Kinder-Erziehung - Sri Aurobindo - E-Book

Kinder-Erziehung E-Book

Sri Aurobindo

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Beschreibung

„Kinder sind die Hoffnung der Zukunft, die Architekten der Welt von morgen.“ Wie oft sind diese Worte nicht wiederholt worden! Und ohne Frage sind in jüngster Zeit auch Anstrengungen unternommen worden, um Kinder richtig großzuziehen und ihnen die rechte Ausbildung zu geben. Doch die meisten unserer Bemühungen waren ein Tappen im Dunkeln. Wir wissen nicht, was ein Kind ist. Wir verstehen es nicht. Wir kennen nicht seine wirklichen Erfordernisse und inneren Regungen. Wir kennen nicht die wahre Bedeutung von Erziehung. Das vorliegende Buch ist ein Versuch, in dieses unerschlossene, und doch so wichtige Gebiet etwas Licht zu bringen.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Omsriaurobindomira

ALLES

LEBEN

IST

YOGA

All life is Yoga. – Sri Aurobindo

Kinder-Erziehung

Sri Aurobindo | Die Mutter

SRI AUROBINDO

DIGITAL EDITION

SRI AUROBINDO BHAVAN

BERCHTESGADENER LAND

www.sriaurobindo.center

© Copyright 2025

Herausgeber

AURO MEDIA

Verlag und Fachbuchhandel

Wilfried Schuh

Deutschland

www.auro.media

eBook Design

SRI AUROBINDO DIGITAL EDITION

Deutschland, Berchtesgaden

Kinder-Erziehung

Auszüge aus den Werken von

Sri Aurobindo und der Mutter

Zweite Auflage 2025

ISBN 978-3-96387-074-3

© Fotos und Textauszüge

Sri Aurobindos und der Mutter:

Sri Aurobindo Ashram Trust

Puducherry, Indien

Blume auf dem Cover:

Ipomoea lobata. Leuchtend rot bis gelb.

Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:

Durst zu lernen

Eine der Eigenschaften, die integralen Fortschritt erleichtert.

Vorwort

Überall auf der Welt wächst das Interesse an Spiritualität und Yoga. Man kann eine zunehmende Suche nach dem wahren Sinn und Zweck des Lebens erkennen, eine Suche nach tieferen Lösungen für die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, und man kann eine zunehmende Bemühung beobachten, am evolutionären Wandel und Fortschritt der Menschheit beitragen zu wollen.

Bei dieser Suche und Bemühung wenden sich immer mehr Menschen an Sri Aurobindo und die Mutter, um Führung und Kraft zu finden. Aber in den umfangreichen Werken Sri Aurobindos und der Mutter wissen wir oft nicht, wo wir Antworten auf unsere Fragen finden können. Aus diesem Grund haben wir zu bestimmten Themen des alltäglichen Lebens einfache Auszüge aus ihren Werken zusammengetragen, die für die Sadhana eine praktische Orientierung im Alltag geben sollen, denn wahre Spiritualität bedeutet nicht, sich vom Leben abzukehren, sondern das Leben mit einer Göttlichen Vollkommenheit zu vollenden.

Diesbezüglich sagte die Mutter:

„Sri Aurobindo sollte nicht nach Büchern studiert werden, sondern nach Themen – was er über das Göttliche, die Einheit, die Religion, die Evolution, die Erziehung, die Selbstvervollkommnung, das Supramental, usw. gesagt hat.“ (CWM Vol. 12, p. 206)

Bei einer anderen Gelegenheit sagte sie:

„Wenn du wissen willst, was Sri Aurobindo zu einem bestimmten Thema gesagt hat, musst du zumindest alles lesen, was er zu diesem Thema geschrieben hat. Man wird dann sehen, dass er die widersprüchlichsten Dinge gesagt zu haben scheint. Aber wenn man alles gelesen und ein wenig verstanden hat, sieht man, dass all die Widersprüche sich ergänzen und in einer integralen Synthese geordnet und geeint sind.“ (CWM Vol. 16, pp. 309-10)

Unsere Titel aus der Reihe ALLES LEBEN IST YOGA sind ein Versuch, etwas mehr Klarheit über ein bestimmtes Thema zu gewinnen und so vielleicht unsere persönlichen Bemühungen in die richtige Richtung zu lenken. Denn Sri Aurobindo sagt:

„Es ist stets wünschenswert, sich in die richtige Richtung zu bemühen; selbst wenn man scheitert, bringt das Bemühen ein bestimmtes Ergebnis und ist niemals verloren.“ (CWSA Vol. 29, p. 87)

Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.

Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.

Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.

Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.

Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Impressum

Anmerkung des Herausgebers

1. KINDERERZIEHUNG

Zitat

1. Das Kind – Eine Seele, zum Wachsen bestimmt

2. Vorgeburtliche Erziehung

3. Ein Kind zu erziehen, heißt sich selbst zu erziehen

4. Ein Körper, der Schönheit zum Ausdruck bringen kann

5. Der Lehrer – ein lebendiges Beispiel

6. Die richtige Lehrmethode

7. Das schönste Geschenk, das man einem Kind machen kann

8. Freie Entwicklung

9. Kleine Kinder sind wunderbar!

10. Mehr und immer mehr lernen

11. Nie schimpfen

12. Die innere Wahrheit entdecken

13. Wenn Kinder unbedingt etwas haben wollen

14. Wenn Kinder mit Schwertern und Pistolen spielen

15. Einige Erinnerungen

16. Das bist du

2. DAS IDEALE KIND

Zitat

1. Was ein Kind nie vergessen sollte

2. Ein ideales Kind

3. Sportsgeist

4. Ein guter Sportler

5. An die Kinder des Ashrams

6. Gebet der Schüler

Bibliographie

Orientierungsmarken

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite

Copyright

Vorwort

Quellenangaben

Teil 1 KINDERERZIEHUNG

Man sollte den Kindern helfen, zu geraden, offenen, aufrechten und ehrenwerten Menschen zu werden, die bereit sind, in die göttliche Natur hineinzuwachsen.

– Sri Aurobindo

Kapitel 1

Das Kind – Eine Seele, zum Wachsen bestimmt

Worte Sri Aurobindos

Im alten patriarchalischen System war das Kind lebendiges Eigentum des Vaters. Es war seine Schöpfung, sein Erzeugnis, die Reproduktion seiner selbst. Eher als Gott, oder das universale Leben anstelle Gottes, war es der Vater, der als Urheber der Existenz des Kindes galt; und der Schöpfer hat alle Rechte über seine Schöpfung, der Produzent über seine Produkte. Er besaß das Recht, aus ihm zu machen, was er wollte, und nicht das, was das Wesen des Kindes im Inneren wirklich war. Er konnte es entsprechend den elterlichen Vorstellungen ausbilden und formen und modellieren und brauchte es nicht entsprechend den tiefsten Erfordernissen seiner eigenen Natur großzuziehen. Er konnte es an den väterlichen oder den vom Vater gewählten Beruf binden, und brauchte nicht jenen für das Kind zu wählen, auf welchen dessen Natur und Befähigung hinwiesen. Er konnte ihm für alle kritischen Wendepunkte seines Lebens, selbst nachdem es Reife erlangt hatte, eine feste Richtung vorgeben. In der Erziehung wurde das Kind nicht als eine Seele betrachtet, die zum Wachsen bestimmt ist, sondern als grobes psychologisches Material, das vom Lehrer in eine feste Form zu bringen war. Wir sind zu einem anderen Konzept des Kindes gelangt und betrachten es als Seele mit einem eigenen Wesen, einer eigenen Natur und eigenen Fähigkeiten, dem wir helfen müssen, diese zu entdecken, sich selbst zu finden, zu ihrer Reife zu gelangen, in eine Fülle physischer und vitaler Energie und in die äußerste Weite, Tiefe und Höhe seines emotionalen, intellektuellen und spirituellen Wesens hineinzuwachsen.

Kapitel 2

Vorgeburtliche Erziehung

Worte der Mutter

Zu den Frauen Japans über Kinder zu sprechen, das heißt wohl, ein Thema zu behandeln, das ihnen das liebste und heiligste ist. In keinem anderen Land der Welt haben Kinder einen so wichtigen, so zentralen Rang eingenommen. Sie stehen hier im Mittelpunkt aufmerksamer Zuwendung. Auf ihnen ruhen – zu Recht – die Hoffnungen für die Zukunft. Sie sind das lebendige Versprechen wachsenden Wohlstandes für das Land. So ist die wichtigste Aufgabe, die den Frauen in Japan zufällt, Kindern Geburt zu schenken. Mutterschaft wird als die Hauptrolle der Frau angesehen. Doch dies ist nur solange wahr, wie wir verstehen, was mit dem Wort Mutterschaft gemeint ist. Denn Kinder zur Welt zu bringen, wie Kaninchen es mit ihren Jungen tun – instinktiv, unwissend, mechanisch, das kann man sicher nicht Mutterschaft nennen! Wahre Mutterschaft beginnt mit der bewussten Schöpfung eines Wesens, mit dem bewusst gewollten Formen einer Seele, die kommt, um einen neuen Körper zu entwickeln und zu gebrauchen. Die wahre Domäne der Frau ist das Spirituelle. Wir vergessen das nur allzu oft.

Ein Kind zu tragen und seinen Körper fast unbewusst heranzubilden, genügt nicht. Wirklich beginnt das Werk erst, wenn wir kraft des Denkens und Willens einen Charakter konzipieren und schaffen, der fähig ist, ein Ideal zu verkörpern.

Und wir sollten nicht sagen, dass wir nicht die Kraft haben, dies zu verwirklichen. Zahllose Beispiele dieser sehr wirksamen Kraft könnten als Beweis angeführt werden.

Die Einwirkung der physischen Umwelt wurde bereits vor langer Zeit begriffen und studiert. Die alten Griechen bildeten schrittweise die außergewöhnlich harmonische Rasse heran, die sie waren, indem sie ihre Frauen mit Kunst und Schönheit umgaben.

Es gibt zahlreiche individuelle Beispiele für diese Tatsache. Nicht selten findet man eine Frau, die während der Schwangerschaft ständig ein schönes Bild oder eine Figur betrachtete und bewunderte, und dann ein Kind zur Welt brachte, das diesem Bild oder dieser Figur perfekt glich. Ich habe persönlich solche Fälle gesehen. Ich erinnere mich sehr deutlich an zwei kleine Mädchen; es waren Zwillinge, und sie waren bildschön. Doch am erstaunlichsten war, wie wenig sie ihren Eltern glichen. Sie erinnerten mich an ein bekanntes Bild des englischen Malers Reynolds. Einmal erwähnte ich dies gegenüber ihrer Mutter, die gleich ausrief: „Ja, ist das nicht wahr? Es wird sicher für Sie von Interesse sein zu erfahren, dass ich, während ich diese Kinder erwartete, über meinem Bett eine sehr gute Reproduktion eines Bildes von Reynolds hatte. Bevor ich einschlief, und sobald ich aufwachte, galt mein letzter und mein erster Blick diesem Bild; und innerlich hoffte ich, dass meine Kinder Gesichter hätten wie auf diesem Bild. Sie sehen, es ist mir recht gut gelungen!“ Sicher konnte sie stolz auf ihren Erfolg sein, und ihr Beispiel ist von großem Nutzen für andere Frauen.

Wenn wir aber solche Resultate auf der physischen Ebene erzielen können, wo die Materialien am wenigsten plastisch sind, wie viel mehr dann auf der psychologischen Ebene, wo der Einfluss des Denkens und Willens so stark ist. Warum die obskuren Bande der Vererbung und des Atavismus akzeptieren – was nichts anderes ist als eine unterbewusste Vorliebe für unsere eigene Charakterneigung –, wenn wir mit Hilfe von Konzentration und Willenskraft einen Typus heranbilden können, der nach dem höchsten Ideal geformt ist, dessen wir fähig sind? Wenn wir in dieser Richtung eine Bemühung machen, wird die Mutterschaft wahrhaft wertvoll und geweiht; dadurch treten wir ein in die Arbeitssphäre des Geistes, und das Frausein geht hinaus über die Ebene des Tierischen und seine gewöhnlichen Instinkte, bewegt sich hin auf wirkliches Menschsein und dessen Kräfte.

In dieser Bemühung, in diesem Versuch, liegt dann also unsere wahre Pflicht. Und wenn dies immer schon von größter Bedeutung war, so hat es nun in der gegenwärtigen Erd-Evolution sicher eine entscheidende Bedeutung angenommen.

Worte der Mutter

Die Erziehung eines Menschen sollte bei seiner Geburt beginnen und sein ganzes Leben andauern.

Wenn wir wollen, dass diese Erziehung ihr maximales Resultat erzielt, sollte sie schon vor der Geburt beginnen. In diesem Fall ist es die Mutter selbst, die mittels einer zweifachen Tätigkeit mit dieser Erziehung beginnt: Erstens, bezüglich ihrer selbst, zu ihrem eigenen Fortschritt, und zweitens, bezüglich des Kindes, das sie physisch heranbildet. Denn es steht fest, dass die Natur des Kindes, das geboren werden wird, sehr von der Mutter abhängt, die es heranbildet, von ihrem Streben und ihrer Sehnsucht und ihrem Willen ebenso wie von der materiellen Umwelt, in der sie lebt. Darauf zu achten, dass ihre Gedanken stets schön und rein sind, ihre Gefühle stets edel und verfeinert, ihre materielle Umwelt so harmonisch wie möglich und voller Schlichtheit dies ist der Teil der Erziehung, den die Mutter für sich selbst durchführen sollte. Und wenn sie darüber hinaus einen bewussten und entschlossenen Willen hat, das Kind nach dem höchsten Ideal zu formen, das sie sich ausmalen kann, dann werden die besten Bedingungen eintreten, so dass das Kind mit seinen höchsten Möglichkeiten zur Welt kommen kann. Wie viele schwierige und nutzlose Komplikationen könnten auf diese Weise vermieden werden!

Kapitel 3

Ein Kind zu erziehen, heißt sich selbst zu erziehen

Worte der Mutter

Die meisten Eltern machen sich aus verschiedenen Gründen sehr wenig Gedanken über die wahre Erziehung, die den Kindern zuteil werden sollte. Wenn sie ein Kind in die Welt gesetzt haben, es mit Nahrung versorgt, seine verschiedenen materiellen Erfordernisse befriedigt und seine Gesundheit mehr oder minder sorgsam bewahrt haben, meinen sie, dass sie ganz und gar ihre Pflicht getan haben. Später werden sie es auf die Schule schicken und den Lehrern die Verantwortung für seine Erziehung überlassen.

Es gibt andere Eltern, die wissen, dass ihre Kinder erzogen werden müssen und die versuchen, ihr möglichstes zu tun. Doch selbst von jenen, die sehr ernsthaft und aufrichtig sind, wissen nur wenige, dass das erste, was man tun muss, um in der Lage zu sein, ein Kind zu erziehen, die Selbsterziehung ist, bewusst zu werden und Meister seiner selbst zu sein, so dass man dem eigenen Kind nie ein schlechtes Beispiel gibt. Denn Erziehung wird vor allem durch ein gutes Beispiel wirksam. Gute Worte zu reden und einem Kind weisen Rat zu erteilen, ist sehr wenig wirksam, wenn man ihm nicht ein Beispiel dessen gibt, was man lehrt. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Geradheit, Mut, Selbstlosigkeit, Geduld, Ausdauer, Durchhaltevermögen, Frieden, Ruhe, Selbstbeherrschung sind die Dinge, die man unendlich viel besser durch Beispiel lehren kann als durch schöne Vorträge. Eltern, habt ein hohes Ideal und handelt stets ihm gemäß, und ihr werdet sehen, dass euer Kind allmählich dieses Ideal in sich selbst widerspiegeln wird und spontan die Eigenschaften verkörpert, die ihr gern in seiner Natur zum Ausdruck kommen lassen wollt. Ganz natürlich hat ein Kind Respekt vor seinen Eltern und blickt zu ihnen auf; wenn sie nicht ganz unwert sind, werden sie ihrem Kind immer als Halbgötter erscheinen, die es nach bestem Vermögen nachzuahmen versuchen wird.

Mit sehr wenigen Ausnahmen sind sich Eltern nicht des verheerenden Einflusses bewusst, den ihre eigenen Defekte, Impulse, Schwächen, sowie Mangel an Selbstbeherrschung auf ihre Kinder haben. Wenn du von einem Kind respektiert werden möchtest, habe Selbstachtung und sei der Achtung in jedem Augenblick würdig. Sei nie autoritär, despotisch, ungeduldig oder schlecht aufgelegt. Wenn dein Kind dich etwas fragt, gib ihm nicht eine dumme Antwort unter dem Vorwand, dass es dich nicht verstehen kann. Du kannst dich immer verständlich machen, wenn du dir die Mühe machst; und trotz der Volkswahrheit, dass es nicht immer gut sei, die Wahrheit zu sagen, erkläre ich, dass es immer gut ist, die Wahrheit zu sagen, dass aber die Kunst darin besteht, sie so zu sagen, dass sie dem Geist des Hörers zugänglich wird. Im frühen Lebensalter, bis zwölf oder vierzehn, kann das Kind kaum abstrakte Vorstellungen und Gedanken erfassen. Und doch kannst du es darauf vorbereiten, diese Dinge zu verstehen, indem du konkrete Bilder, Symbole oder Parabeln gebrauchst. Bis zu einem recht fortgeschrittenen Alter – und auch für einige Personen, die mental immer Kinder bleiben – lehrt eine Erzählung oder gut erzählte Geschichte sehr viel mehr als jede Menge theoretischer Erklärungen.

Worte der Mutter

Das Schlimmste von allem (was die Leute meist tun), ist, die Kinder den Hausdienern zu überlassen.1 Das ist ein Verbrechen. Denn diese Personen haben ein völlig vulgäres Bewusstsein, sehr niedrig, sehr obskur; und ganz spontan, ohne dass sie es bewusst wollen, lassen sie es in die Kinder eintreten. Natürlich gibt es auch das Alter, wo die Kinder in die Schule kommen, und dort haben sie mit einer Vielzahl von Kindern Kontakt, deren Gesellschaft nicht immer sehr empfehlenswert ist. Es ist sehr schwierig, diese Beziehungen zu vermeiden. Aber dennoch – wenn man das Leben mit ein wenig Bewusstsein und viel gutem Willen begonnen hat, dann fühlt man es, wenn man Leute trifft, deren Kontakt nicht wünschenswert ist. Und wenn man guten Willen hat, versucht man sofort, sie nicht zu treffen oder in ihrer Gesellschaft zu sein.

1 Diese Aussage Der Mutter bezieht sich besonders auf das in Indien übliche Hausdiener-System, das vor allem Menschen mit geringem Ausbildungsstand Arbeit verschafft.

Kapitel 4

Ein Körper, der Schönheit zum Ausdruck bringen kann

Kapitel 5

Der Lehrer – ein lebendiges Beispiel

Kapitel 6

Die richtige Lehrmethode

Kapitel 7

Das schönste Geschenk, das man einem Kind machen kann

Kapitel 8

Freie Entwicklung

Kapitel 9

Kleine Kinder sind wunderbar!

Kapitel 10

Mehr und immer mehr lernen

Kapitel 11

Nie schimpfen

Kapitel 12

Die innere Wahrheit entdecken

Kapitel 13

Wenn Kinder unbedingt etwas haben wollen

Kapitel 14

Wenn Kinder mit Schwertern und Pistolen spielen

Kapitel 15

Einige Erinnerungen

Kapitel 16

Das bist du

Teil 2 DAS IDEALE KIND

Worte der Mutter

Ich grüße euch, meine mutigen kleinen Helden, Ich rufe euch auf zum Stelldichein mit dem Sieg!

– Die Mutter

Kapitel 1

Was ein Kind nie vergessen sollte

Die Notwendigkeit völliger Aufrichtigkeit.

Die Gewissheit des letztendlichen Sieges der Wahrheit.

Die Möglichkeit ständigen Fortschritts durch den Willen, sein Ziel zu erreichen.

Kapitel 2

Ein ideales Kind

IST GUTMÜTIG

Es wird nicht zornig, wenn die Dinge sich gegen es zu wenden scheinen oder Entscheidungen nicht zu seinen Gunsten ausfallen.

IST BEHERZT

Was es auch tut, das tut es nach bestem Vermögen und hält durch, auch wenn die Lage so gut wie aussichtslos ist. Immer denkt und handelt es gerade heraus.

IST WAHRHAFT

Es fürchtet nie, die Wahrheit zu sagen, was auch immer die Folgen sein mögen.

IST GEDULDIG

Es lässt sich nicht entmutigen, auch wenn es lange auf die Ergebnisse seiner Bemühungen warten muss.

IST AUSDAUERND

Es tritt den unausweichlichen Schwierigkeiten und Leiden entgegen, ohne zu murren.

IST BEHARRLICH

Es lässt nicht locker in seiner Anstrengung, wie lange sie auch dauern mag.

IST AUSGEGLICHEN

Es bewahrt seinen Gleichmut im Erfolg wie im Misserfolg.

IST TAPFER

Es hört nicht auf, für den letztendlichen Sieg weiter zu kämpfen, auch wenn es dabei viele Niederlagen erleidet.

IST HEITER

In allen Umständen weiß es zu lächeln und ein frohes Herz zu bewahren.

IST BESCHEIDEN

Erfolg macht es nicht überheblich, und es hält sich nicht für besser als seine Kameraden.

IST GROSSZÜGIG

Es schätzt die Vorzüge anderer und ist stets bereit, einem anderen zum Erfolg zu verhelfen.

IST FAIR UND GEHORSAM

Es hält Disziplin und ist immer ehrlich.

Kapitel 3

Sportsgeist

Kapitel 4

Ein guter Sportler

Kapitel 5

An die Kinder des Ashrams

Kapitel 6

Gebet der Schüler

ANHANG

Bibliographie

Zitat Sri Aurobindos

How to Bring Up a Child, published by Sri Aurobindo Society, 14th impression 2009, Einbandrückseite

Das Kind – Eine Seele, zum Wachsen bestimmt

CWSA Vol. 25, pp. 631-32

Vorgeburtliche Erziehung

CWM Vol. 2, pp. 157-58

CWM Vol. 12, p. 9

Ein Kind zu erziehen, heißt sich selbst zu erziehen

CWSA Vol. 12, pp. 9-11

CWSA Vol. 5, pp. 412-13

Ein Körper, der Schönheit zum Ausdruck bringen kann

CWM Vol 12, pp. 16-17

CWM Vol. 12, pp. 12-13

CWM Vol. 12, pp. 13-14

CWM Vol. 12, pp. 15-16

CWM Vol. 5, p. 295

CWM Vol. 12, pp. 14-15

CWM Vol. 12, p. 15

CWM Vol. 9, p. 81

Der Lehrer – ein lebendiges Beispiel

CWM Vol. 12, p. 167

How to Bring Up a Child, p. 20

CWM Vol. 12, p. 358

CWM Vol. 12, p. 193

Die richtige Lehrmethode

CWSA Vol. 1, p. 395

CWM Vol. 12, p. 170

CWM Vol. 12, p. 169

CWM Vol. 12, p. 170

CWM Vol. 12, p. 404-05

CWM Vol. 12, p. 405

Das schönste Geschenk, das man einem Kind machen kann

CWM Vol. 8, p. 181

CWM Vol. 12, p. 166

CWM Vol. 12, p. 25

CWM Vol. 12, p. 155

CWM Vol. 12, p. 152

CWM Vol. 12, pp. 402-03

Freie Entwicklung

CWM Vol. 7, pp. 282-83

CWM Vol. 8, pp. 179-80

CWM Vol. 8, pp. 181-83

Kleine Kinder sind wunderbar!

CWM Vol. 12, p. 194

CWM Vol. 12, p. 183

CWM Vol. 12, pp. 189-90

CWM Vol. 8, pp. 179-80

CWM Vol. 12, p. 152

CWM Vol. 12, p. 136

CWM Vol. 12, p. 134

CWM Vol. 12, p. 136

CWM Vol. 12, p. 367

Mehr und immer mehr lernen

CWM Vol. 12, p. 366

CWM Vol. 12, pp. 25-27

CWM Vol. 6, pp. 151-52

CWM Vol. 12, p. 168

CWM Vol. 12, p. 368

CWM Vol. 12, p. 154

CWM Vol. 12, p. 143

CWM Vol. 12, pp. 146-47

Nie schimpfen

CWM Vol. 4, p. 28

CWM Vol. 12, p. 11

CWM Vol. 12, p. 362

CWM Vol. 12, p. 196

CWM Vol. 12, pp. 194-95

CWM Vol. 12, pp. 378-79

Die innere Wahrheit entdecken

CWM Vol. 4, pp. 25-25

CWM Vol. 4, pp. 26-27

CWM Vol. 4, pp. 23-24

Wenn Kinder unbedingt etwas haben wollen

CWM Vol. 6, pp. 411-12

CWM Vol. 6, pp. 412-15

Wenn Kinder mit Schwertern und Pistolen spielen

CWM Vol. 12, pp. 435-37

Einige Erinnerungen

How to Bring Up a Child, published by Sri Aurobindo Society, 14th impression 2009, pp. 48-51

Das bist du

How to Bring Up a Child, published by Sri Aurobindo Society, 14th impression 2009, pp. 52-54

DAS IDEALE KIND: Alle Texte

Ideal Child, published by Sri Aurobindo Society, 1953

CWM: Collected Works of the Mother, 2nd ed., Vols. 1-17CWSA: Complete Works of Sri Aurobindo, 2012, Vols. 1-37