Intuitives Schreiben - Natalie Nicola - E-Book

Intuitives Schreiben E-Book

Natalie Nicola

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Beschreibung

Egal, ob du bereits veröffentlicht hast oder gerade erst mit dem Schreiben beginnst, dieses Buch holt dich dort ab, wo du gerade stehst. Einfache Übungen bringen dich zu dir und in den Schreibfluss, um schließlich das in die Welt zu bringen, wofür du hergekommen bist. Schritt für Schritt, in deinem Tempo.

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Seitenzahl: 125

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© 2021 Natalie Nicola

Verlag und Druck:

tredition GmbHHalenrei 40-44, 22359 Hamburg

Coverfoto und Buchgestaltung:

Konstantin Banmann www.kontinuum-art.de

ISBN:

Paperback 978-3-347-06335-8E-Book: 978-3-347-27138-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die hier geteilten Erfahrungen und Übungsanleitungen sind lediglich Impulse. Alle Leserinnen und Leser sind dazu aufgefordert, in Eigenverantwortung zu entscheiden, ob und inwieweit sie die Anregungen für sich selbst umsetzen können und wollen. Im Zweifelsfall ist professionelle Unterstützung hinzuzuziehen.

MÖGEN ALLE MENSCHEN DIE MAUERN ÜBERWINDEN, DIE SIE VON SICH SELBST UND ANDEREN GETRENNT HALTEN.

INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Schreib-Vertrauen

Schreib-Fluss

Schreib-Dich

Schreib-Liebe

Schreib-Versuch

Schreib-Variante

Schreib-Vision

Schluss

EINLEITUNG

Worte tun etwas mit dir – was tust du mit ihnen? Sich mit Worten auszukennen ist eine grundlegende Fähigkeit, um gesellschaftlich zu bestehen, sei es auf dem literarischen Parkett oder überhaupt, im beruflichen wie privaten Kontext. Doch worum geht es bei diesem „Bestehen“ wirklich? In der Schule bestehen wir, wenn wir „gute“ Noten haben. Im Leben geht es manchmal um andere Qualitäten.

Uns Menschen ist es heute so vertraut, uns über unsere Worte zu definieren, nicht aber, offen zu sein für den Raum „dahinter“. Was ich damit meine? Bei meiner Arbeit als Lektorin nehme ich oft wahr, dass Menschen mit Begriffen einen Platz im Leben einnehmen, ohne sich über einen Spielraum der Bedeutungen im Klaren zu sein. Nehmen wir als Beispiel das Wort „Erfolg“. Was bedeutet „Erfolg“ für dich? Nicht jeder Mensch wird dasselbe damit meinen und doch tun wir gerne vorschnell so, als wäre das so. Zwar überkommt den ein oder anderen mitunter in manchen Fällen das unbestimmte Gefühl, den ein oder anderen nicht ganz richtig zu verstehen, doch fragen wir meist nicht genauer nach. Oder haben keine Gelegenheit dazu. Denn das Spiel scheint entschieden zu sein.

Oder fragst du für gewöhnlich jemanden, der sagt, er sei „erfolgreich“, was genau er damit meint, also auch, was er mit dem Wort fühlt und warum? Sowohl die Frage als auch die Antwort könnte Irritation auslösen, da sie uns in ein aktuell weniger bekanntes Land führt: in unser Innerstes. Lieber übernehmen wir die uns bereits bekannten Fragen oder Antworten zum Wort „Erfolg“, anstatt uns selbst in der Tiefe zu befragen und unsere eigenen Antworten zu finden und auch immer wieder neue Fragen zu stellen. Doch das ist keine Kreativität! So steht zwar unsere Position im literarischen und gesellschaftlichen Gefüge „fest“ und wir lesen und erleben ständig Situationen, die nach den uns heute geläufigen Mustern ablaufen, wo aber bleibt die Neugier auf uns selbst im gegenwärtigen Moment? Was ist mit dem viel größeren Raum der sprachlichen Möglichkeiten, um uns selbst und unsere Wege im Leben zu umschreiben?

Dieses Buch lädt dich dazu ein, die von dir gewählten Worte für dich persönlich Schritt für Schritt mit weiteren Bedeutungen aufzuladen und zu prüfen, was das mit dir macht. Du findest intuitiv deine eigenen Antworten in dir, um dir immer wieder neue Frage zu stellen. Als Autor*innen, Unternehmer*innen oder in sonstigen individuellen Prozessen sind wir nicht nur ausgestattet mit einem Verstand, der uns alles in passende Häppchen schneidet, damit wir es irgendwann rational verstehen können, sondern es gibt dazu auch noch eine Intuition, die Kreativität des Augenblicks, die Ideen schöpfende Kraft, die uns zu einer Erkenntnis im Inneren leitet. Viele haben verlernt, auf diese „innere Stimme“ zu hören oder sie finden das „esoterisch“. Doch neben dem Verstand auch der Intuition im Schreiben und Beschreiben folgen zu können, ist entscheidend dafür, ob wir unseren eigenen Weg, unseren ganzheitlichen Ausdruck im Leben, finden können. Das ist keine Träumerei, sondern unsere Verantwortung, wenn wir als Menschen in unserer Kommunikation lebendig bleiben wollen. Oder möchtest du immer nur Vorangegangenes wiederholen, selbst wenn es für dich längst keinen Sinn mehr macht?

Die folgenden sieben Kapitel werden sowohl deinen Verstand als auch deine Intuition ansprechen. Denn die beiden sind für mich gleichwertige Aspekte in jedem Menschen. Jedes Kapitel beleuchtet eine andere Dimension von „Erfolg“ und enthält Schreib-Übungen für dich. Es macht also Sinn, dass du dir schon jetzt Block und Stift an deine Seite legst. Wenn der Schreib-Platz hier im Heft nicht ausreicht, nimm am besten ein Papier, das weder liniert noch kariert ist. So ist es frei für das, was deiner eigenen Struktur und deinem wirklichen Potenzial im Leben entspricht. Damit hast du auch schon alles vorbereitet und kannst deine Selbstbegegnungsreise beständig frei genießen.

Intuitives Schreiben ist ein Werkzeug zur Selbstklärung. Und es ist Freude. Werde dir im Folgenden mehr und mehr bewusst, was für ein wunderbarer, kraftvoller und kreativer, Mensch du bereits BIST. Du wirst Fähigkeiten von dir begegnen, von denen du bisher vielleicht noch nicht einmal wusstest, dass du sie hast und wie wichtig sie für dich sind, um dein Buch, deine Unternehmensidee oder deine Lebensvision in die Tat umzusetzen. I

*

Siehst du den tiefen See in dir? Wie lange hast du vergessen, dort hineinzuschauen? Bist du bereits stillgenug, um bis auf den Grund deines Sees zu sehen?Irgendwann wird sich dein See in einen Diamanten verwandeln. Schaue nur lange genug hinein …

SCHREIB-VERTRAUEN

Erfolg bedeutet … an dich selbst zu glauben.

Drückst du dich in deinem Leben nur aus, damit andere sich gut fühlen? Gleichwertig sollte aus meiner Sicht die Frage sein: Wie fühlst du dich dabei? Und: Bist du ehrlich zu dir selbst? Diese Fragen werden beim Schreiben oft vergessen und ein Schiefstand schleicht sich ein, der den freien Fluss zwischen dir und deinem Gegenüber stört. Wie leicht oder schwer fällt es dir bisher, dich selbst als ganzer Mensch wahr-, ernst- und anzunehmen und das aufs Papier und in die Welt zu bringen, was dir wichtig ist? Du bist ein Mensch mit seinem ureigenen Ausdruck, der genau so sein darf, wie er ist. Ein Mensch, der nichts Bestimmtes tun muss, um von anderen geliebt zu werden.

Das hat dir wahrscheinlich nur niemand bisher oft genug gesagt, geschweige denn, es vorgelebt! Wir hören normalerweise nicht, dass ein Mensch, einfach dadurch, dass er da ist, bereits wertvoll ist. Deine Fähigkeit, den Fokus beim Schreiben auf den Wert deines Seins zu legen, ist eine Grundlage für deinen Erfolg auf ganzer Linie, so wie ich ihn nach und nach in diesem Buch definieren werde. Durch die dich in deinem Wesen bestärkenden Übungen wirst zu zunehmend nicht nur sprachlich an Boden gewinnen. Du hast hier ab jetzt einen Raum nur für dich, um innerlich wie äußerlich in deinem Tempo zu wachsen … und zu dir selbst zu finden.

In meinem Leben bin ich immer wieder an Grenzen gestoßen, die ich mit meinem Verstand allein nicht überwinden konnte. Ich war eine typische „Leisterin“. Wenn ich mich nur mehr anstrenge, noch geschickter bin, hier noch ein bisschen mehr nachhelfe, dann klappt das schon. Dann erreiche ich mein Ziel.“ Es klappte aber nicht. Natürlich nicht, würde ich heute sagen. Denn das, was ich zu dieser Zeit haben oder erreichen wollte, entsprach nicht dem, was „dran“ war.

Heute bin ich immer noch eine Leisterin. Doch es geht mir weniger darum, die Anforderungen anderer, die sie bewusst oder unbewusst an mich stellen, zu erfüllen, sondern mich selbst ganz zu erfahren. Aus dieser neuen und wachsenden Verbindung mit mir selbst, aus diesem immer tiefer werdenden Kontakt zu mir, entsteht alles. Vertrauen im Schreiben bedeutet für mich also, dass du dich in deinem Leben nicht nur ausdrückst, um die Erwartungen anderer, oder gar deine eigenen an dich selbst, zu erfüllen. Du folgst stattdessen einer inneren Spur, einem Interesse, das dich leitet, und du zweifelst auf diesem Weg irgendwann immer weniger an dir.

Wo stehst du in deinem Leben gerade und wo willst du hin? Anstatt in Gedanken zu wiederholen, was du jetzt normalerweise sagen würdest, sei für einen Moment lang still. Vielleicht steigt ein Bild in dir auf, das dich und deinen bisherigen Erfolg (mit dem Schreiben, mit deinem Unternehmen oder in deinem persönlichen Alltag …) ausdrücken könnte. Nimm das Bild, das dir zuerst einfällt und führe die Beschreibung unbedingt schriftlich aus. Falls auch nach einer Weile noch kein Bild in dir aufgetaucht ist, nimm das auf der nächsten Seite folgende Bild gerne als eine Unterstützung an.

 

Übung:

Standortbestimmung

Stelle dir vor, dein Leben ist ein Fluss …

- Wie sieht er aus?

- Wie schnell oder langsam fließt er?

- Wie tief und wie breit ist er?

- Gab oder gibt es Steine auf seinem Weg?

- Was tat oder tut er, um damit umzugehen?

- Kennt er sein Ziel? Spürt er seinen Weg?

Konntest du das Bild zulassen, das zuerst zu dir kam oder hast du dich als Fluss beschrieben? Beides ist völlig okay. Die Klarheit und Einfachheit der Sprache der Intuition ist für mich oft erstaunlich. Vielleicht schaute dein Schreiben gerade erst als kleines Pflänzchen aus der Erde hervor, denn du bist ja Anfänger! Oder aber du hast dich als eine mit Worten bereits geübte Rose gesehen, die nur Angst vor der Schere des Gärtners hat. Kein Bild ist „besser“ oder „schlechter“. Dein Schreiben dient hier lediglich dazu, dir selbst näher zu kommen.

Intuitiv zu schreiben bedeutet nicht, viel nachzudenken oder gar zu grübeln. Doch du darfst dir jetzt, nachdem du etwas aufgeschrieben hast, etwas Zeit nehmen, deine mit Sprache aufgezeichneten Bilder, ein wenig auf dich wirken zu lassen. Sie werden dir eine passende Botschaft dazu übermitteln, wo du, mit deiner Vorstellung von dir und deinem Selbstausdruck, gerade stehst. Sobald du deine aktuellen Grenzen an-erkennst, kannst du sie mit der Zeit bewusst zu überschreiten lernen und so im Feld der Kreativität des Augenblicks ankommen. Mit „Herz und Seele“ gefüllte Worte sind mächtig, ohne gewaltvoll zu sein. Du „zieht“ nicht an den Dingen, sondern lässt sie sich aus sich selbst heraus entfalten. Das ist nicht das, was wir gewöhnt sind. Es braucht also Übung, um dieses neue Paradigma zu integrieren und dadurch ganz andere Schreibgewohnheiten aufzubauen. Mit jeder Selbstbegegnung im Schreiben wird es dir leichter fallen, einen tieferen Kontakt zu dir selbst aufzunehmen. Du entwickelst auf diese Weise mehr und mehr einen stabilen Stand in dir, um schließlich das, was dich ausmacht, wahrzunehmen, und es mit jedem Schritt beständig ins Leben zu bringen. Du gehst auf diesem Weg nicht schneller, als du mir dir selbst mitfühlen kannst.

Liegt das Vertrauen in deinen ureigenen Ausdruck noch unter einem Haufen alter Prägungen verschüttet? Bist du noch daran gewöhnt, mit deinen Texten zu „funktionieren“? Viele Menschen schreiben nicht „ganz“. Sie nehmen ihre Intuition nicht wahr, ernst und an. Sie trennen sich über ihren Verstand, der ihnen nur alte Erfahrungen und die aktuell etablierten Strukturen anbieten kann, ab von ihrer schöpferischen Kraft. Sie sind damit auch von ihrem eigentlichen, kreativen Potential abgespalten. Sie denken, dass sie eben so schreiben müssten: sachlich oder ganz genau auf eine Zielgruppe bezogen, der sie etwas „bieten“ müssten.

Natürlich wünsche ich mir, dass dir dieses Buch dienlich ist. Doch mich deshalb nur an gängigen Mustern zu orientieren, würde unerwarteten Ideen keinen Raum geben. Und vielleicht ist es aber genau dieses Un-Erwartete, das dir etwas „bringt“! Ich schreibe dieses Buch erst wirklich „für dich“, wenn ich es „aus mir selbst heraus“ schreibe und es völlig dir überlasse, ob du etwas damit anfangen willst und kannst. Sich an dem zu orientieren, was die meisten kennen und schätzen werden, birgt nicht die Möglichkeit einer neuen Entdeckung in sich. So geht es mir manchmal bei Büchern, die etwas zu einem bereits einmal „gut verkauften“ Thema wieder aufgreifen. Da ist dann zwar weniger finanzielles Risiko für Autor oder Verlag, doch irgendwas „fehlt“. Und das spürt der Lesende. Zumindest spüre ich es. Manchmal verliere ich dann sogar irgendwann die Lust am Buch, weil die Worte nicht mehr mit der kreativen Kraft des Schreibenden selbst verbunden sind, sondern etwas bezwecken wollen, nämlich, wie gesagt, dass das Buch sich eben verkauft. Die Worte oder ganze Bücher haben dann für mich ihre Wurzel verloren. Sie liegen fernab der Möglichkeit, einfach schöpferisch sein zu dürfen, und die eigene Begeisterung für ein Thema zu teilen.

Wenn die Freude am Tun und Neugierde auf das Sein, durch Kalkulation jeglicher Art, verloren geht, geht auch deine Fähigkeit verloren, etwas aus dir selbst heraus zu erschaffen. Du kennst das vielleicht noch aus dem Matheunterricht: „Was geht es mich an, wie viele Klötze Hans noch besitzt, wenn er zwei davon Jasmin schenkt - ich will einfach nur damit spielen.“

Was bringt dich wirklich zu dir und dann auch zu einem anderen, der dein Interesse teilt? Der französische Begriff „apprendre par coeur“, wörtlich übersetzt, „mit dem Herzen lernen“ oder das englische Pendant, „learning by heart“, steht für aus-wendig lernen. Meistens verstehen wir darunter das aufsagen Können eines Inhalts, ohne ihn wirklich verstanden zu haben, oder, ohne ihn zu fühlen. Was aber wäre der Kern dessen? Etwas in- und auswendig zu kennen? Ein Thema, für das du brennst, ganz zu erfassen? Wo gibt es Punkte, an denen du einfach einmal aus der üblichen Erfolgs-Norm ausbrechen willst, um deiner eigenen Begeisterung zu folgen? Welche Vorstellung ist dein persönliches Korsett?

Worte sind ja so eine „Sache“. Durch sie wirst du (an-) greifbar für dein Gegenüber. Du nimmst eine Position ein. Doch jedes Wort, das du wählst, um dich und deine aktuelle Welt zu beschreiben, ist notwendigerweise nur eine Annäherung an das, was noch alles in dir verborgen liegt. Lässt du dir bereits genügend Zeit für diese Annäherung an dich selbst im jeweiligen Augenblick? Viele wissen, selbst wenn sie erwachsen sind, noch nicht, wer sie im Innersten eigentlich wirklich sind. Sie haben vielleicht eine Ahnung, hatten aber bisher noch nicht genügend Raum, um sich sich selbst tiefer und immer wieder neu anzunähern. Wiederholst auch du manchmal nur das, was du schon von dir oder anderen kennst, ohne zu fühlen, ob es aktuell noch Sinn für dich macht? Wer bist du wirklich?