Montana Mein - Vanessa Vale - E-Book

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Vale Vanessa

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Beschreibung

Daphne Lane führt ein unkompliziertes Leben als Reisejournalistin. Nachdem sie eine Woche zu Besuch bei ihrer verrückten Tante Velma in Montana war, ist sie mehr als bereit, auf ihre nächste Pressereise zu flüchten. Aber das Schicksal hält andere Pläne für sie bereit in Form von JT McCade, einem sexy Detective, dessen Finger recht locker am Abzug liegt.

Ein Auto wegen zu schnellen Fahrens an den Straßenrand zu winken, hätte für JT eine schnelle und problemlose Aufgabe sein sollen. Einen Strafzettel ausstellen und weiter in den Sommerurlaub fahren. Aber Daphne gleicht einer Naturgewalt und zerstört seine Pläne. Kurz darauf findet er sich auf einem Road Trip durch den Westen mit Daphne und drei anderen Frauen wieder, ohne zu wissen, wie das hatte passieren können. Oder doch, Daphne Lane in einem alten Wohnmobil war passiert.

Können JT und Daphne alles überstehen, was drei alte Kupplerinnen auf diesem Höllen Road Trip anstellen?? Wird dieser Irrsinn Daphne zu dem einen Ort führen, an dem sie nie wirklich war…nach Hause?

 

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Montana Mein

Kleinstadt-Romantik-Serie - Buch 5

Vanessa Vale

Copyright © 2018 von Vanessa Vale

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Umschlaggrafik: Deposit Photos: Sofia_Zhuvarets, photocreo

Inhalt

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Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

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ÜBER DIE AUTORIN

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Prolog

Ich war normalerweise sehr vernünftig, sehr rational veranlagt. Da ich bei einer verrückten Tante aufgewachsen war, war mir auch nichts anderes übriggeblieben. Als mein Halloween-Kostüm im Kindergarten die perfekte Imitation eines Tackers gewesen war und nicht die einer Feenprinzessin, hatte ich gewusst, dass irgendetwas faul war. Als ich in der vierten Klasse zwei hartgekochte Eier in gelbgefärbtem Wasser in einem wiederverwendeten Essiggurkenglas als Pausenbrot bekommen hatte, war es an der Zeit gewesen, mir selbst das Pausenbrot zu richten. Dann war da noch der Tanz in der Middleschool, zu dem sie nicht nur als Aufpasserin, sondern auch als Date des Direktors gegangen war. Die beiden waren im Hausmeisterkämmerchen in einer sehr kompromittierenden Lage erwischt worden. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass der Mann nach Florida umsiedelte und ich wusste, dass ich aus der Stadt verschwinden musste. Ich konnte mit Tante Velma nicht mithalten.

Zu sagen, dass meine Tante in der Stadt berühmt war – vielleicht wäre berüchtigt ein besseres Wort – war eine Untertreibung. Dass ich als ‘Velma Dinkweilers Nichte‘ bekannt war, nicht als Daphne Lane, sprach Bände über unsere Persönlichkeiten. Das war der Grund, warum ich eines schönen Julitages durchdrehte. Völlig und absolut durchdrehte. Vielleicht fiel der Apfel doch nicht so weit vom Stamm, wie die Leute immer gedacht hatten. Vielleicht hatten mich meine Eltern auf Tante Velmas Türschwelle ausgesetzt, weil sie gewusst hatten, dass ich genauso verrückt werden würde wie sie. Vielleicht war ich nur eine Spätzünderin und musste in meinen Wahnsinn reinwachsen. Was auch immer der Grund war, zurückblickend betrachtet, war Verrücktsein vielleicht doch nicht so schlimm.

1

„Ma’am, ich bin Detective McCade. Ich benötige Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere.“

Detective McCade? Besser wäre Detective McHottie. Ja, das war nicht sein Name, aber er passte, genauso wie seine Jeans und schwarzes T-Shirt. Er war groß, so groß, dass ich von meinem Standpunkt aus nur einen sehr spezifischen Bereich seines Körpers sehen konnte – einen sehr hübschen Bereich abgetragener Jeans, die sich an all die richtigen Stellen schmiegten. Zu diesem Zeitpunkt meines Lebens sollte ich keine Hitzewallungen bekommen, aber jap, dieser Kerl löste so einiges bei mir aus. Ich leckte über meine Lippen.

Er musste sich an der Taille nach vorne beugen, um durch das geöffnete Fenster zu mir schauen zu können. Ein Unterarm ruhte dabei auf meinem Autodach. Seine Haare waren kurz, aber ich konnte sehen, dass sie sich locken würden, wenn sie ein bisschen länger wären. Sein Kiefer war markant und glattrasiert, seine Nase leicht gekrümmt, was bedeuten könnte, dass in dem strengen Gesetzeshüter auch ein kleiner Kämpfer steckte. Seine Augen wurden von einer verspiegelten Sonnenbrille geschützt, weshalb ich mir erträumte, dass er blaue Augen hätte. Ein bisschen Schwarzer Ire zu seinem schottischen Namen. Eine Dienstpistole hing an seinem Gürtel zusammen mit einer Dienstmarke, was die ganze enge Jeans Geschichte sogar noch schärfer machte. Er sah so ziemlich wie eine GI Joe Actionfigur aus, ohne die Militärklamotten.

„Hey, Sie sind Silky Tangles.“ Er grinste und leckte sich über die Lippen.

Ich runzelte die Stirn. „Wie bitte?“

„Silky Tangles, die ähm…Schauspielerin.“

Ich reichte ihm meinen Führerschein. „Ja, ähm…nein. Hier ist keine Silky Tangles, außer Sie beziehen sich auf meine Haare, die sich manchmal ‘tanglen‘, verknoten, wegen den Locken und allem. Seidig? Ich schätze das ist ein Kompliment, oder?“

Er schaute auf meinen Führerschein. „Daphne Lane“, las er. „Nicht gerade einprägsam. Ich schätze, Sie brauchen einen besseren Namen für Ihre Art von Arbeit.“

„Hey!“ Ich war leicht beleidigt, aber ich war zu verwirrt, um zu wissen, was ich darauf erwidern sollte. Wer zum Geier war Silky Tangles? „Sagen Sie mal, woher soll ich wissen, dass Sie ein echter Polizist sind? Sie verhalten sich nicht gerade wie einer mit dem verknoteten Haarkommentar und allem.“

Er hatte ein Polizeilicht auf das Dach seines SUV gesteckt, es war kein Polizeiwagen. Ich war jedoch gesetzestreu genug, um zu wissen, wann ich an den Straßenrand fahren musste. Vielleicht nicht gesetzestreu genug, um mich ans Tempolimit zu halten, aber manchmal musste ein Mädel einfach tun, was nötig war. Und ich musste meinen Flug erwischen.

„Ma’am?“, fragte er, seine Augenbrauen hoben sich über seine Sonnenbrille.

„Ich habe auf Dateline gesehen, dass Frauen von einem Mann, der vorgibt Polizist zu sein, genommen und in kleine Stücke zerhackt werden.“ Ich hätte nichts dagegen, von McHottie genommen zu werden, solange wir den Teil mit dem Zerstückeln übersprangen.

„Ma’am, es ist zehn Uhr an einem Dienstag in Montana. Nicht vier Uhr morgens im Stadtzentrum Detroits. Ich habe Sie an den Straßenrand gewinkt, weil Sie in einer fünfundvierziger Zone neunzig gefahren sind.“

Er hatte recht. Ich war zu schnell gefahren. Ich beugte mich über die Mittelkonsole, um mich für die Fahrzeugpapiere zum Handschuhfach zu beugen. „Sehen Sie, Officer – “

„Detective“, berichtigte er.

„Detective“, wiederholte ich und blies mir die Haare aus den Augen. „Ich versuche, einen Flug zu erwischen. Ich habe noch eine Stunde, bis das Flugzeug abhebt.“ Ich wandte mich ihm wieder zu, streckte ihm das Papier entgegen, damit er es nehmen konnte. Er hob sein Kinn einige Zentimeter. Hatte er meinen Arsch abgecheckt?

„Wohin soll’s denn gehen?“ Sein T-Shirt bot mir eine hübsche Aussicht auf gebräunte Unterarme mit sehnigen Muskeln und schwarzen Haaren. Kein Ehering. Eine dreißigjährige Frau bemerkte solche Dinge, selbst wenn der Mann sie von ihrem nächsten Job abhielt. Es war ja nicht so, als hätte ich vor, noch länger hierzubleiben und seine Babys zu bekommen. Männer waren im Moment der Antichrist, sogar Heiße, aber das bedeutete nicht, dass ich mir keinen Moment zum Gaffen gönnte.

„Thailand.“

Er schüttelte den Kopf, während er mein Foto auf dem Führerschein betrachtete, dann mich. Es war nicht das beste Foto – wessen war das schon? Ich hatte einen inspirierenden Moment gehabt und mir den Pony geschnitten. Aber das Foto auf dem Führerschein bestätigte nur, dass ich mich ernsthaft geirrt hatte. Meine braunen Haare waren zu lockig für einen Pony und ich konnte mir nur ausmalen, was McHottie dachte.

„Sehen Sie, Miss Lane, ich habe schon eine Menge Ausreden für zu schnelles Fahren gehört, aber Thailand? Konnten Sie sich nichts Besseres als das einfallen lassen? Außerdem dachte ich, dass Filme wie Ihre jetzt im Valley gedreht werden.“

„Im Valley? Gallatin Valley?“ Bozeman lag auf einer offenen Fläche zwischen drei Bergketten, auch bekannt als das Gallatin Valley. Wovon redete er? Ich kniff die Augen zusammen. Er zweifelte an meiner Geschichte? „Oh. Sie glauben nicht, dass ich nach Thailand gehe? Was hätte ich stattdessen sagen sollen?“

„Wehen sind ein beliebter Grund.“ Sein Blick wanderte während dieser Erklärung über meinen Körper. „Ja, die Ausrede würde bei Ihnen nicht funktionieren. Sie müssen ihren Körper in Topform halten.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und grinste doch tatsächlich. Natürlich hatte er ein Grübchen.

Ich wusste nicht, ob ich mich geschmeichelt, verärgert oder angewidert fühlen sollte. „Ich habe keine Zeit für das hier“, sagte ich kühl. Ich konnte spüren, wie Ärger in mir aufwallte. Geduld war noch nie meine Stärke gewesen, vielleicht war sie geschrumpft, weil ich mein ganzes Leben lang mit Tante Velma zu tun gehabt hatte. Man könnte meinen, man würde wegen ihrer Macken geduldiger werden, aber nein. Definitiv nicht. Ich hatte absolut keine Geduld. Deswegen war ich auch Reisejournalistin und musste auf niemanden warten. Außer auf einen Officer, nein, Detective McHottie, dass er mir meinen Strafzettel aushändigte, damit ich sogar noch schneller fahren könnte, um noch rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. „Ich gehe wirklich nach Thailand. Wenn ich allerdings meinen Flug verpasse, werde ich es nicht mal bis Salt Lake schaffen und dann werde ich das Ubon Ratchathani Kerzenfest verpassen. Können Sie mir bitte meinen Strafzettel geben, damit ich weiterfahren kann?“

„Warten Sie hier.“ Er richtete sich auf und schaute in meinen Seitenspiegel. Ich beobachtete, wie er zu seinem Auto zurückging. Ja, die Hose passte ihm wirklich gut. Ich trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad, die Ungeduld nahm sekündlich zu. Ich war nur wegen Tante Velmas Geburtstag nach Bozeman zurückgekehrt, da ich zwischen meinen Aufträgen eine Woche frei gehabt hatte. Montana lag nicht auf dem Weg, egal wohin man wollte. Daher waren die Flugoptionen nach Thailand begrenzt. Tatsächlich musste ich nach Salt Lake City fliegen, dann Chicago, dann Narita in Japan, um von dort einen Anschlussflug nach Bangkok zu nehmen. Es würde länger als vierundzwanzig Stunden dauern, um dorthin zu kommen und einen Flug zu verpassen, bedeutete, alle zu verpassen. Und ich würde meinen Auftrag verlieren. Wenn ich die Story verlor, wurde ich nicht bezahlt. Ich arbeitete als Freelancerin, was bedeutete, dass ich keine Garantie für einen nächsten Job hatte. Da sich Roger als Drecksack entpuppt hatte, der beschlossen hatte, mit einer anderen in die Kiste zu hüpfen, einer, die Shalimar Parfüm und rote fick-mich-Absätze mochte, brauchte ich Geld, um mir eine neue Bleibe zu suchen. Zumindest einen Platz, wo ich pennen konnte. Reisejournalismus ließ es nicht zu, dass man Häuschenbauer spielte.

Ich schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Spielte an dem Radio herum. Förderte zwischen dem Sitz und der Mittelkonsole zwölf Cents zu tage. Fünf, zehn Minuten und der Mann saß einfach nur in seinem Auto. Er schaute nach unten, aber er hätte alles Mögliche tun können, vom Ausstellen meines Strafzettels bis hin zum Spielen einer Runde Solitär auf seinem Handy. Mach schon!

Als mir nur noch zwanzig Minuten blieben, um den Flug zu erwischen, bevor mein Platz vergeben werden würde, hatte ich die Nase voll. Ich kletterte aus meinem alten VW Rabbit, um dem Mann zu sagen, er solle in die Pötte kommen. Als ich mich näherte, blickte er von seinem Platz auf, öffnete seine Autotür und stieg aus. Er war größer als eins achtzig und musste zum Frühstück brav sein Müsli gegessen haben, dass er jetzt so aussah.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie dort drinnen treiben, aber es kann doch nicht so lange dauern, einen Strafzettel zu schreiben.“ Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. Meine Freundin Violet war Erstklasslehrerin und ich hatte diese Geste schon mal bei ihr gesehen. Sie funktionierte gleichermaßen bei Sechsjährigen und Erwachsenen.

Nicht bei diesem Kerl. Ich konnte an seiner Haltung und daran, dass er eine Hand auf die Pistole an seiner Hüfte gelegt hatte, während er ein merkwürdiges schwarzes Teil in der anderen Hand hielt, erkennen, dass ich vielleicht das Falsche getan hatte. „Ma’am, Sie müssen zurück in ihr Auto gehen.“

Ich hielt meine Hände in der ‘nicht schießen‘ Geste hoch. „Geben Sie mir einfach meinen Strafzettel und ich gehe.“

„Ma’am, Sie müssen jetzt zurück zu Ihrem Auto gehen oder ich werde Ihnen Handschellen anlegen. Von ihrem dritten Film, Gefesselt und Eingekesselt, wissen Sie ja, wie das ist.“

Meine Hände fielen nach unten, genauso wie meine Kinnlade. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“ Gefesselt und Eingekesselt? Das klang wie ein Porno. Was stimmte nicht mit diesem Kerl? „Sie werden mir Handschellen anlegen? Wenn Sie nicht so lang gebraucht hätten, würde ich jetzt nicht hier stehen. Ich muss diesen Flug erwischen. Es ist ja nicht so, als hätte ich versucht, mich aus der Sache rauszureden. Ich habe sogar nach dem Strafzettel verlangt.“

Ich konnte sehen, dass sich eine Augenbraue hob. „Thailand? Ernsthaft? Sie sind wie für einen Yogakurs gekleidet und lassen Sie mich sagen, all das Dehnen zahlt sich auf dem Bildschirm wirklich aus.“ Er hatte womöglich gezwinkert, aber die Sonnenbrille versteckte das gut.

Ich denke, dass das der Moment war, in dem mein Kopf explodierte, denn seine Augen weiteten sich – das konnte ich sogar durch die verspiegelte Brille sehen – und er trat einen halben Schritt zurück. Seine Hand schloss sich um den Griff der Pistole.

„Wissen Sie, wie es ist, hierher zurückzukommen? Haben Sie irgendeine Ahnung, was ich diese Woche durchgemacht habe? Was passieren wird, wenn ich diesen Flug verpasse? Und Sie stehen hier und diskutieren meine Flexibilität?“

„Ma’am, Sie müssen sich umdrehen und Ihre Hände auf Ihr Autodach legen.“ Er trat näher. Ich trat zurück. „Ein Polizeiwagen wird in wenigen Minuten hier sein, um Ihnen den Strafzettel zu überreichen.“

„In wenigen Minuten?“ Ich begann mit den Armen herumzufuchteln, während ich sprach. „Nein. Ich werde nach Thailand gehen. Ich muss nach Thailand gehen. Ich kann nicht noch eine Nacht Fahrer für einen Haufen Senioren spielen. Ich kann nicht nochmal beim Bowling einspringen, nur damit Frank Zajik mir in den Arsch kneifen kann. Und wenn ich noch einen Abend damit verbringen muss, einem grenzdebilen, altersschwachen Paar dabei zuzuhören, wie sie das Bett zum Wackeln bringen, während mein Sexleben der Sahara Wüste gleicht, werde ich etwas Verrücktes tun müssen. Geben Sie mir meinen dämlichen Strafzettel.“

Ich hatte vielleicht gesehen, wie seine Lippen amüsiert zuckten, es hätte aber auch nur ein nervöses Zucken sein können.

„Sahara Wüste? Ja, klar. Ich dachte, Sie hätten Thailand gesagt. Ma’am, haben Sie getrunken?“

Ich kreischte so laut, dass die Vögel in den Feldern neben der Straße aufflogen. Das Letzte, an das ich mich bezüglich Detective McHottie erinnerte, bevor die Welt schwarz wurde, war, dass er eine kleine Narbe in seiner linken Augenbraue hatte.

2

„Daphne.“ Ich hörte meinen Namen durch einen Nebel, mein Gehirn war nicht in der Lage, irgendeinen Körperteil zur Arbeit zu bewegen. Einschließlich meiner Augen. „Wirklich, Carl, ein Taser?“ Das klang wie Tante Velma, aber das war alles verwirrend. Warum konnte ich nicht mit meinen Zehen wackeln?

„McCade sagt, sie ist durchgedreht und hat ihn geschlagen.“

Ah, ich konnte meine Fingerspitzen fühlen.

„Das klingt nicht nach Daphne“, erwiderte Tante Velma.

Plötzlich schoss ein Ruck durch meinen ganzen Körper, als ob mein Gehirn und meine Muskeln endlich beschlossen hätten, wieder Freunde zu werden.

„Da, sie kommt zu sich. Jetzt können wir ihre Seite der Geschichte hören“, meinte der Mann.

Ich konnte meine Augen kontrollieren, was möglicherweise nicht so gut war, denn das Erste, was ich sah, war Tante Velmas üppiger Vorbau. Sie kniete neben der Stelle, wo ich lag, und seufzte erleichtert, wodurch ihr Busen wogte. Sie war fünfundsechzig, hatte ihre Haare knallrot gefärbt und schminkte sich, wie es nur eine Mary Kay Beraterin oder eine texanische Hausfrau tun konnte, ohne dass es fürchterlich aussah. Ihr T-Shirt war ebenfalls knallrot mit einem tiefen V-Ausschnitt, der nicht viel Raum für Fantasie ließ. Hinter ihr befanden sich weißgestrichene Betonwände. Neonröhren tauchten alles in ein harsches, weißes Licht.

Nachdem ich mich vorsichtig aufgesetzt hatte, schob ich mir die Haare aus dem Gesicht und realisierte, wo ich war. Im Gefängnis. Das kleine Metallklo, das in die Wand eingebaut war, verriet das. Das Betonbett – wenn das das Wort dafür war – war sehr hart und sehr kalt unter mir. Der Geruch von scharfen Reinigungsprodukten und etwas anderem, über das ich nicht einmal nachdenken wollte, hing intensiv in dem kleinen Raum. Ich rieb mir übers Gesicht und versuchte, meine Gehirnzellen wieder zum Arbeiten zu bringen. „Was ist passiert?“, brummelte ich und wischte mir eine beachtliche Menge Sabber vom Kinn.

„Taser“, schimpfte Tante Velma. Sie erhob sich aus ihrer Hocke am Boden und stellte sich aufrecht vor mich. Meine Tante war schon auf viele Arten beschrieben worden, einschließlich als Besitzerin großer Knochen und Amazone oder als Amazone mit großen Knochen. Beide hatten ihre Gültigkeit, aber für mich sah sie eher wie die ehemalige Königin des Roller Derbys aus, die sie war. Sie hatte die hoch aufgetürmte Frisur, trug die enge Elasthan ohne BH Kombi und beherrschte das kompromisslose Verhalten. Sie sah nicht viel anders aus als auf dem Bild von ihr, das auf dem Kaminsims stand. Es war während ihrer Zeit bei den Fargo Roller Dolls 1979 aufgenommen werden. Der einzige Unterschied zu damals war, dass mittlerweile die Schwerkraft eingesetzt hatte und sie die verführerischen Eigenschaften eines Pushup-BHs für sich entdeckt hatte.

Niemand legte sich mit Tante Velma an. Ihr war jahrzehntelang erlaubt worden, verrückt zu sein und niemand stellte das infrage. Ich drehte für ganze fünf Minuten durch und wurde mit einem Taser außer Gefecht gesetzt und ins Gefängnis geworfen.

„Mir tut das hier wirklich leid, Daphne, aber JT sagte, bei dir wäre eine Schraube locker gewesen.“

Jetzt, da sich der Nebel lichtete, erkannte ich den Mann, der neben Tante Velma stand. Zum Glück hatte er jetzt mehr als die karierten Boxershorts an, in denen ich ihn noch heute Morgen in der Küche gesehen hatte. Carl Dobbs war der Polizeichef und hatte das Kommando über die Detectives, zu denen auch der erst-tasern-dann-fragen McCade gehörte. Er war auch Tante Velmas aktueller Liebhaber und ich wusste mehr über Carl, als ich jemals hatte wissen wollen. Ich konnte persönlich bestätigen, dass er sein Pulver nicht frühzeitig verschoss, und das sexuelle Durchhaltevermögen eines College-Kerls in Florida zur Spring Break hatte. Glückliche Tante Velma. Thailand war nicht weit genug weg, um den Schrecken zu entkommen, die ich in der vergangenen Nacht von dem dynamischen Duo gehört hatte.

„Eine Schraube locker? Das hat er gesagt?“ Wie konnte er es wagen! Ganz egal, wie heiß er war. Eine Schraube locker. Ich würde dem Mann zeigen, wie locker meine Schrauben waren. Ich bemerkte, dass ich laut vor mich hin grummelte anstatt nur in meinem Kopf.

Carl sah ein wenig besorgt aus. „Du…du hast ihn ins Gesicht geschlagen.“

Ich habe ihn geschlagen – oh ja, jetzt fiel es mir wieder ein.

„Wer hat dir beigebracht, so zu schlagen?“ Tante Velma versuchte nicht einmal, das zufriedene Glänzen in ihren Augen zu verbergen.

„Du hast das getan. Im Sommer nach der zehnten Klasse, direkt nachdem Ryan Grasselmeyer im Kino ein bisschen zu aufdringlich wurde.“ Anstatt wie eine normale Familie in die Kirche zu gehen, hatte sie den gesamten Sonntagmorgen damit verbracht, mir Tipps zu geben, wie man eine Faust machte und wo ins Gesicht man schlagen sollte.

Tante Velma nickte, wodurch ihre goldenen Ohrringe hin und her schwangen. „Stimmt. Ich habe gehört, er wiegt jetzt über zweihundertfünfzig Pfund und verkauft Gebrauchtwagen in Great Falls.“

„Neunzig in einer Fünfundvierziger, Daphne, das ist ein bisschen übertrieben, meinst du nicht auch?“, fragte Carl, dessen Bartstoppeln ein kratzendes Geräusch erzeugten, als er mit der Hand über sein Kinn rieb.

Wenn er hätte zuhören müssen, wie jemand die gleichen Geräusche, die er und Tante Velma gemacht hatten, machte, wäre er auch so schnell wie möglich aus der Stadt geflüchtet.

„Ich habe verschlafen und war spät dran für meinen Flug.“ Ich richtete meinen Blick auf Tante Velma. „Jemand hat mich die halbe Nacht wachgehalten.“

Sie besaß doch die Dreistigkeit zu lächeln und Carl einen verstohlenen und verschmitzten Blick zuzuwerfen. „Ja, mich hat auch jemand die halbe Nacht wachgehalten.“

Die Wangen des Mannes wurden so rot wie die von Santa Claus.

Ich stöhnte und stand auf. Beide, Velma und Carl, traten mir aus dem Weg. „Kann ich jetzt von hier verschwinden?“

Velma musterte mich äußerst kritisch. „Wenigstens hast du nicht in die Hose gepinkelt. Ich hab gehört, das wäre ein Nebeneffekt, wenn man getasert wird.“

Ich schaute an meinem Körper hinab. Langärmliges dunkelblaues T-Shirt, auf dem Minnesota stand, schwarze Yogahosen, alte Sneakers und ein grauer Cardigan, der um meine Taille geschlungen war. Meine Haare waren nicht mehr zu einem Pferdeschwanz gebunden, sondern hingen wild um meinen Kopf. Außer dass mein Gehirn gebrutzelt worden war, schien ich kleidertechnisch nicht schlimmer dazustehen. Und ich war vor Tante Velma nicht inkontinent geworden.

„Das zu schnelle Fahren und der Elektroschock gleichen sich irgendwie aus, also kannst du gehen“, antwortete Carl. Er deutete mit der Hand zur geöffneten Gefängnistür und führte mich durch ein Labyrinth an Gängen zum Empfangsbereich.