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Acht Jahre nach Erscheinen des Bandes: - Ich trage meine Augen durch die Stadt - präsentieren die Autoren einen neuen lyrischen Rundgang durch die historische Fuggerstadt Weißenhorn. Ausgerüstet mit Notizblock und Fotoapparat versuchen die Autoren den Lesern eher ungewöhnliche Einblicke in das historische Ambiente der Altstadt zu ermöglichen. In einem ergänzenden Teil erläutert Monika Göbel den geschichtlichen Hintergrund.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2025
1 Oberes Tor (Geschichten)
2 Kirchplatz (Atemlicht)
3 Altes Rathaus (Arkaden)
4 Am Markt (Am Markt)
5 Pfarrkirche (Stadtpfarrkirche)
6 Altes Schloss (Stufen)
7 Fuggerschloss (Das Schloss)
8 Barfüßer (Tagesgedicht)
9 Hauptstraße (Im Schattenstaub)
10 Engel (Das Haus ist erwacht)
11 Schranne (Leierkastenmann)
12 Altes Haus (Abend)
13 Heilig Geist (Jesus Superstar)
14 Unteres Tor (Lesestunde)
15 Prügelturm (Versteckte Geschichten)
16 Stadttheater (Mensch und Maske)
17 Untere Mühle (Stillstand)
18 Bahnhof (Weg zur Arbeit)
19 Busbahnhof (Busbahnhof)
20 Molfenter-Villa (Molfenter-Villa)
21 Deutscher Kaiser (Neugieriger Blick)
22 Herbst Stadtgraben (Sorgen)
23 Störche (Die Störche sind nicht fort))
24 St. Nepomuk-Brunnen (St. Nepomuk-Brunnen)
25 Musikschule (Flöte Kontrabass Trompete)
26 Alter Friedhof (Im Schneelicht)
27 Lourdes Kapelle (Schattenwanderung)
28 Schallerweiher (Schwarzes Wasser)
29 Funkenfeuer (Funkenfeuer)
30 Marcellus Garten (Letztes Feuer)
Stadtplan
Historisches
Quellen
Autoren
Sieben Jahre nach Erscheinen unseres ersten „lyrischen Rundgang durch Weißenhorn“ legen wir nun einen zweiten Band „Mauern bewahren Geschichten“ vor. In dieser Zeit hat sich im „Städtle“ einiges verändert, andere Häuser und Orte, wie z.B. das Bräuhaus, die Spitalkirche oder alte Häuser in der Altstadt waren im ersten Band noch nicht enthalten. Ich versuchte daher, wieder ausgerüstet mit Fotoapparat und Schreibblock, ungewöhnliche Blicke auf den Alltag Weißenhorns zu werfen. In dankenswerter Weise stand mir wieder Monika Göbel mit ihren profunden Kenntnissen zur Stadtgeschichte zur Seite. Sehr zu danken haben wir auch dem ehemaligen Stadtbaumeister Burkhardt Günther, der akribisch die Geschichte der Bauwerke der Stadt Weißenhorn aufgeschrieben hat und auf seiner Webseite für interessierte Leser veröffentlicht.
Dr. Helmut Moßner
Geschichten
An die Türme geklammert
der gemauerte Bogen
Fenster wie Augen eines davon blind
im kalten Atem der Stadt
kippen die Farben in versteinerte Stille
wir leben Geschichten
haben Sommer und Winter gesehen
viele Menschen getroffen
es hat geregnet und geschneit
jedes Mal wenn ich das Tor querte
und der Blick sich öffnete
zur Kirche und den Schlössern
bin ich den Menschen näher gekommen
Schritt für Schritt
Atemlicht
Chronisten des Verlorenen
verfassen täglich neue Folgen
Vorbesichtigungen eines
vergangenen Glücks
hastige Tage schwinden
die Nacht vor dem Fenster
stellt das Rad der Zeit
und uns an den Rand der Welt
Nachgeschmack von Honigbonbons
meine Lippen bedauern nichts
im Schatten von Seufzern
weißt du nicht
was du antworten sollst
wir atmen die Lichter der Straße
in fremden Schuhen reisen
leise Fragen mit
auf dem Pflaster Farbgirlanden
wer hat getanzt heut Nacht
Arkaden
Das Pflaster ist ausgetreten
der Platz sucht die Senkrechte des Turms
im Schatten der Kirche hat
der Brunnen sehnsüchtiges Grau
auf seinen Schlaf gelegt
Arkaden bleiben geöffnet
Zwischenräume lehnen sich an Säulen
die sich anfühlen wie Erinnerungen
an verschwundene Tage
noch spannt der Himmel sein blaues Tuch
über das einstige Rathaus doch
bald wölbt sich die Nacht über den Platz
und das Licht der Laternen bewegt
lange Schatten zwischen den Häusern
ihr Echo prallt an Fassaden
und pocht an verschlossene Türen
Am Markt
In Wannen gebündelt ein bunter Sommer
Blumenduft im Morgenwind
zwei Frauen und ein Lächeln
kurz tupft die Sonne helle Kringel
auf Sonnenbrillen bevor sie sich
hinter der Kirche versteckt
das Leuchten auf den Gesichtern
der Schwestern bewahrt das Licht
einen Strauß im Arm
nehme ich das Lächeln des Sommers mit
Suchende Hand
An verwitterter Fassade
Christophorus mit dem Kind
das sich vergnügt tragen lässt
ausgetretene Stufen
die Kühle der Türklinke
berührt die suchende Hand
der Morgen lehnt sich an
die Stille des Kirchenraums
streift über Figuren die lebendig werden
leise Stimmen auf der Empore
bevor die Steinmeyer-Orgel beginnt
und der Chor sich zögernd zugesellt
Töne finden sich zusammen in
der Traurigkeit eines Klangs
werden zur Anleitung ein Anderer zu sein
Stufen
Mauern bewahren Geschichten
ein Schloss hält Zeiten fest
der Widerhall von Schritten
wirft Leben in die schläfrige Dunkelheit
ächzend antworten oft getretene Stufen
an Wänden betrachten mich Gesichter
mit flackernden Augen
gehe ich in die Tiefe der Vergangenheit
Schatten streifen Fassaden
und verlieren sich hinter Träumen
Stufe um Stufe
Das Schloss
Stunden schlendern über den Platz
die Flügel des Storchs bewegen den Himmel
der sich heiter ans Schloss lehnt
es sonnt sich in seinem Ruhm
Scharlachrote Buchstaben zählen Schritte
Türen öffnen sich von Geisterhand
eine Metalltreppe zeigt den Weg
zu Aktendeckeln und Stimmen
die Tür zum Ratssaal ist angelehnt
lange warte ich auf guten Rat
stattdessen erzählt die Decke von der
Renaissancezeit mit ihrem Stuck
von fulminanten Konzerten und einer
ausgetretenen Treppe im anderen Schloss
Tagesgedicht °
Der Tag nimmt mich an der Hand
und schlendert über den Platz
eine warme Sonne weicht die Barockfassade auf
vom Schloss zum fürstlich fuggerschen Bräuhaus
brauchte es nicht viel Zeit
vom Rathaus zur heutigen Brauerei nicht länger
Sommergestalten in Röcken
Radfahrer mit ausgetrockneten Kehlen
und Gefühle nehmen auf Bierbänken platz
eine Taube patrouilliert zwischen Schuhen
nickt den Gästen zu nicht dem
Hund der eine Frau an der Leine führt
Kinderlachen hellt den Platz auf
Sommerwind beugt sich übers Pflaster
ein Turmfalke atmet Licht
ich bestelle das Tagesgedicht
°In Memoriam Hans Schütz
Im Schattenstaub
Im Schattenstaub der Platane
blättert der Wind
Schnittmuster wirbeln im Licht
Augen verwandeln sich werden Gesichter
ein Lächeln ein Kind das winkt
das leise Plätschern des Brunnens beruhigt
die Aufgeregtheit der Stadt
vom Turm herüber geweht