KRÄCHTS - Ekkehard Wolf - E-Book

KRÄCHTS E-Book

Ekkehard Wolf

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Beschreibung

Hallo, ich grüße Sie! Sie suchen ein wenig Nahrung für Ihr Hirm? Dazu noch halbwegs amüsant verpackt? Aber natürlich auch mit einem sehr ernsthaften Hintergrund? Also etwas eher Anspruchsvolles? Aber auch nicht zu anspruchsvoll? Sie wollen das ja schließlich mehr zur Unterhaltung lesen, also vor allem zur Ablenkung sozusagen? Gut, dann sind Sie vermutlich bei mir richtig. Also vorausgesetzt, dass Sie nichts gegen Tiere haben, speziell jetzt gegen Vögel. Nein, so auch wieder nicht, das ist kein Vogelbuch, aber mit Vögeln hat es schon zu tun, auch jedenfalls. Und ja, noch eine Frage: wie ist denn aktuell gerade Ihr Verhältnis zu Geheimdiensten? Haben Sie nicht? Passt! Und wie steht es so mit Facebook und so? Gockeln Sie gern? Machen Sie? Super! Passt dann ebenfalls. Aber wie steht es denn nun ganz konkret um ihre politischen Überzeugungen? Wie, so was haben Sie nicht? Perfekt, das ebenfalls passt ausgezeichnet. In diesem Fall könnte es sein, dass Sie mit mir nicht viel falsch machen können. Also, Sie haben das jetzt schon richtig gelesen, ich habe 'könnte sein' gesagt. Also Konjunktiv, wenn Ihnen das was sagen sollte. Wenn Sie jetzt auf kaufen klicken, weiß nämlich gleich die ganze Welt, auf welche Stichworte Sie so abfahren. Nicht, dass es hinterher dann wieder heißt, wenn Ihnen das einer vorher erzählt hätte, dann hätten Sie das ganz bestimmt nicht gekauft. Ja, Sie haben richtig gelesen, noch ein Problem: Wenn Sie mich wollen, müssen Sie dafür was hinlegen. Nicht viel, aber Sie wissen ja wie das ist; was nichts kostet, taugt auch nichts. Und so was wollen Sie doch wohl auch nicht. Also, nur Mut und lassen Sie sich überraschen! Oder lassen Sie es einfach sein. Sie kaufen die Katze definitiv im Sack. Aber das nur, wenn Sie kaufen. Das ist also so ein klein wenig wie bei der Geldanlage, nicht wahr. Sehen Sie, aber das ist wirklich ganz allein Ihre Entscheidung.

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Seitenzahl: 188

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Ekkehard Wolf

KRÄCHTS

oder die Schwierigkeiten einen Geheimdienst zu gründen

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Nachtrag zur 2. Auflage

Nachtrag zur 3. Auflage

Impressum neobooks

Kapitel 1

KRÄCHTS

oder die Schwierigkeiten einen Geheimdienst zu gründen VON

Ekkehard WOLF

Grüß Gott, mein Name ist Krächts. Ja, Sie haben richtig verstanden; Krächts. Nur Krächts, sonst nichts. Und nochmals ja, ich lebe in Bayern. Wo genau, das werden Sie später noch erfahren. Aber das ist eigentlich gar nicht so wichtig. Wenn Sie meinem Namen spontan eher nicht so viel anfangen können, bitte machen Sie sich deswegen keine Vorwürfe. Es gibt nur wenige Menschen, die mit mir spontan etwas anfangen können. Das wiederum liegt an bestimmten Besonderheiten, die mich von euch unterscheiden. Aber auch davon später mehr. Erlauben Sie mir zuvor erst einmal eine grundsätzliche Frage. Sie wissen ja, diese Büchlein hat irgendwie mit den Schwierigkeiten zu tun, mit denen Sie rechnen müssen, wenn Sie auf die Idee kommen sollten, einen Geheimdienst zu gründen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob Sie überhaupt schon einmal versucht haben, einen Geheimdienst zu gründen? Nein? Aber vielleicht so was wie ein weltweites Netzwerk, das Ihnen alle benötigten Informationen zeitnah zur Verfügung stellt, also so was wie einen global village communication service, kurz auch glovico genannt, oder so? Nein, auch nicht? Dann sollten Sie das vielleicht besser einmal googeln. Andererseits kann ich Sie dann beglückwünschen, denn in diesem Fall haben Sie Glück, denn es ist nämlich gar nicht so einfach, solch einen Informationsaustausch zu organisieren. Wissen Sie, dazu müssen Sie nämlich nicht nur sicherstellen, dass an jedem Ort der Welt zu jeder denkbaren Zeit ein optimal motivierter und hochqualifizierter realer oder digitaler Agent Gewehr bei Fuß steht, um die Informationen abzuschöpfen, die Sie haben wollen, sondern Sie müssen natürlich auch dafür sorgen, dass diese Informationen denjenigen kurzfristig erreichen, der es übernommen hat, die Welt mit der Wahrheit zu konfrontieren, die Konkurrenz zu entlarven, illegale Tauschbörsen aufzuspüren und so weiter. Sie werden vielleicht sagen, im Internetzeitalter sei das doch kein Problem. Schließlich lässt sich über das Internet jede beliebige Information in wenigen Sekunden per e-Mail oder whap an jeden beliebigen Ort der Welt transportieren. Daneben gibt es soziale Netzwerke, über die man das gemeinsame Vorgehen weltweit innerhalb von Sekunden abstimmen kann, über die man Flash Mobs organisieren kann und sonstige Mobs. Außerdem gibt es für so was jede Menge Spionagesoftware und Malware, Spyware und Gegenwehr und Abwehr, wie die LUFTabwehr, Raketenabwehr und Unterseebooteabwehr und schließlich auch die Feuerwehr - um nur einige Wars und Wehrs zu nennen. Ich gebe gern zu, das klingt bereits bisher alles reichlich kompliziert. Aber Stopp, nicht genug damit. Wenn Sie das Problem mit den Agenten gelöst haben sollten, dann müssen Sie immer noch den Informationsfluss organisieren und die Meldewege. Selbst wenn Sie das im Kern gelöst haben, müssen Sie natürlich noch die Prioritäten festlegen. So, ich hoffe, ich habe Sie jetzt allmählich soweit verunsichert, dass Sie sich ernsthaft fragen, ob es sich für Sie überhaupt lohnt, sich diesen ganzen Blödsinn noch weiter anzutun. Ich will ganz offen sein: Sie haben völlig recht. Es lohnt sich wirklich nicht. Schade um die Zeit, die Sie damit vergeuden. An Ihrer Stelle würde ich mir das nicht antun. Das, was Sie auf den folgenden Seiten erwartet ist ohnehin eher etwas für diese gewisse Art von Leuten, die Ihnen ohnehin nicht so liegen. Es ging mir im Grunde eigentlich ohnehin nur darum, dass Sie verstehen, dass das mit der Gründung eines geheimen Netzwerks wohl eher etwas ist, was Sie anderen Leuten überlassen sollten. Nicht, dass ich Ihnen das nicht auch zutrauen würde, aber Sie merken ja selbst, dass das im Grunde nicht so Ihr Ding ist. Aber bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Ich will Sie keinesfalls entmutigen. Vielleicht sollten Sie, bevor Sie ihren Reader jetzt wutschnaubend in die Ecke knallen, doch noch ein wenig weiter lesen. Es ist mit dem Spionieren nun einmal wie es ist und zwar nicht ganz so leicht, wie sich das manche Leute vorstellen, Andererseits kennen Sie ja die Welt und damit auch die alte Erkenntnis, die da lautet: Wo Dunkel ist da ist auch Schatten. Deswegen für alle, die ähnlich wie Sie vielleicht, bisher eher ein Schattendasein geführt haben: All den bereits beschriebenen Herausforderungen stehen im Erfolgsfall auch echte Anreize gegenüber. So können Sie als Chef ihres Geheimdienstes zum Beispiel ganz gemütlich Ihre Nachbarn belauschen – beim Sex zum Beispiel. Und nicht nur Ihre Nachbarin – schon lustig, wie sich gleich die Perspektive verschiebt, obwohl sich nur ein i geändert hat, oder? Vielleicht hatten Sie auch Lust darauf, Ihre Kollegen und die Kollegen anderer Kollegen und Kolleginnen auszukundschaften, zu diffamieren und zu denunzieren, ohne das die merken, wer das Fass aufgemacht hat? Falls Sie es noch ein bisschen handfester mögen: Sie können auch Mordaufträge vergeben, Erpressungen und Einschüchterungen in Auftrag geben und sich daran ergötzen, wie die unter Ihren Hammerschlägen in die Knie gehen. Dazu brauchen Sie dann nicht einmal das Darknet. Sie können das so locker machen, wie andere Menschen Parties feiern. Zur Not auch alles gleichzeitig. Sind Sie immer noch sicher, dass Ihnen das nicht so liegt und Sie so etwas gar nicht mögen und Sie das nicht können? Nichts davon? Ganz sicher? Sie zögern mit der Antwort? Kein Problem, machen Sie es sich einfach erst einmal bequem. Sie können sich ja später noch entscheiden. Doch bevor ich Sie nun noch weiter verwirre, sollte ich Sie wohl besser kurz in die Hintergründe einweihen, die mich veranlassen, Sie mit solchen Überlegungen zu konfrontieren. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass ich zwischenzeitlich bereits einmal meinen Retter erwähnt habe und außerdem erwähnte ich ja bereits eingangs meinen Namen, Krächts. Ich denke, ich sollte Ihnen das kurz erklären. Ja, ich weiß, Krächts das ist ein komischer Name, aber dafür gibt es eine einfache Erklärung: Sie müssen wissen, dass ich schließlich eine Krähe bin und wir Krähen krächzen nun einmal. Weil das so offensichtlich ist, hat mich mein Retter einfach so genannt. Sie glauben mir nicht? Echt jetzt! Und wirklich mit dieser seltsamen Schreibweise. Ich will das nicht weiter vertiefen, aber Sie merken vielleicht schon, dass mein Retter das mit der Rechtschreibung manchmal nicht so genau nimmt. Also, auch das mit der Rechtschreibung. Aber bitte verstehen Sie mich richtig, ich habe keineswegs die Absicht, meinem Retter hier irgendwie am Zeug zu flicken. Ohne meinen Retter würde es mich wahrscheinlich gar nicht mehr geben und Sie müssten sich nicht ständig mit der Frage herumquälen, ob Sie nun weiter lesen sollen oder nicht. So ist das nun einmal mit Rettern. Wenn sie einem erst einmal das Leben gerettet haben, ist man ihnen zu lebenslangem Dank verpflichtet. Was bedeutet da schon die eine oder andere kleine Ungenauigkeit, die eine oder andere kleine Weglassung? Ich jedenfalls habe mich entschlossen, meinem Retter wegen solcher Kleinigkeiten nicht ständig am Zeug zu flicken. Wenn Sie also bei dem, was ich Ihnen hier zu berichten habe, die eine oder andere Ungenauigkeit entdecken sollten, dann nehmen Sie das so, wie es gemeint ist. Mein Retter ist eben auch nur ein Mensch. Und Menschen irren nun einmal; gelegentlich sogar nicht nur einmal. Da muss so eine wie ich nicht ständig darauf herumhacken. Und Sie, Sie werden es ja ohnehin ganz von selber merken. Schließlich wissen Sie ja Bescheid.

Sie merken schon, das wird jetzt alles sehr kompliziert und persönlich und vielleicht werden Sie sagen, etwas weniger Kuddelmuddel hätte auch genügt, aber ich ziehe es vor, Ihnen hier die Wahrheit zu erzählen, die ganze Wahrheit. Zugleich muss ich Sie warnen. Sie sind ja auch ein Mensch. Einiges, möglicherweise sogar vieles von dem, was Sie auf den nächsten Seiten erfahren werden, wird Ihnen also fremd vorkommen. Wenn Sie also Fremdes nicht so mögen sollten, geben Sie besser besonders acht. Sie laufen sonst Gefahr, vieles nicht zu verstehen. Sie verstehen schon, was ich meine, oder?

Kapitel 2

Ok, dann versuche ich es einmal ein wenig banal auszudrücken: Es macht natürlich schon einen kleinen Unterschied, ob sich ein bayerischer Ministerpräsident aus seiner Staatskanzlei hinausbewegt in den Hofgarten, um dort mit seinem Referenten den nächsten Chef der Staatskanzlei auszutüfteln, oder ob zum Beispiel der britische Premierminister mit seinem Pressesprecher vor die Tür geht, um zu klären, welcher kritische Journalist durch welche Enthüllung dazu gebracht werden kann, sich in einen bedingdungslosen Verfechter der aktuellen Desinformationskampagne der Regierung zu verwandeln. Damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen, das mit dem bayerischen Ministerpräsidenten war natürlich genau nur so ein Beispiel wie das mit dem britischen Premierminister. Selbstverständlich könnten wir anstelle des Ministerpräsidenten auch jeden beliebigen Bürgermeister von Hintertupfingen oder einem anderen, üblicherweise nicht so wirklich wichtigen Entscheidungsträger eines beliebigen Dörfchens auflisten und anstelle des britischen Premiers den Präsidenten der USA oder die deutsche Bundeskanzlerin oder die vielleicht gerade doch nicht, weil die so was nicht macht, aber dann von mir aus auch den russischen Präsidenten, oder den ukrainischen? Sie merken es vielleicht bereits, die Personen sind austauschbar. Trotzdem gilt, wenn Sie einen Geheimdienst leiten, dann kommen Sie nicht darum herum, eine Prioritätenliste nach der vermuteten Wichtigkeit der zu belauschenden Informationsquellen aufzustellen. So verhält sich zum Beispiel auch die NSA, wenn sie das Telephon der deutschen Bundeskanzlerin oder des französischen oder der brasilianischen Präsidentin vorrangig gezielt und immer abhört, während sie von Leuten, wie meinem Retter nur die sogenannten Megadaten speichert und auswertet. Andererseits wissen wir ja alle, dass die Mister Wichtig dieser Welt ihrerseits zumeist das tun, was sie tun, weil sie von denen, die ihnen dienen sollen, so gebrieft werden, wie das für die Hinterleute der Briefer am besten zu sein scheint. So konnte man unbedarften Wichtigmännern, wie beispielsweise dem deutschen Verteidigungsminister Scharping seinerzeit die Hufeisentheorie unterjubeln, um zu erreichen, dass die kriegsunwilligen Deutschen sich eines Besseren besannen und gemeinsam mit ihren neuen Verbündeten Serbien angriffen, mit dem die Deutschen seit 1914 ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen bzw. eine Rechnung offen hatten, nicht aber deren neue Verbündete. Wie, Sie wissen nicht, wer oder was Scharping ist oder war? Tja, was soll ich sagen, Ruhm ist vergänglich. Aber sicher erinnern Sie sich an den peinlichen Auftritt des farbigen US Außenministers Powell vor der UNO, um den Krieg gegen den Irak zu rechtfertigen. Nein, auch das nicht? ? Dann ist Ihnen vermutlich auch nicht klar, wo genau dieses Serbien liegt? Und was das mit 1914 soll? Und überhaupt, mit Politik und diesem ganzen Quatsch haben Sie sowieso nicht so viel am Hut? Super, das macht gar nichts. Eher im Gegenteil, denn mir macht das meine Arbeit leichter, wenn Sie sich an nicht so viel erinnern und sich nicht für alles in der Welt so ganz genau interessieren. Sie werden dann nicht so leicht darauf kommen, wenn ich versuche Ihnen einen kleinen Bären aufzubinden – vielleicht sogar einen russischen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wenn Sie das jetzt auch schon wieder nicht verstanden haben sollten, versuche ich es einmal mit einer kleinen Glaubensfrage: Glauben Sie dem Präsidenten, sagen wir mal zum Beispiel der USA, wenn er sagt, dass er von all dem nichts gewusst hat? Sie finden, dass das nun eine reichlich plumpe Frage ist? Dann frage ich mal anders: Erinnern Sie sich zufällig daran, welcher USA Präsident genau das wiederholt behauptet hat? Nein, oder? Sehen Sie, und da nun könnte ich auf die Idee kommen, Ihnen zu erzählen: jeder! Natürlich werden Sie das nun auch wieder nicht glauben, oder? Eher nicht, oder? Oder vielleicht doch? Aber sicher sind Sie sich nicht! Woher auch? Woher sollen Sie auch wissen können, was so ein Präsident der USA so von sich gibt? Wieso, sollten Sie sich überhaupt dafür interessieren? Schließlich haben Sie doch wirklich genug mit sich selbst zu tun, oder nicht? Also ich denke Sie haben verstanden, wo das Problem liegt. Genau da biete ich alter Medienfuchs Ihnen dann die Orientierung, die Sie brauchen. Und deshalb versichere ich Ihnen bereits jetzt, dass Sie mir vertrauen können, voll und ganz. Das können Sie mir glauben! Und ich lüge nicht, NIEMALS! Deshalb passen Sie ab jetzt ruhig ganz genau auf. Nicht, dass es hinterher auch bei Ihnen wieder heißt: Davon habe ich wirklich nichts gewusst. Wissen Sie eigentlich noch, wo wir gerade stehen geblieben waren?

Also, es geht darum, einen Geheimdienst zu organisieren und ich hatte gerade darauf hingewiesen, dass Sie, nachdem es Ihnen gelungen ist, den Informationsfluss zu organisieren und die Meldewege, dass Sie dann natürlich noch die Prioritäten festlegen müssen. Üblicherweise gehen Sie dabei so vor, dass Sie die Zusammenstellung einer Prioritätenlisten nach Themen favorisieren. Also, wenn Sie zum Beispiel der Ansicht sind, dass alles, was mit dem Thema Terrorismus verknüpft ist, für Sie eine höhere Priorität haben sollte, als alles, was mit dem Thema Kuhstall zu tun hat, so werden Sie gut beraten sein, Ihre Informationsbeschaffer dazu zu bringen, Ihnen vorrangig alle Informationen zukommen zu lassen, in denen das Thema Terrorismus eine Rolle spielt und nicht etwa die Informationen, bei denen es vorrangig um Kuhställe geht. Klingt soweit eigentlich ganz einfach, oder? Ja, eigentlich, denn irgendein Schlaukopf könnte jetzt natürlich auf die hinterhältige Idee kommen, Sie zu verwirren und immer den Kuhstall zu bemühen, wenn er oder sie ein terroristisches Attentat durchführen will. Das könnte zum Beispiel so aussehen: Kuhhirte A an Kuhhirte B: „Memo; nicht vergessen, das Licht im Kuhstall muss um 20 Uhr MEZ ausgeschaltet werden“. Wirkt das auf Sie etwa irgendwie verdächtig? Sie verstehen das Problem, ja? Wenn sie sich nun auf die Priorität Terroranschlag statt Kuhstall festgelegt haben, fliegt womöglich das Kanzleramt pünktlich um 20 Uhr in die Luft. Danach können Sie dann aber reinen Gewissens sagen: Davon habe ich wirklich nichts gewusst! Um auch hier jedes Missverständnis auszuschließen, das Wort Kuhstall ist natürlich ebenso nur ein Beispiel. Genauso gut könnte ein möglicher Terrorist vom Schweinestall sprechen. Hauptsache nur eben nicht Terrorismus; denn was so ein richtiger Terrorist ist, der kann sich natürlich denken, dass es den Geheimdiensten nicht nur ihrer Majestät recht bald auffallen würde, wenn er über seine dunklen Netzkanäle verbreiten würde: „Terrorzelle Berlin Mitte aufgepasst: das Licht im Kanzleramt muss um 20 Uhr MEZ ausgeschaltet werden.“ Also wird er gut beraten sein, statt Kanzleramt zum Beispiel Kuhstall zu sagen. Für Sie als Geheimdienstboss ergibt sich aus dieser einfachen Grundregel konspirativer Arbeit im richtigen Leben ein ganzer Rattenschwanz von Problemen, die Sie gar nicht haben wollen. Sie können das ja einmal ausprobieren. Stellen Sie doch jetzt einfach einmal eine Liste mit Schlüsselbegriffen zusammen, die von den Kommunikationskontrollcomputern Ihres Dienstes verwendet werden sollen, um Anhaltspunkte für geplante Terroranschläge heraus zu filtern. Um Sie ein wenig zu motivieren: Wenn Sie damit fertig sind, haben Sie eine ziemlich genaue Antwort auf die Frage, warum es trotzdem immer wieder zu Anschlägen kommen kann.

Damit wären wir gleich beim nächsten Problem. Im Grunde müssten Sie bei der Analyse von Tarnbegriffen auch das kulturelle Umfeld berücksichtigen, in dem der Begriff verwendet wird. Eine Kuh hat etwa in einer hinduistischen Umgebung einen anderen Stellenwert als ein Schwein. Der Begriff „Schweinestall ausmisten“ hat in einer muslimischen Umgebung eine andere Bedeutung als in einer eher christlich geprägten. Sie sehen schon, das ist alles gar nicht so einfach und insofern können Sie ruhig ein bisschen weniger gehässig reagieren, wenn Sie feststellen müssen, dass trotz der gigantischen Rechenleistung, die zum Beispiel der NSA zur Verfügung steht, in Ländern wie dem Irak ein Anschlag nach dem anderen durchgeführt werden kann. Und das liegt nicht nur daran, dass die NSA die Regierung in Bagdad weniger ausführlich über die ihr bekannt gewordenen Bombenanschlagspläne dort unterrichtet als zum Beispiel die eigene Regierung. Aber ich will Sie nicht langweilen mit solchen Details. Im Grunde geht Sie das alles ja auch gar nichts an, oder? Jedenfalls denken die meisten Menschen solange so, bis.................. ? Genau!.

Kapitel 3

Mein Retter war da anders. Er, also mein Retter, tauchte an dem bewussten Tag genau dort auf, wohin mich meine Füße gerade noch hingetragen haben und das war ausgerechnet der Spielplatz zwischen den Häusern 1 und 2 in der Zugspitzstraße in Wolfratshausen. Sie merken schon, jetzt geht es darum, dass Sie erfahren, wie das alles angefangen hat. Falls Sie nicht wissen sollten, wo dieses Wolfratshausen liegt, machen Sie sich am besten erst einmal schlau. Ich erzähle währenddessen schon mal weiter: Einige Stunden bevor ich auf meinen Retter traf, hatte ich versucht, es meinen Geschwistern nachzumachen und war aus dem Nest geflogen. Klar, ja? Ich bin eine Krähe, schlüpfe als solche in einem Nest aus einem Ei. Das Ei befindet sich in einem Nest. Das Nest befindet sich in einem Baum und aus diesem Nest bin ich an diesem bewussten Tag heruntergeflogen. Also, aus heutiger Sicht würde ich sagen, von ‚fliegen’ im eigentlichen Sinne des Wortes konnte da noch nicht die Rede sein und von denen im anderen Sinne erst recht nicht, obwohl die das erste ja auch können. Deshalb kann ich wohl froh sein, einigermaßen unversehrt auf dem Boden gelandet zu sein. Immerhin bin ich schon einmal gelandet und zwar heile. Nur weg kam ich von diesem Boden eben noch nicht wieder, also musste ich laufen und gelaufen bin ich nun einmal zu diesem kleinen Spielplatz in dieser seltsamen Zugspitzstraße in diesem seltsamen Städtchen an der Loisach, dass sich Wolfratshausen nennt, wo mein Retter versuchte, mit seiner kleinen Enkelin Julia Sandtürmchen zu bauen. Obwohl ich es vorgezogen hatte, mich so unauffällig wie möglich hinter einem dieser kleinen Holzhäuschen zu verkriechen, die den Spielplatz schmückten, dauerte es nicht lange, bis mein Retter mich entdeckt hatte. Mir war das offen gesagt eher ein wenig unangenehm. Schließlich bin ich ein Vogel und Vögel können nun einmal fliegen. Soviel immerhin hatte ich vom Vogelleben bereits begriffen. Meine Eltern hatten es mir schließlich vorgemacht, wieder und wieder und meine Geschwister...., na ja, das wissen sie ja schon. Ich denke mal, Sie werden verstehen, dass es mir ein weinig peinlich war, jetzt hier zu hocken auf diesem kleinen Spielplatz in dieser seltsamen Zugspitzstraße, zwar mit beiden Beinen auf dem Boden, aber eben mit wenig Erfahrung im Fliegen. Mein Retter hat da zum Glück gar nicht drauf rumgehackt, obwohl, oder gerade weil es für euch Menschen, wie ich heute weiß, geradezu ein Kompliment darstellt, wenn jemand behauptet, ihr stündet mit beiden Beinen auf der Erde. Im Gegenteil. Er hat mit mir geredet, als ob es ganz normal sei, dass ein Vogel so rumhockt und sich auf zwei Beinen bewegt. Seine Enkelin, das Julchen, war auch ganz nett. Sie hat so getan, als ob es auch für Krähen völlig ok sei, zu Fuß zu gehen. Irgendwie hatte sie das anscheinend selber gerade gelernt und fand entsprechend nichts dabei, dass ich mich so ähnlich fortbewegte. Das mag Ihnen jetzt alles ziemlich banal vorkommen. Aber um zu verstehen, wie es zu diesem entsetzlichen Drama kommen konnte, ist es wichtig, dass Sie die Vorgeschichte kennen und die nahm von jetzt ab ihren Lauf.

Sie können sich das sicher schon denken