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In dieser Autobiografie reiht sich ein außersinnliches, grenzüberschreitendes Erlebnis an das andere. Es klingt wie »Harry Potter für Erwachsene«. Doch beschreibt die Autorin ausschließlich wahre Begebenheiten! Auf leichte und humorvolle Weise entführt sie den Leser in jene unsichtbare Welt, die uns alle umgibt. Körperaustritte, Wahrträume, Aurasehen, Kontakte mit Verstorbenen, Spontanheilung, Zukunftsvisionen und vieles mehr begleiten seit drei Jahrzehnten den Alltag der Autorin. Ihr ungewöhnlicher Lebensweg als »Medium« führte sie bis nach Kalifornien und in die Vorstandsetagen der deutschen Großindustrie ...
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Seitenzahl: 373
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Dies ist meine Autobiografie
Sämtliche Orte, zeitliche Abläufe, Erlebnisse und Geschehnisse beschreiben wahre Begebenheiten. Alle Eigen- und Firmennamen sind selbstverständlich verändert bzw. erfunden.
Vorwort
Coming Out
Meine Berufung
Das Unsichtbare
Mein Weg zurück zu Gott
Vierunddreißig Jahre Tiefschlaf
Visionäre Kindheit
Verlust der Anbindung
Diplom als Grafik-Designerin
Diplom als Sozial-Pädagogin
Hauskauf in Holland
Sterbebegleitung meiner Großmutter
Tor zum Jenseits
Teil 1 | Ausbildung als Medium: Sieben Jahre Wanderschaft
Schulung der Wahrnehmung, Aurasehen, Astrologie, Körperaustritte und Kontakte mit Verstorbenen
Besuch bei einer Hellseherin
Zugang zur Astrologie
Talkshow bei RTL
Mein Mentor im Schwarzwald
Erster Körperaustritt
Wahrträume, Aurasehen und andere Phänomene
Wahrträume
Aurasehen
Umzug in den Schwarzwald
Geistige Führung, alles fügt sich
Meine erste Rückführung
Schulung durch Geistwesen
Psychologiestudium in Freiburg
Erleuchtung auf dem Fahrradsattel
Spontanheilung in der Nacht
Der Bauarbeiter als Lebensretter
Begegnung mit feinstofflichen Wesensanteilen
Die Wirkung von weißer Magie
Ritual für den Mann
Coming Out in Heidelberg
Meine Arbeit als Medium beginnt
Das Ritual wird Realität
Eintauchen in die spirituelle Szene
Besuch von einem Geist
Zweiter Versuch, weiße Magie
Beratungstätigkeit als Medium
Wahrnehmung der Lebensenergie
Testung energetischer Produkte
Der Geist an der Badewanne
Abschiedsgeschenk von einem Geist
Messung meiner Gehirnströme
Vorsicht vor magischen Praktiken
Spirituelle Gemeinschaft Damanhur
Ein blinder Passagier
Sein Name ist Anubis
Neue Identität in Freiburg
Abgeholt von Gott persönlich
Kontakt zum Egon Fritsch Verlag
Der Verlag. Beginn einer Geschäftsbeziehung
Besuch aus der Zukunft, Liebe kennt keine Zeit
Einladung nach San Francisco
Erstes Büro in Freiburg
Besuch von der Weißen Bruderschaft
Doppeltes Leben, Twin Vita
Zwischen Luxus und Wiedergeburt
Wiedergeburt: Mein Leben in San Francisco, Teil 1
Der Professor mit dem Papagei
Wiedergeburt: Mein Leben in San Francisco, Teil 2
In Hannover bei meiner Familie
Elektrosmog bringt mich zu Fall
Zurück in Freiburg
Vom Himmel geführt
Sai Baba in meinem Bett
Heiliger Honig, die Vorstufe von Leben
Medialität in der Wirtschaft
Jahrtausendwechsel im Schwarzwald
Selbstfindung im Coaching Prozess
Spuk auf der Ritterburg
Reise zu meiner Mutter
Zum Vortrag nach Kärnten
Der neue Mann in meinem Leben
Seminarzentrum in der Eifel
Im Zeichen der weißen Taube
Teil 2 | Tätigkeit als Beraterin: Medialität in der Wirtschaft
Prozessbegleitung für Coaches, Trainer, Führungskräfte und Vorstände der deutschen Großindustrie
Österreich holte mich ins Land
Unser erstes Sanierungsprojekt in Innsbruck
Marquartstein, ein Sommer am Chiemsee
Mein Leben als Unternehmerin begann
Profi Medium: Klare Fragen, klare Antworten
Arnold Schwarzenegger in meinem Kopf
Beruflicher Wandel mit einem Mausklick
Ohne Aufnahme keine Beratung
Jour fixe in München
Gerda Hauser und die 40plus
Von Geisterhand geführt: Mein Weg in die Vorstandsetagen
Büro und Wohnung in der Maximilianstraße
Wachstum der Bionik GmbH
Über Umwege in die Industrie
Liebe ist die treibende Kraft, auch im Business
Ein großer Deutscher Banken Verlag
Stichwort: Grenzüberschreitung
Eine große deutsche Fluggesellschaft
Ein großer deutscher Automobilhersteller
Das trojanische Pferd
Ein großes, europäisches Pharmaunternehmen
Vorstandscoaching in einer großen, deutschen Bank
Führen mit emotionaler Intelligenz
Konzept zur Führungskräfte-Entwicklung
Beratung im Mittelstand: Fusion zweier Privatbanken
Resümee
War mein Weg vorherbestimmt?
Die Aura liest sich wie ein Buch
Folgen Sie ihrem Herzen – immer!
Mehr als 28 Jahre stellte ich meine Wahrnehmungsfähigkeit im deutschsprachigen Raum zur Verfügung, ohne offen darüber zu sprechen, was ich wirklich tue. 15 Jahre davon positionierte ich meine umfangreiche psychologische Fachausbildung und meine hellsichtige Wahrnehmung für Beratungsgespräche und Coaching-Prozesse als »Personal Coach« in Mittelstand und Großindustrie.
Unter SPIRIT AT WORK war ich erfolgreich als Beraterin tätig, bediente Top-Führungskräfte, Vorstände, Aufsichtsräte und Unternehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mein Geschäft lief ohne Werbung und ausschließlich durch Empfehlung zufriedener Kunden.
Auf Vorstandsniveau und zur Strategieplanung für Führungskräfte verkaufte ich den Unternehmen meine Wahrnehmung unter dem Deckmantel der Unternehmensberatung. Damit ich vor den prüfenden Augen der Manager und Ingenieure bestehen konnte, entwickelte ich ein naturwissenschaftlich orientiertes Konzept, dessen Inhalte auf Bionik, Kybernetik und mathematischen Algorithmen aufbauen. Futter für den Mind.
Es hat mich herausgefordert und animiert, mein Wissen und mein Können dort zur Verfügung zu stellen, wo die Prüfung unserer materiell orientierten Gesellschaft am härtesten ist, in der Wirtschaft. Ich bekam Tagesgagen, für die andere Menschen einen ganzen Monat und länger arbeiten müssen. Während dieser Jahre konnte ich mir selbst beweisen, dass ich in Energiefeldern besser lesen kann als andere Menschen in Büchern.
Mit Tausenden von Beratungsgesprächen habe ich mein Ego erfolgreich gestreichelt und befriedet. Ich fühlte mich satt. Gesättigt mit Anerkennung in Bezug auf Treffsicherheit und Anwendbarkeit meiner Wahrnehmung. In ruhigen Momenten fragte ich mich, was kommt dann …
Die aktuelle Zeit ist eine besondere. Sie zwingt uns, alte Strukturen in Frage zu stellen und möchte uns zu unserer wahren Bestimmung führen. Oftmals ist damit ein CHANGE verbunden, den es zu erkennen und anzunehmen gilt.
Was ich für Industrie und Mittelstand leistete, hatte ich unter Kontrolle. Vertrauen in die innere Führung zu fühlen und zu leben, fordert uns auf, nicht notwendige Kontrollstrukturen aufzugeben. Sich dem natürlichen Fluss des Lebens hinzugeben und sich einer größeren Kraft anzuvertrauen, deren Intelligenz in jedem von uns wohnt. Mutig beginne ich daher heute mein »Coming-out«. Denn dieses Buch ist schon lange fällig.
Das Manuskript entstand vor mehreren Jahren. Ich verdanke die Texte einem Herrn aus der Automobilindustrie. Herr Pagel fand es interessant, dass ich diese ungewöhnliche Wahrnehmungsfähigkeit besitze und gleichzeitig die Intelligenz, mein Tun in seinen Zusammenhängen naturwissenschaftlich zu erklären. Ich fuhr zu ihm nach München. In einer Reihe von Sitzungen hat er mich interviewt und die Antworten aufgeschrieben.
Das Besondere in meinem Leben sind die spektakulären paranormalen Erfahrungen, die ich seit drei Jahrzehnten regelmäßig erleben darf. Davon berichtete ich weder meinen Kunden noch den Lesern meines ersten Buches WIE LEBEN FUNKTIONIERT. Es gibt nur wenige Freunde in meinem näheren Umfeld, die das Ausmaß der vielfältigen Erlebnisse kennen. Das wird sich mit diesem Buch verändern …
Für meine Kunden arbeite ich als »Medium«. Ein Medium ist ein Hilfsmittel, ein Überträger von Information. Denken wir zum Beispiel an einen Radioempfänger. Auch er überträgt unsichtbare Wellen, die er aus dem Äther empfängt. Wir wählen die passende Frequenz, und aus dem Lautsprecher hören wir den Radiosender, der uns in dem Augenblick interessiert. Das Medium ist ein Mittler zwischen den Welten, der sichtbaren und der unsichtbaren.
Genauso funktioniert meine Wahrnehmung. Nachdem ich 1993 begann, die sogenannte »Aura« von Menschen, Tieren, Pflanzen und Gegenständen wieder bewusst wahrzunehmen, schulte ich meine Fähigkeit konsequent und über viele Jahre. Diese unterschiedlichen Energie- und Informationsfelder übersetze ich seitdem für meine Kunden in verständliche Worte und Bilder.
Naturwissenschaft schafft Lösungen. Aktuelle Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften Biologie und Physik, aus der Bionik, der Kybernetik und den Forschungen von Frederic Vester waren und sind ebenfalls Bestandteile meiner Arbeit.
Wahrnehmung braucht Fachwissen. Durch die Kombination von beidem war und bin ich in der Lage, Potentiale und Problematiken von Einzelpersonen sowie von ganzen Gruppen zu erfassen, exakt zu beschreiben und realisierbare Lösungswege aufzuzeigen. Meine Erfahrung beruht auf über 7000 Beratungsgesprächen, Workshops und Jahrestrainings.
Bis zu meinem sechsten Lebensjahr fühlte ich mich vollkommen verbunden mit einer feinstofflichen Welt. Ich sah Verstorbene, sprach mit Gummibäumen und tat vieles mehr, was meine Familie irritierte. Dann trennten sich meine Eltern auf unschöne Weise. Der Schock führte dazu, dass ich in einem Kokon aus Angst gefangen war und meine Wahrnehmung ausgeschaltet wurde.
Erst in meinem 34ten Lebensjahr knüpfte ich an meine Kindheit an. Wieder veränderte sich alles durch ein einschneidendes Erlebnis. Es ging mir wie Obelix. Nach der Sterbebegleitung meiner Großmutter Martha fiel ich Hals über Kopf in den Zaubertrank und meine Wahrnehmung erwachte stärker als zuvor. Körperaustritte, Aura sehen, Wahrträume, Visionen, Kontakte mit Verstorbenen, Besuche von Seelenanteilen und vieles mehr. Ich habe alles erlebt, was andere nur in Büchern lesen.
In diesem Buch beschreibe ich meine ungewöhnlichen Erlebnisse. Mein größter Wunsch ist es, sie mit möglichst vielen Lesern zu teilen und ihnen Mut zu machen, an die »unsichtbaren Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde« zu glauben.
Ich möchte Dein Vertrauen in eine geistige Welt stärken, aus der wir kommen und in die wir wieder zurückkehren, wenn wir unseren Körper verlassen. Wir sind niemals allein, obwohl es sich manchmal so anfühlt. Folge mir durch die bunte Welt meiner Erfahrungen, ich lade Dich herzlich ein. Mögen die nun folgenden, wahren Inhalte auch Dein bedingungsloses Vertrauen in Deine innere Führung stärken …
Die Autobiografie meiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte verdanke ich meiner Freundin Alexandra Maria, deren vertrauensvoller Glaube an den Sinn des Lebens und an die Treffsicherheit meiner hellsichtigen Wahrnehmung mich nachhaltig beeindruckten. Durch ihren »Tritt in den Hintern zur rechten Zeit«, entstand aus einer losen Blattsammlung dieses Buch. Außerdem danke ich meinem Freund Klaus. Durch seine Unterstützung erscheint das Buch im Eigenverlag, damit das Manuskript am Leben bleibt und nicht zu einem Bonsai lektoriert wird. DANKE *
Im September 1959 beginnt meine Lebensgeschichte. In Hannover landete ich im Schoß einer Familie, die mich eigentlich gar nicht wollte. Vier unendlich lange Monate probierte meine Mutter Christel vergeblich, mich davon abzubringen, ausgerechnet durch sie das Licht der Welt zu erblicken. Sie sprang vom Tisch, versuchte es mit heißen Sitzbädern und allen erdenklichen Hausmittelchen. Ich kam ungelegen. Meine Mama arbeitete damals als Verkäuferin und fühlte sich mit ihren 20 Jahren für Kinder viel zu jung. Außerdem waren mein Vater und sie nicht verheiratet.
Alle Abtreibungsmaßnahmen waren jedoch vergeblich. Meine Seele und mein Geist hatten sich bereits mit ihr verbunden und das Leben wollte, dass ich bleibe. Koste es, was es wolle. Um meine kleine Existenz zu sichern, musste meiner Mutter beim Arbeiten eine Glasscheibe auf den Fuß fallen und sie kam mit einer Platzwunde ins Krankenhaus.
Der Arzt benachrichtigte meine Großeltern mit den beruhigenden Worten: »Frau Müller machen Sie sich keine Sorgen. Mit Ihrer Tochter und dem Baby ist alles okay!« Gott sei Dank, man hatte mich entdeckt. So konnte ich bleiben.
Aufgewachsen bin ich dann bei meinen Großeltern Martha und Kurt. Meine Eltern gehörten zur Generation der Doppelverdiener. Zeit für mich hatten sie wenig, dafür gab es zwei Fernseher, zwei Autos und zwei Wohnzimmer.
Doch mit meinem Ersatz-Zuhause war ich sehr zufrieden. Meine Oma unternahm lange Spaziergänge mit mir und kochte mein Lieblingsessen. Mein Großvater spielte bereits im Vorschulalter mit mir Mühle und Dame. Unermüdlich konnte ich ihn dazu bewegen, mit mir Rechenaufgaben zu üben. Ich war sehr neugierig und ausgesprochen freundlich. Das schien eine gelungene Kombination zu sein. Jedenfalls waren auch alle Erwachsenen freundlich zu mir, und ich konnte tun und lassen, was mein Herz begehrte.
Von Kindesbeinen an hatte ich jedoch das Gefühl, in einem falschen Film gelandet zu sein. Und ich fragte mich oft, meist abends in meine Decke gekuschelt, ob sie mich im Krankenhaus vertauscht hatten und ob meine Mutter wirklich meine Mutter war.
Meine Familie stammt aus einfachen Verhältnissen. Vater kaufmännischer Angestellter, Mutter Verkäuferin. Meine Oma war Schneiderin und mein Opa Polizist.
Im Alter von drei bis sechs Jahren entwickelte ich zunehmend Verhaltensweisen und Wünsche, die von meinen Familienangehörigen mit Ablehnung beantwortet wurden. Ich wollte mein Essen stets mit Messer und Gabel essen und bekam einen Löffel. Ich wollte Klavier spielen und bekam eine Blockflöte. Ich wollte Ballet tanzen und wurde zum Handball angemeldet. Ich, die lange Haare und Spitzenkleidchen über alles liebte, wurde kurz geschoren wie ein Junge und in Lederhosen gesteckt. Manchmal unterhielt ich mich mit den Gummibäumen meiner Oma. Und ich fand, dass sie mich besser verstanden als die Erwachsenen. Der eigentliche Film, aus dem ich kam, sah anders aus. Das wusste ich.
Meine Mutter war Verkäuferin in der Modeabteilung. Eines Tages sollte ich für ihren Arbeitgeber als Mannequin für Kinderbekleidung über den Laufsteg schweben. Damals wusste ich schon, dass Männer größer sein müssen als Frauen. Deshalb weigerte ich mich strikt, mit dem kleinen Guido auf die Bühne zu gehen. Er war einen halben Kopf kleiner als ich, ängstlich und unsicher. Unvorstellbar! Welche Blamage für ein Mädchen wie mich!
Damals fing es schon an mit der Lügerei. Sie haben mich erpresst, emotional erpresst. Guido sei krank, er hätte Wachstumsstörungen. Natürlich habe ich ihn zähneknirschend an der Hand genommen, um ihn aus seinem Kleinsein zu retten. Das tue ich noch heute mit den Männern. Gelungen ist es mir nie.
Einmal sollte ich für meine Mama Blumen streuen. Eine ihrer Arbeitskolleginnen heiratete und ich durfte mein Spitzenkleid und rosa Söckchen anziehen. Doch als ich Braut und Bräutigam von Weitem sah, weigerte sich alles in mir. Die beiden passten nicht zusammen, das sah ich an den trüben Farben um sie herum. Meine Mutter erzählte mir dann wieder eine von diesen emotionalen Geschichten. Diesmal war die dicke Braut krank und der Mann rettete sie. So überzeugte sie mich jedes Mal, und mit gesenktem Blick streute ich verbissen meine Blümchen auf den Kirchenboden. Natürlich habe ich alle feinsäuberlich wieder aufgesammelt, nachdem die Trauung zu Ende war. Das war ich meinem kindlichen Stolz schuldig!
Wie schon gesagt, sprach ich oft lieber mit Gummibäumen, als mit gleichaltrigen Spielkameraden. Ich sah bunte Farben um Menschen herum und baute leidenschaftlich gern zimmerfüllende Konstrukte aus Kochgeschirr, Legosteinen, Eisenbahnschienen und allem, was mir meine innere Stimme sonst noch so zuflüsterte. Nachts redete ich mit einem in mir wohnenden Wesen, das ich auch im Außen sah, wenn ich es mit meinen Fingern auf das feuchte Fensterglas malte. Das Wesen lebte in mir und beantwortete mir alle Fragen. Zum Beispiel ob meine Eltern mich liebten, obwohl sie lieber arbeiteten, als mit mir zu spielen. Und ob es im Krieg tatsächlich rote Blutstropfen vom Himmel regnet. Denn davon hatte ich hunderte Male geträumt.
Meine Oma liebte mich so wie ich war und nannte mich ein »besonderes Kind«. Wahrscheinlich auch, weil ich ihr von dem alten Mann im hinteren Zimmer erzählte, den ich oftmals mit einem Hut auf dem Stuhl sitzen sah. Sie sagte mir dann, er sei schon lange weggegangen. Lange, bevor ich geboren wurde. Dabei schaute sie mich nachdenklich an.
Erst Jahre später habe ich erfahren, dass der ältere Herr und seine Frau in Kriegszeiten für mehrere Monate die hinteren Räume der Altbauwohnung meiner Großeltern bewohnt hatten. Der alte Mann im schwarzen Anzug, mit dem langen Bart und dem zylinderartigen Hut, den ich meiner Großmutter so oft beschrieben hatte, war in diesem Raum gestorben. Seine Frau zog von dort aus weiter in eine kleine Wohnung.
Meine Eltern befürchteten, ich hätte Halluzinationen und käme nach der Schwester meines Vaters. Diese hatte mit zwei Jahren eine Hirnhautentzündung bekommen, von der sie sich nie erholte. Sie lebte ihr Leben lang in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Womit klar war, dass sie meine Wahrnehmung für Einbildung hielten …
Die ersten Lebensjahre verbrachte ich also wohlbehütet bei meinen Großeltern Martha und Kurt. Ich erinnere mich deutlich an meine starke Eigenständigkeit und an ein Gefühl des »Einsseins mit Allem«, was mich umgab.
Erst im Alter von sechs Jahren trennte mich ein unerwartetes Erlebnis von diesem Gefühl der Verbundenheit. Meine Eltern hatten ihre Wohnung fertig eingerichtet und den Wunsch, mich zu sich zu holen. Ganz in ihrer Nähe sollte ich auch meine Schulzeit beginnen, doch so weit kam es leider nicht. In meinem Beisein trugen sie einen ihrer heftigsten Streits miteinander aus und beschlossen, sich scheiden zu lassen. Und zu guter letzt landete ich wieder bei meinen Großeltern.
Ein halbes Jahr lang war ich im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Für mich war die Trennung meiner Eltern ein Schock, der mich aus meinem kindlichen Vertrauen und dem »Angebundensein an eine höhere Kraft« herausfallen ließ. Langsam wuchs eine undefinierbare Angst in mir und wurde mein ständiger Begleiter. Sogar beim Lesen in der Schule, wenn ich die Blicke meiner Mitschüler auf mir spürte, stockte mir oft der Atem. Immer wieder überkam mich das Gefühl, mich in einem Vakuum zu befinden. Eingepackt und isoliert von allem, kannte ich nur ein Ziel: Wie komme ich hier wieder raus?
Nach diesem einschneidenden Erlebnis meiner Kindheit, »funktionierte« ich mehr oder weniger ohne spürbare Anbindung. Aus heutiger Perspektive würde ich sagen, zwischen meinem 6. und 32. Lebensjahr verlief mein Leben im Nebel und völlig belanglos. Der Gedanke »das kann ja nicht alles gewesen sein« begleitete mich durch meine Schulzeit und mehrere Studiengänge hindurch. Mathematik und Kunst waren schon immer meine Lieblingsthemen. Noch vor der Einschulung brachte mir mein Großvater Kurt die Grundlagen im Rechnen sowie das Mühle- und Schachspiel bei. Bereits mit zehn Jahren durfte ich in der Grundschule gelegentlich den Mathematikunterricht anleiten. Mein damaliger Lehrer hatte Freude an meiner Begabung und förderte diese. Ich wollte daher gern Informatik studieren, was zu meiner Zeit ein völlig neuer Trend war. Bis mir mein Mathematiklehrer in der Oberstufe »das Genick brach«. Er war einer jener Männer, die durchblicken ließen, dass blonde Frauen mit großer Oberweite nicht auch noch intelligent sein können. Sein aggressives Verhalten machte mir Angst. Ich fragte mich, ob ich dem Druck eines solchen Studiengangs standhalten möchte. Denn dort würden sie mir an jeder Ecke begegnen, diese dominanten Männer.
Somit entschied ich mich für die andere Seite und studierte Kunst und Werkpädagogik. Ich höre noch heute die liebevoll mahnende Stimme meiner Großmutter im Ohr: »Kunst, brotlose Kunst. Was willst du damit, Mädchen? Wie willst du damit Geld verdienen?« Dem Druck meiner Großmutter nachgebend, wechselte ich, vom Verstand getrieben, in einen »anständigen« Studiengang. Ich studierte in Hannover Grafikdesign, Werbung und Marketing und schloss nach 9 Semestern mit einem Diplom als Kommunikationsdesignerin ab.
Schon damals baute ich neben dem Studium mein erstes Surfbrett. Mit den Wellen surfen, nicht gegen sie. Die Kraft des Windes nutzen, um auf den Wellen des Meeres ans eigene Ziel zu kommen. Wie im Sport, so auch im Alltagsleben: Der Weg des geringsten Widerstandes wurde meiner.
Nach dem Studium bekam ich einen der begehrten Anstellungsverträge als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur in Hannover. Bereits damals kamen 900 Bewerbungen auf einen Arbeitsplatz. Wie gut, dass ich das erst nach der Bewerbung erfahren hatte! Ich ging davon aus, dass ich mir die Anstellung aussuche, in der ich gern arbeiten möchte. Scheinbar waren meine Überzeugungskraft und meine innere Einstellung auch ausschlaggebend dafür, dass ich die Stellung bekam. Schon nach kurzer Zeit beschäftigte ich zwei Praktikantinnen und hatte mich bestens in die Aufträge meiner Arbeitgeber eingearbeitet.
Was ich damals noch nicht zuordnen konnte, war die intuitive Arbeitsweise, mit der ich meine Entwürfe und Layouts für unsere Agenturkunden erstellte. Ich musste dem Kunden nur gut zuhören, und automatisch formte sich ein Lösungsbild für seinen Auftrag in meinem Kopf. Wenn nicht mein erster Entwurf saß, dann in jedem Fall der zweite. Die Ideen für meine Entwürfe erschienen mir auch nachts im Traum. Wenn ich wach wurde, schwankte ich schlaftrunken auf die Toilette. Dort erwarteten mich Skizzenblock und Stift, und am nächsten Tag lag der fertige Entwurf auf dem Tisch.
Das erste Jahr in der Werbeagentur arbeitete ich fast rund um die Uhr, zur vollsten Zufriedenheit der Agenturinhaber. Doch dann begann mein Körper zu rebellieren. Wenn ich geradeaus schaute, war alles bestens. Schaute ich allerdings nach unten auf das Zeichenbrett, plagten mich Schwindelanfälle, Kopfschmerzen und Übelkeit. Meine Arbeitgeber zeigten wenig Verständnis für meinen Zustand. Über Psychosomatik hatte ich mir damals noch keine Gedanken gemacht, aber nach einigen Wochen wurde mir klar: Mein Körper streikte und ich wollte hier nicht mehr arbeiten. Also kündigte ich.
Das war der Beginn meiner Selbstständigkeit, die nun schon mehr als drei Jahrzehnte andauert. Auch in der Werbung arbeitete ich nach meiner Kündigung freiberuflich. Kinoplakate, Entwürfe für Krawatten, Logos und Geschäftspapiere für verschiedene Firmen, Layouts für neue Produktserien und vieles mehr. Ich setzte alles um, was mir unter die Finger kam.
Schon parallel zu meiner Schulzeit, hatte ich regelmäßig in verschiedenen Jobs gearbeitet, um finanziell unabhängig zu sein. Freiberuflich sammelte ich nun einige Jahre Berufserfahrung als Grafikdesignerin. Mir wurde klar, dass der Weg »mehr Geld, mehr Macht, mehr Anerkennung« nicht der meine ist. Das Einzige, was mich immer vorantrieb, waren meine Neugierde und mein psychologisches Interesse an unsichtbaren Zusammenhängen. Ich wollte schon als Kind wissen »wie Leben funktioniert«.
Der Ruf in mir wurde lauter und es drängte mich, Psychologie zu studieren. Doch wieder zog es mich auf den Weg des geringsten Widerstandes. Als mir beim Arbeitsamt von der damaligen Beraterin für Weiterbildungsmaßnahmen eine Umschulung in den Bereich der Pädagogik förmlich aufgedrängt wurde, hörte ich aufmerksam zu. Wie immer fügten sich die Dinge in meinem Leben, sobald ich mein Ziel kannte. Mit staatlicher Unterstützung wurden mir neun Semester Studium an verschiedenen Fachhochschulen ermöglicht, die zu meinem zweiten Abschluß als Diplom-Sozialpädagogin führten. Ich freute mich und genoss den Sprung in einen neuen Lebensabschnitt.
Das interessante und praxisnahe Studium absolvierte ich an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden und parallel an einer Universität im niederländischen Den Haag. Da ich einen holländischen Lebenspartner hatte, verbrachte ich einen Großteil meiner Zeit in Den Haag und Rotterdam.
Während meiner Praktika im sozialpädagogischen Bereich sammelte ich aussergewöhnliche Erfahrungen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mir ein kleiner Junge in Rotterdam auf der Straße einen Joint anbot. Er war maximal zehn Jahre alt. Ich war über seinen Drogenhandel erschüttert, habe mir das aber nicht anmerken lassen und bin mit ihm nach Hause zu seinen Eltern gegangen. Es war 10 Uhr vormittags. Sein Vater saß auf dem Sofa, mit einer Flasche Bier in der einen und einem Joint in der anderen Hand. Unfreundlich fragte er mich, was ich denn von ihm wolle. Okay, dachte ich, du wolltest es ja wissen Petra. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem damaligen sozialen Alltag in Rotterdam.
Um meine Kasse aufzubessern, war ich nebenbei mehr als zehn Jahre als Messehostess in meiner Heimatstadt Hannover tätig und lernte schon damals viele Geschäftsmänner kennen. Menschen und deren Lebensgeschichten interessierten mich. Von jeher hatte ich das Gefühl, ihre Geschichten und meine Eindrücke dazu archivierten sich in einer inneren, emotionalen Datenbank. Heute weiß ich, dass ich intuitiv richtig lag und kann auf einen großen Erfahrungsschatz an menschlichen Geschichten zurückgreifen. Diese »Datenbank« an beruflichen Erfahrungen und psychologischen Erkenntnissen hat sich seit meinem 13ten Lebensjahr aufgebaut. Im Akkord arbeitete ich am Fließband und stellte acht Stunden lang leere Essigflaschen auf das Band. Dazu muss man entweder sehr dumm oder sehr intelligent sein. Denn es ist eine meditative Herausforderung, acht Stunden lang die gleichen Hand- und Körperbewegung zu vollziehen. Buchhandel, Druckerei, Bürotätigkeit in Banken und Verkauf im Einzelhandel, ich habe alles ausprobiert. Oftmals begleitete mich die Frage, wie Menschen derart stupide Tätigkeiten über Jahre aushalten können.
Zuerst in der Schulzeit, dann während der beiden Studiengänge, habe ich nebenbei in den verschiedensten Jobs gearbeitet, um den beruflichen Alltag möglichst vieler Menschen kennen zu lernen.
Da ich gut mit Geld umgehen konnte, kaufte ich mit 32 Jahren mein erstes Haus an der Küste von Den Haag. Mein Lebenspartner Karl war Holländer, er arbeitete als Sportlehrer in Rotterdam. Wir kauften zwei wunderschöne, alte Fischerhäuser mit der Vorstellung, bis ins Alter gemeinsam dort zu leben. Noch immer war mein Leben kunsthandwerklich orientiert. Ich beschäftigte mich mit Seidenmalerei, der Herstellung von Modeschmuck und liebte meine Töpferscheibe.
Meine Diplomarbeit im Fachgebiet Sozialpädagogik schrieb ich 1992 für einen holländischen Investor, der ein Outdoor-Sporthotel im Bregenzer Wald plante. Den Kontakt hatte ich durch meinen Lebenspartner Karl bekommen, der für den Investor nach der Eröffnung die Geschäftsführung übernehmen sollte. Im Rahmen der FH Hildesheim-Holzminden schrieb ich zum Thema »Erlebnispädagogik für Jugendliche mit Hilfe von Grenzsportarten«. Es ging darum, den schwer erziehbaren, holländischen Jugendlichen wieder Zugang zu ihren wirklichen Gefühlen zu verschaffen.
Damals fiel mir ein Buch in die Hände, das mich sehr interessierte. Der Autor schrieb über die Bedeutung und die Wirkung von Ying und Yang. Das Thema faszinierte mich und ich begann, es mit dem wissenschaftlichen Ansatz der Erlebnispädagogik zu verbinden. Mein Professor war damals sehr angetan, weil ich die Grenzen des Herkömmlichen überschritten hatte. Ich hatte mit meinem Ansatz auf leicht verständliche Art erweitert, was in der Pädagogik bereits bekannt war. Spontan bot er mir eine Assistenzstelle an der Universität an. Doch damals verstand ich noch nicht, dass der Professor die Komplexität meiner Denkweise offenbar erkannt hatte. Chance vertan.
Nach der Diplomarbeit ließ ich die Universität hinter mir, um das Outdoor-Hotel im Vorarlberg mit aufzubauen. Die Investoren legten meine Diplomarbeit der Stadt Bregenz als ihr Konzept vor und bekamen daraufhin den Mietvertrag für das alte Hotel zu günsitgen Konditionen. Da mein Lebenspartner Karl für den Investor arbeitete, blieb auch ich gegen Kost und Logie.
Einige Monate später, im Frühling 1993 entschloss sich meine Großmutter in Hannover zu einer Gallenoperation. Der Eingriff verlief reibungslos und meine Oma war guter Dinge, als sie aus dem Krankenhaus nach Hause kam. Doch kurze Zeit später wurde eine spezielle Art von Krebs bei ihr festgestellt. Auf eine Gallenoperation hätte sie im Alter von 80 besser verzichten sollen. Denn bei jeder Operation kommt Sauerstoff in den geöffneten Körper. Der Sauerstoff begünstigt ein schnelles Wachstum von Krebszellen, die in einem älteren Körper oftmals vorhanden sind. Meine Oma traf die Entscheidung, keine Apparatemedizin im Krankenhaus über sich ergehen zu lassen. Sie wollte ihr langes Leben in Ruhe zuhause ausklingen lassen.
Für mich war selbstverständlich, was zu tun war. Meine Großeltern hatten mich ins Leben hinein begleitet. Nun nahm ich mir die Zeit, meine Oma aus dem Leben hinauszubegleiten. Ich setzte mein persönliches Leben auf Stopp und zog für einige Monate als »Schwester Petra« in ihre Wohnung ein. Mein holländischer Lebenspartner Karl blieb im Vorarlberg, und ich reiste nach Hannover, um mich dort um meine Großmutter Martha zu kümmern.
Das Folgende erzähle ich so ausführlich, weil die Sterbebegleitung meiner Großmutter für mich den Eintritt in eine andere Dimension bedeutete. Im Laufe der Monate bis zu ihrem Tod erlebte ich erste paranormale Phänomene. Eines davon möchte ich hier erzählen.
Ich schlief im Gästezimmer, mein Schlaf war leicht und etwas unruhig. Mit einem Ohr lauschte ich ständig in die Richtung meiner Großmutter. Ich wollte sichergehen, dass mit ihr alles in Ordnung ist und ich für sie da war, wann immer sie mich brauchte. Es war der Zeitpunkt, an dem sie schon hohe Dosen von Morphium eingenommen hatte und auf rund 40 Kilo abgemagert war. Sie konnte nicht mehr allein aus dem Bett aufstehen und für einige Stunden am Tag kam eine Krankenschwester, um mir bei der Pflege behilflich zu sein.
Eines Nachts wurde ich wach, weil ich ein Geräusch in ihrem Schlafzimmer hörte. Schnell stand ich auf und lief auf den Flur. In ihrem weißen Nachthemd, das hinten offen war, kam mir meine Großmutter leichtfüßig entgegen. Im Schatten der Nacht sah sie aus, wie ein fünfzehnjähriger Teenager. Beschwingt lief sie in Richtung Badezimmer und ich folgte ihr. Es sah aus, als wandle sie im Schlaf, zumindest hatte ich mir keine andere Erklärung. Martha schien völlig vergessen zu haben, dass sie krank war und nicht mehr laufen konnte. Auf den Punkt gebracht war es körperlich unmöglich, dass sie allein von ihrem Bett bis ins Badezimmer laufen konnte.
In meinem Kopf ratterte es hin und her. Was sollte ich tun? Sollte ich sie ansprechen oder lieber ganz ruhig bleiben? Würde sie aufwachen, wenn ich mit ihr rede und mir dann vielleicht in die Arme sinken, weil sie nicht mehr stehen konnte? Während ich noch überlegte, saß meine Großmutter schon auf dem Toilettensitz. Voller Leichtigkeit, in meine Richtung gewandt und mit flüssigen Sätzen begann sie, zu mir zu sprechen. Sie erzählte mir, dass mein Großvater sie abholen würde. An der Stelle muss ich dazu sagen, dass dieser schon viele Jahre zuvor verstorben war. Ich beschloss, nichts zu antworten, ihr einfach zuzuhören und sie dann zurück ins Bett zu begleiten. Falls sie umkippt, dachte ich, kann ich sie zumindest auffangen. Doch meine Großmutter schien guter Dinge zu sein und redete fröhlich weiter. Hände waschen, zurück ins Bett gehen, alles klappte wie am Schnürchen. Im Bett angekommen sagte meine Oma etwas zu mir, was ich damals nicht wieder vergessen konnte: »Mädchen, dass der Karl Dich betrügt, das hätte ich nun wirklich nicht gedacht. Das hast Du nicht verdient.«
Sie sagte noch viel mehr zu mir, auch Details, die sie eigentlich gar nicht wissen konnte. Doch an diesen Satz kann ich mich noch heute genau erinnern. Wie erwähnt war Karl damals mein Lebensgefährte. In der Nähe von den Haag hatten wir zwei alte Fischerhäuser in Meeresnähe gekauft, die unser gemütliches Zuhause waren. Zu dem Zeitpunkt lebten wir aus beruflichen Gründen gemeinsam im Vorarlberg. Beides war weit entfernt von Hannover, weit entfernt von meiner Großmutter. Wie konnte sie solche Aussagen treffen? Also sagte ich mir, zu meiner eigenen Beruhigung: »Das kommt vom Morphium, eine andere Erklärung gibt es nicht«.
Oma Martha verstarb in meinen Armen. So, wie ich es mir gewünscht hatte. Bei ihrem letzten Atemzug war ich dabei. Ihr Tod war der Auslöser, der eine weitere Dimension in mein Leben brachte, von der ich zuvor nichts geahnt hatte. Ich erinnere mich. Als ihr Körper atemlos in meinen Armen lag, war er mir bereits fremd geworden.
Alles, was jemals meine geliebte Großmutter ausgemacht hatte, war nicht mehr in diesem Körper. Er war leer, wie eine Konservendose, deren Inhalt fehlte. Einfach leer. Ich starrte ins Dunkle des Schlafzimmers und hörte mich murmeln »Oma, bist Du da?« Ich spürte ihre Präsenz deutlich im Raum, allerdings befand sie sich außerhalb des Körpers.
Dann hörte ich in mir einen Satz, der mein Leben veränderte: »Wenn Du diese Sprache noch sprechen könntest, könntest Du immer noch mit ihr reden.« Begriffen habe ich diese Worte nicht. Aber ich fühlte ihre Wahrhaftigkeit und es ließ mich nicht mehr los. Am folgenden Tag erzählte ich meiner Freundin Ulrike von meinem Erlebnis. Ohne lange zu überlegen, drehte sie sich um und sagte: »Warte, ich habe ein Buch von Dr. Kübler Ross. Eine schweizer Ärztin, die über solche Phänomene schreibt. Ihr Buch heißt ›Über den Tod und das Leben danach‹.« Damit begann meine lange Reise, die bis heute andauert …
Kurz nach dem Tod meiner Großmutter begannen meine ersten Visionen. In der Nacht hatte ich Träume, in denen mir erklärt wurde, was den Tag über in meinem Alltag geschehen war. Zu Beginn des Traumes hörte ich eine Stimme, die mich sanft weckte, als müsse ich aufmerksam sein. Dann erschien ein großes, grünes Buch vor meinem inneren Auge, auf dem in goldenen Buchstaben und in altdeutscher Schrift »Psychologie eins« geschrieben stand.
Ich schlief noch. Es fühlte sich an wie ein bewusstes Aufwachen, noch während ich träumte. Aufmerksam schaute ich auf das grüne Buch, das sich vor meinen inneren Augen aufschlug. Die Seite, die ich zu lesen bekam, war ebenfalls in altdeutscher Schrift geschrieben. Im realen Leben, im Tagesbewusstsein hätte ich diese Texte gar nicht lesen können. In der Nacht las ich sie mit dem Gefühl, weniger mit dem Verstand. Die Inhalte des Buches kommentierten bis ins kleinste Detail Szenen aus dem Tag, den ich zuvor erlebt hatte. Sie zeigten Hintergründe auf und Zusammenhänge, die Themen des Vortages wurden klar analysiert. Anschliessend wurden mögliche Lösungswege beschrieben. Am nächsten Morgen war ich jedes Mal fasziniert von den Erkenntnissen, die ich in der Nacht zuvor gewinnen durfte. Sofort nach dem Aufstehen nahm ich Stift und Papier. Ich schrieb alles auf, was ich erfahren hatte. Dieses Phänomen dauerte mehrere Wochen an und am Ende hatte ich zwei Einkaufstüten voll mit beschriebenen DIN A4 Blättern.
Zu jener Zeit reiste ich häufig zwischen Holland und Deutschland hin und her. Als ich meiner holländischen Freundin von dem noch immer anhaltenden Kontakt zu meiner Großmutter und den nächtlichen Ereignissen erzählte, lud sie mich ein und nahm mich mit zu einer Hellseherin.
Wir fuhren zu einer älteren Dame, die in einem dieser typischen, holländischen Vorstadthäuser in der Nähe von Den Haag lebte. Natürlich hatte ich einen Kassettenrekorder dabei. Ich wollte das Gespräch aufnehmen, um sicher zu sein, am Ende das Gehörte auch tatsächlich verstanden zu haben. Kontrolle ist alles, dachte ich.
Noch bevor ich mich gemütlich auf der Couch niedergelassen hatte, schauten mich die klaren blauen Augen der Hellseherin durchdringend an. »Da ist eine ältere Dame bei Ihnen. Ist jemand verstorben in Ihrer Familie?« Diese Frage höre ich noch heute wie ein Echo in meinem Kopf.
»Ja, meine Oma ist gestorben«, antwortete ich. »Aber das ist schon einige Zeit her.« Ich wollte nicht zu viel erzählen. »Ihre Großmutter ist bei Ihnen und wird auf Sie aufpassen, bis Sie Ihre neue Lebensaufgabe gefunden haben.«
»Ihre Möbel sehen normal aus«, dachte ich. Sie ist eingerichtet, wie alle Holländer. Das Einzige, was an der Dame auffällig schien, waren ihre Augen. Ich war leicht erschrocken von ihren treffsicheren Aussagen, aber überzeugt war ich noch lange nicht.
Die Hellseherin sprach weiter und sagte interessante Dinge zur Beziehung meiner Eltern und zu meinen Großeltern sowie einiges zu Karl, meinem niederländischen Lebenspartner. Leider prophezeite sie mir, dass wir nicht zusammenbleiben würden. Für mich war die Beratung damals an diesem Punkt gestorben. So etwas wollte ich natürlich überhaupt nicht hören, zumindest nicht zu dieser Zeit.
Ich war skeptisch. Viele Dinge hatte sie in der Tat sehr gut getroffen, besonders in Bezug auf meine Beziehung zu meinen Eltern und Großeltern.
In der Aufregung hatte ich vergessen, den Kassettenrecorder einzuschalten. Und wie so oft in den letzten Monaten, ging ich auch dieses Mal mit einem Fragezeichen. Wenn auch mit dem Gefühl, schon wieder ein Puzzlesteinchen mehr in der Tasche zu haben.
Intuitiv ahnte ich, besonders auch nach den Worten meiner Großmutter, dass an der Story mit Karl etwas dran sein könnte. Als nun auch die Hellseherin in die gleiche Kerbe schlug, wurde ich aufmerksamer. Ich begann, im Umgang mit Karl bewusster hinzuschauen, seine Worte, Handlungen und Verabredungen zu hinterfragen. Ich kann mich noch an seine Worte erinnern »Was sollen die psychologischen Fragen? Ich habe viel zu tun und muss darum lange arbeiten.«
Doch mittlerweile traute ich meinem Gefühl und Omas Schilderungen mehr als seinen Worten. Einige Monate nach dem Tod meiner Großmutter flog alles auf. Seine Liaison hatte bereits längere Zeit angedauert. Für mich zu lang. Unsere Wege trennten sich. Ich vermietete mein Haus und kehrte zurück nach Hannover.
Einige Wochen später in Hannover erzählte ich meiner Freundin Ulrike vom Besuch bei der Hellseherin in Holland. Sie war weniger erstaunt, als ich erwartet hatte. »Ich kenne auch so eine Frau« sagte sie. »Zu der kannst Du gehen und sie ebenfalls um Rat fragen.« Neugierig wie ich war, beschloss ich, Ulrikes Empfehlung zu folgen. Aber diesmal würde ich das Aufnahmegerät einschalten!
In diesem Fall entsprach die Frau, die mir die Tür öffnete, allen Klischees. Sie trug einen dunklen Turban, hatte helle, fast weiße Haut und in ihrer Hand hielt sie eine lange Zigarettenspitze. Künstlerisch bewegte sie die schwarze Spitze in hohem Bogen durch die Luft, lächelte mich an und bat mich, in ihre Wohnung einzutreten.
Als sie merkte, dass ich sie für eine Hellseherin hielt, reagierte sie beleidigt. »Ich bin Astrologin!« antwortete sie mir mit einer Arroganz, die zu ihrem Turban passte.
Astrologie und Horoskope kannte ich bis dahin nur aus Zeitungen und von Zuckerstückchen. Auf dem Zucker mit dem Sternzeichen Jungfrau stand immer »ordnungsliebend, kritiksüchtig, intelligent und dienend«. Das fand ich eigentlich furchtbar. Aber ich beschloss, darüber hinwegzusehen und diese neue Chance zu nutzen.
Es war mein erster Besuch und ich musste nochmal wiederkommen, da ich meine Geburtszeit nicht wusste und diese auf dem Standesamt zu erfragen war. Beim zweiten Mal klingeln wusste ich ja schon, was mich erwartete.
Meine Daten, Geburtsdatum, Geburtszeit und Geburtsort hatte ich der Astrologin bereits telefonisch mitgeteilt. Nachdem wir einen für mich erschwinglichen Preis vereinbart hatten, konnte es losgehen. Was ich dann erlebte, übertraf meine Erwartungen im positivsten Sinn.
Aus einem DIN A4 Blatt, auf dem ein Kreis und viele Symbole eingezeichnet waren, las sie mir mein komplettes Leben vor. Oder sagen wir besser, sie beschrieb meine psychologische Konstitution: Wie ich meine Eltern und Großeltern sehe, welche Wünsche und Bedürfnisse ich in meinem Leben verspüre, und welche Möglichkeiten ich in diesem Leben zur Selbstentfaltung habe. Auch machte sie mir klar, wo meine Blockaden sind und in welchen Lebenssituationen ich diese schon erlebt haben müsste. Die Astrologin landete einen Treffer nach dem anderen. Ich war perplex.
Nach eineinhalb Stunden schwebte ich aus der Wohnung. Völlig beglückt, diese mystische Erfahrung gemacht zu haben. Die Tatsache, dass es so etwas gibt, war mindestens genauso spannend, wie das nächtliche Lesen in jenem grünen Psychologiebuch. Die Beratung hatte mich so neugierig gemacht, dass ich bei der Dame einen Astrologiekurs buchte. Der Kurs begann bereits einige Wochen später. Als erste Übung nahm ich alle meine Freunde und Bekannten unter die Lupe. Viele kannte ich seit Jahren und konnte gut einschätzen, ob ihr Horoskop der gelebten Realität entsprach. Das nächste Puzzlestück für meine neue, feinstoffliche Welt war gefunden.
Acht Jahre lang lernte ich intensiv die astrologischen Prinzipien und währenddessen auch eine Reihe von verschiedenen Lehransätzen in Deutschland kennen. Der wohl bekannteste Astrologe war Wolfgang Doebereiner. Seine Deutungsmethode kam meiner Wahrnehmung sehr nahe und ich habe vieles von ihm gelernt.
Ich benutzte die Astrologie, um meine Intuition zu schulen und zu überprüfen. Noch heute wenn ich auf ein Horoskop schaue, bildet sich vor meinen inneren Augen das zugehörige Energiefeld des jeweiligen Menschen ab. Einerseits weiß ich um die Bedeutung der Symbole, Häuser und Prinzipien. Andererseits erkenne ich, auf welcher Entwicklungsebene der Mensch sein Potenzial in der Welt umsetzt, sobald er vor mir steht oder ich am Telefon mit ihm spreche. Es wurde eine aufregende Zeit mit vielen neuen Erkenntnissen.
Je tiefer ich einstieg in die Astrologie und die Wahrnehmung, desto stärker wurde der Wunsch, doch noch ein Psychologiestudium zu absolvieren. Ich hoffte, damit ein Fundament zu schaffen für die erlebten Phänomene. Der Gedanke war, die menschliche Psyche noch besser kennenzulernen und damit meine ungewöhnlichen Wahrnehmungen in den Griff zu bekommen. Mein Geist suchte Antworten auf viele Fragen.
1994 bewarb ich mich für den Studiengang Diplom Psychologie an der Universität Bremen und wurde angenommen. Auch das war wieder etwas Ungewöhnliches. Denn es war mein dritter Bildungsweg und eigentlich hatte ich keinen Anspruch mehr auf einen Studienplatz. So machte mir das Leben Spaß! Mystische Momente warteten offenbar an jeder Ecke.
In Bremen erwarb ich alle Scheine für Statistik und jene Dinge, die man wohl oder übel ableisten musste. Während der Zeit häuften sich die paranormalen Phänomene. Sie fingen an, meinen Alltag zu begleiten.
Wo immer ich mich auch aufhielt, hatte ich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Ich bewohnte gleichzeitig ein Haus am Meer in Holland und eine Wohnung in Hannover, meiner Geburtsstadt. Aus meiner Schulzeit pflegte ich dort Kontakte mit alten Freunden. Ich war schon immer ein »Menschenmensch«. Bis zu dieser Zeit hatte ich viel Spass an materiellen Dingen. Kunsthandwerk und Sport begleiteten mein Leben.
Doch das Todeserlebnis mit meiner Oma gab mir eine neue Fackel in die Hand. Sie brannte hell und leuchtete mir den Weg aus. Es faszinierte mich, wahrzunehmen, dass der innere Kontakt zu meiner Großmutter erhalten blieb. Manchmal wurde ich nachts wach mit dem Gefühl, sie schwebte über meinem Bett und streckte mir die Hand entgegen. Ich erschrak jedes Mal, doch ich erhielt immer eine Botschaft. Oftmals zeigte sie mir eine Entscheidung für mein alltägliches Leben oder gab einen Hinweis, wo ich aufpassen sollte, um nicht von meinem Weg abzukommen.
Mit der psychologischen Astrologie ließen sich meine Wahrnehmungen zunehmend besser erklären. Ich las Bücher, besuchte Seminare und lernte, astrologische Computerprogramme zu bedienen. Die Brille der Astrologie half mir, komplexe Zusammenhänge des Lebens besser zu erkennen. Die Astrologie gab mir Halt und Struktur während der Erweiterung meiner Wahrnehmung und komplettierte mein Verständnis für die menschliche Psyche.
Langsam entfernte ich mich von vielen Freunden und Bekannten, da ich mit ihnen über meine neuen Lebensinhalte nicht sprechen konnte. Doch das war es mir wert. Noch schien alles diffus, aber Zentimeter für Zentimeter öffnete sich mir die Tür in eine neue, faszinierende Welt.
Zur gleichen Zeit kam meine Freundin Doris mit einer ungewöhnlichen Frage auf mich zu: »Petra hast Du Lust, an einer Talkshow bei RTL teilzunehmen? Ich habe eine Einladung bekommen.«
Doris hatte eine Partnerschaftssuchanzeige in einer Zeitung geschaltet. Sie lebte allein. Ein Mann hatte sich nicht gemeldet. Aber der Fernsehsender RTL plante die Produktion einer Talkshow mit Menschen über 30, die ohne Partner leben. Das Thema war »Wie reagiert die Gesellschaft und welche Vorteile oder Nachteile hat das Single-Dasein?«.
Doris wollte nicht ins Fernsehen. Ich natürlich schon! Erwartungsvoll meldete ich mich bei RTL und fragte an, ob sie auch mit meiner Person vorliebnehmen würden. Schließlich lebte ich ja nach meiner Trennung von Karl ebenfalls als Single. Und tatsächlich bekam ich eine Zusage …
In Köln erlebte ich daraufhin eine Talkshow mit allem Drum und Dran, vor und hinter den Kulissen, wie es amüsanter nicht hätte sein können. Angefangen bei einem schwulen Maskenbildner, der aus mir ein Rosa gepudertes Pfirsichgesicht zauberte, meine Haare schwungvoll nach oben steckte und mir den schwarzen Rollkragenpullover unter dem grauen Jackett auszog, damit ich unter dem hellen Licht vor der Kamera nicht völlig dahinschmelzen würde.
Wir waren eine lustige Runde aus vier Teilnehmern. Drei bedürftige Junggesellinnen ohne Partner und ein Mann, der allein aufgrund seiner äußeren Erscheinung nicht so leicht sein Singledasein beenden konnte. Mit Hans Meiser trafen wir uns in der Umkleidekabine vor dem Dreh. Er war lustig, so wie man ihn aus seinen Talkshows kennt. Natürlich und unkompliziert scherzten wir miteinander. Wir lachten über seine Farbenblindheit, denn Herr Meiser hatte eine grüne und eine blaue Socke an. »Wenn das meine Frau sieht, bekomme ich Ärger!« sagte er lachend. Außerdem gab es noch diese Psychologin, mit ihrem schwarz-weiß karierten Kostüm. Sie wirkte arrogant und ich hoffte, nicht auch so zu werden, nach dem Ende meines Studiums.
Die unverhoffte Einladung entwickelte sich zu einer wirklich interessanten Reise. Meine Freundin Doris hatte Angst gehabt, sich vor dem Fernsehpublikum, vor Freunden und Bekannten auf peinliche Weise lächerlich zu machen. Jeder hätte erfahren, dass sie ungewollt ohne Partner lebte. Mir machte das nichts aus. Ich fand es total interessant, vor der Kamera zu sitzen. Als das Licht der Scheinwerfer anging und die Sendung begann, fühlte ich mich pudelwohl. Es war ein tolles Gefühl, auf der anderen Seite ein Millionenpublikum zu wissen, das dieser Show von Hans Meiser täglich zuschaute. Ich war vollkommen locker, unbefangen und erzählte frei von der Leber weg, wenn ich etwas gefragt wurde.
Die Kamera schwenkte deshalb immer wieder in meine Richtung und sowohl Hans Meiser, als auch die Psychologin, die im Publikum saß, fokussierten sich schon bald auf mich. Unserem Dreiergespräch gehörte die Hälfte der Sendezeit, was mir zum damaligen Zeitpunkt allerdings nicht bewusst gewesen ist.
Einige Wochen nach der Talkshow bekam ich Post von RTL. Völlig unerwartet erreichte mich ein Berg von Fanpost. Männer aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands hatten mir geschrieben und mit eindeutigen Angeboten bekundet, mich kennenlernen zu wollen. Sogar Insassen aus einem Gefängnis hatten ihr Herz an mich verloren. »Habe dir gesehen und ich liebe dir.« So stand es gekritzelt mit Bleistift auf Papier. Natürlich habe ich alle Post geöffnet und dabei auch den Brief von Herbert aus dem Schwarzwald entdeckt. Herbert schrieb, dass er Feinmechaniker sei und in seiner Werkstatt im Keller gearbeitet hatte, während im Fernsehen die RTL-Sendung lief. Unter seinen Worten befand sich ein Halbkreis mit verschiedenen Einteilungen auf dem Blatt, wo an einer Stelle ein Kreuzchen eingezeichnet war. Ich hätte eine hohe Entwicklungsstufe, schrieb Herbert weiter. Meine Entwicklungsstufe sei ähnlich der von Sai Baba und er wolle mich deshalb kennenlernen. Ich verstand nur Bahnhof.
Natürlich machte es mich neugierig und ich rief Herberts Telefonnummer an, die er auf den Brief geschrieben hatte. Wir telefonierten lange und er erzählte mir seine Lebensgeschichte. Nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, wollte er sich umbringen. Gott sei Dank war ihm das das nicht gelungen, weil seine Putzfrau ihn noch rechtzeitig gefunden hatte.
Allerdings hatte Herbert ein Nahtoderlebnis gehabt und von da an den Kontakt zu seinem Geistführer behalten. Mit diesem würde er über das Pendeln kommunizieren, erklärte er mir. Und was ich da sehe auf seinem Brief, sei eine Pendeltabelle. Herbert hatte meine geistige Entwicklungsstufe ausgependelt, mit der Hilfe seines Geistführers. Ich verstand noch immer nichts. Doch ich beschloss, meinem Gefühl zu vertrauen und in den Schwarzwald zu fahren, um mir die Sache genauer anzuschauen. Denn dort, das spürte ich, lag das nächste Puzzlestück für meinen Weg …