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NETT IST DER BRUDER VON DUMM Hör auf nett zu sein. Du wirst sonst ausgenutzt. Kennst du das? Du sagst ständig "Ja", obwohl du "Nein" denkst. Du hilfst allen anderen, nur dir selbst nicht. Du entschuldigst dich sogar dafür, dass du existierst. Und am Ende fühlst du dich ausgenutzt, übersehen und unglücklich. Herzlich willkommen im Club der chronisch Netten! Dieses Buch ist deine Therapie gegen krankhaften Everybody's-Darling-Zwang. Mit einer gehörigen Portion Humor und ohne erhobenen Zeigefinger lernst du: - Warum "nett sein" dich unattraktiv macht - Wie du endlich "Nein" sagst (ohne schlechtes Gewissen!) - Grenzen setzen, ohne gemein zu werden - Konflikte führen, statt ihnen auszuweichen, - Elegant egoistisch sein (ja, das geht!) Das Ergebnis? Menschen respektieren dich mehr. Du hast weniger Stress. Deine Beziehungen werden ehrlicher. Du bekommst endlich das Leben, das DU willst. Schluss mit Fußabtreter-Dasein! Es ist Zeit für deine Persönlichkeits-Revolution. Für alle, die endlich aufhören wollen, sich zu verbiegen - und anfangen wollen, sich selbst zu mögen. 'Dieses Buch hätte ich schon vor 20 Jahren gebraucht!' - Typischer Leser-Kommentar
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Willkommen im Club der Reformierten Nettigkeits-Junkies
TEIL I: DAS NETTIGKEIT-DILEMMA
Kapitel 1: "Bitte, danke, entschuldige" - Wie aus höflichen Menschen Fußabtreter werden
Kapitel 2: Die Anatomie eines Nettigkeit-Zombies
Kapitel 3: "Aber ich bin nun mal so erzogen!" - Die Nettigkeit-Herkunft
TEIL II: DIE HOHEN KOSTEN DER NETTIGKEIT
Kapitel 4: Ausverkauf der eigenen Seele - Was Nettigkeit wirklich kostet
Kapitel 5: Beziehungs-Bankrott durch Überfreundlichkeit
Kapitel 6: Karriere-Killer Nettigkeit - Im Job überholt werden
TEIL III: DIE NETTIGKEIT-ENTGIFTUNG
Kapitel 7: "Nein" - Das mächtigste Wort der Welt (und wie man es ausspricht)
Kapitel 8: Grenzen ziehen für Dummies - Dein unsichtbarer Elektrozaun
Kapitel 9: Konflikt-Training für Harmoniemonster
TEIL IV: DAS NEUE, AUTHENTISCHE ICH
Kapitel 10: Authentisch statt nett - Persönlichkeit statt Pappfigur
Kapitel 11: Die Kunst des eleganten Egoismus
Kapitel 12: Notfall-Guide: Wenn das alte Nettigkeit-Monster zurückkommt
Schlusswort: Herzlich willkommen in der Liga der Authentischen Menschen
ANHANG
Die 10 Gebote des Nicht-Mehr-Nett-Seins
Notfall-Phrasen für schwierige Situationen
Über den Autor:
Herzlich willkommen, du liebes, nettes, hilfsbereites Wesen!
Ja, genau dich meine ich. Dich, der du dieses Buch vermutlich gekauft hast, weil der Titel dich angesprochen hat – und du dir gleichzeitig dachtest: "Oh Gott, hoffentlich sieht niemand, dass ich so ein Buch lese. Was denken die anderen nur von mir?"
Entspann dich. Du bist hier in bester Gesellschaft. Willkommen im Club der Menschen, die endlich erkannt haben, dass chronische Nettigkeit nicht etwa eine charmante Charaktereigenschaft ist, sondern eine ernstzunehmende Volkskrankheit. Eine Epidemie, die sich unaufhaltsam ausbreitet und deren Symptome von "ständigem Ja-Sagen" über "permanente Entschuldigung für die eigene Existenz" bis hin zu "freiwilligen Überstunden am Wochenende" reichen.
Falls du dich gerade fragst, ob du wirklich zu nett bist, oder ob das alles nur übertrieben ist, dann lass mich dir eine einfache Frage stellen: Wann hast du das letzte Mal "Nein" gesagt, ohne dich anschließend zu rechtfertigen, zu entschuldigen oder eine 20-minütige Erklärung zu liefern, warum du leider, leider nicht helfen kannst?
Aha. Siehst du.
Oder anders gefragt: Wann hast du das letzte Mal einen Gefallen abgelehnt, den jemand von dir wollte, obwohl du eigentlich gar keine Zeit, Lust oder Energie dafür hattest? Und nein, "Ich hab schon was vor" gefolgt von "aber wenn es wirklich wichtig ist, dann mache ich es natürlich trotzdem" zählt nicht als Ablehnung.
Du nickst gerade, stimmt's? Oder du schüttelst den Kopf und denkst: "Nein, so schlimm bin ich nicht." Aber gleichzeitig merkst du, wie sich dein Magen etwas zusammenzieht, weil du genau weißt, dass da ein Körnchen Wahrheit drinsteckt.
Keine Sorge, du bist nicht allein. Die Welt ist voller Menschen wie dir – Menschen, die irgendwann mal gelernt haben, dass "nett sein" der Schlüssel zum Glück ist. Menschen, die glauben, dass sie gemocht werden, wenn sie nur freundlich genug sind. Menschen, die denken, dass Harmonie wichtiger ist als die eigene Meinung. Menschen, die "Bitte" und "Danke" sagen, auch wenn sie eigentlich "Halt die Klappe" und "Lass mich in Ruhe" denken.
Das Problem ist nur: Nett sein funktioniert nicht. Jedenfalls nicht so, wie du dir das vorgestellt hast.
Nettigkeit macht dich nicht beliebter. Sie macht dich berechenbar. Nettigkeit macht dich nicht glücklicher. Sie macht dich zum Fußabtreter. Nettigkeit löst keine Probleme. Sie schafft neue – nämlich deine eigenen.
Dieses Buch ist eine Therapie für Nettigkeits-Süchtige. Eine Anleitung zur Genesung von chronischer Überfreundlichkeit. Ein Crashkurs in Sachen "Wie werde ich authentisch, ohne ein Arschloch zu werden?"
Du wirst lernen, warum "nett" und "dumm" tatsächlich eng miteinander verwandt sind. Du wirst verstehen, warum Menschen, die immer nett sind, paradoxerweise weniger gemocht werden als die, die auch mal unangenehm sein können. Und du wirst herausfinden, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen "höflich sein" und "sich selbst verleugnen."
Aber keine Angst: Das hier ist kein Plädoyer dafür, ein rücksichtsloser Egoist zu werden. Es geht nicht darum, andere Menschen zu verletzen oder sich wie ein Soziopath zu benehmen. Es geht darum, endlich du selbst zu sein – mit all deinen Ecken, Kanten und Meinungen. Es geht darum, Grenzen zu setzen, ohne dabei unfreundlich zu werden. Es geht darum, "Nein" zu sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Kurz gesagt: Es geht darum, vom netten Everybody's Darling zum authentischen Menschen zu werden, den andere respektieren und – Überraschung – tatsächlich mögen.
Also schnall dich an. Wir begeben uns gemeinsam auf eine Reise zur Entgiftung deiner Nettigkeit. Es wird nicht immer bequem werden. Du wirst Gewohnheiten hinterfragen müssen, die so tief in dir verwurzelt sind wie ein 200 Jahre alter Baum. Du wirst lernen müssen, mit schlechten Gewissen und Schuldgefühlen umzugehen. Und ja, du wirst wahrscheinlich ein paar Mal rückfällig werden.
Aber am Ende wirst du merken, dass das Leben als authentischer Mensch um Welten besser ist als das Dasein als professioneller Everybody's Darling.
Willkommen in der Liga der Menschen, die endlich begriffen haben: Nett ist tatsächlich der Bruder von dumm.
TEIL I: DAS NETTIGKEIT-DILEMMA
Stell dir vor, du gehst in ein Café. Vor dir in der Schlange steht eine Frau, die offensichtlich nicht weiß, was sie bestellen will. Sie studiert minutenlang die Karte, fragt nach jedem einzelnen Kaffee, lässt sich die Milch-Alternativen erklären und kann sich einfach nicht entscheiden. Hinter ihr bildet sich eine immer längere Schlange ungeduldiger Menschen.
Jetzt kommt die Frage: Was denkst du?
a) "Die soll sich mal beeilen, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!" b) "Ach, die Arme, sie ist wahrscheinlich gestresst und überfordert." c) "Ist doch okay, jeder braucht mal etwas länger."
Falls du b) oder c) geantwortet hast, herzlichen Glückwunsch – du bist offiziell zu nett für diese Welt.
Aber Moment, wirst du jetzt sagen. Was ist denn daran falsch, verständnisvoll und geduldig zu sein? Ist es nicht eine schöne Eigenschaft, anderen Menschen gegenüber nachsichtig zu sein?
Grundsätzlich: ja. Das Problem entsteht erst dann, wenn aus Verständnis Selbstverleugnung wird. Wenn du so sehr darauf bedacht bist, andere nicht zu verurteilen oder zu kritisieren, dass du deine eigenen Bedürfnisse komplett ignorierst. Wenn du deine Zeit, deine Geduld und deine Energie als weniger wichtig erachtest als die Befindlichkeiten völlig fremder Menschen.
Der große Unterschied: Höflich vs. Hilflos
Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen höflich sein und hilflos sein. Höflichkeit ist eine bewusste Entscheidung. Hilflosigkeit ist ein Automatismus.
Ein höflicher Mensch wartet geduldig in der Schlange, weil er weiß, dass jeder mal länger braucht. Aber er hat auch kein Problem damit, höflich nachzufragen: "Entschuldigung, brauchen Sie noch einen Moment? Dann stelle ich mich vielleicht kurz hinten an."
Ein hilfloser Mensch wartet in der Schlange, wird innerlich immer ungeduldiger, schaut demonstrativ auf die Uhr, seufzt leise vor sich hin – sagt aber nichts. Stattdessen ärgert er sich über die langsame Frau, über die anderen Wartenden, über das Café-Personal und letztendlich über sich selbst. Aber äußern? Niemals. Das wäre unhöflich.
Der höfliche Mensch handelt aus einer Position der Stärke heraus. Er könnte etwas sagen, entscheidet sich aber bewusst dagegen – oder eben doch dafür, je nach Situation. Der hilflose Mensch handelt aus einer Position der Schwäche. Er könnte theoretisch etwas sagen, traut sich aber nicht, weil er Angst vor Konflikten, vor schlechter Stimmung oder vor der Meinung anderer hat.
Warum "nett" das neue "naiv" geworden ist
Früher war "nett" tatsächlich ein Kompliment. Wenn jemand sagte "Du bist so nett", dann war das eine ehrliche Anerkennung für freundliches, aufmerksames Verhalten. Heute ist "nett" das neue "naiv" geworden – ein Synonym für "leicht auszunutzen", "konfliktscheu" und "harmlos".
Das liegt daran, dass sich die Definition von Nettigkeit verschoben hat. Während früher nette Menschen freundlich UND selbstbewusst waren, sind heutige nette Menschen vor allem eins: angepasst. Sie haben gelernt, dass Harmonie wichtiger ist als Authentizität. Sie haben verinnerlicht, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind als ihre eigenen. Sie haben sich zu emotionalen Dienstleistern entwickelt.
Modern nette Menschen sind wie menschliche Schweizer Taschenmesser: immer da, wenn man sie braucht, vielseitig einsetzbar und erstaunlich langlebig. Das Problem ist nur: Ein Schweizer Taschenmesser ist ein Werkzeug. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, mit einem Schweizer Taschenmesser ins Gespräch zu kommen oder eine tiefere Beziehung zu führen.
Der Nettigkeit-Teufelskreis
Und hier beginnt der Teufelskreis der chronischen Nettigkeit:
Schritt 1: Du bist nett: Du sagst Ja zu Dingen, die du eigentlich nicht tun willst. Du hilfst anderen, auch wenn du selbst Hilfe bräuchtest. Du entschuldigst dich für Sachen, die nicht deine Schuld sind. Du stellst deine Bedürfnisse hintenan, um anderen zu gefallen.
Schritt 2: Die anderen gewöhnen sich daran: Deine Freunde, Familie und Kollegen lernen schnell: Bei dir kann man sich darauf verlassen, dass du immer verfügbar bist. Du sagst nie Nein, du beschwerst dich nie, du stellst keine nervigen Forderungen. Du bist der perfekte Mensch für alle unliebsamen Aufgaben.
Schritt 3: Du wirst zur Selbstverständlichkeit: Nach einiger Zeit nehmen die anderen deine Nettigkeit als gegeben hin. Niemand bedankt sich mehr dafür, dass du mal wieder eingesprungen bist. Niemand würdigt deine ständige Hilfsbereitschaft. Du wirst unsichtbar – wie ein gut funktionierender Haushaltsgegenstand.
Schritt 4: Du merkst, dass etwas nicht stimmt: Irgendwann dämmert dir, dass da etwas schiefläuft. Du fühlst dich ausgenutzt, übergangen, nicht wertgeschätzt. Du ärgerst dich über die anderen, aber noch mehr über dich selbst. Du fragst dich: "Warum mache ich das eigentlich alles?"
Schritt 5: Du versuchst, noch netter zu werden: Und hier passiert etwas Fatales: Anstatt die Notbremse zu ziehen, verdoppelst du deine Anstrengungen. Du denkst: "Vielleicht bin ich noch nicht nett genug. Vielleicht muss ich mich noch mehr anstrengen, dann merken die anderen, wie sehr ich mich für sie einsetze."
Schritt 6: Der Teufelskreis schließt sich: Durch deine verstärkte Nettigkeit machst du alles nur noch schlimmer. Die anderen nutzen dich noch mehr aus, du wirst noch unsichtbarer, du ärgerst dich noch mehr – und versuchst, das Problem durch noch mehr Nettigkeit zu lösen.
Die Anatomie einer typischen "Nett-Situation"
Lass uns das mal an einem konkreten Beispiel durchspielen. Stell dir vor, deine Kollegin kommt am Freitagabend um 17:30 Uhr zu dir und sagt: "Du, ich hab ein riesiges Problem. Ich sollte bis Montag diese Präsentation fertig haben, aber ich schaffe das niemals. Könntest du mir vielleicht helfen? Du bist doch so gut in PowerPoint."
Jetzt läuft in deinem netten Kopf folgendes Programm ab:
Erste Reaktion: "Oh nein, ich wollte doch heute Abend endlich mal früh nach Hause und entspannen."
Zweite Reaktion: "Aber sie sieht so gestresst aus. Die Arme ist bestimmt überfordert."
Dritte Reaktion: "Ich kann doch nicht Nein sagen, wenn jemand Hilfe braucht. Was denkt sie dann von mir?"
Vierte Reaktion: "PowerPoint ist wirklich nicht schwer. Für mich ist das kein großer Aufwand."
Fünfte Reaktion: "Außerdem hat sie mir letztes Jahr auch mal geholfen... Oder war das jemand anderes?"
Endergebnis: "Natürlich helfe ich dir gerne! Ist doch kein Problem."
Und während du das sagst, stirbt ein kleiner Teil deiner Seele. Du weißt genau, dass du wieder mal über den Tisch gezogen wirst. Du weißt, dass das garantiert nicht "nur eine Stunde" dauern wird. Du weißt, dass sie dir das nächste Mal wieder keine Unterstützung anbieten wird, wenn du mal Hilfe brauchst. Aber du sagst trotzdem Ja.
Warum wir zu Nettigkeit programmiert wurden
Die Wurzeln unserer chronischen Nettigkeit liegen meist in der Kindheit. Viele von uns wurden mit Sätzen großgezogen wie:
"Sei nett zu den anderen, dann mögen sie dich."
"Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann sag lieber gar nichts."
"Teilen ist wichtig. Gib den anderen auch etwas ab."
"Streit ist schlecht. Vertrage dich wieder."
"Was denken nur die Nachbarn?"
An sich sind das keine schlechten Ratschläge. Aber sie vermitteln uns ein gefährliches Weltbild: dass unsere Berechtigung zu existieren davon abhängt, wie gut wir uns verhalten. Dass wir Liebe und Anerkennung verdienen müssen, indem wir brav und angepasst sind. Dass unsere eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind als die Harmonie in der Gruppe.
Dieses Programm läuft auch heute noch in den Köpfen vieler Erwachsener ab. Sie haben gelernt: "Ich bin okay, wenn andere mich okay finden." Und der einfachste Weg, von anderen okay gefunden zu werden, ist: immer nett, hilfsbereit und unkompliziert zu sein.
Das Problem ist nur: Diese Rechnung geht nicht auf. Menschen respektieren und mögen nicht diejenigen am meisten, die am nettesten sind. Sie respektieren und mögen diejenigen am meisten, die authentisch sind – auch wenn das bedeutet, dass sie manchmal unbequem oder widersprüchlich sein können.
Die bittere Wahrheit über Nettigkeit
Die bittere Wahrheit ist: Chronisch nette Menschen werden nicht geliebt – sie werden benutzt. Sie werden nicht respektiert – sie werden als selbstverständlich hingenommen. Sie werden nicht geschätzt – sie werden übersehen.
Das liegt daran, dass echte Wertschätzung nur entstehen kann, wo auch echte Wahlfreiheit herrscht. Wenn jemand immer Ja sagt, dann hat sein Ja keinen Wert. Wenn jemand nie Nein sagt, dann kann man nie sicher sein, ob sein Ja ehrlich gemeint ist oder nur aus Pflichtgefühl erfolgt.
Menschen schätzen das, was selten ist. Menschen respektieren das, was Grenzen hat. Menschen mögen das, was echt ist – auch wenn es nicht immer perfekt ist.
Deshalb ist es höchste Zeit, dass du aufhörst, der nette Everybody's Darling zu sein, und anfängst, ein authentischer Mensch zu werden. Ein Mensch mit Meinungen, Grenzen und – ja – auch mal schlechter Laune.
Im nächsten Kapitel schauen wir uns genauer an, woran du erkennst, ob du bereits vom Nettigkeit-Virus befallen bist. Spoiler: Die Symptome sind eindeutiger, als du denkst.
Du kennst das vielleicht aus Zombiefilmen: Am Anfang merkst du gar nicht, dass du gebissen wurdest. Du fühlst dich noch normal, gehst deinen alltäglichen Beschäftigungen nach, redest mit anderen Menschen. Aber dann beginnen die ersten Symptome: Du wirst langsamer in deinen Reaktionen, deine Sprache wird monotoner, deine Augen verlieren ihren Glanz. Und ehe du dich versiehst, trottest du durch die Gegend und murmelst ständig die gleichen Phrasen vor dich hin.
Bei Nettigkeit-Zombies ist es ganz ähnlich. Am Anfang merkst du nicht, dass du infiziert bist. Du denkst, du bist einfach nur ein freundlicher, hilfsbereiter Mensch. Aber nach und nach entwickelst du die typischen Symptome: Du sagst ständig "Ja", obwohl du "Nein" denkst. Du entschuldigst dich für Dinge, die nicht deine Schuld sind. Du trottest durch dein Leben und murmelst dabei Phrasen wie "Kein Problem", "Gern geschehen" und "Das macht doch nichts".
Zeit für eine ehrliche Diagnose.
Selbsttest: Bin ich zu nett für diese Welt?
Bevor wir uns die einzelnen Symptome anschauen, lass uns erst mal herausfinden, wie weit die Infektion bereits fortgeschritten ist. Beantworte die folgenden Fragen so ehrlich wie möglich. Und nein, das ist kein Multiple-Choice-Test, bei dem du die "richtige" Antwort erraten sollst. Das ist eine schonungslose Bestandsaufnahme deiner Nettigkeit.
1. Stell dir vor, du sitzt im völlig überfüllten Zug und hast endlich einen Sitzplatz ergattert. Eine ältere Dame steigt ein und blickt sehnsüchtig zu den Sitzplätzen. Was machst du?
a) Du stehst sofort auf und bietest ihr deinen Platz an
b) Du wartest ab, ob jemand anders aufsteht, und bietest dann auch deinen Platz an
c) Du tust so, als würdest du schlafen
