Nestroy-Jux - Hermann Bauer - E-Book

Nestroy-Jux E-Book

Hermann Bauer

4,5

Beschreibung

Eine Floridsdorfer Amateurschauspieltruppe soll Nestroys »Einen Jux will er sich machen« aufführen. Regisseur ist der ehemalige Profi Herwig Walters, der sich den Unmut der Schauspieler zuzieht, als er den jungen Haslinger wegen einer Lappalie ausschließt. Man beschließt nicht zur nächsten Probe zu kommen. Doch auch Walters verschwindet spurlos. Ein schwieriger Fall für Chefober Leopold, dem diesmal nur Nestroy helfen kann.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 306

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,5 (16 Bewertungen)
10
4
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hermann Bauer

Nestroy-Jux

Ein Wiener Kaffeehauskrimi

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung: Julia Franze

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

1

Ich hör schon das Gras wachsen, in welches ich beißen werd.« (Nestroy: Die Papiere des Teufels)

Zwei Männer saßen im Dämmerlicht des Wiener Zwölfapostelkellers und tranken Wein. Die wenigen Worte, die sie dabei miteinander wechselten, ohne ihre Stimmen allzu sehr zu erheben, ließen sich kaum aus der allgemeinen Geräuschkulisse herausfiltern. Es schien sich aber um eine wichtige Angelegenheit zu handeln, die sie besprachen.

»Warum?«, fragte der jüngere.

»Weil nicht mehr viel Zeit bleibt«, belehrte ihn der ältere.

»Und weshalb ich?«

Der ältere lächelte müde. »Weil jede erbrachte Leistung eine Gegenleistung erfordert«, erwiderte er. »Das versteht sich doch von selbst.«

»Was ist, wenn ich es nicht tue?«, wollte der jüngere nach kurzem Nachdenken wissen.

»Das wäre unklug. Muss ich dich daran erinnern, dass du auf meine Großzügigkeit angewiesen bist?«

»Es ist ein kurioses und ungewöhnliches Anliegen«, meinte der jüngere kopfschüttelnd.

»Das zu beurteilen steht dir nicht zu«, vermeldete der ältere knapp. Dabei lächelte er sein Gegenüber mit einer Mischung aus Bestimmtheit und Überlegenheitsgefühl an. Offensichtlich genoss er die Situation.

Stickig und schwül hing die Luft in dem alten Gemäuer zwischen den beiden und bildete eine unsichtbare Barriere. Was zu sagen war, war gesagt. Es gab nichts Persönliches, was sie einander noch mitteilen wollten. Der jüngere nippte bedächtig an den letzten Resten in seinem Glas. Er wollte hinaus an die frische Luft, in den lauen Juniabend. Aber er wartete geduldig, bis der ältere ausgetrunken hatte. Der bestellte dann allerdings noch ein Viertel Wein.

»Ich fühle mich wohl in diesem Gewölbe«, versuchte er zu erklären. »Ich mag das düstere Licht, es tut meinen Augen gut. Ich mag die abgestandene Luft, die sich hier gefangen hat. Es ist ein Ort, der mich vergessen lässt, was auf der Welt geschieht und an dem ich mich sicher fühle. Die alten Mauern halten noch etwas aus. Hier hat man Schutz, selbst wenn oben alles zusammenbricht. Aber ich möchte dich nicht aufhalten. Ich sehe, du hast es eilig, wieder hinauf zu kommen.«

2

»Auch der minder Gebildete kann alle Tag’ Sachen genug bemerken, welche deutlich beweisen, dass die Welt nicht lang mehr steht.« (Nestroy: Lumpazivagabundus)

Thomas Korber, Lehrer für Deutsch und Englisch am Floridsdorfer Gymnasium, saß seinem Direktor Marksteiner mit keinem guten Gefühl gegenüber. Die Sekretärin, Frau Pohanka, hatte ihn mit leisem Hüsteln und so unauffällig, dass alle seine Kollegen es bemerken mussten, aus dem Konferenzzimmer zu dieser Besprechung geholt. Das bedeutete: Vorsicht!

»Schön, dass Sie sich Zeit nehmen konnten«, begrüßte Marksteiner ihn. »Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich habe mir die Schularbeitsstatistiken in Deutsch angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass Ihre 6B bei der letzten Arbeit ganz schlechte Ergebnisse erzielt hat, weit unter dem Durchschnitt der gesamten Schule.«

Aha, daher wehte also der Wind. Der Direktor war mit seinen Noten nicht zufrieden. Korber hatte schon befürchtet, dass Marksteiner wieder einmal eine Unregelmäßigkeit in seinem Lebenswandel beanstanden wollte. »Die Klasse weist derzeit auch ein mehr als bescheidenes Niveau in Deutsch auf«, verteidigte er sich.

»Seltsam. In ihr sitzen, im Vergleich zu anderen Klassen, sogar weniger Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache!«

»Das mag sein, aber es ist nicht das Kriterium. Es ist die schlampige Arbeitsweise. Schüler, die mit Deutsch aufgewachsen sind, glauben eben, es könne ihnen bei einem Aufsatz nicht viel passieren. Dann kommt es zu ungenauer Rechtschreibung und Grammatikfehlern, ganz zu schweigen von den Defiziten dabei, die eigene Meinung zu formulieren oder ein Problem von verschiedenen Seiten zu betrachten. In der 6B sind diese Schwächen ganz besonders stark ausgeprägt.«

»Nun ja, auf jeden Fall stehen jetzt bald die Jahresnoten fest«, betonte Marksteiner. »Lassen sich schon Ergebnisse vorhersagen?« Trotz seiner Ruhe und Sachlichkeit merkte man, dass ihm die Angelegenheit äußerst wichtig war.

»Die Schüler mit negativen Noten absolvieren derzeit ihre entscheidenden Prüfungen«, gab Korber Auskunft. »Es ist in solchen Fällen immer schwierig, Prognosen zu stellen, aber ich fürchte, dass sich nicht alle ihr Nicht Genügend ausbessern werden können.«

»Korber!« Marksteiner erhob seine Stimme für einen Augenblick zu einer für ihn ungewöhnlichen Lautstärke, senkte sie aber sofort wieder. »Haben Sie vergessen, was wir in der Eingangskonferenz besprochen haben? Wir müssen flexibler werden, was unsere Notengebung angeht, und sämtliche vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen. Sie wissen, die Bildung ist uns allen ein Anliegen. Die Noten sind es natürlich auch. Es geht schließlich um die Behaltequote.«

Natürlich, die Behaltequote, das neue Lieblingswort von Direktor Marksteiner! Da hätte Korber gleich draufkommen können, dass es ihm darum zu tun war. Ziel war demnach, möglichst wenige Schüler durchfallen zu lassen. Dadurch würden diese in den Klassen ›behalten‹, es gäbe nur wenige Wiederholer oder gar Schulabbrecher, das Floridsdorfer Gymnasium würde attraktiver, und die Arbeitsplätze der Lehrer wären gesichert.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!