MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Piemont mit Ausflügen ins Aostatal - Sabine Becht - E-Book

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Piemont mit Ausflügen ins Aostatal E-Book

Sabine Becht

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Beschreibung

Reiseführer Piemont Das E-Book aus dem Michael Müller Verlag – umfassend, übersichtlich, unentbehrlich Entdecken Sie mit der 7. Auflage unseres Reiseführers das Piemont und das Aostatal auf 420 Seiten mit 244 Farbfotos. 7 Wanderungen ermöglichen es Ihnen, die Region ganz individuell zu erkunden. Die Nürtinger Zeitung schreibt: »Sabine Becht rechtfertigt in Piemont und Aostatal den guten Ruf dieses Verlages: Er weist einen nicht nur dorthin, wo sich die berühmten Sehenswürdigkeiten befinden, sondern gibt auch Insidertipps zu Zielen, an denen so mancher achtlos vorbeifährt.« Der Reiseführer Piemont auf einen Blick - Orientiert im Piemont und Aostatal: landschaftliche und kulturelle Highlights, kulinarische Spezialitäten und die schönsten Aktivitäten rund ums Thema Familienurlaub im Überblick. - Unterwegs im Piemont und Aostatal: Sabine Becht und Sven Talaron zeigen die schönsten Seiten der Region. Turin lockt mit barocken Prachtbauten und historischen Kaffeehäusern, während sich in den Tälern der Westalpen mittelalterliche Kirchen und noble Castelli in herrlicher Landschaft verstecken. In den Weingebieten Langhe, Monferrato und Roero laden zahlreiche Osterien zum Weintrinken und Schlemmen ein. In Piemonts Norden finden sich neben dem Lago Maggiore und der Reismetropole Vercelli die bildhübsche Berglandschaft des Valsesia und der einsame Nationalpark Val Grande. Das von riesigen Gebirgszügen umgebene Aostatal prägen vor allem ihre tollen Skigebiete. Bei jedem Ort geben die Autoren Empfehlungen für Unterkünfte, Lokale und Shoppingadressen. - Nachlesen & Nachschlagen: Landeskundliche Hintergrundinfos und zahlreiche praktische Tipps rund um die Reise. - Wandern im Piemont und Aostatal: 7 Wanderungen führen unter anderem durch Weinberge, Haselnussbäume oder über den alten Handelsweg der Walser.Authentisch reisen mit den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag Was ist das Besondere an den Michael-Müller-Reiseführern? Sie sind von Reisenden für Reisende gemacht. Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren immer vor Ort, sie schreiben über Dinge, die sie selbst erlebt und getestet haben. Unabhängig, ehrlich, authentisch.

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Seitenzahl: 786

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Sabine Becht und Sven TalaronOrientiert im Piemont und AostatalDie Region im ProfilErlebnis NaturErlebnis KulturGourmetregionPiemont und Aostatal mit KindernUnterwegs im Piemont und AostatalTurin und UmgebungStadtgeschichte TurinSehenswertesPraktische InfosUmgebung von TurinBasilica di SupergaWeiterfahrt durch die CollinaCastello di MoncalieriLa Palazzina di Caccia di StupinigiCastello di RivoliLa Venaria RealeParco Regionale La MandriaDie Täler der WestalpenLanzo Torinese und UmgebungValle di LocanaValle di Susa und NachbartälerSant'Antonio di RanversoAviglianaSacra di San MicheleSusaUmgebung von SusaExillesBardonecchiaSauze d'OulxVal ChisonePineroloVal PelliceValle PoAbbazia di StaffardaRacconigiSaviglianoSaluzzoCastello della MantaValle VaraitaValle MairaValle GranaValle SturaCuneoUmgebung von CuneoValle GessoValle VermenagnaValle di PesioMondovìVicoforteDie Weingebiete Langhe, Monferrato und RoeroDas MonferratoAstiNördlich von AstiChiesa di San SecondoColle Don BoscoAbbazia di VezzolanoCocconatoSacro Monte di CreaCasale MonferratoSüdlich und südöstlich von AstiRocchetta TanaroSan Damiano d'AstiCostigliole d'AstiNizza MonferratoCalamandranaCanelliUmgebung von CanelliAcqui TermeAlessandriaTortonaNovi LigureGaviOvada und das OvadeseDas RoeroCanaleCisterna d'AstiBraCherascoDie LangheAlbaBarbarescoNeiveMangoGrinzane CavourSerralunga d'AlbaCastiglione FallettoLa MorraBaroloNovelloMonforte d'AlbaDoglianiBossolascoMurazzanoPiemonts NordenLago MaggioreAronaVon Arona nach StresaStresaMonte MottaroneIsole BorromeeIsola BellaIsola dei PescatoriIsola MadreBavenoFerioloLago di MergozzoParco Nazionale della Val GrandeVerbaniaVon Verbania nach CannobioGhiffaCannero RivieraCannobioValle Cannobina und Val VigezzaVal d'Ossola und SeitentälerDomodossolaSacro Monte CalvarioValle Antigorio/Valle FormazzaValle Anzasca/MacugnagaLago d'OrtaOmegnaOrta San GiulioUmgebung von Orta San GiulioWestufer des Lago d'OrtaValsesiaVarallo (Sesia)Sacro Monte di VaralloAlagna und UmgebungRiva ValdobbiaBiellaUmgebung von Biella – das BielleseSantuario di OropaSantuario di GragliaRicetto di CandeloDas CanaveseIvreaLago di ViveroneDie Ebene um Vercelli und NovaraVercelliSan Nazzaro SesiaNovaraGalliateDas AostatalKurze Geschichte des AostatalsVal di GressoneyForte di BardCastello di VerrèsCastello d'IssogneVal d'AyasVal TournencheCastello di FénisAostaValle del Gran San Bernardo und ValpellineOberes AostatalVal di CogneWeitere Seitentäler im SüdenLa Thuile und der Piccolo San BernardoCourmayeur und der TalschlussNachlesen & NachschlagenGeografieFlora und FaunaWirtschaft und TourismusKlima und ReisezeitGeschichteAnreiseVerkehrsmittel vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenDie Weine des PiemontReisepraktisches von A bis ZAntiquitätenBadenEinkaufenErmäßigungenFeiertageFeste und VeranstaltungenGeldGiandujaHundeInformationenKartenmaterialLiteratur und FilmMedizinische VersorgungMülltrennungNationalparks/NaturschutzgebieteNotrufeÖffnungszeitenPostRafting/KajakRechnungenSkifahrenSpracheTelefonierenTrüffeltourenW-LAN/WiFiZollWandern im Piemont und Aostatal7 WanderungenSprachführer & VerzeichnisseEtwas ItalienischImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Mehr als nur eine Autobauer-Familie: Die AgnellisTuriner LiteratenDas Grabtuch von TurinAls die Bilder laufen lernten ...Die magische StadtCircolo dei LettoriJuventus TurinHauptstadt des AperitivoDas tragische Ende der „Grande Torino“Die WaldenserDas Viso-Loch (Buco di Viso)Hans ClemerOkzitanische Kultur: Wo Gebirgskämme keine Grenzen sindDie Haarhändler aus ElvaDer CastelmagnoLe Panchine GigantiPalio di AstiVittorio Alfieri (1749–1803)Der heilige Don BoscoEco in fabulaHauptstadt der Hüte – dank BorsalinoEcomuseo delle Rocche del RoeroSlow Food – Essen im Zeichen der SchneckeTuber Magnatum Pico – weißer Trüffel aus AlbaDer Esels-Palio von AlbaSo viel Patriotismus muss seinWeingut FontanafreddaWiMu – das Museo del Vino in BaroloChiesa di San Fiorenzo in Bastia MondovìSan Carlone: Der Kardinal über der StadtParco della Memoria und Casa della ResistenzaSantuario della Santissima Pietà: Jesu Blut und TränenPartisanenrepublik OssolaWeine aus dem Norden: Alto PiemontePassionsgeschichte in 3D – die Heiligen Berge OberitaliensBergsteigen am Monte RosaFondazione Michelangelo Pistoletto – CittadellarteOasi Zegna: Naturreservat in den Bergen des PiemontNichts für Weicheier: Die Apfelsinenschlacht von IvreaIl Vercelli BookDie WalserMit Mist und Tücke – Napoleons Armeen vor BardLiebe, Macht und IntrigeDer Pass ...... und der HundDer Nationalpark Gran ParadisoDie Seilbahn auf den Monte BiancoPiemont und Aostatal in KürzeDie Schlacht von MarengoEssen gehen – einige TippsBrasato al BaroloValdostanische KücheKleines WeinglossarValdostanische WeinePiemonts Fernwanderweg: Grande Traversata delle Alpi (G.T.A.)
Kartenverzeichnis
TurinTurin/GroßraumTäler der WestalpenSaluzzoCuneoWeingebiete des Piemont – Monferrato, Langhe und RoeroAstiCasale MonferratoAcqui TermeAlessandriaBraAlbaNordenBiellaVercelliNovaraAostatalAostaÜbersicht der Wanderungen (GPS)-Wanderung 1: Der Giro dei Quattro LaghiWanderung 2: Von Castello zum Lago Bagnour und Lago Secco (GPS)-Wanderung 3: Durch die Weinberge zwischen Barolo und Monforte (GPS)-Wanderung 4: Auf dem „Anello della Nocciola“ (GPS)-Wanderung 5: Von Mergozzo auf den Mont’Orfano (GPS)-Wanderung 6: Von Cicogna ins Val Pogallo (GPS)-Wanderung 7: Auf dem WalserwegZeichenerklärung PiemontPiemont Übersicht – der NordenPiemont Übersicht – der Süden
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Der Giro dei Quattro LaghiCharakteristik: nicht schwere, doch etwas anstrengende Rundwanderung, die eine gewisse Trittsicherheit, aber keine alpine Erfahrung erfordert.Wanderung 2: Von Castello zum Lago Bagnour und Lago SeccoCharakteristik: Wanderung im wunderschönen Alevè-Wald (größter Zirbelkieferwald in den Alpen).GPS-Wanderung 3: Durch die Weinberge zwischen Barolo und MonforteCharakteristik: leichte, aussichtsreiche Rundwanderung durch die Weinberge, vorwiegend auf Feldwegen (Teil des Sentiero di Barolo) und mit wenigen steilen Anstiegen.GPS-Wanderung 4: Auf dem „Anello della Nocciola“Charakteristik: leichte, hügelige Rundwanderung durch das Herz des Haselnussanbaugebiets zwischen den beiden Dörfern Cravanzana und Torre Bormida.GPS-Wanderung 5: Von Mergozzo auf den Mont'OrfanoCharakteristik: Erlebnis- und aussichtsreiche Runde auf geschichtsträchtigen Wegen, die auch Kinder begeistert.GPS-Wanderung 6: Von Cicogna ins Val PogalloCharakteristik: Wanderung ins wilde Herz des Val Grande! Beliebte, einfach zu gehende Streckentour durch eine eindrucksvolle wilde Schlucht, geringe Höhenunterschiede, exponierte Stellen gut mit Geländer abgesichert, bei großer Höhenangst jedoch besser verzichten, überwiegend schattige Wegführung, auch für heiße Tage geeignet.GPS-Wanderung 7: Auf dem WalserwegCharakteristik: Wandern auf den alten Handelswegen der Walser.
Unterwegs mit
Sabine Becht und Sven Talaron
Sabine Becht studierte Amerikanistik und Kommunikationswissenschaft und war schon in den Semesterferien für den Michael Müller Verlag in Griechenland unterwegs. Sven Talaron begann nach dem Studium (Geschichte und Germanistik) beim Michael Müller Verlag zu arbeiten.
Sie sind Autoren zahlreicher Reiseführer zu Italien, Mecklenburg-Vorpommern, Griechenland und Österreich. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet: mit dem Premio Enit (Abruzzen) und den ITB BuchAwards (Piemont, Rügen, Usedom, Mecklenburg-Vorpommern).
Hin und wieder muss man einen beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um den ganzen Reichtum dieser faszinierenden Region zu erleben. So manches Meisterwerk piemontesischer Kirchenkunst beispielsweise liegt verborgen in endlosen Weinbergen oder tief in den Westalpentälern. Die Kirche von Elva ist so ein Ort, den man erst einmal erreichen muss. Elva liegt hoch über dem wilden Valle Maira, auf dem Weg zum Colle di Sampeyre. Eng und kurvig ist die abenteuerliche Straße, die hinauf auf 1600 Meter führt. Hat man die mühsame Tour in die Berge geschafft, wird man mit spektakulären Fresken belohnt. Detailreich, farbenprächtig und bildgewaltig - ein großartiges Werk Hans Clemers, das schon ein halbes Jahrtausend in dem abgelegenen Bergdorf überdauert.
Den Schlüssel zur Kirche gibt es übrigens in der freundlichen Locanda gegenüber. Und wenn man schon so weit gekommen ist, kann man sich hier auch stärken, z. B. mit den so köstlichen wie gehaltvollen Gnocchi al Castelmagno mit dem typischen Bergkäse aus dem Nachbartal. Denn auch auf den Tisch kommt hier nicht weniger als regionale Kunst. Nicht zu vergessen die herausragenden Weine des Piemont.
Gutes Essen, guter Wein, spektakuläre Kunst und grandiose Landschaften - das sind doch beste Zutaten für eine rundum gelungene Reise.
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Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an:
Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Becht/Talaron, Piemont“ | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected] | Betreff „Becht/Talaron, Piemont“
Von hochalpin bis brettflach
Erlebnis Natur
Vom Hochgebirge mit diversen Viertausendern über wilde Täler, sanft rollende Hügel bis hin zur endlos weiten Ebene ist in Piemont und Aostatal so ziemlich alles versammelt. Je weiter westlich, desto wilder sind die Landschaften, im Süden dominieren die Weinberge, die fast direkt in die Seealpen übergehen.
Besondere Aussichtspunkte
♦ Oasi Zegna: Die private Panoramastraße des Modekonzerns
♦ Basilica di Superga und Mole Antonelliana: Blick über Turin bis zum Westalpenbogen
♦ Le Panchine Giganti: fast 200 „riesige Bänkchen“ gibt es im Piemont, Weitblicke garantiert
Nationalparks und Naturparks
Parco Nazionale del Gran Paradiso: Ihrem König Vittorio Emanuele II, späterem König ganz Italiens, haben die Piemonteser - und Valdostaner - den ersten Nationalpark Italiens zu verdanken. Gegründet wurde er 1922, doch bereits 1856 hatte man weite Teile des heutigen Nationalparkgebiets unter Schutz gestellt, wenngleich nur, um der Jagdleidenschaft des Königs jederzeit genügen zu können. Heute leben in dem 70.000 ha großen Park Steinböcke und Gämsen, Murmeltiere und Wiesel, am Himmel kreisen Adler und neuerdings wieder Bartgeier. Es ist eine besonders schöne und intakte Alpenlandschaft, die sich rund um den Gran Paradiso je zur Hälfte auf valdostanischem und piemontesischem Gebiet erstreckt.
Parco Nazionale della Val Grande:Noch einmal 70 Jahre mussten die Piemonteser auf ihren zweiten Nationalpark warten, er liegt westlich des Lago Maggiore. Auf seinem rund 15.000 ha großen, unzugänglichen Gebiet leben nur wenige Menschen, es gibt fast keine Orte, nur ein paar vereinzelte Schutzhütten inmitten der Wildnis, allesamt nur zu Fuß erreichbar - der Park ist ein echtes Paradies für Einsamkeitssuchende.
Parco Naturale delle Alpi Marittime: Ganz im Südwesten des Piemont schon an der Grenze zu Ligurienbefindet sich in den Seealpen ein weiteres landschaftliches Highlight des Piemont. Einige der schönsten Seealpentäler rund um den Hauptort Entracque warten hier auf Entdeckung, sogar ein Wolfszentrum findet sich am Ortsrand. Nach Südwesten hin geht der Naturpark in den französischen Nationalpark Mercantour über.
Ein Meer aus Quadraten: Die ausgedehnten Reisfelder nördlich des Pos sind eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft, die mithilfe eines traditionellen Kanalsystems regelmäßig unter Wasser gesetzt und so zum mare a quadretti wird.
Italiens höchste Berge
Monte Rosa, Monte Cervino (das Matterhorn) und Monte Bianco (der Montblanc) - im Grenzgebiet zur Schweiz bzw. zu Frankreich liegen einige der höchsten Berge nicht nur Italiens, sondern ganz Westeuropas. Doch nicht nur das: Am Monte Rosa klebt auf 4554 m Höhe auch die höchste Berghütte Europas, die Capanna Regina Margherita, 1893 von ihrer Namensgeberin Königin Margherita höchstpersönlich und zu Fuß eingeweiht (eine Wandertour nur für Geübte). Nicht ganz so hoch hinaus, dafür deutlich komfortabler kommt man heute mit der Seilbahn zur Punta Helbronner am Monte Bianco (Montblanc) auf 3462 m, mit entsprechender Aussicht und einem Naturerlebnis der besonderen Art. Der Gran Paradiso mit seinen gerade mal 4061 m gilt unter Hochgebirgswanderern übrigens als leichtester Viertausender der Alpen.
Die Poquelle und ein wilder Fluss
Poquelle: „Qui nasce il Po“, „Hier entspringt der Po“, steht auf der kleinen Steintafel an der Quelle am Fuß des Monviso (3841 m) mit seiner markanten Pyramidenspitze. Die Poquelle kennt in Italien jedes Kind, sie ist nationales Ausflugsziel, schließlich entspringt hier der größte und längste Fluss des Landes. Der Po fließt einmal quer durch Italien, bevor er sich nach 652 km ziemlich träge auf der anderen Seite des Landes in die Adria ergießt.
Valsesia: Überhaupt nicht träge ist dagegen die wilde Sesia, der reißende Gebirgsbach durch das Valsesia, vielleicht eines der schönsten Bergtäler des Piemont. Aktivsportler kommen beim Rafting, Canyoning, Kajak- oder Kanufahren voll auf ihre Kosten, regelmäßig finden hier auch internationale Wildwasser-Wettbewerbe statt.
Wanderrevier Piemont und Aostatal
Grande Traversata delle Alpi: Der Nordwesten Italiens ist ein Wanderparadies, vor allem natürlich in den Westalpen, in denen man wirklich die Qual der Wahl hat zwischen spektakulären Wanderungen der verschiedensten Schwierigkeitsgrade. Größte Herausforderung für Weitwanderer ist sicherlich die Grande Traversata delle Alpi, in 68 Tagesetappen führt die GTA vom Griespass bis zum Ligurischen Meer - einmal über den ganzen Westalpenbogen mit vielen lohnenswerten Etappenzielen.
Besondere Wanderwege: Es geht auch eine Nummer kleiner: durch die Weinberge bei Barolo, auf dem „Haselnussweg“ bei Cravanzana, ins einsame Val Grande oder auf alten Walserwegen im Aostatal. Eine Auswahl an Wanderungen finden Sie im Buch.
Sacri Monti und Savoyer
Erlebnis Kultur
Prächtige Pilgerziele, Heilige Berge und sensationelle Dorfkirchen, das Kinomuseum in der spektakulären Mole und die bedeutende altägyptische Sammlung, zeitgenössische Kunst in der Savoyerresidenz und Museen zum ländlichen Alltag - bunt ist das Angebot an Sehenswürdigkeiten im Piemont.
Highlights im Veranstaltungskalender
♦ Palio d’Asti: das berühmte Pferderennen in Asti
♦ Palio degli Asini: das Pendant in Alba, auf Eseln ausgetragen
♦ Storico Carnevale di Ivrea: die wilde Apfelsinenschlacht von Ivrea
♦ Luci d’Artista: kunstvolle Lichtinstallationen in Turin
♦ MITO Settembre Musica: Turins Musikfestival (mit Mailand)
Kirchen und Klöster ...
Prachtvolle Kirchen und Klöster finden sich im Piemont zuhauf, wobei die kunstvollen Bauwerke kaum unterschiedlicher sein könnten: Altehrwürdig und erhaben thront die mittelalterliche Sacra di San Michele, Vorbild für das Kloster in Umberto Ecos „Der Name der Rose“, hoch über dem Eingang des Susatals. Auch über Turin thront eine wunderbare Kirche: Die Basilica di Superga aber stammt aus dem Barock, sie gilt als Filippo Juvarras Meisterwerk. Nicht unerwähnt bleiben darf in Turin natürlich die Renaissancekirche Cattedrale di San Giovanni Battista, Turins Dom beherbergt das berühmte Turiner Grabtuch. Ebenfalls ein Barockbauwerk ist die Kirche des Santuario di Vicoforte mit ihrer gewaltigen Kuppel ganz im Süden des Piemont.
Ganz im Kontrast zu dieser barocken Wucht stehen versteckte, kleine Kirchen, deren Pracht sich in überwältigender Freskenkunst darstellt. Die Kirche von Elva hoch über dem Valle Maira ist so ein Beispiel, ihre wunderbare Ausstattung, so detailreich wie farbenfroh, stammt von Hans Clemer. Nicht minder beeindruckend (grausig aber die Höllenqualen) sind die Wandmalereien in einem unscheinbaren Kirchlein bei Bastia Mondovì, der Chiesa di San Fiorenzo. Und in Varallo versteckt sich in der Chiesa Santa Maria delle Grazie ein großartiges Meisterwerk Gaudenzio Ferraris.
... und Heilige Berge
Apropos Varallo. Als die Reformation aus dem Norden ins Piemont überzuschwappen drohte, entwickelte man hier ganz eigene Strategien, um die Gläubigen bei der Stange zu halten: Sacri Monti, Heilige Berge, mit aufwendig gestalteten Kapellen, in denen lebensgroße Terrakotta- und Holzfiguren vor der Kulisse ausgemalter Räume die einzelnen Stationen der Passion Christi eindrucksvoll in Szene setzen. Während die Kirchen der Protestanten immer nüchterner wurden, setzte die Gegenreformation im Kampf um die Gläubigen ganz auf die Macht der Bilder. Am deutlichsten erkennt man dies am Sacro Monte di Varallo, der ältesten und gleichzeitig monumentalsten Bergwallfahrt des Piemont. Ein weiterer eindrucksvoller Heiliger Berg ist der nördlich von Asti gelegene Sacro Monte di Crea.
Museumsstadt Turin ...
Der Randlage zum Trotz wäre Italien ohne das Piemont kaum vorstellbar: Hier wurde die italienische Einigungsbewegung Mitte des 19. Jh. vorangetrieben und hier befand sich vier Jahre die erste Hauptstadt des geeinten Königreichs Italien (1861-1865). Regiert wurde im Palazzo Carignano, in dem heute das Museo Nazionale del Risorgimento Italiano untergebracht ist. Der Parlamentssaal ist in seiner Originalausstattung von 1865 zu besichtigen.
In einem wuchtigen Backstein-Palazzo befindet sich im Museo Egizio die bedeutendste altägyptische Sammlung Europas (und nach Kairo die zweitgrößte der Welt). Spektakulär sticht die Mole Antonelliana aus der Skyline Turins heraus - selbst ein besuchenswertes Highlight. Darin ist das faszinierende Museo Nazionale del Cinema untergebracht.
Und auch hochkarätige Kunstmuseen finden sich in und um Turin, allen voran das Castello di Rivoli, die Savoyerresidenz beherbergt eines der wichtigsten Museen für zeitgenössische Kunst in Norditalien. Bedeutend ist auch die Kunstsammlung der Agnellis, die in der Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli zu bewundern ist.
... und Museen auf dem Land
Natürlich sind auch auf dem Land Entdeckungen zu machen. Im Castello von Barolo beispielsweise widmet sich das WiMu der Geschichte des Schlosses und des Weins, im Castello di Grinzane Cavour befindet sich neben dem sehenswerten Museum auch die Enoteca Regionale, und in Cisterna d’Asti wartet das Museo di Arti e Mestieri di un Tempo, das Museum der Künste und Handwerke, auf Besucher.
Nicht zu vergessen all die Burgen und Schlösser, die heute keinen kriegerischen, sondern meist musealen Zwecken dienen. Der Kranz an Savoyerresidenzen rund um Turin sei hier genannt, z. B. die beeindruckende Venaria Reale; oder exemplarisch für die kleinen Landschlösser das Castello della Manta mit seinen wunderbaren spätgotischen Fresken (der Jungbrunnen!). Und auch das Aostatal ist voller Burgen und Schlösser wie z. B. die uneinnehmbare Forte di Bard, das freskengeschmückte Castello d’Issogne oder die Bilderbuchburg Castello di Fénis.
Trüffelsuche und Weinlese
Gourmetregion
Weißer Alba-Trüffel, zarte Haselnuss-Schokolade, würziger Bergkäse, Schmorbraten in Barolo, handgezogene Grissini und gehaltvolle Tajarin, die piemontesische Variante der Tagliatelle: Das Piemont ist ein kulinarisches Paradies. Geschlemmt wird immer mit dem passenden Wein, schließlich bringt die Region einige der besten Tropfen Italiens hervor.
Kulinarische Highlights im Veranstaltungskalender
♦ Salone del Gusto: Slow-Food-Messe in Turin
♦ Douja d’Or: Astis beliebtes Weinfest
♦ Fiera Internazionale del Tartufo Bianco d’Alba: Trüffelmesse in Alba
♦ Mangialonga: kulinarischer Spaziergang um La Morra
♦ Vinum: Weinmesse in Alba
Tartufo bianco
Der weiße Trüffel ist der sicherlich kostbarste kulinarische Rohstoff des Piemont, der die Feinschmecker jeden Herbst in Scharen nach Alba und in die umliegenden Orte lockt. Denn dann ist Trüffelzeit und die versierten Trüffelsucher machen sich mit ihren eifrigen Hunden auf die Suche nach dem weißen Gold. Manche von ihnen kann man zwar auf ihren frühmorgendlichen Touren durch den Herbstnebel begleiten - seine geheimen Fundstellen wird aber sicher kein Trifolaio je verraten. Was nicht verwundert, denn die Preise auf der Trüffelmesse in Alba sind enorm. In den Genuss des Tuber Magnatum Pico, des weißen Alba-Trüffels, kommt man in den Restaurants vor Ort. Im Herbst fehlt auf fast keiner Karte der Zusatz „al tartufo bianco“.
Geburtsort des Slow Food
Lange bevor Nachhaltigkeit, Nose-to-Tail und „km 0“ in aller Munde waren, gab es im Piemont schon Slow Food. Genau genommen seit 1986 gibt es die von Carlo Petrini in seiner Heimatstadt Bra gegründete Bewegung, die sich erfolgreich für das kulinarische Erbe des Piemont - und ganz Italiens - einsetzt. Das Ergebnis dieses Engagements für gutes Essen kann man in der Region in vielen Restaurants im Zeichen der Schnecke eindrucksvoll genießen.
Pasta, Risotto und Polenta
Was andernorts als Sättigungsbeilage gilt, spielt hier die Hauptrolle: Die Qualität der Tajarin - der piemontesischen Variante der Tagliatelle - wird an der Anzahl der verarbeiteten Eidotter gemessen (50 „tuorli“ pro Kilo sind nichts Ungewöhnliches). Die ravioli-ähnlichen Agnolotti al plin sind handgemachte kleine Kunstwerke und werden mit Bratensoße serviert. Das Gleiche gilt übrigens für den Risotto aus der Po-Ebene, wo die besten Reissorten des Landes wachsen, die Zahl der unterschiedlichen Zubereitungsarten ist schier unendlich. Nicht zu vergessen die zünftige Polenta in den Bergen und im Aostatal.
Castelmagno & Co
Die Vielfalt an Käsesorten im Piemont ist beachtlich. Bekannt ist der beliebte Toma Piemontese, ebenso der pikante Bergkäse Castelmagno, der ausschließlich aus dem Valle Grana stammen darf, um sich so zu nennen. Das benachbarte Aostatal steuert den milden Fondue-Käse Fontina bei. Auch Gorgonzola kommt aus dem Piemont, eine süße Variante ist der Gorgonzola dolce aus Novara. Vor allem im südlichen Piemont finden sich noch zahlreiche weitere lokale Käsespezialitäten.
Tonda Gentile und Gianduiotti
Nicht die Piemont-Kirsche, sondern die Piemont-Haselnuss ist es, die den Pralinen der Region das gewisse Etwas verleiht. La Tonda Gentile delle Langhe heißt die besonders zarte Haselnuss-Sorte aus dem Süden des Piemont, die sogar als IGP (ähnlich dem DOC-Label bei Weinen) geschützt ist. Ohne sie sind Torta Gianduja und Torta di Nocciole nicht denkbar, Torrone ebenso wenig wie Gianduiotti, die berühmten Nougat-Pralinen, die in feinster Vollendung in den Pasticcerie von Turin angeboten werden.
Nobel zu Tisch ...
Die hemdsärmelige Gastwirtschaft mit karierter Tischdecke auf dem blanken Holztisch? Im Piemont eher selten. Gespeist wird im klassischen Ambiente, selbst im abgelegensten Landgasthof, mit fein eingedeckten Tischen und elegantem Geschirr. Grissini und Brot kommen nicht selten in weißem Damast eingeschlagen zum Gast, der Wein immer im passenden Glas, der Service ist entsprechend zuvorkommend. Teuer muss das Ganze dennoch nicht sein, vor allem auf dem Land ist das Preis-Leistungs-Verhältnis oft herausragend gut. Natürlich geht es auch teuer, z. B. in den diversen Gourmetrestaurants. Und wer das Hemdsärmlige sucht, sollte in die Berge fahren.
... mit dem König der Weine
Barolo, Barbera, Barbaresco - die berühmtesten Rotweine des Piemont. Als „Wein der Könige“ machte sich Anfang des 19. Jh. der Barolo einen Namen, nachdem Savoyerkönig Carlo Alberto ihn zu seinem Lieblingswein erkoren hatte und sich den wuchtigen Roten fässerweise an den Hof liefern ließ. Aus dem „Wein der Könige“ wurde dann schnell der „König der Weine“. Die Weinbaugebiete Langhe, Monferrato und Roero erfreuen sich bei Genussreisenden stetig wachsender Beliebtheit, vor allem im Herbst zur Wein- und Trüffelernte.
Bootsfahrt, Burgen, Schlösser
Piemont und Aostatal mit Kindern
In beiden Regionen ist durch ihre Vielfalt auch für Kinder Tolles geboten - auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht danach aussieht ...
Wo baden?
Piemont und Aostatal liegen zwar nicht am Meer, baden kann man trotzdem: im Lago Maggiore mit dem Strand bei Cannobio, im Lago d’Orta oder im Lago di Mergozzo; auch das Flussbaden z. B. im Torrente Cannobina (auch bei Cannobio) erfreut sich großer Beliebtheit.
Bootsfahrt auf den Seen
Lago Maggiore: Mit der „Navigazione Laghi“ kann man kreuz und quer über den zweitgrößten See Italiens schippern, am besten aber von Stresa aus zu den Borromäischen Inseln, wo auf der Isola Bella die weißen Pfauen eindrucksvoll ihr Rad schlagen.
Lago d’Orta: Auch am kleinen Nachbarsee kann man mit dem Boot vom Hauptort Orta San Giulio auf die winzige Isola San Giulio übersetzen.
Burgen ...
Castello di Fénis: Die Ritterburg wie aus dem Bilderbuch könnte schon in unzähligen Filmen mitgespielt haben: mit Zinnen und Türmen und einer dicken Mauer drumherum.
Forte di Bard: Eine weitere aufregende Burg im Aostatal - wer hier einst vorbei wollte, musste Wegezoll zahlen. Darin befindet sich auch ein kindgerecht gestaltetes Alpenmuseum.
Borgo e Rocca Medievale: Das nachgebaute Mittelalterdorf in Turin mit Ritterburg und Zugbrücke ist auch bei italienischen Kindern sehr beliebt.
... und Schlösser
Venaria Reale: Das prächtigste Schloss im ganzen Piemont, nördlich von Turin, mit Park und Wasserballett. → S. 89
Palazzo Reale: Im Zentrum von Turin befindet sich der „Königliche“ Palast mit prachtvoller Ausstattung und einer eigenen Galerie mit Ritterrüstungen. → S. 34
Castello di Racconigi: Noch ein königliches Schloss mit Ballsaal, Küche, Keller und mit Storchennestern auf dem Dach. → S. 110
Im Museum
Ägyptisches Museum: Mumien, Statuen, Papyrusrollen und eine Grabkammer - ein Ausflug ins alte Ägypten mitten in Turin.
Kinomuseum: Das Turiner Museo Nazionale del Cinema begeistert Jung und Alt gleichermaßen. Ein Museum zum Mitmachen. Und natürlich auch zum Filmeschauen.
Juventus Museum: Für Juve-Fans und alle, die es werden wollen, gibt es einen Stadionrundgang mit angeschlossenem Museum im Norden von Turin.
Tiere ganz nah
Villa Pallavicino: Im Tierpark von Stresa kann man Alpakas und Lamas, Flamingos und Damwild, Schafe und Ziegen aus der Nähe erleben - mit Streichelzoo und Spielplatz.
Centro Uomini e Lupi: Im Wolfszentrum in Entracque wird auch kindgerecht über den Wolf informiert, im Gehege etwas außerhalb leben Wölfe, die nicht mehr in freier Wildbahn überleben könnten.
Gran San Bernardo: Die berühmten Bernhardiner verbringen noch immer die Sommer am Pass, wo Urahn „Barry“ die Zucht der Rettungshunde begründete. Beim Besuch hier oben - auf immerhin 2473 m! - begegnet man den gutmütigen Hunderiesen.
Wilde Wasser
Rafting im Valsesia: Das Tal der Sesia zählt unbestritten zu den schönsten Tälern des nördlichen Piemont. Auf dem wildschönen Fluss kann man ganz hervorragend raften, Kajak fahren oder sich im Canyoning probieren.
Cascata del Toce: Ein riesiger Wasserfall ganz oben im Valle Fomazza. Mit Skywalk.
Was sonst noch?
Murales in Vernante: In dem kleinen Ort finden sich an den Hauswänden Zeichnungen von Pinocchio. Hier lebte der Illustrator der Geschichten um die liebenswerte Holzfigur.
Le Panchine Giganti: Die „riesigen Bänkchen“ gibt es überall im Piemont, wo es auch eine schöne Aussicht gibt. Draufklettern und Selfies schießen macht einfach Spaß!
Palio di Asti: Das spektakuläre Pferderennen (ohne Sattel!) von Asti alljährlich im September ist ein echtes Highlight für die ganze Familie.
Palio degli Asini: Der Palio von Alba ist ein wirklich nettes Eselsrennen. Wer Anfang Oktober in der Gegend ist, sollte es sich nicht entgehen lassen.
La Torre di Barbaresco: Vom Sarazenenturm konnte man früher die Feinde schon von Ferne sehen, heute kann er bestiegen bzw. mit dem Aufzug erklommen werden.
San Carlone: In der riesigen Statue von Carlo Borromeo in Arona kann man über steile Leitern hinaufklettern und aus seinen Augen auf den See blicken.
Centovalli-Bahn: Mit dem Zug durch die spektakuläre Centovalli-Schlucht.
Seilbahn auf den Montblanc: Eine abenteuerliche Fahrt auf fast 3500 m Höhe, oben mit Skywalk!
Unterwegs im Piemont und Aostatal
Turin und Umgebung
Eine junge, dynamische, elegante Stadt, die mit ihrem Image als Industriemetropole Norditaliens fast nichts mehr gemeinsam hat. Das Zentrum strahlt heute im prächtigen Barock der Savoyer, die die Stadt ab dem 17. Jh. zu ihrer Residenz ausbauten. 1861 bis 1865 war Turin sogar die erste Hauptstadt Italiens. Dem Glanz dieser Zeit begegnet man noch immer an jeder Straßenecke.
Die Stadt der Schokolade
Turin ist die Stadt der Schokolade und im Besonderen der leckeren „Gianduiotti“, der köstlichen Nougat-pralinen, die hier in zahlreichen Confetterie verkauft werden. Unbedingt probieren!
Seiner noblen Geschichte entsprechend präsentiert sich die 850.000-Einwohner-Stadt überaus aristokratisch - 18 km stilvolle Arkadengänge sorgten schon zu Savoyer-Zeiten für eine angenehme passeggiata trockenen Fußes und im Schatten, und so bewegt man sich noch heute durch Turin. Die Fassaden der Palazzi von Via Po und Piazza San Carlo hat man im gleichmäßigen repräsentativen Barockstil angelegt und so manches bedeutende Museum Italiens wie beispielsweise das Ägyptische Museum verbirgt sich hier hinter dicken Backsteinmauern.
Die piemontesische Kapitale entpuppt sich beim Bummel durch die Innenstadt aber auch als Shoppingparadies, pflegt ihre wunderbare Tradition des aperitivo wie kaum eine andere italienische Stadt und bietet überdies ein reges kulturelles Leben mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen.
Dass man in der Hauptstadt des Piemont besonders gut essen kann, versteht sich fast von selbst, darüber hinaus besitzt die Universitätsstadt mit ihrem renommierten Politecnico aber auch ein junges und lebhaftes Nachtleben - kurzum: Turin bietet seinen Gästen eine wunderbare Mischung aus Kultur und Kulinarischem, Shopping und Ausgehen.
Das Stadtzentrum erstreckt sich grob zwischen dem Bahnhof Porta Nuova und dem riesigen Marktplatz Piazza della Repubblica, verbunden durch die zentrale Shoppingmeile Via Roma. Auf der Ostseite wird die Stadt durch den Po und die angrenzenden Hügel mit ihren schicken Villen begrenzt, dahinter wird es dann sofort grün: Hier erhebt sich die CollinaTorinese, ein beliebtes Naherholungsziel. In westliche Richtung zieht sich die etwas langweilige Vorstadt; eher nicht so schick - und dem Industrie-Image entsprechend - gibt sich Turin dann in der süd(west-)lichen Vorstadt Mirafiori: Hier reihen sich die Hochhausblocks aneinander und hier befindet sich auch das riesige Werksgelände von Fiat.
Rund um die Stadt legen sich wie ein Kranz die prachtvollen Schlösser der Savoyer, gekrönt von der weithin sichtbaren Basilica di Superga, ihrer Grabkirche. Venaria Reale, Palazzina di Caccia di Stupinigi oder Castello di Rivoli - wenigstens einen dieser Prachtbauten lohnt es unbedingt anzusehen.
Was anschauen?
Mole Antonelliana:La Mole, das wohl eigentümlichste Gebäude der Stadt, beherbergt heute ein einzigartiges Kinomuseum, das jedes Cineastenherz höherschlagen lässt.
Museo Egizio: Das ägyptische Museum im Herz der Stadt gilt nach dem Museum von Kairo als zweitwichtigstes seiner Art weltweit.
Palazzo Reale: Savoyische Pracht vergangener Tage im opulent ausgestatteten Stadtschloss, in der angrenzenden Gemälde- und Waffengalerie, Bibliothek, Grabtuch-Kapelle usw.
GAM: Der moderne Betonklotz des Museums beherbergt eine großartige Sammlung von Kunst des 19. und 20. Jh.
Venaria Reale: Das vielleicht beeindruckendste unter all den prachtvollen Schlössern rund um Turin.
Was unternehmen?
Ein Caffè besuchen: Turin ist die Stadt der historischen Kaffeehäuser mit ihren riesigen Kronleuchtern, verspiegelten Wänden, Stuckdecken, Samtsofas - man hat die Qual der Wahl.
Auf den Markt gehen: Auf der Piazza della Repubblica findet täglich ein riesiger Markt statt, der größte Freiluftmarkt Europas.
Sich einen Aperitivo gönnen: Allabendlich ab ca. 18 Uhr füllen sich die Lokale, dann trifft man sich hier zum Aperitivo - Vermouth, Wein oder Cocktail -, dazu gibt es köstliche Häppchen.
Die Aussicht genießen: Am besten von der Panoramaterrasse der Mole Antonelliana oder von der etwas außerhalb gelegenen Basilica di Superga.
Wo essen?
Del Cambio: Altehrwürdig aus dem Jahr 1757 und einst Stammlokal von Graf Cavour, heute mit Michelin-Stern.
Tre Galline: Noch ein Traditionslokal, am Markt Porta Palazzo, beste piemontesische Küche in historischem Ambiente.
Porto di Savona: In altem Gewölbe mit Terrasse an der Piazza Vittorio, volkstümlich und typisch piemontesisch - und dabei ausgesprochen günstig.
Stadtgeschichte Turin
Stadtgründung und Römer
Vermutlich war die Gegend am Zusammenfluss zwischen Po und Dora Riparia bereits im 6. oder 5. Jh. v. Chr. besiedelt. Gesicherte Zeugnisse über eine keltisch-ligurische Siedlung mit Namen Taurasia gibt es allerdings erst aus dem Jahr 218 v. Chr. Da nämlich kam Hannibal samt Elefanten über die Alpen und durch das Susa-Tal und machte den kleinen Ort dem Erdboden gleich. Eine neue Ansiedlung entstand erst wieder unter Augustus im Jahr 28 v. Chr.: Augusta Taurinorum diente den Römern damals hauptsächlich als militärische Festung an einer wichtigen Handelsstraße. Aus dieser Zeit stammen noch die geradlinigen Straßenzüge wie die Via Garibaldi (damals Decumanus Maximus), die Via Roma und die Via Po, außerdem die Porta Palatina sowie die Reste des römischen Theaters neben dem Dom.

Turin- und Alpen-Panorama vom Monte dei Cappuccini

Unter Savoyer Herrschaft
1033 erbten die französischen Savoyer die Markgrafschaft Susa-Tal und Turin, angefangen mit Amedeo VI (1334-1383), dem „Conte Verde“, bauten sie ihre Macht hier in den folgenden Jahrhunderten beständig aus. Ab etwa 1500 wurde das ganze Piemont dann zum Schauplatz des Machtkampfes zwischen den spanischen Habsburgern und Frankreich, die Savoyer verloren Turin und wurden ins französische Chambéry zurückgedrängt. Erst mit dem Friedensvertrag von Château-Chambrésis im Jahr 1559 erhielten sie Turin und Teile des Piemonts zurück. 1563 ernannte Emanuele Filiberto Turin zur neuen Hauptstadt des Herzogtums.
Es folgte ein beispielloser Auf- und Ausbau einer bis ins letzte Detail geplanten absolutistischen Residenzstadt, der nur kurz durch die Belagerung Turins während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) unterbrochen wurde. Zunächst errichtete man im Nordwesten der Stadt eine neue, wehrhafte Zitadelle (1564), bald darauf wurden die alten römischen Straßenzüge - Via Garibaldi, Contrada Nuova (die heutige Via Roma) und Via Po - zu den neuen Hauptachsen der Stadt erkoren. Die erste Neugestaltungsphase der Stadt fand Ende des 16. Jh. unter dem Militärarchitekten Ascanio Vitozzi (1539-1615) statt, hinzu kamen im frühen 17. Jh. Carlo di Castellamonte (1560-1641) und dessen Sohn Amedeo (1610-1683), die das Bild Turins entscheidend prägten. Zentrum der Macht war damals schon die repräsentative Piazza Castello mitsamt dem damaligen Palazzo Ducale (heute Palazzo Reale), die durch Vitozzi in neuem Glanz erstrahlte. Von Carlo di Castellamonte stammen die überaus harmonische und elegante Piazza San Carlo sowie das Castello di Valentino und der Ausbau des Palazzo Madama, beide im Auftrag von Cristina von Frankreich, der Ehefrau von Vittorio Amedeo I (1587-1637). Zu den Turiner Stararchitekten des 17. Jh. zählte auch Guarino Guarini (1624-1683), der sich besonders um die barocken Kirchen San Lorenzo und Cappella della Sacra Sindone wie auch um die prächtige Barockfassade des Palazzo Carignano verdient gemacht hat.
Auf dem Weg zum Königreich Sardinien-Piemont
Im Spanischen Erbfolgekrieg kam es im Jahr 1706 zur Belagerung Turins durch französische Truppen, die ein einziger Soldat durch Sprengung eines wichtigen Belagerungstunnels der Franzosen abwehren konnte: Zwar zahlte jener Soldat und Turiner Volksheld Pietro Micca seine Tat vom August 1706 mit dem Leben, danach konnten die Belagerer jedoch erfolgreich in die Flucht geschlagen werden. Pietro Micca hat man in der Stadt ein Museum gewidmet, ein Teil der unterirdischen Gänge ist noch heute zu begehen.
1718 wurde den Savoyern von den verbündeten Spaniern auch noch Sardinien zugeschlagen, das Herzogtum Piemont wurde zur Monarchie erhoben, und man nannte sich fortan „Königreich Sardinien-Piemont“. Mit der neuen Machtfülle und einem entsprechenden Status in Europa ausgestattet, war es für Vittorio Amedeo II fast schon eine Notwendigkeit, der Stadt ein neues, dem Machtgewinn angemessenes repräsentatives Aussehen zu verleihen. Vorbilder waren die neuen urbanen Zentren wie etwa Wien, aber auch die französischen Residenzstädte. Mit der erneuten Umgestaltung Turins wurde der Sizilianer Filippo Juvarra (1678-1736) beauftragt, der ab 1714 hier wirkte und für zahlreiche der monumentalen Gebäude (Neubauten und Umbauten) die Entwürfe lieferte: für den Palazzo Madama mit gigantischer Innentreppe an der ebenfalls neu gestalteten Piazza Castello, für das Castello di Rivoli im Westen der Stadt, vor allem aber für die Basilica di Superga (die Grabkirche der Savoyer) und das prächtige Jagdschloss von Stupinigi am südlichen Stadtrand. Auch einige der riesigen Straßenzüge, die die Stadt durchqueren und mit den umliegenden Schlössern der Savoyer verbinden, wurden von Juvarra gebaut bzw. umgestaltet, darunter der schnurgerade Boulevard, der vom Zentrum zum Schloss Stupinigi im Süden der Stadt führt.
Zu einem Baustopp kam es in Turin erst, als Juvarra 1733 zu neuen Herausforderungen nach Madrid aufbrach. In den kommenden - politisch eher ruhigen - Jahrzehnten blieben größere Bauprojekte aus, lediglich die Piazza Palazzo di Città wurde in den 1750ern unter Benedetto Alfieri (1700-1767) neu gestaltet. Damals betrug die Bevölkerung Turins knapp 100.000 Einwohner.
Département Frankreichs
Als die Stadt 1798 von französischen Truppen besetzt wurde, dankte Carlo Emanuele IV ab und zog sich nach Sardinien zurück. Das Piemont wurde zum französischen département, Turin dessen Hauptstadt. Dort entwickelte sich unter französischer Herrschaft ein reges kulturelles Leben, zudem fielen die königlichen Handelszölle und verhalfen der Stadt zu zusätzlichem Wohlstand. Erst nach dem Sturz Napoleons und als Ergebnis der Beschlüsse des Wiener Kongresses (1815) kamen die Savoyer zurück - diesmal unter Vittorio Emanuele I, dessen restaurative Politik das wiedererstandene Königreich Sardinien-Piemont konsequent zum Status quo ante zurückführte. In den folgenden drei Jahrzehnten wurden alle Aufstände blutig niedergeschlagen, erst im europäischen Revolutionsjahr 1848 rangen die Piemontesen ihrem König Carlo Alberto eine Verfassung ab.
Die italienische Einigungsbewegung
In den 1850er-Jahren war Turin dann das Zentrum der italienischen Einigungsbewegung, denn von hier (und speziell vom piemontesischen Ministerpräsidenten Camillo Graf Benso di Cavour) gingen die entscheidenden politischen Weichenstellungen aus, die 1861 in der Proklamation des italienischen Einheitsstaates unter Vittorio Emanuele II mündeten. Turin, die Hauptstadt des gerade vergangenen Königreichs Sardinien-Piemont, wurde so zwangsläufig zur ersten Hauptstadt des neuen gesamtitalienischen Königreichs. Sofort erfuhr die Stadt einen neuen Bauschub, das ehrgeizigste Projekt war der riesige Bahnhof Porta Nuova nach dem Vorbild von Londons King’s Cross Station.

Auf jedem Platz ein anderer König - oder auch mal ein Dioskur, wie auf der Piazza Castello

Industrialisierung
Nach nur vier Jahren war es jedoch schon vorbei mit der Hauptstadtwürde, die zunächst nach Florenz (1865) und dann endgültig nach Rom (1871) weitergereicht wurde. In Turin hielt derweil die industrielle Revolution Einzug, die Bevölkerung stieg sprunghaft an, und bald entstanden neue Stadtviertel wie z. B. das volkstümliche San Salvario. 1884-1886 baute man zur großen Italien-Ausstellung den Borgo Medievale mit Parco Valentino am Po, bald darauf entstanden die Murazzi del Po und nicht zu vergessen die Mole Antonelliana, das 1889 vollendete Wahrzeichen der Stadt. Zur Jahrhundertwende war auch in Turin Jugendstil gefragt, zu sehen bei zahlreichen prächtigen Villen v. a. im Stadtteil Crimea am rechten Po-Ufer.
Mehr als nur eine Autobauer-Familie: Die Agnellis
Wenn es um Macht und Einfluss im Italien der vergangenen 125 Jahre geht, steht diese Familie ganz oben; wenn es um Reichtum geht sowieso. Die Agnellis gelten gemeinhin als „heimliche Königsfamilie“ der Republik Italien - eine Dynastie wie die Kennedys, voller Glamour und Tragödien.
Als Giovanni Agnelli (1866-1945) aus Villar Perosa bei Pinerolo im Jahr 1899 gemeinsam mit acht Mitstreitern in Turin FIAT gründete, nahm die beispiellose Erfolgsgeschichte einer Industriellenfamilie ihren Lauf. Aus der kleinen Fabrik wurde wenige Jahre später ein enorm erfolgreiches Unternehmen und Agnelli alleiniger Direktor. Er pflegte von Anfang an beste Beziehungen zur Politik, lieferte im Ersten Weltkrieg für die Rüstung und machte die „Fabbrica Italiana Automobili Torino“ zum seinerzeit drittgrößten Konzern des Landes. 1923 wurde Agnelli zum Senatore del Regno d’Italia ernannt, er gründete eine Bank, erwarb Teile der Tageszeitung La Stampa und ließ ein Skigebiet aufbauen (Sestriere). Das Privatleben der Agnellis war dagegen auch mit Schicksalsschlägen belegt: Auf den frühen Tod der Tochter 1928 folgte im Jahr 1935 der tragische Unfalltod des einzigen Sohnes mit nur 43 Jahren: Edoardo Agnelli war nicht nur der Firmenerbe, sondern auch ein passionierter Sportler und seit 1923 Besitzer und Präsident von Juventus Turin, dem Fußballclub, der unter seiner Ägide gleich fünf italienische Meisterschaften in Folge holte.
Noch zu Lebzeiten bestimmte Giovanni Agnelli seinen ältesten Enkel Gianni Agnelli (1921-2003) zu seinem Nachfolger. „L’Avvocato“ wurde dieser genannt, schließlich hatte er ein abgeschlossenes Jurastudium vorzuweisen. Schon 1947 wurde er Präsident von Juventus, 1966 dann zum Präsident von Fiat, sein jüngster Bruder Umberto (1934-2004) saß im Verwaltungsrat. Und auch Gianni pflegte beste Beziehungen zur Politik: Wie auch der Großvater war er Senatore (nunmehr der Republik Italien). Seine Schwester Susanna Agnelli war 1995/96 die erste Außenministerin Italiens.
Berühmt war Gianni Agnelli aber auch für das neue Design bei Fiat, für Stil und Eleganz, mit der er im Jetset der 1950er- und 1960er-Jahre unterwegs war. Auch sein Sohn Edoardo starb früh (2000 durch Suizid). Giovannino, der 1964 geborene Sohn von Umberto Agnelli, sollte eigentlich der Firmenerbe des Konzerns Fiat werden, doch er starb mit nur 33 Jahren an Krebs. Heute ist John Elkann, der älteste Enkel, Aufsichtsratsvorsitzender von Stellantis, in das der Fiat-Konzern jüngst eingegliedert wurde. Die prachtvolle Villa Frescot, der Familiensitz der Agnellis in den grünen Hügeln auf der anderen Seite des Po, stand zuletzt zum Verkauf.
Von entscheidender Bedeutung für die Stadt war die Gründung von Fiat (Fabbrica Italiana Automobili Torino) im Jahr 1899 durch Giovanni Agnelli - der Konzern, zu dem später auch Banken, Versicherungen und die Zeitung La Stampa gehörten, sorgte über Jahrzehnte für das Gros der Arbeitsplätze und machte die Stadt zu einem der wichtigsten Industriestandorte Italiens. Die Fertigungshallen von Mirafiori weihte der Duce Mussolini am 15. Mai 1939 höchstpersönlich ein.
Faschismus
Zu Zeiten des italienischen Faschismus wirkten Mussolinis Architekten auch in Turin: An der Piazza Castello entstand mit der Torre Litorea das erste Hochhaus des Piemont, Teile der Via Roma wurden im faschistischen Architekturstil umgestaltet (v. a. an der Piazza C.L.N.). Im Zweiten Weltkrieg wurden Turins Industrieanlagen bei Bombenangriffen schwer getroffen, hinzu kamen Streiks und Aufstände der Industriearbeiter, die ihren Höhepunkt im Frühling 1945 hatten. Ende April 1945 wurde die Stadt durch Partisanen befreit.
Turiner Literaten
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Turin nicht nur Industriemetropole, sondern auch Wiege einer intellektuellen Elite, die mit der Gründung des Einaudi-Verlags das literarische Leben Italiens über Jahrzehnte mitbestimmte. Leone Ginzburg, Cesare Pavese, Carlo Levi, später Natalia Ginzburg und Italo Calvino sind nur einige der bekanntesten Einaudi-Autoren.
Gegründet wurde der Verlag 1933 von Giulio Einaudi, Sohn des späteren Staatspräsidenten Luigi Einaudi aus einflussreicher piemontesischer Familie, der vom Vater mit der Herausgabe der Zeitschrift La Riforma Sociale betraut wurde. Giulio verwandelte das Blatt in eine literarisch-politische Plattform, seine Mitstreiter der ersten Stunde waren Leone Ginzburg und Cesare Pavese, mit denen er das Liceo D’Azeglio in Turin besucht hatte. Wichtiger Programmgestalter, Lektor und Übersetzer amerikanischer Literatur (u. a. Faulkner und Steinbeck) war von Anfang an Cesare Pavese, während Ginzburg eher den politischen Visionär gab. Man verstand sich als Gegenpart zur faschistischen Einheitskultur der 1930er-Jahre, entsprechend ließ der Ärger nicht lange auf sich warten: Einaudi, Pavese, Carlo Levi und Leone Ginzburg wurden 1935 verhaftet und in den Süden des Landes verbannt, dann begnadigt, die Ginzburgs (Leone war seit 1938 mit Natalia verheiratet) 1940 nochmals in die abruzzesischen Berge verbannt.
Ab 1942, als sich die militärische Niederlage abzeichnete, erlebte der antifaschistische Verlag Zuspruch in breiteren Kreisen, was auch einem neuen Programm populärer Literatur geschuldet war. Während sich Giulio Einaudi den Partisanen im Aostatal anschloss, blieb Pavese erstaunlich unpolitisch. Der Jude Leone Ginzburg wurde am 20. November 1943 in Rom verhaftet und am 5. Februar 1944 im Gefängnis Regina Coeli tot aufgefunden - von der Gestapo zu Tode gefoltert. Carlo Levi wurde schon 1941 festgenommen und schrieb die Erinnerungen seiner Verbannung von 1935 bis 1936 auf: „Christus kam nur bis Eboli“ (1945) wurde ein Bestseller des Verlages. Auch Cesare Pavese konnte nach Kriegsende Erfolge verbuchen, im Juni 1950 erhielt er sogar den Literaturpreis Premio Strega. Nur wenig später, am 27. August 1950, nahm er sich im Turiner Hotel Roma das Leben. Primo Levis „Se questo è un uomo“ („Ist das ein Mensch?“), in dem er seine Auschwitz-Erfahrung niederschrieb, wurde 1946 vom Lektorat noch abgelehnt - ausgerechnet von Natalia Ginzburg und Cesare Pavese; erst 1958 wurde das Werk bei Einaudi verlegt und gilt heute als eines der wichtigsten der italienischen Nachkriegsliteratur.
Bis in die 1960er-Jahre blieb Einaudi ein wichtiger literarischer und politischer Verlag, dessen Programm immer auch moralische Ansprüche erhob. Zu den erfolgreichsten Publikationen gehörte „La Storia“ (1974) von Elsa Morante. 1983 geriet der Verlag in eine finanzielle Krise und wurde 1987 verkauft. Seit 1994 gehört Einaudi zur Mondadori-Gruppe, die mehrheitlich zu Fininvest, der Mediengruppe der Berlusconis, gehört.
LiteraturtippsTurin - eine literarische Einladung, mit Texten fast aller oben Genannter und vieler anderer, Verlag Klaus Wagenbach, 2022.
Der Geist von Turin: Pavese, Ginzburg, Einaudi und die Wiedergeburt Italiens nach 1943, spannende Einblicke rund um den Einaudi-Verlag, Berenberg, 2010.
Arbeiterstadt Turin
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine gigantische Zuzugswelle von süditalienischen Arbeitern ein, die die Stadt im Jahr 1961 auf über eine Million Einwohner anschwellen ließ, Turin wuchs zur bedeutendsten Industriestadt Norditaliens heran. Gearbeitet wurde in den Fiat-Werken von Lingotto und Mirafiori, der Fiat 500 rollte endlos vom Band. Aus jener Zeit stammt auch das Turin-Image, das bei manchen noch immer vorherrscht: eine Arbeiterstadt mit trister Peripherie.
1961 fand in Turin mit Italia ’61 zum hundertjährigen Staatsjubiläum eine weitere wichtige Italienausstellung statt, für die eigens ein großes Ausstellungsgelände (entworfen von Pier Luigi Nervi) gebaut wurde. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Stadt zunehmend zu einem empfindlichen sozialen und politischen Brennpunkt Italiens: Auf die Demonstrationswellen der Arbeiter in den 1960er-Jahren folgte der Terror der Roten Brigadenin den 1970er-Jahren, der u. a. das Leben eines Journalisten, eines Anwalts und eines leitenden Fiat-Managers kostete.
In den 1990er-Jahren bewegte man sich dann weg vom Autostadt-Image: Zahlreiche Messen wie auch diverse High-Tech-Unternehmen wurden nach Turin geholt, die Innenstadt vom Verkehrschaos befreit, viele Gebäude restauriert und neue Grünflächen geschaffen. Eines der wegweisenden Vorzeigeprojekte Turins dieser Zeit war sicherlich Lingotto, die ehemalige Fiat-Fabrik,
die 1991 nach Plänen von Star-Architekt Renzo Piano zu einem Messe- und Kongresszentrum umgestaltet wurde.
Turin im 21. Jahrhundert
Die Entscheidung für Turin als Austragungsort der XX. Olympischen Winterspiele im Jahr 2006 sorgte ab 1999 für einen weiteren Bauboom und längst haben die teilweise Aufsehen erregenden Bauten renommierter Architekten auch eine neue Bestimmung gefunden: Die Eisschnelllaufhalle Oval Lingotto wurde zu einem neuen Messezentrum umfunktioniert, die Palavela (Eiskunstlauf) zum Indoor-Sport-Veranstaltungszentrum, das Pala Olimpico (Eishockey) neben dem Stadio Olimpico dient heute als Konzerthalle (inalpi Arena) und die farbenfrohen Häuser des Olympischen Dorfes westlich der Bahngleise wurden in Wohnungen umgewandelt. Verbunden sind sie mit dem Lingotto durch eine Fußgängerbrücke, über die der 75 m hohe, leuchtend rote Arco Olimpico des Turiner Architekten Benedetto Camerana gespannt ist.

Der Arco Olimpico

Doch damit ist es mit der Turiner Stadtplanung des dritten Jahrtausends noch lange nicht vorbei. Mehrere Zentren um die Innenstadt sollen etabliert werden, darunter Lingotto und ein neues Univiertel (Polytechnikum) im Westen der Stadt. Gleise und der Bahnhof Stazione Porta Susa im Westen der Stadt wurden unter die Erde verlegt, auf den frei gewordenen rund 7 km Gleisverlauf entstand als spina centrale (Rückgrat) eine neue Nord-Süd-Achse der Stadt, die aber auch den - zuvor durch die Gleise getrennten - Westen der Stadt wieder an die Innenstadt anbindet. Breite Straßen wie auch Fahrradwege und Grünflächen wurden angelegt. Renzo Piano zog hier einen Wolkenkratzer als repräsentativen Hauptsitz für die Bank Intesa Sanpaolo hoch, der mit seinen 166 m (mit sternegekröntem Dachgeschoss-Ristorante Piano 35) genau einen Meter niedriger ist als die bis dato alles überragende Mole, was natürlich kein Zufall ist. Der alte Bahnhof Porta Susa selbst wurde durch eine moderne, lichtdurchflutete Glaskonstruktion ersetzt. Darüber hinaus entstand auf dem Gelände der ehemaligen Industriezone an der Dora ein großer Stadtpark (Parco Dora). 2013 bauten (Norman) Foster + Partners den supermodernen Campus Luigi Einaudi auf dem Gelände des früheren Gaswerkes, ebenfalls am Fluss Dora im Nordosten des Zentrums. Ganz im Süden (bei Lingotto) baute der römische Architekt Massimiliano Fuksas den bislang höchsten grattacielo (Wolkenkratzer) des Piemonts: Knapp 205 m Höhe misst der neue Sitz der Region Piemont, der die Mole somit deutlich überragt.
Noch immer verbinden die meisten mit Turin vor allem Fiat, den ehemals größten Privatkonzern Italiens, und natürlich Juventus (→ auch), den erfolgreichen Fußballverein der Stadt. Doch aus Fiat wurde mittlerweile FCA (Fiat Chrysler Automobiles) und aus FCA 2021 gemeinsam mit dem französischen Automobilkonzern PSA schließlich der Mega-Konzern Stellantis. Von den ehemals rund 80.000 Arbeitsplätzen in den Fertigungshallen von Mirafiori ist nur ein Bruchteil übrig geblieben, aktuell steckt die italienische Automobilindustrie tief in der Krise.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Turin zudem als wichtiges Zentrum zeitgenössischer Kunst einen Namen gemacht.
Sehenswertes
Die einstige Hauptstadt der Savoyer bietet Sehenswürdigkeiten gleich für mehrere Tage. Schließlich wurde hier repräsentiert - u. a. mit prachtvollen Barockpalästen und 18 km Arkadengängen.
Aber auch nach einer Besichtigungstour mit Schwerpunkt Savoyer ist noch lange nicht Schluss mit den Sehenswürdigkeiten. Die Stadt beherbergt das wichtigste ägyptische Museum Europas (und weltweit das zweitwichtigste nach dem Ägyptischen Museum in Kairo), darüber hinaus hat man mit der Galleria Civicad’ArteModernaeContemporanea (im Volksmund: La GAM) ein bedeutendes Zentrum für moderne Kunst geschaffen, O.G.R. und Fondazione Sandretto Re Rebaudengo im Westen der Stadt sind weitere Publikumsmagneten. Eines der schönsten Museen Italiens befindet sich heute in der kuriosen Mole Antonelliana, dem Wahrzeichen der Stadt: das auf fünf Stockwerke verteilte Museo Nazionale del Cinema. Ohnehin ist die Fahrt mit dem Lift hinauf auf die Aussichtsplattform der Mole - einst das höchste Bauwerk Europas - für jeden Turin-Besucher geradezu obligatorisch, denn von oben bietet sich ein gigantischer Blick auf die Stadt und das Umland; bei einigermaßen gutem Wetter sind auch die steil aufragenden Dreitausender der Westalpenkette zu sehen. Wer bei einem Aufenthalt in Turin nur wenig Zeit hat, sollte sich wenigstens diesen Blick gönnen.

Freundliche Uschebti im spektakulären Ägyptischen Museum

Unbedingt einen Besuch wert sind aber auch die etwas abseitiger gelegenen Sehenswürdigkeiten wie die Pinacoteca der Familie Agnelli (Lingotto) oder aber die prachtvollen Sommer- und Jagdresidenzen der Savoyer; das Schloss Venaria Reale nördlich von Turin zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens. Apropos Savoyer: Begraben ließen sich die Mitglieder dieser Dynastie weit oberhalb der Stadt auf dem Hügel („Collina“) in der Basilica di Superga. Eine Zahnradbahn führt vom Stadtrand hinauf zu dem barocken Meisterwerk des damaligen Hofarchitekten Filippo Juvarra. Auch von hier bietet sich ein herrlicher Blick auf Turin und die Berge rundum.
Auf ästhetische Stadtplanung im Turin der vergangenen Jahrhunderte hat man immer allergrößten Wert gelegt: Nur die besten Architekten wurden engagiert, um das neue Machtzentrum der Savoyer ab dem frühen 17. Jh. entsprechend repräsentativ erscheinen zu lassen, herausragend unter ihnen sicher Vater und Sohn Castellamonte sowie Guarino Guarini, und im 18. Jh. dann besonders eben Filippo Juvarra, der die barocke Stadt geprägt hat wie kaum ein anderer.
Piazza Castello und Umgebung
An dieser 40.000 m2 großen, überwiegend autofreien und komplett von Arkaden umgebenen Piazza schlägt das Herz der Stadt: Vor allem in den südlichen Arkaden sind zahlreiche Geschäfte und einige der traditionsreichsten Cafés Turins zu finden, die Prefettura und die Regionalregierung haben hier ihren Sitz, die wichtigsten Einkaufsstraßen Turins (Via Garibaldi, Via Roma und Via Po) münden in die Piazza Castello und natürlich sind hier auch einige der wichtigsten historischen Bauwerke Turins zu finden: allen voran der mächtige Palazzo Madama mitten auf der Piazza, der Palazzo Reale (durch die Piazzetta Reale etwas zurückversetzt am Nordende) und links dahinter der Duomo, in dem das berühmte Turiner Grabtuch aufbewahrt wird, sowie die Cappella della Sacra Sindone. Neueren Datums sind lediglich das an der Ostseite des Platzes gelegene städtische Teatro Regio (1973, Nachfolgebau eines Theaters aus dem 18. Jh.) mit dem mächtigen Bronzetor (Odissea Musicale) von Umberto Mastroianni (1910-1998) und das älteste Hochhaus des Piemont, die Torre Litorea an der südwestlichen Ecke. Sie wurde zur Zeit Mussolinis im typischen faschistischen Architekturstil gebaut und unterbricht die ansonsten harmonische Gesamtansicht der Piazza Castello doch recht erheblich. Der weitläufige Platz bildet heute immer wieder den Rahmen für Open-Air-Konzerte und andere Veranstaltungen.
Als Musei Reali Torino (MRT) werden Palazzo Reale und Cappella della Sacra Sindone, Armeria Reale, Galleria Sabauda und Museo di Antichità (Archeologico) sowie Biblioteca Reale unter einem Ticket zusammengefasst. Die Giardini Reali gehören zwar ebenfalls zum Komplex der MRT, hier ist allerdings der Eintritt frei. Ebenso gehören die Sale Chiablese (im Seitenflügel an der Piazzetta Reale) dazu, in denen wechselnde Ausstellungen stattfinden. Das ist recht viel für einen Besuch (das Ticket ist nur einen Tag gültig), man sollte sich daher ein paar Schwerpunkte setzen oder aber zügig alles abarbeiten. Die Museen im Einzelnen:
Palazzo Reale: Der elegante Bau entstand ab 1646 auf Initiative von Cristina di Francia, der Gattin des 1636 verstorbenen Vittorio Amedeo I. Gebaut wurde an der Stelle des alten Bischofspalasts, in dem die Savoyer seit ihrem Umzug nach Turin residiert hatten. Aus dem 17. Jh. stammen noch die nach Entwürfen von Amedeo di Castellamonte gefertigte Originalfassade (1658) und die hinter dem Palazzo gelegenen Giardini Reali, die Königlichen Gärten - entworfen von keinem Geringerem als André Le Nôtre, der auch für die Realisierung des Parks von Versailles verantwortlich war. Überhaupt gaben sich bei den über Jahrzehnte andauernden Arbeiten am Palazzo Reale berühmte Künstler und Architekten quasi die Klinke in die Hand: Neben dem bereits erwähnten Hofarchitekten Amedeo di Castellamonte waren auch Filippo Juvarra und Benedetto Alfieri maßgeblich beteiligt. Der Palazzo Reale diente den Savoyern bis 1865 als königliche Residenz.
Der Weg zum Palazzo führt durch ein gusseisernes Gitter, die Pfeiler am Tor tragen Reiterstatuen der Dioskuren Castor und Pollux (um 1835). Beim Rundgang durch das Innere beeindruckt zunächst das prachtvoll ausgestattete Treppenhaus, im Piano nobile (erster Stock) dann gleich der Saal der Schweizer Wache (Salone delle Guardie Svizzere) und der Thronsaal (Sala del Trono) vier Räume weiter. In der anschließenden Sala del Consiglio (Ratssaal) hat Carlo Alberto am 4. März 1848 die Verfassung unterschrieben. Durch den von Juvarra entworfenen Chinesischen Salon (Gabinetto Cinese) gelangt man in die Armeria Reale, die riesige Königliche Waffensammlung (u. a. mit einer asiatischen und einer orientalischen Abteilung). 1837 hat Carlo Alberto die Armeria eröffnet, besonderes Highlight ist gleich zu Anfang die prachtvolle Galleria Beaumont, in der zahlreiche Rüstungen (für Reiter und Pferd) zu sehen sind. Wem die Pferde täuschend echt vorkommen: Sie sind es auch, über Holzkonstruktionen hat man Haut, Fell und Hufe gezogen.

Der Palazzo Reale an der Piazza Castello

Zurück in der Sala del Consiglio geht es durch einige kleinere Räumlichkeiten in den großen Speisesaal (Sala della Colazione), von dem es nach links ab in das Alkovenzimmer (Sala dell’Alcova) geht. Auf dem Weg zurück zum Treppenhaus passiert man u. a. noch den großen und eindrucksvollen Ballsaal (Sala da ballo), entworfen von Pelagio Palagi in den Jahren 1835-1842. Gemeinsam sind den über 20 Räumen des Piano nobile die prunkvolle Ausstattung aus dem 17. und 18. Jh.: Wand- und Deckenfresken, mächtige Kronleuchter, wertvolle Tapeten, originales Mobiliar und Porzellan, chinesische Vasen und viel Gold.
Cappella della Sacra Sindone: Die berühmte Grabtuch-Kapelle, ein Werk vom Guarino Guarini, ist nicht vom Dom aus, sondern ebenfalls vom Palazzo Reale aus zugänglich. Die Savoyer ließen sich seinerzeit einen Durchgang vom Palazzo Reale zur Kapelle bauen, die Galleria della Sindone. Gebaut wurde die berühmte Kapelle eigens für die Aufbewahrung des Tuches, auf dem angeblich der Körperabdruck des gekreuzigten Jesus zu sehen ist (Näheres → Kasten). Man betritt einen in überwiegend schwarzem Marmor gehaltenen Raum, in dessen Mitte ein 1694 von Antonio Bertola geschaffener Hochaltar thront, der - eigentlich - den silbernen Schrein mit der Reliquie beherbergt, die nun aber schon seit vielen Jahren im Dom aufbewahrt wird . In architektonischer Hinsicht berühmt ist die Kapelle aber hauptsächlich wegen ihrer Kuppel, deren filigrane Bögen sich spiralförmig in die Höhe zu schrauben scheinen. In der Nacht des 11. auf den 12. April 1997 zerstörte ein Feuer weite Teile der Kapelle, erst 2018 wurde sie nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet.

Pferd und Rüstung in der Armeria Reale

Galleria Sabauda: Durch die Giardini Reali (→ unten) gelangt man in die Manica Nuova, den „neuen Ärmel“ des Palazzo Reale: den neuen Flügel hinter dem Palazzo und der Cattedrale zu den Giardini Reali hin. Begründer der bedeutenden Sammlung war der Kunstliebhaber Carlo Alberto, der diese 1832 erstmals ausstellen ließ. Zu sehen sind zahlreiche Exponate aus dem 14. bis 19. Jh., neben namhaften Vertretern flämischer und holländischer Malerei auch Gemälde berühmter italienischer Künstler des 14. bis 16. Jh.. Besonders interessant ist die „Piemontesische Schule“mit zahlreichen Stadtansichten von Turin, piemontesischen Landschaftsansichten sowie Werken u. a. von Defendente Ferrari und Gaudenzio Ferrari. Darüber hinaus sind hier weitere savoyische Sammlungen ausgestellt, darunter Gemälde von Gentileschi, Veronese, van Dyck, Tintoretto, Tiepolo, Mantegna, Bellotto (der Neffe von Canaletto). Einige Säle sind wechselnden Ausstellungen vorbehalten.
Museo di Antichità/Archeologico: In den Backsteingewölben im UG der Galleria Sabauda (Durchgang in den Neubau) befindet sich heute die umfangreiche Antikensammlung der Stadt, deren rund 8000 Exponate in drei Abteilungen präsentiert werden: Eine befasst sich mit der Stadtgeschichte, eine mit der des Piemont, und eine dritte umfasst im Kern die einschlägige Originalsammlung der Savoyer, die im 16. Jh. unter Emanuele Filiberto begründet wurde. Eines der Highlights ist der Schatz von Marengo, ein Silberschatz aus römischer Zeit (2. Jh. n. Chr.), den man 1928 im gleichnamigen Ort (bei Alessandria) entdeckte.
Vom Antikenmuseum kommt man wieder zu den 7 ha umfassenden Giardini Reali mit eindrucksvoller Pflanzenpracht und dem berühmten Tritonenbrunnen Fontana delle Nereidi e dei Tritoni. Durch den Hof gelangt man zum Caffè Reale. Dieses ist wie die Giardini auch ohne Ticket zugänglich.
♦ Do-Di 9-19 Uhr (Biglietteria bis 18 Uhr), Mi geschl. Eintritt 15 €, erm. 2 € (18-25 J., unter 18 J. frei), gilt als Kombi-Ticket