Kein Opernhaus in Oberhausen - Richard Deiss - E-Book

Kein Opernhaus in Oberhausen E-Book

Richard Deiss

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Beschreibung

Wissenswertes, Anekdotisches und bei Opernbesuchen persönlich Erlebtes zu den über 90 Opernspielstätten in Deutschland sind in diesem kleinen Büchlein in kurzen Beiträgen zusammengestellt.

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Inhalt

Vorwort

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Sachsen

Schleswig-Holstein

Hamburg

Bremen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Baden-Württemberg

Bayern

Anhang

Literatur

Vorwort

Vor ein paar Jahren landete ich einmal unvermittelt in der Brüsseler Oper, weil ein Kollege zwei Operntickets hatte, diese aber nicht nutzen konnte. Dieser Opernbesuch war dann für meinen Bekannten der Anlass, mich darauf hinzuweisen, dass Deutschland eine weltweit einzigartige Opernlandschaft hätte, mit mehr Opernhäusern als jedes andere Land der Welt. Er empfahl mir als Einstiegslektüre Ralph Bollmanns `Walküre in Detmold - eine Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz‘. Erst im Frühjahr 2017 kam ich dazu, dieses Buch zu lesen. Obwohl ich weder Musik- noch Opernkenner bin, weckte es in mir die Lust, Opernhäuser zu besuchen. Im Sommer 2017 fing ich mit der Deutschen Oper in Berlin an. Vor der Sommerpause schaffte ich noch die Komische Oper in Berlin, die Deutsche Oper am Rhein in Duisburg und das Aalto-Musiktheater in Essen. Im Herbst kamen dann noch weitere Häuser im Ruhrgebiet hinzu. Anfang 2018 sollte sich die Sammelei noch beschleunigen und ich setzte mir das Ziel, bis Jahresende eine Zahl von insgesamt 50 besuchten Opernhäusern erreicht zu haben, davon 35 in Deutschland. Im April 2018 las ich schließlich Stefanie Sargnagels Buch `Statusmeldungen, welches eine Schilderung enthält, wie Sargnagel im Auftrag der „ZEIT“ im September 2016 die Wagner-Festspiele in Bayreuth besucht. Dabei nimmt die Beschreibung des Frühstücks für treue ZEIT-Leser zu viel, die der Opernaufführung zu wenig Raum ein. Sargnagel berichtet, wie sich etliche ZEIT-Leser beschwerten und mit der Kündigung des Abos drohten. Manche meinten, sie hätten selber so einen Opernartikel viel besser hingekriegt. Bollmanns Deutschland-Tour und Sargnagels ungenierter Dilettantismus ermutigten mich, als Opernlaie doch auch ein kleines Büchlein zu den Opernhäusern zu publizieren, zumal ich mit fünf Bahnhofsbüchern schon Erfahrung mit leicht lesbaren kleinen Anekdoten- und Geschichtensammlungen hatte. Und während es viele Opernführer gibt, sind Bücher zu Opernhäusern doch wesentlich seltener.

Allerdings hat sich im Laufe der Bearbeitung der ursprünglich geplante Inhalt geändert. Zuerst sollten alle besuchten Opern abgedeckt werden, in Deutschland und anderen Ländern. Da ich aber mittlerweile alle deutschen Opernhäuser besucht hatte - im Februar 2019 war es in Passau mit dem 90. Haus so weit -, aber nur einen kleinen Teil der Opernhäuser in anderen europäischen Ländern, bot sich an, in diesem Büchlein nur Deutschland abzudecken. Auch wollte ich ursprünglich mehr zu meinen Reiseerfahrungen und direkten Opernerlebnissen schreiben. Über die Qualität der Aufführungen können andere besser schreiben, und besonders viel Aufregendes gibt es über meine Touren auch nicht zu schreiben, so dass sich das Buch letztlich mehr auf die Häuser selbst und interessante Fakten und Anekdoten drum herum bezieht.

Eine Begriffserklärung ist vorab nötig. Reine Opernhäuser sind eher selten. Meist sind es Mehrspartenhäuser mit Musik, Schauspiel und Tanz. Diese werden dann üblicherweise als Theater bezeichnet (Landes-, Staats, Stadttheater etc.). Mit eigenem Opernensemble gelten sie dennoch auch als Opernhäuser. Nicht-Operngänger mögen die Bezeichnungen Oper, Opernhaus oder Theater für das gleiche Gebäude manchmal verwirren.

Ich der vierten Auflage sind Berichte zu folgenden besuchten Spielstätten hinzugekommen (mit markiert), Papageno, Kammeroper Unitarierkirche (Frankfurt).

Für Korrekturhinweise möchte ich Jörg Berkes (Langen) danken.

Berlin, im Januar 2020

Richard Deiss

Deutsche Opernspielstätten nach Bundesländern

1. Berlin

Berlin vermarktete sich lange als einzige Stadt der Welt mit drei Opernhäusern. Dabei kann man auch in Prag und Wien und bei großzügiger Berechnung (inklusive Radebeul) sogar in Dresden 3 Opernhäuser finden.

Gleichzeitig ist Berlin arm an Unternehmenssitzen, vor allem was Global Players betrifft. Mit dem weichen Standortfaktor der drei Opernhäuser ist es bisher jedoch kaum gelungen, Unternehmensverlagerungen nach Berlin auszulösen, obwohl Vorstandsvorsitzende eine gewisse Opernaffinität aufweisen. Das liegt auch daran, dass Deutschland allgemein gut mit Opernhäusern ausgestattet ist. Polyzentrische Konkurrenzregionen wie das Rhein-Main-Gebiet oder der Rhein-Ruhr-Raum haben insgesamt sogar mehr Opernhäuser und selbst ein monozentrischer Raum wie München verfügt über mehrere Opernspielstätten.

Junge innovative Unternehmen haben zudem eher junge, wenig opernaffine Chefs. Was Start-ups betrifft, ist ein Techno-Club wie das Berghain für die Anziehungskraft Berlins viel wichtiger als die Opernhäuser. Deshalb halten mittlerweile sogar konservative Politiker eine schützende Hand über diesen Club. Das, trotz Aufholprozess, immer noch relativ wirtschaftsschwache Berlin ist, was die Opernhäuser betrifft, weiterhin auf Bundesmittel angewiesen.

Trotzdem kann man nicht davon ausgehen, dass Berlin zu viele Opernhäuser hätte. Mit einem Opernhaus pro 1.2 Millionen Einwohner liegt Berlin sogar unter dem Bundesdurchschnitt (1 Opernhaus pro 1 Million Einwohner). Westberlin mit einem Opernhaus pro 2 Millionen Einwohner lag lange Zeit sogar unter dem Bundesschnitt und sogar unter dem niedrigeren westdeutschen Schnitt (eines pro 1.2 Millionen Einwohner).

Deutsche Oper-die Klagemauer

Vor der Zusammenlegung mit Berlin im Jahr 1920 war Charlottenburg eine eigene, bevölkerungsreiche Stadt. Das Bürgertum Charlottenburgs, darunter auch der Komponist Engelbert Humperdinck, der die Spielstätten im Zentrum Berlins als unter einer Staubschicht begrabene Opernmuseen sah, initiierte den Bau eines großen neuen Opernhauses, welches 1912 eingeweiht, jedoch im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Die 1961 an gleicher Stelle erbaute Deutsche Oper Berlin gilt nicht jedem als architektonisches Schmuckstück. Wenn man die Worte `Hässlichstes Opernhaus´ bei Google eintippt, erscheint oft die Deutsche Oper. Angeblich hat sie den doppeldeutigen Spitznamen Sing-Sing, ein Musiktheater als Gefängnis also. Von außen gibt die in die Jahre gekommene Schuhschachtelarchitektur wenig her. Die ungegliederte monolithische Fassade zur vielbefahrenen Bismarckstraße hat sogar die Funktion einer Lärmschutzwand. Der Berliner Volksmund nennt sie auch Klagemauer. Im Foyer geht es brutalistisch und wenig heimelig weiter. Gleichzeitig ist die Gestaltung ein beeindruckender Zeitzeuge des Stils der frühen 1960er Jahre. Verschiedene Kunstwerke aus dieser Epoche sind in der sehr großzügigen oberen Etage des Foyers zu finden. 1987, zum 100. Geburtstag des Schauspielers, Sängers und Intendanten der Berliner Oper Michael Bohnen (1887-1965), kam seine Portraitbüste hinzu.

Mit 1800 Sitzplätzen gehört die Deutsche Oper zu den größten Theatern Deutschlands. Ihre Stärke liegt vor allem in ihrem Chor. Bei der Kritikerumfrage der Opernwelt wurde er von 2007 bis 2010 dreimal zum Chor des Jahres gewählt.

Deutsche Oper- das bewegte Umfeld

Shakespeare sagte einst `die ganze Welt ist eine Bühne´.

1987 schenkte die City of London Berlin zur 750 Jahr-Feier eine Shakespeare-Büste. Diese wurde in der Parkanlage des Opernplatzes aufgestellt, der in Shakespeareplatz umbenannt wurde.

Direkt vor der Oper steht ein vom Wiener Bildhauer Alfred Hrdlicka (1928-2009) geschaffenes Relief `Der Tod des Demonstranten, welches an den Studenten Benno Ohnesorg erinnert, der am 2. Juni 1967 am Rande einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien in der Nähe der Oper, in der am Gebäude vorbeiführenden Krummen Straße, von einem Polizisten erschossen wurde.

Am 8. Juli 2000 kam es in der U-Bahnstation Deutsche Oper zu einem verheerenden Brand durch einen einfahrenden U-Bahnzug, der Feuer gefangen hatte. Erst im Juni 2001 konnte der U-Bahnhof wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Ein Jahr später, zum hundertsten Geburtstag der Berliner U-Bahn, schenkte der portugiesische Botschafter der Stadt vom Künstler José de Guimaraes gestaltete Fliesen. Er revanchierte sich dadurch für die Hilfe, die Berlin geleistet hatte, als im Jahr 1988 Teile der Lissabonner Altstadt in Flammen aufgingen. Die portugiesischen Fliesen im U-Bahnhof zeigen die Namen vieler Opernkomponisten: Beethoven, Berg, Berlioz, Donizetti, Humperdinck, Gounod, Hindemith, Janacek, Massenet, Messiaen, Meyerbeer, Mozart, Puccini, Rossini, Schönberg, Schreker, Smetana, Strauss, Strawinsky, Tschaikowsky. Zwei Komponisten sind in Mitteleuropa weniger bekannt: Joao de Sousa Carvelho und Marcus Portugal. Ihr Platz auf der Liste erklärt sich aber durch das Herkunftsland der gespendeten Kacheln.

Komische Oper

Architektonisch ist die unweit der Staatsoper Unter den Linden gelegene Komische Oper ein seltsames Mischwesen. Ein sehr schlichter, glatter, moderner Fassadenkubus (der durch die berühmten Wiener Opernarchitekten Fellner&Hellmer 1892 errichtete Theaterbau war im 2. Weltkrieg teilweise zerstört worden) und ein modernes Foyer bereiten einen nicht darauf vor, dass man innen auf einen prächtigen neobarocken Zuschauersaal stößt. Der ist allerdings schon wieder so sanierungsbedürftig, dass die Zuschauer mit einem Fangnetz vor herabfallenden Teilen geschützt werden müssen. Die Komische Oper hat heute den Ruf eines modernen, innovativen Musiktheaters. Eine Besonderheit ist, dass alle Opern in deutscher Sprache aufgeführt werden. In den Sitzen integrierte Displays zeigen jedoch die Übersetzung in 7 Sprachen, darunter auch Türkisch, denn seit 2011/12 besteht ein Projekt, besonders auch türkischsprachige Menschen für die Oper zu begeistern.

Von den Kritikern der Zeitschrift Opernwelt wurde die Komische Oper bereits zweimal zum Opernhaus des Jahres und ihr Chor zweimal zum Chor des Jahres gewählt.

Komische Architektur

Vor der Komischen Oper sehe ich im Sommer 2017 den gleichen mobilen Brezelverkäufer wie Wochen zuvor vor der Deutschen Oper. Der Verkauf von Brezeln ist so operntypisch, dass diese auch Kulturbrezeln genannt werden. Eigentlich enthalten sie viel zu viel Salz. Als ich in Schwerin einen Opernbesucher auf den hohen Salzgehalt aufmerksam mache, isst der jedoch ungerührt weiter. Salz oder nicht, Brezeln gehören halt zum Retro-Charme der Oper.

Staatsoper Unter den Linden und Palladio

Wer die von Andrea Palladio entworfene, 1591 bei Vicenza erbaute Villa La Rotonda kennt, dem wird die Schauseite der 1741-1743 nach Plänen von Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff im Stil des Palladianismus erbauten Staatsoper in Berlin bekannt vorkommen. Die sechs Säulen, die Giebelform, die drei Figuren auf dem Giebel, das alles findet sich auch bei Palladio. Damals war es das erste freistehende Opernhaus Deutschlands und gleichzeitig das größte Operngebäude Europas. Im August 1843 brannte das Opernhaus bis auf die Grundmauern ab, wurde aber sofort wiederaufgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Opernhaus gleich zweimal beschädigt. Nach einem ersten Luftangriff im April 1941 befahl Hitler den Wiederaufbau, im Dezember 1942 folgte die Neueröffnung. Im Februar 1945 wurden bei einem zweiten Luftangriff das Bühnenhaus und Teile des Zuschauersaals zerstört, während der Portikus erhalten blieb. Nach dem Krieg gab es Pläne für einen Abriss, um an gleicher Stelle eine moderne Musikhochschule zu bauen. Der designierte Generalmusikdirektor Erich Kleiber verlangte jedoch, dass die Lindenoper las Oper wiederaufgebaut werden sollte. Schließlich schloss sich ihm DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck an, ein Opernfan, und setzte einen Wiederaufbau nach alten Plänen durch. 1955 konnte schließlich die Wiedereröffnung gefeiert werden. Pieck hatte in der Oper eine Stammloge bekommen. Erstaunlicherweise wurde bei einer Sanierung Mitte der 1980er Jahre, also noch zu DDR-Zeiten, der Schriftzug `DEUTSCHE STAATSOPER´ durch den Schriftzug FRIDERICUS REX APOLLINI ET MUSIS ersetzt.

In Fassadennischen finden sich, man ist in Spree-Athen, die Standbilder folgender griechischer Dichter: Aischylos, Sophokles, Euripides, Menander.

Die Staatsoper und die Akustik

Von 2010-2017 wurde das Opernhaus nochmals saniert. Dabei wurden auch die Probleme mit der Akustik, so die zu geringe Raumresonanz, angegangen. Die Decke des Innenraumes wurde um 4 Meter angehoben, um die Nachhallzeit um eine halbe Sekunde auf 1,6 Sekunden zu erhöhen. Während sich die Kubatur außen nicht verändert hat, ist die Anhebung im Opernsaal durch neue Deckenstrukturen sichtbar. Im Dezember 2017 fand die Wiedereröffnung statt, eine Voreröffnung fand bereits am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit statt. Wie in Berlin üblich, dauerte die Sanierung länger als erwartet und die Kosten waren deutlich höher als geplant.

2. Brandenburg

Brandenburg ist, was die Opernhausdichte betrifft, eine Ausnahme in Ostdeutschland. Im Durchschnitt gibt es in den ostdeutschen Ländern 2 Opernhäuser pro 1 Million Einwohner, in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sogar 3 bis 4 pro 1 Million Einwohnern. Brandenburg, mit einem Opernhaus und 2.5 Millionen Einwohnern, bleibt sogar unter der gesamtdeutschen Operndichte. Vielleicht liegt es daran, dass das mit 3 Opernhäusern ausgestattete Land Berlin geographisch mitten in Brandenburg liegt. Zudem gibt es in Brandenburg - anders als in Thüringen oder Mecklenburg-Vorpommern - keine Teilterritorien und Residenzen, die aus historischen Gründen berücksichtigt werden müssen. In Brandenburg wurden zudem nach dem Ende der DDR mehr Opernhäuser geschlossen als anderswo. Nicht nur Frankfurt an der Oder und Brandenburg verloren ihre Häuser, auch in Senftenberg gab es eine Oper. Lediglich das relativ weit von Berlin entfernte Cottbus ist als Opernstandort übriggeblieben. Mit 20 000 Besuchern in der Spielzeit 2016/17 liegt Brandenburg zudem an letzter Stelle der Bundesländer, was die Zahl der Opernbesucher betrifft, selbst das halb so große Saarland hat doppelt so viele Operngäste.

Cottbus

Cottbus hat eine Rarität aufzuweisen: Ein Opernhaus im spätsezessionistischen Jugendstil, welches den Krieg unbeschadet überstanden hat. Zur Jahrhundertwende drückte sich das Selbstbewusstsein dieser reichen Textilstadt in diesem Haus aus, heute das einzige Staatstheater in Brandenburg. Was die Architektur betrifft, ist umstritten, ob es sich überhaupt um Jugendstil handelt. Denn sein Architekt Bernhard Sehring war eigentlich kein Jugendstil-Architekt, nahm aber verschiedene Einflüsse auf, darunter auch die des Jugendstils. Etliche Elemente passen aber auch wieder nicht dazu, zum Beispiel Putten auf den Balkonen. Während im Jugendstil florale Motive überwiegen, lässt Sehring eine ganze Tiermanegerie auf das Gebäude los. Löwenskulpturen an den Auffahrten und auf dem Dach, Reliefs mit Widderköpfen, von Panthern gezogene Streitwagen flankieren auf Säulen das Bühnenhaus. Auf dem Bühnenvorhang ist schließlich ein Krebs zu sehen - das Wappentier der Stadt Cottbus.

Während weite Teile der Stadt zerstört wurden, überstand das Theater den Krieg unversehrt. Dabei war es als Munitionslager benutzt worden und sollte gesprengt werden, die sowjetischen Truppen rückten an und die Zünddrähte waren schon gelegt. Der zuständige Volkssturmmann `vergaß´ jedoch, den Befehl auszuführen.

Bei einem Besuch im Februar 2018 fällt zwei Freunden und mir nicht nur die stilistisch interessante Anmutung des Hauses auf, das wir in Übereinstimmung zu den schönsten Opernhäusern Deutschlands rechnen, sondern auch die Tatsache, dass hier Besucher bürgerlicher erscheinen und festlicher gekleidet waren, als in manch anderem Haus. In dieser abgelegenen Ecke des Bundeslandes scheint man stolz zu sein, das einzige Opernhaus Brandenburgs zu haben und Vorstellungen entsprechend ernst zu nehmen.

3. Mecklenburg-Vorpommern