Licht ohne Schatten - Sabine Mehne - E-Book

Licht ohne Schatten E-Book

Sabine Mehne

4,9

Beschreibung

Peng! Hinauskatapultiert in eine andere Dimension. Als die Schmerzen unerträglich werden, verlässt Sabine Mehne ihren Körper. Plötzlich sieht sie sich von oben im Krankenbett liegen, ist eingehüllt in ein heilsames Licht und fühlt sich grenzenlos frei. Doch niemand - und sie selbst am wenigsten - versteht, was mit ihr geschehen war. Nach ihrer Genesung führt sie eine Art Doppelleben, nach außen hin versucht sie zu funktionieren, ihre Rolle als Mutter von drei Kindern zu erfüllen. Doch insgeheim sehnt sie sich zurück in das allumfassende Licht - und lernt zwischen den Welten hin- und herzuwechseln. Sabine Mehnes Bericht über ihre Nahtoderfahrungen ist eindringlich und leicht zugleich. Mit Poesie und frischem Humor nähert sie sich den existenziellen Fragen nach Leben und Tod.

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Seitenzahl: 364

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Inhalt

Literatur

Über die Autorin

Über das Buch

Impressum

Hinweise des Verlags

Sabine Mehne

Licht ohne Schatten

Leben mit einer Nahtoderfahrung

Mit einem Nachwort von Pim van Lommel

Patmos Verlag

Für meinen Mann, die Liebe meines Lebens.

Für unsere Kinder F+F+B+♥

INHALT

Teil 1 Die Zeit der Verwirrung: 1996 bis 1999

Teil 2 Die Zeit der Erkenntnis: 1999 bis 2002

Teil 3 Die Zeit der Vertiefung: 2003 bis 2007

Teil 4 Die Zeit des inneren Friedens: 2008 bis 2012

Nachwort von Pim van Lommel

Es gibt nichts Qualvolleres, alseine nicht erzählte Geschichtein sich herumzutragen.

ZORA NEALE HURSTON

Prolog

Mein Körper liegt in einem weißen Krankenhausbett. Rechts ein weißes Schränkchen auf Rollen, das Telefon, eine Lampe, ein Glas Wasser. Das Bett ist der sichere Aufbewahrungsort für diesen kranken Körper, wie eine Garage, die das Auto vor Regen und Schnee schützt. Keiner weiß, wie die Krankheit heißt, die mich seit Monaten in Schach hält. Ich weiß, dass sie mich töten kann, doch darüber spreche ich nicht. Stattdessen tauche ich ein in eine andere Dimension meines Bewusstseins. Dieses Bewusstsein ist klar und rein und wird zu meinem inneren Maßstab. Mein Körper verwandelt sich in eine Hülle, ist eine weiche Masse am Stück, Arme und Beine stülpen sich wie Würste heraus. Der Kopf eine Kugel, wie bei einem Strichmännchen, von Kinderhand gezeichnet. Die Körperhülle ist das Experimentierfeld der Ärzte. Ich überlasse sie ihnen. Mein Inneres verpuppt sich und steckt in einem Kokon, wie eine Kugel in einem Sack, der oben mit einer Kordel zugebunden ist. Darin bin ich, mein Wesen, mein wahres Selbst. Es ist zart und fein, es leuchtet und fühlt sich frei und beschützt. Mein Wesen ist sicher verpackt, umhüllt von meinen Atemzügen. Mein Wesen fühlt eine tiefe Liebe und Geborgenheit und tritt in den Raum der All-Einheit. Die Schmerzen sind außerhalb des Kokons. Dort stöhne und jammere ich und fühle die volle Wucht der Schmerzen. Wochenlang haben sie mich schon im Griff, als gebäre ich Kinder im Akkord. Mein Wesen blickt von innen auf die Außenwelt, mit großer Klarheit und hoher Konzentration. Ganz wach sehe ich jede Spritzennadel und jede Medizinerhand. Oft habe ich Angst, riesengroße Angst. Ich möchte flüchten, mich verkriechen und schreien.

Aber mein Fluchtreflex versagt. Ich stelle mich tot. Lege die Hülle auf den harten Röntgentischen ab, verkrieche mich in meinen Kokon und halte mich fest an dem inneren Licht. Wenn es vorbei ist, dehne ich mich langsam wieder aus, bis an die Schmerzgrenze. Mein Zeitempfinden ist neu getaktet. Stunden dauern ewig. Sie werden unterbrochen von Momenten, in denen ich das größte Glück, das lichterlohe Bewusstsein als pure Essenz des Lebens fühle. Meine Atmung, meinen Herzschlag, das nackte Sein in seiner ganzen Größe und Erbärmlichkeit. Aber am stärksten spüre ich die Gefühle der anderen. Jeder, der das Zimmer betritt, hat eine Botschaft, die ich schon beim ersten Öffnen der Tür fühle. Es sind Nachrichten, Fragen, Anordnungen. Es ist ein liebevolles Lächeln, ein besorgter Blick und manchmal ein Moment, der länger ausfällt als geplant beim Berühren meiner Hand. Ich spüre sofort, wer unsicher, verlegen oder müde ist und wer Angst hat vor dem Tod.

Teil 1Die Zeit der Verwirrung1996 bis 1999

Wolkenspringerei

Ein gutes Jahr war ich krank, lag immer wieder wochenlang im Krankenhaus. Die Chemotherapie hat mich plattgemacht. Alle Muskeln sind schlapp. Ich will unbedingt wieder ganz gesund werden, so schnell wie möglich. Nichts Schöneres auf dieser Welt, als einfach losrennen zu können! Doch gerade das geht nicht. Ich kann es nicht! Warum will ich es einfach nicht begreifen? Alle Ärzte haben doch gesagt: »Es dauert mindestens sechs Monate, bis Sie wieder zu Kräften kommen!«

Könnte ich rennen oder wenigstens schnell gehen, dann könnte ich ja vielleicht vor mir selbst davonlaufen! All diese Erinnerungen, die mich ständig im Geiste heimsuchen, einfach abschütteln. In Gedanken übe ich ständig zu gehen. Unentwegt stelle ich mir vor, wie ich wieder lachend mit den Kindern durch die Wiesen streifen werde. Aber die Realität sieht anders aus. Unsere zweijährige Tochter kann schneller laufen als ich. An der Straße kann ich sie nicht beschützen, wenn sie sich von meiner Hand losreißt. Ich habe keinen Mumm in den Knochen, keine Kraft in den Beinen. Schlimmer noch: Kindergeschrei und Kinderlachen sind mir viel zu laut. Es tut mir körperlich weh, wenn sich alle drei Kinder um mich scharen. Dann kriege ich mich fast nicht ein vor seelischem Schmerz in meiner Brust. Jedes Mal nehme ich mir vor, das auszuhalten, es sind doch meine Kinder, ich liebe sie und ihre Lebensfreude, und schließlich war ich sonst doch auch nicht so zimperlich.

Ich beginne an mir selbst zu zweifeln. Ich fühle mich wie eine löchrige Luftmatratze. Ich träume mich an einen Strand und blicke sehnsüchtig aufs Meer. Weil es das vor meinem Fenster nicht gibt, nehme ich mit dem Himmel und den vorbeiziehenden Wolken vorlieb. Dieser Anblick ist mir vertraut. Monatelang war dieser Ausschnitt des Himmels das Einzige, was ich von der Welt draußen von meinem Krankenbett aus zu sehen bekam. Ich hatte mir immer und immer wieder vorgestellt, wie sich mein Inneres auf einer dieser Wolken befindet und sich vom Wind in Richtung Heilung blasen lässt. Ich konnte mich in zwei Ebenen teilen: Die eine, mein kranker Körper, lag in diesem Bett; die andere, mein wahres Selbst, schwebte auf dieser Wolke. Meine Seele, oder wie auch immer sich dieser Teil nennen lässt, ist etwas Unzerstörbares, das sich von keiner Hochleistungsmedizin beeinflussen lässt, das jeden noch so gravierenden Eingriff überleben kann. Immer, wenn es mir gelungen war, dieses Etwas auf eine Wolke zu bringen, spürte ich in mir einen tiefen Frieden, eine Art Zauber, etwas unaussprechlich Schönes, ein Kraftschöpfen. Meine Überlebensstrategie. Der Himmel hat für mich etwas Tröstliches.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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