Küstenkonturen Spezial. Juri Knorr - Kay Müller - E-Book

Küstenkonturen Spezial. Juri Knorr E-Book

Kay Müller

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Beschreibung

Aufgrund des großen Interesses enthält dieses "Küstenkonturen Spezial" die vollständigen Interviews mit Handball-Profi und Nationalspieler Juri Knorr, die im Bildband nur leicht gekürzt dargestellt werden konnten. Ein einzigartiges Langzeit-Projekt: Über fünf Jahre begleiteten der Fotograf Sven Zimmermann und der Redakteur Kay Müller 15 Persönlichkeiten aus Schleswig-Holstein mit Kamera und Stift. Jeweils einmal im Jahr entstanden einzigartige Porträts und faszinierende Interviews: Zu Wort kommen prominente Menschen aus Politik, Sport, Kultur und Wissenschaft wie Ex- Bundesminister Robert Habeck oder Handballnationalspieler Juri Knorr, aber auch eine Lehrerin oder ein Arbeiter. Alle erzählen ihre ganz eigenen Geschichten aus dem echten Norden. Sie berichten von ihrem Alltag, ihren Hoffnungen und Träumen, von Karrieren und Schicksalen. Und manche erzählen nicht nur vom Leben, sondern auch vom Tod. Es sind spannende Geschichten, die es so nirgendwo anders zu lesen und zu sehen gibt, in einer schicksalhaften Zeit, zwischen Pandemie, Klimawandel und politischen Umbrüchen. Wie diese Veränderungen das Leben dieser 15 Menschen von 2020 bis 2025 prägten, zeigt sich nicht nur in den Texten, sondern auch in eindrücklichen Schwarz-Weiß-Fotografien. So werden sie zu Zeitzeugen und Gesichtern des Nordens – und dokumentieren zugleich die Veränderung Schleswig-Holsteins von Anfang bis Mitte der 20er Jahre. Weitere „Küstenkonturen Spezial“ wird es zu Aminata Touré, Daniel Günther, Mojib Latif, Ole Werner, Philippa Färber, Robert Habeck, Serpil Midyatli und Seide Noffke geben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 65

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kay Müller und Sven Zimmermann

Küstenkonturen Spezial

Juri Knorr. Die Interviews in ganzer Länge

Müller, Kay; Zimmermann, Sven: Küstenkonturen Spezial. Die Interviews in ganzer Länge. Hamburg, Charles Verlag 2025

1. Auflage 2025

ISBN: 978-3-910408-30-2

Bilder: Sven Zimmermann

Korrektorat: Angela Rieger textpalast Oldenburg

Satz: Sarah Schwerdtfeger Charles Verlag Hamburg

Cover: © Annelie Lamers, Hamburg

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Der Verlag behält sich das Text- und Data-Mining nach § 44b UrhG vor, was hiermit Dritten ohne Zustimmung des Verlages untersagt ist.

Der Charles Verlag ist ein Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH,

Hermannstal 119k, 22119 Hamburg

E-Mail: [email protected]

© Charles Verlag, Hamburg 2025

Alle Rechte vorbehalten.

https://www.charles-verlag.de

VORWORT

Faszinierende Porträts aus dem echten Norden

Unverfälschte Porträts zu erstellen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben in Kunstschaffen und schreibender Zunft, denn die Porträtisten müssen all jenes einfangen, was über den äußeren Schein, das unmittelbar Sichtbare oder die Pose ihrer Objekte der Begierde, die Porträtierten, hinausreicht. Das ganz Eigene, das Einmalige, die Sonderheiten, gar den Zipfel dessen, was man das Wesen nennt, zu fassen zu kriegen – darin besteht die Kunst. Das gilt für alle porträtierenden Bildkünstler, also für Maler, Zeichner, Plastiker und, seit Beginn der Lichtbildnerei, für ambitionierte Filmer und Fotografen. Und es gilt ebenso für alle Schreibenden und Interviewer.

Der Journalist Kay Müller, sturmerprobt im Gespräch mit Menschen jedweder Couleur und besonders der schleswig-holsteinischen Spezies, sowie sein Kollege Sven Zimmermann, Musiker, Autor und Fotograf, haben sich Anfang der 20er Jahre einem Mammutprojekt verschrieben: der Begleitung des Lebensweges von 15 höchst differenten Persönlichkeiten aus dem Land zwischen den Meeren, die dafür über ein Jahrfünft einmal per Anno einem Interview und einer Fotosession zur Verfügung standen.

Schade nur, dass ausgerechnet der medienaffine Robert Habeck die letzte Runde schwänzte. Er habe sich eine Medienpause auferlegt, ließ er verlauten, um gleichzeitig Urlaubsfotos von Hooge zu posten. So bleibt die Frage nach einer möglichen Karriere als Kneipier auf der Hallig unbeantwortet. Herausgekommen ist gleichwohl ein schwergewichtiges, in seiner Einmaligkeit kleinodiges Werk.

Kay Müller wandelt mit seinen behutsamen Fragen auf den Spuren großer Interviewer wie Günter Gaus, Johannes B. Kerner oder Sven Michaelsen. Sven Zimmermann gelingen mit seinen fast kargen, durch keine Farbe geschönten Schwarz-Weiß-Bildnissen eindrucksvolle Einsichten, die an Klassiker der Moderne und Zeitgenossen wie August Sander, Herlinde Kölbl oder Jim Rakete erinnern. Beide gehen, wie diese, gänzlich ohne investigative oder voyeuristische Motive und jenseits aller Pointenlust ans Werk – und gewinnen dadurch, Conditio für profunde Ergebnisse, das Vertrauen der Porträtierten.

So entstehen kleine, feine Aufzeichnungen von 15 Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Berufe, Menschen, die uns teilhaben lassen an ihren Wünschen und Hoffnungen, an Zielen, Ehrgeizen und Enttäuschungen, an Krisen und Bewältigungen, an Bindungen und Gefühlen, nicht zuletzt zur Heimat im Norden. Es sind Bilder von Menschen, die trotz aller Unterschiedlichkeit Teil ein und derselben Gemeinschaft sind, die ins Bewusstsein rufen, dass Pluralität in Einheit immer noch und immer wieder gelebte Freiheit darstellt.

Ein Buch, das somit mehr repräsentiert als eine Summe individueller Porträts: Ein substantieller Beitrag gegen alles, was trennt und ein ästhetisches Votum für eine von Vielfalt geprägte und durch sie lebende Gesellschaft. Nicht nur im Norden der Republik.

Björn Engholm

Porträts

2021

19. Mai 2021, 9 Uhr, Hamburg, Charles Verlag

„Mein Ziel ist, einer der besten Handballer in Deutschland und vielleicht der Welt zu werden.“

2022

13. Juni 2022, 13:30 Uhr, Rock- und Popschule Lübeck

„Vor einem halben Jahr wollte ich mit dem Handball aufhören.“

2023

13. Juni 2023, 11 Uhr, NOZ Medien, Hamburg

„Ich kenne das Spiel“

2024

5. Oktober 2024, 15 Uhr, Neckarwiesen, Heidelberg

„Ich bin halt in der Öffentlichkeit schnell der Held, aber auch schnell der Idiot.“

2025

29. März 2025, 14 Uhr, Rockschule Russee, Kiel

„Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ich meinen allergrößten Kindheitstraum nicht verwirklicht hätte.“

Interviews

Juri Knorr | 19. Mai 2021, 9 Uhr, Hamburg, Charles Verlag

Es ist die Endphase der Saison. Juri Knorr spielt mit seinem Verein GWD Minden um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga. Vor zwei Jahren ist er aus der zweiten Mannschaft des Spitzenclubs FC Barcelona dorthin gewechselt – und schnell zum Führungsspieler geworden. Und das mit erst 20 Jahren. Nach Saisonende wechselt er zu den Rhein-Neckar Löwen nach Mannheim – einem Top-Club in der Bundesliga. Seit einigen Monaten ist Knorr Nationalspieler, der erste aus dem Jahrgang 2000. Schon sein Vater Thomas, der ihn lange trainiert hat, war Mitglied der deutschen Auswahl und spielte für die SG Flensburg Handewitt, den THW Kiel und den HSV Hamburg in der Bundesliga. Sein Sohn Juri hätte auch als Fußballer Karriere machen können, hätte als Jugendlicher ins HSV-Fußballinternat gehen können. Doch er entschied sich für den Handball. Der gebürtige Flensburger, der in Bad Schwartau bei Lübeck aufwuchs, fühlt sich immer noch als Schleswig-Holsteiner und will auf jeden Fall in den Norden zurück – nur wann, das weiß er noch nicht.

Herr Knorr, Sie spielen auf der Schlüsselposition Rückraum-Mitte – warum gerade dort?

Ich wollte schon immer in der Mitte spielen. Auf den anderen Positionen ist man meist von anderen abhängig, in der Mitte kann ich selbst die Fäden ziehen, das Spiel lenken. Das hat mich immer schon gereizt.

Ist das auch außerhalb des Feldes so – haben Sie da auch gern die Kontrolle?

Ach, ich weiß nicht. Man muss den Sport-Juri von dem Freizeit-Juri trennen. Die Profisportlerwelt ist eine für sich, und in ihr bin ich anders. Viele, die mich nur vom Handballfeld kennen, schätzen mich auch komplett anders ein als ich bin und gesehen werden möchte. Viele, die mich nicht persönlich kennen, denken, ich sei arrogant.

Echt?

Ja, das war schon immer so. In der Jugend hat mich ein Kumpel zum Geburtstag eingeladen und gesagt: „Zwei, drei Jungs aus dem anderen Verein wollen vielleicht nicht kommen, weil die dich vom Handball kennen.“ Die sind dann aber doch gekommen, und als wir uns kennengelernt haben, haben die gesagt: „Ey Mann, du bist ja doch ganz cool.“

Haben Sie auch so auf Fußball-Kollegen gewirkt?

Ja. Vielleicht liegt das auch an der Position, die ich spiele. Denn auch beim Fußball war ich immer der Mittelfeldspieler, der immer den Ball und das Spiel aufbauen wollte. Vielleicht war das auch ein Punkt, der dazu beigetragen hat, dass ich mich am Ende für Handball entschieden habe. Beim Fußball kann es sein, dass du fünf Minuten gar nicht den Ball hast, beim Handball habe ich ihn bei fast jedem Angriff.

Beim Handball sind viele Spiele eng. Mögen Sie die letzten Würfe, in denen Sie ganz allein die Entscheidung in der Hand haben?

Ja, ich liebe diese entscheidenden Momente. Wenn ich sie nicht suchen würde, hätte ich irgendetwas falsch gemacht.

Waren Sie schon immer so?

Ja, in den Jugendmannschaften war das manchmal noch extremer. Ich war immer ein Typ, der dafür gelebt hat.

Was ist daran so reizvoll?

Das Gefühl, sich eins mit dem Spiel zu fühlen, und dass alles von allein funktioniert. Wenn die Halle voll ist, ich einen Wettkampf führe und allen zeigen kann, dass ich der Typ bin, der das Ding entscheidet – dieses Gefühl bekomme ich nur über den Sport.

Haben Sie nie Zweifel?

Doch. Ständig.

Wann zum Beispiel?

Beim WM-Spiel gegen Spanien sind meine ersten beiden Anspiele an den Kreis nicht angekommen – da hat mich der Bundestrainer direkt wieder ausgewechselt. Da hat sich Handball-Deutschland das Maul zerrissen. Das hat mich schon beschäftigt. Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen: Wenn ich nochmal in der Situation wäre, würde ich die Anspiele trotzdem wieder riskieren. Aus solchen Aktionen lerne ich viel mehr, als wenn ich den Ball nur ängstlich weiterspiele. Solche Erfahrungen machen mich stärker.

Klingt sehr abgeklärt.