Ligurien Wanderführer Michael Müller Verlag - Sabine Becht - E-Book

Ligurien Wanderführer Michael Müller Verlag E-Book

Sabine Becht

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken: Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Schön, schmal und oho! Flachland gibt es kaum in der drittkleinsten Region Italiens. Hier reichen die Berge fast bis ans Meer, von Ventimiglia an der französischen Grenze im Westen bis La Spezia an der Grenze zur Toscana im Osten. Und hier haben unsere Autoren Sabine Becht und Florian Fritz 35 der feinsten Touren für Sie ausgewählt – zu den 2.000ern im westlichen Hinterland oder auf spektakulären Küstenwanderrouten zwischen Orten mit so klingenden Namen wie Portofino und Portovenere. Ein ganz besonderer Schwerpunkt liegt natürlich auf dem ligurischen Wandergebiet schlechthin, den Cinque Terre mit ihren traumhaften Küstenpfaden, ganz nebenbei auch noch Nationalpark und UNESCO-Weltkulturerbe.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 290

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis
Wichtige HinweiseWandern in LigurienWanderregionen in LigurienWetter und WandersaisonStein- und Felskunde für WandererPflanzenweltTierweltDie WanderwegeAusrüstung und VerpflegungNotfall und NotfallnummernTourplanung und -durchführungBlumenriviera (Riviera dei Fiori)Tour 1: *** Auf alten Saumpfaden von Breil-sur-Roya nach AiroleLänge: 13,3 km ■ Gehzeit: 5:15 Std Tour 2: ** Auf altem Maultierpfad von Apricale nach PerinaldoLänge: 5,6 km ■ Gehzeit: 2:15 Std Tour 3: **** Auf dem Sentiero degli Alpini und der Via Alpina um Monte Pietravecchia und Monte ToraggioLänge: 15,1 km ■ Gehzeit: 5:25 Std Tour 4: *** Auf den Monte SaccarelloLänge: 16,6 km ■ Gehzeit: 4:35 Std ■ kinderfreundlichTour 5: ** Zu den Wasserfällen der ArrosciaLänge: 4 km ■ Gehzeit: 2:10 Std ■ kinderfreundlichTour 6: ** Auf dem Brückenweg von DolcedoLänge: 6,9 km ■ Gehzeit: 2:35 Std Tour 7: ** Auf den Bergrücken des Colle di CervoLänge: 5,9 km ■ Gehzeit: 2:15 Std ■ kinderfreundlichPalmenriviera (Riviera delle Palme)Tour 8: * Auf der alten Römerstraße von Albenga nach AlassioLänge: 7,1 km ■ Gehzeit: 1:50 Std ■ kinderfreundlichTour 9: *** Von Onzo auf den Castell’ErmoLänge: 9 km ■ Gehzeit: 3:20 Std Tour 10: ** Auf alten Maultierpfaden von Toirano nach BalestrinoLänge: 9,2 km ■ Gehzeit: 3:00 Std Tour 11: *** Durch das Hinterland von FinalborgoLänge: 10,2 km ■ Gehzeit: 3:55 Std Tour 12: ** Von Varigotti nach NoliLänge: 5,5 km ■ Gehzeit: 2:20 Std Tour 13: *** Durch das Naturschutzgebiet AdelasiaLänge: 8,4 km ■ Gehzeit: 3:00 Std Tour 14: *** Durch den Staatsforst von DeivaLänge: 11,7 km ■ Gehzeit: 4:05 Std ■ kinderfreundlichTour 15: * Auf dem Lungomare Europa von Varazze nach CogoletoLänge: 8,2 km ■ Gehzeit: 2:10 Std ■ kinderfreundlichTour 16: *** Auf dem Sentiero Natura Pratorotondo zum Monte RamaLänge: 11,5 km ■ Gehzeit: 4:15 Std Tour 17: **** Durch den Canyon des Val GargassaLänge: 6,3 km ■ Gehzeit: 3:20 Std Tour 18: *** Entlang der alten Befestigungsanlagen über GenuaLänge: 8,3 km ■ Gehzeit: 3:10 Std ■ kinderfreundlichRiviera di Levante: Halbinsel Portofino und HinterlandTour 19: *** Von Camogli über die Halbinsel von Portofino zum Kloster San FruttuosoLänge: 5,9 km ■ Gehzeit: 2:30 Std Tour 20: **** Von Camogli an der Steilküste entlang nach San FruttuosoLänge: 7,1 km ■ Gehzeit: 3:00 Std Tour 21: ** Von Portofino in die Bucht von San FruttuosoLänge: 4,5 km ■ Gehzeit: 2:00 Std ■ kinderfreundlichTour 22: *** Vom Santuario di Montallegro hinab nach RapalloLänge: 8,4 km ■ Gehzeit: 2:30 Std Tour 23: ** Vom Santuario di Montallegro hinab nach ChiavariLänge: 8,5 km ■ Gehzeit: 2:55 Std ■ kinderfreundlichTour 24: ** Von Sestri Levante zur Punta MaranaLänge: 5,9 km ■ Gehzeit: 2:00 Std Tour 25: *** Auf den Monte PennaLänge: 4,1 km ■ Gehzeit: 1:50 Std Tour 26: * Rundwanderung bei BonassolaLänge: 2,9 km ■ Gehzeit: 1:10 Std ■ kinderfreundlichRiviera di Levante: Cinque Terre und Golfo dei PoetiEinstieg in die Cinque Terre: *** von Levanto an der Küste nach MonterossoLänge: 7,5 km ■ Gehzeit: 2:35 Std Tour 28: ** Vom Santuario Nostra Signora di Soviore hinab nach Monterosso al MareLänge: 8 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Tour 29: *** An der Küste der Cinque Terre von Monterosso nach RiomaggioreLänge: 12 km ■ Gehzeit: 4:15 Std ■ kinderfreundlichTour 30: ** Von Vernazza nach Monterosso durch das Hinterland der Cinque TerreLänge: 9,1 km ■ Gehzeit: 2:45 Std Tour 31: *** Von Riomaggiore nach Corniglia durch das Hinterland der Cinque TerreLänge: 8,4 km ■ Gehzeit: 2:50 Std ■ kinderfreundlichTour 32: **** Entlang der einsamen Steilküste von Riomaggiore nach PortovenereLänge: 13,4 km ■ Gehzeit: 4:15 Std Tour 33: *** Rundwanderung auf der Isola PalmariaLänge: 6,1 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Am Golfo dei Poeti: ** Von San Terenzo über Lerici nach TellaroLänge: 6,4 km ■ Gehzeit: 2:00 Std ■ kinderfreundlichTour 35: ** Von Montemarcello hinab nach TellaroLänge: 3,9 km ■ Gehzeit: 1:15 Std Über dieses BuchIndex
Wandern in Ligurien
Dieser schmale Streifen im Nordwesten der Stiefelrepublik hat es in sich! Flachland gibt es kaum in Ligurien, hier reichen die Berge fast bis ans Meer heran und scheinen an der Riviera di Levante östlich von Genua manchmal sogar hineinzustürzen - die ideale Kulisse für spektakuläre Küstenwanderungen. Im Hinterland der Riviera di Ponente (westlich von Genua) bieten die Seealpen mit ihren Zweitausendern alpines Wanderflair gepaart mit totaler Einsamkeit, ebenso wie der nicht ganz so hohe Ligurische Apennin weiter im Osten. Für Abwechslung ist damit gesorgt in der drittkleinsten Region Italiens, die sich von Ventimiglia an der französischen Grenze bis nach La Spezia an der Grenze zur Toskana erstreckt.
Als Mitte des 19. Jh. gut betuchte Deutsche, russische Adlige und hochwohlgeborene Engländer Ligurien als Feriendomizil entdeckten, läuteten sie damit den Rivieratourismus ein. In Knickerbockern und mit Wanderstab machte man sich sogleich auf, um den uralten Eselspfaden zu folgen und die wildromantische Küste auf Schusters Rappen zu erkunden. Begünstigt wurde der Boom an der Riviera durch das ausgesprochen milde Klima in den geschützten Buchten, hinter denen hohe Berge aufragen und die kalten Winterwinde abhalten.
Heute muss man natürlich nicht mehr gut betucht sein, um seinen Urlaub in Ligurien zu verbringen. Aus den Knickerbockern sind lässige Trekking-Cargo-Trousers geworden, als Wanderstab fungieren Nordic-Walking-Stöcke und die Eselspfade von einst sind gut markierte Hikingtrails. Geblieben aber sind die Faszination, die von dieser einzigartigen Kulturlandschaft ausgeht, und der Spaß an spektakulären Pfaden, grandiosen Panoramen und herrlichen Wanderungen.
Wanderregionen in Ligurien
Ligurien ist eine dankbare Gegend, um sie geographisch zu zerlegen. Die Region folgt in einem perfekten Bogen der weit geschwungenen Küstenlinie. Genau in der Mitte liegt Genua. Westlich davon reicht die Riviera di Ponentemit den beiden Wanderregionen Blumenriviera (mit Hinterland) und Palmenriviera (mit Hinterland)bis nach Frankreich. Im Osten von Genua erstreckt sich die Riviera di Levantebis zum Golfo di La Spezia (auch: Golf dei Poeti) an der Grenze zur Toskana. An der Riviera di Levante mit ihrer vielfach steil ins Meer abfallenden Küste finden sich zwei der berühmtesten und bemerkenswertesten Wanderregionen Italiens: die Halbinsel von Portofino und die Cinque Terre.
Blumenriviera - Riviera dei Fiori und Hinterland: Die Blumenriviera, Teil der Riviera di Ponente, verdankt ihren Namen den zahllosen wie Vogelnester an die steilen Talhänge geklebten Gewächshäusern, in denen die Schnittblumen für die europäischen Märkte herangezogen werden. Im Schutz der mächtigen Seealpen lassen sich alte Bergdörfer wie Apricale, Perinaldo und Dolcedo erkunden (→ Touren 2 und 6) und einsame Wasserfälle entdecken (→ Tour 5). Absolute Highlights im Westen sind jedoch die Besteigung des höchsten Berges Liguriens, des Monte Saccarello(→ Tour 4), mit einem fantastischen Rundumpanorama sowie der hochalpine Wanderweg Sentiero degli Alpini(→ Tour 3). Dieser zwischen den Weltkriegen in die Bergwände gehauene Steig vermittelt nicht nur ein spektakuläres Felsenfeeling, sondern weist auch zahlreiche Überreste der früheren militärischen Nutzung auf. Geographisch eingerahmt werden die genannten Touren von der grenzüberschreitenden Wanderung durch die Schlucht der Roya (→ Tour 1) mit einsamen Seitentälern und steil angelegten Olivenhainen und der mediterranen Kurzwanderung am Colle di Cervo beim gleichnamigen Küstenort (→ Tour 7).
Bergdörfer wie Trutzburgen
Insbesondere im westlichen Ligurien thronen zahlreiche alte Bergdörfer an steilen Hängen und auf schmalen Graten (→ Touren 2, 6, 7, 10). Ihre verschachtelte Architektur hatte in früheren, kriegerischen Zeiten gleich mehrere Vorteile: Sie verlieh den Bewohnern einen guten Schutz vor Angreifern und war leichter zu verteidigen, die exponierte Lage erlaubte es, Feinde schon von Weitem auszumachen. Zudem blieb es in den schmalen, schattigen Gassen auch in heißen Sommern kühl.
Die verwinkelten Gassen heißen auf Ligurisch „caruggi“. Sie sind häufig von schmalen Bögen überspannt oder teilweise auch ganz überdacht, was den Orten einen noch düstereren Charakter verleiht.
Heutzutage sind die ligurischen Bergdörfer massiv von der Landflucht betroffen. Viele haben in den letzten hundert Jahren die Hälfte ihrer Einwohner verloren, oft leben nur noch die Alten im Ort. Häuser und ganze Straßenzüge verfallen. Erst in jüngster Zeit gibt es vereinzelte Initiativen, die historischen Dörfer neu zu beleben, z. B. in Perinaldo (→ Tour 2) oder Valloria (→ Tour 6).
Palmenriviera - Riviera delle Palme und Hinterland: Die Palmenriviera, Teil der Riviera di Ponente, bietet neben auch für Kinder geeigneten Wanderungen auf Meereshöhe (→ Touren 8, 15) und der aussichtsreichen Küstenwanderung von Varigotti nach Noli (→ Tour 12) insbesondere einsame Touren im gebirgigen Hinterland. Gut frequentiert ist am ehesten die Gegend um Finale Ligure und Finalborgo (→ Tour 11) mit ihren zahlreichen Mountainbikern und Kletterern. Dagegen ist die Talwanderung nach Balestrino (→ Tour 10) in der Nähe der berühmten Grotten von Toiranoeher ein Geheimtipp, ebenso wie die Tour auf den Castell’Ermo (→ Tour 9) im Hinterland von Albenga, die den Wanderer mit atemberaubenden Ausblicken vom Gipfel einer 900 m hohen Steilwand belohnt. Durch dichte und einsame Wälder führen die Wanderungen beim malerischen Bergort Sassello mit seinem berühmten Amaretto-Likör (→ Tour 14) und durch den weitgehend unbekannten Parco Naturale dell’Adelasiaim Hinterland von Savona (→ Tour 13) mit jahrhundertealten Buchenbeständen.

Spuren der Geschichte: Brücke aus dem 18. Jahrhundert im ligurischen Hinterland (Tour 10)

Das bekannteste Wandergebiet der Palmenriviera befindet sich zweifelsohne im Parco Naturale Regionale del Beigua, dessen Bergrücken sich nahezu 1000 m über der Küste erheben und insbesondere am Wochenende als Naherholungsgebiet der Genueser gut frequentiert sind. Neben viel begangenen Wanderungen mit spektakulären Ausblicken (→ Tour 16) gibt es aber auch hier Sehenswertes abseits der Touristenpfade, z. B. den tief eingeschnittenen Canyon der Gargassa (→ Tour 17).
Eine Besonderheit stellt schließlich die Wanderung entlang der alten Befestigungsanlagen von Genua dar (→ Tour 18). Sie schafft nicht nur geographisch die Verknüpfung zwischen den beiden Küstenbögen der Ponente und der Levante, sondern bietet als einzige Tour einsame Panoramen entlang steiler Grate in unmittelbarer Nähe einer Großstadt - besonders empfehlenswert im weichen Licht des Spätnachmittags!
Naturparks in Ligurien
Im Küstenbereich wie auch im Hinterland gibt es mehrere Naturparks sowie einige weitere ausgewiesene Naturschutzgebiete, Letztere teilweise recht klein. An der Küste sind vor allem die Macchiaflächen, kleine Sumpfgebiete an den Flussmündungen und die Möwenkolonien geschützt, im Hügel- und Bergland sind es uralte Mischwälder, Seen, seltene Feuchtgebiete, Gebiete mit Wildbeständen etc. In den Gebirgsparks stehen meist geologisch-mineralogische Schutzmaßnahmen im Vordergrund.
Erwandern können Sie mit diesem Buch im Westen Liguriens den Parco Naturale Regionale delle Alpi Liguri (→ Touren 3 bis 5), den Parco Naturale dell’Adelasia (→ Tour 13) und den Parco Naturale Regionale del Beigua (→ Touren 14, 16, 17). Im Osten Liguriens führen unsere Wanderungen durch den Parco Naturale Regionale di Portofino (→ Touren 19 bis 21), den Parco Naturale Regionale dell’Aveto (→ Tour 25), den Parco Naturale Regionale di Portovenere (→ Touren 32 und 33) und den Parco Naturale Regionale di Montemarcello-Magra (→ Touren 34 und 35).
Hauptanziehungspunkt für die meisten Wanderer ist jedoch der einzige ligurische Nationalpark (und UNESCO-Welterbe), der 1999 eingerichtete Parco Nazionale delle Cinque Terre, eine einmalige, uralte Kulturlandschaft mit terrassierten Steilhängen, die noch heute nur zu Fuß zu erreichen sind (→ Touren 27 bis 32).
Halbinsel von Portofino und Hinterland: Spektakulär sind die Küstentouren auf der Halbinsel von Portofino, die Teil der Riviera di Levante ist (→ Touren 19 bis 21). Ihren Höhepunkt erleben sie mit dem Abstieg in die abgeschiedene Klosterbucht von San Fruttuoso. Bei Rapallo, dem berühmten Seebad der Belle Epoque, starten einige Wanderwege durch das dicht bewaldete Hügelland und bieten herrliche Panoramen auf den Golfo del Tigullio (→ Touren 22 und 23).Auch entlang der Küste bis hinunter nach Levanto, dem „Tor zu den Cinque Terre“, kann gewandert werden: Eine panoramareiche Wanderung findet sich bei SestriLevante (→ Tour 24), eine bequeme Kurzwanderung bei Bonassola (→ Tour 26).
Im Hinterland der Ostküste Liguriens, an der Grenze zu Emilia-Romagna und Toskana, führt schließlich die spektakuläre Gipfelbesteigung des 1735 m hohen MontePenna(→ Tour 25) in den abgeschiedenen Parco Naturale Regionale dell’Aveto.
Cinque Terre und Golfo dei Poeti: Die Cinque Terre, ebenfalls Teil der Riviera di Levante, sind mit ihrer weltberühmten Via dell’Amore, dem „Weg der Verliebten“, wie auch dem gesamten Küstenpfad der „Fünf Dörfer“ (→ Tour 29) gut frequentiert. Im steilen Hügelland der Cinque Terre lassen sich dagegen durchaus auch einsame Routen mit großartigem Panorama entdecken (→ Touren 28, 30 und 31). Highlights der Gegend sind sicherlich auch der bequeme Einstieg in die Cinque Terre (→ Tour 27) und die anspruchsvollere Wanderung aus den Cinque Terre heraus nach Portovenere (→ Tour 32), fast 600 Höhenmeter sind bei Letzterer vom Meeresspiegel auf- und natürlich auch wieder abzusteigen.
Die in diesem Wanderführer beschriebenen Touren 27 bis 32 in den Cinque Terre sind in vielfältiger Weise kombinier- und variierbar (→ „Tourvarianten“ bei den jeweiligen Touren).
Im äußersten Süden der Riviera di Levante, südlich von La Spezia am Golfo dei Poeti, zeigt sich eine lieblichere Landschaft, das Hügelland klettert hier auf gerade mal rund 350 Höhenmeter und lädt zu leichteren Küsten-Hügelwanderungen ein. Wir schlagen vor, im wunderschönen, überaus exklusiven Fischerdörfchen Tellaro anzukommen: entweder von San Terenzo bzw. Lerici ausgehend (→ Tour 34) oder aber bequem von Montemarcello hinabsteigend (→ Tour 35). Auf der anderen Seite des Golfes von La Spezia schließlich empfiehlt sich eine Rundwanderung auf der (fast) einsamen Insel Palmaria (→ Tour 33) mit spektakulärer Steilküste, abgelegenen Stränden und üppig mediterraner Vegetation.

Wandern und Meer: in Ligurien nah beieinander (Tour 34)

Wetter und Wandersaison
Bereits 1855 fasste der Ahnherr der Reisebuchschreiber, Karl Baedecker, treffend zusammen: Ligurien gehöre „zu den bevorzugtesten Gegenden der Welt.“ Wärmer als in Rom sei es schließlich an der ligurischen Küste und das milde Klima locke sogar Wintergäste. Und tatsächlich wird die Italienische Riviera von bemerkenswert milden Temperaturen geprägt. Das Klima Liguriens ist dabei in besonderer Weise von den geographischen Gegebenheiten der Region begünstigt. In weitem Bogen legen sich Seealpen und Ligurischer Apennin um die Italienische Riviera und schützen die Küste vor Kaltlufteinbrüchen.
Tageslängen Genua
Tag
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
15. Jan.
7.56 Uhr
17.10 Uhr
9:14 Std.
15. Febr.
7.26 Uhr
17.51 Uhr
10:25 Std.
15. März
6.39 Uhr
18.28 Uhr
11:49 Std.
15. April
6.41 Uhr
20.07 Uhr
13:26 Std.
15. Mai
5.57 Uhr
20.45 Uhr
14:48 Std.
15. Juni
5.39 Uhr
21.10 Uhr
15:31 Std.
15. Juli
5.54 Uhr
21.06 Uhr
15:12 Std.
15. Aug.
6.26 Uhr
20.32 Uhr
14:06 Std.
15. Sept.
7.01 Uhr
19.38 Uhr
12:37 Std.
15. Okt.
7.38 Uhr
18.42 Uhr
11:04 Std.
15. Nov.
7.20 Uhr
16.58 Uhr
9:38 Std.
15. Dez.
7.53 Uhr
16.46 Uhr
8:53 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Monate April bis Oktober).
Temperaturen: Wärmster Monat ist der Juli, sommerliche Temperaturen von mehr als 20 °C im Tagesdurchschnitt kann man an der Küste von Juni bis September genießen - aber auch die Monate Mai und Oktober kratzen an der 20-°-Grenze. Im Winter bewegen sich die Tageshöchsttemperaturen um 10 °C, kältester Monat ist der Januar. Nicht erwähnt werden muss, dass es in den Bergen deutlich kälter ist als an der Küste, wie die Temperaturen im 1014 m hoch gelegenen Santo Stefano d’Aveto zeigen. Nicht jedem aber wird bekannt sein, dass es an der Rivieraküste tendenziell im Westen wärmer ist als im Osten: Höchstwerte verzeichnet regelmäßig Alassio an der Palmenriviera. In La Spezia dagegen, östlich der Cinque Terre gelegen, sind die Tageshöchsttemperaturen im Schnitt 2 °C niedriger. Auffallend ist, dass sich die durchschnittlichen Tagestiefsttemperaturen dagegen um 6 °C unterscheiden. Verantwortlich dafür ist La Tramontana. Vor allem im Winter-halbjahr nimmt der kalte Nord(ost)wind in der Poebene und über dem Apennin an Fahrt auf und bläst eisig über die ligurischen Berge. Diese aber stellen sich dem Nordwind mächtig in den Weg. Die kalten Luftströmungen rauschen über den ligurischen Gebirgsrücken, ohne die sonnenbeschienenen Täler und Buchten deutlich abzukühlen, es bilden sich im Windschatten regelrechte Warmluftkammern. Das Klimaphänomen führt vor allem im Herbst zu wundersamen Temperaturunterschieden: Wenn die Tramontana dem exponiert gelegenen Hafen Portovenere schon eine Gänsehaut verpasst, kann es durchaus sein, dass die Temperatur im wenige Kilometer entfernten Cinque-Terre-Ort Riomaggiore über 10 °C höher liegt, die Sonne auf die Weinterrassen knallt und die Leute (Nordwind? Welcher Nordwind?) unbeeindruckt sonnenbaden.
Auch im Westen gibt es dieses Phänomen: Hier ist insbesondere die Gegend um San Remo mild und sehr sonnenreich. Häufig scheint hier im Schutze der nahen Seealpen bei milden Temperaturen die Sonne, während bereits in Imperia bei kühlerer Witterung dichte Wolken den Himmel bedecken oder gar Regen fällt.
Hinzu kommt, dass das Mittelmeer als gigantischer Wärmespeicher dient. Die Wassertemperaturen erreichen im Vergleich zur Luft ihre extremen Ausschläge mit einem Monat Verspätung, das Meer ist also im August am wärmsten. Das hat zum einen zur Folge, dass es im Herbst vorkommen kann, dass das Wasser wärmer ist als die Luft. Zum anderen aber findet sich darin ein weiterer Grund für das erstaunlich milde Mikroklima an der Italienischen Riviera.

Farbenfroh: Bergdorf im Hinterland (Tour 6)

Niederschläge: Es wird nicht überraschen: Der meiste Regen fällt im Herbst, gefolgt vom Frühling. Dabei zeigt sich der Niederschlag gerne als Starkregen. Die höchste Wahrscheinlichkeit, von einem Schauer kalt erwischt zu werden, besteht im Oktober. Auch bezüglich Regen findet sich ein Ost-West- sowie ein Berg-Küsten-Gefälle (vgl. Alassio mit dem 475 m hoch gelegenen Passo dei Giovi). Im Westen regnet es deutlich weniger als im Osten und in den Bergen mehr als an der Küste. Das ist v. a. dem Umstand geschuldet, dass Tiefdruckgebiete meist von West nach (Nord-)Ost ziehen. Während die schweren Wolken also der Palmenriviera nur düster drohen, bleiben sie auf dem Weg nach Norden im Kessel hinter Genua oder beim Zug nach Osten im Apennin hängen - und es beginnt zu regnen.
Tramontana und Libeccio - von wo in Ligurien der Wind weht
„e fresca come tramontana“, „und frisch wie die Tramontana“, sei die Schöne, singt der italienische Sänger Jovanotti in „Bella“. Und frisch ist die Tramontana allemal. Der kalte Wind tritt vor allem im Herbst/Winter auf und bläst aus nördlichen Richtungen. Kräftig wehen kann auch der Libeccio, ein West- und Südwestwind, der in Verbindung mit dem Genuatief auch kräftigen Niederschlag mit sich führt.
Apropos Tiefdruckgebiet: Ein Stichwort, das zuweilen im Wetterbericht fällt, ist das Genuatief. Es entsteht, wenn Kaltluft aus den Alpen auf die mediterrane Warmluft trifft. Bevorzugt sammelt sich das Tief im Golf von Genua, wandert dann nach Norden, nimmt dabei viel Feuchtigkeit auf und gibt diese bei nächster Gelegenheit als oft auch anhaltenden Niederschlag wieder ab. Sollten Sie während eines Wanderurlaubs in Ligurien in ein Genuatief geraten, tragen Sie’s mit Fassung, es könnte sich einregnen. Fahren Sie nach Genua und besuchen Sie die bemerkenswerten Museen der ligurischen Metropole, oder gehen Sie gut Essen. Das Wetter kann man nicht ändern.

Heftiger Sturm lässt Baumriesen fallen (Tour 7)

Wandersaison: Die konkurrenzlos besten Jahreszeiten, um in Ligurien die Wanderstiefel zu schnüren, sind natürlich Frühling und Frühsommer. Die artenreiche Küstenvegetation steht in voller Blüte, die Ligurer stürzen sich mit frischem Elan in die neue Saison und vor allem: die Temperaturen sind am angenehmsten. Auch im sonnigen, aber nicht allzu heißen Hochsommer kann gewandert werden, dann allerdings erreicht der Riviera-Tourismus seinen Höhepunkt und es kann recht voll werden in Ligurien. Später dann im Herbst, wenn Luft und Wasser immer noch herrlich warm sind, beginnt wieder eine Reisezeit für Genießer und passionierte Wanderer. Allerdings ist nun das Risiko am höchsten, in schauerartigen oder gar anhaltenden Regen zu geraten. Die Winterzeit bietet sich wetterbedingt nur eingeschränkt als Wandersaison an, es bleibt aber vergleichsweise (häufig insbesondere im Januar, der in Ligurien auch als „kleiner Sommer“ bezeichnet wird) mild.
Stein- und Felskunde für Wanderer
Ein Gebirge, das aus dem Meer steigt. Die schroffe Begegnung von Berg und Meer, von Fels und Wasser. Ein mächtiger Höhenzug, der ins Meer stürzt ... poetisch betrachtet. Nüchtern liest sich das: Über 60 % der Gesamtfläche Liguriens werden von Gebirge geprägt, mehr als 30 % von Hügeln bedeckt, der überschaubare Rest besteht aus raren Schwemmlandebenen (sowie malerischen Ortschaften und traumhaften Stränden). Tatsächlich könnte Ligurien als alpine Region durchgehen, wäre da nicht die allgegenwärtige Nähe zum Meer. Denn Ligurien ist schmal, kaum mehr als ein mit kühnem Strich gezogener Bogen auf dem Globus. Bei einer Fläche von gerade einmal 5421 km2 beträgt die Küstenlinie gut 300 km, so dass die Grenze zum nördlich gelegenen Piemont selten weiter als 30 km von der Küste entfernt ist.
Die ligurischen Berge befinden sich geographisch gesehen am südwestlichen Rand des Alpenbogens. Sie lassen sich aus geologischer Sicht in drei Abschnitte unterteilen:
Die Ligurischen Alpen reichen von der französischen Grenze (hier sind sie Teil der Alpi Marittimi, der Seealpen) bis auf die Höhe von Savona zum Passo di Cadibona(Touren 1-12) nordwestlich von Savona.

Gemauerte Pfade: Wegbefestigung in den ligurischen Alpen (Tour 3)

Der mittlere Teil (Touren 13-18) besteht aus den Bergen zwischen dem Passo di Cadibona und dem Passo dei Giovi(nördlich von Genua) und somit zu einem großen Teil aus dem Massiv um den Monte Beigua. Das ist im Wesentlichen das Gebiet des Parco Naturale Regionale del Beigua, der aufgrund seiner geologischen Vielfalt von der Unesco einen besonderen Schutzstatus zugesprochen bekam und als „Europäischer Unesco-Geo-Naturpark“ firmiert.
Die Besonderheit des Mittelteils besteht darin, dass er später als der Rest der Alpen über die Wasseroberfläche kam. Während in der Epoche des Eozäns vor etwa 40 Millionen Jahren die Alpen schon weitgehend emporgestemmt waren, bildete das Gebiet zwischen Cadibona und Giovi mit der Adria, der Poebene und dem Tyrrhenischen Meer ein zusammenhängendes Wassergebiet und erhob sich erst gegen Ende der Alpenbildung und der gleichzeitigen Herausbildung des Apennin über die Wasseroberfläche.

Baden in Monterosso (Tour 27)

Der östliche Teil (Touren 19-35) ab dem Passo dei Giovi gehört geologisch schon zum Apennino Marittimo.
Mineralogisch betrachtet bestehen die Berge Liguriens neben tertiären Kreiden vor allem aus Gneis, Glimmerschiefer, alpinen Grüngesteinen und Porphyr. Außerdem finden sich mergelige Sande und Kalke sowie tonhaltige Lagen.
Eine Besonderheit bietet das Val Gargassa (Tour 17), da in seinem tief ausgeschnittenen Canyon die Ablagerung von Sedimenten besonders gut sichtbar ist.
Zeugnisse bäuerlicher Architektur: die Trockensteinmauern
In weiten Teilen Liguriens sind terrassierte Anbauflächen allgegenwärtig und begegnen auch dem Wanderer auf Schritt und Tritt. In Jahrhunderten wurden diese landwirtschaftlichen Nutzflächen den steilen Hängen abgetrotzt, indem man in aufwändiger Handarbeit Trockensteinmauern errichtete.
Dazu wird in 50 cm Tiefe im Erdreich zunächst eine robuste Steinschicht verlegt, die das Fundament bildet. Danach werden die Mauerschichten von außen nach innen schichtweise auf das Fundament gesetzt. Kleinere Steine dienen als Füllmaterial für die Zwischenräume und werden mit dem Hammer festgeklopft. Um Stabilität zu gewährleisten, muss immer wieder ein großer Stein auf zwei kleinere darunter liegende gesetzt werden.
Da auch die Pflege und Reparatur der Mauern sehr zeitintensiv ist, werden sie zunehmend durch Betonmauern ersetzt.
Zum Trost: Da ganz Ligurien von tausenden Kilometern von Trockensteinmauern durchzogen ist, dürfte es noch viele Generationen dauern, bis das vertraute Bild sich spürbar verändert.
Pflanzenwelt
Die Höhenlage bestimmt die Vegetation - das wird in Ligurien besonders anschaulich. Während direkt an der Küste die typische Mittelmeervegetation mit ihrer anspruchslosen, immergrünen Macchia vorherrscht (sofern sie nicht durch Zier- und Nutzpflanzen verdrängt wurde), ist das Hügelland dahinter meist lückenlos bewirtschaftet. Dichte Wälder und weiter oben in den Ligurischen Alpen die typische Gebirgsvegetation prägen das Hinterland. Insgesamt zählt man in Ligurien über 3200 verschiedene Pflanzenarten.
Ligurisches Kulturland - Olivenanbau
Viele der Wanderungen in diesem Buch führen durch ausgedehnte Olivenhaine - die knorrigen Bäume mit den harten Blättern und den kleinen, grünen und später schwarzen Früchten stehen für eines der ligurischen Wahrzeichen: das native Olivenöl.
Zwar stellt die Anbaufläche von 14.000 ha nur 0,6 % der gesamten Anbaufläche Italiens dar, dennoch genießt das ligurische Öl zu Recht einen hervorragenden Ruf wegen seines leichten, feinen Geschmacks. Bekannteste Olivensorte ist die Taggiasca, die bereits seit dem Mittelalter kultiviert wird. Das „native Olivenöl extra D.O.P. Riviera Ligure“(ein von der EU 1997 verliehenes, geschütztes Gütesiegel) muss mindestens 60 % dieser Sorte enthalten. Die Oliven müssen bis zum 15. März geerntet werden. Wanderern werden deshalb im Herbst die zahlreichen, bunten Netze auffallen, die zur Ernte zwischen den Bäumen ausgelegt werden. Aufgrund der oft steilen Hänge erfolgt das Pflücken nicht maschinell, sondern von Hand bzw. durch Abschlagen der reifen Früchte. Deshalb und wegen der meist nicht zusammenhängenden Anbauflächen gibt es in Ligurien im Gegensatz zu anderen Regionen Italiens überwiegend Kleinstbetriebe.
Ein anschauliches Denkmal hat die Firma Fratelli Carli der Olive auf ihrem Fabrikgelände in Imperia gesetzt: Im Museo dell’olivo erfährt man viel über die Geschichte, frühere und moderne Verarbeitung der Olive und kann im dazugehörigen Laden allerlei Olivenprodukte erwerben.
Küstenregionen: Der fruchtbare Küstensaum mit seinem besonders milden Klima hat den Westen Liguriens für eine besonders intensive Bewirtschaftung prädestiniert: Endlose Gewächshäuser und Plantagen sorgen hier schnell für landschaftliche Langeweile, angebaut werden Obst (hauptsächlich Zitrusfrüchte) und Blumen. Sie haben die typische mediterrane Macchia vielerorts verdrängt. Wo sie noch vorhanden ist, findet man alle charakteristischen Macchia-Pflanzen wieder: Ginster, Wolfsmilchgewächse, Zistrosen, Steineichen, Mastixsträucher, Erdbeerbäume, Myrte, Aleppokiefern sowie Rosmarin und Thymian, die für den typischen Duft sorgen. Im Westen sind es neben der wilden Macchia vor allem die - meist importierten - Zierpflanzen, die Landschaft und Orte schmücken. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. überschlugen sich die Gartenarchitekten an der Riviera förmlich: Nordafrikanische und kanarische Palmen, asiatische Magnolien, Rhododendren, Bougainvilleen, Agaven, Kakteen und zahlreiche andere tropische und subtropische Gewächse kamen an die ligurische Küste - und prägen das Bild bis heute.

Beispiele ligurischer Blumenpracht:Teufelskralle, Glockenblume, Akelei, ...

Nicht ganz so extensiv wie der Westen wurde die östliche Riviera mit exotischer Pflanzenpracht übersät. Zwar gibt es auch hier allerorten Palmen und andere Zierpflanzen, doch bieten vor allem die beiden Naturschutzgebiete an der Halbinsel von Portofino und in den Cinque Terre noch Raum für die Macchia. Eine Besonderheit der Cinque Terre sind die Wein- und Obstterrassen an den steilen Hängen, die die Bauern hier Jahrhunderte lang in mühsamer Handarbeit kultivierten und die heute zum UNESCO-Welterbe zählen.
Hügelland: Silbriggrün schimmernde Olivenbäume bestimmen in weiten Teilen das Hügelland hinter der Küste - einige der besten Olivenöle Italiens stammen aus Ligurien, berühmt sind vor allem die Ölbäume in der Gegend um Taggia.
Weiter landeinwärts im dünn besiedelten Hinterland nehmen die landwirtschaftlichen Nutzflächen ab, das zunehmend bergige Gebiet ist nun nahezu vollständig von mehr oder minder dichten Wäldern überzogen: Neben den typisch mediterranen Bäumen wie Pinien und Steineichen (sowie Flaum- und Stieleichen) sind hier auch in Mitteleuropa beheimatete Baumarten anzutreffen, wie etwa Buchen, Birken, Ebereschen und Kiefern. Eine besondere Rolle spielte im Hinterland Liguriens von jeher die Wärme liebende Esskastanie, die als kohlenhydratreiches Grundnahrungsmittel das fehlende Getreide in der Region ersetzte. Wer im Spätsommer und Herbst im ligurischen Hinterland unterwegs ist, wird sich an den zahlreichen essbaren Pilzarten erfreuen - kaum eine Gemeinde, die zwischen August und Oktober nicht ihr eigenes Pilzfest veranstaltet.

... Herbstzeitlose und Ackerwinde

Im Hinterland der Blumenriviera trifft man hin und wieder auf verwilderte Lavendelfelder, die einen betörenden Duft verströmen.
Vor allem im Frühling und Frühsommer stößt man im Hügelland auf eine üppige Blütenpracht von zahlreichen Orchideenarten, Liliengewächsen, Narzissen, Pfingstrosen, den Ligurischen Krokus, Primeln, Alpenveilchen, Skabiosen und Lauchgewächsen.
Pflanzen in Gebirgslagen (800-2000 m): Von Ost nach West wird der ligurische Gebirgsbogen vom Ligurischen Apennin mit rund 1800 m Höhe hin zu den Seealpen mit 2200 m immer höher - und mit der Höhe verändert sich auch die Flora. Der Mischwald wird langsam von Nadelwald (Kiefer, Eibe, Rottanne) abgelöst, in höheren Lagen ziehen sich ausgedehnte Lärchenwälder hinauf bis zur Baumgrenze, wo Bergwiesen die höchsten Erhebungen bedecken. Üppig blüht im Frühsommer und Sommer auch die alpine Blumenwelt: Alpenastern, Liliengewächse, zahlreiche Distelarten, unter ihnen die majestätische Silberdistel, Gelbe und Blaue Enziane und das Edelweiß sind hier vertreten. Eine Besonderheit: An den Hängen des Monte Saccarello leuchten im Juni endlose Felder roter Alpenrosen.
Tierwelt
Küste und Hinterland: An der fast überall dicht besiedelten (oder auch: verbauten) Küste ist eine typische Fauna der Küstenregion so gut wie nicht mehr vorhanden. Geblieben sind die anpassungsfähigen Silber- und Lachmöwen, die man fast allerorten findet, sogar im Zentrum der größeren Städte und auch in Genua. Lediglich an den geschützten Steilküstengebieten der Halbinsel von Portofino, der Cinque Terre und auf der Insel Palmaria (teilweise auch im Naturpark Montemarcello-Magra) sind neben der Silbermöwe auch der Turm- und Wanderfalke, Alpensegler, Mauersegler, Rabe, Blaudrossel und der Rotrückige Würger zuhause. Mauergecko, diverse Eidechsen und Schlangen (u. a. die Ringel- und die Äskulapnatter) sowie unzählige Schmetterlingsarten sind in den Naturräumen der ligurischen Küste zu finden.
In den Bergregionen der Küste und im Hinterland leben zudem zahlreiche Heuschreckenarten und auch die Gottesanbeterin. Erstere hüpfen dem Wanderer nicht selten vor die Füße und sorgen zudem für einen als typisch südländisch empfundenen, sirrenden und zirpenden Klangteppich.

Sie produzieren den leckeren ligurischen Käse ...

Auch Ziegen und Schafe leben hier vereinzelt in Weidehaltung. Die Mischwälder des Hügellandes sind Heimat von Wildschwein, Fuchs, Dachs, Marder, Eichhörnchen und Hase sowie von diversen kleineren Nagetiere, von Fröschen, Echsen etc. Den noch zahlreich vorhandenen Eulen und Greifvögeln wie Adler, Bussard, Falke, Milan, Habicht und Sperber winkt also reiche Beute. Daneben sind in den dichten Wäldern - oft auch in etwas höheren Lagen - Damwild und Rehe zuhause, gesichtet wurden vereinzelt auch schon Wölfe. Unter den Schlangenarten im Hügelland und in Gebirgslagen sind auch einige Giftschlangen zu finden, u. a. die Aspisviper. An stehenden Gewässern hat der Graureiher einen Lebensraum gefunden.
Schlangenbiss
Der Biss einer Schlange endet zwar nur selten tödlich, sollte aber immer so schnell wie möglich behandelt werden, auch der von einer ungiftigen Schlange, wie beim Biss eines jeden anderen Wildtieres. Speichel und Zähne dieser Tiere bergen Bakterien, deshalb immer zum Arzt oder zumindest zur nächsten Apotheke gehen.
Gebirgszone: Auch die Gebirgszone Liguriens weist eine relativ artenreiche Fauna auf, besonders bei den Greifvögeln: Wie an der Küste vereinzelt, kommt auch hier der Wanderfalke vor, dazu der Schlangenadler und in einigen felsigen Gebieten auch der Steinadler. In den Hochlagen sind außerdem Alpensalamander, Bergeidechse, Berg- und Kammmolch, Murmeltier und Hermelin zu finden. Vereinzelt leben in einsamen Bergflanken der Seealpen und ihrer Ausläufer auch Gämsenrudel.
Vorsicht Wildsau!
Wildschweine kommen in Ligurien vergleichsweise häufig vor. Wenn es während einer Wanderung im Unterholz mächtig zu krachen beginnt, folgt nicht selten ein eindrucksvolles Grunzen. Normalerweise fürchten die Tiere uns Wanderer mehr, als wir uns vor ihnen in Acht nehmen müssen. Fühlen sie sich aber in die Enge gedrängt, beispielsweise an einem steilen Hang, sollte man tunlichst den Rückzug antreten.
Besondere Vorsicht ist mit Frischlingen geboten: Die kleinen borstigen Ferkel sind ja recht niedlich anzusehen, die besorgte Bache dagegen ist es keineswegs. Fühlt sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht, kann eine ausgewachsene Wildsau lebensgefährlich werden!
Wildschweine werden bis zu einem Meter groß, Keiler können ein Gewicht bis zu 200 kg erreichen. Paarungszeit ist im Winter, die Frischlinge (bis zu zehn) werden etwa im Juni geboren. Als klassische Allesfresser machen die Wildschweine, deren Speisezettel neben Gräsern, Blättern, Wurzeln, Pilzen, Eicheln und Maronen auch lebende und tote Kleintiere umfasst - selbst vor Feldern und Weinstöcken nicht Halt. Sollte auf Ihrer Wanderung ein Gatter den Weg versperren, evtl. mit einem Schild versehen, dass das Signalwort „cinghiale“ aufweist, schließen Sie das Türchen hinter sich wieder, der Wein- oder Olivenbauer wird es Ihnen danken.
Die Wanderwege
Markierungenund Wegzustand: Wandern hat in Ligurien eine sehr lange Tradition und bis heute ist die Italienische Riviera ein beliebtes Ziel für Wanderer, sei es an der Küste oder im Gebirge. In entsprechend gutem Zustand zeigt sich das Wanderwegenetz. Es ist verhältnismäßig dicht und insbesondere im Osten gut markiert. Im Westen sind die Wanderungen insbesondere im Hinterland abseits der gut frequentierten Pfade nicht immer vollständig markiert bzw. hier überlappen sich oft die unterschiedlichsten Markierungen mehrerer Routen, was hin und wieder unübersichtlich wirken kann.
Kleines Glossar für Ligurienwanderer
Fernwanderwege: Der Alta Via dei Monti Liguriist der 442 km lange Fernwanderweg Liguriens. Er führt von Ventimiglia in 44 Etappen über die Höhenzüge der Seealpen und des Ligurischen Apennin bis in die Nähe von La Spezia (Markierung rot/weiß/rot, AV für Alta Via). Schweren Herzens haben wir ihn in vorliegendem Wanderführer unberücksichtigt gelassen, da sich wegen sporadischer, meist komplett fehlender Verkehrsanbindung kaum eine Teilstrecke als Tagesetappe eignet. Um die Herausforderung der Alta Via anzugehen, sind mindestens Mehrtages-Touren vonnöten, die vorliegenden Rahmen sprengen würden. Allerdings treffen einzelne Touren dieses Führers in kurzen Abschnitten auf den Alta Via, so dass man zumindest einen Eindruck von der majestätischen Wegführung bekommen kann (→ Touren 3, 4, 13, 16).

Individuell: Wegweiser im Hinterland (Tour 35)

Die Via Alpina