Mutproben - Thomas Hitzlsperger - E-Book

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Thomas Hitzlsperger

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Beschreibung

Sein Coming-out 2014 als homosexueller Profifußballer war ein Meilenstein für den Kampf gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball und in der Gesellschaft. Seine Fußballerkarriere war eine Reise voller Erfolge und Abenteuer. Den Mut, mit dem sich Thomas Hitzlsperger am 8. Januar 2014 als erster deutscher Fußballprofi öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat, hat er in seinem Leben immer wieder gezeigt: Schon als 18-Jähriger wechselte er als Jugendspieler von Bayern München in die englische Premier League zu Aston Villa, nach seinen großen Erfolgen in der Bundesliga als Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart und in der Nationalmannschaft suchte er die nächste Herausforderung in der italienischen Serie A bei Lazio Rom. Und nach dem Ende seiner überaus erfolgreichen Profikarriere wagte er den Sprung in den Sportjournalismus beim ZDF, der ARD und bei ZEIT ONLINE sowie ins Fußballmanagement als Vorstandsmitglied beim VfB Stuttgart oder heute als Teilhaber am dänischen Fußballclub Aalborg BK und Inhaber des Restaurants »L'Escargot« in London. Sein Buch, das er mit dem SZ-Reporter Holger Gertz verfasst hat, ist eine abenteuerliche Lebensgeschichte, die in der bayrischen Provinz begann, in die drei großen europäischen Fußballligen führte und die ihn zu einem engagierten Kämpfer für Vielfalt und Toleranz, gegen Rassismus und Gewalt im Fußball und in der Gesellschaft werden ließ − auch wenn sich bis heute nicht alle Hoffnungen erfüllt haben, die Thomas Hitzlsperger mit seinem historischen Schritt vor zehn Jahren verbunden hat.

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Holger Gertz / Thomas Hitzlsperger

Mutproben

Kurzübersicht

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Titelseite

Über Holger Gertz / Thomas Hitzlsperger

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

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Über Holger Gertz / Thomas Hitzlsperger

Holger Gertz, geboren 1968 in Oldenburg. Studium der Psychologie und an der Journalistenschule in München. Reporter bei der Süddeutschen Zeitung. Preise u.a. Axel-Springer-Preis 1998, Reporter des Jahres (Medien Magazin) 2010.

 

Thomas Hitzlsperger, geb. 1982 in München ist ehemaliger deutscher Fußballspieler. Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart in der Bundesliga-Saison 2006/07, dritter Platz mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2006 und Vizeeuropameister 2008. Heute arbeitet er als Vereinsfunktionär beim VfB Stuttgart und als Sportjournalist (ZDF, ZEIT). Darüber hinaus engagiert er sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

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Über dieses Buch

Sein Coming-out 2014 als homosexueller Profifußballer war ein Meilenstein für den Kampf gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball und in der Gesellschaft. Seine Fußballerkarriere war eine Reise voller Erfolge und Abenteuer.

Den Mut, mit dem sich Thomas Hitzlsperger am 8. Januar 2014 als erster deutscher Fußballprofi öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat, hat er in seinem Leben immer wieder gezeigt: Schon als 18-Jähriger wechselte er als Jugendspieler von Bayern München in die englische Premier League zu Aston Villa, nach seinen großen Erfolgen in der Bundesliga als Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart und in der Nationalmannschaft suchte er die nächste Herausforderung in der italienischen Serie A bei Lazio Rom.

Und nach dem Ende seiner überaus erfolgreichen Profikarriere wagte er den Sprung in den Sportjournalismus beim ZDF, der ARD und bei ZEIT ONLINE sowie ins Fußballmanagement als Vorstandsmitglied beim VfB Stuttgart oder heute als Teilhaber am dänischen Fußballclub Aalborg BK und Inhaber des Restaurants »L'Escargot« in London.

Sein Buch, das er mit dem SZ-Reporter Holger Gertz verfasst hat, ist eine abenteuerliche Lebensgeschichte, die in der bayrischen Provinz begann, in die drei großen europäischen Fußballligen führte und die ihn zu einem engagierten Kämpfer für Vielfalt und Toleranz, gegen Rassismus und Gewalt im Fußball und in der Gesellschaft werden ließ − auch wenn sich bis heute nicht alle Hoffnungen erfüllt haben, die Thomas Hitzlsperger mit seinem historischen Schritt vor zehn Jahren verbunden hat.

Inhaltsverzeichnis

Motto

Prolog

Ein Tag im Leben

Mein Weg

Als ich unbesiegbar war – Die Spiele meiner Kinderwelt

Hitz, the Hammer – Mein Leben als Engländer

Zwei Sommermärchen – Weltmeisterschaft 2006 und Europameisterschaft 2008 

Vor tausend Augen – die Vergleichsgesellschaft Überleben

Il Martello verschlägt es nach Rom – ein Zwischenstopp bei Lazio

Was Mut bedeutet – Wie es sich anfühlt, ein Vorbild zu sein

Vom Local Hero zum Spalter – meine Beziehung zu Stuttgart und dem VfB

Über den Regenbogen – die Weltmeisterschaft in Katar

Den Saudis gehören und stolz darauf sein – die Arabisierung des Fußballs

Fußball ist für alle – Was hat sich geändert seit meinem Coming-out?

In einem anderen Land – Kulturkampf in Deutschland und die Europameisterschaft 2024 

Epilog

Danksagung

»Wer bin ich jetzt, und wer wäre ich geworden, wenn ich immer die richtigen Entscheidungen getroffen hätte und entscheidende Fehler vermieden hätte? Wer wollte ich früher einmal sein, wer will ich heute sein und wer in Zukunft?«

Erich Fromm, »Vom Haben zum Sein«

Prolog

Samstag, 15. Mai 2010. Stadio Olimpico, Rom. Mein Bruder sitzt auf der Tribüne, eigentlich sitzt er schon im Auto, damit es sofort losgehen kann nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels, Lazio Rom gegen Udinese Calcio. So, wie ich es mit ihm besprochen habe. Mein letzter Auftritt in der Seria A. Ich habe diesen Abend lange herbeigesehnt, ich wollte nur noch nach Hause. Acht Stunden Autofahrt in meinem Mini Cooper bis nach München, bis unters Dach voll bepackt mit allem, was ich in den fünf Monaten in meinem Hotelzimmer in Rom bei mir hatte. Ich hatte mir nichts mehr vorgenommen, nur noch durchhalten und dann raus. Durch den Hinterausgang, bloß nicht zu vielen Menschen begegnen, die einem sagen, wie schade doch alles war und dass es anders hätte laufen können. Bald war es geschafft.

Aber vorher musste ich noch einmal in dieses altehrwürdige Stadion, in dem Andreas Brehme Deutschland 1990 zum WM-Titel geschossen hat und ich zwanzig Jahre später, am 14. März im Spiel gegen den AS Bari, in der 37. Minute ein- und in der 69. Minute wieder ausgewechselt wurde. Eine von vielen demütigenden Erfahrungen in meiner Zeit in Italien.

Diesmal war kein Platz auf der Ersatzbank für mich reserviert, anders als in den vergangenen Monaten in Rom. Diesmal stand ich in der Startelf. Warum, war mir nicht klar. Der Trainer hatte in den vergangenen Monaten sowieso kaum ein Wort mit mir gesprochen. Kurzzeitig kam so etwas wie Freude in mir auf. Ich durfte noch mal spielen, es war eine für mich inzwischen ungewohnte Perspektive. Auch für die Weltmeisterschaft im Sommer in Südafrika war ich nicht nominiert, es hat sich kaum noch jemand für den Fußballprofi Thomas Hitzlsperger interessiert. Also nahm ich mir vor, wenigstens noch ein Tor zu schießen in Italien. Torschütze in der Premier League, in der Serie A, in der Bundesliga – wie viele Spieler gibt es eigentlich, die das geschafft haben?

Wie es danach mit mir sportlich weitergehen würde, war in dem Moment zweitrangig. Denn im Sommer 2010 war mir klar geworden: Fußball bestimmt zwar mein Leben, aber wenn er das weiter täte, gäbe es ein großes Problem, um das ich mich kümmern musste.

Es hatte sich angedeutet, aber ich hatte es verdrängt. Allmählich musste ich mir eingestehen: Ich bin schwul.

Anfangs war es das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte: öffentlich zu bekennen, Profifußballer und schwul zu sein. Ich war mir sicher: Es würde das Ende meiner Karriere bedeuten, das Ende meiner Zeit im Fußball-Geschäft. Später war ich hin- und hergerissen: Einerseits hatte ich keinen Plan, wie ich weiter Profi sein und gleichzeitig offen mit meiner Homosexualität leben könnte. Andererseits wollte ich diesen Plan, den ich noch nicht hatte, auch nicht kampflos aufgeben. Ich wollte beides haben. Das musste doch möglich sein. Es war an der Zeit, Mut zu beweisen.

Ich hatte es mir bis dahin schon einige Male bewiesen: mit 17 Jahren zum Probetraining nach Birmingham, ohne um Erlaubnis zu fragen, mit 18 Jahren der Wechsel zu Aston Villa gegen den Widerstand des FC Bayern und meines Vaters. Ich bin mit sechs älteren Geschwistern auf einem Bauernhof groß geworden, da ging es zuallererst um Gemeinschaft, sich unterordnen, nicht auffallen. Wenn ich nicht klein beigeben und mich verstecken wollte, musste ich die Grenzen immer wieder neu austesten.

Ich liebte Fußball und ich liebte Männer. War das irgendwie zusammenzubringen? Ich wollte es behutsam angehen. So unternahm ich noch im Sommer 2010 die ersten Versuche, nach Vorbildern zu suchen, wo anfangs keine waren, und zu überprüfen, ob das Fußball-Geschäft wirklich keine Schwulen akzeptiert.

Die folgenden 14 Jahre waren eine Reise voller Überraschungen und Widersprüche, widerlegter Vorurteile und zahlreicher Erkenntnisse, die ich nie für möglich gehalten habe. Auch deshalb habe ich dieses Buch mit Holger Gertz geschrieben, in dem ich zurückschaue – und nach vorn. Auf mein Leben, auf Momente, die mich bewegt haben. Und auf Themen, die mir in dieser Zeit wichtig geworden sind.

Als ich am 15. Mai 2010 glaubte, mit dem Fußball abgeschlossen zu haben, gelang mir tatsächlich noch ein Tor. Distanzschuss mit links. Haltbar, aber der Keeper von Udinese Calcio hat mir einen kleinen Erfolg gegönnt. Noch einmal feiern mit meinen Mannschaftskollegen, bevor ein neues, noch bedeutenderes Kapitel in meinem Leben begann.

Ein Tag im Leben

Eigentlich hätte der 9. Januar 2014 der Tag der Tage sein sollen, ein Donnerstag. Donnerstags erscheint die Zeit. Aber wenn etwas Weltbewegendes drinsteht, was nicht länger zurückgehalten werden kann oder soll, bringen sie schon am Tag vorher eine Meldung. Und wenn die Meldung erst mal draußen ist, ist die Geschichte auch draußen, wenigstens das Thema der Geschichte ist dann in der Welt. Und das Thema dieser Geschichte war ich. So wurde der Tag der Tage um einen Tag vorgezogen, auf Mittwoch, den 8. Januar 2014.

Ich saß in meiner Wohnung in München-Haidhausen, Wörthstraße, und wenn ich heute noch mal das Gefühl von damals in mir wecke, fällt mir die Spannung des Augenblicks ein, die Neugier auf das, was passieren würde. Da war Unterschiedliches, auch Gegensätzliches – so ist es, wenn man sich auf einen point of no return zubewegt. Ein Moment der Extreme: Maximale Anspannung einerseits, aber andererseits auch maximale Erleichterung, dass ich so weit gekommen war. Es war ein langer Weg bis hierhin gewesen, ich war zwischendurch gestrauchelt, ich hatte mich verlaufen. Ich war verletzt gewesen, angeschlagen, nicht nur körperlich. Ich war manchmal nicht richtig weitergekommen. Ich hätte aufgeben können. Ich hätte mich verirren können, auch die Gefahr hatte immer wieder bestanden, in den Jahren davor.

Ein Tag im Leben. So lange hatte ich ihn gedanklich umkreist, zeitweise hatte ich ihn gefürchtet, irgendwann hatte ich ihn dann herbeigesehnt, um mich endlich vom Druck der Erwartung zu befreien. Ich musste sprechen. Keine Ahnung, ob die Leute da draußen mich überhaupt hören wollten – die standen noch komplett unter dem Eindruck des Unfalls von Michael Schumacher, der eine Woche zuvor beim Skifahren so schwer verunglückt war, seitdem lag er im Koma. Keine Ahnung, ob meine Geschichte wirklich so weltbewegend sein und die Vorabmeldung in der Zeit rechtfertigen würde.

Aber ich wollte jetzt sprechen. Und ich konnte jetzt sprechen.

Ich hatte – auch das gehört zur Geschichte dieses Tages – gelernt, dass ich vorbereitet sein muss, damit die Wucht der Ereignisse mich nicht überrollt. Mich nicht und meine Familie nicht. Meine Familie – nicht alle wussten schon länger Bescheid – hatte ich ein paar Wochen vorher informiert, sodass keiner mehr kalt erwischt werden konnte. Ich sagte ihnen, dass ich ein Interview geplant hätte, dass das bald erscheinen würde und dass ich nicht vorhersehen könnte, was danach passiert.

Ich habe dann auch noch den Bundestrainer Joachim Löw angerufen, Teammanager Oliver Bierhoff. Und ich habe eine Kommunikationsberatungs-Agentur aus Köln engagiert, die sich speziell mit Krisen-PR auskennt. Ich wusste: Das muss jetzt alles klug und seriös gemanagt werden. Aber ich wollte mir nichts mehr ausreden lassen, von den Beratern nicht und von niemandem sonst, ich habe ihnen gesagt: Das hier ist mein Plan. Und zu meinem Plan gehörte, dass ich nach dem Tag der Tage abhauen würde. Wenn es raus ist, wollte ich weg sein. Und zwar so weit wie möglich.

Noch saß ich aber in meiner Wohnung in München-Haidhausen. Mich umgab dieses in größter Spannung auch wieder beruhigende Gefühl, an alles gedacht zu haben. Wie ein Pilot, der vorm Start noch mal die Instrumente gecheckt hat. Alles okay. Ich wollte daheim sein, in der Sicherheit meiner Wohnung, ich war darauf eingestellt, die Ereignisse an mir vorbeiziehen zu sehen. Der Tag würde wie ein Film sein, den ich anschaue, in dem ich aber auch selbst mitspiele. Ich mailte und telefonierte ein paarmal mit dem Zeit-Redakteur Moritz Müller-Wirth. Gemeinsam mit der Publizistin Carolin Emcke hatte er mich die vergangenen Jahre fürsorglich begleitet, die beiden waren zu Vertrauenspersonen geworden, ihnen hatte ich auch das Interview gegeben, um das es ging.

8. Januar, gegen Mittag, die Zeit wurde gedruckt, damit wussten jetzt schon Leute in der Druckerei Bescheid. Das ist im Nachrichtengeschäft ein entscheidender Moment, hatte ich gelernt: Die Neuigkeit war also, wenn auch noch im geschützten Raum einer Druckerei, in der Öffentlichkeit. Es gab kein Zurück mehr.

Und Moritz sagte am Telefon: Jetzt müssen wir raus!

Um 11:49 Uhr veröffentliche Zeit online die Meldung, Überschrift: »Thomas Hitzlsperger bekennt sich zu seiner Homosexualität«. Dazu ein Porträtfoto von mir, der Jahreszeit angemessen. Grauer Mantel, hochgeschlagener Kragen. Ein Schutz gegen die Kälte des Januars. Gegen das, was jetzt auf mich einstürmen könnte, hätte der Mantel nicht geholfen, Klamotten sind keine Rüstung. »Als erster prominenter homosexueller Fußballer begründet Hitzlsperger im Zeit-Interview sein langes Schweigen«, stand in der Meldung.

Jetzt waren wir draußen.

Und dann?

Die Meldung war gerade veröffentlicht, da brachen bei der Zeit sämtliche Server wegen Überlastung zusammen.

Die Frage, ob das von Interesse war, was ich zu sagen hatte, war also schnell geklärt. Mein Handy begann zu vibrieren und hörte den Tag über nicht mehr auf. Hey cool. Glückwunsch, super gemacht. Das E-Mail-Postfach lief über, Interview-Anfragen ohne Ende. Aber wir hatten mit der Kommunikationsberatung die Strategie für den Tag ausgearbeitet, wir hatten für alle, die Interviews wollten, Videobotschaften aufgezeichnet, die online gestellt wurden, auf Deutsch und Englisch. Auf der Zeit-Homepage konnte man mich anklicken und sagen hören: »Es ist für meine Familie und für mein Umfeld unwichtig, dass ich über meine Homosexualität spreche. Wichtig ist es nur für die Leute, die homophob sind, andere ausgrenzen aufgrund ihrer Sexualität. Die sollen wissen: Sie haben jetzt einen Gegner mehr.« Das klang fast wie eine Kampfansage, und es sollte auch genauso klingen. Wir hatten darauf geachtet, dass sich bei allem, was ich sage, kein larmoyanter Beiklang untermischt, kein übertriebener Stolz. Nichts Weinerliches, nichts Wichtigtuerisches. Gewappnet sein, darum ging es. Sich nicht treiben lassen. Aber auch keine Heldenrolle annehmen, keine Pose. Stattdessen: sachlich bleiben. Die Entwicklungen unter Kontrolle halten. Ich hatte mich geoutet, ich war nicht geoutet worden, das ist ein gewaltiger Unterschied. Beim Guardian gab es mein Statement auf Englisch, ich habe lange in England gespielt, die Fans und Journalisten nannten mich in England »Der Hammer«, und ich konnte jetzt lesen, wie die Redakteure beim Guardian versuchten, den Fußballer Hitzlsperger mit seinen altbekannten Qualitäten und die Person Hitzlsperger mit ihren neu entdeckten Facetten gedanklich miteinander in Beziehung zu bringen. Sie holten ein wenig weiter aus und probierten es mit einer umfassenderen Überschrift: »Der Hammer hatte nie vor einer Herausforderung Angst«. Und wenn man das eine mit dem anderen verbinden will, dann passte das zu meinem Profil als Spieler und als Mensch.

Ich saß daheim und habe verfolgt, was geschah. Nachrichten gelesen und beantwortet, jede Menge Anrufe, es überschlug und überlagerte sich alles. Später bin ich dann noch zu Freunden gefahren, die im Dreimühlenviertel wohnten.

In der Tagesschau um zwanzig Uhr war die Spitzenmeldung: Sozialmissbrauch von Zuwanderern. Dann der Bundeswehr-Einsatz im Mittelmeer, dann: Griechenland übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft. Ich war Nachricht Nummer vier. »Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat heute ein Zeichen gesetzt«, las die Sprecherin Susanne Daubner. »Er machte seine Homosexualität öffentlich, als erster prominenter Fußballer.« Der Regierungssprecher Steffen Seibert wurde gezeigt, das Thema hing tatsächlich viel höher, als ich gedacht hatte, denn Seibert sprach offenbar in der Bundespressekonferenz: »Wir leben im Großen und Ganzen glücklicherweise im Respekt voreinander. Unabhängig davon, ob der Mitmensch Männer liebt oder Frauen liebt.« Und die Kulturwissenschaftlerin Tatjana Eggeling glaubte, mein Beispiel könne »viele Leute im Fußball ermutigen zu sagen: Ja ich mache es genauso. Ich sag auch, dass ich lesbisch oder schwul bin.« Wenn wir jetzt, ziemlich genau eine Dekade danach, genau hinschauen, stellen wir fest: Diese Hoffnung der Kulturwissenschaftlerin hat sich für den Frauenfußball erfüllt. Für den Männerfußball weniger.

Aber ich hatte diese Hoffnung damals auch. Drei Tage nach dem Coming-out saß ich zum Interview bei Jochen Breyer vom ZDF. Ich sah etwas übernächtigt aus, aber sonst eigentlich wie immer. Die Leute, die mich gesehen haben, haben das jedenfalls gesagt: ich hätte ruhig gewirkt, sehr bei mir. Wenn das so war, dann lag das sicher auch an den Vorbereitungen, die ich getroffen hatte. Und, vor allem, an der Entwicklung, die ich genommen hatte. Das Coming-out war für die Leute vielleicht überraschend, sie sahen nur, wie einer über eine Ziellinie rennt, sie wussten nicht, wo der losgelaufen war. Ich wusste es. Ich kannte meinen Weg.

Bei Jochen Breyer habe ich gesagt: »Das sollte das Ziel sein: Dass ein Spieler in Zukunft in der Kabine genauso über seinen Freund sprechen kann, wie andere über ihre Ehefrauen und Freundinnen sprechen können.« Wenn wir jetzt, zehn Jahre danach, zurückschauen, müssen wir uns fragen: Ist das Ziel erreicht?

Ein paar Tage danach bin ich wirklich erst mal verschwunden. San Francisco, Hawaii, Vancouver. Ich wollte weg sein. Aber ich habe gelernt, dass man so einen Tag und die Bedeutung so eines Tages nicht einfach hinter sich lassen kann. Das innere Bewegtsein reist schließlich immer mit. Was habe ich also gemacht in Hawaii? Mich bei Twitter angemeldet, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe und wissen wollte, was jetzt passiert.

Mein Profil bei Twitter besteht aus einem Satz, »It gets better«. Wer sich ein wenig auskennt, weiß: Das ist das Motto eines Videoprojekts, das LGBTQ+-Menschen ermutigen will, sich nicht fertigmachen zu lassen. It gets better. Es wird besser. Die Kampagne wurde vom schwulen Kolumnisten Dan Savage 2010 ins Leben gerufen, kurz nachdem sich ein 15-Jähriger aus Indiana umgebracht hatte, Billy Lucas hieß der Junge. Seine Mitschüler hatten ihn verhöhnt, ein Schwuler wie er war ein »fag« für sie, sie mobbten ihn, quälten ihn. Bis er es nicht mehr aushielt. Bis er sich erhängte.

Dan Savage schrieb damals in seinem Blog: »Ich wünschte, ich hätte nur fünf Minuten mit dem Jungen reden können. Ich wünschte, ich hätte Billy sagen können, dass es besser wird. Ich wünschte, ich hätte ihm sagen können, dass es besser wird, egal wie schlimm die Dinge waren, egal wie isoliert und allein er war.« Und dann schaltete er einen Youtube-Kanal frei, den er »It gets better« nannte und in dem danach Tausende und Abertausende Menschen ihre Geschichten erzählten, Prominente und Nichtprominente, Schauspielerinnen, Polizisten, Politikerinnen, Schwule, Lesben. Alles unterschiedliche Lebensberichte, aber alle auch irgendwie gleich. Sie erzählten davon, wie verloren sie sich als Jugendliche fühlten, wie sie das Gefühl hatten, nicht dazuzugehören, und wie sich die Heteros das gar nicht vorstellen können, dieses Gefühl, anders zu sein und dieses Anderssein als junger Mensch nicht sortiert und eingeordnet zu kriegen. Aber, auch davon handelten die Geschichten dieser Menschen: Wie sie dann doch gelernt oder erlebt hatten, dass sie nicht allein sind.

Gib nicht auf, sagten all diese Personen und Persönlichkeiten in den Videos zu den Jungs und Mädchen, die das sahen, es war eine enorme Bewegung damals, und ich kann mich selbst daran erinnern, diese Clips verschlungen zu haben, denn das war genau die Phase, in der ich jemanden brauchte, der mir flüsterte: Du bist nicht allein. It gets better. Gib nicht auf.

Damals war das eine Botschaft, die in allererster Linie so formuliert war, um junge Menschen im Leben zu halten, eine Art Akuthilfe, eine Mut-Infusion. Aber »it gets better« ist, sicher nicht nur bei mir, danach zu einer Lebenseinstellung geworden. Es wird besser.

Mein Weg

In meinen ersten Jahren als Fußballprofi war ich komplett gefordert, ich musste mich überall beweisen, als junger Spieler in England, in der Premier League, dann der Bundesliga, in der Nationalmannschaft. Die Stars waren damals in Deutschland, um die Weltmeisterschaft 2006 herum, Philipp Lahm, Michael Ballack, Miroslav Klose, Oliver Kahn und Jens Lehmann, die Torwart-Rivalen. Ich war der andere Fußballprofi, das wurde mir von den Medien immer gespiegelt. Der andere zu sein bedeutete: Ich war der, der nachfragt und liest. Bei den Auswärtsfahrten mit Aston Villa las ich den Spiegel im Teambus, und die anderen fragten: Was liest du? The Spiel? Warum liest du so etwas, bist du bekloppt? Aber ich las, Zeitungen, Magazine, Bücher. Bei »Der Knacks« von Roger Willemsen hatte ich ein Fremdwörterbuch danebenliegen, um den Text besser zu verstehen. Wenn ich ein Buch angefangen hatte, nahm ich mir vor, es zu Ende zu lesen. Aus Respekt vor dem Buch und seinem Autor. Und vielleicht auch, weil ich zu Hause auf dem Bauernhof gelernt hatte, dass man nichts verkommen lässt.

Obwohl ich einerseits las, war ich andererseits ein Körpermensch. Wer sich als Profi behaupten will, dessen Körper muss funktionieren. Dass der Köper das Kapital des Sportlers ist, klingt wie eine Floskel, ist aber deshalb nicht weniger wahr. Der Körper war mein Kapital. Mein Spiel war intensiv, mein Schuss war gefürchtet, all das ist körperlich. Mein Image ergab sich aus meiner Körperlichkeit. Ein Philosoph wird nicht »Der Hammer« genannt, diesen Ehrentitel bekommt einer, der auf dem Platz den Hammer rausholt und mit dem Hammer draufhaut und mit dem Hammer die Richtung des Spiels verändert, auch das ist schon von der Begrifflichkeit her körperlich. Ich merke es an mir selbst, ich sage nicht: Dann und dann habe ich dieses oder jenes Tor erzielt. Ich sage nicht mal, dass ich das Tor geschossen habe. Ich sage: Den hab ich reingeschweißt. Und damit betone ich das Körperliche, ich überbetone es sogar.

Ich trainierte meinen Körper, ich pflegte meinen Körper, auch deshalb hatte ich das Glück, mich jahrelang nicht schwerer zu verletzen. Ich las, aber vor allem spielte ich Fußball. »Seit wann wissen Sie denn, dass Sie homosexuell sind?«, wurde ich später in dem Interview zum Coming-out in der Zeit gefragt, aber es ist schwierig, da den genauen Punkt zu nennen. Es ist ein fließender Prozess, eine Entwicklung. Etwas dämmerte und wurde dann klarer, wie man die Umrisse und Konturen auf einem Foto im Entwicklerbad ja auch erst allmählich erkennt. Man spürt etwas, und am Anfang fragt man sich, ob das nur im Kopf stattfindet, was man spürt. Oder ob es echt ist.

Ich war schon früh mit meiner Freundin zusammengekommen, wir hatten uns in der Berufsschule kennengelernt, zogen dann gemeinsam nach England und fünf Jahre später zurück nach Deutschland und lebten glücklich miteinander. Die Beziehung hielt länger als viele andere Beziehungen in unserem Bekanntenkreis. Nach acht Jahren ging die Beziehung zu Ende, obwohl die Hochzeit schon geplant war. Ich war allein. Und ich war mir über meine Gefühle für Männer noch nicht klar.

Wer ich tatsächlich bin, konnte ich besser erkennen, als der Körper allmählich anfing, nicht mehr zu funktionieren. Um genau diesen Moment hinauszuzögern, stellen Sportler ihre Ernährung um, analysieren ihre Körperfunktionen. Lassen sich Muskelspannung, Hautwiderstand und Hauttemperatur auf Monitoren anzeigen, um ihre Fitness nicht nur spüren, sondern auch sehen zu können. Legen sich in Eistonnen, um sich noch etwas länger spielfähig und wettbewerbstauglich zu halten. Wenn sie merken, dass der Körper allmählich müde und dann auch mürbe wird, müssen sie sich einer Wahrheit stellen: auch ihre Laufbahn wird nicht bis in alle Unendlichkeit weitergehen. Auch sie werden nicht alle Probleme mit physischer Kraft lösen können, mit dem Hammer.

Leistungssportler sind komplett abhängig vom Körper. Der Körper ist es, der sie berühmt und wohlhabend macht. Der Körper ist viel mehr als ein Kapital. Der Körper ist es, den sie ins Schaufenster stellen bei den Werbe-Drehs. Der Körper ist es, der sie beschäftigt. Sich um seinen Körper zu kümmern, ihn zu stählen, ihm alles abzuverlangen, ist anstrengend. Aber sich um seinen Körper zu kümmern, nur um seinen Körper, vereinfacht auch das Leben. Solange der Körper es dem Sportler ermöglicht, zu den Siegern zu gehören, kann der Sportler das als Hinweis darauf verstehen, dass alles okay ist. Oder wenigstens sehr viel. Der Körper gibt auf viele Fragen eine Antwort. Der Körper macht uns zu denen, die wir sind.

Und dann, irgendwann diese Erkenntnis: Dass ich meinen Körper in Schuss halte – das allein ist noch keine Lebensplanung.

Mein Körper hatte, je älter ich wurde, dann doch immer wieder mal Probleme gemacht und ließ mich zum ersten Mal richtig im Stich in einem Moment, als alles auf Weitermachen programmiert war. Etwas wurde gestoppt, als alles neu beginnen sollte, eigentlich. August 2010, Länderspiel in Dänemark, Kopenhagen, Parken-Stadion. Ich war bei der Weltmeisterschaft in Südafrika nicht dabei gewesen, aber Jogi Löw wollte mir zeigen, dass ich trotzdem noch zur Nationalmannschaft gehöre. Ein Freundschaftsspiel, in dem der sogenannte weitere Kreis sich zeigen durfte, Andreas Beck, Marko Marin, Christian Träsch. Ein paar flüchtige Gäste der Nationalmannschaft, aber auch einige Stützen der Zukunft: Toni Kroos, Jérôme Boateng.

Ich war sogar Kapitän, und am Anfang spielte ich tatsächlich wie ein Vorzeigekapitän. Das erste Tor nach neunzehn Minuten habe ich Mario Gomez aufgelegt, den Ball aus der Mitte zu ihm durchgesteckt. Der Vollstrecker Gomez vollstreckte, ich war gleich da, um ihn zu umarmen. Ich war Vorbereiter und erster Gratulant. Nichts ging ohne mich, so wirkt dieser Moment. In die Zeitlupe hinein, das habe ich später auf dem Videomitschnitt gesehen, sagte der ZDF-Livereporter Bela Rethy – und er sagte es voller Anerkennung: »Gut vorbereitet vom Kapitän, von Thomas Hitzlsperger.« Vielleicht war das das Spiel, in dem ich wieder ein echter Faktor in der Nationalmannschaft hätte werden können. »Kapitän für einen Tag«, hatte zwar in der Zeitung gestanden, jetzt lief das Spiel, und jetzt lief es verdammt gut für mich. Aber in der 66. Minute musste ich runter.

Der Körper hatte sich gemeldet, unmissverständlich. Eine Muskelverletzung. Was ein Neuanfang werden sollte, wurde mein letztes Länderspiel. Die Schlagzeile hatte innerhalb weniger Augenblicke ihre Bedeutung verloren. Kapitän für einen Tag? Sogar das war noch übertrieben. Aber ich durfte als Kapitän von Bord gehen.

Ich hatte damals eine sportlich schwierige Zeit beim VfB Stuttgart und, ganz kurz, bei Lazio Rom hinter mir und war gerade zu West Ham United nach London gewechselt. Dort hatte ich eine passable Vorbereitung gespielt und wollte herausfinden, ob es noch reichen würde, in der Premier League mitzuhalten. Genauer gesagt: Ich wollte beweisen, dass ich noch mithalten konnte. Die Verletzung aus diesem Länderspiel machte all diese Pläne kaputt, sie wurde zuerst als Muskelfaserriss diagnostiziert, ich fing zu früh wieder an. Ich hatte meinem Körper so lange fordern können, dass ich jetzt nicht merkte, wie sehr ich ihn überforderte. Schließlich war die Diagnose: Sehnenriss im Hüftansatz des linken Oberschenkels, ich würde über ein halbes Jahr lang raus sein bei West Ham.

Zur Reha fuhr ich an den Tegernsee, und dort überkam mich plötzlich ein Gefühl großer Erleichterung, das ich so noch nicht kannte. Die komplette Befreiung. Ich war einfach nur happy, nicht mehr Fußball spielen zu müssen. Es war Herbst, Bilderbuchwetter, da ist der Tegernsee noch traumhafter als sonst. Natürlich gab auch in der Reha eigentlich der Körper vor, was zu geschehen hatte, ich war ja hierhergekommen, um den Körper wieder in Schuss zu bringen. Aber bevor er wieder in Schuss war, räumte dieser Körper mir noch etwas Zeit ein, in der ich einer Vermutung nachspüren und einen Gedanken zulassen konnte. Ein Gedanke, den ich die vergangenen Jahre und vor allem Monate immer wieder hatte wegschieben können, aber er war nie ganz verschwunden. Stattdessen hatte er Nahrung bekommen, durch Begegnungen und Erfahrungen, durch Fantasien. Und jetzt, in dieser Idylle am Tegernsee, bekam er eine solche Festigkeit, dass ich ihn – erst mal nur für mich – in Worte fasste, also ausbuchstabierte, wie man das heute sagt: Ich steh auf Männer.

Dieses Sich-bewusst-Werden war ein Schritt, das war der allererste Schritt hin zum Tag der Tage, hin zum Coming-out. Den nächsten Schritt ging ich, als ich nach der Reha zurück in London war, zurück im Training bei West Ham. Da habe ich es einem guten Freund erzählt. Und er, der eine Ahnung gehabt hatte, reagierte anders, als ich es erwartet hatte. Er war kein bisschen überrascht. Super, endlich erzählst du’s. Und dann nimmt er den Telefonhörer in die Hand und sagt zu mir: Ich habe einen ehemaligen Schulfreund, der ist auch schwul und der lebt mit einem Mann zusammen – ihr müsst euch kennenlernen. Dann fuhren wir da hin, und von dem Moment an hat dieses schwule Paar mich praktisch adoptiert. Die haben sich super um mich gekümmert. Die hatten ein Wochenendhaus draußen in Norfolk, freitagnachmittags haben die die Hunde und das Essen eingepackt und sind raus aufs Land, sonntags wieder zurück in die Stadt nach London. Ich konnte immer bei denen übernachten, konnte reden, eine herrliche Zeit. Leute, denen ich vertrauen kann und die mich teilhaben lassen an ihrem Leben. Es war ein Traum. Nachmittagstee am Kamin. Country-Lifestyle, wie in einem Buch, das du auf den Coffee-Table legst.

Das war der nächste Schritt. Damit wussten es nun schon ein paar Leute. Und ich las, ich las weiter. Las jetzt auch die Texte von Volkmar Sigusch über die Selbstverständlichkeit sexueller Vielfalt. Ich spielte auch weiter Fußball für West Ham, kämpfte mich wieder ran, kam zurück ins Team – das war die alltägliche Zweigleisigkeit meines damaligen Lebens. Und nachdem ich jetzt schon ein paar Schritte gegangen war, gab es in mir einen Impuls, dem ich hätte nachgeben können oder vielleicht wollen: Warum sagst du es nicht? Stell dich doch einfach in der Kabine hin, räuspere dich, bis alle still sind. Gib ein Signal. Und dann sagst du’s.

Ich hatte nicht wirklich vor, es zu tun, aber ich hielt es auch nicht für vollkommen ausgeschlossen – wenn es sich ergeben würde.

Allerdings war ich mir inzwischen so klar über meine Sexualität geworden, dass ich empfindlicher wurde, wenn über Sexualität in der Kabine geredet wurde, und zwar in einer Weise, dass ich mich angesprochen fühlen konnte. Was in früheren Jahren an mir vorbeigerauscht war, konnte ich jetzt nicht mehr überhören. Es war für die anderen bestimmt immer noch Gerede, dressing room banter