Dieses Bedürfnis ist nach grenzüberschreitender Vergleichbarkeit finanzieller  
Berichte. Frühe Rechnungslegungspraktiken dienten vor allem lokalen Erfordernissen.  
Ab dem 19. Jahrhundert führten Industrialisierung, Globalisierung und Kapitalmarktin-  
tegration schrittweise zu harmonisierten Ansätzen. Schließlich führten sie zu heute etab-  
lierten internationalen Standards.9  
Frühe Wurzeln und das Entstehen der doppelten Buchführung  
Antike und Mittelalter  
Die Menschen führten bereits in Mesopotamien und im alten Ägypten Aufzeich-  
nungen über Vermögen und Handelsgewinne. Allerdings dominierten damals  
einfache Einnahmen-Ausgaben-Listen.  
Renaissance und Luca Pacioli (1494)  
In seiner "Summa de arithmetica" beschrieb Luca Pacioli erstmals systematisch  
die doppelte Buchführung, die seither als wichtiges Instrument der Buchhaltung  
gilt. Die Grundlage für das moderne Rechnungswesen wurde mit seinem Werk  
geschaffen, indem es die Einführung von Posten mit Soll und Haben ermög-  
lichte und somit eine vollständige Transparenz der Geschäftsvorfälle ermög-  
lichte.10  
Professionalisierung und nationale Standards  
• 18.–19. Jahrhundert  
Mit der Industrialisierung wuchsen die Kapitalanforderungen und die Unterneh-  
mensgrößen. In England, Frankreich und Deutschland entstanden erste kaufmän-  
nische Schulen und Lehrbücher, die den Unterricht an diesen Schulen und für  
die Ausbildung der Lehrkräfte regelten.  
• Gründung von Berufsverbänden  
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde in vielen Ländern eine Vielzahl  
von Wirtschaftsprüferkammern und Buchhalterverbänden gegründet, darunter  
das 1880 gegründete Institute of Chartered Accountants in England & Wales  
9 Vgl. Hail/Lenz/Wysocki (2022), S. 112f.  
10Vgl. Ebenda, Alexander/Britton/Jorisson (2023), S. 59f.  
   
Grundlagen zum Thema  
11  
und das 1887 gegründete American Institute of Accountants, das heutige  
AICPA.11  
• Erste nationale Regelwerke  
Die USA führten schrittweise verbindliche Grundsätze (US GAAP) ein.  
Zunächst geschah dies mit dem Committee on Accounting Procedure (CAP,  
1939–51). Danach folgte das Accounting Principles Board (APB, 1959–73). In  
Deutschland entstanden Empfehlungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer  
(IDW).  
Erste internationale Harmonisierungsschritte  
• International Federation of Accountants (IFAC, gegründet 1977)  
Gegründet, um den Berufsstand und die Qualitätssicherung weltweit zu fördern.  
Die Entwicklung von International Standards on Auditing (ISA) und ethischen  
Richtlinien wurde durch die Bildung von Komitees unter dem Dach von IFAC  
vorangetrieben.  
• International Accounting Standards Committee (IASC, 1973):  
Berufsverbände aus Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan, Me-  
xiko, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und den USA haben das  
gemeinsam gemacht. Sie wollten einheitliche Regeln dafür schaffen, wie man  
Rechnungen schreibt. Bis 2001 publizierte das IASC insgesamt 41 IAS-Stan-  
dards.  
• EU-Rechnungslegungsrichtlinien (seit 1978)  
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft hat 1978 die erste Richtlinie zur Har-  
monisierung der Abschlussprüfungspraxis verabschiedet. Darauf aufbauend  
wurden 1983 die Richtlinien zum Jahresabschluss, Konzernabschluss und Lage-  
bericht erlassen. Diese setzten Mindestanforderungen für die Mitgliedstaaten  
fest.12  
Übergang zu globalen Standards und das IASB  
• Gründung des International Accounting Standards Board (IASB, 2001)  
Das IASB löste das IASC ab und veröffentlichte neue IFRS, während es außer-  
dem bestehende IAS überarbeitete. Das Ziel war, eine stärkere Governance zu  
erreichen, für Unabhängigkeit zu sorgen und eine regelmäßige Überarbeitung zu  
gewährleisten.  
• Norwalk-Abkommen (2002)  
Um die Vergleichbarkeit auf globaler Ebene zu erhöhen, haben das International  
Accounting Standards Board (IASB) und das US-amerikanische Financial Ac-  
counting Standards Board (FASB) eine schrittweise Konvergenz ihrer Standards  
vereinbart.  
• Anerkennung durch Aufsichtsbehörden  
11 Vgl. Ebenda.  
12 Vgl. Ebenda.  
Grundlagen zum Thema  
12  
Seit 2005 verpflichtet die EU kapitalmarktorientierte Unternehmen, bei ihren  
Konzernabschlüssen IFRS anzuwenden. Weitere Länder wie Kanada, Brasilien  
und Australien folgten.13  
Ausweitung auf den öffentlichen Sektor und Spezialregelwerke  
• International Public Sector Accounting Standards (IPSAS, seit 1997)  
Diese Standards, die sich an öffentliche Verwaltungen richten, haben das Ziel,  
Transparenz und Rechenschaft in staatlichen Haushalten zu verbessern. Sie wer-  
den vom IPSAS Board unter IFAC-Ägide herausgegeben.  
• Branchenspezifische Interpretationen  
Neben IFRS und IPSAS sind auch Interpretationen wie IFRIC und SIC entstan-  
den, die sich mit Detailfragen beschäftigen. Zu diesen Fragen gehören unter an-  
derem Leasing, Versicherungsverträge und Finanzinstrumente.14  
Digitalisierung und künftige Herausforderungen  
• Elektronische Berichterstattung (XBRL)