Neue Geschichten aus dem Wisserland - Gerhard Gröner - E-Book

Neue Geschichten aus dem Wisserland E-Book

Gerhard Gröner

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Beschreibung

In 23 Kurzgeschichten und Anekdoten beschreibt Gerhard Gröner, in liebenswerter Form, die Charaktere der Menschen im Wisserland. Dazwischen gestreute Aphorismen interpretieren den Begriff Heimat auf eine neue, nicht rückwärtsgewandte, freundliche und anspornende Form.

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Seitenzahl: 86

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Neue Geschichten aus dem Wisserland

1. Auflage, erschienen 4-2023

Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

Autor: Gerhard Gröner

Layout: Romeon Verlag

ISBN: 978-3-96229-644-5

www.romeon-verlag.de

Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind dem Verlag vorbehalten. Ohne ausdrück­liche ­schrift­liche ­Genehmigung des Verlages darf das Werk, auch nicht ­Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

Alle im Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Gewissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche ­Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische ­Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de/opac.htm abrufbar.

Gerhard Gröner

Neue Geschichten

aus dem Wisserland

Diese neuen Geschichten aus dem Wisserland beruhen auf rein fiktiven Handlungen.

Alle Personen und ihre überaus unter­schied­lichen Charaktere, sind frei erfunden.

Aus meiner Sicht sehe ich jedoch viele Paralle­len, zwischen den Protagonisten dieser kurzen Ab­handlungen und den Menschen, in meiner Wahl­heimat Wisserland. Sie alle bereiten tag­täglich den Boden, auf dem ich mich ringsum aufgehoben fühle.

Gerhard Gröner

Inhalt

1. Prolog 9

2. Mit besten Wünschen ins neue Jahr 13

3. Wasser prägt 18

4. Ein Vormittag in Wissen 24

5. Der Mann der lächelte 31

6. Vertrauen muss erarbeitet werden 36

7. Gefühle in der Zahnarztpraxis 40

8. Nützliche Freizeitbeschäftigung 46

9. Männer und Konzerte 59

10. Was Elsa und Lore aus der Ferne entdeckten 65

11. Kein schöner Land 70

12. Sprichwörter von oben gesehen 73

13. Die Neuen kommen 80

14. Erinnerungskultur verquer 85

15. Sentimentalität 96

16. Besuch der Freundin 100

17. Die Himmel überm Wisserland 107

18. Herumnörgeln 112

19. Die ungerechte Unzufriedenheit 115

20. Familienessen mit unerwartetem Ausgang 122

21. Reklame in eigener Sache Versus stummes Selbstbewusstsein 128

22. Außergewöhnliches Firmenevent 134

23. Das altersübergreifende Gespräch an der Bushaltestelle 140

1. Prolog

Geschichten in unterschiedlich farbigen Nuancen über das Leben im Wisserland zu schreiben beginnt, ohne zögerliches Wenn und Aber, mit der Suche nach dem Wohlgefühl aller Mitbewohner in ihren Heimatgemeinden.

Doch wo ist Heimat und was ist Heimat? Allzu oft wurde in der Vergangenheit der Begriff »Heimat« politisch missverständlich benutzt.

Darf man die Heimat, das Wisserland, nicht nur in ehrfürchtigen und feierlichen Klängen, sondern gelegentlich unterhaltsam beschreiben?

Ist Heimat ein wohliges Gefühl oder un­um­stößliches Faktum?

Kann der Begriff Heimat nicht nur in der Rück­­schau, sondern zukunftsorientiert betrachtet werden?

Orientiert sich der Begriff Heimat mehr an der Landschaft oder den Menschen, von denen man zwangsläufig umgeben ist?

Kann der aktuelle Wohnort oder nur der Geburt­sort ausschließlich als Heimat gesehen werden? Vielleicht der Ort an dem die Vorfahren beerdigt wurden?

Wie intensiv wirkt die enge Familie mit Kindern und Enkeln auf das Heimatgefühl, dem man sich nicht entziehen kann?

Ist die örtliche Kommune oder das Bundesland, die Bundesrepublik oder gar Europa meine Heimat?

Die folgenden Kurzgeschichten, Essays und Fabeln stellen ein anderes Heimatgefühl dar. Kein überbrachtes oder traditionell statisches, sondern ein von außen beobachtetes, überaus menschliches. Ein Heimatgefühl, das die Seelen und vielerlei Marotten der Mitmenschen freilegt.

Auch wird in der einen oder anderen Ge­schichte hinterfragt, in wie fern handfeste Sturm­erprobtheit und Wetterfestigkeit durch empfindsame Fein­fühl­ig­keit aufgehoben werden.

Diese Erzählungen beschreiben hauptsächlich die Menschen im Wisserland, aus der unverbauten Sicht eines Zugezogenen. Die frei erfundenen Geschichten bewerten nicht, sie suchen vorsichtig fühlend nach der Seele der Menschen an der Sieg, zwischen Westerwald und Bergischem Land.

Dazu passen die nach jeder Geschichte einge­flochtenen Aphorismen zum Thema »Heimat ist …«. Diese allein geben genügend Anlass, das Gefühl Heimat neu zu definieren.

Heimat zukunftsorientiert in Worte zu fassen, die dennoch mit heimeligen und dankbaren, ehrlichen Gefühlen durchdrungen sind, das alles ist wunderbar über fiktive Geschichten aus dem täglichen Leben möglich.

Allein der überaus spannende Akt, die Seele der Wisserländer zu ergründen, sie zu begleiten, mit ihnen zu fühlen und zu handeln, das schafft bereits ein angenehmes Heimatgefühl.

Und so gerät die eine oder andere der folgenden Geschichten zu einer Liebeserklärung an das Wisser­land und die Charaktere der hier lebenden Menschen.

Es bleibt die Zuversicht, dass meine nicht von historischer Rückblende lebenden Definitionen des Heimatbegriffs, von vielen mitgetragen werden können.

Daneben sollen die neuen, fiktiven Ge­schich­ten viel Freude beim Lesen bereiten.

Heimat ist

Heimat ist der Ort,

an dem man jeden

Morgen erwacht

und feststellt,

dass man noch

viele Jahre

hier leben will.

2. Mit besten Wünschen ins neue Jahr

Auch im Wisserland blühen zum Jahreswechsel ansehnliche Sträuße bunter Wünsche auf. Bei Groß und Klein, bei Alt und Jung. Manche sind ernst gemeint, andere wiederum spielen mit dem zwinkernden Auge.

Allen gemein ist, dass bereits das einmalige Kalenderdatum »Erster, Erster« und »Neujahr« einen unumstößlichen Neuanfang signalisieren. Neues soll in Angriff genommen werden, zu­min­dest alles optimiert werden. Und, um zu gewichten, wird auf die neuen Wünsche und Vorhaben dann mit edlen Getränken angestoßen: »Prosit Neujahr«.

Die Messlatte der guten Vorsätze, wird bereits ab den letzten Tagen des alten Jahres allzu oft deutlich höher gehängt.

Allein weihnachtliche Völlerei, Bewegungs­armut oder schlau daherkommende Erkenntnisse aus Gesprächen im Familienkreis, beschäftigen die sogenannte Zeit »zwischen den Jahren«.Ob die Sprünge im neuen Jahr hoch genug ausfallen, um die Latte zu überspringen wird hintangestellt.

Gedanken über das eigene Sein und das Zusammenleben, die eilig voranschreitende Zeit und deren stetige Vergänglichkeiten, fördern Ideen für eine bessere Zukunft.

Im Zeitfenster aller guten Wünsche stehen die nächsten zwölf Monate, vielleicht die nächsten ein oder zwei Jahre.

Im Mittelpunkt hehrer Wünsche, stehen nicht immer, aber zumeist, wir selbst.

Wünsche zum Umgang miteinander erzeugen auch Hoffnungen. Diese werden von manchen Zeit­genossen fordernd vorgetragen. Gelegentlich, wesentlich angenehmer, auch humorvoll.

Dabei empfinden manche, unabhängig vom Geschlecht, dass ihr alleiniges Ich, im neuen Jahr mehr Raum braucht. Auch etwas nachgeschärft sollte die eigene Persönlichkeit werden. Sie hätte allseits mehr Aufmerksamkeit, ja Achtsamkeit, verdient. Die Zeit des langen Wartens wäre nun, nach dem der neue Wandkalender angetackert ist, vorbei.

Andere wiederum, nehmen ihr eigenes Verhalten unter die Lupe. Nicht mehr so grummelig wollen sie durch die anstehenden 12 Monate gehen. Anders als in den letzten Jahren, deutlich weniger auf negative äußere Einflüsse reagieren. Freundlicher wollen sie sein, auch zu denen, die ihnen unfreundlich gegenübergetreten sind.

Ja, gelegentlich sogar die Verwandtschaft besser pflegen, auch die angeheiratete. Nicht nur zu Geburts­tagen gratulieren.

Überhaupt mehr kontaktieren. Ohne jedoch auf Gutes für sich selbst zu verzichten. Und das Gute sollte in nicht zu kleinen und genussfähigen Happen auf dem Silbertablett serviert werden. Möglichst bereits ab den ersten Januartagen.

Doch wie der Kalender unaufhörlich weiter­geblättert wird, reflektieren viele bereits nach wenigen Wochen, dass sich das gleiche Umfeld um keinen Millimeter verändert hat.

Das Leben geht einfach weiter seinen Weg, ohne Rücksicht auf Kalenderdaten und die unter­schiedlichen Menschen und die Themen ebenso.

In der Länge der Gespräche und in deren Tiefe, werden Veränderungen selten sichtbar. Und manch­mal, in einer stillen Minute, beschleicht manche von uns das Gefühl, dass wir selbst nicht so sind, wie wir sein sollten, oder zumindest erscheinen wollten.

Was bei gutem Willen bleibt, ist der Versuch, aus Fehlern zu lernen. Dies ist jedoch das Eine, Wünsche in realistische Bahnen zu lenken das Andere.

Ein paar Prozent, aus der großen Tüte der guten Vorsätze, bleiben bei vielen dann doch erhalten.

Gerade auch im Wisserland. Manche gute Ab­sicht wird sogar über das gesamte Jahr um­gesetzt, Tag für Tag, Monat für Monat. Sie ent­wickelt sich zum normalen, aber angenehmen Standard.

Und wenn nicht, dann bringt mit präziser Regelmäßigkeit von ٣٦٥ Tagen, auch zwischen Westerwald und Bergischem Land, der nächste Jahreswechsel wieder Chancen für hehre Wünsche. Ein Schaltjahr mit ٣٦٦ Tagen, bietet dafür sogar einen weiteren Tag mehr. Für Sie und Ihn, für Groß oder Klein.

Ein Gedanke bleibt bei allen guten Neujahres­wünschen unbeantwortet, denn jedes neue Jahr bietet auch andere prägnante Merkpunkte. Ein allgemein gültiges Beispiel ist der Start, in die zugleich von den Jahreszeiten begleiteten, vier Quartale im Jahr.

Warum also nimmt der Mensch sich nicht vor, regelmäßig, mehrmals im Jahr, zumindest vier Mal, neue gute Wünsche auszusprechen? Nach Möglichkeit nicht geleitet von utopischem Wunsch­denken, sondern von realistischem Ansinnen.

Das wäre nicht nur im Wisserland die Mög­lichkeit, frische Ideen, in das für alle gedeihliche Zusammenleben, zu bringen.

Heimat ist

Heimat ist der Ort,

an dem es sich

für alle lohnt,

aktiv mitzuwirken.

3. Wasser prägt

Wirkt die Umwelt aus Wald, Wiesen und Wasser­läufen prägend auf die Menschen im Wisserland? Diese gelegentlich gestellte Frage kann eindeutig mit zwei Worten beantwortet werden: »Natürlich« und »Ja«.

Jeder Wissenschaftler wird jedoch zwei Themen voranstellen; die ererbten Gene und Einflüsse durch das soziale Umfeld.

Allerdings ist folgender Dialog von Uwe Gillmer und Hansgeorg Lohmaier nicht von der Hand zu weisen.

Die beiden kulturbeflissenen und historisch interessierten Männer standen gemütlich an einen Baum gelehnt, in der verkehrsberuhigten Rat­haus­straße in Wissen und stellten sich Fragen zum Ver­halten ihrer Mitbürger:

»Denkst du, Uwe, dass die Menschen in extrem unterschiedlichen Erdregionen, zum Beispiel in den arktischen Kältezonen oder in heißen Wüstenlandschaften von der jeweiligen Umwelt stark beeinflusst werden? Ich meine nicht frieren oder schwitzen, ich meine in ihrer Psyche, in ihrem Verhalten, anderen Mitbürgern gegenüber?«

Uwe Gillmer antwortete mit einer Gegenfrage:

»Glaubst du, dass Bergbauern in steilen Ge­birgs­regionen, bei Freundschaften oder in der Liebe, anders fühlen als Fischer auf der einsamen Hallig, mitten in rauer Nordsee?«

Eine schnelle Antwort fanden beide nicht. Schlussendlich mündeten ihre Fragen nicht in einer einheitlichen Antwort, sondern in einer weiteren Frage: »Welche Einflüsse der Natur könnten auf die Menschen im Wisserland einwirken?«

Uwe Gillmer warf als erster seinen mit Argumenten gefüllten Hut in den Ring: »Ich vermute, dass unsere hügelige Umwelt aus vielem Grün und die herrlichen Wanderwege darin, großen Einfluss auf die Psyche ausüben.«

Hansgeorg Lohmaier versuchte das Thema zu lenken: »Wandern, selbstverständlich ja. Gehen an unserer frischen Luft sowieso. Doch das ist eine Tätigkeit. Ich vermute ganz stark, dass das im Wisserland reichlich fließende Wasser aus klaren Bächen und Flüssen ganzjährig auf die Menschen einwirkt.«

»Wasser allein?«, war die fragende Antwort.

»Ich denke, Uwe, die klaren Gewässer in der Verbandsgemeinde sind der Lebensraum für eine unzählige Vielfalt an Fauna und Flora. Diese und deren ausstrahlende Ruhe bestimmen oft unser tägliches Handeln.«