Lore-Roman 15 - Ruth von Warden - E-Book

Lore-Roman 15 E-Book

Ruth von Warden

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Für die bezaubernde Sandra von Volkmann hängt der Himmel voller Geigen, als sie sich in Armin Strasser verliebt. Es stört sie nicht, dass Armin nur ein einfacher Lehrer ist und ihr kein Leben in Reichtum und Luxus bieten kann. Die Verlobung jedoch soll noch einmal mit einem rauschenden Fest gefeiert werden, zu dem Professor von Volkmann alle Freunde seines Hauses geladen hat.
Die Stimmung ist hervorragend, Sandra ist überglücklich, weil ihre Eltern nichts gegen ihren Liebsten einzuwenden haben - da zerstört plötzlich ein Telefonanruf die gute Stimmung.
Eine unbekannte Frau mit einer rauchigen Stimme beschuldigt Armin Strasser schwer und warnt Sandra davor, diesem Mann ihr Jawort zu geben ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 144

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Verrat am Verlobungstag

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Ivan Bliznetsov/iStockphoto

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5730-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Verrat am Verlobungstag

Wie ein junges Mädchen um sein Glück kämpfte

Von Ruth von Warden

Für die bezaubernde Sandra von Volkmann hängt der Himmel voller Geigen, als sie sich in Armin Strasser verliebt. Es stört sie nicht, dass Armin nur ein einfacher Lehrer ist und ihr kein Leben in Reichtum und Luxus bieten kann. Die Verlobung jedoch soll noch einmal mit einem rauschenden Fest gefeiert werden, zu dem Professor von Volkmann alle Freunde seines Hauses geladen hat.

Die Stimmung ist hervorragend, Sandra ist überglücklich, weil ihre Eltern nichts gegen ihren Liebsten einzuwenden haben – da zerstört plötzlich ein Telefonanruf die gute Stimmung.

Eine unbekannte Frau mit einer rauchigen Stimme beschuldigt Armin Strasser schwer und warnt Sandra davor, diesem Mann ihr Jawort zu geben …

Prüfend betrachtete Sandra von Volkmann den Inhalt des Kleiderschrankes. Zögernd wählte sie schließlich ein Kleid aus, um es dann doch wieder in den Schrank zu hängen.

„Was, um alles in der Welt, ziehe ich bloß an?“, murmelte sie halblaut vor sich hin.

Ein schneller Blick zur Uhr geworfen – sie musste sich beeilen, wenn sie pünktlich sein wollte.

„Sandra! Sandra, bist du noch im Haus?“ Es klopfte kurz, dann trat die Mutter in den Ankleideraum. Vera von Volkmann war zierlicher und kleiner als die Tochter, sie war auch sehr ruhig, aber sie strahlte immer Güte und Freundlichkeit aus. „Da bist du ja noch, Kind“, sagte sie sanft, „wolltest du nicht fortgehen? Oder bist du doch zum Abendessen daheim?“

„Nein, Mami, ich muss mich beeilen – mein Gott, was ziehe ich an?“

Ratlos starrte Sandra, die gerade zweiundzwanzig Jahre alt geworden war, in den gut gefüllten Schrank.

„Ist es ein netter Mann?“, erkundigte sich die Mutter knapp.

„O ja, Mami, er ist sehr nett!“

„Du möchtest ihm also gefallen?“

„Ja, Mami – unbedingt.“

„Bist du – sehr verliebt?“, fragte Vera von Volkmann vorsichtig, die nun selbst prüfend einige Kleider aus dem Schrank nahm.

„Ach, Mami, ich bin so verliebt wie nie zuvor“, war die Antwort.

„Und wie lange kennst du ihn?“

„Drei Monate etwa, und es waren die schönsten Wochen meines Lebens! Heute wollen wir einen Bummel durch die Stadt machen, vielleicht ein Eis essen, und ich habe das Gefühl, dass Armin schon alle meine Kleider kennt.“

„Zieh das an“, entschied die Mutter und nahm ein wunderschönes leichtes Kleid mit einem Jäckchen aus dem Schrank. „Das Jäckchen nimmst du jetzt lässig in die Hand, später kannst du es überziehen. Blau steht dir gut zu deinen hübschen blauen Augen.“

Sandra lachte auf. „Du solltest immer meine Kleider wählen“, rief sie, gab der Mutter einen schnellen Kuss und beeilte sich dann beim Umkleiden.

Vera von Volkmann schaute der Tochter stolz zu.

„Was ist das für ein Mann, mein Liebes?“

„Armin?“

„Hm – du hast seinen Namen noch nicht genannt.“

„Er heißt Armin Strasser, ist achtundzwanzig Jahre alt, von Beruf Lehrer und sehr, sehr nett!“

„Ist er hier aus der Gegend?“, forschte die Mutter weiter.

„Nein, er ist aus Stuttgart hierhergezogen. Er arbeitete dort an einer Privatschule, wird hier auch an einer Privatschule unterrichten und hat – meinetwegen – einen sensationellen Posten in der Schweiz abgelehnt.“

„Nun, das spricht für ihn“, entgegnete die Mutter.

Sandra drehte sich im Kreise. „Sehe ich gut aus?“, wollte sie wissen.

„Wunderschön bist du – und dein Armin wird stolz auf dich sein. Wirst du ihn uns einmal vorstellen?“

„Lass uns noch ein wenig Zeit, Mami.“ Sandra überlegte kurz, gestand dann: „Es ist ganz anders als sonst. Es ist ernst, glaube ich, und er empfindet wahrscheinlich so wie ich. Ich kann es kaum erwarten, ihn zu treffen. Bin ich in seiner Nähe, glaube ich, dass die ganze Welt wunderschön ist. Ich glaube, ich war noch nie so verliebt.“

„Wo trefft ihr euch?“, fragte Vera von Volkmann weiter.

„Am Bahnhof, an der Uhr. Man kann dort gut einen Parkplatz finden. Jetzt muss ich aber los.“

Sandra griff gerade nach der Handtasche, als das Telefon läutete.

„Wenn er nur nicht absagt“, rief sie noch und nahm den Hörer schon auf. „Hier Volkmann“, meldete sie sich, wie sie es immer tat. Den Adelstitel ließ sie stets weg beim Telefonieren.

„Hallo“, rief sie dann, „wer ist da?“

„Wissen Sie eigentlich, warum Armin Strasser Stuttgart verlassen hat?“, fragte eine dunkle Frauenstimme.

„Armin?“ Sandra war überrascht.

„Ja, ich spreche von Armin Strasser. Fragen Sie ihn doch mal, warum er Stuttgart verließ, ja?“

Ehe das Mädchen noch etwas erwidern oder auch fragen konnte, wurde das Gespräch beendet. Hilflos und verstört blickte Sandra auf den Hörer in ihrer Hand.

„Wer war das?“, fragte die Mutter.

„Das weiß ich nicht. Eine Frau. Sie fragte mich, ob ich wisse, warum Armin Stuttgart verließ.“

„Und, weißt du es?“, erkundigte sich die Mutter.

„Nein – ja – ja, ich dachte, dass er sich verändern wollte. Ich verstehe diesen Anruf nicht. Warum hat die Frau ihren Namen nicht genannt? Warum hat sie gleich aufgelegt nach den Andeutungen?“

„Tja, mein Kind, die Fragen kann ich dir auch nicht beantworten, auf jeden Fall sollte man solche dummen Anrufe nicht überbewerten. Es gibt immer Leute, die Unfrieden stiften müssen. Frage deinen Armin einfach, und dann ist die Sache ausgestanden.“

„Stimmt“, antwortete Sandra energisch. Sie gab der Mutter noch einen flüchtigen Kuss, dann eilte sie davon.

Doch dieser dumme Anruf ging ihr nicht aus dem Sinn. Noch während sie den Wagen startete, versuchte sie, sich an die Stimme der Frau zu erinnern. Es war eine recht dunkle, rauchige Stimme gewesen. Woher wusste die Fremde eigentlich, dass Armin Strasser aus Stuttgart kam? Sie musste ihn gut kennen, musste doch private Sachen über ihn wissen.

Wenig später parkte sie den Wagen auf dem großen Parkplatz, der um diese Zeit viele freie Plätze hatte. Die Geschäftszeit war vorüber, die meisten Leute schon auf dem Heimweg.

In diesem Augenblick hielt neben ihr der silbergraue Wagen von Armin Strasser. Der junge Lehrer strahlte vor Freude, als er sie sah, stieg schnell aus und kam ihr mit ausgestreckten Händen entgegen.

„Dass du da bist“, sagte er herzlich.

Was für ein Mann, dachte Sandra überglücklich – aber dann dachte sie doch wieder an das Telefongespräch. Gab es da eine Frau, die vielleicht Rechte auf ihn hatte? War Armin vielleicht gar nicht frei? Sie hatte ihn nie danach gefragt, und er hatte nie darüber gesprochen.

„Du bist so schweigsam“, riss der fröhliche Mann sie aus den Gedanken.

Arm in Arm gingen sie über den Parkplatz, strebten der Hauptstraße zu, um zur Konditorei zu kommen.

„Du siehst wunderschön aus“, raunte der Mann, als Sandra ihm keine Antwort gab.

Sie erreichten nach kurzer Wegstrecke die Konditorei, wo es das beste Eis der Umgebung gab, und sie setzten sich in den Garten. Die Sonne schien noch warm, Sandra hängte das Jäckchen ihres Kleides über die Stuhllehne.

Armin Strasser bestellte Eisbecher mit Früchten, und als das junge Mädchen ging, griff er über den Tisch hinweg nach Sandras Hand und schaute ihr verliebt in die Augen.

„Hast du mich vermisst?“

„Ja – sehr.“ Sandra war ehrlich und versuchte nun, in seinen Augen zu lesen. „Armin – ich weiß so wenig über dich“, beklagte sie sich plötzlich, „warum bist du aus Stuttgart fortgegangen?“

Irrte sie sich? Zuckte seine Hand nicht plötzlich?

„Nun ja – –“

„Ja?“

Armin Strasser wurde der Antwort enthoben, die Bedienung kam und brachte das Eis. Der Becher war mit niedlichen kleinen Sonnenschirmen verziert.

Sandra nahm das Schirmchen heraus, drehte es in der Hand, fragte dann leise: „Was wolltest du sagen? Warum hast du Stuttgart verlassen?“

„Zunächst möchte ich gern wissen, warum du das gerade heute fragst und warum du das mit einem so merkwürdigen Unterton fragst.“

„Bist du verheiratet, Armin?“ Sandra platzte mit der Frage einfach heraus.

Der Mann atmete erleichtert auf. Wieder griff er nach ihrer Hand, und diesmal drückte er sie kräftig.

„Ich bin nicht verheiratet“, antwortete er und lachte, „ich bin auf Ehre und Gewissen ein freier Mann, und ich habe das gute Recht, hier neben dir zu sitzen und dir zu gestehen, dass ich bis über beide Ohren verliebt bin.“

Sandra atmete so sichtbar auf, dass sie beide lachten.

Mit einem Mal schmeckte das Eis auch wieder, und die Sonne schien doppelt so intensiv zu strahlen.

Armin Strasser zahlte, Arm in Arm gingen sie dann dem kleinen Waldstreifen entgegen, der das Städtchen umrahmte. Schon oft waren sie in den letzten Wochen diesen Weg gegangen, und schon oft hatten sie auf einer ganz bestimmten Bank gesessen.

Auch jetzt steuerten beide diese Bank an, und dann fielen sie einander in die Arme.

Nach einem langen, langen Kuss fragte Armin knapp: „Willst du mich heiraten, Sandra?“

„Willst du mich denn?“

„Seit ich dich kenne, weiß ich, dass ich nur dich – immer nur dich will, Liebling.“

„Ich liebe dich auch über alles, Armin, halte mich, ganz fest, ich muss wissen, dass ich immer und ewig in deinen Armen bleiben darf.“

„Immer und ewig“, wiederholte der verliebte Mann, und wieder nahm er Sandra in die Arme.

„Werde ich deinem Vater angenehm sein?“, erkundigte er sich nach einer geraumen Weile leise.

Sandra lachte auf. „Aber natürlich Wirst du ihm gefallen“, versicherte sie sofort, „du bist doch ein wunderbarer Mann, eine Frau kannst du auch ernähren – warum also sollte er dich ablehnen?“

„Nun, du bist von Adel – außerdem ist er ein berühmter Professor“, wandte Armin etwas scheu ein.

„Gut, er ist ein Professor, und er hat diese große private psychiatrische Klinik, aber er ist auch ein Mann, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Für mich hat er immer das Beste gewollt, und wenn ich ihm sage, dass ich dich liebe, dass du mich heiraten willst, dann wirst du auch gern gesehen sein.“

„Muss ich wie im Mittelalter um dich anhalten?“ Armin Strasser fragte es lachend, aber Sandra blieb ganz ernst.

„Nun, zu einer Aussprache wirst du schon ins Haus kommen müssen. Vielleicht wird Papa dich auch fragen, ob du mich ernähren kannst, ja, das wird er bestimmt tun, aber du kannst ganz auf ihn zählen; wenn er dich in sein Herz geschlossen hat, wirst du für ihn ein Sohn sein.“

„Ich frage mich schon seit Wochen, ob dein Vater nicht immer gehofft hat, dass du einmal einen Mediziner ins Haus bringst“, fuhr Armin kläglich fort. „Er besitzt eine große Klinik – und er hat keinen Erben. Möchte er wirklich nicht versuchen, dass seine Tochter ihm wenigstens den Arzt ins Haus bringt?“

„O, das hat er versucht“, erwiderte Sandra fröhlich. „Doktor Werner Haffner – das ist sein Stationsarzt – sollte mein Mann werden. Mein Vater hatte es sich in den Kopf gesetzt, und erschwerend kam hinzu, dass Doktor Haffner mir den Hof machte. Beide Männer waren sich wohl einig.“

„Und dann?“, fragte Armin atemlos.

„Dann sagte ich Papa, dass ich Werner Haffner zwar sehr nett finde, ihn aber nicht liebe und ihn daher wohl auch nicht heiraten werde.“

„Und was sagte er dann?“

„Nun, er schaute mich erst ein wenig unwirsch an, kräuselte die Stirn, dann aber legte er die Hände auf meine Schulter und sagte: ‚Es war eine schwere Enttäuschung für mich, als die Ärzte mir sagten, dass ich ein kleines Töchterchen anstatt des ersehnten Jungen bekommen hatte, und es ist eine Enttäuschung für mich, dass du Doktor Haffner nicht magst, aber ich will gerecht sein. Du bist meine Tochter und kannst nichts dafür, dass deine Mutter keine weiteren Kinder zur Welt bringen konnte. Dein Glück liegt mir am Herzen, Sandra. Bringe mir den Mann deiner Liebe ins Haus – und es wird gut sein.‘ Ja, das waren seine Worte. Vielleicht nicht ganz genau, aber so ungefähr.“

„Dein Vater muss ja ein wunderbarer Mann sein.“ Armin Strasser atmete auf, denn insgeheim fürchtete er Schwierigkeiten aus dieser Richtung. Ein so betuchter, erfolgreicher adliger Mann sollte sich mit einem Schwiegersohn begnügen, der nur ein kleiner Lehrer war?

„Fürchtest du die Unterredung?“, forschte Sandra nun.

„Ehrlich gestanden, ja, aber es wird vorübergehen. Notfalls können wir ja auch für unsere Liebe kämpfen, aber ich würde dich nicht gern ohne den Segen der Eltern heiraten. Man soll ein Mädchen nicht aus dem Elternhaus reißen. Ich glaube, das bringt kein Glück. Es wäre also wunderbar, wenn alles friedlich ablaufen würde.“

„Armin, ich werde noch heute mit Papa reden. Schau mich wieder an, ja? Gib mir einen Kuss, Papa wird nicht gegen unser Glück sein, da bin ich ganz sicher.“

Sie glaubte zu schweben und zu träumen, sie glaubte sich im siebenten Himmel. So – genauso – hatte sie sich die Liebe immer vorgestellt. Auf diesen Augenblick hatte sie gewartet, wie wohl jedes junge Mädchen, aber sie war der großen Liebe wirklich begegnet. Nicht, jedem Menschen war das vergönnt.

„Ich liebe dich so sehr“, flüsterte der Mann ihr ins Ohr.

„Ich bin unendlich glücklich, Armin. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, mein Liebling.“

***

Schon seit zwei Stunden lief Sandra aufgeregt hin und her. Armin Strasser war offiziell eingeladen worden. Sie atmete auf, als endlich die Türglocke anschlug.

Armin Strasser stand vor der Tür. Er trug einen dunklen Anzug und hielt zwei Blumensträuße in den Händen.

Artig beugte er sich über Vera von Volkmanns Hand und legte ihr die Teerosen in den Arm. Rosa Rosen brachte er für Sandra, und er gab ihr einen Kuss.

Was für ein Mann, dachte Sandra wieder, denn Armin war sehr groß, sportlich und gut aussehend. Auch das Herz von Vera von Volkmann eroberte er im Sturm. Sandra stellte es mit Vergnügen fest.

Professor Leonhard von Volkmann reichte dem jungen Mann sehr prüfend die Hand, und er ließ ab sofort kein Auge von ihm. Die gemeinsame Kaffeestunde ging beinahe schweigend vorüber.

Dann, als der Professor einen Kognak reichte, fragte er: „Sie also wollen meine Sandra heiraten.“

„Ja, Herr Professor“, bestätigte Armin sehr energisch und fest.

„Warum?“, kam die schnelle Frage.

„Weil ich sie liebe. Weil ich glaube, dass ich mit Sandra ein gutes Leben führen kann – weil ich mir genauso meine Frau immer vorgestellt habe.“

„So reich?“ Der Professor zwirbelte an seinem Bart.

Sandra wollte einen Zwischenruf machen, doch die Mutter legte ihr schnell die Hand auf den Arm. Armin musste diese Frage schon beantworten, so schwer ihm das auch fiel.

„Reichtum hat wohl nichts mit dem Wert eines Menschen zu tun, Herr Professor. Ich würde Sandra auch lieben, wenn sie ein ganz armes Mädchen wäre. Ehrlich gestanden bedaure ich, dass sie aus einem so – hm – großen Haus kommt, denn das alles sollte meine zukünftige Frau von mir geboten bekommen.“

„Sie sind vermögend?“

„Vielleicht nicht in Ihren Augen – für meine Begriffe schon. Ich habe gespart, habe auch eine Kleinigkeit geerbt und kann ein kleines Haus bauen, in dem wir glücklich leben können.“

Der Professor gab keine Antwort, musterte den jungen Mann nur still weiter.

„Es wird kein so großes Haus sein, wie Sie es haben, Herr Professor, aber die Baupreise sind heute auch anders als früher. Man kann – –“

Ein Glucksen ließ den jungen Mann verstummen.

„Haha“, machte der Professor, dann gluckste er wieder, „das ist vielleicht ein Einfall“, rief er. „Er führt die hohen Baupreise an, weil er meiner Tochter keine Villa bauen kann! Gut gedacht, junger Mann – da ist sogar etwas dran. Ja, das gefällt mir.“

Er streckte plötzlich die Hand aus, und das war der Augenblick, wo Sandra aufsprang und zu ihrem Vater eilte.

„Papa“, rief sie glücklich, „er gefällt dir, nicht wahr? Armin ist wunderbar, ich wusste, dass er dir gefallen würde.“

„So? Wusstest du das wirklich?“ Zärtlich betrachtete der Professor seine geliebte Tochter, dann stand er auf und trat zu Armin Strasser, der sich ebenfalls erhoben hatte.

„Meine Tochter bedeutet mir sehr viel“, gestand er mit bewegter Stimme.

„Ja, Herr Professor, das glaube ich Ihnen, aber sie bedeutet mir ebenfalls sehr viel.“

„Ich gebe sie Ihnen, mein Freund, aber ich mache zur Bedingung, dass Sie sie glücklich machen.“

„Ja, Herr Professor“, antwortete Armin ernst.

„Sollten da irgendwelche Sorgen auftreten – wendet euch an mich, lasst mich teilhaben an dem Glück und den eventuellen Sorgen. Wenn ich kann, will ich helfen – und so klein wird das Haus nicht werden“, fuhr er augenzwinkernd fort, „denn ich werde auch ein gutes Teil dazugeben.“

„Ich möchte –“, begann Armin Strasser, doch er kam nicht weiter, denn der Professor unterbrach: „Verscherzen Sie sich meine Sympathien nicht, junger Mann. Ich kann alles im Leben verzeihen – nur keine Dummheit. Und ein Mann, der die Mitgift einer Frau ablehnt, ist in meinen Augen dumm.“

Armin Strasser errötete leicht. Dieser Mann war eine Respektsperson, das war unbestritten, aber er spürte, dass dieser Mann gerecht und fair war.

„Ich werde Sandra glücklich machen“, versprach er noch einmal.

„Dann reiche mir die Hand und schlage ein“, sagte der alte Mann, der noch so vital wirkte. „In gewisser Weise fällt mir ja eine Last von der Seele. Alle Väter mit erwachsenen Töchtern sind in einer schrecklichen Lage“, fuhr er fort, zog seine Sandra aber lächelnd an sich, „denn man weiß nie, was sie einem ins Haus bringen.“

„Bist du zufrieden, Papa?“, forschte Sandra nun.

„Ja, durchaus. Und nun wollen wir alle gemeinsam überlegen, wann wohl die Verlobung sein soll.“