Killing Pablo - Mark Bowden - E-Book

Killing Pablo E-Book

Mark Bowden

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Beschreibung

1992 rief der Präsident Kolumbiens die Amerikaner gegen den mächtigsten Staatsfeind des Landes zu Hilfe: Pablo Escobar hatte mit seinen Kokainmilliarden und seinen Killerkommandos das Land an den Rand des Chaos gebracht. Mark Bowden schildert in seinem atemberaubenden Bericht die Jagd einer Spezialeinheit des amerikanischen Militärs auf einen der »größten Verbrecher der Welt«. Dabei stützt er sich auf Interviews mit Beteiligten und auf Hunderte von Seiten geheimdienstlicher Dokumente, darunter die Mitschriften von Escobars abgehörten Telefongesprächen.

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Für Rosey und Zook

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Friedrich Griese

ISBN 978-3-8270-7890-2Januar 2016Deutschsprachige Ausgabe:© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016Covergestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburgunter Verwendung einer Fotografie von © Sigma/Picture PressDatenkonvertierung: psb, BerlinSämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Berlin Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Prolog

2. Dezember 1993

Der Aufstieg von El Doctor

1948 bis 1989

Der erste Krieg

1989 bis 1991

Gefangenschaft und Flucht

Juni 1991 bis September 1992

Bilddteil

Los Pepes

Oktober 1992 bis Oktober 1993

Der Abschuss

Oktober bis 2. Dezember 1993

Nachlese

Quellen

Anmerkungen

Dank

[1]

An dem Tag, als Pablo Escobar getötet wurde, kam seine Mutter Hermilda zu Fuß an den Ort des Geschehens. Sie hatte sich nicht wohl gefühlt und war auf dem Weg zum Krankenhaus, als sie davon erfuhr. Sie fiel in Ohnmacht.[2]

Als sie wieder zu sich kam, fuhr sie geradewegs in das Viertel Los Olivos im Süden des Stadtzentrums von Medellín, wo es nach Angaben der Fernseh- und Rundfunkreporter passiert war. Weil die Straßen von Neugierigen versperrt waren und das Auto nicht durchkam, musste sie laufen. Wegen ihres krummen Rückens hatte Hermilda Gehbeschwerden und konnte nur kleine Schritte machen, eine zähe, grauhaarige alte Frau mit einem eingefallenen knochigen Gesicht und einer großen Brille, die ein wenig schief auf ihrer langen geraden Nase saß, einer Nase, wie sie auch ihr Sohn hatte. Sie trug ein Kleid mit einem blassen Blumenmuster, und obwohl sie nur kleine Schritte machen konnte, ging sie zu schnell für ihre fettleibige Tochter. Die größere, jüngere Frau hielt nur mühsam Schritt.

Die Straßen von Los Olivos waren von uneinheitlichen zwei- und dreistöckigen Reihenhäusern mit winzigen Vorgärten gesäumt. In den meisten standen untersetzte Palmen, die kaum bis zur Dachkante reichten. Die Polizei hatte Absperrungen errichtet, um die Neugierigen zurückzuhalten, und so waren einige auf die Dächer geklettert, um etwas zu sehen. Manche wollten genau wissen, dass Don Pablo erschossen worden war, während andere es bestritten; die Polizei habe zwar einen erschossen, aber nicht ihn – er sei wieder entwischt. Viele wollten lieber glauben, dass er davongekommen war. Medellín war Pablos Heimatstadt. Hier hatte er seine Milliarden gemacht, hier hatte er mit seinem Geld große Bürogebäude, Apartmentkomplexe, Discos und Restaurants errichtet, und hier hatte er Wohnungen für die Armen geschaffen, die zuvor in Hütten aus Pappe, Plastik und Blech gehaust und – mit Halstüchern vor dem Gesicht, um sich vor dem Gestank zu schützen – die Müllhalden der Stadt nach Brauchbarem durchwühlt hatten, das sie säubern und verkaufen konnten. Hier hatte er Fußballplätze mit Flutlichtanlagen anlegen lassen, damit die Arbeiter abends spielen konnten, und er war zur Einweihung erschienen und hatte gelegentlich sogar selbst mitgespielt, als er bereits eine Legende war, ein dicklicher Mann mit Schnurrbart und einem ansehnlichen Doppelkinn, der nach einhelliger Meinung immer noch ziemlich schnell auf den Beinen war. Hier, glaubten viele, würde die Polizei ihn nie zu fassen kriegen, konnten sie ihn nicht fassen, auch nicht mit ihren Todesschwadronen und ihren ganzen Gringo-Dollars und ihren Spionageflugzeugen und wer weiß was noch. Hier hatte Pablo sich fünfzehn Monate lang versteckt gehalten. Während sie nach ihm fahndeten, war er von einem Versteck ins nächste gezogen, zu Leuten, die ihn, wenn sie ihn erkannten, niemals verpfiffen hätten, denn hier hängte man sich Bilder von ihm in vergoldeten Rahmen an die Wand, und hier betete man für ihn, dass er lange leben und viele Kinder haben möge, und wer nicht für ihn betete, der fürchtete ihn (denn auch davon erfuhr Pablo).[3]

Die alte Dame marschierte entschlossen weiter, bis sie und ihre Tochter von streng blickenden Männern in grüner Uniform aufgehalten wurden.

»Wir sind Angehörige. Dies ist die Mutter von Pablo Escobar«, erklärte die Tochter.

Die Beamten verzogen keine Miene.

»Habt ihr denn keine Mutter?«, fragte Hermilda.

Man meldete nach oben weiter, dass die Mutter von Pablo Escobar und seine Schwester gekommen seien, und schließlich ließ man sie durch. Mit einer Eskorte schoben sie sich an geparkten Autos vorbei, bis sie die Stelle erreichten, wo die Lichter von Ambulanzen und Polizeiautos blinkten. Fernsehkameras richteten sich auf sie, als sie näher kamen, und ein Raunen ging durch die Menge.

Hermilda ging über die Straße zu einem kleinen Stück Rasen, auf dem die Leiche eines jungen Mannes lag. Er hatte ein Loch mitten in der Stirn, und seine stumpf und glasig gewordenen Augen starrten blind zum Himmel empor.

»Ihr Idioten!«, rief Hermilda und begann die Polizisten laut auszulachen. »Ihr Idioten! Das ist nicht mein Sohn! Das ist nicht Pablo Escobar! Ihr habt den Falschen erschossen!«

Doch die Soldaten wiesen die Frauen an, beiseite zu treten, und von einem Dach ließ man eine weitere Leiche herab, die auf eine Trage geschnallt war, ein dicker barfüßiger Mann in Jeans, deren Hosenbeine hochgerollt waren, und Oberhemd, ein Mann, dessen rundes bärtiges Gesicht geschwollen und blutverschmiert war. Er hatte einen seltsamen kleinen Schnurrbart, der gestutzt war wie der von Hitler.[4]

Zunächst war kaum zu erkennen, dass er es war. Hermilda atmete schwer und blickte schweigend auf den Toten hinab. In den Schmerz und Zorn mischte sich ein Gefühl der Erleichterung und auch der Angst. Sie war erleichtert, weil der Albtraum jetzt wenigstens für ihren Sohn vorüber war. Angst empfand sie, weil sie glaubte, dass sein Tod noch mehr Gewalt entfesseln würde. Nichts wünschte sie jetzt sehnlicher, als dass endlich Schluss wäre, besonders für ihre Familie. Sollten der Schmerz und das Blutvergießen mit Pablo sterben.

Im Fortgehen kniff sie den Mund zusammen, um sich nichts anmerken zu lassen, und ließ einen Reporter mit Mikrofon lediglich wissen: »Jetzt hat er wenigstens seine Ruhe.«[5]

Im April 1948 war es nirgendwo in Südamerika so aufregend wie in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá. Es roch nach Veränderung, und eine knisternde Spannung lag in der Luft. Wie sie sich entladen würde, wusste keiner, man wusste nur, dass sie da war. Es war einer dieser Momente im Leben eines Landes, vielleicht sogar eines ganzen Kontinents, da alles Bisherige wie ein bloßes Vorspiel erscheint.

Bogotá war eine Stadt mit über einer Million Einwohnern, die sich über die Hänge steiler grüner Berge bis hinunter in eine weite Savanne ergoss, welche sich flach und noch unbebaut nach Süden und Westen hin erstreckte. Beim Anflug sah man stundenlang nichts als Berge, eine Kette smaragdgrüner Gipfel reihte sich an die nächste, und die höchsten waren mit Schnee bedeckt. Das Licht, das unter wechselnden Winkeln auf die Berghänge traf, ließ verschiedene Grüntöne entstehen, von Hellgrün über Salbeigrün bis zu Efeugrün, unterbrochen von Bachtälern, die sich bergabwärts nach und nach vereinten und verbreiterten zu Flusstälern, die so tief im Schatten lagen, dass sie fast blau wirkten. Und dann tauchte aus diesen unberührten Gebirgshöhen plötzlich eine ganz moderne Metropole auf, eine lieblose Anhäufung von Beton, die eine weite Ebene fast ganz ausfüllte. Bogotá bestand überwiegend aus zwei- oder dreistöckigen Bauten, die meisten davon aus Ziegelstein. Nördlich des Zentrums zogen sich breite, gepflegte Boulevards hin, gesäumt von Museen, Kirchen und eleganten alten Villen, die es mit den vornehmsten Stadtvierteln anderer Länder aufnehmen konnten, während nach Süden und Westen hin Barackensiedlungen wucherten, in denen die Menschen, die sich vor den Kämpfen in den Urwald- und Bergregionen hierher geflüchtet hatten, Obdach, Arbeit und Hoffnung suchten, aber nur lähmende Armut vorfanden.

Im Nordteil der City, weit von diesem Elend entfernt, sollte in Kürze eine große Tagung beginnen, die Neunte Interamerikanische Konferenz. Die Außenminister aller Länder der Hemisphäre waren zugegen, um die Charta der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zu unterzeichnen, einer neuen, von den Vereinigten Staaten geförderten Koalition, die den Ländern Mittel- und Südamerikas verstärkt Ausdruck und Gewicht geben sollte. Aus diesem Anlass hatte man die City herausgeputzt, die Straßen gereinigt und den Müll beseitigt, öffentliche Gebäude frisch getüncht, neue Straßenschilder angebracht und die Boulevards mit Fahnen und Pflanzen geschmückt. Selbst die Schuhputzer an den Straßenecken trugen neue Uniformen. Die Verantwortlichen, die in dieser überraschend urbanen Hauptstadt an den Sitzungen und Empfängen teilnahmen, erhofften sich von der neuen Organisation, dass sie den mühsam kämpfenden Republiken der Region zu Ordnung und Ansehen verhelfen werde.

Das Ereignis hatte aber auch Kritiker angelockt, linke Agitatoren, unter ihnen ein junger kubanischer Studentenführer namens Fidel Castro. Sie sahen in der neu geschaffenen OAS eine Augenwischerei, einen Verrat, einen Bund mit den kapitalistischen Göttern des Nordens. Für sie war das Ringen zwischen Kapitalismus und Kommunismus um die Nachkriegswelt noch nicht entschieden, und junge Rebellen wie der 21-jährige Castro waren überzeugt, dass der Marxismus in den nächsten zehn Jahren einen glorreichen Siegeszug erleben werde. Sie würden die verkalkten Feudalregime Mittel- und Südamerikas stürzen und Frieden, soziale Gerechtigkeit und einen wirklich panamerikanischen kommunistischen Block schaffen. Sie waren jung, gescheit, zornig, idealistisch und intelligent, und sie waren mit der ganzen Gewissheit der Jugend davon überzeugt, dass die Zukunft ihnen gehöre. Sie kamen nach Bogotá, um die neue Organisation als Werkzeug der Imperialisten aus Washington anzuprangern, und sie hatten eine eigene Hemisphärenkonferenz vorbereitet, die Protestveranstaltungen in der ganzen Stadt koordinierte. Anleitung erhofften sie sich vor allem von einem Mann, einem ungeheuer beliebten 49-jährigen kolumbianischen Politiker namens Jorge Eliécer Gaitán.

»Ich bin nicht ein Mann, ich bin ein Volk!« Diese Parole, mit der Gaitán seine Ansprachen regelmäßig beendete, versetzte seine Bewunderer in Ekstase. Ein Halbblut, besaß er die Bildung und die Manieren der weißen Elite des Landes, zugleich aber den gedrungenen Körperbau, die dunkle Haut, die derben Gesichtszüge und das dichte schwarze Haar der indianischen Unterschicht Kolumbiens. Auf Grund seines Äußeren würde Gaitán niemals völlig der kleinen begüterten weißhäutigen Elite angehören, in deren Händen sich fast der gesamte Grundbesitz und die Bodenschätze Kolumbiens befanden und die seit Generationen die Regierung des Landes bestimmt hatte.

Diese Familien betrieben die Bergwerke, besaßen die Ölquellen und die Kaffee-, Frucht- und Gemüsepflanzungen, die den Großteil der kolumbianischen Ausfuhren bestritten. Unterstützt von der Technik, die mächtige US-amerikanische Investoren bereitstellten, waren sie dadurch wohlhabend geworden, dass sie den großen natürlichen Reichtum des Landes an Amerika und Europa verkauften, und mit dem so gewonnenen Geld holten sie einen Luxus nach Bogotá, der den großen Hauptstädten der Welt nicht nachstand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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