Mein Leben, Curaçao und die Krähe - Christian Mertens - E-Book

Mein Leben, Curaçao und die Krähe E-Book

Christian Mertens

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Beschreibung

Christian Mertens begegnet einer neuen – etwas ungewöhnlichen – Nachbarin, die ganz Ohr ist für seine Lebensgeschichte und auch all die anderen Themen, die ihn bewegen. Christians eigene Story startet mit einer wunderschönen Neuseeland-Reise und führt ihn über einige berufliche Umwege nach Curaçao, wo er sich in einem albtraumhaften Horrortrip wiederfindet, in dem es immer mehr um sein beinahe nacktes Überleben geht. Bei seinen Erzählungen trifft er auf immer mehr "merkwürdige" und auch lustige Charaktere, die ihn in seiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Denn als "Opfer" der Generation Praktikum – also häufig wechselnden Jobs und in seinem Fall auch Volontariaten – versucht Christian immer wieder alles, um zurück in die Arbeitswelt zu kommen. Doch hier trifft er auf Druck, unpassende Jobs und die knallharte Hire-and-Fire-Mentalität, die gerade in den heutzutage immer häufiger vorkommenden Bullshitjobs vorherrschen. So wird er im Kampf mit seinen Dämonen immer verdrossener und auch sozialkritischer, was sich vor allem an den sogenannten "Boomern" – die, um ihren Wohlstand zu sichern, die Welt am liebsten so behalten wollen, wie sie ist - und seinen missglückten Flirts mit Frauen entlädt. Und dabei wollte er doch nur Popstar werden und der ganzen Welt zeigen, was wirklich in ihm steckt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 239

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Christian Mertens

Mein Leben, Curaçao und die Krähe

Eine autobiografisch-satirische Reise durch das Leben

© 2023 Christian Mertens

Lektorat von: Jörg Querner

Coverdesign von: istock.com/Yaroslav1

Illustration von: Yaroslav1

Covergrafik von: Yaroslav1, 2091279338, iStock

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

ISBN: 978-3-347-98134-8

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Aufmerksamkeits-Sauger

Ach wie schön ist Neuseeland

Auf nach Mordor

Die erste Begegnung

De Witsnuitneusbeer

Eddie Schierans Schmartfon

Alles Tünnüff

Die Gnade der frühen Geburt

Ich bin die Generation Praktikum

Panzer vom Osterhasen

Dann halt noch ’n Volo

Glück in der Liebe

In Ratschlägen stecken Schläge

Alles Bullshitjobs

Einarmiger Schimpanse mit verbundenen Augen

Es gibt ein Leben vor dem Tod

Das Ende ist besiegelt

Kleiner Zwischentest im Wald

Steaks und Blumensträuße

Rien ne va plus

Die Geschäftsidee

Freizeit-Therapie, gratis

Nichts wie weg

Bryan Adams’ Sprechstimme

Give me back my mobile

Schon wieder Weihachten

Alles nicht ganz nach Plan

Mit Peter wird’s schon was werden

Is there anybody?

Vermieterwelt

Die Investoren kommen!

Es kann losgehen endlich!

Die nächste Hiobsbotschaft

Lost in Paradise

Es muss doch jetzt endlich losgehen

Am Ende ganz unten

Der Abschied

Der Durchbruch

Der Auszug

Mein Leben, Curaçao und die Krähe

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Aufmerksamkeits-Sauger

Der Auszug

Mein Leben, Curaçao und die Krähe

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Aufmerksamkeits-Sauger

‚Ein Dachs?‘, denke ich verwundert, während ich hinter mir die Wohnungstür zufallen lasse und in die Küche gehe. ‚Gibt’s doch nicht. Dachte, es gibt nur Menschen und Kängurus. Wie das Känguru im Erdgeschoss. Dem begegne ich aber fast nie. Kein Wunder, da es als Amateurboxer in irgendeinem Nachtclub jobbt.‘ Ich zucke mit den Schultern. ‚Dann halt eine Dachs-Nachbarin. Mich wundert hier eh nix mehr. Komische erste Begegnung im Treppenhaus jedenfalls. Na, dann kommt sie halt auf ’nen Kaffee vorbei. Wer weiß, was sich entwickelt.‘ Ohne mir weitere Gedanken über meine neue Nachbarin zu machen, hole ich zwei große Kaffeetassen aus dem Schrank.

Nur ein paar Augenblicke später klingelt es auch schon an der Tür. „Die Tür ist offen“, rufe ich nach draußen.

„Lassen Sie immer Ihre Tür offen?“, ruft eine angenehm sanfte weibliche Stimme fragend herein.

„Natürlich nicht. Sie haben ja geklingelt. Ich wusste, dass Sie es sind“, gab ich dem Fellbüschel vor mir Antwort.

„Und wenn jemand anderes schnell durchgehuscht wär?“ Die Dächsin sieht mich neugierig an.

„Wer denn? Oder wohnt zwischen uns ein Wiesel, das sich schnell mal selber zum Kaffee einlädt und hofft als Dächsin durchzugehen?“

„Wenn, dann als Fähe.“ Dabei kratzt sie sich mit ihrer kleinen Pfote das Fell und gibt einen seltsamen Laut von sich.

„Was?“

„Ich bin ein weiblicher Dachs. Eine Fähe. Komm ja nicht aus dem sächsischen Wald. Also Fähe bitte. Und wegen meinen ganzen Fäh-igkeiten“, sagt sie und lächelt dabei übers ganze hübsche Gesicht. „Aber Ihren Humor mag ich. Wollen wir uns nicht direkt duzen?“

„Klar, bin Christian.“

„Ich bin Minerva. Aber für Freunde und Nachbarn Mini.“

„Also Minerva“, antworte ich direkt schmunzelnd, um witzig zu wirken, merke jedoch an ihrem auf einmal ernst werdenden Gesichtsausdruck, dass sie das anders sieht. „Nee im Ernst. Du wirst Mini genannt?“

„Hab auch für Nachbarn gesagt. Und das klingt doch niedlich und süß“, antwortet sie in entspannterem Tonfall. Ein Glück. Das wär’ fast direkt in die völlig falsche Richtung gegangen.

„Stimmt. 1:0 für dich“, sage ich.

„Hoffe, wir sind hier nicht auf’m Fußballplatz“, kontert Mini geschickt.

„Keine Angst, sollte ’n kleiner Zusatz-Scherz werden. Haben wir wohl doch nur ’nen einigermaßen ähnlichen Humor. Aber egal. Willst ’nen Kaffee?“

„Wenn du das etwas galanter ausdrückst, ja.“

„Wie würde es Ihnen gefallen, wenn ich Ihnen ein köstliches wohltuendes Heißgetränk kredenzen würde?“, versuche ich es schmunzelnd.

„Geht doch. Dann nehm ich einen.“ Dabei lächelt Mini fast schon anmutig zurück.

„Hab das ‚holde Maid‘ noch vergessen.“

„Ha egal. Ich nehm trotzdem einen.“

„Nehm meinen übrigens immer mit Wildblütenhonig“, sage ich, während ich in die Küche gehe, was im Grunde kaum einen Unterschied macht, da mein Apartment eine schöne große offene Küche hat.

„Waldhonig wär besser – von wegen Dachs und so“, meint Mini schmunzelnd. „Nee, ich nehm einen mit. Schöne Wohnung hast du. Und die Küche erst. Ist die nicht ’n bisschen groß für einen alleine?“

„Klar, aber kann sie schlecht zur Hälfte wieder abbauen“, sage ich lächelnd und ein wenig lauter zu ihr rüber, während ich den Wasserkocher anstelle. „Trink immer Instant-Kaffee.“

„Ist auch gut.“

„Und da ich, wie du siehst, ein Zwei-Zimmer-Apartment mit offener Küche habe, hast du im Grunde auch schon fast alles gesehen. Zumal sich in meinem Schlafzimmer eh herzlich wenig abspielt zurzeit.“ Ich versuche möglichst entspannt zu lächeln, was mir nur sehr bedingt gelingt.

„Haha. Super! Sehr schön! Und was machst du denn so? Darf ich mich setzen?“

„Klar. Ich bin Freigeist. Glaub, das mit ’nem Job wird eh nix mehr. Die Arbeitswelt braucht mich nicht mehr. Ich mach meine eigenen Songs.“

„Cool, aber du musst doch was verdienen.“

„Schon ’n paar Mal gemacht. Ist mir bisher noch nicht so gut bekommen. „Da halte ich es mit ’nem Spruch aus’m Steve-Jobs-Film“, füge ich hinzu und kann mir ein Schmunzeln dabei nicht verkneifen. „Ich kann einfach nicht für Andere arbeiten.“

„Hm, bisher vielleicht. Du hast bestimmt einfach noch nicht die für dich passende Arbeit gehabt. Ansonsten könnte da ja jeder mit kommen. Muss man in der Regel halt halt durch. Gibt’s denn schon was zu hören? Also von den Songs, versteht sich.“

„Natürlich. Ich meine, nee. Frühestens nach’m dritten Date“, sage ich und versuche verschmitzt zu grinsen. „Auf jeden Fall biste eine sehr hübsche Fähe.“

„Ach Quatsch. Hör auf. Ich steh nicht auf Menschen!“

„Na, ich doch auch nicht!“, antworte ich und grinse Mini wieder an. Manchmal liebe ich meinen Humor wirklich. Nur dass die Menschheit das bisher wohl anders sieht. Mini muss ebenfalls grinsen.

„Der Honig ist super“, sagt sie verzückt und versucht natürlich das Thema schnell zu wechseln. Wie immer wenn ich auch nur ansatzweise versuche zu flirten. „Was war das noch gleich für einer?“

„Darauf wollte ich zwar nicht hinaus. Ist Wildblütenhonig. Ganz geil, ne?!“

„Was für ne Art Musik machst du denn? Deutsch? Englisch?“

„Deutschpop. Würden allerdings auch gut in Englisch funktionieren. Hab mich in verschiedenen Richtungen ausprobiert. Sind bisher alles noch Rohfassungen, Übungsversionen und das meiste noch reine Texte.“

„So so, der nächste Popstar sitzt also beim Käffchen vor mir. Sieh mal einer guck.“ „Hab ich behauptet, dass ich das Olympiastadion gebucht hab? Nee, oder?“, erwidere ich etwas genervt.

„Meinst du denn, darauf kannste bauen? Musst doch richtig arbeiten gehen, wie wir alle.“

„Hab ich ja und würde ich natürlich auch wieder. Ist momentan noch im HobbyStatus mit den Songs.“

„Dann bin ich mal gespannt.“ So richtig aufgeregt, als ob sie es kaum noch erwarten könne, klingt sie dabei allerdings nicht.

„Kannste auch wirklich sein. Sind super Texte und echt gute Grundideen. Aber ohne richtig Kohle kommste da halt nur schleppend mit voran. By the way. Hast ja geschickt das mit dem Date umgangen. Das ist auch alles so ein Thema mit den Frauen und Freundin-Finden, wenn du ein Mann im mittleren Alter bist. Glaub im nächsten Leben werd ich Zahnarzttochter. Muss nur noch rausfinden, wo ich mich dafür anstelle. Das muss ich beim nächsten Mal echt hinkriegen.“

„Das is’ ja ’n geiles Motto.“ Mini lacht, um im nächsten Moment direkt erneut ernst zu werden. „Meinste, wir Frauen haben’s so leicht?“

„Joa, was Dates und One-Night-Stands angeht, bestimmt. Ihr müsst ja nur mit’m Finger schnippen, schon kommen die ganzen Stelzer an.“

„Wer kommt an?“

„Stelzer. Die ganzen Typen, die bei euch Schlange stehen.“

„Ist voll das Vorurteil von dir!“

„Ja? Dann guck mal, was da abgeht, wenn du ne nicht mal besonders hübsche Frau …“

„– oder Fähe …“

„– oder Fähe oder Känguru – jedenfalls weiblicher Natur bist und ein Foto auf Facebook hochlädst. Zappzarapp, 87 Stelzer mit ‚Bist du hübsch. Nices Pic.‘“

„Schwein?“

„Nee, picture. 87 Stelzer drunter am Schleimen und Stelzen.“

„Ist doch nur nett von denen.“

„Das denkt ihr vielleicht. Aber nee, eben nicht, aber das wollt oder könnt ihr Weibchen wieder nicht erkennen. Die wollen doch alle was von dir, wenn sie könnten. Also an dich rankommen könnten in dem Moment. Und ihr spielt mit unseren Gefühlen, wollt allerdings nur Aufmerksamkeit erhaschen. Wovon wir Männer wiederum meist nur träumen können. Stattdessen müssen wir durch Shittests. Und am besten ‚Mann‘ hat schwarze Haare oder direkt nen südländischen Teint. Und vor allem muss ‚Mann‘ mindestens 1,90 Meter groß sein.“

„1,90 Meter? Südländischer Teint? Schwarze Haare? Shittests? So so. In der Theorie scheinst du ja schon alles zu wissen. Und wo spielen wir da mit euren Gefühlen? Dürfen wir beispielsweise nicht mal mehr ’n Foto von uns reinstellen?“

„Hm. Klar, das schon. Aber gleichzeitig saugt ihr Aufmerksamkeit. Und stellt uns vor hübsche kleine Aufgaben. Wenn auch vielleicht unbewusst.“

„Macht man das nicht immer, wenn man was von sich veröffentlicht? Und deine sogenannten Shittests machen wir, wie du schon sagst, und falls du damit recht haben solltest – bestimmt nicht mit Absicht.“

„Ja, aber bei euch ist das anders. Ihr Aufmerksamkeits-Sauger! Wie Charlie Harper schon meinte. Allerdings über seine Mutter, glaube ich zumindest.“

„Sollen wir nix mehr veröffentlichen von uns? Wär’ das besser für den feinen Herrn?“

„Genau wie mit eurer Frauenquote.“

„Wie kommst da jetzt drauf? Ist ja nicht ‚meine‘ Frauenquote.“

„Nee, natürlich nicht. Aber da profitiert ihr Frauen ja ganz schön von.“

„Sonst wären ‚wir‘ Frauen auch ‚ganz schön‘ benachteiligt.“

„Und wenn jetzt eine Frau und ein gleich gut geeigneter Mann in der BewerbungsEndrunde sind, jedoch die Frauenquote im Unternehmen noch nicht erfüllt ist, wird deshalb die Frau genommen. Ist dann der ‚gleich starke‘ Mann nicht benachteiligt? Wo ist da die Gleichberechtigung?“

In diesem Moment fliegt eine Krähe mit Twente-Enschede-Fanschal und -Mütze auf die Fensterbank am Küchenfenster neben die Fähe und ruft mit niederländischem Akzent: „Kra kra kra. Rumpelfußball sollte verboten werden! Kra kra kra!“

„Ach, du schon wieder“, antworte ich dem mir bereits sehr vertrauten Dauergast auf meiner Fensterbank. „Warum bist du dann Twente-Enschede-Fan geworden? Du Twente-Krähe.“

„Kra kra kra. Morgen flieg ich ins Stadion. Kost mich ja eh nix mit Flügeln. Kra kra kra.“

„Verrückte Krähe mit ihren affigen Kurzauftritten auf’m Fenstersims hier. Außerdem nimmt dein ach so geiler Fußball die Gelder für meinen Wintersport und fast alles andere weg.“

„Kra kra. Kann ich doch nix für, wenn das keiner guckt. Selber schuld am weißen Band! Kra kra.“

„Ich und viele andere, jawohl.“

„Weißes Band?“, fragt Mini verdutzt.

„In den Skigebieten liegt dank Erderwärmung kein Schnee mehr und der für die Skirennen wird teuer rangeschleppt und durch Schneekanonen künstlich erzeugt“, erklär ich ihr in meiner allgemeinen Allwissenheit. „Das sieht dann aus wie ein weißes Band in der grünen Landschaft. Und das verursacht ne RiesenUmweltverschmutzung in den Mengen, wie das da hingebracht und künstlich erzeugt wird.“

„Ach so. Der Klimaschutz ist ja auch so ein Thema“, antwortet sie kurz.

„Ach, da können wir gerne ebenfalls drüber reden. Aber wir waren doch erst mal beim Frauenthema.“

„Kra kra. Kein Fomel 1-Rennen mehr im Autoland Deutschland. Kra kra. Bei der Formel E werden die Elektromotoren mit Dieselgeneratoren aufgeladen. Alles Schmuh. Kra kra!“

„Echt?“, frage ich erstaunt. „Das wusste sogar ich noch nicht mal. Wo haste das denn her?“

„Kra kra. Diesel-Feinstaubwolke über’m Elektrorennen. Kra kra.“

Die Krähe setzt gerade wieder zum Abflug an, während ich ihr noch schnell „ein Wahnsinn, alles!“ hinterherrufe.

Ich wende mich Mini zu. „Egal jetzt. Blöde Krähe. Lenkt wieder nur vom eigentlichen Thema ab.“ Ich gehe kurz in mich. „Ach, ich weiß auch nich’ weiter wegen der Sache mit den Frauen. Am besten lassen wir mal das ganze Dating-Thema. Da haste eh keine große Chance mehr. Als Mann zumindest und gerade wenn du keine zwanzig mehr bist. Versteht ihr Frauen eh nicht.“

„Zumindest oder gerade?“

„Sowohl als auch. Jetzt hab ich den Faden verloren.“

„Sorry. Aber doch irgendwie zu Recht!“

„Haha, von wegen. Ah jetzetle. Dating jetzt, mein Ingo.“

„Hä?“

„Wohl noch nie Dittsche gesehen. Natürlich nicht als Frau.“

„Vorurteil“, erwidert Mini in genervtem Tonfall. „Aber nee, hab ich echt nicht.“

„Der in der Imbissbude hinter der Theke, mit dem Dittsche immer geredet hat, heißt Ingo. Egal jetzt. Wir waren ja beim Dating.“

„Du bist beim Dating.“ Das ‚du‘ betont Mini extra auffällig.

„Genau. Frauen werden gedatet und überhaupt erst mal angesprochen. Und merken es oft noch nicht mal.“

„Ja, aber oft von den Falschen. Und dann erkennt ihr Männer die Zeichen nicht. Wenn ne Frau ein Zeichen gibt, ob die mit euch reden will oder nicht, ist das jawohl eindeutig. Ihr kapiert das einfach nicht.“

„Das meine ich ja im Grunde. Jetzt kommst du aber mit ’nem fetten Vorurteil ums Eck hier. Wie soll ‚Mann‘ denn immer diese subtilen Zeichen schnallen? Und wieso überhaupt Zeichen? Klare Anweisungen auf’m Bau!“

„Wir sind doch beim Daten, nicht auf dem Bau!“ Plötzlich höre ich ein Rascheln am Fenster. Die Krähe ist nochmal zurückgeflogen und beobachtet uns, komischerweise ohne was zu sagen.

„Und der erste Schritt muss trotzdem immer vom Mann ausgehen“, sage ich zu Mini, nachdem ich meinen Blick vom Fenster weg- und ihr zuwende. „Ist doch bumsig.“

„Das ist doch wohl selbstverständlich und das Normalste von der Welt!“

„Tja, denkst du beziehungsweise ihr Frauen vielleicht. Aber wenn du als Mann geboren wurdest …“

„Schön wär’s –“

„Nee, eben nicht. Als Mann ohne beziehungsweise mit mangelndem Selbstbewusstsein und im schlimmsten Fall noch einer ‚Du bist nix Besonderes‘- Einstellung – woher auch immer.“

„Kann man sich ja ganz einfach abtrainieren. Einfach mal ne Frau ansprechen. Jedoch höflich.“

„Eben nicht. Hohes Selbstbewusstsein ist beispielsweise eine der wichtigsten, wenn nicht DIE wichtigste Eigenschaft – gerade als Mann und vor allem beim Flirten. Und wenn dir das fehlt – das trainierst dir aber nicht so mir nichts, dir nichts mal eben an. Und von wegen höflich. Ihr wollt doch die Arschlochtypen.“

„Auf gar keinen Fall. Vielleicht kommst du auch nur zu bedürftig rüber.“

„Na. Nicht immer, allerdings gerade in etwas – in Anführungszeichen – höherem Alter ist das so ne Sache, wie ‚Mann‘ rüberkommt.“

„Du bist ja nicht alt.“

„Na ja, für den Datingmarkt ist das so wie für ’nen Beruf das schlimmste Alter. Gibt’s sogar Bücher zu dem Thema und hab schon zig YouTube-Videos drüber gesehen.“

„Schreiben, erzählen und veröffentlichen kann man ja viel.“

„Auf jeden Fall. Wo war ich jetzt? Du bringst mich ganz durcheinander. Ach ja, die Arschlochtypen.“

„Kra kra. Dates ohne Dates. Kra kra“, meldet sich die Krähe doch nochmal zu Wort.

„Genau. Kennst du das Problem auch, Krähe? Ich hatte schon ‚Treffen‘, wo ich dachte, das wär ’n Date. Für die Frau war’s aber gar kein Date. Dann krieg ich eher die Antwort: ‚Ich möchte mit dir nicht über dieses Thema reden.‘ Frustrierend.“

Mini sieht mich kritisch an. „Schon mal dran gedacht, dass das gar keine Arschlochtypen, wie du sie nennst, sind, sondern einfach Männer, die ihren Standpunkt vertreten und wissen, was sie im Leben wollen. Und vor allem Männer, die - wie gesagt - nicht so bedürftig sind?“, nimmt sie den ursprünglichen Diskussionsfaden wieder auf. „Darum kommt diese Art Männer dann in puncto Selbstbewusstsein und sowieso besser rüber und bei Frauen besser an. Außerdem kannst du als Mann ja auch Ausschlusskriterien bei deiner Partnerwahl geltend machen.“

„Ja genau. Dann bleibt ja erst recht keine mehr übrig. Ich bleib dabei. Es gab kurz vor meiner Geburt mal ne riesige Weltfrauenkonferenz mit sämtlichen Frauen der ganzen Welt. Und da wurde beschlossen ‚keine Christian Mertens’‘.“

„Wenn du meinst … Nehmen wir mal für ’nen Moment an, es wäre so“, redet Mini weiter. „Mal angenommen, dann wär es für einen nicht ganz so selbstbewussten, in Anführungsstrichen ‚Normalo‘ ja fast unmöglich. Was sagen deine Typen oder Mädels in den Videos denn so dazu? Und ist das bei deinen Kumpels ebenfalls so? Dann wären ja alle, die ne Frau haben, Arschlöcher.“. Während der letzten beiden Sätze klingt sie immer gelangweilter, um nicht zu sagen genervter.

„Typen“, antworte ich kurz angebunden.

„Wie?“

„In den Videos sind‘s meist Typen, die was drüber erzählen. Und nein, das natürlich nicht. Sonst wären es ja nicht meine Freunde. Das meinte ich auch gar nicht.“

„Sondern?“

„Ach, das verstehst du nicht.“

„Nee, versteh ich auch nicht. Weil’s in Wirklichkeit gar nicht so ist.“

„Ich recherchier heut’ Abend nochmal. Dann sag ich dir morgen mehr. Aber auf jeden Fall habt ihr’s deutlich einfacher, während vier Fünftel der Männer stets alleine ins Bettchen gehen müssen, weil die holde Weiblichkeit sich nur noch das obere Fünftel aussucht.“

„Das wäre noch zu beweisen. Halte ich für Vorurteile. Und selbst wenn’s so wär, ändert es für dich doch nichts, oder? Aber gerne, zeig mir mal, wo das steht, beziehungsweise die Videos, in denen das gesagt wird.“

„Kra kra. Schön am monkey wrenchen, die Mädels“, wirft die Krähe, die nach wie vor beobachtend auf meiner Fensterbank hockt, auf einmal ein. „Und wir Männer können sehen, wo wir bleiben. Kra kra.“

„Richtig, Krähe“, bestätige ich direkt.

„Monkey wrenchen?“, fragt Mini erstaunt.

„Kra kra. Springt immer schön auf den nächsthöheren Ast – einfach weil ihr es könnt. Und wir Krähen-Männer? Eine schreiende Ungerechtigkeit. Kra kra kra.“

„Und Menschen-Männer. Das stimmt, allerdings wie Mini schon sagt: Ist nun mal so“, antworte ich, um zu versuchen wieder etwas mehr Harmonie reinzubringen. „Aber dachte, du wärst schon etwas angepisst von meinen ganzen Vorurteilen und meiner negativen Art, Mini.“

„Geb’ dir noch ne Chance. Dafür bin ich ja da.“ Sie zwinkert mir zu. Könnte man auch als flirty missverstehen. Tja ich lass das Thema erst mal sein.

„Das ist aber sehr nett – um nicht zu sagen: zuvorkommend – von dir“, sage ich zu ihr, um die Situation noch etwas mehr aufzulockern.

„So bin ich halt“, sagt Mini zwinkernd. „Also dann bis die Tage.“ Dabei steht sie auf und geht zur Tür. „Denke, wir begegnen uns noch öfter mal – jetzt, wo wir Nachbarn sind. Ciao.“

„Das hoffe ich doch. Also ciao ciao.“

Ach wie schön ist Neuseeland

Der nächste Morgen. Mini ist schon da und stellt sich erst mal zu mir in die Küche. Der Kaffee steht auf dem Tisch, das Fenster ist geöffnet. Und wer sitzt schon da? Natürlich. Die Krähe!

„Was bist du schon früh auf“, frage ich sie gähnend.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm. Kra kra. Moment, ist ja auch Stuss. Als ob’s nur einen einzigen Wurm für alle von uns gäb. Kra kra.“

„Ha, das stimmt.“

„Kra kra. Es wird nicht mal mehr beerdigt. Kra kra.“

Wie kommst du da denn jetzt drauf?“, frage ich, obwohl ich dachte, alles schon zu wissen.

„Krähen-Onkel gestorben“, fährt die Krähe sichtlich und hörbar mitgenommen fort. „War in Hartz. Wurde eingeäschert, aber Beerdigung war erst drei Wochen später“, und fügt ein noch traurigeres „Kra kra“ hinzu.

„Wieso das?“

„Vermögende zuerst! Sogar beim letzten Flug. Kra kra“, sagt die Krähe in weiterhin traurigem Tonfall.

„Wie überall im Leben. Meine Herren, hier laufen Dinge ab. Und Leute mit Geld wissen das nicht mal unbedingt!“

„Ist das nicht normal?“, steigt Mini in die Diskussion ein.

„Kra kra. Nix ist normal hier. Ich wander aus. Mein Traum bleibt Pattaya! Kra kra kra“, kräht der gefiederte Fensterbankbewohner aufgeregt, fliegt davon und lässt uns mit einem neuen Thema zurück. Minis Blick schweift aus dem Fenster in meine graue Hinterhofromantik, die nur durch einen kleinen, trist angelegten Garten leicht aufgehübscht wird.

„Ich würd’ wirklich gern mal ne Weltreise machen“, erwidert sie nach einer kurzen Gedankenpause. „Einfach raus. Hier ist immer nur grau in grau und Arbeit. Nur Arbeit.“

„Und Dreck. Jeden Tag Dreck“, füge ich hinzu. „Zum Thema Arbeit und Jobs kann ich dir Geschichten erzählen. Und dass es in der Ferne nicht immer paradiesisch laufen muss, auch.“

„Da bin ich gespannt. Erzähl!“, fordert sie mich auf.

„Einmal hatte ich n Assessment bei der Bundeswehr. Da musste ich mich immer für alles in einer sogenannten Laufmappe eintragen.“

„Kra kra. Der Freigeist mit der Laufmappe. Kra kra.“

„Genau. Aber welche Story willste erst hören? Die gute oder die schlechte?“

„Welche hast denn zuerst erlebt?“

„Gut, dann erzähl ich dir erst mal, wie schön Neuseeland ist … Bin vor mittlerweile acht Jahren nach meinem Studium auf nach Mittelerde.“

„Wohin?“, fragt Mini verdutzt.

„Herr der Ringe immer noch nicht gesehen?“

„Nö, aber unwichtig. Erzähl bitte weiter.“

Ich mache eine leichte Handbewegung Richtung Couch, wohin sie sich setzt. Ich nehme meinen Sessel, der unmittelbar daneben steht. Nach den wenigen Schritten in meinen Wohnzimmer-Bereich setzen wir uns. „Hab zwischen Kanada, Südostasien und Neuseeland überlegt. Neuseeland war mein Favorit. Und der von Marco, meinem Freund, der die ersten vier Wochen mit ist, um mit mir quer durchs Land zu reisen. Dabei hatten wir beide bis dahin nicht mal die ‚Herr der Ringe‘-Filme gesehen. Acht Jahre ist das schon wieder her. Wahnsinn!

Also sitzen Marco und ich im Flieger ins ‚Auenland‘, das sich auf der südlichen Halbkugel unseres Erdballs befindet und aus Nord- und Südinsel besteht, welche zwar relativ schmal sind, sich aber inklusive der Meerenge Cook Strait sowie Stewart Island ganz im Süden auf insgesamt circa 1600 Kilometer erstrecken. Was für ein schöner Blick aus dem Flugzeugfenster!

Backpacking mit Marco. Wir entscheiden immer recht spontan, wo wir als nächstes hingehen. In so einem schönen Land kann man eh nicht viel falsch machen. Und Marco sieht’s genauso lässig wie ich. Auf jeden Fall von Nord nach Süd, alleine schon, weil wir in Auckland und damit relativ weit im Norden landen und ich auf jeden Fall ein paar Tage in Queenstown ganz im Süden brauche. Denn hier beginnt vier Wochen nach der Landung mein Praktikum in einer PR-Agentur. Und eine Bleibe brauche ich ja auch vorher noch für diese dreieinhalb Monate inklusive Weihnachtspause. Da muss man seine ‚deutsche‘ Einstellung besser in der Heimat lassen. Hier geht’s eh deutlich entspannter zu, wie ich noch des Öfteren merken werde.

Neuseeland ist wirklich der Hammer. Was für ein schönes Land! Jedoch im Laufe der Reise wird mir auch immer klarer: So ein exklusives Reise- und Backpackerziel, wie ich dachte, ist es dann doch nicht mehr. Gerade Europäer und allen voran Deutsche gibt es auch am anderen Ende der Welt fast wie Sand am heimischen Nordseestrand.

In einem der Hostels meint der nette Herr an der Rezeption was von circa dreißig Prozent deutschen Gästen im Schnitt. Und ich dachte, das so ziemlich am weitesten von Deutschland entfernte Land der Erde wäre fast ausschließlich für Marco und mich reserviert. Dank der besagten ‚Der Herr der Ringe‘-Filme, die ich wie erwähnt selber noch gar nicht gesehen hatte, ist das Land der Hobbits, Orks und Elfen natürlich zu diesem Zeitpunkt schon lange kein Geheimtipp mehr. Wunderschön ist es selbstverständlich trotzdem.

Vor allem die einzigartig tollen Menschen begeistern mich hier. Total offen, und selbst Deutsche, die hierhergezogen sind, sind geradezu beleidigt, wenn man sie noch siezt. Saucool! Bei unserem ersten kurzen Ausflug nach Waiheke Island – einer kleinen, wunderschönen Insel ganz nahe an Auckland – nimmt uns direkt ein einheimischer Rentner mit, um Marco und mir ‚seine‘ Insel zu zeigen. Wir sehen wohl ziemlich angeschlagen aus, als wir mit unseren großen schweren Backpacking-Rucksäcken bei um die dreißig Grad im wahrsten Sinne des Wortes die Straße ‚hoch-laufen oder besser gesagt hoch-quälen.

Vincent erzählt uns, während er ziemlich wild drauflosfährt, dass er vor vierzig Jahren von Holland nach Neuseeland ausgewandert ist. Er zeigt uns ein, zwei schöne Stellen auf der Insel, bevor es zu ihm und seiner Frau nach Hause geht. Wie geil! Ein Haus direkt am Strand, damals noch zu deutschen Dorfpreisen supergünstig gekauft – ‚für ’nen Appel und ’n Ei‘, wie man auf Plattdeutsch sagen würde. Heute wäre so ein Haus für Otto-Normalverdiener unbezahlbar. ‚Alles richtig gemacht‘, denke ich bei mir. ‚Der lebt wie Charlie Harper‘, jedenfalls was das Haus am Strand betrifft.

Als Vincent uns am Ende seiner ‚Insel-Tour‘ dann auch noch dankenswerterweise zum Hostel bringen möchte, setzt er – völlig ohne Stress und Druck – auf einmal abenteuerlich wild von seiner Auffahrt zurück. Ich sehe ‚maximal‘ halblustig gemeinte Todesangst in Marcos Augen, denn genau hinter uns geht’s fast klippenmäßig steil bergab. Verrückter Holländer, der Vincent‘, denke ich noch bei mir. Hier kann man was erleben!“

„Das klingt wirklich stark“, bemerkt Mini nach einer Weile gespannten Zuhörens.

„Schon, aber besser ich erzähl dir einfach ein paar Highlights. Sonst musst du jeden Tag für mehrere Stunden wiederkommen, so spektakulär, wie das alles war.“

„Kein Problem. Hab eh gerade Urlaub.“

„Ah das passt dann ja. Ich mach mal einfach mit Mordor weiter.“

„Mordor?“

„Ach, du kennst Herr der Ringe ja nicht. Müssen wir unbedingt zusammen gucken fürs zweite Date.“

„Oder einfach so, ohne die große Überschrift ‚Date‘, fügt Mini etwas ernster hinzu.

„Genau, ein Date ohne Date sozusagen“, antworte ich augenzwinkernd.

Auf nach Mordor

„Jedenfalls ging’s, nachdem wir uns herrliche Landschaften und Strände angesehen haben, dann unter anderem nach Mordor. Das ‚Zentrum‘ der Orks ist in Wirklichkeit einer von drei direkt nebeneinanderliegenden Vulkanen. … Hm, ich bleib in der Präsens-Erzählweise. Das macht’s einfacher und lebhafter, glaub ich.“

„Da könntest du recht haben.“

„Hier führt der Tongariro Crossing – ein wunderschöner und sehr beliebter Wanderweg – zwischen zwei der drei Vulkane entlang. Als ich in den Bulli steige, der uns zum Hostel in den Tongariro-Nationalpark bringt, bin ich erkältungsmäßig leicht angeschlagen. Von der berühmten Wanderung erzählt uns eine Fränkin, die im Bulli neben mir sitzt und nur für Wanderungen wie diese nach Neuseeland geflogen ist.

‚Eine normale Wanderung werd ich schon machen können‘, denke ich in meinem jugendlichen Leichtsinn zunächst. Umso mehr ich durch meine nette und redselige Sitznachbarin erfahre, desto mehr komme ich ins Grübeln. Sportlich müsste man schon ein wenig sein. Noch sehen Marco und ich es locker. Machen zwar beide keinen Sport, allerdings schleppen wir ja keine 100 Kilo mit uns ‘rum. Erst mal pennen, dann wird meine aufkeimende Erkältung sicher auch weg sein.

Der nächste Morgen. Meine Symptome haben sich eher leicht verschlechtert statt verbessert. Ich grüble. ‚Tut er’s oder tut er es nicht?‘

Am Hostel angekommen komme ich dann das erste Mal so richtig mit dem einheimischen Kiwi-Akzent in Berührung, als der Rezeptionist mich fragt, ob ich ein ‚Biiiiid‘ möchte. ‚Hä? Nö danke. Den ‚Beat‘ hab ich schon längst. Ich bin äußerst verwirrt. ‚Ach, die einheimischen ‚Kiwis‘ machen aus dem kurzen e ein langgezogenes i‘, fällt mir ein. Dann wird ’n Schuh draus: Ob ich ein ‚bed‘ haben möchte. Da muss man erst mal drauf kommen, aber glücklicherweise habe ich das bei meinen vorherigen Neuseeland-Recherchen auch schon mal gelesen.

Bei der Gelegenheit erfahre ich dann noch, dass der Rezeptionist gleichzeitig der Hostelbesitzer ist und damit einige Erfahrung bezüglich des Tongariro Crossing haben dürfte. Ich spreche ihn direkt mal auf meine Überlegung an, ob ich die Wanderung mit aufkommender Erkältung packen kann. Dieser meint dazu nur, ich solle es wie ein Mann nehmen. Doch ich zieh in letzter Sekunde den Schwanz ein und mach lieber aus sicherer Entfernung einen leichten Spaziergang.